HARVARD UNIVERSITY.
V
PALAEONTO G RAPH ICA
BEITRAEGE
ZUR
NATURGESCHICHTE DER VORZEIT
Herausgegeben
von
E. KOKEN t und J. F. POMPECKJ
in Tübingen in (löttingeu.
Unter I\Iitwirkuno- von
O. Jaekel, A. von Koenen, A. Rothpietz und G. Steinmann
als Vertretern der Deutscheu Geologischen Gesellschaft.
SUPPLEMENT^BAND VI.
HANS SCUPIN, Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
(Mit XV Tafeln und 50 Textfiguien.)
STUTTGART 1912—1913.
E. S ch we i z e rb art'sche Verla gsbu c Ii h a n d 1 u n g,
Nägele & Dr. Sproesser.
JUL 2 5 1931
Die Löwenberger Kreide
und ihre Fauna.
Von
HANS SCUPIN,
Halle a. S.
Mit Tiifel 1-XV und 50 Textfiguren.
STUTTGART 1912 — 1913.
E. S c Ii w e i z e r b a r t' s ch e V e r 1 a g s h u c h h a ii d lung,
Nägele & Dr. Spioesser.
JUL 2 5 1931
PALAEONTO G RAPH ICA
BEITRAEGE
ZUR
NATURGESCHICHTE DER VORZEIT
Herausgegeben
von
J. F. POMPECKJ
in Tübingen.
Unter Mitwirkung von
O. Jaekel, A. von Koenen, A. Rothpietz und G. Steinmann
als Vertretern der Deutschen Geologischen Gesellschaft.
SUPPLEMENT^BAND VI.
HANS SCUPIN, Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
(Mit XV Tafeln und 50 Textfiguren.)
STUTTGART 1912—1913.
E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung,
Nägele & Dr. Sproesser.
E. Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung, Nägele & Dr. Sproesser in Stuttgart
Xl^^ Soeben gelangte zum Abschluß "^90^
Die diluviale Vorzeit Deutsclilands.
Unter Mitwirkung von E. Koken -f und A. Schliz, herausgegeben von
R. R. Schmidt.
I. Archäologischer Teil von R. R. Schmidt. Die diluvialen Kulturen Deutschlands.
II. Geologischer T,eil von Ernst Koken 7. Die Geologie und Tierwelt der paläolithischen
Kulturstätten Deutschlands.
III. Anthropologischer Teil von A. Sc Ii Hz. Die diluvialen Menschenreste Deutschlands.
IV. Chronologische Zusammenfassung.
gr. 40. 305 Seiten mit 47 Tafeln, 3 Texttafeln und vielen Textfiguren.
Preis in steifem Umschlag ü. 100. — , in künstlerischem Einband M. 108. — .
Ein für die ErforscJiung der Kultiiranfänge in Deutschland hochhedeutsames,
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E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Nägele & Dr. Sproesser in Stuttgart.
J midzüje _der p alaeohiologie der W irbeltiere
Von
Prof. Dr. O. Abel, Wien.
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Das Werk behandelt: I. Die Geschichte und Entwicklung der Palaeontologie. II. Die Über-
reste der fossilen Wirbeltiere. III. Die Wirbeltiere im Kampfe mit der Außenwelt. IV. Die Palaeo-
biologie und Phylogenie — und legt die strenge Gesetzmäßigkeit dar, nach der sich seit den
ältesten Zeiten organischen Lebens die Anpassung auf der Erde vollzieht.
Wir haben in der hier dargestellten und meisterhaft begründeten Methode etwas ganz
Neues vor uns.
. . . Auf die üppige Ausstattung mit Bildern sei nur kurz hingewiesen. Das ist ein Buch,
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Professor Dr. G. Schwalbe, Strassburg.
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stammung des Menschen. II. Das Schädelfragment von Brüx und ver-
wandte Schädelformen. III. Das Schädelfragment von Cannstatt
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2. Über Darwins Werk: Die Abstammung des Menschen.
Gr. 8°. 32 Seiten. — Mk. 2.—.
Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
Von
HANS SCUPIN, Halle a. S.
(iMit Taf. 1— XV und 50 Textfiguren.)
Einleitung.
Die ersten Notizen über Teile des Lö\veid)erger lueidegebietes slainiiieu sclioii aus dem 18. dalir-
hundert und tinden sich in ( Iiiari'kntikr's .Mineralogischer (ieograpliie des K'uifüistentums Sachsen
von 1785 bei Behandlung der Oberlausitz. Diesem Foi'scher waren bereits die Sandsteine, Tone, Ton-
eisensteine und Kohlen der jüngsten Kreideschichten in der (jiegend von Wehrau und südlich bei Ullers-
dorf unweit Naumburg a. Qu. bekannt. Ziendich gut gibt dann am Anfang des vorigen Jahrhunderts
V. Raumer' die Verbreitung seiner »Pläner- und Quadergebilde« für den östlichen Teil des Gebietes an.
Weitere Angaben machten später von Dechen- inid im gleichen Jahre Lütke und Liuwkv'. Auch
A. RoEMER widmet in seinen »Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges« dem Löwenberger
Quadersandstein einige Bemerkungen, ebenso Geinitz in seiner Beschi-eibung der Kieslingswalder Kreide.
Besonders mit den auch von Dechen behandelten, Kohlen führenden Ablagerungen der Kreide be-
schäftigte sich Beyricu in seiner Abhandlung »Über die Entwicklung des Flötzgebirges in Schlesien«.^
Auch Geocker's ^ Schilderung des (Juadersandsteingebirges der preußischen Uberlausitz betrifft vorwiegend
die jüngeren Schichten.
Beyhich war es wieder , der die in Frage kommenden Ablagerungen zum ersten Male strati-
graphisch gliederte. Schon in seiner Abhandlung: Über die Lagerung der Kreideformation im schle-
sischen Gebirge*' wies Beyrich die tiefsten Schichten des Quaders dem Genoman, die jüngeren Pläner
westlich Pilgrainsdorf dem Turon und einen nicht näher bezeichneten Ton sowie den Quader von Giers-
' I3as Gebirge Niedersdjlesieiis. Berlin 1819. .S. 128. — Es ist hier nur die wicliligsle I.iteratur besprochen.
Austüiirliche Literaiurverzeiclinisse linden sich in Roth, Erläuterungen zur geognostischen Kurte vom Niedersclilesischen
Gebirge (Berlin 1867) und Gürich, Erläuterungen zur geologischen Karte von Schlesien (Breslau 1890).
^ Das Flözgebirge am nördlichen Abhänge des Riesengebirges, Ivar.sten's und Dechen'« Archiv f. Mineralogie, 11,
1838, S. 130.
3 Ebenda S. 251.
♦ Karsten's Archiv, Bd. 18, 1844, .S. 45.
* Geognostische Beschreibtuig der preußischen Öberlausilz. Abhandi. d. naturtorsch. (ies. /.u Görlitz 1857, S, 194.
« Abhandl. d. königl. Akad. d. Wiss. zu Berlin, 1854, S. (iO.
— 6 —
(loif luul die iiucli jüngeren kohleführenden Tone und Sandsteine dem Senon zu. Eine speziellere Ghe-
derung brachten daini aber erst seine Blätter Löwenberg und Liegnitz der geologischen Karte von
Niederschlesien. Er unterschied hier von oben nach unten:
ö. jüngste Senonbildungen, Überquader,
4. iSenonquader,
3. senone tonig-sandige Gesteine,
2. turoner Plänerkalkstein,
1. Genonianquader.
Einige Irrtümer derselben wurden durch die bald darauf erschienene Arbeit Drescher's ' berichtigt, der
einige weitere Fundpunkte des »turonen Plänerkalk.steines« mitteilte und für einen Teil der »senonen
tonig-sandigen Gesteine« Beyrich's, die Mergelsandsteine bei Löwenberg am Hospifalberg, Popelberg und
an den ]\Iittell)ergen ein turones Alter nachwies. Waren auch hier noch manche Schichten nicht richtig
gedeutet, und ])]ieb naturgemäli auch noch eine Reihe von Fragen in dieser Arbeit offen, die auch die
randhchen Teile des Gebietes, besonders iin Osten und Norden, nur unvollkommen oder gar nicht mit
in den Kreis der Betrachtung zieht, so ist die Arbeit für unsere Kenntnis vor allem doch auch insofern
von Bedeutung. aLs liier zum ersten Male die leichen organischen Reste der Löwenberger Kreide sj'ste-
matisch mit bearl)eitet wuideii . wenn auch in Anbetracht der nicht sehr zahlreichen Abbildungen und
der Iviirze oder dem gänzlichen .Mangel einer Bescliieil)ung eine Kritik der Bestimmung vielfach nicht
mö<i:licli ist. Eine wertvolle Ergänzung zu dieser Arbeit lieferte noch im gleichen Jahre Kunth durch
seine Arbeit über die \ on Drkschkk nicht mitberücksichtigte Lähner Mulde. -
Fast zwei Jahrzeliiite später eischien die Arbeit Wilijuek's über die Löwenberger Kreidemulde, ^
die sich gleichfalls nicht auf die Goldberger und Lähner Ki'eide erstreckte und auch auf die Tektonik
nicht näher einging. Die beigegebene Karte bedeutet zwar einen erhebliclien Fortschritt gegenüber der
älteren geologischen Karte von Niederschlesien, zeigt aber leider z. T. so unrichtige Eintragungen, daß
sie stellenweise geradezu \ ei \vit rend wirkt. ^ Die einzelnen von ilnn unterschiedenen Schichtenglieder
haben eine sehr eingehende, von langen Fossillisten begleitete Darstellung hinsichtlich ihrer petro-
^n-aphisclien Beschaffenheit erfahren. Ganz besonders ist auf die Lagerungsverhältnisse und die technische
Bedeutung der jüngsten Kreideschichten des sog. Übertpiaders eingegangen. Wii.ligek wies auch zuerst
darauf hin, daß die von Br:vKi(H und Dkeschki; noch zur obersten Kreide gerechneten, z.T. auch in
knolligen (iebilden vorkommenden (Uiarzite nicht mehr zu dieser, sondern schon zum Tertiär gehören.
Er versuchte dabei gleichzeitig, die einzelnen Schichten der Löwenberger Kreide auf die in Nordwest-
deutschland übhchen Zonen zu beziehen, kam aber dabei zu der irrtümlichen Auffassung, daß die ganze
obere Kreide einschließlich des Danien hier vertreten sei.
Der erste, der diesen Irrtum erkannte, war Feech^, der in seiner Arbeit über die untersenonen
Tone vom Südrande am Harz auf die Beziehungen zu der schlesischen Überquader- Fauna aufmerksam
' Üljer die Kreidebildungeii der Gegend von Löwenberg. Zeitscln-. d. ileutscii. geol. Gesellscli., l-o, 1863, S. 291.
'/Zeitscin-. d. deutsch, geol. Gesellsch., 11, 1863. S. 714.
^ Jalirbiicli d. preul^. geol. Landesanst. f. 1881 (188^). Auliang .S. .0.5.
* Vergl. S. 48.
■' Zeitschr. d. deutscli. geol. Gesellsch., 1887, S. 146.
— 7 —
machte. Ducli blieb dieser Hinweis zieiiilicli iiiibeaclilel , und aucli GüKirn's vortrett lieben zusanuiieii-
fassenden Darstellune;eii der Geologie \()n Schlesien' ist die Wii.i.uiKK'scbe Auff'assunii' zu (iiuiuh» i^elegt.
Eine kurze Schihlerung der Kreide in dei' Gol(ll)ei'ger (iegend gal) \'erlasser in einem Autsatz :
»Die Giedenmg der Scliichten in der Goldberger Mulde in welclier das X'oikommen des cenomanen
Pläners, sowie eines turoneii sandigen Mergels auch t'iii' ik-n östh'chen Teil des Kreidegebietes nach-
gewiesen werden konnte, wiewohl die beiden gegebene siratigr-apliisc'.e Stellung zunächst iu)ch nicht
die richtige war. Mit demselben (Jebiete beschiit'tigte sich ein kurz darauf erschienener Aufsatz Zim.mi;i;-
maxn's,'' der bezüglich des genaniden sandigen Meig-els zu ciwas anderen Krgebnisscn kam. die aber
ebensowenig das Richtige traten.
Nach alledem scliien eine Neubeai'beitung der Löwenberger i\reidi' wiuischenswerl. die dann das
gesamte sich zwischen den Städten Göi'litz. liirschbeig- und (îoldberg ausbreitende (iebiet zu bei'ück-
sichtigen hatte und sich vor allem auf eine sorgfältige Neubestimmung des seit der Arbeit Wii^lkikk's
noch stark vermehrten Materials stützen mulite. Eine eingehende I-}eail)eitung der sehr umfangreichen
paläontologischen Schätze dei' Tjöwenberger Kreide erschien als eine um so dankbarere Aufgabe, als
eine große Zahl bedeutender Kreideinonographien. wie vor allem Ho[.zapfi;i/s Werk über die Aachener
Kreidemollusken zur Zeit der WiLLiuioK'schen Arbeit noch nicht vorhanden wai'en. besonders aber auch
deshalb, weil die Löwenberger Kreide das vollständigste Profil in der sächsisch-
böhmisch-schlesischen Kreideprovinz enthält, da hier allein echtes Untersenon vorkommt.
Die wichtigsten Ergebnisse dieser Untersuchungen sind bereits in einer Aibeit des Verfassers:
»Die stratigraphischen Beziehungen der jüngsten Kreidescliichten in Sachsen, Schlesien und Böhmen<
mitgeteilt worden.* Es konnte gezeigt werden, daß in den Löwenberger Kreideablagerungen tatsächlich
jüngere Schichten als Untersenon )iicht mehr nachweisbar sind. Von oben luich unten koimten folgende
Horizonte, die auch füi- die vorliegende Arbeit festgehalten sind, unterschieden werden, wobei die unter
3 a und 4 a verzeichneten Schichten als lokale Fazies des Turons in der Goldberger (iegend aufzufassen sind:
Untersenon
8. Schlesischer Übei(|uader (Beyeich).
Emscher
7. Obercjuader,
6. Neu- Wartha uer Schichten,
Türen
5. Ludwigsdorfer Sandstein (oberer ÄTittelquader),
4. Groß-Rack witzer Scaphitenmergel ] 4a. Hermsdorfer Mergelsandstein,
3. Löwenberger Mergelsandsteiu ) 3a. Kabendockensandstein (unterer M i 1 1 ehju ader) ,
Cenoman
2. Plenus-Zone,
L Unterquader.
* Erläuterungen zur j^eol. Karte von Scliiesien, S. 1.3H. (JeoioLnsclier Führer in das Riesengel)irt;e. Reilin 1900, S.
^ Zeitsclir. d. deutsch. '^eo\. Ges., .54, 1902, II, S. 106.
ä Der Bau der Gegend um Goldberg, ,Iahrb. d. preuH. geol. Landesanst.. 1902 (I9o5), S. ()94.
* Neues Jahrb. f. Min., Beil.-Bd. 24, 1907, .S. «76.
— 8 —
In Folgendem sind die Untersucliiina;en dieses Kreidegebietes fortgesetzt. Dabei wurde der
westlichste Teil desselben, die preußische Oberlausitz, wo Kreide nur iiocli sporadiscli inselai'tig aus dem
Diluvium herausragt, nicht mehr in seiner ganzen Ausdehnung begangen, da der Aufwand an Zeit und
Mühe kaum im rechten Verhältnis zu den möglichen , für diese Arbeit in Betracht kommenden Ergeb-
nissen gestanden hätte. In diesem zum allergrößten 'l'eil mit Wald bestandenen Gebiete wurden daher
nur die größeren und kleineren auf den MeHtischbliittern vei-zeichneten Aufschlüsse , sowie die A\ich-
tigsten sich orographisch heraushebenden Teile besucht, deren Herausprägung möglicherweise mit dem
Auftreten eines festeren Kreidesandsteins in Verbindung gebracht werden konnte. Hat sich .so auch die
Zahl der Kreidevorkommen gegenübei' den von Bf.vktcii eingezeichneten etwas vermehrt, speziell auf
Blatt Tiefenfurt, so ist danach immerhin doch die Möglichkeit vorhanden, daß die systematische Be-
gehung bei den Aufnahmen der geologischen Landesan.statt noch gelegentlich ein oder das andere Kreide-
vorkommen in diesem Gebiete kennen lehrt. Von Wichtigkeit waren in diesem Teile für mich auch einige
Bohrungen, deren Kesultate mir von Herrn Bohrunternehnier Hänchen in Penzig in freundlichster Weise
zugänglich gemacht wurden.
Die paläontologische Besprechung der einzelnen Arten bildet den größeren Teil dieser Abhand-
lung. Um eine Kritik der Bestimmungen zu ennöglichen, sind möglichst viele Arten abgebildet worden,
z. T. auch sehr bekannte , namentlich dann , wenn das Vorkommen sich als ein ungewöhnliches zeigte.
Wo der Erhaltungszustand eine Ablnldung nicht gestattete, ist wenigstens angegeben, in welcher Samm-
lung,'^gegebenenfalls auch unter welcher Sammlungsnummer die betreffenden Stücke zu finden sind.
Der Hauptteil des Materials entstammt der Königl. preußischen geologischen Landesanstalt und
der Sammlung des Realreformgymnasiums in Löwenberg, d^e im Laufe vieler Jahrzehnte von dem jüngst
verstorbenen Kantor Dresler zusammengel)racht war. Ich bin dafür Herrn Geheimi'at Beyschlag und
Herrn Direktor STEiNvonTH-Löwenberg zu ganz besonderem Danke verpflichtet. Dank schulde ich femer
Herrn Geheimrat Branca fur Überlassung von ^laterial aus dem Museum für Naturkunde zu Berlin und
Herrn Kantor Dresler - Löwenberg, der mir seine ebenfalls recht reichhaltige Lokalsammlung zur Ver-
fügung stellte.^ Ferner konnte ich die Herrn Dr. von Rabenau unterstellte Sammlung der natur-
forschenden Gesellschaft zu Görlitz, die besonders gute Stücke aus dem Oberquader enthält, sowie die
kleine Lokalsammlung des Löwenberger Sammlei's, Herrn Scholz, einer Durchsicht unterziehen. Durch
Zusendung von Vergleichsmaterial unterstützten mich die Herren Geheimrat Greünkr, Professor Dannen-
HKRC4, Frech, Holzapfel, Geheimrat Kalkowsky, Professor von Koken, Professor Rothpletz, Geheimrat
Steinmann und Professor Tornocist. Ebenso wurde mir durch Herrn Professor Walther das gesamte
Vergleichsmaterial der Sammlung des Hallischen geologischen Instituts, das besonders durch seine Reich-
haltigkeit an Stücken aus dem Salzbergmergel für mich von Wichtigkeit wurde, zur Verfügung gestellt.
Allen genannten Herren spreche ich auch an dieser Stelle meinen aufrichtigsten Dank aus.
Die Zeichnungen im paläontologischen Teile sind teils durch Herrn G. Hoffmann in Berlin teils
durch Hei-rn Paui, Schinullr in Leipzig ausgeführt. Die Photographien wurden vom Verfasser selbst
aufgenommen.
' Die im Folgenden als „Sammlung Dresi.kiC' verzeichneten Stücke fingen während des Druckes in den Besitz
der preulMschen oeologisclien Landesanstalt über.
Geologischer Teil.
Lagferungsverhältnisse. '
( Vergl. hierzu Taf. I umi II.)
Das Löwenberger Kreidegebiet ' bildet das Innerste einer Anzahl hercynisch gerichteter Mühlen,
von denen die eigentliche Löwenberger Mulde im engeren Sinne, sodann die von ihi' durcli den
Plagwitzer Buntsandsteinsattel getrennte, sich weit nach 0 erstreckende Goldberg — II e rin s d o r f e r
und die Groß-Hartmannsdorf — N e u -Wa r t h au e r Mulde ein geschlossenes, nur obertlächlicli slellen-
weise durch Diluvialablagerungen getrenntes Kreidegebiet darstellen, während die südliche Lähnei'
Mulde von den übrigen getrennt liegt. Nördlich schließt sich dann noch (he kleinere X i es c h w i t z e i'
Mulde an. Die große Mulde, in der (he einzelnen Spezialmulden nach Westen zusammenfließen,
bezeichnet Gürich ' nach der Stadt B u n z 1 a u. Konsequenterweise müßte man also das ganze
K}'eidegebiet als Bunzlauer Kreide bezeichnen, doch wird man in Anbetracht der eingebürgerten Be
Zeichnung weiter von Löwenberger Kreide zu sprechen haben, wenn auch die Löwenberger Mulde selbst
nur eine Speziahnulde darstellt. Die sich vielfach findende Bezeichnung Löwenberger Bucht ist un-
zutreffend, da die Umrandung der Kreide ihre jetzige Gestalt erst in postki'etazischer Zeit erhalten hat.
Westhch schließt sich die Mulde erst jenseits der Neisse, wo bei Rothenburg noch Quadersandstein er-
bohrt ist.'' Das Fallen beträgt durchschnittlich 10 — 14-" und geht außer im Muldentiefsten nur an den
Umbiegungsstellen der Streichlinie auf 3 — 4" oder noch weiter herunter, größer wird es nur in der
Gegend von Gr.-Hartmannsdorf und Herzogswaldau sowie in der Nähe von Brüchen.
Das Liegende bildet durchweg die Trias: Buntsandstein in verschiedenen Horizonten oder
unterer Muschelkalk. Wo ältere Schichten, Rotliegendes oder die niederschlesische Tonschieferformation
an die Kreide stoßen, ist die Grenze durch Verwerfung bedingt. Die Auflagerung auf der Trias er-
scheint bei Betrachtung eines Aufschlusses gleichförmig. Daß sie diskordant ist, zeigt erst die IJntei-
suchung eines größeren Gebietes bezw. die Auflagerung auf verschieden alten Schichten der Trias. So
liegt die Kreide bei Löwenberg auf mittlerem Buntsandstein, nördlich vom Heiligen Berge bei Armeruh
auf Röt , im Katzbachtal. wie es scheint, auf unterem Buntsandsteiii. Muschelkalk bildet das Liegende
' In Anbetracht dei' Größe des behandelten Gebietes rnulite aus linanziellen Rücksicliten von der Beigabe einer
Einzellieiten enthaltenden Karte abgesehen werden. Soweit die hier get^ebene abgedeckte lektonische Skizze nicht aus-
reicht, vergleiche man für die allgemeine (Orientierung die beiden erwähnten älteren Karten von Beyrich und Williger
(vergl. S. 6), deren letztere allerdings nur den mittleren Teil des Gebietes umfaßt, sowie die Generalstabskarte. Dabei
ist zu I)emerken , daß die Mächtigkeit der Trias (bezw. des Buntsandsteins) auf der beiyegebenen Kartenskizze gegenüber
der BEYRiCH'schen Karte eine Einschränkung erfahren mußte, da ein großer Teil der auf dieser als Buntsandstein ein-
getragenen roten Sandsteine als sandige Facies des Zechsteins aufgefaßt werden muß.
' Geolog. Führer i. d. Rie.sengeb.. S. 26.
3 Vergl. Priemel, Die Braunkohlenformation des Hügellandes der preuß. Oberlausitz. Zeitsclir. f. Berg-. Hütten-
und Salinenwesen, 55, 1907. S. 53.
Palaeontographica. Suppl. VI. 2
— 10 —
des (lenomans nordöstlich einer Linie Hermsdorf a. d. Katzbach-Großhartmannsdorf, die sich dann von hier
aus gegen W in der Richtung auf Herzogswaldau hinzieht. Bekannte Aufschlußpunkte sind besonders Herms-
dorf, Großhartmannsdorf selbst, Alt-Warthau und Wehrau. Daß es sich hier nicht um eine einfache Erosions-
diskordanz bezw. um Auflagerung auf verschieden tief erodierter Unterlage handelt, zeigt bereits die
Tatsache, daß eine merkhehe Unvollständigkeit in den basalen Kreideschichten, wie sie in diesem Falle
zu erwarten wäi-e, nirgends wahrzunehmen ist, wenn auch naturgemäß die Mächtigkeit nicht überall ganz
die gleiche ist. Es Hegt also wie in anderen Gegenden Deutschlands auch hier eine prä-
cenomaue Krustenbewegung vor, wobei man entweder eine ganz flache, schildartige, dem Auge un-
merkliche Faltung der Schichten oder eine präcenomane Verwerfung anzunehmen hätte, die etwa in der
h'ichtung des Nordrandes der Goldberger Mulde verläuft uiul sich ganz in der Nähe der nachher zu
besprechenden postkretaischen Hermsdorfer Spalte hält. Das letztere ist mir das Wahrscheinlichere.
Die einzelnen Spezialmulden sind durch eine Reihe von Staffelbriichen gegeneinander verworfen.
Die Lähner Kreide liegt fast ganz in einem schmalen, nur wenige Kilometer breiten Graben,
der von einigen Querbrüchen durchsetzt ist. Der den Graben nordöstlich begrenzende Bruch ist als
Fortsetzung einer großen Verwerfung des Schmottseiffener Nordsprunges zu betrachten, die sich
von NW nach SO "mitten durch das Rotliegende der Beyrich - RoxHSchen Karte zwischen den beiden
Melaphyrziigen von SchmottseifFen und Oberneundorf-GörrisseifFen erstreckt, und das zweimahge Auftreten
des Melaphyrs in der Schichtenfolge bedingt. Der Verlauf der mindestens 36 — 40 km langen Verwerfung
wird bezeichnet durch den SW-Rand der beiden isolierten Kalkvorkommen der niederschlesischen Ton-
schieferformation bei Kl. Neundorf und Görisseitfen \ —
Das Rotliegende nordöstlich dieser Linie besteht aus Konglomeraten, konglomeratischen Sandsteinen
und Arkosen des Mittelrotliegenden, die den Melaphyrzug des Ladenberges. Linden- und Zwickerberges
unteiteufen, wie in dem Tälchen zwischen Lindenberg und Zwickerberg an einem Wasserriß am Abhänge
des ersteigen zu sehen ist, während das Rotliegende südwestlich der Verwerfungslinie dem Oberrotliegenden
angehört, wie das Vorkommen von Porphyrgeröllen an verschiedenen Stellen nördlich und südhch Schmott-
seitfen zeigt. Es lagert dem südwestlichen Melaphyrzuge auf, der wieder von mittelrotliegenden Schichten
unterlagert wird. Die VerAverfung zieht sich weiter am Südwestabhange des aus Melaphyr bestehenden
Höhenzuges nördlich Bahnhof Schmottseiffen entlang, biegt dann aus der SO-Richtung in die OSO — 0-
Richtung ein bis tast nach Kol. (ifrenzhäuser, wobei sie etw^a mit der Landstraße zusammenfällt und geht
dann wieder in die SO-Richtung über.
Waren nördlich Schmottseitfen nur die Schichten bis zum Oberrotliegenden einschließlich in
das Liegende des .Mittelrotliegenden bezw. des ]\Ielaphyrs verworfen , so treten zu diesen südöstlich
Kolonie Straßenhäuser noch Zechstein, Buntsandstein und obere Kreide hinzu, von denen die beiden
letzteren Formationen, muldenförmig eingesenkt, von der Straße Schmottseitfen - Grenzhäuser bis dicht
an den Melaphyr bezw. die diesen unterteufenden, mittelrotliegenden Konglomerate herantreten. Von
Kolonie Grenzhäuser verläuft der Bruch zwischen Oberrotliegendem und Buntsandstein , der nur in
<^anz schmalem Saume unweit der Grenzhäuser selbst, sowie an der Straße Märzdorf- Röhrsdorf unter
' Das dritte der auf der BEVRir.H-RoTH'sclien Karte eingetragenen Schiefervorkommen bei Schmottseiffen, scheint
nicht vorhanden, es ist hier nur ein vorwiegend au.-< gerundeten Schiefeibrocken l)estehender Diluvialkies, sowie ein rot-
liegendes Konglomerat zu finden, das sich ebenfalls zumeist aus gerundeten Schieferbrocken aufbaut.
-li-
cier Kreide hervortritt. Auch das Oberrotliegende, das beim Absinken geschleppt wurde und steil
aufgerichtet ist, wie ein Aufschlufi in der Nähe eines kleinen Wiesentälchens am Wege weiter südöstHch
zeigt, bildet nur einen schmalen Streifen, der nordöstlich durch einen aus mittelrotliegenden Konglo-
meraten bestehenden Höhenzug begrenzt wird. Da die allenthalben im Liegenden des Oberrotliegenden
zu beobachtende Melaph^'rdecke hier auf eine Länge von mehr als 1 km zu fehlen scheint, — eine ursprüng-
liche ungleichmäßige Ausbreitung der M elaphjrdecke kommt wohl hier kaum in lîetraclit — so wird ein
etwa parallel laufender, sich bei den Grenzhäusein abzweigender Seitenast des Bruches anzunehmen sein.
Die Melaphyrdecke erscheint erst südöstlich der .Märzdorf- Röhrsdorfer Straße wieder. Steile Stellung
zeigt das eingeklennnte Rotliegende auch im Dorfe Schiefer, sowie bei Lähn, wo es am südlichen Aus-
gang des Eisenbahntunnels in einem schmalen geschleppten Streifen ansteht. Mittel- und oberrotliegende
Konglomerate sind auch da, wo die Melaph^yrdecke fehlt, petrographisch meist leicht zu unterscheiden.
Das Mittelrotliegende ist mehr schmutzig braunrot und enthält viel Ausscheidungen von Brauneisen, das
Oberrotliegende ist deutlicher rötlich, enthält PorphyrgeröUe und zeigt oft ein kalkiges Bindemittel, wie
dies auch anderswo so bei Neukirch an der Katzbach beobachtet werden konnte'.
Südlich von Lähnhaus nimmt der Bruch, auf dem der Basalt des Si)itzbe)'ges (auf dem Meßtischblatt
mit Namen nicht verzeichnet) emporgedrungen ist, wieder eine mehr ostsüdöstliche Richtung an, wodurch
sich nunmehr eine größere Scholle des die Kreide unterlagernden Buntsandsteins zwischen diese und
den Bruch einschiebt, der das dicht am linken Boberufer in steiler Stellung anstehende mittelrotliegende
Konglomerat, den im gleichen Steinbruch im Kontakt mit letzterem aufgeschlossenen Melaphyr und dessen
Hangendes, das oberrotliegenden Konglomerat, schief abschneidet. Melaphyr und rotliegendes Konglo-
merat sind übrigens, was auf der BEYHicn'schen Karte nicht zum Ausdruck kommt, auch auf der rechten
Boberseite zu beobachten.
Der schon am Waldschlößchen i)ei Lähn ebenfalls dicht am linken Boberufer in einem Steinbruche
aufgeschlossene Buntsandstehi setzt stellenweise als konglomeratischer Sandstein mit KieselgeröUen vor
allem die Berge östlich des Bobers südlich von Lähn wenigstens in ihrer Hauptmasse zusammen, wobei
der westlich des Bobers befindliche Teil etwas ins i^iegende verschoben erscheint, wie die Lage der
Grenzen gegen das Cenoman erkennen läßt, so daß der Bober hier einer nordnordöstlich verlaufenden
(^uerstörung zu folgen scheint. Südlicli des hier nach WSW umbiegenden Engeltbaches den Sockel
des oben vom Cenoman gekrönten Burgberges l)ildend, sowie auch am Ostufer des Baches und schließlich
an der Chaussee dicht bei Gießhübel heraustretend, verschwindet er dann gegen S(_) wieder unter dem
hochgelegenen Cenomanquader.
Die Fortsetzung des Bruches, der sich nun zwischen letzterem und den alten Schiefern des
Lähner Sporns wieder mehr gegen SO wendet, ist jetzt vielfach vom Diluvium verdeckt. Südlich von
Langenau drängt sich dann wieder zwischen das alte Schiefergebirge und den seiger stehenden (Juader
ein schmaler Streifen Rotliegendes auf etwa 2 ','2 km Länge ein, der zunächst im Acker dicht an der
^ ' Vergl. ScuPiN, Die Gliederung der Scliicliteu in der Goldberger Mulde, Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. .54. 1902.
Briell. Mitteilungen, S. 102. — Zimmermann (Bericht über den geologischen Marksclieiderkursiis in Niederschlesien 1904.
Mitteilungen aus dem Mai-kscheidervvesen 1905, ö. «) sielll das kalkige Konglomerat mit Malachitspuren im Kalkbruch
von Nieder-fiörisseiffen sciion zum Zechsteinkf>nglumera t . C)l) indes alle Voi'konnnen emes i'oten kalkigen Konglomerates
indem unleisuchten Gebiet schon hierher gerechnet werden kimnen , erscheint mindestens nicht erwiesen, stellenweise
sogar zweifelhaft. Icli führe das eben erwähnte rote Kalkkoufilomerat ilaher noch zunächst als Oberrotliegendes mit auf.
— 12 —
Dorfstraße, dann mehrfach am Gehänge besonders in der Xähe des Weges zur »Hölle< . hier in Ver-
bindung mit ^Felaphyr. heraustritt. Von hier aus sich gegen das Dorf Flachenseiflfen, dann in der Richtung
des Flachenseiffener Tälcliens gegen SO wendend und die Genoman-Turon-Schichten der Lähner Kreide
quer abschneidend, läuft der Bruch gegen SW und W zwischen Kreide und Schiefergebirge am Xordabhange
des Galgen- und Schieferberges (|uer durch das Xordende von Grünau und zieht sich dann am Nordabhang
des Silberberges gegen X\V nach den Lerchenbergen, wo die Schichten in iiberkippter Stellung liegen,
wie schon von Kunth dargestellt wurde. Weiter nordwestlich kommen Störungen am rechten Boberufer bei
Bahnhof Mauer-Walter.sdorf der Lähn-Hirschberger l^ahn deutlich zum Ausdruck. An der Schiefergrenze liegt
hier ein oberrotliegendes Konglomerat in iiberkippter Stellung mit 80" Fallen gegen SW. Es folgt dann ein
röthchweißer Sandstein, den man zunächst für Buntsandstein halten könnte, der aber offenbar Zechstein-
sandstein darstellt , wie aus dem Auftreten von mergeligem Zechsteinkalk ebenfalls in iiberkippter
Stellung, an der Abzweigung eines östlichen Seitenweges noch etwas weiter gegen NO hervorgeht.
Buntsandstein wurde in einer ganz schmalen Partie im unmittelbaren Liegenden des seiger stehenden
( 'enomanquaders eines kleinen Steinbruches oben am Berge in einem Hohlwege beobachtet. Der Haupt-
teil des Buntsandsteins ist herunter gebrochen (vergl. das Profil Textfig. 1).
Auch die Grenze des Oberrotliegenden gegen die Schiefer ist wohl nicht durch die Diskordanz
sondern durch einen Bruch bedingt . von dem sich der eben geschilderte Längsbruch nordwestlich dei'
IjCrchenberge abgezweigt hat. Melaplnr und niittelrotliegendes Konglomerat sind hier offenbar ab-
gesunken, von denen weiter nordwestlich zunächst der Melaphyr, dann auch das letztere wieder zum
Vorschein konnnt. Daß die Grenze ZAvischen Melaphyr und Schiefer eine steile Fläche darstellt, zeigt
die Kartierung zwischen Schmottseiffen und Görisseiffen. während hier auf der NO-Seite des Melaphyrs
schon in etwa 200 m Entfernung das Oberrotliegende wieder tlache Lagemng aufweist. Ohne die An-
nahme des Absinkens der mittelrotliegenden Sedimente müßte, wie ein Blick auf das Hauptprofil in
Taf. 2 zeigt, ein sehr schnelles Anschwellen dieser Schichten angenommen werden, die in dem Profil
schon in etwa IV* km Entfernung 200 ni Mächtigkeit erreichen. Die zwischen dem Schmottseifîener
Nordsprung und diesem Schmottseiffener Südsprung liegende Rotliegend-Scholle ist dann also als
Fortsetzung des Lähner Grabens aufzufassen.
Der sich von der Hauptspalte unter spitzem Winkel abzweigende, schon genannte Bruch unmittel-
bar im Liegenden der Kreide zieht sich dann weiter über den Bober am Südwestabhange des Kienberges,
wo gelegenthch wieder Buntsandstein bezw. Zechsteinsandstein zwischen Rothegendem und Kreide heraus-
tritt, über Husdorf hinaus etwa entlang der Straße nach Karlsthal. An dieser erscheint am Kirchhof wieder
eine kleine Partie eines roten Sandsteins. Buntsandstein oder Zechstein, wie auch ein wenig weiter nach
\\V Zechsteinsandstein aufgeschlossen i.st. Auf das Vorkommen von Buntsandstein im unmittelbaren
Liegenden steil aufgerichteten (Quaders im Steinbi-uche von Karlsthal hat Güiuch schon aufmerksam ge-
macht. Der Längsbruch wird hier durch eine Ouerverwerfuiig abgeschnitten , die mit einem sich von
SW gegen Karlsthal hinziehenden Tälchen zusammeniällt. Während in diesem Tälchen am Wege . da
wo er den Bach überschreitet, auf der südöstlichen Seite des Tales noch Quader ansteht, tritt auf der
anderen Talseite, nur wenige Schritte entfernt, im Streichen der Schichten ein von roten Konglomei'aten
des Rotliegenden unterlagerter grauer und roter Sandstein zutage, der offenbar wieder dem Zech-
stein angehört , welch letzterer auch noch im Xonlwesten der Zechsteinkalkbrüche \ on Schmottseiffen
— la-
in sandiger Entwicklung zu beobachten ist. Eine weitere Querverwerfung scheint kurz vor Schmott-
seifFen den Zechstein und ßuntsandstein vom Oberrothegenden südlich Bahnhof Schmottseiffen zu trennen,
das hier ebenfalls ein kalkiges Bindemittel enthält und mit etwa 40" — 50" gegen NO einfällt.
Auf eine lokale Uberschiebung deutet das Vorkonunen von roten Konglomeraten mit Harnischen
im Hangenden des Zechsteinkalkes, wie es in den Steinbrüchen an der Chaussee Schmottseitfen-Röhrsdorf
beobachtet wurde. Das Konglomerat erscheint stellenweise in den Zechsteinkalk taschenartig eingesenkt,
meist ist ein deutliches Lettenbesteg zwischen dem Kalk und dem Konglomerat bemerkbar. Gükich hielt
das Konglomerat der Lagerung im Hangenden des Zechsteins entsprechend für Buntsandstein , der ja
gelegentlich auch konglomeratisch werden kann , erwähnt aber selbst die Ähnlichkeit mit dem Konglo-
merat im Liegenden des Zechsteins, mit dem es das kalkige Bindemittel gemein hat; auch das Vor-
kommen von Schieferbruchstücken in diesen Konglomeraten ist mehr ein petrographisches Kennzeichen
NO
stA
bs
Allpaläoz. Mittel- \i,,ia,,i,,.v Ober- yp,.i,ctri.i ß""^- Ceiioniaii- C<
Schiefer rol liegendos • ' roUiegendes sandsteiii quader
euoman- Turon-
pläner tiiergel
l'iliiviuiii .'^lluviuni
Fig. 1. Oiieiprotil (lurch die Lährier Grabenrniilde siidlich Laim. 1: 20000.
für Rothegendes als Buntsandstein. E.benso hat auch Güiiir.u schon auf die eigentümliche Art der Auf-
lagerung hingewiesen, indem er bemerkt, man erhielte den Eindiuck. als ob der Bmitsandstein dis-
kordant auf den Zechstein aufgelagert wäre- . Ich möchte die hangenden Schichten daher eher für
Oberrotliegendes (eventuell Zechsteinkonglomerat) halten und als überschobene Scholle betrachten.
Die Lähner Kreide besteht zu unterst aus Cenomanquader . dei' von ^lergeiii (/Vc/^^^s-Zonei und
Mergelsandsteinen überlagert wird. Das Hangende bildet der (juader des Kienberges und Grünauer
Spitzberges, der dem Ludwigsdorf er Sandstein (/ V/wm-Zone) entspricht, so daß die Schichfenfolge hier
nicht in ganzer Vollständigkeit, sondern nur etwa ebenso weit wie im Elbtal vertreten ist.
Durch die sich keilförmig gegen \VV voischiebenden Schiefer von Lähn wird die Lähner Graben-
mulde von dem aus schwarzen, ptlanzenführenden Schiefern, Arkosen und Kunglomeraten bestehenden
Mittelrotliegenden des Schönauer Grabens getrennt. Die mittelrotliegenden Schichten sind am
Rande stellenweise geschleppt, wie dies l)es(»nders gut in dei' Schönauer Gegeiul zu sehen ist.
— 14 —
Der Schönauer Graben geht gegen NW in die zweite der oben genannten Spezialmulden , die
lj ö w e nb e r g e r IMulde im engeren Sinne über. Der den Gral)en begrenzende nordöstliche Schö-
ll au - L ü w enb erge r Bruch, dem auch der 500 m hohe Basaltkegel des Probsthayner Spitzberges auf-
sitzt, erlangt eine bedeutende Ausdehnung und ist bis jenseits von Plagwitz bei Löwenberg zu verfolgen.
Hier ist der Buntsandsteiu mit nordwestlicliem Streichen in einem Hohlweg am Xordabliange des Stein-
berges mit fast seigerer Stellung entblößt in unmittelbarster Nähe des von zahlreichen Harnischen und
Klüften durchzogenen Cenomanquaders auf dem Gipfel des Berges , für den auch schon von älteren
Autoren steile Stelkmg angegeben wird . doch ist diese hiev nicht so deutlich zu erkennen wie beim
Buntsandsteiu. An dem Sprung ist der vom oberen Mergelsandstein überlagerte Rabendockensandstein
abgesunken, der unten am Bober die Chaussee Löwenberg — Zobten mit tlachem nord-nordöstlichem Fallen
begleitet. Das weiter nordwestlich bei Kolonie Luftenberg auftretende Vorkommen von P/eniis-'SleYgel
mit nordöstlichem Fallen, das oben am Berge wieder vom Kal)endocken(juader bedeckt wird, kann nur
durch einen zweiten , dicht neben dem Bruche herlaufenden Parallelsprung oder durch Annahme einer
sattelförmigen Lagerung des Plenus-Mergei erklärt werden.
Duicli den Plagwitzer Buntsandsteinsattel wird die Löwenberger Mulde von der Goldberg —
Hermsdorfer Mulde getrennt. Der Südiand der letzteren verläuft zunächst in annähernd west öst-
licher Richtung, biegt dann aber in die SO-Riclüung ein. Kleinere Störungen linden sich südwestlich
Xeuwiese und südlich der Ghaussee Neuwiese — Pilgramsdorf. Hier wird der am Abhänge eines Hügels
etwa 1 km westlich Pilgramsdorf unter dem Cenoman hervortretende Buntsandstein westlich durch den
( lenomanquader, letzterer wieder ^2 km w'estlich durch den Mergel der Plenus-Zone abgeschnitten.
Die Goldberg — Hermsdorfer Mulde selbst ist ihrerseits an einer langen Längsverwei'fung. dem bereits
früher geschilderten' Hermsdorfer Bruch, gegen die nördlich gelegene Groß-Hartmannsdorf— Neu-
Warthauer Mulde abgesunken. Der Bruch ist im SO zunächst in der Nähe von Hasel nachweisbar, wo er das
etwa nördlich streichende Oberrotliegende und den Zechstein gegen die niederschlesische Tonschiefer-
formation abschneidet. In einem verlassenen Bruche nördlich Hasel ist der Zechsteinkalk selbst mit ver-
worfen. Seine steile Stellung wird auch bereits von Beyrich erwähnt. Das flache Fallen des Ober-
rotliegenden im oberen Teile des Steinbruches gegenüber der steilen Stellung des überkip])ten , bis SO*'
gegen NO einfallenden Zechsteinkalkes hat LAN(iENHAN^, der das Rotliegende wegen seiner liöheren Lage
für Buntsandstein hielt, zu der irrigen Annahme einer Diskordanz zwischen Zechstein und Buntsandstein
geführt (vergl. Texttig. 2). Weiter nordwestlich wird der Bruch vom Diluvium bedeckt, doch wird er
bei Hernisdorf in einem Steinbruche (vergl. Texttig. 3) wieder sehr deutlich.
Wie bereits frühei beschrieben, ist liier der abgesunkene mittelturone Rabendockensandstein am
Südrande des Steinbruches zu sehen, während am Nordabhang die altpaläozoischen Schiefer heraustreten
und in der Mitte eine eingeklemmte Scholle von iîuntsandstein und unterem Muschelkalk in über-
kippter Stellung erhalten ist . die sich auch noch etwas weiter nach SO verfolgen läßt. Ein kleines
Vorkommen von Basalttuft führt Einschlüsse der älteren Formationen , wie sie am Südrande der Mulde
zutage treten, des Rotliegenden einschließlich der in ihm auftretenden Porphyrdecken, des Zechsteins und
Buntsandsteins. Nordwestlich sowie südöstlich am Bahnhof Hermsdorf stößt der ()uader unmittelbar an
* ScupiN, über vulkanische Bomben im KatzbacliKebirge. Zeitsciu-. für Naturwisspuscliaften, Halle a. S.. 1901. 8.361.
- Langknhan, Versteinerunjjen der deutschen Trias, S. 5.
— 15 —
ro ro sch ro
Fig, 2 Profil diircti h'olliegendes (ro) und Zeclisteiii (z) in dem verlassenen Kalkl)nicli im Gehölz iiördlieli Hasel (etwas
schematisiert). Links im Vordergrunde Schutt: inmitten desselben eine Scholle von rotliegendeni Konglomerat und ver-
wittertem rotem altpaläozoischem Schiefer isch). Der rechte Teil des Profils ti itt in Wirklichkeit etwas nach hinlen (SOi zurück.
die alten Schiefer, und nur oberhalb Bahnhof Hermsdorf ist noch ein schmaler Streifen der Mergel der
I'h'nus-Zone eingeklenunt : dicht an der Felsenquelle beobachtet man dabei etwas steilere Stellung der
Quaderschichten.
Weiter nach NW wieder vom Diluvium verdeckt, zeigt sich der fhuch zunächst an den Hocken-
bergen bei Neudorf am Gröditzberge , wo der Ober([uadersandstein mit nördlichem Einfallen gegen das
nördlich vorgelagerte Oberrotliegende abgesunken ist. Von der bei Hermsdorf unsymmetriscirausgebil-
deten Mulde mit flachem Süd- und steilerem Nordflügel ist hier infolge des zur IMuldenaxe etwas schiefen
Verlaufes des Bruches nur der südliche Flügel der Kreideschichten erhalten. Nahe der Verwerfungs-
spalte ist der Basalt des Wachtelberges emporgedrungen.
Die auch weiter westlich zunächst wieder vom Diluvium verdeckte Verwerfung zieht dami nördlich
\oin Kiefern- und Kret schaniberge bei Hartliebsdorf vorüber. Südlich liegt der in diesem Höhenzuge
Fig. 3. Alter Kalkbruch bei Hermsdorf. Am Nordostrand altpaläozoischer Schiefer als Gehängeschutt (sch); weiter nach SW
Buntsandstein (bs) und Muschelkalk (mk) in überkippter Stellung, letzterer in der Mitte des Bildes nur stellenweise zwischen
Schutt und Grasnarbe deutliclier heraustretend: am Südwestrand Turonquader (t(j).
s.
— le-
in mächtigen Steinbrüchen aufgeschlossene, etwa nördlich einfallende ()l)er(juadei'. nördlich der ans kon-
glomeratischeni Cenomanquader bestehende Südtlügel des Gioß Hai'tmannsdoifer Sattels. Versucht man
den Bruch noch weiter zu verfolgen, so könnte die Fortsetzung oder ein Seitenast in einer Linie gesucht
werden , die den nordwestlich streichenden Cenonianc[uader der Geiersberge siidwestlicli begleitend
zwischen diesem und dem Obeniuader der Waldhölie und bei Giersdorf hindurchläuft (auf der Karten-
skizze nicht zum Ausdruck gebracht). Die räumliche Entfernung der unter dem Diluvium des Brand-
busches zu suchenden südöstlichen Fortsetzung des Giersdorfer Oberquaders vom Cenoman senkrecht zum
Streichen erreicht hier nur den verhältnismäßig geringen Betrag von höchstens ^ 4 km, zu dessen Er-
klärung ein noch allerdings unbedeutend steileres Einfallen als das bei Giersdorf beobachtete von 28 — 29 "
gegen SW angenommen werden müßte.
Liegt die Kreide noch am Südflügel des Groß-Hartmannsdorfer Sattels, wie auch sonst überall
südwestlich einer Linie Hermsdorf -Groß-Hartmannsdorf, auf Buntsandstein, und zwar hier speziell auf
mittlerem Buntsandstein mit Garneolen. wie sie in Lesestücken auf den Ackern gesammelt werden konnten,
so Avird sie in der Groß-Hartmannsdorf — Xeu-Warthauer Mulde durchweg von Muschelkalk unter-
lagert.' der hier ebenso wie in der Xieschwitzev Aiulde oft stark gefaltet ist, so bei Groß-Hartmannsdorf am Süd-
und Ostrand der Mulde, beiWehrau und bei Xieschwitz. Auch hier wird der Nordosttlügel der Mulde von einer
streichenden Verwerfung, der Xeu-Warthau-Wehrauer Spalte, durchschnitten, an der dessen südHcher,
hangender Teil abgesunken ist. Sie ist zunächst zwischen Alt- und Neu-Warthau deutlich nachzuweisen. Das
von Williger konstruierte Profil, in dem dieser die ganze Schichtenfolge der Löwenberger Kreide unterbrachte,
ist nicht vorhanden. Auf das als konglomeratischer Sandstein entwickelte Cenoman, das südlich von Alt-^Yarthau
einen langgestreckten Bergrücken zusammensetzt, folgt nach SW, östlich und westhch der alten Hauptstraße
Alt-Warthau — Xeu- Warthau, ein breites, flaches Tal, unter dessen thluvialen Ablagerungen Willigek turone
Mergel vermutete, und das südwestlich wieder von einem Höhenzuge begrenzt A^rd. Verfolgt man
das Tal weiter nach XW. so hebt sich kurz vor der neuen Bahn Alt-Xeu-Warthau ein schmaler Rücken
heraus, der sich bis zu der nordwestlichen Fahrstraße Alt-Xeu-Warthau erstreckt, und der aus einem
bräunlichen Sandstein besteht. Versteinerungen wurden bisher nicht gefunden, wahrscheinlich entspricht er
dem Rabendockensandstein, dem er petrographisch gleicht, während der Ludmgsdorfer Sandstein durch
den Feldspatgehalt allenthalben abweicht. Die zwischen diesem bräunUchen und dem konglomeratischen
Sandstein liegende Senke würde dann den Plenus-^Iergeln entsprechen. Etwa 200 m weiter nach SW
am Eingange des Bahneinschnittes trifft man feinkörnige tonige Sandsteine, die offenbar schon den Xeu-
Warthauer vSchichten angehören, wenn sie auch von dem bekannten Xeu-Warthauer Gestein mit den
charakteristischen, in allen Sammlungen verbreiteten Versteinerungen durch etwas geringere Feinkörnig-
keit abweichen. Bezeichnende Fossilien wurden am Ausgang des Bahneinschnitts gefunden. Über diesen
Xeu-Warthauer Schichten folgt dann wie in dem WiLLK^ER'schen Profil Oberquader und Überquader.
Die Verwerfung liegt hiernach zwischen dem vermutungsweise als Rabendockensandstein angesprochenen
Gestein und dem südwestlich gelegenen, von der Bahn durchschnittenen Höhenzuge (vergl. das Haupt-
profil Taf 2).
Sie setzt nordwestlich durch Bunzlau fort, wo an der von Looswitz kommenden Chaussee die
' Versl. S. 10. Die Annahme eines poslkretarisclien oder oliersenonen Bruches . an dem etwa der Muschelkalk
am Südflügel des Groß-Hartmannsdorfer Sattels abgesunken sein konnte, ist nicht nötig.
— 17 —
mit etwa 30" gegen SW eint"alleii(leii Tone und Sandsteine des Übenjuaders gegen den konglomei'a-
tischen Cenomanquader verworfen sind. Der weitere X'erlauf des Neu-Warthauer liruches wird auch
noch nordwestlicli Bunzlau durch das Auftreten einer aus dem Diluvium aufragenden isolierten Partie
dieses konglomeratischen cenomanen Sandsteins gekennzeichnet. Da die Streichrichtung liier aus der
nordwestlichen in eine mehr westnordwestliche (hora 8) übergeht, während die Richtung der Verwerfung
zwischen beiden Streichriclitungen liegt, so tritt hier nicht mehr der Überquader, sondern das nächst-
ältere Schichtenglied, der Obei'quader, an die Verwerfung heran.' Derselbe fällt in den beiden Stein-
brüchen 2 km nördhch Dobrau mit etwa 35" gegen die Verwerfung, also etwa NO bis NNO ein, während
das Einfallen des Oberquaders und des auflagernden Überquaders weiter südlich gegen SW gerichtet
ist. Die Schichten bilden hier also einen Sattel, dessen Achse nur wenig von der Richtung der Rruch-
linie gegen WNW abweicht. Dieser Lagerung entspricht die Tatsache, daß weiter nordwesthch wieder
Überquaderschichten an den Bruch herantreten. Die Neu-Warthauer Mulde wird somit durch einen
kleinen Spezialsattel noch einmal geteilt, der indessen sehr bald verflacht und schon am Queis nicht mehr
erkennbar ist. Er stellt die abgesunkene Spitze des Sattels dar, der die Neu-Warthauer Mulde von dei-
Nieschwitzer scheidet, so daß der Oberquader mit nordöstlichem Einfallen in den genannten Stein-
brüchen eigentlich schon zu dieser Mulde zu rechnen wäre. Ich halte diese Deutung für wahrschein-
licher als die Annahme überkippter Lagerung in Anbetracht eines kleinen Vorkommens von Über([uader-
sandstein 600 m westlich Obertillendorf in der Nähe der Bahnstrecke, das gleichfalls nordöstliches Ein-
fallen zeigt und durch einen Querbruch gegen den Oberquader verworfen ist, der nordwestlich in un-
mittelbarster Nähe im Streichen der Schichten wieder mit südwestlichem Fallen ansteht.
In der nordwestlichen Fortsetzung des Bruches ist bei Wehrau-Klitschdorf am Queis der Über-
quader gegen den Muschelkalk abgesunken, dessen steile Stellung schon Beyrich bekannt war. Der
Muschelkalk fällt auf der rechten Seite des Queis mit etwa 58—65", auf der hnken mit etwa 80" gegen
SW ein, ebenso der Röt, der aus grauen oder rötlichen dolomitischen Mergelschiefern mit eingeschal-
teten festeren Kalkbänken besteht. Auch der aus weißen Sandsteinen bestehende mittlere Buntsandstein,
wie die höheren Horizonte dicht am Ufer aufgeschlossen, zeigt noch steiles Einfallen. Erst in der Nähe
der Brücke Wehrau-Klitschdorf wird das Einfallen des Buntsandsteins, der hier deutliche Kreuzschichtung
zeigt, wieder das normale von etwa 14". Weiter nach NW kommt die Störung in einer Überkippung des
Überquaders bei Tiefenfurt zum Ausdruck. Die Längserstreckung des Bruches, soweit er sichtbar ist, beträgt
etwa 35 km, die Sprunghöhe bei Wehrau, wo sie den Höchstbetrag erreicht, mindestens 400 m. lîemerkens-
wert ist, daß die südöstliche Fortsetzung desselben gerade auf den Basaltkegel des Gröditzberges trifft.
Bei Bunzlau scheint eine Tiefbohrung in der »Viehweide« östlich der Stadt zwecks Anlage eines
artesischen Brunnens, die 400 m Tiefe erreichte, in die Verwerfungsspalte geraten zu sein. Es konnte
an anderer Stelle'- gezeigt werden, daß das Bohrprofil, dessen Gesteinsproben ich durch die Freundlich-
keit von Herrn Geheimrat Beyschlag einer Durchsicht unterziehen konnte, nicht mit der sonst zu be-
obachtenden Schichtenfolge in Einklang zu bringen ist, während es unter der Annahme verständlich
' Verwirrend wirkt auf der BEYRicn'schen Karte die Einzeiclinung von Cenonian (g^) nordwestlich von d, (Ober-
Quader), die aucli von Williger übernonunen ist. Sie gründet sich offenbar auf einen großen, etwa 3 m hohen Block von
cenomanem konglomeratischem Sandstein in einer Sandgrube.
' ScuPiN, Über eine Tiefbohrung bei Bunzlau. .Jahrb. d. preuH. geol. Landesanst. für 1911, Bd. 32. S. 53.
Palaeontograpliica. Siiiipl. VI. 3
— 18 —
wird, daß eine Reihe z. T. steil gestellter, in Form von Schuppenstruktur durcheinander geschobener,
in die Spalte eingesunkener Schichten von der Bohrung durchsunken wui'de.
Ebenso wurde in dem Aufsatze schon darauf hingewiesen, daß die Verwerfung möghcherweise
nordwestlich bis Freiwaldau fortsetzt, wo eine Bohrung im Ton stecken blieb, nachdem sie mehr als
200 m desselben durchsunken hatte. Dieser ganz uugewöhnhch hohe Betrag würde sich am einfachsten
unter der Annahme erklären, daß auch diese Bohrung in die bis hierher fortsetzende Spalte geraten ist,
die dann eine Länge von 50 km erreichen würde.
Durch den Alt-Warthauer Buntsandsteinsattel wird die Gr.-Hartmannsdorf — Neu-Warthauer von
(1er Nie schwitz er iMulde getrennt, die großenteils durch Diluvium verdeckt ist. Im Bereiche des
Profils Taf. 2 trifft man den Muschelkalk in der Umgegend der Goldmühle Nieschwitz in mehreren
verlassenen Steinbrüchen aufgeschlossen , an der Goldmühle selbst als kleine steile Falte. Der nächst
nördliche Steinbruch zeigt ihn bereits mit 18" südwestlichem Einfallen, gehört also schon dem Nordost-
flügel der Mulde an.
Zur Veranschaulichung des Gesagten diene das Taf. 2 dargestellte Querprofil.
Die Beziehung-en der Tektonik zur vulkanischen Tätigkeit im Löwenberger Kreidegebiet.
Bei Besprechung der einzelnen Brüche wurde bereits kurz auf das Auftreten einzelner Basalt-
kuppen auf diesen tektonischen Spalten hinge^\aesen, doch ist die Frage auch für die Löwenberger Kreide
damit keineswegs erledigt.
Betrachtet man das Blatt Liegnitz des BEYRiCH-RoTH'sche Karte des niederschlesischen Gebirges,
so fällt südlich von Goldberg ohne weiteres die lineare Anordnung einiger Basaltkuppen auf. Es sind hier
zwei Reihen solcher Basalte erkennbar, eine nördliche Linie, gebildet durch den Basalt westlich Wilmannsdorf,
den Ziegenberg, Wolfsberg, die kleine Basaltkuppe nördlich Hermsdorf, sowie den Raumberg, und eine
südliche, gegeben durch die Linie Kahleberg— Steinberg, zwischen denen noch drei kleinere Basalt-
vorkommen (Putzberg, Geiersberg und ein unbenannter Berg) liegen. In die südöstliche Fortsetzung
dieser Linie fällt dann noch das große Basalt\orkommen östlich Mochau.
In nächster Nachbarschaft neben dem Kahleberg liegt dann eine weitere Basaltkuppe; zwei ganz
kleine Basaltvorkommen und ein drittes, nur wenig größeres liegen in der gleichen Richtung bei Konrads-
waldau. Derselben Zone gehören drei z. T. noch kleinere der Buntsandstein-Cenomangrenze aufsitzende
Basaltvorkommen, wenig westlich der Katzbach, an, die auf der RoTH-BEYKicn'schen Karte ebenso wie
das eine der letztgenannten nicht verzeichnet sind.
Die Basaltreihe Kahleberg — Steinberg liegt, wie die Karte zeigt, auf der Grenze zwischen Bunt-
sandstein und Kreide und legt daher für den Beschauer der Karte den Gedanken nahe, daß diese Grenze
eine Bruchgrenze sei. Das Vorhandensein eines Längsbruches ist indes hier nicht nachweisbar. Anderer-
seits aber kann auch nicht behauptet werden, daß Störungen hier gänzhch fehlen.
Wie oben gezeigt, liegt der Kreidesandstein hier ebenso wie in dem ganzen Gebiete westlich
bezw. südlich der Linie Hermsdorf — Groß-Hartmannsdorf — Herzogswaldau auf Buntsandstein. Die Grenze
selbst ist an mehreren Orten angeschnitten, und auch in diesem südöstlichen Gebiete ist die Überlagerung
des Buntsandsteins durch die Kreide zu sehen, wenn auch die Grenze auf Blatt Schönau nirgends haar-
— 19 —
scharf im Aufschluß entblößt ist. Besonders an der Chaussee Schönau — Goldberg am Katzbachufer
überzeugt man sich, daß der Buntsandstein den Quader nördlich des Geiersberges unterteuft. Immerhin
weisen die zahlreichen Harnische, wie man sie im Cenoman, besonders gut auch im Eisenbahneinschnitt
von Neuländel an der Katzbach sieht, auf tatsächlich eingetretene Verschiebungen hin, und so wäre
schließlich auch die Möglichkeit einer schrägen Dislokationsspalte vorhanden , die mit den angegebenen
Lagerungsverhältnissen durchaus in Einklang zu bringen wäre. Auch eine steil stehende Längsspalte
innerhalb des Buntsandsteins südwesthch des Wilsbaches, der die Kreide gar nicht mehr berührt, wäre nichl
unbedingt ausgeschlossen, doch liegen keinerlei Anhaltspunkte für eine solche vor. Man gelangt also
hier bezüglich der Frage nach den Zusammenhängen zwischen Tektonik und Vulkanismus zu einem
non liquet. Ebenso sind auch für einige andere Basalte außer den oben erwähnten an der Buntsandstein-
Kreidegrenze Dislokationen nicht nachweisbar, wenn auch Zerrungen im Schichtengefüge möglich wären;
hierher gehören einige Basaltvorkommen am Ostrand der Goldberger Mulde, sowie der Basalt von Sirgwitz.
Dagegen können die nördlich gelegenen Basaltvorkommen der Goldberger Gegend wenigstens
teilweise zu der Hermsdorfer Spalte in Beziehung gesetzt werden. Doch liegen hier nur einzelne
kleinere auf der Spalte selbst oder in solcher unmittelbarer Nähe, daß ein Zusammenhang beider Er-
scheinungen ohne weiteres als bestehend angenommen werden kann, jedenfalls aber verläuft die Spalte
nicht in der durch die Basaltreihe vorgezeichneten Linie. Die meisten der Basalte, besonders die größeren
Vorkommen, erscheinen mehr oder weniger von der Spalte abgerückt, so daß man zu der Vorstellung
einer die Verwerfung begleitenden Zone greifen muß , in der durch Zerrungen und Zerreißungen im
Schichtengefüge ein locus minoris resistentiae geschaffen ist. Im Osten liegen nördlich von Hasel vier
ganz kleine, z. T. nur wenige Meter Durchmesser zeigende Basaltvorkommen, die eine schnurgerade, in
Stunde 9 streichende Linie bilden. Der nordwestlichste derselben liegt ganz dicht an dem oben er-
wähnten Zechstein-Steinbruch, der von der Hermsdorfer Spalte durchschnitten wird. Ganz nahe, etwa
110 m westlich, liegt ein fünftes kleines Basaltvorkommen. Auch der nordöstlich des Bruches liegende
Basalt des Mühlberges gehört wohl noch in den Bereich dieser Verwerfung. Etwas weiter ab von der
.Spalte liegt der Basalt des Eichberges und Flensberges, ferner das kleine Basaltvorkommen östlich der
Kreuzung des Weges Geiersberg — Prausnitz und der Wolfsdorf — Goldberger Chaussee. Die Entfernung
von der Spalte erreicht hier durchschnittlich '/^ — 7* km. Dieselbe Entfernung zeigt auch der große
Basaltkegel des Wolfsberges und das früher beschriebene Basaltvorkommen mit Bomben südlich Bahnhof
Hermsdorf,' während sie bei dem Basaltkegel des Ziegenberges auf mehr als l'/i km anwächst. Hier
könnte man bereits zu Zweifeln bezüglich des Zusammenhanges mit der Spalte gelangen. An der Spalte
selbst erscheint wieder ein Basaltkonglomerat von ganz geringer Ausdehnung an der Südwand des Herms-
dorfer, von der Verwerfung durchschnittenen Kalkbruches, ferner gehören hierher die beiden ganz kleinen
Basaltvorkommen südlich des Galgenberges bei Hermsdorf. Der SW — NO gestreckte Basalt des Hasel-
berges kommt der Bruchlinie ebenfalls bis auf etwa 125 m nahe, während der Basalt des Rammberges
wieder etwa 4-00 m entfernt liegt. Weiter gegen Westen ist südlich von Neudorf am Gröditzberge der
Basalt des Wachtelberges in etwa 120 m Entfernung von der Spalte zu finden: der Basaltkegel des Gröditz-
berges muß wegen seiner 3 km betragenden Entfernung von der Spalte für die Betrachtung ausscheiden.
Dagegen liegt er auf einer Linie, die in der Fortsetzung der Neu- Warthauer Spalte gegen SO verläuft.
» Zeitschr. f. Naturw. 1901, S. 359.
— 20 —
Ein anderer Basalt , der mit Spaltenbildung in Verbindung gebracht werden kann , ist der des
500 m hohen, stattlichen Probsthainer Spitzberges. Er liegt ziemlich genau in der Fortsetzung des
nördUchen Randbruches des Schönauer Grabens. Ebenso ist in der Lähner Mulde auf der nordöstlichen
Randspalte der Basalt des Spitzberges hervorgequollen, und vermutlich fällt auch der Basalt nördüch
Lud-\\àgsdorf in eine Störungszone hinein. Immerhin ist die Spärlichkeit dieser Basaltausbriiche auf den
sehr langen Spalten im Gegensatz zu der eben erwähnten Spalte auffallend. Im NW des Gebietes in
der Löwenberg— Bunzlauer Hauptmulde treten sie nur noch sporadisch auf, sie häufen sich erst wieder
im kristallinen Gebirge und der niederschlesischen Tonschieferformation im Gebiet der Lausitzer Pforte
bezw. in der Richtung auf diese hin. Insbesondere konnten sie auch an der Neu-Warthauer Spalte
zwischen Neu-Warthau und Tiefenfurth nirgends beobachtet werden.
Ganz allgemein ergibt sich also hier das Resultat , daß für zahlreiche Basalte des Gebietes ein
Zusammenhang mit postkretazischen Spalten wahrscheinlich ist , daß aber die Vulkankegel nur in den
selteneren Fällen den Spalten aufsitzen, während die meisten in einer etwa 1 km breiten Störungszone
jederseits vom Bruche diesen begleiten. Es werden indes wohl kaum diese postkretazischen Brüche
allein als Ursache der vulkanischen Tätigkeit in Anspruch genommen werden können, wie die ungleiche
V^erteilung der Vulkane auf die einzelnen Gebiete, speziell auf die einzelnen Brüche der Gegend zeigt.
Welche Faktoren hier mitgesprochen haben, ist zunächst nicht zu entscheiden. Vielleicht ist einer der-
selben das Vorhandensein nicht nachweisbarer Spalten der oben erwähnten auch für das Riesengebirgs-
vorland anzunehmenden präcenomanen Faltungsepoche, und man wird daher auch die Möglichkeit des
Auftretens derartiger älterer Spaltensj'steme bei den reihenweise angeordneten Vulkanen, die zunächst
nicht ohne weiteres mit jüngeren Spalten in Beziehung zu setzen sind, wie der eben geschilderten süd-
lichen Reihe, in Rechnung zu ziehen haben.
Die Schichtenfolge in der Löwenberger Kreide.
Das Cenoman.
Innerhalb des Genomans lassen sich überall deutlich zwei Horizonte unterscheiden:
2. Pläner und Plänersandstein der Zone des Actinocamax plenus.
1. Unterer Quadersandstein.
Der untere Quadersandstein.
Der cenomane Quader tritt fast überall im Gelände als Höhenzug scharf heraus. Es ist ein
fester, grobkörniger, weißer oder gelber Sandstein, der durch Größenzunahme seiner Bestandteile stellen-
weise konglomeratisch werden kann. Die einzelnen Sandkörner erreichen meist die Größe von Gries-
körnern, in den mehr konglomeratischen Schichten werden die Gerölle erbsen- bis kirschkerngroß, in
einzelnen Konglomeraten erlangen sie Haselnußgröße. Nicht selten sind in letzteren kantengerundete
Stücke, die in dreikanter-ähnliche Gebilde besonders im Norden in der Groß-Hartmannsdorfer Mulde
übergehen. Das Bindemittel ist meist tonig. W'ährend der Genomanquader im Südosten der Mulde fast
durchweg als normaler .Sandstein entwickelt ist, tritt weiter nach Nordwesten häufiger konglomeratische
Entwicklung dazu. So bauen sich die Felsen des Jungfernstübchens bei Löwenberg aus derartigen Kon-
glomeraten auf: ebenso bemerkt man auf der anderen Talseite, wie der über dem kreuzgeschichteten,
— 21 —
gelblichen Buntsandstein liegende Genomansandstein, dessen untere Grenze an der »Felsenruh« scharf
markiert ist, bereits dicht über dieser in kongloraeratischen Sandstein übergeht. Beim weiteren Aufstieg
zu den malerischen Felsen der sog. »Löwenberger Schweiz« beobachtet man abwechselnd Sandsteine
und konglomeratische Bänke. Die konglomeratische Entwickhing herrscht vor bei Naumburg a. Queis,
bei Groß-Hartmannsdorf und bei Neu-Warthau. Bei Neu-Warthau beobachtet man im Hangenden des
Muschelkalkes nördlich des Bergzuges zwischen Alt-Warthau und Neu-Warthau hellbraune Sandsteine,
auf welche die den Höhenzug im wesentlichen zusammensetzenden weißen Konglomerate folgen. Ge-
legentlich werden die Sandsteine glaukonitiscli , besonders gut sind solche am Silberberg bei Grünau in
der Lähner Mulde zu beobachten. Die Miichtigkeit erreicht 30—40 in, selten nocli etwas mehr.
Die Auflagerung des Quaders auf älteren Schichten ist an mehreren Stellen zu sehen. Nördlicli
des HeiHgenberges bei Armenih geht die Grenze zwischen Buntsandstein und Kreide gerade durch
einen Steinbruch hindurch, ebenso am Nordabhang des Kugelberges bei Löwenberg. Auch die Felsen
am Südostabhang des Galgenberges nordwestlich der Strickermühle, die von WiLLitiER im ganzen als
Quader kartiert wurden, zeigen deutlich die Auflagerung; auf die scharfe Grenze zwischen Buntsand-
stein und Genoman an der Felsenruh bei Löwenberg wurde schon hingewiesen, in gleicher Weise wird
sie bei Langvorwerk von der Eisenbahn Siegersdorf — Löwenberg angeschnitten.
Die Zugehörigkeit zum Genoman wird in erster Linie bewiesen durch das häufige Vorkommen
von Pecten asper Lam. und I o/rt aeqnkustaia Lam. Drk^chee und Williger führen u. a. auch noch
AcontJwceras lUwtomagense Defr. als Leitfossil an, doch gehören die mir bekannt gewordenen Originale nicht
zu dieser Art. Die Durcharbeitung des gesamten Materials ergab folgende FossilHste:
Acanthocerds spec?
I'uchijdiscas spec,
conf. Tape^i subfaba d'Ürb.
Crassatella spec.
Pecten acuminatus Gein.
hispidus GoLDF.
asper Lam.
rold quadricostata Sow.
aequecostata Lam.
Lima Meyeri Woods
rhjpeiformi^ d'Orb.
Ostren hijjpojmdium Nils.
carinata Lam.
diluviana Linn.
Exogijra cohmiba Lam.
conica var. nov. dcclhns
Rhynchonella Knnthü nov. nom.
Holdster siiborbicidaris Ag.
KuNTH nennt noch einige weitere Arten aus dem Lähner Genomanquader, die mir jedoch un-
bekannt geblieben sind. Die meisten Stücke, über deren Vorkommen im paläontologischen Teil An-
— 22 —
gaben gemacht sind, stammen aus der Löwenberger und Goldberger Gegend, spärlicher sind die Funde
aus der Lähner Mulde, fast versteinerungsleer sind die konglomeratischen Sandsteine im Norden.
In der Lähner Mulde ist das Auftreten des Cenomanquaders eingehend von Künth beschrieben.
Er setzt hier im Norden den Humprich und den sich nordwestlich anschließenden Höhenzug zusammen.
Von Versteinerungen sind hier besonders Feden asper, ]'ola aequecu^taia, Ejogi/ra ro/amba und Wujncho-
nella Kunthii zu nennen. Der nordwestlich gelegene Hügel östlich Kolonie Straßenhäuser besteht bereits
aus dem die Kreide unterlagernden Buntsandstein, der unter der Diluvialbedeckung gelegentlich herausschaut
und sich ebenso, an mehreren Punkten der Chaussee SchmottseifFen — Lähn aufgeschlossen, am ganzen
SW-Abhang des Höhenzuges hinzieht.
Die Chaussee tritft die Grenze zwischen Buntsandstein und Cenoman dicht nördlich der Weg-
kreuzung Märzdorf — Klein-Röhrsdorf , biegt aber alsbald wieder in den Buntsandstein ein , der noch in
der Nähe der Feldschmiede bei Karlstal durch Rotfärbung des Bodens bemerkbar wird. Am Humprich
tritt dann der Quader selbst an die Chaussee heran, die, sich nach Osten biegend, hier die Mulde durch-
quert. Durch den obengenannten Querbruch südwestlich Karlstal gegen SW verworfen tritt steiler Cenoman-
quader wieder am Wege Karlstal — Ullersdorf, wo dieser den Bach überschreitet, auf der rechten Tal-
seite auf und zieht sich von hier auf der Nordostseite des Weges nach Husdorf und weiter am Südwest-
abhang des Kienberges entlang, wo er gegenüber Bahnhof Mauer- Waltersdorf der Löwenberg — Hirsch-
berger Bahn auf der anderen Boberseite in einem Steinbruche aufgeschlossen ist. Er läßt sich in seigerer
Stellung weiter auf das rechte Boberufer verfolgen, wo ebenfalls mehrere, meist kleinere Steinbrüche in
ihm angelegt sind. Sehr schön ist die seigere Stellung in dem großen verlassenen Steinbrucli im Walde
unterhalb des Weges Waltersdorf — Tschischdorf zu sehen. Pedeii asper wurde hier überall beobachtet.
Der Quader verschwindet dann südlich von Waltersdorf zunächst unter dem Diluvium, innerhalb dessen er
westlich Nieder-Langenau als Bergrücken heraustritt, der sich in den Lerchenbergen fortsetzt. Hier steht
er in überkippter Lagerung an, durch die oben geschilderte, von Karlsthal an zu verfolgende Ven\'erfung
von dem Diabas der niederschlesischen Tonschieferformation geschieden. Immer von letzterer und dem
Randbruch begleitet zieht er sich über Neu-Flachseiffen südlich des Grünauer Spitzberges, den Nord-
abhang des Silberberges, Schieferberges und Galgenberges bildend, über Grünau und biegt dann nach
Norden um, indem er am Südende von Flachenseiffen gegen die alten Schiefer abstößt.
Auf der Nordseite der Mulde findet er sich in steiler Stellung südöstlich von Ober-Langenau.
Nordöstlich dieses Dorfes, vielfach vom Diluvium bedeckt, ist er an der Lähner Chaussee sowie in einigen
vSteinbrüchen östüch des Engeltbaches aufgeschlossen. Dicht bei Gießhübel bildet er einen kleinen be-
waldeten Höhenzug unmittelbar an der Chaussee, und ebenso besteht auf der Westseite des Engelt-
bachs der Gipfel des Burgberges aus Cenomanquader , in dem einige unbestimmbare Reste, u. a. ein
etwa talergroßer, glatter Pecten beobachtet wurde, während unten im Tale, unmittelbar am Engeltbach,
wieder der Buntsandstein heraustritt. Die Grenze des Quaders gegen den Buntsandstein unten im Tal
liegt da, wo die Chaussee Lähn — Oberlangenau nördlich Kolonie Wiesenhäuser aus dem Walde heraus-
tritt nahe der Umbiegungsstelle des Engeltbaches nach NNO. Der Quader ist hier auf der Seite des
Baches in einem alten Steinbruch aufgeschlossen, rechts tritt er unmittelbar an den Bach heran, indem
er mit etwa 53" gegen SW einfällt. Auch auf der Nordwestseite des Burgberges ist die Grenze zwischen
dem in einem Steinbruch an der Chaussee aufgeschlossenen, nordwestlich streichenden Buntsandstein
— 23 —
und dem Genoman recht deutlich , dem bereits das Gehölz am Chausseeknie östlich der nördlichsten
Häuser von Waltersdorf angehört. Von hier aus setzt der Quader über den Engeltbacli fort: er tritt
unterhalb des Gipfels des nicht benannten Berges nördlich der Mündung des Kugeltbaches in den Hober
im Walde heraus, während der Gipfel selbst (3tô,4 m in Textfigur 1) noch aus Buntsandstein besteht.
Nordwesthch des Bobers ist er durch die Bahn Lähn — Hirschberg am Futie des Kienberges ent-
blößt, wo er mit etwa 30 — 35" gegen SW einfällt. Man beobachtet hier folgendes Profil: auf die bei
Lähn entstehenden alten Schiefer folgen an dem auf der linken Hoberseite nach SW führenden Fuß-
wege mittelrotliegende Konglomerate in seigerer Stellung, die noch die Nordostwand des Steinbruches
in der Nähe des Tunneleingangs der Bahn Hirschberg — Lähn zusammensetzen, während der südwestliche
Teil des Steinbruches aus Melaphyr besteht. Weiter nach SW folgt am Waldschlößchen, in einem Stein-
bruch aufgeschlossen sowie schon vorher in Lesesteinen im Acker bemerkbar, hellroter Buntsandsteiii,
stellenweise arm an Bindemittel, während das den Melaphyr sonst überlagernde Oberrotliegende erst
weiter oben am Gehänge im Acker deutlicher heraustritt. Im Hangenden des Buntsandsteins ist an der
Bahn Genomanquader angeschnitten, der oben eine etwa m mächtige Tonmergelbank enthält, die sich etwas
weiter oben am Gehänge spaltet und eine auskeilende Sandsteinbank einschließt. Während die obere
Partie der Tonmergelbank nur einige Zentimeter stark ist, nimmt die untere an Mächtigkeit etwas zu. Der
Quader wird von tonigen Mergeln überlagert, die an der Ziegelei etwa 25" südwestliches Einfallen zeigen.
Es folgen dann wieder, wie oben beschrieben,^ bei Bahnhof Mauer- Waltersdorf, der liegende Quader des
GegenflUgels in seigerer Stellung, weiter Buntsandstein in ganz geringer Mächtigkeit, überkippter Zech-
steinkalk, Zechsteinsandstein und Oberrotliegendes, sowie schließlich wieder die alten Schiefer. Die
Mergel im Muldeninnern werden von dem Quader des Kienberges überlagert.
Am nordöstlichen Abhang des Kienberges entlang läßt sich der Genomanquader weiter nach NW
wieder bis zum Humprich und dessen nordwestlicher Fortsetzung verfolgen. Der unterlagernde Binit-
sandstein tritt hier, wie im SW, so auch auf der Nordostseite mehrfach hervor, so dicht bei Kolonie
Grenzhäuser, an der Straße Märzdorf — Röhrsdorf, sowie noch weiter südöstlich im Acker.
In der Löwenberger Hauptmulde setzt der Genomanquader, verschiedentlich in Steinbrüchen auf-
geschlossen, am Südrande der Mulde einen langgestreckten Höhenzug, die Harte, den Spitzberg, Stein-
berg und Galgenberg, stellenweise von Diluvialkies bedeckt, zusammen. Bei Hartelangvorwerk ist
der Höhenzug durch die Bahn Löwenbei'g — Siegersdorf angeschnitten, wobei die Buntsandstein-Genoman-
grenze entblößt ist. Man beobachtet hier folgendes Profil: zuunterst 40 m meist '/s — ^j^ starke Bänke
eines weißen, vielfach gelblich gestreiften Sandsteins, meist mit Kreuzschichtuiig, mit dünngeschichteten
Zwischenlagen, unten mit einer roten tonigen Einlagerung, der da, wo Kreuzschichtung nicht zu sehen,
dem Quadersandstein täuschend ähnhch wird und gelegentlich auch wie dieser GeröUe führt. Es folgt
8 m dünngeschichteter Sandstein, weiß oder leicht rosa gefärbt, oben wieder mit roten Bänken mit
typischer Kreuzschichtung. Diese dem Buntsandstein zuzurechnenden Schichten werden vom Genoman-
quader überlagert, der unten auch Kreuzschichtung zeigt, durch die Quaderung aber deuthch als Genoman
kenntlich wird. Er enthält, wie auch anderweitig, eingestreute Gerölle, die nach oben zu häufiger werden.
Die Mächtigkeit dieses Quaders beträgt 30 m, auf den dann eine Brauneisenbank folgt, die hier vielfach
an der Basis der Plenus-Zoue beobachtet werden kann.
» Vergl. S. 12 un(i Texttigur 1, S. 13.
Zwei Seitentälchen, das von Görrisseiffen und das von Moys , scliafFen bei Lüwenberg selbst
Steilabstürze des Quaders, dessen Unterlagerung durch Buntsandstein in beiden Tälern gut zu sehen ist.
Auch der Steinbruch am Xordabhang des Kugelberges schneidet die Buntsandstein-Cenomangrenze an.
Das Vorkommen konglomeratischer Schichten am Jungfernstübchen und an den auf der anderen Talseite
liegenden Moyser Felsen , der sog. Löwenberger Schweiz, wurde schon erwähnt. Charakteristische Ver-
steinerungen , wie Pecfen aspcr und Vola aeqtieco^fatu , fanden sich besonders bei Hartelangvorwerk und
im Steinbruch am Kugelberge. Der Höhenzug des Quaders zieht sich nordwestwärts über den Zigans-
berg und Paulusberg bis in die Gegend von Herzogswaldau bei Naumburg a. Queis, wo ebenfalls im
Walde an den Erlingsbergen konglomeratischer Sandstein mit 20 — 24" nord-nordöstlichem Fallen ansteht,
der dann unter jüngeren Gebilden verschwindet.
Dem Cenomanquader dürfte auch ein nordöstlich von Sohra gelegentlich im Gelände heraus-
tretender grober Sandstein angehören. Er ist hier auch im Hangenden des Buntsandsteins an der
Chaussee nach Görlitz zwischen 11,5 und 32 m Tiefe erbohrt worden.'
Weiter nach SO zu ist der Cenomanquader nocheinmal am hnken Boberufer am Weinberg nörd-
lich von Siebeneichen bei Löwenberg aufgeschlossen. Ihm gehört der in der Weggabel Zobten — Löwen-
berg und Zobten — Höfel liegende, auf der Karte nicht benannte Berg südlich eines schmalen Wiesentälchens
an, das wohl den ]\Iergeln der P/enus-Zone entspricht. Ebenso bildet er von diesem durch den Schönau-
Löwenberger Bruch getrennt den Gipfel des Steinberges. Weiter nordwestlich beobachtet man ihn in
der Richtung des Bruches mit nördlichem Fallen im Liegenden der P/e«MS-Mergel dicht vor Kolonie
Luftenberg.
Nördlich des Plagwitzer Buntsandsteins ist er am Hirseberge und westlich desselben mehrfach
in Stembrüchen aufgeschlossen, um dann mit etwa östlichem Streichen weiter im Osten unter dem Di-
luvium zu verschwinden. Nördlich des Heiligenberges bei Armeruh taucht er wieder im Hangenden des
Buntsandsteins auf, der hier mit ihm zusammen durch einen Steinbruch angeschnitten wird, weiter zieht er
sich etwa 2 '/2 km südlich der Chaussee Löwenberg — Goldberg im Liegenden des Cenomanpläners über
den Kellerberg bis zu einem Hügel westlich des Weges Hockenau — Harpersdorf, östhch" dessen er wieder
auf etwa 300 — 400 m vom Diluvium verdeckt ward. Infolge der auf eine kurze Strecke zu verfolgenden
Umbiegung des Streichens nach NO tritt der Cenomanquader bei Neuwiese fast an die Chaussee heran,
um von hier aus mit einem Streichen von Stunde 7 wieder nach OSO abzulenken." Im Süden gehören
ihm der vom Buntsandstein unterlagerte Höhenzug des Tiergartenberges und Steinberges, sowie dessen
östliche Fortsetzung an. Er ist hier ganz flach gelagert und zeigt höchstens ein Einfallen von 5". so
daß der Buntsandstein auf der Nordseite des Höhenzuges noch gelegentlich in Rotfärbung des Bodens
zum Ausdruck kommt. Etwa ' 2 km östhch Neuwiese ist er an einem kleinen N — S verlaufenden Quer-
bruche, der schon oben erwähnt wurde, nach Süden verworfen. Er erscheint daher jenseits dieser wieder
der Chaussee auf etwa ' 4 km genähert und wird dann ' 2 km w^eiter östlich in einer zweiten, ebenialls
schon erwähnten Querspalte vom Buntsandstein abgeschnitten. Zwischen diesem und dem Pläner der
Plenus-Zone tritt er dann an einem westlich von Pilgramsdoi'f ausgehenden Querwege in einem schmalen
Streifen heraus.
' Priemel, Die Braunkohlenformation des Hügellandes d. preuß. Oberlausitz. Zeitsctir. f. Berg-, Hütten- u. Salinen-
wesen, 1907, S. Ô2.
- 25 —
Weiterliin von den Sclioltern der sclinellen Deichsel verdeckt erscheint der (jenomancfutuiei jen-
seits Pilgramsdorf wieder, 7* südh'cli der ( lliaussee vom Ikmtsandstein unterlagert. Das Einfallen
beträgt hier etwa 35—40", ist also verhältnismäßig steil. Am Nordabhang des aus Basalt bestehenden
Steinbergs entlang zieht er sich weiter im Liegenden des Genomanpläners, den Rücken des auf der Süd-
seite von Lehm bedeckten Höhenzuges bildend, bis zur Katzbach ])ei Neuländel, wo er auf deren linker
Seite durch die Bahn angeschnitten wird. Peden (ispcr und Vo/a aequecostata sind auch hier die häufigsten
Versteinerungen. Auf der anderen Talseite, wo die Schichten etwas stärker nach SO umbiegen, tritt ei'
bei Xeuländel an die Chaussee Goldberg-- Schönau heran, die wenig südlich auch den Buntsandstein ent-
blößt. Die Grenze gegen diesen verläuft dann nördlich des basaltischen Geiersberges nach dem (Ihaussee-
knie der alten Goldberg — Schönauer Ghaussee südlich des Dorfes Geiersberg, wo zwei Steinbrüche an
der Quaderbasis Hegen, und zieht sich dann, dicht unterhalb des obersten Bergrückens bleibend, noch
vom Quaderschutt verdeckt, nach den Steinbrüchen an der Steinmühle, unterhalb deren Buntsandstein
in etwa 320 m Höhe ansteht.
Weiter östlich liegt der ( lenomanquader an der Straße Wolfsdorf — Konradswaldau noch in 400 m
Höhe, wo in Steinbrüchen dicht an der Straße wieder Vola acqxecosfafa gefunden wurde. Das Fallen
der jetzt nach N umbiegenden Schichten ist hier sehr flach und erreiclit nur etwa 4 — 5". Ebenso' gehören
dem Genomanquader noch die höchsten Erhebungen des Bergrückens westlich von Hasel an, deren süd-
liche 430 m erreicht ; auch hier ist die Grenze gegen den Buntsandstein, der am Waldwege Wolfsdorf —
Hasel zuerst in 330 m Höhe durch Rotfärbung des Bodens bemerkbar wird, durch Schutt verdeckt.
Dem Höhenzuge folgend und östlich des Ziegenberges wieder nach NW umbiegend^ist " der, Genoman-
quader mit Peden asper am Nordrand der Goldber'ger Mulde nocheinmal durch einen Steinbruch dicht
an der Straße Praußnitz — Wolfsdorf an der Abzweigung des letzten Seitenweges nach Wolfsdorf auf-
geschlossen. Wenig weiter nordwestlich wird er, unter dem Diluvium verschwindend, von der südöst-
lichen Fortsetzung der Hermsdorfer Spalte abgeschnitten.
Jenseits derselben begegnet man ihm in konglomeratischer Entwicklung zunächst im Hangenden
des Groß-Hartmannsdorfer Buntsandstein-Sattels auf dessen Südwestseite in dem Höhenzug, dessen höchste
Erhebung der Geiersberg bei Groß-Hartmannsdorf darstellt. Er zeigt sich zunächst dicht an der Straße
Deutmannsdorf — Groß-Hartmannsdorf und zieht sich von hier aus etwa 3 km nach NW bis in die Nähe
von Försterei Kalkofen.
In der Groß-Hartmannsdorfer Mulde selbst gehört ihm am Südrande der konglomeratische Sand-
stein des Langenberges und am hohen Stein an. Am Ostrande tritt der Genomanquader in Groß-Hart-
mannsdorf auf die rechte Talseite über. Der dicht nördlich an der Chausse nach Seitendorf anstehende
isoHert aus dem Diluvium hervorragende Quader dürfte ebenso -wie derjenige westlich Gut Günther, in
dessen Liegendem die Plenus-Mevgel beobachtet wurden, nicht, wie Beyrich und Williger annahmen,
zum Genoman, .sondern zum Rabendockensandstein gehören.
Das Liegende des Cenomanquaders, der in der Groß-Hartmannsdorfer Mulde meist etwas steiler,
bis zu 30°, einfällt, bildet hier der Muschelkalk, dem er sich auch in der nordwestlichen Fortsetzung
zwischen Alt- und Neu- Warthau auflegt. Er setzt hier, durch diluviale Ablagerungen von dem Groß-
Hartmannsdorfer Quader getrennt, den wesentlich aus konglomeratischem Sandstein aufgebauten, von
etwas gleichmäßigerem Sandstein unterlagerten, bis in die Nähe von Groß-Hartmannsdorf reichenden
Palaeontograpliica. SuppL VI. 4
— 26 —
Bergrücken nördlich Xeu-Warthau zusammen und ist dann, in seiner Foiisetzung z. T. vom Diluvium
verdeckt, jenseits der Chaussee Alt -Warthau— Bunzlau in einigen alten Steinbrüchen im Gehölz auf-
geschlossen, auch südhch der Irrenanstalt tritt er in einem alten, vergrasten Aufschluß heraus. Nord-
westlich Bunzlau erscheint er in einem alten Steinbruch im Walde stark zerklüftet und durcheinander-
geworfen, so daß das südwestliche Einfallen nur stellenweise zu beobachten ist.
Die Plenus-Zone.
Die den Quader Uberlagernde Zone der Äctinocamax plenum von etwa 20—25 m Mächtigkeit setzt
sich vorwiegend aus tonigen Gesteinen zusammen. Vorherrschend ist ein grauer, in unregelmäßig linsen-
förmige Stücke zerfallender Pläner, der nur selten gute Schichtflächen erkennen läßt. Ausscheidungen
von kleinen Brauneisenpartikelchen sind nicht selten, wie auch die Planis-Zone sich meist von einer Ton-
eisensteinschwarte unterlagert zeigt. Über ihm liegt in dei- Goldberger Gegend ein charakteristischer
Plänersandstein von hellbrauner Farbe, vielfach geflammt erscheinend, der oft durch Hornsteinausscheidungen
ein splitteriges Gefüge bekommt. Infolge der dadurch bedingten Festigkeit und Widerstandsfähigkeit
gegen Verwitterung ist er im Acker fast durchweg in Lesesteinen deutlich zu verfolgen. Eine dünne
Lage desselben Plänersandsteins tritt westlich Wolfsdorf im Liegenden des Pläners im Acker heraus.
Stellenweise führt die Zunahme des Tongehalts zur Bildung eines Tonmergels wie an der Lettengrube
am Vorwerksbusch bei Loewenberg.
Williger hatte diesen bereits von ihm an mehreren Punkten beobachteten, wenn auch nicht
innner richtig angegebenen Ge.steinskomplex in seinem unteren Teile der Zone des Actinocanias plemis,
in seinem oberen der LalH((tiis-7.one zuy-eteilt. Auch die erstere wurde von ihm ins Turon gestellt, während
sie andere Forscher noch dem Genoman zurechneten. Neuerdings hat sich PilTraschek ' eingehender mit
der Frage beschäftigt, wobei er ebenfalls zu dem Schlüsse kommt, daß die Zone noch als Cenoman
aufzufassen sei; dal^ sie übrigens nicht ül)erall als solche im hölieren Cenoman unterscheidbar ist. da
Acfiiioc(t)iia.r iilfii/is auch schon in tieferen Scliicliten vorkommt,-' hat .1. BiuiM neuerlich ausdrücklich betont.
Die L'berlagerung durch die hih/nf ii. —Zoim ist am liesten in der Goldberger Gegend bei Wolfsdorf zu
sehen. Hier tritt der petioiiiaphisch leicht kenntliche Plänersandstein an einem Seitenwege des Dorfes
am Fuße des Ziegenberges heraus: das Hanifende bildet der in den Steinbrüchen an der Westseite des
Berges aufgeschlossene Quader, der fiiocrraDiiis labiutus in typischen Exemplaren geliefert hat.
Weniger klar liegen die Verhältnisse an dem von Drescher und Williger beschriebenen Profil
in der Letteugrube am \'orwerksbusch (Waldhöhe bei Löwenberg). Auf einen schwarzen tonigen
Mergel folgt hier ein grauer bröckliger ]\lergelschiefer mit Acfinocanuic ploitifi, derselbe enthält zahlreiche
Brauneisenkonkretionen . die im unteren Teil seltener auftreten. Gelegentlich sind auch hier wieder
dunklere mehr tonige Bänke eingeschaltet. Der Schichtenkoraplex dieser steil abfallenden Wand erreicht
etwa 11 m Mächtigkeit, von denen gegen 9—10 m auf die grauen Mergel entfallen. Am Gehänge ver-
rutscht ist im westlichen Teil des Aufschlusses ein graugränlicher schieferiger Kalk zu beobachten,
' Die Zone des Actinocamux pIoiiiK in der Kreide im östliclien Bnliineii. Jahrb. d. k. k. Reichsanst. 1905, .5.5, S. 399.
- Nergl. J. Böhm. Zum Beti des Äctinocamax plenus Bi.ainv. ^Fonatsber. d. deutsch, geoh Gesellsch. 1909, .S. 404.
Dal^ ill Schlesien im Gegensatz zu anderen Kreidevorkonnnen eine solche oberste Zone auszuscheiden ist. bleibt unzweifel-
haft. .\hnlich liegen die Verhältnisse in Böhmen und Sachsen. Sie entspricht dei- Zeit, in welcher sich hier das Kreide-
nieer etwas stärker zu vertiefen begann, und in der erst der anderwärts schon vorhandene Äctinocamax plenum seinen Einzug
nahm. Vergl. hinten S. 93.
— 27 —
offenbar die von Williger erwähnte Kalkbank im Hangenden des iMergelschiefers. In dieser finden
sich am häufigsten Inoceramen, von denen einige eine langgestreckte Form aufweisen, die Wili-igkk
veranlaßte, sie zu In. Jabiatus zu stelleiL Wie die Prüfung des Materials ergal), gehört indes keins der
Stücke zu dieser Art, insbesondere fehlt die charakteristische Einkrümmung; erst neuerdings hat sich
ein einzelnes Stück gefunden, das mit einiger Walu-scheinlichkeit zu In. /ahialus gestellt werden kann
(vergl. Textfig. 30 — 33, S. 203). _Man könnte daher diese Grenzschicht, in der außerdem noch 'rmiiahnlUc^
megastonia A, Roem. vorkommt, vielleicht schon zum Turon stellen. Andererseits erscheint das Vor-
kommen eines einzelnen derartigen Stückes noch nicht unbedingt beweisend, zumal auch peinige der
anderen, wenn auch schlecht erhaltenen Inoceramenreste von hier und aus dem Pläner der P/en/f.s-Zone
des Hirseberges und von Neu-Wiese zusanmieugehören könnten, wie auch TrcmahoUtes megastoinn A. Koem.
hier sowie in diesem Pläner vorkommt.
In der Lähner Muhle gehört der Pletnis-Zone offenbar der unterste Teil der duiikelgriuien Mergel
an, die dem Quadersockel des Kienberges auflagern und an der Hahn Lälin — Hirschberg auf der linken
Boberseite aufgeschlossen sind, eine Abgrenzung nach oben gegen die schon zum Turon gehörigen Mergel
ist hier nicht durchführbar. Weiter südlich findet sich der Pläner der P/eiu(s-Zow an den Lerchenbergen,
wo er von den jüngeren sandigen Mergeln des Turons nordöstlich begrenzt wird. Westlich des Grünauer
Spitzberges ist er durch einen tiefen Wasserriß angeschnitten, ebenso entspricht ihm östlich dieses Berges
am Nordostflügel der Mulde ein schmales Tälchen zwischen (lenomanquader und dem hangenden
Mergelsandstein.
In der Löwenberger Hauptmulde tritt der Pläner im Hangenden des (Juaderzuges bei Hartelang-
vorwerk an dei' Bahn sowie im Acker heraus, wo auch die charakteristische Brauneisensteinbank an seiner
Basis von der Bahn in dem oben beschriebenen Profil angeschnitten wird. Weiter gegen NW bildet
er einen kleinen Hügel zwischen dem Getiomanquader der Harte bei Neuland und dem turonen .Mergel-
sandstein der Mittelberge dicht am Wege, der von Neuland vorbei an den Steinbrüchen der Harte nach
Oberkesselsdorf führt. Hier wurde im Acker herausgewittert ein gutes, sehr kleines Exemplar yon Plicifiiia
Barroisi Peü. gefunden. Südöstlich ist er andererseits in der Nähe vom Löwenberg am Wege^nacli
dem Galgenberg zu sehen, etwa ',4 km westlich der Stelle, wo die Stralie nach Lang\orwerk abgeht:
er konnte weiter an der Südwestecke des Löwenberger Kirchhofs am Aufstieg nach dem Hospitalberg er-
schürft werden, tritt dann, auf der Höhe des Hospitalberges durch Lehm verdeckt, im Hofe eines Hauses
an der Straße auf dei- Ostseite des Berges wieder heraus und zieht sich unter dem Boberalluvium nach
dem Vorwerksbusch oder der Wahlhöhe, an deren Südwestabhang er in der sogenannten Lettengrube
aufgeschlossen ist, deren Schichtenfolge bereits ol)en besprochen wurde. Von hier stammen die meisten
organischen Reste dieses Horizontes, initer denen zunächst Adinoainiax plenum Blainv. selbst von be-
sonderer Wichtigkeit für die stratigraphische Deutung ist. Die in der Löwenberger Kreide vorkommenden
Eischreste sind fast alle hier gefunden. Es sind größtenteils Selachierzähne. Am häufigsten zeigt sich
ein dünnschaliger glatter Pecten, der wahrscheinlich zu laminoms Golüf. gehört. Eine Zusammen-
stellung der^Gesamtfauna ist am Schlüsse dieses Abschnittes gegeben.
Auf der anderen Boberseite trifft man den /7e/</^s-Mergel, wie schon erwähnt, an der Scliönau-
Löwenberger Verwerfung in Kolonie Luftenberg gegen den Berg hin einfallend.
— 28 —
Erbohrt ist er endlich bei einer in 215 m Höhe hinter dem Rettungshaus bei Löwenberg an-
gesetzten Bohrung auf Wasser in 64 m Tiefe. Nachdem das Gestein dann bei 87 m Tiefe mehr sandig
geworden, macht es bei 88 m einem gröberen Sandstein Platz, der nach unten feiner wird. Bei 95 m
wird das Gestein wieder mergelig. Bei 96 m wurden noch einmal graue Mergel angetroffen, die in
102 m Tiefe wieder von Genomanquader unterteuft werden. Ahnlich wie bei Lähn tritt also auch hier
im Liegenden des Gesamtkomplexes der Plenus-yiergel bereits im Quader eine Mergelbank auf (vergl. S. 23).
Auch bei Ullersdorf am Queis soll dieser Horizont nach Willicek beim Abteufen eines Brunnens in der
Brauerei aufgefunden sein, die auch etwa im Streichen der oben genannten Vorkommen nordöstlich
der Harte gelegen ist.
Jenseits des Plagwitzer Sattels findet er sieh im Hangenden des Genomanquaders nördlich des
Hirseberges wieder, der ebenfalls ein Exemplar von AcfiiiocaiiKtx plenn^ geliefert hat. Durch die
Diluvialkiese der weißen Zeche verdeckt, erscheint er dann im Hangenden des Genomanquaders südlich
Hainwald. Im Walde mehrfach im Wege heraustretend, ist er an der vorhin genannten Umbiegung
der Schichten, die sich wohl nicht bruchlos vollzogen haben dürfte, in zwei Steinbrüchen in der
Xähe eines kleinen Bächleins % km westhch der Straße Hockenau — Harpersdorf aufgeschlossen.
Das Streichen wurde hier mit h 2 bei 45" nordwestlichem Einfallen gemessen. Von hier aus zieht
sich der Pläner nach Ghaussee Löwenberij — Goldberg, die er an der Wegkreuzung Hockenau —
Harpersdorf überschreitet; er erscheint dann zunächst von jüngeren Bildungen bedeckt wieder am Ost-
ende des Dorfes Xeuwiese in einem Steinbruch, der auch Beyrich schon bekannt war, wie er auch
den Hügel südwestlich desselben zusammensetzt, und wird in der Fortsetzung des sich südöstlich hin-
ziehenden Hügels durch den schon oben erwähnten , ihn teilweise durchsetzenden nordsüdlichen Quer-
bruch im Süden abgesclmitten , während er sich nördlich in südöstlicher Richtung mit etwa h 7 dem
Quader folgend bis in die Nähe von Pilgramsdorf erstreckt. Östlich von Pilgramsdorf tritt er am Nord-
rande des Steinberges im Hangenden des Genomanquaders deutlich hervor. Als überschobene Scholle
muß wohl ein kleines Vorkommen von P/e//?/.s-Mergel inmitten des hangenden (juaders gedeutet werden.
Es zieht sich 1 ' ^ km östlich Pilgramsdorf vom Fußwege nach Hermsdorf nordwesthch gegen ein kleines
Wiesentälchen , sich schwach über seine L'mgebung heraushebend: das nordwestliche Ende der kleinen
Erhebung besteht bereits wieder aus Quader. Vom Steinberge aus läßt sich die Zone deutlich über die
vom Hauptwege Pilgramsdorf — Hermsdorf ausgehenden Querwege fort verfolgen.
Der Pläner wird dann von der Katzbach am linken Ufer angeschnitten, hier von einem ganz
feinkörnigen thonigen Sandstein überlagert, und ist ebenso auch in der Nähe des rechten Ufers im
Liegenden eines im Bahneinschnitt Märzdorf — Goldberg anstehenden Quaders bei Gelegenheit der An-
lagen für die Goldberger Wasserleitung erbohrt worden. Er zieht sich dann zum Teil von Lehm be-
deckt am Nordabhange der Anhöhe südlich Geiersberg über die Ghaussee Goldberg- Schönau fort und
tritt jenseits derselben am Xordabfall der Wolfsdorfer Höhe überall wieder deutlich heraus. Man
findet den Piäner und den darüber lagernden Plänersandstein allenthalben als Lesesteine im Acker. Ein
großer Teil des flach abfallenden Gehänges, das in seinem unteren Teil ganz überwiegend mit Schottern
dieser beiden Gesteine bedeckt ist, scheint in der Flenus-ZoxxQ zu liegen. Anstehend trifft man ihn am
Hauptwege von Wolfsdorf nach den südlich gelegenen Steinbrüchen in der Nähe des Waldes. Östlich
des letzteren, an der aus Basalt bestehenden höchsten Erhebung des Bergrückens wendet sich die untere
— 29 —
Grenze der Zone [gegen NO nach dem Südostende von Wolfsdorf. Sie zieht sich dann im Tal im
Dorfe entlang bis in die Nähe des Wolfsdorfer Steinbruches, dessen zur Lahiatus-Zone gehöriger Quader
den in einem Seitenwege des Dorfes angeschnittenen Plänersandstein überlagert. Den von Basalt
durchbrochenen Lab/(itu:^-Qiiader des Ziegenberges unterteufend, tritt die Zone noch auf der anderen
Seite des Berges im Hangenden des ( lenomanquaders in einem langgestreckten Streifen wieder heraus, der
sich stellenweise schon vom Diluvium bedeckt über den Weg Wolfsdorf —Vikariengrund bis in die Nähe
der Ziegelei fort erstreckt, dann aber unter dem Diluvium gänzlich verschwindet und wie der unten
lagernde ()uadei' von dem Hermsdorfer Bruche abgeschnitten wird. Kline kleine Scholle liegt in der
Spähe selbst au der Grenze von altem Schiefer und jüngerem Quader am Bahnhof Hermsdorf, wie zuerst
von ZiMMinoiANN beobachtet wurde. In den nördlich anschließenden Mulden ist die Zone zumeist ent-
weder infolge von Verwerfungen oder duich jiinji;ere Ablagei'ungen verdeckt. Ich kenne sie hier nur
von Groß-Hartmannsdorf, dicht westlich von der Dorfstraße, wo ein grauei', stellenweise dunkelgefleckter
Mergel an einem Querwege in der Nähe vom Gut Günther ansteht.
Die, wie gesagt, größtenteils der Lettengrube bei Löwenberg entstammende P'auna_ dieses Hori-
zontes, der einer Vertiefung des Meeres am Enden des Genomans entspricht, ist folgende (es bedeutet
dabei H Hirseberg, Ha Hartelangvorwerk, L Lettengrube , Ln Lähn, N Neuländel, Nk Weg Neuland —
Oberkesselsdorf, Nw Neuwiese, G Weg zum Galgenberg bei Löwenberg) :
Osmeroïdes l('uesieH:>is Maxt. L.
Cydolepis Agassizü Geix. L.
( 'ora.r falratiis Ag. L.
Otodus appendicidatus Au. L.
Odontaspis raphiodon Ag. L.
Oxijrhina Mantelli Ag. L.
» angustidem Reuss L.
Ptychodus mammillaris Ag. L.
Adinocamax plenus Blainv. L. H. G.
Inoreramiis spec. H. Nw. (L.')
( » hibiatus ScHLOTH. im Kalkschiefer)
(Acictda cf. modioUjornn^ J. Müll. Ln. ?)
Feden cf. hmiuosKS Goldf. L. Ha. G.
Peden spec, (große glatte Form) L.
Vola Drederi Dkesch. L. Ha.
Spondglus striatus Sow. L.
Plicatula Barroisi Pekon. Nk.
Odrea semiplana Sow. Ln.
Exoyyra lateralifi Nils. H.
Serpida septenisulcata Cotta L.
Guettardia stellata Mich. N.
Tremabolites meyastonui A. Roem. L. H.
1 Hier wohl nur iin obersten Kalkschieter (vergl. Texlfig. 31 — 33, S. 203).
— 30 —
Von diesen Arten gehen außer Arthiocunuix ji/tnii-i noch Spondyliis sfriati<f< und Serpuhi septem-
sii/aild nicht über das Genoman hinaus, nur auf diese Zone beschränkt ist die Lokalfonn l^ola Dresleri.
Alle anderen Arten sind auch aus jüngeren Schichten bekannt. '
Das Turon.
Das untere Turon liat im Osten und Westen des Kreidegebietes eine^ etwas verschiedene Ent-
wicklung erfahren.
Im Osten in der Goldberger Gegend folgt auf die Plmiis-Zone ein etwa 80 m mächtiger Quader-
sandstein , der an seiner Kasis bioceraimis /abiafifs führt. Er wurde nach dem Vorkommen an den sog.
Rabendocken am Bahnhof Hermsdorf als Rabendockensandstein i3a) bezeichnet 'und wird zwischen
Hermsdorf und Pilgramsdorf von einem AJergelsandstein (4a) überlagert, der nach seinen Versteine-
rungen der ScapJiiten-Zone angehört , so daß der Rabendockensandstein der Labiotus- und Brongniarti-
Zone zuzurechnen ist. Dieselbe Entwicklung zeigt sich nördlich von Löwenberg, südlich von Ludwigsdorf,
sowie im Hangenden der Mergel am Vorwerksbusch.
Dagegen besteht in unmittelbarster Nähe von l^öwenberg sowie in der Lähner Mulde schon das
untere Turon aus Mergelsandsteinen, die hier den grüßten 1'eil desselben zusammensetzen und als Löwen-
berger Mergel san dstein (8) bezeichnet wurden. Sie werden bei Groß-Rackwitz von einem wenig
mächtigen tonigen Mergel (4) überlagert, der nach seiner Fauna der Scapliite)! -Zone entspricht;
ebenso wie die Hermsdorfer Mergelsandsteine dürfte ihr auch noch der oberste Teil des Löwenberger
Mergelsandsteins angehören. Das oberste Turon bildet ein Sandstein, der nach seinem Vorkommen als
Ludwigsdorf er Sandstein (5) bezeichnet wurde.
Der Rabendockensandstein (unterer Mittelquader).
Der Rabendockensandstein ist ein mittelkörniger, gelblicher bis brauner Sandstein, der oft Braun-
eisenausscheidungen enthält. Gelegentlich ist er durch Partikelchen kaolinisierten Feldspats weiß gefleckt.
Auf das Vorkommen von schwarzen traubigen Überzügen von Psilomelan im Rabendockenquader von
Wolfsdorf, hat Zimmkkmanx schon hingewiesen. In seinem unteren Teile sind bei Neuländel am Weg-
einschnitt oberhalb der Eisenbahn Goldberg— Schönau konglomeratische Bänke entblößt. Von_ Verstei-
nerungen ist im unteren Teile Eiogijra columba am häufigsten, seltener ist Lim i (■(uialifeni, die beide an
dem oben genannten Wegeinschnitte wenige Meter über der Flenns-Zoxie gefunden wurden. Exogi/ra columba
findet sich hiei' massenhaft in Hohldrucken und Steinkernen: es ist bekannt, daß diese in Nordwestdeutsch-
land als Genomanleitfossil geltende Art in der südostdeutschen Kreide, in Sachsen, Böhmen, der Grafschaft
Glatz sowie auch bei Regensburg noch bis ins Mittelturon hinaufgeht.'- Außerdem wurde an demselben
Fundpunkt ein Hohldruck von Otodits uppcndimlutn^ Ao. beobachtet. Bei Wolfsdorf kommen, ebenfalls
in den tieferen Schichten, typische Exemplare von Jnoceramus labial t(s vor. In den höheren Schichten
im Steinbruch am Bahnhof Hermsdorf fand sich außer Lima canalifera , die nach oben hin häufiger zu
werden scheint, eine neue Pecten-kvi (äff. mulficostafus Gein. non Nils.) sowie Sfellaster Svhuhei Cotta.
' Vergl. die Übersichtstabelle .S. 69. Eine von Herrn Prof. Zimmermann im Plänersandstein der Goldberger Gegend
gesammelte Finna konnte leider in der Sammlung der geologischen I.andesanstalt nicht a\ifgetunden werden.
- Vergl. S. 24.-3.
— 31 —
Dem Rabendockensandstein gehört im Osten, in der Goldberg — Hermsdorfer Mulde, der vom
Basalt durchbrochene Quader des Ziegenberges an, in dem der bereits oben erwähnte Wolfsdorfer Stein-
bruch mit Tnnreramns! lahiatiis im Hangenden der PIcuKs-VAmç angelegt ist. Nach NW zu verschwindet
der Sandstein unter dem Diluvium, unter dem er nur gelegentlich, so an der (ioldberger Straße südlich
des Praußnitzer Querweges, wie auch an der Ziegelei , hervorschaut ; auch am Südgehänge des Wolfs-
berges tritt er, wie am Ziegenberge vom Basalt durchbrochen, gelegentlich heraus. Schotter und Lehm
verdecken den Rabendockenquader auch im Geiersberger Gelände bis liin zur Katzbach, während er in
dem das Gelände durchschneidenden Wilsbachtale' jjallenthalben bis zur Katzbach hin deutlich entblößt
ist. Im Katzbachtal selbst beobachtet man den Rabendockenquader nördlich von Neuländel übei' der
l-"ig. 4 Die Rabendoclien am Balinliof Bad HemisdoiC. TuroiKiuader des nördlichen Muldent!ui>els diclit an der durcii die
Hermsdorfer Spalte gebildeten Grenze ffegen die altpaläozoisclien Scliiefer. Nach Photographie des Verfassers.
l'/ciiiis-Zone; er wird hier durch die Kisenbahn und oberhalb der Strecke durch den Fußweg Neuländel—
Hermsdorf angeschnitten, wo er, wie erwähnt, konglomeratische Bänke enthält. Das Einfallen I)eträgt
hier etwa 8*^ gegen NO. Auch weiter nördlich nach dem Hangenden hin tritt er an die Katzbach in
steil abfallenden Felsen heran, die hier gelegentlich mürbe Bänke eingeschaltet enthalten. Wenig südlich
der Chaussee Seiffenau— Hermsdorf, die etwa mit dem Mulden tiefsten zusammenfällt, wird er von einem
Vulkanischen Schlot durchsetzt, der neben ausgezeichneten basaltischen Bomben bis zu mehr als Kopf-
größe, Brocken der durchbrochenen älteren Schichten, sowie auch jüngerer, der späteren Erosion zum
Opfer gefallener Kreidehorizonte enthält, inmitten deren kompakter nicht bis an die Oberfläche ge-
drungener Basalt zu beobachten ist.' Der (Quader am Bahnhof Hermsdorf ~ die eigentlichen Raben-
1 Vergi. ScuPiN , Über vulkanisclie Bomben im Katzbachgebirge. Zeitschr. für Naturwissenschaften. Halle a. S.
1901. S. 359.
— 32 —
docken (Textfig. 4) — , in dem ein großer Steinbruch angelegt ist, gehört bereits dem nördhehen Mulden-
rande an. Er ist hier gegen den Schiefer der niederschlesischen Tonschieferformation abgesunken und
zeigt an der Verwerfung ein steileres Einfallen von etwa 25" und mehr. Auf der andern Katz-
bachseite tritt dieser den jüngsten Horizont des Rabendockensandsteins bildende Quader, der sich
aber petrographisch und kartographisch niclit von dem älteren Sandstein bei Neuländel unterscheiden
läßt, in schmalem Streifen am Ostrande des Dorfes Hermsdorf sowie nördlich desselben auf. hier vom
Muschelkalk begleitet, der, wie oben erwähnt, zusammen mit einer schmalen Buntsandsteinpartie in die
Verwerfungsspalte eingesunken ist. Er läßt sich von hier aus noch weiter nach NW bis nördlich des Hasel-
berges verfolgen, wo er zwischen Kieselschiefer und dem auflagernden Mergelsandstein dieses Berges
hegt. Unter dem Diluvium verschwindend wird er schließlich von dem zwischen Sandstein und Schiefer
etwas schräg zum Streichen verlaufenden Bruche weiter nordwestlich abgeschnitten.
Auf dem Südflügel der Mulde zieht sich der Rabendockenquader von der Katzbach aus, auf der
Höhe stellenweise wieder von Schottern und Lehm bedeckt, südlich des Fußweges Hermsdorf— Pilgrams-
dorf der Plcnus-Zone aufruhend gegen Pilgramsdorf hin, überall in Querwegen oder an der Eisenbahn
deutlich aufgeschlossen. Die in einem trockenen Seitentale der Katzbach nahe der letzteren an der Bahn
anstehenden Quaderfelsen zeigen in ihren hängendsten Schichten ein kalkiges Bindemittel, über denen
dann alsbald der bereits zur Scaphitenzone gehörige Hermsdorfer Mergelsandstein folgt. Östh'ch Pilgrams-
dorf gehören dem Rabendockensandstein die Steinbrüche im Hangenden der P/ouis-Zone nördlich des
Steinberges sowie die am Hermsdorfer Fußweg dicht am Dorfe an. Jenseits des Tales der schnellen Deichsel
tritt er westlich Pilgramsdorf unter den Diluvialschottern über dem Pläner südlich der Chaussee wieder
auf eine Strecke hin hervor, ebenso nördlich dei'selben am Vorwerk Neuwiese. Weiter westlich setzt
er bei Hainwald, von der Chaussee Pilgramsdorf —Löwenberg durchschnitten, im Hangenden der Flenus-
Mergel den großen und kleinen Vogtsberg zusammen. Das unmittelbar Hangende ist hier ebenso Avie
dicht bei Pilgramsdorf überall durch Diluvialablagerungen verdeckt, unter denen er auch westlich ver-
schwindet. Man findet den Rabendockenquader dann nördHch des Pläners am Hirseberge bei Plagwitz
wieder, von wo er sich weiter nach Westen gegen Braunau, in verschiedenen Wegeinschnitten entblößt hinzieht.
Auf der Südseite des Plagwitzer Sattels besteht der Gipfel der Waldhöhe aus einem gelblichen
Sandstein, der ebenso wie der die Chaussee Löwenberg — Lähn östlich der Waldhöhe begleitende, in
einem großen Steinbruch aufgeschlossene Quader diesem Horizont zuzurechnen ist. Dem Rabendocken-
quader gehört offenbar auch der Hauptteil des Quaders am Westabhange des Luftenberges zwischen
Braunau und der Kolonie Luftenberg an. Abgesehen von den am Fuße des Berges auftretenden, gegen
den Berg fallenden /Ve^z/s-Mergeln , die ja allerdings nur an einer kleinen Stelle beobachtet wurden,
spricht auch die Häufigkeit von Exorjyra columha, die im Cenomanquader seltener ist als im Raben-
dockensandstein für diese Deutung. Besonders in den Felsen oberhalb der Braunauer Mühle sind Ab-
drücke dieser Art recht häufig. Dicht bei der Stadt Löwenberg selbst tritt Sandstein nur noch unter-
geordnet auf. Er wird hier durch den an nächster Stelle zu besprechenden Löwenberger Mergelsand-
stein ganz oder teilweise vertreten, wie folgendes Profil am Hospitalberge zeigt: Zu unterst liegen die
Sandsteine und Konglomerate des Jungfernstübchens . darüber am NW- und 0-Abhange heraustretend,
oben dagegen durch Lehm verdeckt, der Mergel der Ple)iu>;-Zone , den der in den Hohlwegen auf der
Nordseite bloßgelegte Löwenberger Mergelsandstein überlagert; zu oberst folgt dann auf dem Nordabhange
— 33 -
wieder ein brauner Sandstein. Ebenso treten auch nordwestlich Löwenberg am Popelberg und der Bis-
marckhöhe braune bis gelbe Sandsteine in Verbindung mit dem Mergelsandstein auf, wie audi auf dei'
Höhe der Mittelberge ein solcher Sandstein über dem Mergelsandstein zu finden ist. Dem Rabendocken-
sandstein gehört ferner an das Sandsteinvorkommen bei Groß -Hartmannsdorf westlich Gut Günther,
sowie die kleine Sandsteinpartie an der Chaussee Hartmannsdorf— Seitendorf. Als Fortsetzung dieser zu
betrachten ist der obengenannte Sandsteinrücken bei Neu -Warthau (vergl. S. 16), auf dem der Kirchhof des
Ortes steht. Die Maximalmächtigkeit des Rabendockensandsteins beträgt bei Hermsdorf etwa 80 m und
nimmt dann langsam gegen Westen ab.
Der Löwenberger und Hermsdorfer Mergelsandstein.
Wie schon erwähnt , wird die oben besprochene sandige Fazies des Unter- bezw. Mittelturons
im westlichen Teil des Kreidegebietes ganz oder zum Teil durch mergelig- sandige Ablagerungen ver-
treten , die besonders in der Lähner Mulde sowie bei Löwenberg vorkommen. Vorherrschend ist ein
grauer, seltener weißlicher oder brauner Mergelsandstein, der gelegenthch in einen reineren Sandstein
übergeht und überall eine Kalkbank von etwa 1 m Mächtigkeit enthält. Er überlagert südlich von
Löwenberg auf dem Hospitalberg den Mergel der Fletms-Zone; nordwestlich der Stadt tritt er als Höhenzug
im Gelände deutlich heraus ; hier baut er den Popelberg und die Bismarckhöhe und deren nordwesthche
Fortsetzung, die Mittelberge, zwischen Langvorwerk und Oberkesselsdorf auf, allenthalben in Wegein-
schnitten oder am Gehänge heraustretend. Nordöstlich der erstgenannten Berge wird er in langer
Strecke von der Bahn Löwenberg — Siegersdorf angeschnitten, die auch sein Hangendes, den Tonmergel
von Groß-Rackwitz , entblößt. Den Gegenflügel zu dem nordöstlich einfallenden Mergelsandstein der
Mittelberge bildet der südwestlich einfallende, den Nordrand der Löwenberger Spezialmulde bezeichnende
Mergelsandstein des Gickelberges, der unten an der Straße aufgeschlossen ist und ebenso wie der Mergel-
sandstein der Mittelberge von einem gelbbraunen Sandstein überlagert wird. Auf die auch anderweitig
an verschiedenen Stellen ein- oder aufgelagerten Sandsteinbänke wurde schon oben hingewiesen. Weiter
nordwestlich ist er auch noch unweit Herzogswaldau zu finden , wo er einzelne kleine Hügel in der
Niederung zwischen den Erlingsbergen und den Steinbrüchen des Oberquaders am Wege Naumburg —
Hänchen zusammensetzt. Ebenso sind die Schichten westlich Nieder-Groß-Hartmannsdorf in der Nähe des
Weges nach Berg — Warthau unter Diluvialbedeckung im Acker beim Suchen nach Kalk aufgefunden
worden. Von hier stammen schöne große Stücke von Exogyra colurnba, die durch Herrn Stadtrat Kraut-
SÏRUNK in Bunzlau gesammelt wurden; eines derselben wird in der keramischen Schule in Bunzlau
aufbewahrt.
Fossilien sind am Hospitalberg, dem Popelberge und den Mittelbergen nicht selten, wenn auch
meist schlecht erhalten. Die Revision des älteren , zum Teil schon von Drescher und Williger be-
nützten Materials in Verbindung mit den neueren Aufsammlungen ergab hier folgende Fossilliste, in der
H Hospitalberg, M Mittelberge, P Popelberg bedeutet.
Natica acutimargo A. Roem. M.,
Liopistha aequivahis Goldf. sp. M.,
Pholadonii/a nodnlifera et var. elliptica Muenst. M., '
Palaeontograpliica. Suppl. VI. 5
— 34 —
Pholadomya Esniarcki Nils. M.,
Goniomija perlonga Fritsch M.,
Vem(!< Goldfussi Gein. M.,
Badiolifes fasciger nov. spec. H.,
Kriphyla lenticularis Goldf. sp. M.,
f' Pectunculus Geinitzi d'Obb. M.,
Pinna deciissata Golüf. P.,
Modiola siliqua Math. M.,
Inocoramus Brongniarti Sow. M. P.,
» afF. latus Sow. P.,
Aviada anomala Sow. 'SI.,
Pecfen decemcostatus Muen'st. M.,
» spatulatus A. RoEM. M.,
Vola quinquecostata Sow. M.,
Lima Hoperi var. Soiverbyi Gein. M.,
» canalifera Goldf. M. P.,
Spondylus spinosus Sow. M. P. H.,
Ostrea hippopodimn Nils. M. P.,
» semiplana Sow. M.,
Erogyra rolmnha Lam. M.,
» lateralis Nils. M.,
Ehynchonella plicatilis et var. bohemica Schloenb. M. P. H.,
Terehratida phaseolina Lam. M.,
Gauthieria radiata Sorign. sp. M.,
Holaster suborbicularis Ag. M.,
Micraster cor testudinariiini Goldf. 1\L P.,
Serpiila trachinus Goldf. P.,
» gordialis Schloth. P.,
» ampullacea Sow. ^L,
Micrabacia coronula Goldf. M.,
Craticularia tenuis A. Roe.m. M. P.,
» auricularis nov. spec. M.,
Leptophragmà nov. spec. P.,
Pleurostoma bohemicum Zitt. .\L,
Guettardia crassa nov. spec. M.,
Ventriculites angustatus var. diMortu (Ji enst. M.,
Plocoscyphia pertusa Gein. M.,
Sii)honia Geinitzi Zitt. M.,
Spongia saxonica Gein. M. P. H.
— 35 —
Nachdem Dreschek die Zugehörigkeit dieser Schichten zur ßronyiiiarii- und Scaphiten-Zone an-
genommen hatte, wurden sie auf Grund des häufigen Vorkommens von Diocerarnx^ Brongniarfi von Wil-
liger der ersteren zugewiesen, der jedenfalls der größte Teil des genannten Höhenzuges zuzurechnen
ist, während für die untersten, der F/cims-Zoue auflagernden Schichten, die in dem Tale nordwestlich
Löwenberg nicht zutage treten, die Zugehörigkeit zur Lahiafus-Zone zu folgern ist. Dieselben sind auch
bei der oben genannten Bohrung^am Löwenberger Rettungshaus angetroffen worden , wo unter einer
ziemlich mächtigen Lehmbedeckung mergehge Sandsteine mit wechselndem Sand- und Tongehall durcli-
sunken wurden, die bei 64 m Tiefe den mehr tonigen Mergeln der l'/eiius-Zone aufruhen.
Eine scharfe Cirenze zwischen Labiafifs- und BrongHiarH-Zone ist nicht zu ziehen. Außer Tu.
llrongniarti , der ja nicht nur in dieser Zone vorkommt, spricht für diese auch das Vorkonunen von
Rhynchonella pHcatilis var. buhemkn Schloenb. Von den übrigen Formen ist Spondi/his spinosns nach
GEiNrrz in Sachsen' für die Scaphitenmergel von Strehlen bezeichnend; doch gibt ihn Fritsch^ auch
schon aus den Semitzer Mergeln {Labiatus-Zone} an, ebenso ist Gauthieria nu/iafa, die mitunter auch als
charakteristisch für Scaphitenzone angesehen wird , schon aus älteren Schichten bekannt geworden ^
Umgekehrt scheint in der südostdeutschen Kreide Exogijra columba, die gerade hier sehr häufig ist, über
die Brongniatii-Zone nur selten hinauszugehen. Sie wird nur aus der Regensburger Kreide von Gümbei,
noch aus jüngeren Schichten genannt , während sich nach FRrrscH die von ihm aus den Iserschichten
zitierte Form später als Kxoyyra conica erwies. Die Ähnlichkeit mit den böhmischen Malnitzer Schichten,
die ebenfalls als Brongniarli-Zone aufgefaßt werden, ist eine sehr weitgehende; ein sehr großer Teil der
Formen findet sich in diesen wieder. Lnmerhin möchte auch ich , wie bereits oben angedeutet , den
obersten Teil des Löwenberger Mergelsandsteins, wie er besonders an der Eisenbahn Löwenberg — Siegers-
dorf vor Gr.-Rackwitz aufgeschlossen ist, schon zur Scaphiten-Zone rechnen, wiewohl charakteristische
Versteinerungen von hier nicht bekannt geworden sind. Ebensowenig wie gegen die Labiatus-Zone läßt
sich gegen die Scaphiten-Zone eine scharfe Grenze ziehen. Die Schichten unterlagern hier den an
nächster Stelle zu besprechenden Gr.-Rackwitzer Tonmergel, der, wie noch gezeigt werden soll, und auch
früher* schon nachgewiesen wurde, genau den Tonmergeln von Zatzschke in Sachsen und dem unteren
Teile der Priesener Schichten in Böhmen entspricht. Man wird ihr Liegendes daher mit den Strehlener
Mergeln, die für etwas ältei' gelten als die Mergel von Zatzschke, sowie den die Priesener Schichten
unterlagernden Teplitzer Schichten gleichzustellen haben, welch letztere ebenso wie die Strehlener Mergel
schon zur Scaphiten-Zone gerechnet werden.
Zu dem gleichen Schluß gelangt man auf anderem Wege bei Betrachtung der Lagerungsver-
hältnisse weiter östUch, wo, wie oben gezeigt, das untere Turon aus Rabendockensandstein gebildet wird.
Hier legt sich an der Chaussee Löwenberg— Lähn zwischen km 0,8 und 0,9 etwa da, wo sich zwischen
den an die Chaussee herantretenden Bober und die letztere ein kleiner Tümpel einschiebt , über den
Rabendockenquader mit nordnordwestlichem Fallen ein Mergelsandstein, der hier also nur dem oberen
> Elbtalgeb. II. Palaeontgr. 1871, S. 31.
2 Weißenberger- und Malnitzer-Sch. Arcb. I'. Landestlurchforsch. v. Böhmen. IV. 1877. S. 138.
ä Ebenda S. 147.
* ScuPiN, Die stratigraphischen Beziehungen der jüngsten Kreideïschif.hten in Sachsen, Schlesien und Böhmen.
Neues Jahrb. f. iiin., Beil.-Bd. 24, 1907.
— 36 —
Teile des Mergelsandsteins zwischen Löwenberg und Gr.-Rackwitz entspricht und der auch an der Ab-
zweigung des Weges nach Kolonie Sauberhäuser unter der Diluvialbedeckung hervortritt. Ebenso ist der
obere Teil des Löwenberger Mergelsandsteins südlich von Ludwigsdorf überall deutlich in den Querwegen
nach Plagwitz über dem Rabendockensandstein angeschnitten und auch noch südüch der Braunauer Berge
im Acker zu erkemien, während er östlich zunächst ebenso wie dieser unter den Diluvialkiesen der
weißen Zeche verschwindet. Man findet ihn östlich von Pilgramsdorf in einer kleinen , unter dem
Diluvium hervortretenden Partie wieder, von wo er sich zunächst vom Diluvium verdeckt gegen Herms-
dorf hinzieht. Er tritt dann, in gleicher Weise dem Rabendockenquader auflagernd, sowohl am südlichen
wie nördlichen Muldenrande in Wegeeinschnitten und im Acker heraus und hat hier auch eine Reihe
von Versteinerungen geliefert. Das von Prof. Zimmermann und mir in der Nähe des Dorfes, sowie am
Haselberg gesammelte Material umfaßt folgende Arten:
Calianasm antiqua Otto,
Tapes Silbfaha d'Obb.,
conf. Cardita Geinitzi d'Obb.,
Eriphtjla lenticularis Goldf.,
Fectunculus Geiiiitn d'Orb.,
Cucullaea nov. spec,
Finna decust^ata Goldf.,
» cretacea Schloth.,
Inoceramus latus Sow.,
Vo/a quadricostata Sow. mut. Fanjasi Pict. et Camp.
» quinquecostata Sow.,
Lima canalifera Goldf., <■
Spongia saxonica Gein. - ■
Auf Grund ihres Vorkommens in Nordwestdeutschland gelten einzelne dieser Formen vielfach als Leit-
formen für Untersenon, während ihr Vorkommen in Sachsen und Böhmen zeigt, daß sie bereits im Tu-
ron vorhanden sind.' Hierher gehört Tapes snbfabu, deren Vorkommen im sächsischen Mittelturon^ mir
ziemlich wahrscheinUch ist — jedentalls ist die Zugehörigkeit der schlesischen Form zu der Art nicht besser
erhärtet — , sowie wohl dxxch. Fectunculus Geinitzi, der schon in den böhmischen Malnitzer Schichten vorhanden
sein dürfte.^ Auch Calianassa antiqua, die vorwiegend im Senon verbreitet ist, findet sich nach Geinitz
Ein Vergleich der Fauna der südostdeutscljen Kreide mit derjenigen Mittel- und besonders Nordwestdeutschlands
zeigt auch bei einer ganzen Reihe anderer Formen Abweichungen in der vertikalen Verteilung, die durch Faziesverschieden-
heiten und dadurch bedingte Wanderungen zu erklären sind. Wie die sonst cenomane Erogym colu?nha im sächsischen,
böhmischen , schlesischen und Regensburger Turon durchaus häufig ist , finden sich auch hier schon Formen , die ander-
weitig erst im Senon auftreten. Hierher gehören außer der oben genannten Eriphyla lenticularis und Peclunculus Geinitzi
besonders: Liopistha aequivalvis Goldf., l'holadoinya nodulifera und elliptica Muenst., Panopaea Geinitzi Holzpfl. und Pero-
niceras tricarinatum d'Orb. Andererseits scheinen auch nordwestdeutsche Turonformen in der böhmischen Kreide länger
fortzuleben, da Fritsch Helicoceras Peussianum d'Orb. noch aus den Chlomecker- Schichten zitiert (Arch. f. Landesdurch-
forsch. V. Böhmen. Bd. 10. 1897. S. 40).
- Palaeontographica 20. 11, S. 6.5. Tat. 18, Fig. 9, 10.
3 Vergl. S. 186.
— 37 —
schon im Cenoman. ' Von anderen Formen ist besonders charakteristisch TnoceraniKs latus, dem eine An-
zahl von Stücken, darunter auch das typische Tat'. 11, Fig. 5, abgeliildete Kxemj)Iar, angehört. Dieser hat
nach ScHLtjTER gerade seine Hauptverbreitung in der Scapliiten-Zone und gehört nach Geiniiz auch in den
Scaphiten-Mergehi von Zatzschke zu den häufigsten Fossihen . was auch für die gleichaltrigen Mei'gel
von Gr.-Rackwitz bei Löwenberg gilt. Nicht selten ist auch eine kleine Form, die wcjlil zu Card Ha dein it zi
d'Orb. (= tenuicosta Gein. u. Fritsch non Sow.) gehört, eine Art, die mit Sicherheit bisher mir aus dem
Scaphitenhorizont bekannt geworden ist. Daß der Hernisdorfer Mergelsandsteiii dem oberen Teil des
Löwenberger Mergelsandsteins entspricht, kann bei der völligen Übereinstimnmiiii: mit dem Plagwilz-
Deutmannsdorfer Profil nicht bezweifelt werden.
Die Mächtigkeit des den Rabendockensandste inüberlagernden, o])eren ( Kermsdori'er) Mergelsmidsleiiis
schätze ich auf etwa 30 - 40 m, den ganzen Löwenberger Mergelsandstein auf 100 120 m. sf) daß bei
etwa 80 m Mächtigkeit des Rabendockenquaders die Gesamtmächtigkeit im Osten und Westen etwa gleich ist.
KuNTH hat dieses Schichtenglied in der Lähner Mulde zusammen mit den älteren Mergeln der
Plenus-Zone in seinen >Turonen-Mergebi zusammengefaßt, wie sich aus seiner Darstellung ergibt. In der
Tat scheinen am Fuße des Kienberges dicht am Bober die tonigen /Y("»».s-Mergel petrographisch von den
tiefsten Schichten dieses Horizontes kaum zu trennen sein. Diesem muß von den hier anstehenden
Mergehi, denen die oben^ fraglich aufgefühi'te kleine Aoiciila, wahrscheinlich iiwdialifonuis J. "Slvhij., ent-
stammt, wohl schon ein Teil zugerechnet weiden. Dagegen sind sie in gleicher petrographischer Be-
schaffenheit mit steilem südsiidwestlichem Einfallen an der Mühle von Waltersdorf, sowie bei Nieder-
und Ober-Langenau in Wegeinschnitten wiedeizufindeii. Hier wurden auch beim Abstieg vom Lercheii-
berge nach Langenau im Gestein am Wege zwei nicht sicher bestimmbare Scaphiten {Sc. cf. Geini(:i
d'Orb.) gefunden. Nördhch von Ober-Langenau tritt der IMergelsandstein nur gelegentlich unter der
Diluvialbedeckung hervor, weiter südöstlich unterteuft er den Quader des Grünauer Spitzberges, auf
dessen West-, Süd- und Südostabhang er besonders deutlich erkennbar wird, auch die charakteristische
Kalkbank sowie einige Stücke von lUiijnchondln plicatilis var. Ijohemica Schloenb. konnten hier am .SW-
Abhang am Waldrand in der Nähe eines tief eingesclmittenen Wasserrisses lieobachtet werden. Ostlich
des Spitzberges erscheint er in den Wegen südlich Flachenseiffen , wo er, dem Zuge des Genoman-
quaders folgend, wie dieser etwa an der Dorfstraße von den alten Schiefern abgeschnitten wird.
Die eben geschilderte Zunahme des sandigen Charakters der Ablagerungen nach Osten hin. die
z. T. auch schon in der P/oiiis-Zone bemerkbar wurde, war auch Williger aufgefallen, der deshalb schon
die Vernmtung ausgesprochen hat, daß das Sediment von östlich einströmenden Flüssen mitgebracht
sei. Natürlich darf man sich nicht der Vorstellung hingeben, wie sie in der älteren Literatur zu herrschen
scheint, daß der Uferrand des Löwenberger Beckens oder wie vielfach irrtümlich zu lesen der »Löwen-
berger Buchte durch die heutige Schieferumrandung bedingt gewesen sei. Wie schon hervorgehoben,
ist die Hauptfaltung postkretazisch und die Grenze gegen das Schiefergebirge im Osten bei Gold-
berg Bruchrand. Wie weit das Kreidemeer noch über das Schiefergebirge hinausgegritfen hat, ist genau
nicht_zu sagen.
> Palaeontographica 20, Teil 1, S. 291.
2 Vergl. S 29.
- 38 —
Der Gross-Rackwitzer Scaphiten-Mergel.
WiLLiiiKK hat bereits das Vorkommen eines Mergels bei Groß - Rackwitz geschildert, der hier
beim Abteufen eines Brunnens erschlossen worden war, und gleichzeitig auch eine kleine Fauna be-
schrieben, auf Grund deren er den im Hangenden der Mittelberge liegenden Horizont als Scaphitenzone
mit Recht ansprach. Nach seiner Angabe liegen hier zu unterst dunkle , darüber hellgraue Mergel, auf
die nach oben ein Raseneisenerzlager folgt. Dieselben Mergel treten auch unter dem Lehm an der Groß-
Kackwitzer Ziegelei hervor. Sie erfüllen wohl als Muldeninneres die ganze Ebene zwischen den Mittel-
bergen und dem Gickelberge bei Groß-Rackwitz, die beide aus dem nächstälteren Löwenberger Mergel-
sandstein bestehen, der, wie erwähnt, in den Mittelbergen nordöstliches, im Gickelberge südwesthches
Einfallen zeigt. Durch den Bahnbau sind die Mergel neuerdings an der Strecke Löwenberg— Groß-
Hackwitz dicht am Dorfe unweit des Bahnhofs Groß-Rackwitz angeschnitten worden, ebenso konnten sie
in einer Kiesgrube in der Nähe erschürft werden.
Besonders durch den Lokalsammler Herrn Fiedler, früher in Löwenberg, ist von hier eine
ziemlich reiche Fauna zusammengebracht worden . die in den Besitz der geologischen Landesanstalt
übergegangen ist und die unsere Kenntnis der Schicht sehr vervollständigt. Sie ist insofern von be-
.-<onderem Interesse, als sie mit der des bekannten Mergels von Zatzschke in Sachsen übereinstimmt, dem
die stark tonigen Mergel auch petrographisch gleichen, und der auch dieselbe geringe Mächtigkeit von
höchstens 5 m zeigt. Derselbe entspricht, wie früher gezeigt, dem unteren Teil der Priesener Schichten.
In der folgenden Fossilliste, die sich nach Durcharbeitung des gesamten Materials ergab, bezeichnet die
Hinzufiigung eines Z das Vorkommen bei Zatzschke, eines P das in den Priesener Schichten.
(Ojijrhimi Mantelli Ag.)\
Flacenticeras Orbùjni/annni Gein. Z. P.,
Scaphites Ge/nitzi d'Orb. Z. P.,
» > var. nov. intermedia P..
» eonf. (luritus Schlüt. (non Fbitsch u. Schloenb.),
Jiaculifes boh emic » >< Fkitsch u. Schloenb. Z. P.,
(Santilus suhlaerifjatus b'Okb.) P.,
Cinulia Humboldti J. Müll. P.,
Voluta ccmalifeni Favek mut.,
Aporrhais (Lispodesfhes) Schlotheimi A. Roe>l P. Z.,
» megaloptero, Reuss Z. P.,
» coarctuta Gein. Z. P.,
Rissoa Réussi Gein. Z. P.,
Natica (Lunaiia) Geinitzi Holzpfl. P.,
Turritella nodosa A. RoEl^L,
{Delphimila tricarinata A. Roem.),
Pleur otomaria baculitaram Gein. Z. P.,
» Réussi nov. nom. P.,
* Die eingeklammerten Arten stammen von zweiter Lagerstätte, die Herkunft aus dem Groß-Rackwitzer Mergel
kann daher nur vermutet werden. Die Leitformen für den Horizont von Zatzschke sind gesperrt gedruckt.
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Acmaea cf. dimidiata Reuss P.,
Dentaliuni niediinn Sow. Z. P.,
Liopistha aeijuivalvis Goldf.,
Panopaea depressa nov. spec,
Tellina .teinicosfata Reuss,
Cardita Geinitzi d'Obb. P.,
Eriphyla lenticularis Goi.df. P..
Nuculo striatida A. Roe.m. Z. P.,
» producto'/'des nov. nom. (N. producta aurt.) Z. P.,
Leda semilunaris v. Buch P.,
Area aff. Geinitzi Reuss P.,
» ef. nndulata Reuss P.,
Inoceramns latnf; Sow. Z. P.,
? > Brongniarti Sow. P.,
Pecten conf. laminosus Goldf.,
» » Dujardini A. Roem. P.,
Plicatula Barroisi Peron. Z. P.,
Serjnda conf. anipullacea Sow. Z. P.,
Parasmilia centralis Manx. Z. P.
Wie die Liste zeigt, kommen fast alle von Groß - Rackwitz bekannten Formen bei Zatzschke
oder in den noch besser ausgebeuteten Priesener Schichten vor. Unter den in der Löwenberger Kreide
auf den Groß -Rackwitzer Horizont beschränkten Arten sind einzelne auch Leitformen für den Horizont
von Zatzschke und die unteren Priesener Schichten oder kommen wenigstens vorwiegend hier vor. Ks
sind dies Scaphites Geinitzi var. intermedia^ Baculites bohémiens Fkitsch u. Schloenb., Plcurotomaria buenli-
tarum Gein., Pleurotomaria Réussi (= funata Reüss), Nucula j^toductoides. Auch Dentalium medium soll
wenn auch schon bei Strehlen vorkommend, nach Fritsch sehr charakteristisch für die Priesener Schichten
sein. Das Gleiche gilt für Leda semdanaris Reuss. In den älteren Strehlener Mergeln (= Teplitzer
Schichten) und dem in Rede stehenden Horizont findet sich Rissoa Reussi Gein. und AporrJutis (Lispodesthes]
coarctata Gein. Gleichwie bei Zatzschke gehört Inoceramus latus auch bei Groß-Rackwitz zu den häufigsten
Fossilien. ' Es scheint somit nach allem kein Zweifel an der Gleichaltrigkeit des böhmisch-sächsischen
und des schlesischen Horizontes zu bestehen. Hieraus folgt ferner, daß die nächstälteren, fast vei-
steinerungsfreien obersten Schichten des Löwenberger Mergelsandsteins gleiches Alter wie die zur
Scaphitenzone gehörigen Teplitzer Schichten im Liegenden der Priesener, sowie die Mergel von Strehlen
und Weinböhla besitzen müssen.
Auch der hier in Rede stehende Horizont von Groß-Rackwitz ist noch als obere Abteilung der
Scaphitenzone zuzurechnen. Außer dem schon Williger von Groß-Rackwitz bekannten SeapJdtes Geinitzi,
der in der Scaphitenzone bekanntlich seine Hauptverbreitung hat, ist besonders von Wichtigkeit Scaphites
1 Die nach Petraschek gleichaltrigen Meigel der Teplitzer Straße in Dresden müssen für die Betrachtung vor-
läufig ausschalten, nach Wanderer sind sie nicht jünger als die Strehlener Mergel. Vergl. Wanderer, Zum Alter der Schichten
an der Teplitzer-Straße in Dresden-Strehlen. Abhandl. d. naturw. Ges. Isis, Dresden 1909, S. 114.
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auritus Schlüter (non Fbitsc.h u. Schloenb.), der aus der sächsisch-böhmischen Kreide noch nicht be-
kannt geworden ist . aber von Leonhard aus der oberschlesischen Kreide aufgeführt wird und der als
echtes Leitfossil dieser Zone gilt. Vorwiegend in den Scaphit en - Schichten verbreitet ist Baculites bohé-
miens, wenn er auch vielleicht nach Schlüter als große Seltenheit in der Brongniarti- und Curieri-
zone vorkommt. Ebenso wird Inoceramns lafu^^ von Strombeck in Nordwestdeutschland als Leitfossil
für die Scaphitenzone genannt; er geht allerdings in der böhmisch-schlesischen Kreide noch bis in den
Emscher hinauf, wird hier aber doch schon seltener, während er bei Groß - Rackwitz zusammen mit
Sraphifcs Geinitii alle anderen Arten an Häufigkeit übertrifft.
Die stratigraphische Stellung dieses Horizontes ist nicht nur für die Löwenberger Kreide, sondern
für die Altersstellung der jüngsten Kreideschichten in der ganzen südostdeutschen Kreide von großer
Wichtigkeit. '
Auffallend ist die Abweichung der Fauna des Groß-Rackwitzer Scaphitenmergels von dem ober-
schlesischen Scaphitenmergel. Die in den sächsisch - böhmischen und Löwenberger Ablagerungen sehr
häufigen Formen, wie NucuJa jyroducfoïdes Scl'p., Leda semilunaris Reuss, Pleuroto maria bacuh'tanim Gein.,
Dentalium medium Sow., fehlen bei Oppeln. Umgekehrt ist Ananchytes ovata Leske, die dem ober-
schlesischen und baltischen Turon gemeinsam ist, hier nicht vorhanden. Es hat daher auch Leonhard^
schon darauf hingewiesen . daß das Löwenberger und das oberschlesische Kreidemeer in keinem un-
mittelbaren Zusammenhange gestanden haben. Da die Glatzer Kreide ebenfalls der böhmisch-sächsisch-
niederschlesischen Entwicklung angehört, so wird man auch hier eine das letztgenannte Meeresbecken
von der oberschlesischen Kreide trennende Landmasse annehmen können, der im Süden das Altvater-
gebirge angehörte, und die sich von hier aus über den Gneis der Eule und der Strehlener Berge, sowie
das Zobtengebirge nach Norden fortsetzte, wo aucli aus faziellen Gründen östlich von Goldberg auf die
Nähe einer Küste geschlossen werden muß. Diese Landmasse, die als im Süden wurzelnde Halbinsel zu
denken ist, kann hier nur verhältnismäßig geringe Breite gehabt haben. Die Kieslingswalder Kreide ist
von der oberschlesischen bei Leobschütz noch nicht 80 km entfernt. Nun wird ihre Begrenzung eben-
falls durch Brüche bezeichnet, so daß sie, deren oberste Schichten bekannthch dem Emscher angehören,
auch noch zu Beginn des Senons über ihre jetzigen Grenzen hinausgereicht haben muß. Da anderer-
seits damals die Küste seit der Zeit der Scaphitenzone bereits näher an den Neissegraben herangerückt
war. so reduziert sich die Breite der Halbinsel im Turon noch mehr.
Der Ludwigsdorfer Sandstein (oberer Mittelquader).
Der Löwenberger Mergelsandstein wird in dem Profil Plagwitz— Ludwigsdorf am Kappelberg bei
Ludwigsdoif von einem gelben oder weißen, mittelkörnigen Sandstein überlagert, der ein weißes toniges
Bindemittel enthält. Dasselbe tritt in kleinen Pünktchen an dem gelben Sandstein, den auch Drescher
schon als weiß getüpfelt beschrieb, deutlich hervor, und macht diesen Horizont fast überall leicht kennthch.
Allerdings wird ihm der Rabendockenquader in einzelnen Bänken hinsichtlich des geschilderten Merkmals
mitunter recht ähnlich, doch ist dieses im Ludwigsdorfer Quader meist noch stärker ausgeprägt.
' Über die Folgerungen, die sich hieraus für die sächsisch -böhmische Kreide ergeben, vergl. Scupin, Die strati-
graphischen Beziehungen der obersten Kreideschichten etc., S. 700, sowie hinten S. 76.
' Die Fauna der Kreideformation in Oberschlesien, Palaeontographica 44, S. 20.
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Williger hielt den Sandstein , veranlaßt durch dessen Lage über dem Mergelsandstein, für gleich-
alterig mit dem Sandstein auf dem Rücken des Popelberges und der Mittelberge und lechnete ihn daher
auch noch zur Zone des Inocemmus Brongniarti, der nach seinei' Angabe hier in größter Häufigkeit auf-
treten soll. Ich habe denselben hier niemals beobachten können und auch Heri' Kantor Drksli u. der
die ganze Umgegend Löwenbergs Jahrzehnte lang auf Versteinerungen durchsucht hatte, versicherte mir,
daß hier niemals ein Inoceramus Brongniarti von ihm beobachtet worden sei. Aber auch wenn ein solcher
trotzdem gefunden werden sollte, würde aus stratigraphischen Gründen die Auffassung Willigicus unhaltbar
bleiben, da nach dem oben Gesagten der von gelbem Sandstein bedeckte IMergelsandstein des Fopel-
berges und der Mittelberge älter ist, als der vom Rabendockenquader unterteufte Mergelsandstein zwischen
Plagwitz und Ludwigsdorf. Am Popelberg wird der Sandstein wieder vom jüngeren Mergelsandstein
überlagert, während der Ludwigsdorfer Quader von demselben Mergelsandstein unterlagert wird. Williger
fehlt daher auch in seinem Schema ein die Curieri-ZoiiQ. vertretendes Schichtenglied, das nach ol)en Ge-
sagtem also in dem zwischen ScapItHen-ZowQ und Emscher liegenden Ludwigsdorfer Sandstein zu suchen ist.
Versteinerungen fehlen in diesem fast ganz, außer einer Lima canal il era habe ich solche nirgends beobachtet.
Der westlich über die Braunau — Ludwigsdorfer Chaussee fortsetzende Ludwigsdorfer Sandstein
bildet hier den Bergrücken der südlichen Bramiauer Berge und wird auch hier von der Löwenberg —
Bunzlauer Chaussee angeschnitten. Ostlich des Kappelberges läßt er sich zusammenhängend bis in die
Nähe der Straße Deutmannsdorf — Zobten verfolgen. Ihm ist dann ferner zuzurechnen der aus dem
Diluvium herausragende Quader des Buchberges sowie der Quader der Steinkammer, wo auch die einzige
Lima canalifera gefunden wurde. Dem gleichen Horizont muß wohl auch der ganz grobe Quader der
Zigeunersteine bei Hainwald, der allerdings keinerlei Ähnlichkeit mit dem bisher beobachteten Ludwigs-
dorfer Sandstein hat, angehören, so daß man unter dem ihn südlich von dem Quader des kleinen Vogts-
berges trennenden Lehm den Hermsdorfer Mergelsandstein zu erwarten hätte. Wollte man ihn etwa
als jüngsten Rabendockensandstein auffassen, so würde sich für diesen eine zu große Mächtigkeit ergeben,
während die Entfernung bis zu dem Oberquader der Hockenberge wenigstens für eine ungestörte Schichten-
folge vom Hermsdorfer Mergelsandstein bis in die Neu- Warthauer Schichten zu gering würde. Die Auf-
fassung wird bestätigt durch das Vorkommen von Lesesteinen am nördlichen Waldrand, die wieder die
charakteristischen weißen Pünktchen in typischer Ausbildung zeigen. Der Horizont setzt sich fort in
dem Quader des Langenberges. Sehr häufig sind in diesem Höhenzuge Eisenanreicherungen im (Quader.
Ein zwischen Hermsdorf und Pilgramsdorf über dem Mergelsandstein der Scaphiten-Zone liegendes un-
bedeutendes Sandsteinvorkommen dürfte ebenfalls hierher gehören.
In der Lähner Mulde bildet der Ludwigsdorfer Quader das Muldeninnerste, das nur in Form
zweier mächtiger Erosionsreste den beiden höchsten Erhebungen der Gegend entspricht. Es sind dies
im Norden der Kienberg bei Lähn, im Süden der Grünauer Spitzberg. Der am Boberufer aufgeschlossene,
den Sockel des Kienbergs bildende Quader und Mergel wird hier von einem gelben oder weißen Sand-
stein überlagert, der oben in Steinbrüchen abgebaut wird. Petrographisch gleicht der feinkörnige, gleich-
mäßige Sandstein allerdings mehr dem später zu besprechenden Oberquader, wie ihn auch Kunth dem
zum Oberquader gehörigen Quader der Hockenberge gleichstellte, den er als Turon betrachtete. Indes
kann er nach seiner Lagerung über den turonen Mergeln , die den zuletzt behandelten Horizonten ent-
sprechen, wohl nur als Ludwigsdorfer Quader betrachtet werden.
Palaeontogiaphica. SuppL VL 6 ■
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lu üleicher Weise liei^t der (juader des Grünauer Spitzberges , der am Gipfel in steilen Wänden
abfällt, dem mehrfach an seinem Fuße heraustretenden Löwenberger Mergelsandstein auf. Hier zeigt er
auch wieder gelegentlich die charakteristische petrographische Beschaffenheit wie am Kappelberge. Am
Südabhang; dicht unter dem Gipfel ist er von Trümern eines weißen, pulverförmigen Kalkes durch-
zogen, der auf Auslaugung der ursprünglich dem Quader aufgelagerten, später fortgewaschenen Neu-
Wartliauer Schichten zurückzuführen ist. Versfeinerungen sind auch hier nirgends zu finden, wie auch
schon KrxTu hervorhebt. Auch die Steinbruchsarbeiter am Kienberge versicherten mir, daß Versteine-
rungen durchaus fehlen.
Die Mächtigkeit dieses Schichtenkomplexes läßt sich mit voller Schärfe nirgends berechnen. In
der I kühner .Mulde schließt das Kreideprotil mit dieser Stufe ab: der Erosionsrest auf der Höhe des
Grünauer Spitzberges dürfte mindestens 80 m erreichen, auf dem Kienberge sogar 90—100 m. Ver-
sucht man für die Berecluiung das Kreideprofil nordöstlich Herzogswaldau zu verwerten, wo die Schichten
zwischen Clenoman und Oberquader größtenteils vom Diluvium verdeckt sind, aus dem nur kleine Hügel
des Löwenberger Mergelsandsteins herausragen, so ergibt sich auch da nur ein unsicherer Wert. Der
Fallwinkel betraft hier im Genonuin etwa -20 — 24". gelegentlich auch mehr, während im Oberquader ein
solcher von lö", gelejientlich auch 20" zu beobachten ist. Let^t man dementsprechend einen Durch-
schnittswinkel von etwa IS" zu Grunde, so ergibt sich für die Kreideschichten bis zum Obenjuader eine
Gesamtmächtigkeit von 850 375 m, so daß nach Abrechnung der Neu- Warthauer Schichten mit min-
destens 60 m und der liegenden Schichten mit 175 m für den Ludwigsdorfer Sandstein höchstens 115
bis 140 m verbleiben würden.
Zu einem ganz andeien Resultat würde man gelangen, wenn man füi' die Berechnunir das Profil
Ludwii^sdoif — Gehnsdorf unter Annahme ungestörter Lagerung zugrunde legt. Hier wird die obere
(ji'enze des Ludwigsdorfer Sandsteins vom Diluvium verdeckt, dagegen ist die untere Grenze desselben,
sowie die des Oberquaders bei Gehnsdorf ziemlich scharf. Der Abstand beider im Ausgehenden senk-
recht zum Streichen beti-ägt etwa 2\U km. Das würde selb.st unter Zugrundelegung des Minimaleinfalls-
winkels des Gehnsdorfer Oberquaders von 8 — lO", nach Abzug von mindestens 60 m für die hangen-
den Xeu-Warthauer Schichten bei Annahme ungestörter Lagerung eine Mächtigkeit von etwa 250 m
ergeben und zu dem gleichen Resultat würde man bei Zugrundelegung des Profils wenig westlich,
Lud^\-igsdoi-fer Sandstein der Braunauer Berge — Oberquader von Hohlstein, gelangen. Nicht geringer ist
die Entfernung des Lud\A-igsdorfer Sandsteins der Steinkaramer weiter gegen Osten von dem Oberquader
des Kretschamberges und erst bei Hockenau. in dem Profil Zigeunerstein — Hockenberge verringert sich der
Abstand der Fnterkante beider Stufen auf etwa 172 km. Überall liegt auch hier der größte Teil der
in Betracht kommenden Schichten unter Diluvialablagerungen. Leider ist der Gegentlügel zur Kontrolle
der Mächtigkeitszahlen nicht heranzuziehen , da hier der Luwigsdorfer Sandstein überall an der großen
Neu- Warthau — Wehrauer Spalte abgesunken ist. In Betracht kommen nur noch Profile in der kleinen
(iroß-Hartmannsdorfer Mulde . wo der Ludwigsdorfer Quader aber ebenso vom Diluvium verdeckt ist.
Hier steht, wie erwähnt, westlich Gut Günther Rabendockensandstein an; nicht ganz 1 km westlich
finden sich tiefere Neu-Warthauer Schichten. Die dazwischenliegenden Kreideschichten sind durch Diluvium
der Betrachtung entzogen. Legt man den hier im Rabendockenquader beobachteten Maximaleinfalls-
winkel von 20" für die Berechnung zugrunde, der etwas größer ist, als der für die liegenden Schichten
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nach ihrer Mächtigkeit anzunehmende Durchschnittsfalhvinkel, so ergibt sich für die gesamten Zwischen-
schichten eine Mächtigkeit von 240 m, von denen etwa 40 m auf den oberen Mergelsandstein entfallen
würden. Nimmt man also nicht einen steileren Fallwinkel als in dem liegenden Ral)endocken([uader an,
so käme man bei der Berechnung hier nur auf höchstens 200 m. Doch köimten in diesen 240 m auch
noch Schichten des Rabendockemiuadei's und der Neu-Warthauer Schichten enthalten sein , über deren
Ausdehnung nach unten kein Profil Aufschluß gibt. Auch das ebenfalls unvollständig zutage tretende
Profil von Süden nach Norden, das im Cenoman und dessen Liegenden, dem Muschelkalk, einen Fallwinkel
bis zu 30" zeigt, würde hiermit in Einklang zu bringen sein, wenn man ein Flacherwerden des luntalls-
winkels nach dem Muldeninneren annimmt. Darnach wäre in den oben genannten diei Probien am
Südrand der Mulde wohl eine Störung anzunehmen, die entweder in einer leichten Aufwölbung dei' vom
Diluvium verdeckten Schichten oder in einem Absinken des Hegenden Flügels an einer Längsverwerfung
bestehen könnte. Immerhin wird die Mächtigkeit des ljudwigsdorfer Sandsteins mit lund 150 ni nicht
zu hoch geschätzt sein.
Der Emscher.
Die Neu-Warthauer Schichten.
Wie soeben erwähnt, wird die unmittelbare Fortsetzung des Normali)rofils l'lagwitz— Ludwigsdorf
durch Diluvialablagerungen verdeckt, erst etwa l'/a km nördlich Ludwigsdorf sind wieder graue sandige
Mergel dicht an der Chaussee nach Gehnsdorf entblößt. Sie verheren stellenweise ihren Kalkgehalt und
gehen in tonige, leicht zerreibhche milde Sandsteine über, wie sie besonders von Neu-Warthau bekannt
sind. Daß sie diesen Neu-Warthauer Schichten gleichzustellen sind, wird durch die Überlagerung durch
den Oberquadersandstein von Gehnsdorf bewiesen, der auch bei Neu-Warthau das Hangende dieser Zone
bildet. Von Versteinerungen fanden sich hier:
T<q)es snhfuba d'Orb.
HemifusKS roronatiis A. Roem.
Voluta mbsemi-plicata d'OßB.
TiirriteUa iniqueornata Deesc.hek.
Diese treten außer Tapes subfaba sämtlich zuerst in den Neu-Wai thauer Schichten auf, m denen die
letztgenannte Art besonders häufig ist. Ähnliche tonige Sandsteine, die diesem Horizonte zuzurechnen
sind, finden sich im Liegenden des Oberquaders von Ober-Kesselsdorf an mehreren Punkten, so in einem
Hohlwege zwischen Ober-Kesselsdorf und der Schwedenschenke und unmittelbar östlich derselben in einem
Steinbruche, der die Grenze zwischen Neu-Warthauer Schichten und Oberquader entblößt. Man beob-
achtet sie dann weiter östlich in einem kleinen Diluvialaufschluß am Wege Gehnsdorf — Deutmannsdorf,
sowie weiter im Liegenden des Oberquaders nördlich von Deutmaunsdorf an der \'ereinigung zweiei- vom
Dorfe kommender Hohlwege am Ostrande des Blattes Löwenberg bei Höhenlinie 270, ferner fand sie
schon Drescher am Südabhang des Kretschamberges nördlich von Deutmannsdorf. Sowohl Drescheh
wie Williger erwähnen hier das Vorkommen eines turonen Mergels, dei' aber schon dem in Rede stehenden
Horizont zuzurechnen ist. Die Ähnlichkeit des Gesteins der Mittelherge mit den Neu-Warthauer Schichten
ist bisweilen eine recht große. Weiter östlich sind im Liegenden des Obenjuaders der Hockenberge
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graue Mergel beim Abteufen eines Brunnens zutage gefördert worden, die ebenfalls hierher gehören und
eine wahrscheinlich neue Punopaea enthielten, die unten als Pcmopaea depressa beschrieben ist.
Das altbekannte Vorkommen, dem die in zahlreichen Sammlungen vertretenen Neu-VVarthauer
FossiUen entstammen, liegt am Xordrande des Kreidegebietes zwischen Alt- und Neu-Warthau dicht bei
letzterem Orte. Das Xeu-Warthauer Profil ^vurde bereits oben bei Besprechung der Tektonik beschrieben.*
Es ist hiernach in diesem ein unterer und ein oberer toniger Sandstein zu unterscheiden. Der untere
tonige Sandstein, der in dem sich nach SO erstreckenden flachen Höhenzuge von der Bahn angeschnitten
wird , ist hellfarbig bis rostbraun , mitunter geflammt und nicht ganz so feinkörnig wie der obere ; der
letztere ist der durch Fossilreichtum allgemein bekannte; seine Farbe ist hellbraun, bald heller, bald etwas
dunkler. Es dürfte sich hier um einen entkalkten Mergel handeln . nur mitunter ist noch ein geringer
Kalkgehalt wahrnehmbar. Außer durch die Bahn werden die in Rede stehenden Schichten auch durch
Hohlwege gelegentlich angeschnitten : Fossilien kann man auch in Lesesteinen des Ackers weiter süd-
östlich in der Nähe eines kleinen Waldbestandes sammeln. Die Durcharbeitung der reichen Fauna
ergab folgende Arten:
Calianassa anfiqna Otto
Scalpellum maximum Sow.
Placenticeras Orbigmjamm Gein.
Scaphifes kieslingicaldcnsis Langenh. u. Grundey
Bacidites incurvatus Du.».
Xaidihis siiblaevigatus d'Orb.
Cinidid Humholdti J. Müll.
Voluta suhsemiplicata d'Orb.
» canalifera Favre ?
HemifusHS coronatus A. Roem. '
Tudicla costata A. Roem. spec.
Aporrhais Schlotheimi A. Roe.m.
Cerithium Willigeri nov. spec.
Natica {Lumdia) Geinitzi Holzpfl.
» bulbiformis Sow. ?
» Roemeri Gein.
Turritella iniqueornata Dresch.
» nodosa A. Roem.
» Drescheri nov. spec.
Delphin ida trirarinata A. Roem. sp.
Gastrochaena amphiabafna Golbf.
Lyonsin German (Gieb.) Geln.
Liopistha aequivalvis Goluf. sp.
Pholadomga nodidijeru et var. elliptica Müenst.
Ceromiju cretacca J. Müll.
' Vergl. S. 16.
- 46 -
PaHopaea Goldfmsi d'Orb. mut. nov. plana.
■<> (lepressa nov. spec.
» Muelleri nov. nom.
Tellina strigata Goldf.
Renauxii Math.
» costulata Goldf.
Tapes subfaba d'Orb.
Vcnui^ Goldfussi Gein.
Cijtherea oralis Goldf. sp.
conf. polymorpha Zitt.
Cypricardia trapezoii/al/s A. Rok.m.
>) tricarinata A. Roem.
Granocardiion prodiirtim Sow.
afF. Dr escher i J. Böhm.
Crassafella arcacea A. Roem.
» bohemica nov. nom.
gregaria nov. spec.
Kriphyla lentiaUaris Goldf.
Trigonia glaciana Sturm
Peduncidm Geiniizi d'Orb.
Ciicidlaea cardiifornns nov. spec.
» nov. spec.
Pinna cretacea Schloth.
Myoconcha gracilis Dresch.
Mytilns concinnns nov. spec.
Modiola siliqim Math.
» flag elli fera Forb.
» radiata Muenst.
Crenelki striatu/a nov. spec.
Inoceramus latus Sow.
» involuim Sow.
» crassns Petrasch.
Gervillia solenoïdes Defr.
Avicula kieslingswaldensis Sturm
Pecten virgatus Nils.
* decemcostatus Muenst.
Vola quadricostata Sow.
» propinqiia Holzpfl.
Lima canalifera Goldf.
» pseiidocardium Reuss
— 46 —
Osfrea hippopodium Nils.
» sudeticn nov. spec.
Sparsicavea dichotoma Goldf. ?
<\trdiasffr nov. spec.
Sch/zasfer Sfurnii nov. nom.
Von Pflanzen sind außer einigen unsicheren Resten Blätter von Crcilneria dcnticulatu Zenk. und
Zweige von Seqxoia h'elchoihacïii Geix. beobachtet.
\Yeiter nach NW und SO etwa an den beiden Hauptwegen Alt-Warthau — Neu- Warthau ver-
schwinden die Neu- Warthauer Schichten unter den jüngeren Bildungen. Südösthch treten sie erst wieder
dicht an der Chaussee Seitendorf— Groß-Hartniannsdorf ini westlichen Teil des Höhenzuges heraus, der
das Wiesentälchen südlich der Chaussee begrenzt. Der westlich durch ein kleines Tälchen abgeschnit-
tene Höhenzug ist oben größtenteils von Diluvialablagerungen bedeckt. Dicht an einem kleinen Tümpel tritt
hier ein mergeliger Sandstein heraus: ein Sandstein vom Habitus des Neu-Warthauer findet sich in un-
mittelbarster Nähe am Nordgehänge dicht an dem nach Groß -Hartmannsdorf führenden Wege. Von
Fossilien wurden hier beobachtet: Topes subfaba d'Oeb., cf. Liapodesthes Schlotheimi A. Roem. Verfolgt
man den Weg weiter nach Osten ins Liegende, so kann man bald den unteren Neu-Warthauer Sandstein
des Neu-Warthauer Profils im Acker in Lesesteinen erkennen. Diiuvialablagerungen verdecken die
nächste Fortsetzung der Schichtenfolge bis zu dem bereits oben erwähnten, westlich Gut Gtj.NTHt.K an-
stehenden Rabendockensandstein.
Dreschee und Willioer stellten die Neu-Wartliauer Schichten ins Untersenon. Aus den Fossilien
ergibt sich, daß sie dem Emscher zuzuweisen sind. Von den genannten Arten treten zuerst an der
Basis des Senons auf Bacidifes inctircatus, Tuvritella iniqueornata, Hemifusus coronatus, Ci roniiju cretacea, Panopaea
plana, Tellina costidata, (hjtheren oralis, Granocardium produdum, Trigonia glaciana, Modio/a flagellifera, Crassa-
tella arcacea , Avicida kieslingsu aldensis , Inoceramus involutus , Vola propinqua. Über den Emscher nicht
hinaus gehen Inoceramus latus, Tudicla costata, Natica Roemeri und Placenticeras Orbignyanum. Ein anderer
den Emscher nicht überschreitender Ammonit. Peroniceras tricarin<dum ist zwar bei Neu -\\'arthau nicht
vertreten, findet sich aber in den nächst jüngeren Schichten. Scaphites kieslingsaiddvnsis, Lyonsia German
und Inoceramus inrolutus scheinen nui' im Emscher vorhanden zu sein. Ebenso kommen Inoceramus crassus
und Östren sudetica nur noch in den Chlomeker Schichten bezw. in dem zu diesen gehörigen Kieslings-
walder Sandstein vor, die ja bekanntlich auch zum Emscher zu rechnen sind. Trigonia glaciana, Panopaea
plana und ^chizaster :Sturnii sind mir außer aus den Chlomeker Schichten nur noch aus dem Salz-
bergmergel bekannt, dessen Gleichalterigkeit nach dem reichlichen Material der Hallischen Sammlung
recht wahrscheinlich ist.' Überhaupt ist die Zahl der Arten, die den Neu-W'arthauer und den Chlomeker
Schichten gemeinsam sind, eine recht große, insbesondere findet sich der größte Teil der Neu-Warthauer
Arten bei Kieslingswalde wüeder.
Die Mächtigkeit dieses Schichtenkomplexes berechnet sich bei Neu-Warthau auf etwa 60 m, die
indes nur einen Minimalwert darstellen. Da die Kreide hier an der Neu-Warthauer Spalte abgesunken
ist. so muß dahingestellt bleiben, wie hoch sich die wirkliche Mächtigkeit beläuft.
' Vergl. auch Brandes. Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 190.5, Monatsschr. S. 576. Kayser, Lehrbuch der Formations-
kunde. II. Aufl., S. 498.
— 47 —
Der schlesische Oberquader.
Au allen Punkten, von denen Neu -Wartliauer Scliicliten ei'wälinl wurden, werden diese von
einem ;;);leichmäßig feinkörnigen, wie es scheint überall glinimerfreien Sandstein überlagert, für den
Beyrich den Namen »Oberer Senonquader«, Dheschek und Wii-ijgkh die Bezeichnung »Oberer Quader-
sandstein« gebrauchten. Zum Unterschied von ähnlichen Bezeichnungen anderer Gegenden verschiedenen
Alters wird er genauer als >sch les i scher Ober({uader v zu bezeichnen sein. Die gleichmäßig körnige
Beschaffenheit macht ihn zu einem auch für feinere Arbeiten sehr geschätzten Steine, so daß in dieser
Zone der Steinbruchbetrieb in der ganzen Tjöwenberger Gegeiul am stärksten ist. Stellenweise, so bei
Hockenau, bei Deutmannsdoif , bei Naumburg, ganz besonders aber bei Neu-Warthau reiht sich Stein-
bruch an Steinbruch, dem Streichen des Obercjuaders folgend, dei- infolge seiner P'estigkeit übeiall dfutlicli
im Gelände als Höhenzug lieraustiitt. Wii-iiicKii unterschied zwei Abteilungen, einen unteren gelblichen
und einen oberen weißen Sandstein, beide getrennt dui'ch eine Schicht, die sich durch häufiges Voi-
kommen von Nerinea hicincta Bronn (von Willk^kr als Nrrinea (ieinifzi aufgeführt) auszeichnet. Daß
indes auch der untere Teil weiß sein kann, zeigt z. B. der Oberquader von Giersdorf im Liegenden dei'
von Williger selbst erwähnten Nerineenbank. Ebenso kann man bei Neu-Warthau beobachten, daß dem
weißenVSandstein gelbe Sandsteinbänke eingeschaltet sind, wie auch die Farbe innerhalb der Schicht oft
wechselt. Als obere Grenze betrachtete Williger eine an vielen Stellen deutlicli wahrnelimbare Ton-
bank von weißer oder rötlicher Farbe. Kosafärbung tritt mitunter auch innerhalb des weißen Sandsteins
auf. Ein ausgeprägt rotvioletter Sandstein wurde bei Neu-Warthau beobachtet. Der weiße Obenjuader
ist meist leicht zu erkennen, während es liei den gelblichen Schichten fraglich werden kann, ob mau
Oberquader oder Überquader vor sich hat. Eine oberflächliche Ähnlichkeit zeigen mitunter auch weiße
Sandsteine des Tertiärs. Ein solcher Sandstein steht im Gebiete des Obeniuaders bei Langenau unweit
Görlitz an. Er gleicht diesem in Farbe und Festigkeit, besitzt aber noch feineies, staubartiges Korn
mit einge.streuten gi-oßeren , fettglänzenden Quarzkörnern , ein Gefüge, das auch dei' noch stärker ver-
kieselte tertiäre Knollenstein erkennen läl^t.
Ober- und Überquader sind, wenn auch meist von Diluvium bedeckt und lua- in einzelnen
Pai'tien entblößt, erheblich weiter als die übrigen Schichtenglieder gegen NW zu verfolgen. Man tiitfi
den Oberquader zunächst östlich von Nieder- Bielau an der Neisse in einem verlassenen Steinbruche. Zu
Unterst liegt hier ein konglomeratischer, darüber ein feinkörniger Sandstein, dessen Zugehörigkeit zum
Obercjuader durch das Vorkommen massenhaft auftretender Exemplare von Nerinea bicincUi Bronn ge-
sichert ist. Das Hangende bildet eine Bank rotvioletten Thones, die als Grenze gegen den Überqiiader
anzusehen ist. Die stark ausgesprochene und regelmäßige Klüftung, die viel deutlicher als die Schichtung
ausgeprägt ist, täuscht zunächst ein Fallen nach SW vor, umsomehr, als auch die Größe des Fallwinkels
der Klüfte etwa dem normalen Fallen der Schichten in der Löwenberger Kreide entspricht. Daß das
Einfallen steil gegen NO gerichtet ist, läßt sich deutlicher nur an einzelnen Punkten beobachten. Die
Ijagerung der Schichten wird bezeichnet durch das Auftreten stärker konglonieratischer Bänke in feinkörnigen,
sowie die Lage der Gerölle auf ihier Breitseite. Das Streichen läuft etwa in Stunde der Fallwinkel
erreicht 65". Das steile Einfallen zeigt, daß die Lausitzer Granitscholle nicht nur gegen die sächsische,
sondern auch gegen die niederschlesische Kreide erheblich gehoben ist. Die weiter südöstlich gelegenen
— 48 —
Steinbrüche bei Penzighamniei-, die Williger ebenfalls hierher rechnet, möchte ich auf Grund ihrer petro-
graphischen Beschaffenheit lieber zum Überquader ziehen, ebenso die Sandsteinvorkommen in der Nähe der
Bahnstrecke Penzig — Kohlfurt, deren Zugehörigkeit zum Oberquader oder Überquader Williger fraglich läßt.
In mehreren Steinbrüchen aufgeschlossen ist der Oberquader in der Gegend von Langenau und
Hochkirch. In dem Steinbruch östlich der Straße Niederlangenau-Hochkirch fällt der mit einer Bank
fleischroten Tones abschließende Quader etwa in Stunde 2 mit 15 IS'^ ein. Ebenso wird jenseits der
Straße Hochkirch — Ober-Langenau der in zwei Steinbrüchen aufgeschlossene Quader von einer Bank
weißen Tones überlagert.' Im Streichen des Quaders von Hochkirch gegen SO Hegt das ebenfalls
isolierte Vorkommen l)ei Schützenhaiu , noch weiter östlich , aber etwas gegen N vorgeschoben und
wohl durch eine unter dem Diluvium verborgene Querstörung getrennt der Oberquader von Waldau,
ein weißer Sandstein von typischer Beschaffenheit. Sowohl Hochkirch wie Waldau haben eine Anzalü
wichtiger Versteinerungen geliefert, deren Herkunft von genannten Punkten in der untenstehenden Fossil-
liste vermerkt ist.
Durch Diluvialbedeckung auf eine größere Strecke hin der Betrachtung entzogen ßndet sich der
Oberquader zunächst bei Ullersdorf westlich von Naumburg am Queis wieder. Jenseits des Queistales
hebt er sich südöstlich von Naumburg als scharf markierte Geländestufe über das südwestlich vorgelagerte,
in den Ivenitzbach am Noi-dende von Herzogswaldau einmündende Wiesental heraus. Hier ist dicht an
der Straße nach Hänchen eine Reihe von Steinbrüchen in ihm angelegt, die überall das gleiche charakteristische
Gestein zeigen. Weiter südöstlich unter Diluvialkiesen verschwindend, erscheint der Oberquader wieder als
Höhenzug nördlich von Kesselsdorf über den Neu -Warthauer Schichten und bei Wenig Rackwitz sowie
jenseits des Bobers bei Sirgwitz. Von den drei letztgenannten Orten, in denen sich wieder mächtige Stein-
brüche finden, stammen die meisten der unten aufgezählten Versteinerungen dieser Zone. Hier sowie auch
bei Sirgwitz ist auch die Überlagerung durch den Überquader zu sehen. Von Sirgwitz aus setzt sich der
in steilen Wänden gegen Süden abfallende Rücken des Oberquaders über Hohlstein nach Gehnsdorf hin
fort, wo er mit nordnordöstlichem Einfallen von etwa 8 — 10" den oben genannten ]\Iergelsandstein Neu-
Warthauer Alters überlagert. Auch hier sind in den Steinbrüchen eine Anzahl charakteristischer Ver-
steinerungen gefunden worden (vergl. unten). Gleichfalls von Neu -Warthauer Schichten unterlagei-f,
bildet er in zahlreichen Wegeinschnitten und Steinbrüchen aufgeschlossen den Rücken des Höhenzuges
nördlich Deutmannsdorf und Hartliebsdorf, Waldhöhe, Kretschamberg und Kiefernberg. Das Streichen
folgt der Erstreckung des Höhenzuges, das Fallen ist etwa nördlich. Die Eintragungen Willigers, die
ein Streichen quer zum Bergrücken zeigen, bleiben unverständlich. Verfolgt man diese Richtung weiter
gegen OSO, so gelangt man zu den in großer Ausdehnung von Steinbrüchen durchsetzten Hockenbergen,
über deren Altersstellung die Ansichten mehrfach gewechselt haben. ^ Südlich des nach Norden zu ein-
fallenden, gelblichen Quaders liegt ein breites Diluvialtal, nördlich wird der Quader durch die Fortsetzung
der Hermsdorfer Spalte abgeschnitten, an der er gegen das Rotliegende abgesunken ist. Das Hangende
bleibt also unbekannt , im Liegenden sind Mergel erbohrt , die für sich allein betrachtet keine befriedi-
gende Deutung ermöglichen. Wenn dieselben vorhin den Neu- Warthauer Schichten zugerechnet wurden,
so geschah dies erst wieder auf Grund ihrer Stellung zu den in Rede stehenden Schichten.
' Die Angabe nordwestliehen Einfallens bei Williger berulit wohl nur auf einem Schreibfehler.
■ V'ergl. ScupiN, Oberste Kreideschichten in Sachsen, Schlesien und Böhmen S. 692.
— 49 —
In Frage kommen könnte außer dem Oherquader nur der Ludwigsdorfei- Sandstein, dem
Drescher den Hockenauer Quader u. a. auch wegen des Vorkommens des gleichen weißen thonigen
Bindemittels gleichstellte, doch zeigt sich das letztere auch an anderen Punkten des üherquaders , dem
das Gestein sonst auch hinsichtlich seiner Feinkörnigkeit gleicht, während der Ludwigsdort'er Sandstein
etwas gröberes und ungleichmäßigeres Koin besitzt. Von charakteristischen, an anderen Punkten des
Oberquaders beobachteten Fossilien erwähnt Williger, der zuerst für die Zurechnung des Hockenberg-
Sandsteins zum Oberquader eintrat, Nrrinca Geinifzi Golüf. und Omphalia ornata Dresoil. die aber, weil
mir von hier nicht bekannt, außer Betracht bleiben mögen. Überhaupt sind Versteinerungen nicht allzu
häufig. Von anderen Formen ist zu nennen ein Jnoccnnniis aus der Verwandtschaft des Inocertninis
Brunginaiii, der mich auch zunächst veranlaßte , der Ansicht Dreschers beizutreten , der aber doch den
andern Typen dieses Forraenkreises gegenüber eine gewisse Selbständigkeit zu besitzen scheint und bis-
her in der Löwenberger Kreide nur noch aus dem Oberquader von Gehnsdorf bekannt geworden ist.
Die Art wurde von Flec.rl als Inoreramus Frcrki aus der Heuscheuer-Kreide ohne Abbildung beschrieben.
Daß sie auch hier nur in Schichten vorkommt, die wohl sicher zum Emscher gerechnet werden müssen,
dem auch noch der Oberquader angehört, wie unten gezeigt werden soll, sei nur nebenbei erwähnt, da
gerade das Vorkommen in der Löwenberger Kreide mit zur Stütze für die Deutung der fraglichen Heu-
scheuer-Schichten dient.
Dem Nordflügel der Goldberg— Hermsdorfer Mulde jenseits des Hermsdorfer Sprunges gehört
auch die isohert im Diluvium liegende Oberquaderscholle von Giersdorf an, die mit etwa 26— 29'* gegen
SW einfällt. Sie bildet den dicht an der Groß-Hartmannsdorfer Sattellinie liegenden Gegentlügel des
Gehnsdorfer Oberquaders und besteht aus dem typischen weißen gelegentlich gelblich oder rosa ge-
fleckten, feinkörnigen Sandstein. Von der Nerineenschicht überlagert, entspricht sie dem unteren Teil
des Oberquaders. Neriiiea bicinda Bronn, die allenthalben auf den Oberquader beschränkt ist, sowie
Actaeonella Bei/richii Dresch., die wenigstens vorwiegend in diesem vorkommt, gehört auch hier zu den
bezeichnendsten Versteinerungen.
Auch bei Neu -Warthau hebt sich der über den thonigen Sandsteinen liegende Obercjuader, der
den bedeutendsten Steinbruchbetrieb der ganzen Gegend enthält, deutlich über die weicheren liegenden
Schichten als Höhenzug heraus, ohne scharfe orographische Grenze vom Übevquader überlagert. Die
beide trennende rote Tonbank ist deuthch aufgeschlossen. Weiter nordwestlich trifft man ihn erst jen-
seits Bunzlau wiedei-, wo er jedoch zumeist vom Diluvium verdeckt wird. Hier ist zunächst etwa ^/a km
nördlich der Bahn Bunzlau-Kohlfurt an dem von Tillendorf nach den städtischen Rieselfeldern führenden
Wege ein rostbrauner, feinkörniger Sandstein mit einem Streichen in Stunde 8 und tlachem nordnord-
östlichem Einfallen aufgeschlossen, der durch seine geringere Festigkeit und noch größere Feinkörnigkeit
eher an manche Überquadersandsteine erinnert und auch auf der Kartenskizze dieser jüngeren Abteilung
zugewiesen wurde. Dagegen findet sich echter Oberquadersandstein etwa 200 m nordwestlich inmitten
der Rieselfelder. Das etwa 5 m höher liegende Vorkommen zeigt gleiches Streichen, aber südwestliches
Einfallen. Im weiteren Verlauf des Streichens Hegt in der Nähe des Chausseehauses ein Sandstein mit
gleichem südwestlichem Einfallen, der von Tonen und Kohlen des Überquaders überlagert wird. ' Nord-
' Vergl. unten S. 59.
Palaeontograpliica. Suppl. VI.
7
— 50 —
östliches Einfallen unter ?)ô*' zeigt wieder der Oberquader in den bereits oben bei Besprechung der
Tektonik genannten Steinbrüchen '2 km nördlich Dobrau im Walde, der den Gegentlügel in diesem Ober-
((uadersattel bildet.
Williger gibt Oberquader noch weiter nordwestlich am Queis bei Wehrau an und rechnet
hierher die steil zum Flusse abfallenden, vielfach ausgewaschenen und Höhlungen bildenden Felsen, aus
denen er Xeriiwa Gfinitzi zitiert. Indes gehört dieser grobe, vielfach konglomeratische Sandstein schon
zum Übenjuader, wie aus dem Vorkommen von Kohle an der Basis der in Betracht kommenden Schichten
hervorgeht.' Nirgends kommen auch im Oberquader in derartiger Mächtigkeit grobkörnige Sandsteine
vor. Ich möchte daher annehmen, daJi das angeblich von Wehrau stammende Stück, das im Museum
der Xaturforschenden Gesellschaft zu Görlitz aufbewahrt wird und eine typische Xerinea bieincfa darstellt,
verw^echselt ist. Könnte natürlich auch Xirinca bieincfa ausnahmsweise in den Uberquader hinaufgehen,
wie sie ja auéh schon von Willigeb bei Xieder-Bielau in der liangenden Tonschicht beobachtet wurde,
so spricht doch der Gesteinscharakter des Handstücks durchaus für eine Herkunft aus typischem Ober-
([uadersandsteiu. wie er von anderen Punkten beschrieben wnirde.
Die Mächtigkeit des Oberquaders berechnet sich nach Messungen bei Ober-Kesselsdorf und Neu-
Wai-thau, wo die Grenzen gegen das Liegende und Hangende ziemlich scharf sind, auf etwa 80—90 m.
Versteinerungen sind besonders bekannt geworden aus dem Oberquader von Giersdorf, Gehns-
dorf. Hockenau, Kesselsdorf, Waldau und Hochkirch. Von den beiden letzten Punkten hat Williger
eine ziemlich große Fossilliste beigebracht. Die Stücke sind indes größtenteils so mangelhaft erhalten,
daß die Zahl der sicher bestimmbaren Arten von diesen beiden Fundpunkten sehr zusammenschrumpft.
In der folgenden Artenliste der Fauna des Oberquaders ist: B = Nieder-Bielau , Ge = Gehns-
dorf, Gi = Giersdorf, H = Hockenau, Hk — Hochkirch, Hw = Herzogswaldau, K — Kesselsdorf,
Sch = Schützenhain, U = Ullersdorf a. (^u., W — Waldau.
Placenticeras Orhifinijunnm Gein. K. Sch.
PeroinccrdS fricarixatinii d'Orb. K. U. Hw.
> in'stphalicum Stkomk. K.
Xaiitijiis sublaerifjofits u'Ork. K.
» rugatiis Fritsch u. Schloenb. K.
Adaeonella Bei/richi Dresç.h. Gi.
AporrhaiK granulafa Sow. Gi. '?
Xatica bulbifonnis Sow. K.
Xeriiiea hicinda Broxn. Ge. Gi. B.
» incavata Broxn.!-' Gi.
Tylostdwd StoHc:lai nov. nom. Gi.
Glancnnia ninhi/afa Dresch. Gl.
t> ornafa Dresch.;' Gi.
» ventrii'um Dresch. Gi.
Scalaria spec. A. Roem. Gi.
Macfra nov. spec. Ge.
' Vergl. S. 60.
— 51 —
Lijonsia Gcrmari (Gihb.) Gein.
Liopistha acqaimhis Goi.dk. sp. Ge. ^^^ Hk.
Plioladamiju imhiJifera et var. clliptica MCnst. Hk.
l\mo2)ctec( Geiniizi Holzpi l. (-Ji. K. Hk. W.
Tellina Rrnauxi Math. Ge.
Tajjes mhfaha d'Ohb. Ge. Gi.
Venus Goldfusxi Gein. Ge.
Cijthn-ea ocdlix Goldf. Ge. Gi.
> nov. spec. aff. plana Sow. K.
Cardiuin conf. Otfonis Gein. Ge.
Granocardiitm Bcijschlayi nov. .spec. Gi.
Protocardiuni Hil/aiiuni Sow. K.
Eriphißa lrufici(hiiis Goi^pk. ? Ge. Gi. K.
'J'ri(/<»ii(t f//(iciani<i Stuiîm. Ge. Gi.
Pectioicultis sniuniensis nov. spec. Gi. K.
(Jiicn/laeo M(it]ier<»ii(ui(t h'Okb.? Gi.
(ihscisd nov. spec. Gi.
Pin un (/ecHss<da Goluk. H.
(ret((c('u SciiLoTii. H.
Modiula fiagdlifera Foui!. W.
Inoccraiiiits Frechi Flegel. H. Ge.
» Kleini G. Müll. Ge.
» jtercostal.Hs G. Müll. Hw.
» hmatku- Ändert. Hw.
» crassus Petkasch. Hw.
V lohatus MïiNST. Hw.
Permi Zintmennunni nov. spec. ? Ge.
Avicidu 2}ectinoides Reuss. Gi. H.?
» caudigera Zrrr. Ge.
Osfrea fallax nov. spec. Gi.
('atopy y UH conf. jiyriforni/s Golkk. H.
Cardiaater uaunrhytis Le.skk. H.
Stellaster Schuhei Cotta. H.
» tuherculifera Deesch. H.
Astropeden nov. spec. H.
Außerdem finden sich Landptlanzenreste , besonders von Crcdnrria und Debeya s< rrafa Miou..
Stämme von Protopteris Sinyeri Göpr. werden von Giersdorf zitiert. 13emerkenswert ist das angeb-
liche Vorkommen von Fußspuren von Landtieren, wie es VVillrtEk von Herzogswaldau erwähnt.' Die
« a. a. 0. S. 94.
— 52 —
Liste ist kleiner als diejenige Willigees, der u. a. auch Belemnitella mucronata aufführte und den Ober-
quader zum Obersenon stellte. Bereits seine Beschreibung dieses Stückes zeigt, daiß eigentlich nichts
Charakteristisches an dem Stücke vorhanden war; weder Gefäßeindrücke noch die charakteristische Spitze,
weder Alveolarrand noch Furche. Ob das zugrunde liegende wertlose Stück, das in der Sammlung der
naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz aufbewahrt wird, überhaupt ein tierischer Rest ist, erscheint min-
destens fraglich, jedenfalls ist es kein Belemnit. Auch eine ganze Reihe anderer von ihm aufgezählter Arten
ist mir unbekannt geblieben bezw. ist falsch bestimmt. Hierher gehören von den Arten, die er als besonders
charakteristisch für das Obersenon aufführt: Xaiifilus patens Kner, Inoceramus Lamarcki Park, und Ostrea
larra Lam. Ganz unrichtig ist es natürlich, wenn Williger bekannte Arten wie Xaidilus suhlaecigatus d'Orb.,
Placenticeras Orhignijanum und Peroniceraf; fricarinatum unter den angeblichen Leitformen für Obersenon
mit aufzählt. Gerade die beiden letzteren sind für die Altersstellung von besonderer Wichtigkeit und
gehen nicht über den Emscher hinaus, wenn sie auch nicht, wie vielfach angenommen wird, nur Emscher-
Leitfossile sind. Ersterer findet sich von der Scaphitenzone an und kommt zuletzt in dem zum Emscher
gehörigen Kieshngswalder Sandstein bezw. den Chlomeckerschichten Böhmens vor, letzterer erscheint in
Böhmen in den Teplitzer Schichten als Seltenheit, bekommt seine Hauptverbreitung aber erst im Emscher,
auf den er in Nordvvestdeutschland und Frankreich (Coniacien) beschränkt ist. Da sich ein jüngeres als
turones Alter bereits für die liegenden Neu-Warthauer Schichten ergab, so würden schon diese beiden
Formen eine Zureclmung zum Emscher nötig machen.
Ebenso scheint Nautilus rmjatus Fritsch et Schloenb. nicht über den Emscher hinauszugehen.
Uberhaupt nur aus dem Emscher bekannt ist Peroniceras tvesfphalicutn Schlüit., Ostrea fallax Soup.,
Inocei'aynm Frechi Flegel, In. Kleinii G. Müll., In. percostatus G. MtiLL., In. Lusatiae Axd., In. crassus
Petrasch.. alles Formen, die, soweit sie nicht schon aus Mittel- und Nordwestdeutschland bekannt sind,
in den Chlomeker-Schichten Böhmens bezw. dem gleichalterigen oberen Heuscheuerquader oder Kies-
hngswalder Sandstein vorkommen,' ferner Lijonsia Gerinari Geln'. und Cardium Ottonis Gein., dessen Be-
stimmung jedoch nicht ganz gesichert ist. Dem Emscher und Untersenon gehören an Actaeonella
Belli ichi Dbesch., Omphalia undulata Dkesch. und Inoceramus lobafus Muenst., von denen der letztere
allerdings vorwiegend untersenon ist. Auch Trigonia glaciana Sturm und Modiola flagellifera Foeb. er-
scheinen zuerst an der Basis des Senon (in weiterem Sinne einschließlich Emscher) und würden auch
ohne die Kenntnis der Lagerungsverhältnisse für sich allein wenigstens ein senones Alter erweisen.
Die meisten Formen kommen schon im Turon vor, wenn auch einzelne derselben wie Liopistha aequi-
ralri^, P/ioladotnga noduli/era, Punopaea Geinitzi, von denen die beiden ersten gerade im Oberquader sehr
häufig sind, erst im Senon ihre Hauptverbreitung erreichen.
Wir würden darnach also in der Löwenberger Kreide im Emscher zwei Horizonte zu
unterscheiden haben.
Der Oberquader ist eine ausgesprochen küstennahe Bildung und entspricht einer weiter fort-
schreitenden Vertlachung des Meeres, wie sie sich auch bei Kieslingswalde in den Konglomeraten der
' Schöne Inoceiameii der genannten Arten aus den Chlonieker-Schicliten der Kreibitzer Gegend lernte ich durch
Herrn H. Ändert, Ebersbach in Sachsen, kennen. Sie sind inzwischen in einer während des Druckes erschienenen Arbeit
lieschrieben worden. Vergl. H. Ändert, Die Inoceranien des Kreibitz-Zittauer Sandsteingebirges, Festschrift zum 2.5 jährigen
Bestehen des Humboldt-Vereins in Ebersbach in Sachsen, 1911.
— 53 —
Hirtensteine zeigt, denen der Oberquader zeitlich etwa gleichzusetzen ist. Hierbei könnten wohl aucli
ins Meer gewehte Sandmassen eine Rolle gespielt haben, wie vielleicht auch schon bei der Bildung des
Ludwigsdorfer Quaders. Auf zeitweise auftretende Bildungen im eigenthchen Bereich des Landes würden
die gelegentlich vorkommenden angeblichen Fußspuren von Landtieren deuten, wenn auch das Strand-
gebiet schließlich wieder vom Meere ü))erspült wurde.
Das Untersenon.
Der schlesische Überquader.
Über dem Oberquader hegt, wie bei Wenig-Rackwitz und verschiedenen anderen Punkten deutlich
zu sehen, ein auch faunistich wohl charakterisierter Schichtenkomplex, für den Beyrich den Namen
Überquader eingeführt hat. Den älteren Auffassungen Bkyiuch's und Drescher's gegenüber hat Williuek,
der gerade diesem Schichtenglied eine besonders eingehende Schilderung gewidmet hat, den Horizont
bereits richtig abgegrenzt ; er schloß einei'seits die tiefsten unmittelbar über der oben genannten Nerineen-
bank liegenden Teile aus, die wie gesagt noch zum Oberquader gehören, da sie noch nicht die be-
zeichnenden, oberhalb der geschilderten Tonbank auftretenden Muscheln Cijrenu crefacea Dresch. und
Card/um pectiniforme J. Müll. (= Ottoi Dresch.) enthalten, während er andererseits richtig erkannte,
daß die von Dreschei; unterschiedene quarzitische Modifikation des angeblichen Überquaders l)ereits
zum Tertiär gehört. Hierdurch erklärt sich die tr'ansgredierende Lagerung der von Beykich auf seiner
Karte als Überquader bezeichneten Schichten auch über den älteren Horizonten der Kreide. Auch hier
wird es mitunter nötig sein, um Verwechselungen mit dem älteren, noch turonen sächsischen Uberquader
zu vermeiden, die Bezeichnung »Schlesischer Überquader« zu wählen.
Vorherrschend sind auch in dieser Abteilung feinkörnige Sandsteine, mit denen Tonlager, Kohlen-
tlözchen sowie Toneisensteine wechsellagern.
Die Sandsteine sind vielfach noch etwas feinkörniger als der Oberquadersandstein, von gelb-
licher bis brauner, oft aljer auch weißlichei' Farbe, die aber kaum irgendwo das Schneeweiße des Ober-
quaders erreicht. Oft enthalten sie Ghmmerschüppchen, in welchem Falle dann auch leicht die Möglich-
keit einer petrographischen Unterscheidung gegeben ist , in andern Fällen sind es reinere Quarz-
sandsteine mit weißem, tonigem Bindemittel. Infolge des Zurücktretens des letzteren werden die Sand-
steine mitunter sehr mürbe und können in kleineren Stückchen leicht zwischen den Flingern zerdrückt
werden. Überhaupt zeigen sie sehr häufig eine geringere Festigkeit als der Oberquader, wenigstens in
seinen weißen Lagen, doch ist eine petrographische Unterscheidung allen Sandsteinen des letzteren
gegenüber nicht immer leicht. In den obersten Schichten, so bei Langenau, östlich von Penzig bei
Görhtz, treten Bänke konglomeratischen Sandsteins auf. Die verstreut im Sandstein verteilten Gerolle
erreichen zum Teil Taubeneigröße ; neben den vorherrschenden QuarzgeröUen fand sich ein solches eines
konglomeratischen Sandsteins, der sehr viel kaolinisierten Feldspat enthält. Die bei der Kaobnisierung
frei gewordene Kieselsäure hat die Quarzkörner zum Teil fest vei'kittet, an einzelnen Stellen sind kleine un-
vollkommen ausgebildete Quarzkriställchen sichtbar. Das Geröll dürfte sehr wahrscheinlich dem mittleren
Rotliegenden entstammen, ein weiterer Beweis einer mesozoischen Krustenbewegung, die sich hier aller-
dings nur als älter als senon charakterisiert.
— 54 —
Waren es im Oberquader die festen . gleichmäßig körnigen Sandsteine . die diesem Horizont
gröl5ere technisclie Bedeutung gaben, so sind es hier die besonders im tieferen Überquader vorkommenden
Tonlager; sie haben vor allem in der Bunzlauer Gegend eine rege Tonwarenindustrie ins Leben gerufen,
die der Fabrikation des bekannten Bunzlauer Geschirrs dient. Die Tone sind weiß, gelblich, rosa, rot-
braun, rotviolett, grünlich, graublau oder schwarz, am häufigsten sind Bänke von I m Mächtigkeit : mit-
unter erreichen sie jedoch auch nur wenige Zentimeter, während sie in andern Fällen bis zu drei und
mehr Metern anschwellen. Analysen teilt bereits Wili,iger mit, in neuerer Zeit sind sie durch Randhahn
zum Gegenstand einer besonderen Darstellung gemacht w^orden. ' Nach ihm sollen sie vor^\'^egend im
unteren Teile des Über([uaders verbreitet sein. Daß sie indes auch in jüngeren Schichten vorkommen,
zeigen die Tone im Muldenrnnersten bei Ullersdorf am Bober.
Es ist zu beachten , daß ein Teil der im westlichen Teil der Mulde vorkonnnenden Tone nicht
dem Übenjuader. sondern schon dem Tertiär angehört. .So liegen in deu Tschirnaer Tonwerken zwischen
niersdorf und Siegersdorf dem tertiären Knollenstein graue und weiße Tone auf. die dem äußeren An-
scliein nacli nicht von den senonen Tonen unterschieden werden können. Nach den Ausführungen
Ixandhahn's gleichen die von ilim untersuchten weißen seuonen Tone in geschlemnitem Zustande zum
Teil den Kaolinen und kömien wohl auch als umgelagerte Kaoline angesehen werden. Sie zeigen eine
erheblich größere Feuerfestigkeit als die tertiären Tone, die mehr Alkalien und Eisenoxyd enthalten und
nur als halbfeuerfest gelten können, wiewohl auch unter den senonen Tonen halbfeuerfeste und nicht
feuerfeste vorhanden sind. Wie Kaolin sind die genannten senonen Tone zum Teil wenig bildsam und
sintern erst bei sehr hoher Tenq)eratur. Ein derartiger weii^er sandiger Ton. der in der Bunzlauer
Gegend und bei Naumburg vorkommt (woher die Probe selbst stammt, ist nicht angegeben) und ge-
schlennnt einen Schmelzpunkt von 18()()" hat, ergab nach Randhahn:
Kieselsäure 77,04
Tonerde 16.79
Eisenoxyd 0,59
Kalk —
Magnesia 0,31
Alkaben 0,89
Glühverlust 5,07 nur Wasser
109,69
In der sogenannten rationellen Analyse wurden von Randhahn gefunden:
Tonsubstanz 42,12
Quarz 55,82
Feldspat 2,06,
woraus sich für die Tonsub.stanz berechnete
SiO^ 46,86
Al,0, 37,94
Fe2 0, 1,38
* K. Randhahn. Ein Beitrag zur Kenntni.s der Bunzlauer Tone, Halle 1907.
— 55 —
Mg,0, 0,72
K^Ö . . 1,26
HgO ehem. geh 11,84
Die weiteren Untersuchungen senoner Tone Randhaiin's hissen sich in folgender Obersicht dai'-
stellen; die Fundorte sind leider nur zum Teil angegeben:
G e s a m t an a 1 ys e.
a
b
Q
cl
Kieselsäure . . .
60,20
56,56
69,76
62,51
Tonerde ....
30,24
19,77
23,79
Eisenoxyd ....
i .40
1,05
2,62
4,46
Kalk
0,48
0,19
0,31
0,30
Magnesia ....
0,55
0,43
0,40
0,88
Alkalien ....
'2,BH
1,26
0,62
Titansäure ....
0,19
—
—
Glühverlust . . .
8,20
9,95
6,42
7,90
Rationelle Analyse.
Tonsubstanz . . .
71,61
81,27
54,79
74,08
Quarz
26,39
17,60
43,62
23,95
Feldspat ....
2,00
1,13
1,59
1,97
Tonsubstanz.
Kieselsäure . . .
45,5 1
47,21
45,45
50,00
Tonerde ....
:-^6,7 1
37,11
35,24
31,43
Eisenoxyd ....
2,04
1,31
4,74
5,99
Kalk
0,67
0,24
0,56
0,40
Magnesia ....
0,77
0,54
0,73
1,17
Kali
2.80
1,33
1,63
0,40
Gheni. geb. Wasser
11,48
12,28
1 1 .62
10,60
Schmelz
pu nkt.
1750"
1790"
1710"
1610"
Ton a: ein grauer, fetter, plastischer Ton;
» b: Glashafenton, noch plastischer, von Königswaldau bei Naumburg a. Qu.;
» c: hellgelber, plastischer, sandiger Ton iriittlerer Beschatfenheit, halbfeuerfest:
» d : sehr fetter, plastischer, rotvioletter l'on an der Straße Bunzlau-Looswitz , für feuerfeste
Waren nicht mehr geeignet.
Weitere Analysen finden sich u. a. bei G. Bisf:Hoi', Gesannnelte Analysen, Olschewskv, Töpfer-
und Zieglerzeitung 1879, sowie bei Williger. Weiter sind dem Übenjuader Ton eis ensteine sowie
harte, rotbraune Eisen Sandsteine eingeschaltet.
— 56 —
Heute nur noch von wissenschaftlicher Bedeutung sind die im Überquader auftretenden kleinen
Kohlenflöze. Es sind meist tiefschwarze, stark glänzende, Kalilauge braun färbende Pechkohlen mit
muscheligem Bruch, nur gelegentlich auch von braunkolilenartigem Aussehen. Die Mächtigkeit beträgt
in der Regel höchstens etwas mehr als ^ 2 m, viele Flözchen sind nur wenige Zentimeter stark. Der
Bergbau hat sich nirgends als lohnend erwiesen und ist überall wieder eingestellt worden. '
Der Überquader bildet überall das Innerste der Gesamtmulde , die von Güiuch als Bunzlauer
Bucht bezeichnet wird. Oberflächlich ist er größtenteils durch Diluvialablagerungen verdeckt, zwischen
denen er in größeren oder kleineren Partien hervortritt.
Dem Südrande der Mulde gehören im Nordwesten einige kleinere von Williger teils noch zum
()ber([uader gestellte, teils unbestimmt gelassene Sandstein -Vorkommen an, die bei Penzighammer am
Westrand der Görlitzer Heide zwischen den Bahnstrecken Görlitz-Kohlfurt und Horka-Kohlfurt in einer
Anzahl von Steinbrüchen mit südöstlichem bis sUdsüdöstlichen Streichen zutage treten. Im nördlichsten
Steinbruche bei Penzighammer am Krauschteich an der Neuen Hartmannseichen-Linie ist ein weißer bis
gelblicher mittel- bis feinkörniger Sandstein mit eingestreuten größeren GeröUen aufgeschlossen, der eine
' 2 m mächtige Tonbank und eine 1 '/^ ui mächtige Bank eines sehr stark tonigen Sandsteins enthält.
Das Sandsteinmittel erreicht etwa 3' 4 m Mächtigkeit. Zu oberst liegt wieder ein Sandstein, dem
im nördlichen Teile des Steinbruches ein rötlicher Ton eingeschaltet ist. Dieselbe Beschatfenheit
zeigen die weiter südöstlich gelegenen Sandsteinbrüche. Diesen Überquadersandsteinen entsprechen
offenbar die Sandsteine, die im Untergrund der Görlitzer Heide in Verbindung mit Tonen im Lie-
genden der Braunkohlenformation auftreten. Jenseits der Bahn Görlitz-Kohlfurt tritt derselbe Sand-
stein nördlich Langenau wieder zutage, er ist hier am Waldraude besonders gut in drei kleinen Stein-
brüchen aufgeschlossen, die ein schwaches Umbiegen in die OSO-Richtung erkennen lassen. Hier zeigen
sich die genannten konglomeratischen Bänke mit Geröllen bis zu Taubeneigröße, die meist aus Milchquarz
bestehen. Von hier stammt auch das oben erwähnte Gerolle eines wohl ursprünglich dem Rotliegenden
angehörenden konglomeratischen Sandsteins. Wegen der vorherrschend weißen Farbe war Priemel ^
geneigt, die letztgenannten Sandsteine noch zum Obercjuader zu rechnen. Ebenso glaubte Williger
den Sandstein unter der früher für die Tiefenfurter Steingutfabrik ausgebeuteten Tonbank im HiRCHE'schen
Bruch bei Langenau für Oberquader ansehen zu müssen. Die Grenze liegt indes tiefer und wird durch
die Tonbank im Oberquader-Steinbruch südlich Langenau an der Straße nach Hochkirch bezeichnet.
Weiter östlich ist zwischen Kolonie Rothwasser und Maierslaune im Liegenden des Sandsteins,
der von einem Quarzit des Knollensteinhorizontes überlagert wird , ein Kohlenflöz abgebaut worden,
das Schmidt-Reder '■ für oberkretazisch ansah, ehie Auffassung, der sich auch F. Roe.mer* anschloß
und die auch Priemel für richtig hält. Sicheres ist ohne die leider verloren gegangenen Belegstücke
jedoch nicht zu sagen, wiewohl in der fraglichen Kohle dieselbe dreikantige Haselnuß wie in der Über-
(juaderkohle von Klitschdorf (Cori/lus Schniidtianvs) vorkommen soll (teste Gefnitz). Dementsprechend
' Verjil. .ScuPiN, Die Entstehung der niederschlesischen Senonkolilen. Zeitschr. f. prakt. Geologie, 18, 1910, S. 255.
- Priemel, Die Braunkohlenformation des Hügellandes der preuß. Oberlausitz, Zeitschr. f. Berg-, Hütten- und
Salinenwesen, 58, 1907, S. 45 — 47.
3 Akten d. Königl. Bergreviers Görlitz, 12. 5. 1884.
* Akten d. Künigl. Bergreviers Görlitz, F. Roemer an Schmidt-Reder, 8. 12. 1884.
— 57 —
hält es auch Priemei. für mögUcli, daß ein durch Bohniiii^eii zwischen KoU)nie Rotwassei- und Bahnhof
Kohlfurt gefundenes Kohlentlöz der Kreide bezw. dem ('l)er(|uader angehört, wenngleicli auch die
andere Möglichkeit bestehen bleibt, daß das Flöz die Forlselzung des Braunkühlenflözes dei' (7ru])e
Stadt Görlitz in der Görlitzer Heide bildet.
Am linken Ufer des Queis bei Ullersdorf folgt über dem dicht am Bahnübergang aufgeschlossenen
Oberquader das von Williger beschriebene Profil,^ zuunterst die Tone und Letten mit eingelagertem
Toneisenstein und Kohlenflözen der König-Wilhelmsgrube, von denen nur das oberste und stärkste, etwa
','2 m mächtige abgebaut wurde, darüber wieder Sandstein mit drei eingelagerten Tonbänken. Der
Kohlenbergbau, der früher bis zu 60 000 Zentner Pechkohle jährlich geliefert hat, ist jetzt wie auch an
anderen Orten zum Erliegen gekommen. Daß der Ton der ausgedehnten Tschirnaer Werke zwischen
Ullersdorf und Siegersdorf zum Teil auf Grund seiner Lagerung als tertiär anzusehen ist. wurde schon
oben ausgeführt. Auf der rechten Seite des Queis sind hierher gehörige weiße Tone in mehreren
Gruben unter Tage nördlich von Königswaldau im Hangenden des Oberquaderzuges östlich von Naum-
burg zwischen Überciuadersandstein erschlossen. Weiter östlich ist dem Überquader ein gelber fein-
körniger Sandstein in Ottendorf in einem verlassenen Steinbruch dicht an der Straße zuzurechnen, in
der nach Williuer Cijrend cretaceK gefunden sein soll , welches Leitfossil auch neben dem gleichfalls
charakteristischen Cardinm pectmiforme sowie einigen anderen Formen in Ottendorfer Toneisensteinstücken
des Görlitzer Museums enthalten ist. Ebenso sind auch hier Tone unter Tage erschlossen. Das Vor-
kommen des eben genannten Leitfossils im Inneren der Mulde, also auch in den hängendsten Schichten,
ist für die Beurteilung des Überquaders von besonderer Bedeutung. Dem gleichen Horizont gehören
die Tongruben zwischen Ottendorf und Neuen an. Der Überquader ist hier zumeist durch Diluvium
verdeckt. Weiter südhch im Liegenden zeugen bei Andreasthal alte Halden von bergbaulichen
Versuchen , die auf Kohle gerichtet waren , aber wegen der geringen Mächtigkeit derselben auch hier
schon lange eingestellt sind. Zutage tritt der Überquader östhch des Schwarzen Berges an der Chaussee
Ottendorf — Wenig-Rackwitz in einem kleinen Gehölz. Die Grenze gegen den Oberquader dürfte etwa
an dem ostwestlichen Querwege liegen, der ungefähr 72 km südlich Vorwerk Andreasthal den Weg nach
Kesselsdorf kreuzt. Hier sind im Wege Sandsteine mit Toneisensteinen angeschnitten, die schon dem
Überquader zuzurechnen sind, während der Sandstein unmittelbar südlich offenbar noch Oberquader ist.
74 km nördlich dieses dem Streichen folgenden Weges kann man auch an der Straße Hänchen — Wenig-
Walditz die charakteristischen Überquaderfossilien in Lesestücken sammeln.
Am vollkommensten ist die Schichtenfolge Oberquader-Überquader am Bober autgeschlossen.
Das von Drescher beschriebene Profil zwischen Wenig-Rackwitz und Wenig -Wahlitz, das auch Bevrich
in seine Darstellung des Überquaders aufgenommen hat, ist allerdings leider nicht mehr in allen Einzel-
heiten deutlich erkennbar. Ein mächtiger grauer bis gelbbrauner, zum Teil Glimmer führender Sand-
stein schließt hier vier teilweise bis zu fast 8 m mächtige Tonlager sowie fünf schwache Toneisenstein-
und zwei Kohlenflözchen ein. Im oberen Teile des Sandsteins w^urden auch hier stellenweise kon-
glomeratische Schichten von Drescher beobachtet. Ein zweites Profil, das sich beim Niederbringen
eines Schachtes auf diese Kohlenflöze ergab, hat Williger mitgeteilt. Dasselbe weicht hinsichtlich der
Reihenfolge der Schichten verschiedentlich ab und zeigt auch eine durchaus andeie Mächtigkeit der
1 a. a. 0. Taf. 21, Fig. 5.
Palaeontographica. Suppl. VI. 8
Kohlenflöze, von denen das untere bei Willigicr 0,523 m, das obere 0,105 m mächtig ist, während bei
Drescher das untere nur etwa 8 cm (3 Zoll), das obere auch nur etwa 30 cm (10 — 12 Zoll) erreicht.
Abweichend ist auch das von Willigek von Sirgwitz auf der anderen Boberseite beschriebene Profil,
wo über einem 3 m mächtigen Ton Letten mit einem Kohlenflöz von '/4 m und darauf mürber Sand-
stein folgt.
Sirgwitz und Wenig-Rackwitz sind die Hauptfundpunkte für Fossilien geworden. Der größte
Teil der von Wenig-Rackwitz stammenden, unten verzeiclmeten Übei'quader -Versteinerungen , die sich
hier in einem äußerst feinkörnigen, leicht zerreiblichen gelbbraunen Sandstein finden, sind nach freund-
licher Mitteilung von Herrn Kantor DRESLEE-Loewenberg in einem beim Schürfen nach Kohle getriebenen,
jetzt nicht mehr zugänglichen Stollen gefunden worden. Die Fortsetzung des Wenig-Rackwitzer und
Wenig-Walditzer Profils ins Hangende bilden die Tone und Sandsteine von Walditz , sowie noch
weiter im Hangenden die ziemlich im Muldeninnersten liegenden Schichten von Ullersdorf und Dürr-
Kunzendorf, avo ebenfalls Tone zwischen Cberquadersandstein gelegentlich mit verkohlten Stämmen ' bis
zu 8 m Länge vorkommen. Ebendahin gehören die mit Sandsteinen wechsellagernden roten und weißen
Tone der Ziegelei an der Teiclienstraße sowie die Tone und Sandsteine mit Toneisensteinstücken in der
Hohlsteiner Ziegelei, in der Williger auch Kohlentrümmer beobachtete.
Am Xordrand der Mulde Hegt Überquadersandstein über dem roten Ton im Hangenden des
Ober([uaders und ebenso ist nach Williger durch Brunnenabteufen bei Xeu-Warthau Überquadersandstein
und schwarzer Letten im Hangenden des Tones über Überquaderton mit Kohlenflözchen bei Alt-
Jäschwitz festgestellt worden. Etwas mehr im Hangenden liegen die Tongruben von Neu- Jäschwitz.
Die Fortsetzung der Überquaderschichten von Xeu-Warthau bilden die Tone, die an der Chaussee
Bunzlau-Looswitz gewonnen werden. Einem weißen Sandstein sind hier weiße und rote Tone ein-
geschaltet: auf die Nähe der Verwerfungslinie, die sie vom Cenoman trennt, weist das gelegentlich
steilere Einfallen bis zu 30" hin. Ein im Felde nördlich der Chaussee Looswifz-Bunzlau dicht bei
Looswitz heraustretender Eisensandstein gehört ebenfalls dem Überquader an. Einem etw-as jüngeren
Horizont entsprechen die Tongruben am Waldschloß sowie diejenigen des Bunzlauer Stadtforstes. Von
hier teilt Randhahn folgendes beim Abteufen eines Schachtes am Wege nach Hockenwald gewonnenes
Profil mit :
8 m Sandstein:
1 ,5 m sandiger weißer Ton ;
3 m Sandstein;
1 m weißer fetter Ton :
1 m Sandstein.
Das Fallen ist hier bereits wieder das normale von etwa 10", wie an einem Sandstein dicht an
der Jäschwitzer Straße am Xordrande des Waldes festgestellt werden konnte.
Südwestlich von Bunzlau sind die Sandsteine und Tone des Überquaders meist vom Diluvium
verdeckt und daher auch auf der Willig ER'schen Karte nicht verzeichnet. Xur hie und da tritt der
Überquadersandstein besonders am Abfall des Geländes nach dem Bober, aber auch am Gipfel einzelner
Hügel heraus. ]\lit flacher Lagerung trifft man ihn anstehend an der Straße Bunzlau-Rothlach im Gehölz
1 Williger, a. a. 0, S. 103.
— se-
in der Nähe der Badeanstalt, ferner bei Rothlach selbst kurz vor der Straßenkreuzung südwestlich Hoth-
lach als Verwitterungs-Sand in dem sich streifenförmig südwestlich erstreckenden Gehölz, auf dem
Gipfel des Klingeberges, in den Wegeinschnitten am Schellenberg, vor allem aber südwestlich Uttig am
SW-Gehänge des Geländes, wo er auch dicht am Bober in zwei Steinbrüchen mit fast söhliger Lagerung
aufgeschlossen ist. Er läßt sich dann noch weiter gegen Südosten und Osten verfolgen, wo in der
Gegend von Neu-Jäschwitz mehrfach Tone und Sandsteine zu beobachten sind. Links des Bobers weiden
mit Sandsteinen wechsellagernde Tone des Cberquaders besonders in den zahlreichen Tillendorfer Ton-
gruben ausgebeutet.
Nordwestlich von Bunzlau gehört wahrscheinlich der schon erwähnte braune Sandstein zum
Überquader, der am Wege von Tillendorf nach den städtischen Rieselfeldern flach gegen Nordosten ein-
fallend, ansteht. Südwestliches Einfallen zeigt wieder die Schiclitenfolge , die in der Weggabel am
Ghausseehaus der Straße Bunzlau Klitschdorf in einem grabenartigen Tagebau aufgeschlossen ist. Das
Liegende bildet ein schon erwähnter Sandstein mit südwestlichem Einfallen . der wohl noch zum Ober-
quader zu rechnen ist ; es folgt dann nach oben der charakteristische Wechsel von Sandsteinen, Tonen,
Kohlen, Toneisenstein ; von oben nach unten beobachtet man :
Überquadersandstein mit massenhaften Eisensandsteinkonkretionen ;
1' 2 m grauer Letten:
m eisenschüssiger Sandstein mit Toneisensteinkonkretionen;
V4 m dunkler Ton;
1 m heller grauer Ton;
\/2 m Pechkohle;
1 '/2 m i'oter und weißer Ton, oben mit unreiner Kohle.
Das Hangende bildet ein gelblicher Sandstein, der in dem unmittelbar südhch gelegenen »Alten
Steinbruch« ansteht und hier unter Stunde 14 mit 21" einfällt, welcher Winkel auch in dem vorgenannten
Aufschluß gemessen wurde. In dem Ton finden sich gelegentlich abgerollte Gipskristalle.
Der Überquader erscheint dann als ziemlich grober Sandstein an mehreren Stellen weiter westlich
im Walde an der »schwarzen Pfütze« in einzelnen isoliert im Diluvium heraustretenden Partien und ist
dann besonders am Queis zwischen Wehrau-Klitschdorf und Siegersdorf aufgeschlossen, durcli die Foit-
setzung der Neu -Warthauer Spalte von dem nördlich anstofienden , steilgestellten Muschelkalk getrennt.
Das Vorkommen von Kohlen bei Wehrau und Khtschdorf im Übenjuadersandstein ist schon^seit
dem 18. Jahrhundert bekannt und wurde bereits von Chaim'kntieh in seiner Mineralogischen Geographie
des Kurfürstentums Sachsen beschrieben. Auf der rechten Talseite am Südgehänge eines alten, jetzt
ganz verwachsenen und mit Wasser erfüllten Steinbruchs, dessen Nordwand aus steil gestelltem Muschel-
kalk besteht, ist hier eine braune, verkohltes Holz enthaltende Kohle bemerkbar, die zunächst mehr an
tertiäre Braunkohle erinnert und. wie übrigens ja auch die Pechkohle des ('benpiaders, Kalilauge farl)t.
Die alten Versuchsstollen sind jetzt verbrochen; nach Beykkh konnte in einem solchen deutlich gleich
steile Aufrichtung wie beim Muschelkalk beobachtet werden. Diese Feststellung ist von besonderer Wichtig-
keit, da man nach dem äufieren Anschein geneigt sein könnte, die Kohle als tertiäre Braunkohle anzu-
sprechen. Daß sich in ihr pflanzliche Reste finden — von GEi^rrz als Cijcudospernum Schviidlianiiin be-
— 60 —
zeichnet — , die Geimtz selbst als übereinstimmend mit den Haselnüssen aus der angeblich kretazischen
Braunkohle von Rothwasser ansah, wurde schon oben erwähnt. Leider ist, wie gesagt, die Zugehörigkeit
der Braunkohle von Rothwasser zur Kreide nicht unbedingt erwiesen , wenn auch sehr wahrscheinlich.
Nach Williger ist die Kohle, die auch stellenweise schwarz glänzend, also der sonstigen Über-
quaderkohle ähnlich geschildert wird, von Letten begleitet. Sie wird von einem groben Sandstein unter-
lagert, der dicht über dem den alten Kalkbruch erfüllenden kleinen Teiche ansteht. Der durch Kohlen-
teilchen verunreinigte Sandstein zeigt etwa gleiches Korn, wie die weißen, steil abfallenden, von Williger
für Oberquader angesprochenen Felsen der anderen Talseite. Das unmittelbar Hangende wird verdeckt
durch die festen tertiären Knollensteinbänke, die auch das Wehrauer Teufelswehr zusammensetzen. Erst
etwas weiter südlich an der Einmündung eines kleinen Seitentälchens, da wo das Gelände steiler gegen
die hier ziemlich breite Queisaue abfällt, zeigt sich wieder Überquadersandstein von gleicher grobkörniger
Beschaffenheit, übereinstimmend mit dem im Walde an der schwarzen Pfütze anstehenden.
Auf der anderen Talseite sind Kohlen ebenfalls schon lange bekannt. Ein Versuchsschacht wurde
in früherer Zeit in der Nähe der Chaussee nach Tiefenfurt niedergebracht. Kohliger Sandstein findet
sich dicht am Queis in unmittelbarster Nachbarschaft des Muschelkalks, auch hier wieder durch einen
kleinen, auch auf der Karte verzeichneten Tümpel von diesem getrennt. Das Einfallen beträgt hier nur
etwa 30". während der Muschelkalk, wie oben gezeigt, erheblich steileres Einfallen zeigt. Das Hangende
bilden die bereits erwähnten steilen, oft ausgewaschenen und Höhlungen bildenden, romantischen Fels-
wände am Queisufer, die aus einem weißen, grobkörnigen bis konglomeratischen Sandstein bestehen und
^on Williger für Oberquader angesprochen wurden. In der Nähe der Papierfabrik trifft man wieder
einen mehr schmutzigbraunen bis kohhgen Sandstein. Der gleiche Sandstein wie am Flußufer läßt sich
auch jenseits der Siegersdorfer Chaussee in unmittelbarer Nähe des alten Muschelkalkbruches in einem
kleinen Gehölz, sowie an einem Hügel im Dorfe dicht hinter den Häusern beobachten.
Nur aus dem Hangenden dieser Sandsteine können die mit der Bezeichnung W^ehrau ver-
sehenen Stücke von Toneisenstein und Ton mit massenhaften Exemplaren von Cyrena cretacea Dresch.
stammen, wie sie in den meisten der untersuchten Sammlungen vertreten sind. Als Fundort ist ge-
legenthch Ziegelberg bei Wehrau angegeben, wie auch Betrich diesen auf dem Meßtischblatt nicht ver-
zeichneten Fundpunkt erwähnt. Der mir von den Bewohnern bezeichnete Hügel, der von der Chaussee
Wehrau Siegersdorf angeschnitten wird, liegt bereits in Thommendorf. Es wurde hier früher Ton ge-
wonnen, doch ist jetzt oberflächlich nichts mehr zu sehen. Ebenfalls bei Thommendorf findet sich
Überquadersandstein, der hier zuerst von Gürich ' im Bahneinschnitt bei Bahnhof Thommendorf beob-
achtet wurde.
Diesen Ablagerungen entsprechen auf der anderen Seite des Queis diejenigen von Aschitzau,
wo der Überquader in mehreren Steinbrüchen aufgeschlossen ist. Der nördlichste, also liegendste kleine
Steinbruch am Nordende des Dorfes zeigt mehrere Ton- und Sandsteinschichten, deren Mächtigkeit auf
geringe Entfernung hin etwas schwankt. Das sich infolgedessen bei fortschreitendem Abbau ändernde
Profil war zuizeit meines letzten Besuches folgendes: Zuunterst war ein gelbhchweißer, mürber Sandstein
von \2 — 3 m Mächtigkeit entblößt, von l'/a— 274 m dickbankigem Bausandstein überlagert, darüber
ein dünnbankiger Sandstein von gleicher Beschaffenheit wie der tiefeie, ebenfalls mit Tonbänkchen
' .Jahrb. d. preuli geol. Lande.saiist. lïir 19()1 (1904), S. 442.
— 61 —
bis l'/ä m Mächtigkeit, nach Osten zu auf etwa 1 m heruntergehend. Die beiden dünnbankigen Sand-
steinbänke im Liegenden und Hangenden des Bausandsteins treten an einer Stelle in Verbindung, indem
sich der untere gegen W hin gabelt und zwischen den Bausandstein einschiel)t. Darüber liegt etwa '/:; m
blaugrauer Ton, der durch etwa 2 m gelbhchbraunen mürben Sandstein, sowie eine graue Tonbank von
etwas dunklerer Faibe als die untere und schließlich Diluvialkies überlagert wird.
Auch in dem weiter im Hangenden liegenden großen Sandsteinbruche nahe der Brücke nach
Thommendorf finden sich Tonbänkchen eingeschaltet, doch bleiben sie hier untergeordnet. Uber dem
Sandstein liegt ein grauer Ton, dei' wieder von rotem Ton überlagei't wird.
Einem etwas jüngeren Horizont gehören die Tongruben der Siegersdorfer Werke bei Bienitz an, deren
kretazisches Alter Priemel (a. a. 0.) schon vermutete. Besonders lehrreich ist die große mittlere Tongrube
westhch der Bahn Siegersdorf- Sagan. Hier liegt ein bläulicher Ton unter einem mit 16" gegen WSW
einfallenden Sandstein. Eine gut geschichtete Stelle zeigt ein Streichen von N 17" W. doch ist zu beachten,
daß bei der vielfach linsenförmigen Gestalt der einzelnen Ton- und Sandsteinlager die einzelnen Messungen
kleine Abweichungen von dem Generalstreichen aufweisen können. Der Sandstein ist gelegentlich durch
Kohle verunreinigt und enthält ein etwa zentimeterstarkes sandiges, schwarzes Kohlentlözchen. Er zeigt
oben vielfach Eisensandsteinkonkretionen und geht hier, stellenweise von Tonfetzen durchsetzt, in einen
stark tonigen Eisensandstein bezw. sandigen Toneisenstein Uber. Derselbe Sandstein ist in der südlich
anstoßenden Tongrube zu sehen, wo er von einem weißen Ton überlagert wird.
Das Vorkommen kleiner Kohlenflöze bei Bienitz erwähnt übrigens auch schon Glücker', der
dieselben allerdings ebenso wie die W^ehrauer Kohle für tertiär ansah.
Von Wehrau aus läßt sich der Übenjuader, untei- tertiären, diluvialen und alluvialen Bildungen
fortstreichend, noch weiter gegen NW verfolgen. Hier tritt an der Chaussee Wehrau— Tiefenfurt unter
dem Diluvialkies in der Nähe der Eulenbadlinie, der Auerhahnbalzlinie und an zwei Punkten dicht an
der Rauhberglinie Uberquadersandstein feineren bis mittleren Kornes hervor. Deutlicher ist er an dem
alten Steinbruch an der Marienhauslinie aufgeschlossen, wo ein weißer Sandstein ansteht, der ebenfalls wie
an anderen Orten stellenweise, wenn auch nur untergeordnet durch eingestreute QuarzgeniUe konglomeratish
wird. Überquader ist dann wieder bei Weißvorwerk, nahe bei Tiefenfurt, erbohrt worden, wie aus der
mir freundlichst durch Herrn Bolirunternehmer Hänc^hr.n in Penzig zur Verfügung gestellten Bohrtabelle
hervorgehen dürfte, die nachstehend wiedergegeben ist:
1.80 weißer steiniger Sand
2.00 weißer magerer Ton
2.60 weißer steiniger Sand
2.00 weißer fetter Ton
1.00 weißer magerer Ton
6.60 Sand
6.50 fester Kies
1.50 gelber Ton
0.30 grauer fetter Ton
' Geognostische Besdiieibung der preuß. Oberlausitz, S. .320.
— 62 —
0.50 grauer Saud
0.50 gelber fetter Ton
•2.70 blauer fetter Ton
0.20 weißer Ton
4.40 Sandstein
2.10 Sand
0.60 Sandstein
1.00 weißer Ton
3.00 blauer Ton
0.60 gelber Ton
5.35 Sandstein
0.80 schwarze]- Ton
9.20 blauer Ton
0.90 gelber Ton.
Leider war eine Kontrolle der 13ohrtabelle im einzelnen nicht niöglicli, da die Bohrproben selbst
nicht mehr vorhanden waren, wie ich auf Nachfrage in Weißvorvverk erfuhr. Jedenfalls aber würde
das Vorkonnnen von Sandsteinen für l'berquader s])rechen, so daß diesem wenigstens die tiefern Tone
zuzurechnen wären.
In unmittelbarster Nähe ist das Wiesengelände östlich der Großen Schrems durch denselben
i^ohrunternehmer an zahlreichen Punkten abgebohrt worden. Bei Müj.ler's Wirtschaft sah ich in der
Tongrube selbst noch größere Stücke eines den Ton unterteufenden Sandsteins, über dessen Zugehörig-
keit zum Cberquader kein Zweifel ist.
Das liiegendste des hier aufgeschlossenen Übeniuaders bilden die Sandsteine und Tone, die dicht
an der Chaussee Tiefenfurt — Wehrau südöstlich des Chausseekniees an der Langen Treibe in Steinbrüchen
aufgeschlossen sind. Hier ist einem gelblichen Sandstein eine untere weiße und eine obere rote Tonbank
eingeschaltet. Auf die hier durchstreichende Fortsetzung der Neu- Warthau— W^ehrauer Bruchlinie weist
die überkippte Lagerung der Schichten hin, die mit 63— 7B ' gegen NO— NNO nach der Spalte zu
einfallen.
Überquadersandstein mit südwestlichem Einfallen, ebenso wie das Vorkommen bei Tiefenfurt auf
der BEYRicn'schen Karte noch nicht verzeichnet, findet man dann weiter südlich im Walde an der
Kreuzung der Eulenbad- und Leichensteinlinie. Es ist ein feiner Sandstein, der leicht in losen Sand
zerfällt ; die Schichtung ist vielfach undeutlich , am besten ist Streichen und Fallen an dem südlichsten
der Aufschlüsse auf der Leichensteinlinie wahrzunehmen.
Randhahn glaubte innerhalb des Überquaders zwei Abteilungen unterscheiden zu können, eine
untere, vorwiegend tonige, mit schwachen Kohlen- und Toneisensteinflözen, und eine obere, in der
Sandstein mit Ton abwechselt. Das Profil W^ehrau — Siegersdorf zeigt, daß gerade auch in den höheren
Schichten Tone eine bedeutende Rolle spielen und auch kohlige Schichten vorkommen, wie andererseits
auch die liegenden Schichten von Wehrau an der Bruchlinie, die ja allerdings nicht dem tiefsten Über-
quader zu entsprechen brauchen, aus mächtigen Sandsteinen bestehen. Ebenso gehören am Südflügel
— 63 —
die Sandsteine von Wenig-Rackwitz einem nocli zienilicli tiefen Horizonte an, so daßjnan jedenfalls
hier nicht von vor\viegend tonigen Schichten sprechen kaini, während auch im Mnldeninnersten Tone
mit verkohlten Stämmen wiederkehren. Die etwas stärkeren Kohlenflöze von Hunzlau, Wehrau und
Wenig-Rackwitz entsprechen allerdings einem tiefen Horizonte des Übenjuaders. Tonlager sind sowohl
in den unteren wie mittleren wie oheien Horizonten verbreitet, wie die Vorkommen in der Nähe von
Bunzlau, ferner am Waldschloß südlich Bunzlau . int Bnnzlauer Stadtfoist, sowie bei Jäschwitz zeigen.
Die Mächtigkeit des Überquaders ist eine sehr erhebliche. Auf dem Südflügel wurde bei Groß-
Walditz, also noch südlich des Muldeninnersten, in etwa 150 m Tiefe ein Tonschichten führender, also
zum Cberquadei' gehöriger Sandstein durchsunken: doch ist die Gesamtmächtigkeit wohl beträchtlich
gröfier. Bei ungestörter Lagerung würde sich trotz des nach dem Muldeninneren flacher werdenden
Einfallswinkels schon bei Wahlitz, etwa 2 km vom Ausgehenden des Obercjuaders, annähernd die doppelte
Mächtigkeit der erbohrten Tiefe berechnen. Indes ist damit zu rechnen, daß die vermutete, oben er-
wähnte Längsstörung zwischen Ludwigsdorf und Gehnsdorf auch hier noch von Einfluß ist.
Am Nordflügel fällt der Überquader im südlichen Steinbruch von Aschitzau in 2^/2 km Entfernung
von der Neu-Warthau — Wehrauer Spalte, also dem Ausgehenden des tiefsten hier zu beobachtenden
Überquaders, noch mit etwa 8—10' gegen SW, so daß also bei normalen Lagerungsverhältnissen die
Mächtigkeit hier schon etwa 350 m betragen würde, zumal der Einfallswinkel gegen das Liegende hin
steiler wird. Von hier bis zu den Tongruben der Siegersdorfer Werke, wenig nördlich der Bahn
Kohlfurt — Siegersdorf, die ebenfalls noch dem Nordflügel angehören, beträgt die Entfernung senkrecht
zum Streichen etwa 5'/.; km. Auch hier ist die Neigung der Schichten nicht geringer, wenn auch der
in der einen Tongrube gemessene, verhältnismäßig hohe Betrag von IG*^' zum Teil auf lokale Ursachen
zurückzuführen sein mag. Jedenfalls aber darf man kaum auch nur den bei Aschitzau gemessenen
niedrigeren Betrag gleichmäßig auf dieser ganzen großen Strecke für die Berechnung der Mächtigkeit
einstellen. Man wird wohl hier noch mit flachen lokalen Falten rechnen müssen, die infolge der Tertiär-
und Diluvialbedeckung nicht sichtbar werden: insbesondere könnte man an die letzten flachen Falten
der weiter südöstlich deutlich ausgeprägten Spezialmulden denken. Das Gebiet uinnittell)ar nördlich
Siegersdorf könnte dann als Fortsetzung der Neu-Warthau — Groß-Hartmannsdorfer Spezialmulde auf-
gefaßt werden und ebenso der kleine Sattel nordwestlich Bunzlau wenigstens in einer ganz flachen
Lagerung der von jüngeren Gebilden verdeckten Schichten zwischen Aschitzau und Wehrau — Klitschdorf
zum Ausdruck kommen.
Die Hauptmasse der bearbeiteten Fauna stannnt aus den Schichten an der Basis des Überquaders,
besonders den Tunen, Toneisensteinen und Sandsteinen von Wenig Rackwitz und Sirgwitz. Einen nur
wenig höheren Horizont repräsentieren die von Wehrau stammenden Stücke. In dem nachstehenden
Verzeichnis der Fauna des t'berquaders bezeichnet Bi Nieder-Bielau, N Neuen, 0 Ottendorf, Si Sirgwitz,
T Tillendorf (am (Ihausseehaus), U Ullersdorf am Bober, W Wehrau. WR Wenig Rackwitz:
Hamites Hoeincri Geun. WR.
Voluta subseimplicata d'Orb. VVR.
Hemifusus coronatua A. Roem. sp. ?
Aporrhais vesperfilio Goldf. Si WR.
» (LispodesfJies) Schlotheimi A. Roem. ? WR.
— 64 —
Cerifhiutn Dresleri nov. sp. WR.
Mesostoma < hatiottac nov. spec. WR.
Perinea bicincfa Bkon.v.? Bi.
Keilo.ifoma Winkleri J. Müll. WR.
Natica huIbiformU Sow. WR.
Tiirritrlh Iniquconxifd Dresch. Si.
» nodosd A. RoEM. WR.
(Uaitconia ornntu Dresch. Si.
^•cahiiia conf. ßraiirai Holzpfl. WR.
Clavagella nov. sp. (cf. elegam J. Müll.) Si. WR.
Amitina Untceohdn Gelx. Si.
(''onioinya de^ignata Goldf. WR.
Liopistha aequivalvis Goldf. sp. Si.
l'holudomya nodidifera WR.
Panopaea Geinitzi Holzpfl. WR.
Tellina strigata Goldf. WR. Si ?
» Renaurii d'Orb. WR.
» codidatu Goldf. WR.
Tap>es suhfaba d'Orb. Si.
Cytherea ova/is Goldf. sp. WR. Si.
Cyprimeria discus Math. WR.
Cypricardia trappzoiddlis A. Roem. WR. Si.
Vemlicardia Steinvoiihi nov. sp. WR.
Isocardia sudetica nov. sp. WR.
Cyrena cretacea Dresch. Si. WR. W.O.
» nov. sp. Si.
Cardiiim pectimfonue J. Müll. WR. Si. W.Ü.
Granocardium Beyschlagi nov. sp.? Si.
Profocardium Hiäanum Sow. WR.
Eriphyla lenticularis Goldf. sp. Si. WR.
Trigonia glaciana Stürm Si. WR.
Pectunc'dus Geinitzi d'Orb. WR.
Area conf. propinqua Gein. Si. 0.
Cucullaea Matheroniana d'Orb. WR. Si. var. •
» » ) var. perversa Sturm WR.
Macrodon Boehmi nov. sp. WR.
Pinna decussata Goldf. T. WR.
« cretacea Schloth. WR.
Mytilus rachvitzensis nov. sp. WR.
Modiola siliqua Math. WR.
Mix/io/d fi(i(/e//i/rr(i Fokh. \\H. Si.
I'trna YiimniPruiaitni iiov. spec. W'K. Si.
» cretacea Kkuss WK.
Annihi roifdigcra Zitt. var. WK.
k/eslii/gsir(i/</cnsis Sturm
Pecte)! h'oyanus d'Orb. WK.
Lima Haidingcri Zitt. WR.
Plicatula Drescheri no v. nom. WK.
Ano)nia suhfrnnrata o'Orb. WK.
Osfrcd liippopod/um Nils. WK.
Von den von Wii-lktEK au%efiilirten Ptlanzenresten ist mir nur der {geringste Teil l)ekannt ge-
worden. Außer einigen spezifiscli unl)estinnnl)aren Arten werden folgende zum Teil schon von GoRi'PKur
genannt :
Miiemferia Schneider i ana Güpp. (nach Schimpkr = Kerkia amndaia Glock.) N.
Gleichenia Dres/eriana Göppert WK. U.
CnnnimjJumütes oxtjcedrns Presl. T. WK.
Sequoia h'eichenbachii Gein. WK.
PhyllicHes laevigatua MiQU. U.
Deheya serrata Miqu. U.
Laurus erefacea Ett. WR.
Andromeda Parlât orii Heer WR.
Der größte Teil der tierischen Reste entstammt dem Sandstein, eine Reihe von Formen finden
sich daneben auch in den tonigen Schichten, hier besonders die Turritellen , Glauconia ornata, Aporrhais
re.sperfiJio, Area jrropinqua und Cardiitm pectini forme. Ctfrena cretacea ist im Ton und Toneisenstein in
großen Massen verbreitet und tritt hier ganze Bänke bildend auf, während sie im Sandstein weniger
häufig ist. Nur aus dem Toneisenstein kenne ich Miifihis rackicitzensis und P/ieatida Drescher/. Die ein-
geschwemmten Pflanzenreste stammen zumeist aus dem Toneisenstein oder Ton, zum Teil auch aus
dem Sandstein.
Außer den beiden oben genannten Leitfossilien Cyrena cretacea und (^ardimn pectinifnrnie er-
scheinen hier neu mehrere Arten, die zunächst nur von hier bekannt geworden sind: Ceritliiuin Dre^hri
nov. spec, Isorardia sxdetica nov. spec, Macrodim Boeluni nov. spec, Plicafala iJrescJteri nov. uoni.
Dazu kommen weiter einige Formen, die anderweitig, so in den Chlomeker Schichten vom Alter der
Neu- Warthauer schon vorhanden waren, aber ins Untersenon hinaufgehen: Hamites Uoemeri. Aporrlud^
reapertilio, (lavagella etecfaiis, Anatina lanceolata, Goniomya designata. Mit der Gosauformation gemeinsam
sind Cyprimeria disciix, Lina« Haidincjeri und Aricida caiidigera. Letztere Ai-t ist zwar schon im Über-
({uader vorhanden , wird aber hier erst häufiger. Das gleiche gilt auch von der Lokalform Per)t<(
Zimmermaniii und CHcidlaea Matheroniana var. Bisher nur aus Senonschichten bekannt ist Kedosloina
Winlieri. Gute Leitfossilien für Untersenon sind ebenso die beiden für den Cber(|uader am meisten
charaktei'istischen und liäufigsten Fossilien Cyrena crrtacea und ('ardiniii peefinifia-inc . die auch noch in
ralaeobtograpliica. Siipiil. VI 9
— (Ui -
den liaiigeiulsten L'bei(|uaderschichten beol)aclitet wurden. Sie finden sirh am Harztaiide in teilweise
recht ähnlichen Schichten, aus denen sie Fkecu beschrieb. Erloschen sind Peronicfra^ tyicarinafuni und
Phiceiitircran Orbigiii/ajiiDii , die nirgendwo über den Knischer hinausgehen. Man kann daher wohl mit
Sicherheit den Schluß auf Untersenou machen.
Im l'berquader macht die Verlandung des Gebietes weitere Fortschritte. Die T^andpflanzen häufen
sich, nnissenhatte Cyrenen deuten auf Ablagerungen in halbsalzigem Wasser. Daß die hier vorkommenden
Kohlenflöze als Zeugnis für schließlich eintretende Sumpf- und Mooibildung in ihrem Verbreitungs-
gebiet, also als authochthon anzusehen sind, möchte ich bezweifeln; wahrscheinlicher ist ihre alloch-
thone Herkunft. Nirgends sind in den wenig mächtigen Flözen aufrechte Stämme beobachtet worden,
ebensowenig Wurzeln im Liei^enden der Flöze. Andererseits spricht fiii- Alloclifhonie die auf geringe
Strecken schon stark wechselnde Mächtigkeit der Flöze, sowie das Vorkommen von Kohlentiümmern in
den die Kohlen einschließenden Letten und Tonen. Ebenso wie die Tone und die in ihnen vorkom-
menden Kohlenteile wurde auch die reinere Kohle in einem flachen, schlammigen Becken abgelagert,
das nur noch imvoUkonmien mit dem Meere in Verbindung stand. Ich möchte diese Kohlenflöze vor-
wiegend für umgelagerte Moore halten. Hierduich wird dann auch das Auftreten umgelagerter
Kaoline in der Bunzlauer Gegend, die ursprünglich unter den Mooren gelegen haben und aus der
Zersetzung kristalliner Gesteine durch Moorwasser hervorgegangen sein dürften, sehr verständlich.' Durch
Zerstörung und Umlagerung von Raseneisensfeinen sind wohl die Thoneisensteine entstanden zu denken.
Auf eine gelegentlich eintretende Zunahme des Salzgehaltes ^\eist das eineute Erscheinen einer
küstennahen Meeresfauna in den Sandsteinen hin, die im wesentlichen aus Zweischalern und einigen
Schneckenarten besteht, wählend Gephalopoden bemerkenswerterweise so gut wie ganz fehlen. Das
einzige hier beobachtete Bruchstück eines Hamiten dürfte eingeschwemmt sein. Die Brackwasserformen
werden allerdings auch hier nicht ganz vermißt ; während sie aber in einzelnen Ton- und Toneisenstein-
schichten massenhaft die Gesteinsflächen bedecken, sind hier nur einzelne Individuen zu finden, die
gegenüber der zum Teil auch schon in den älteren , marinen Schichten auftretenden Meeresfauna voll-
ständig zurücktreten.
Wir haben hier wieder ein schönes Beispiel für die oft beobachtete Tatsache, daß bei wechselndem
Salzgehalt eines Beckens eine artenarme, wenn auch oft sehr iudividuenreiche Fauna ein nicht normal
gesalzenes Wasser kennzeichnet, da eben nur wenige Arten die Änderung des Salzgehaltes ertragen können,
während normales Seewasser durch artenreichere Fauna bezeichnet wird.
Mit dem L'berquader schließt die Schichtenfolge der Löwenberger Kreide ab, soweit sie der
Denudation entgangen ist. Zur Veranschaulichung derselben diene folgendes schematische Profil. In
ilim ist für den Ludwigsdorfer Quader nur die gelegentlich als Erosionsrest beobachtete Minimalmächtig-
keit voll ausgezeichnet. Daß die infoliie geringerer Bedeckung genauer nicht festzustellende wirkliche
Mächtigkeit nicht unerheblich größer wird, ist durch die nach oben spärhcher werdende Punktierung
und die unterbrochene Randlinie ohne festen Abschluß angedeutet. Ebenso sind von dem ('ben[uader
nur die untersten 150 m eingetragen, die wohl nur den kleinsten Teil des gesamten Schichtenkomplexes
darstellen.
' SiXPix, Zeitselir. f. prakt. Geologie 1910, S. 2.04.
— 67 —
Uber (lie \'ei'l)i'eil iiiig der IjÖ w eu l)eri;ei" Arten, besonders in den Huri/.onteii dei' säclisisch-
böhrnisclien Kreide, gibt (iie dann tollende Zusammenstellung Aufschiuli In der letzten Kolumne sind
Angaben nur eingetragen, wenn das Vorkommen in der säclisisch-böhnuschen Kreide nicht die volle
\'ertikalverbreitung wiedergibt. Ein + bezeichnet das Auftreten der gleichen Art, ein X das einer nah
verwamhen. Wo das Vorkonnnen gegenüber dem Hauptvorkonmien nui' die Ausnahme darstellt oder
nicht ganz sicher ist, wurde das Kreuz in Klaunnern gesetzt. In der lelzten Kolumne bezeichnet
X Neokom, G Gault, (1 Cenoman. Tu und To bezw. Tj ^ Turon (nach den bekaimten Zonen). K Kmscher,
Su und So Unter- und Obersenon. Vereinzelte, luu' generisch bestimnd)are Stücke sind, weiui auch im
[»aläontologischen Teil besonders besprochen, in der Tabelle nicht mit berücksichtigt.
— 68 —
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Die vertikale Verbreitung der einzelnen Arten in der Löwenberger und sächsisch-böhmischen Kreide.
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Pisces
Osmero'ides lewesiensis ÎMakt.
Cyclolepis Agassizi Gkin.
Corax falcatus Ag
Otoilus append iaila Iiis Ag. .
Odontaspts raphiod<i)i A(;.
Oxi/rhiiHi MantelH Au.
„ atiyustidens J-fEUs.s
I'fi/chodus mammillaris Ag. .
Culkuiassa uutiqua ()iti> ....
Scalpellum maximiiiii Sow
Mollusca
i'ephftlo/Muhi
Actinocamax plenits Blainv. ...
Placenticeras Orbigni/ainiiii Gein. . .
Peroniceras tricaiiuatiim u'Okb.
„ tvestphaliciiiii Stromü.
Sriiphi/es Geinitzi d'Orb
cf. auritus ScHLÜT. . . .
kieslingsuialdennis Langh. Grund
Baculites mcurvatus Du.J
„ bohemicus Fritsg.h . . .
Hamites Koemeri Gein
Nautilus stiblaevigatuis d'Orb. . . .
,, nigatus Fritsch u. öchloenb
' Obere Kie^slill}i■s\v;^l(ier 'i'oiie.
- Oj)ei's(:lilesieii.
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Cenoman
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(iastropotla
ArtiicoHilhi Bei/richi Dkksch.
Ciiiii/ia Ihiiiiholdti .T. jMi'iLi,.
Vohita xuhsemipUcata dOris.
cdiudifera Favhe et miil.
Uciiiitiixiis corona f HU A. Hokm. sji
Tiididu cosfata A. KoEM.
Aporrhais respertilio OoLDi'.
(jranulata Sow. . .
,, Schlotheiiiii A. Kuem.
„ iiugaloptera Hei'ss .
,, coarctata Gein. sp. .
('(■rifhiiiDi Willigeri iiov. spec. .
Dresleri iiov. spec. .
MesustoiiKt Charlottae uov. s)i. .
Neriiica biciiicta Bkonn
'f X< riiH'd incuratd
Kei/oslonia Winldci i Mi i.L. sp.
1,'isxoii l{eu:isi Gein
Xdlica Geinitzi IIol/.ai'I ei. .
,. hulbifoimis Sow. . .
acutimaryo \. HoE.'^i.
., Roemeri Gein
'l'ylostoma Stoliczkai iiov. iium.
'I'ld-rifella hüqiuofiiata DresCH.
„ iiodo-ya A. RoEM.
Dreschen nov. spec.
Glauconia undulatu Dresch.
,, ornaUi Dre.sch. . .
,, leiitricosa Dresch. .
Scalariu nov. spec, icf.iircoifoi Holzai'Kei
Delphiintla trkarinata A. Roem.
P/eurotomarta baculitarum Gein
lleiissi nov. nom.
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— 71 —
Ai-iiKif'ti conf. dimiâiata Reuss
IhutaUiint maJinm Sow. .
LaitieKihranrJtiatu
Gastrochdciiii <niijihish(ieiia (!i)i,ni'
Clavagella nnv. spec. -aÜ'. degans ,1. Ml
Macti-a iiov. spec
Anatina lanceolatd Gki\.
Li/OHftia German' (îkin. . .
Liopistha aequivalrix Goi.i)!'. s]
I'ho/adomi/a iiodul/f'crn AIC'Nsr. et
elliptica MuNS'i'. ...
Phdlnâomi/a Eanwtcki Nii.s.
G(»iio)tii/ii (Jes/f/tiafa (Joi.DK.
„ per/oiH/(i Fritsc.H
Cetoniya eretacea ,1. Mv].\.. . .
Paiiopaeii pUitia nov spec. .
(lepressa iio\ . spec. ,
,, Mtielh'fi iiov. iinm.
„ Geinitzi Mr.zPi'i.. . ,
'J'fl/iiKi utrigala (ioi.UK. . . ,
h'eiKiiixii d Oriî.- . .
., costtdatii GoLDF. . . .
senn'co.ifota Rkiis.s. .
I'apis t<i(bf(ih<i d'Oph
Venus Gol(Jfi(s«i i\v.m. . . .
Ci/theiea ovalis (ioi.nF. sp. .
„ Jiov. sjjec. ;\t'l. j>la)i(i Sow
,, conf. poli/iiiuiphu 7at\
('//jn iiin'n'a discus ÄTath. . . .
Veitilicardia Steinvorthi nov. spec,
Ci/pricardid trupezoidalix A. Roem.
., tricariitata A. RoEM.
|j()\venberij:er Kreide
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hocardia sudetica nov. sjiec.
Ct/rena crefacea Düksch. .
nov. spec
Curdinni pectinifonue .
cf. Otfoiiix Geix. .
G lumicardhim productum Sow.
Beyschlagi nov.
cf. Dreschen' .].
Vrotocardium Hillanum Sow.
Badiolites fasciger nov. spec.
Crassafella arcacea A. HoEM.
hohemka nov. nom
., gregaria nov. spec
Cardita Geinitzi d'Obb. . .
Eriphi/la lenticularis Goldf. s)
Trigonia glaciana Sturm
Nitciila striatida A. Roem. .
„ 2*>'0(^^(Ctoides nov. nom.
Lerf« semilunaris v. Buch
Pectuncuhts Geinitzi d'Orb. .
senontensis
Area uff. Geinitzi Reuss . .
,, conf. iiropinqua Reu.s.s
conf. undulata Reuss .
Cucitllnea Mathironiana d'Orb
var. perver
„ abscisa nov. spec
,, cardiiformis nov. spec,
nov. spec. . .
Macrodon Böhmi nov. s|)ec.
Finna decussata GoLDF. .
„ cretacea Schloth. .
Mi/oconcha gracilis Dresch.
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— 73 —
M Iff H us rucktvitzensis nov. s]iec. .
„ conciiiinis nov. spec
Modiola siliijita Math
„ flayellifera FoHl!
„ radiata MtÎN.ST
Crenella strintidu nov. .spec
Inùcerumm bohémiens Leonh
., hlhiafllS ScHI.OTH
„ hercy)neiis Petra.scm. .
,, crassiis Petkasch
„ latus Sow
,, Bronffiiiaiti Sow
,, Frech i Flegei
Kleini G. Müu
„ percostatiis G. Müi.i,. ... .
„ Lusatiae Ändert ....
lohatus MC'NST
„ involutus Sow
Ferna Zimmermanni nov. spec.
„ cretacea Reuss
dervillia sohno'ides Dkfh
Avicula pectinoides lîEiJss
„ caudigera ZiTT. var
„ coerulesceus Nn.s
., kieslingswaldensis Stuhm . . .
,, nov. sjiec. (all'. Geiuitzi Iîeuss)
„ cf. modio/iformis .1. Ml'i.i..
PirleH cf. lamhinsits GoLDi'
„ sputtdatus A. lîoEM
virgatiis Nii.s
„ conf. acHDiiiiafus Gein
„ hispidus Golde
„ Koi/amts d'Oris
„ decemcostatus Goi.DF
,. .spec. (Cüuf. siixonicus Sciip.i . .
„ usper Lam
„ Diijurdini A. HoEM
„ ( Lffriopecfhi) nov. sjiec. . . .
^ Oberster Heuscheiierqimder.
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Löwenberger Kreide
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Palaeoutographica. Sappl YI.
— 74 —
Gein
Vola quadi icostnfa Sow. . . .
Faitjasi PiCT. Camp. mut.
., propinqua HOLZPFI,.
Dresleri Dresch.
qitiiiqiiecostatfi Sow.
„ aequecostata Lam.
Lima Haidiiigeri ZiTT.
Mei/eri Woods. . .
, Hoperi var. Sotverhyi
., clypeiformis d'Orb.
,. canalifera Goldf. .
pseudocardiinn Reus.s
Plicatula Barroisi Peron.
„ Dreschen' nov. non
Spond i/liis^st r iatits Sow. .
xpi)iosiis Sow.
Anoinid suhtriincata d'Or)!
Osfiea liippopodiiim Nn.s.
fallax nov. spec .
„ semiplana Sow.
,, dihiviana Linn.
carinata Lam. . .
!>udetica nov. spec.
Krni/i/ra cohtmha Lam.
lateralis Nn.s.
declivis nov. sjjec
Molluscoïdea
Brachiopofia
Bhi/iii]io>iella plicatilis Sow. el var.
,, Kunthi nov. nom.
Terebralula 2>haseolina I^am.
Sparsiravea dichotoma Goi.DF. ?
' England.
Jjöwenberger Kreide
(Vnommi
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— 75 —
Fjowenberger Kreide
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('uufliieria radiata .Sokkjnet ispec
Catopi/ffus ct'. pyriformis Goi.dk
Holasier aiiborbicularis Ag. .
Ciirdiaster anunchytis Lksk.
nov. spec
Mirraster cor testudiiMtiuni (ioi.Di
„ Sturmi nov. nom.
Stellaster Schuhei Cotta . .
tuherculifer Duksi'ii.
Aütropecteii nov. spec. . .
Vermes
Serjjulu sociulis GoLDF. . .
(unpullaceu Sow.
„ trachiniis GoLül'.
,, gordialis Sc.hloth. .
,, aeptemsulcatu Cotta
Coelenterata
Anthozoa
Micrabacia coronula Goldf.
I'arasmilia centralis Mant. sp.
Spongiae
Craticularia tenuis .\. Roeji.
Craticularia auricularis no\
Leptophragma nov. spec.
Pleurostoma bohemicuni Zivi. . .
Guettardia Stelluta JIlCH. . .
Guettardia crassa nov. spec. . .
Ventriculiter d. anguslutus m. distorta
l'locoscyphia pertusa Gein. . . .
Tremabolites megastoma \. Koeji.
Siphonia Geinitzi Zm
Spongia saxonica Gein
' En-land.
spec.
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Krci.lo
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— 7B —
Slratigraphische Folgerungen für die sächsisch-böhmische Kreide.'
Die Beziehungen der einzelnen Schichten der Löwenberger Kreide zu denen der benaclil)arten
(iebiete sind oben bereits kurz besprochen worden, doch mögen hier noch einmal die Folgerungen zu-
sammenfassend hervorgehoben werden, die sich aus ihnen für die Deutung der einzelnen, hinsichtlich ihrer
stratigraphischen Stellung z. T. noch umstrittenen Schichtenglieder der sächsisch-böhmischen Kreide ergeben.
Abgesehen von dem allgemeinen Interesse, das die schon durch Williger erfolgte Feststellung
der I^/rnus-Zone auch in der Löwenberger Kreide bietet, ist über die älteren Schichten in dieser Beziehung
kaum etwas zu bemerken. Die Ubereinstimmung besonders der älteren Turonschichten mit denen Sachsens
und Böhmens ist. wie erwähnt, eine sehr weitgehende und nirgends dürften jetzt bezüglich der Deutung
dei" Weiüenberger und Mahiitzer Schichten Böhmens und ihrer sächsischen Äquivalente Meiimngs-
verschiedenheiten bestehen. Auch die Zurechimng derTeplitzer Schichten und der sog. jüngeren Hnnupiunii-
Mergel, der Mergel von Strehlen und Weinböhla zur Scaphitenzone, für die zuletzt besonders Petraschrk
eingetreten ist , dürfte wohl als einwandfrei angesehen werden. Daß die früher vielfach für Senon
angesprochenen Iserschichten Böhmens noch turonen AJters sind, hat J. Jahn" eingehend begründet,
nach dessen Beobachtungen sich in Ostböhmen Iserschichten und Teplitzer Schichten gegenseitig ver-
treten ; daß sie auch als Äquivalent der i\Ialnitzer Schichten auftreten, ergibt sich aus den Ausführungen
Zatl\lka>.^ bezüglich des westlicheren Böhmens, sowie derjenigen Flegels* im Osten des Gebietes, wo
der von Fritsch als Iserschichten bezeichnete Quader der Adersbach- Wachelsdorfer Felsen sich als zur
Ih-oiif/iiiarti-Zone gehörig kennzeichnet. Die Iserschichten sind hiernach nichts anderes als der sog. noch
in die Scaphitenzone hineinreichende Bruiigniarti-QuadeY der sächsischen Geologen.
Stärker umstritten ist die Stellung der Priesener Schichten und der ihnen zuzurechnenden Ba-
kulitenmergel von Zatzschke in Sachsen. Beide wurden ebenso wie die Mergel des Marterberges mit
gleicher Fauna ursprünglich als Senon aufgefaßt. Nachdem für die sehr mächtigen Priesener Schichten
J. Jahn (a. a. 0.) nachgewiesen hatte, daß ihr unterer Teil noch dem Turon angehöre und ebenso die
Mergel von Zatzschke von den Geologen der sächsischen geologischen Landesanstalt zur Scaphitenzone
gezogen worden waren, hat später Petraschek (a. a. 0.) die letzteren in die r//;7>r/-Zone gestellt, indem
er weiter den sie überlagernden sächsischen Überquader als Äquivalent des Emschers bezw. der Ghlomeker
Schichten Böhmens betrachtete. Daß diese Auffassung nicht mit den Lagerungsverhältnissen in Schlesien
in Einklang zu bringen ist, Avurde bereits in einer eingangs erwähnten, besonderen Arbeit des Verfassers
gezeigt. Da die dort dargelegte Auffassung indes noch nicht allseitig angenommen ist . die irrige
Deutung vielmehr schon in weitverbreitete Lehrbücher übergegangen ist, mögen hier nocheinmal die
wichtigsten für einen Vergleich in Betracht kommenden Gesichtspunkte hervorgehoben werden.
Die Bedeutung der geschilderten Schichtenfolge in der Löwenberger Kreide für
die sächsische liegt einerseits in der petrographischen und faunistischen Übereinstimmung
einzelner Schichtenglieder, die auch teilweise dieselbe Mächtigkeit besitzen, sowie anderer-
' Über die jüngsten Schichten der Kreide Sachsens, .Abhandl. d. Isis. Diesden. 1904. Heft 1, S. 3.
- Beiträge zur Kenntnis der böhmischen Kreideformation. Jahrlj. d. k. Ii. Reichsanst. 45. 1895. S. ^16.
ä Die stratigraphische Bedeutung der Bischitzer Übergangsschichteu. Jahrb. d. k. k. Reichsanst. 45. 1895. 1. Hefl, S. 85.
* Ueuscheuer und Adersbach-Weckelsdorf. Eine Studie über die obere Kreide im böhmisch-schlesisclien Gebirge.
Festschr. «ler schles. Ges. f. vaterl. Kultur z. Tagung d. deutsch, geolog. Ges. in Breslau. 1904. III. Teil
— 11 —
seits ill (1er größeren Vollständigkeit hezw. im Auftreten eines im Elhtal nicht mehr vor-
handenen charakteristischen Deckhorizontes mit reicher, bezeichnender Fauna, dt i- die
Stellung der liegenden Schichten vom Alter der jüngsten Kreideschichten im Elbgebiet
sehr viel genauer bestimmt, als dies in Sachsen nur auf Grund der dortigen Schichten-
folge möglich ist.
Wie oben ausgeführt, kann wohl kein Zweifel sein an der Gleichalterigkeit der Mergel von Cirol)-
Rackwitz in der Lowenberger Kreide und der sächsischen Mergel von Zatzschke. Daraus folgt weiter die
(ileichalteiigkeit der ihnen auflagernden Sandsteine, des Ludwigsdoi fer Sandsteiiis in Schlesien und des
sächsischen l berquaders. Nun liegt, wie gezeigt, dieser Ijudwigsdorfer Sandstein unter den Neu -W'arthauer
Schichten vom Alter des Kieslingswalder Sandsteins bezw. der (llilumeker Schichten, mit denen I'kiha-
sc.iiEK den ( berquader identifizierte. Es ist damit auch die rnriclitigkeit dieser Auffassung erwiesen und es
ist also dem sächsischen L'berquader ein höheres Alter gegenüber den (Ihlomekei' Schichten
zuzusprechen. Da nun die Neu -Warthauer vSchichten zweifelsfrei als Emscher angesprochen werden,
so wird man für den Ludwigsdorfer Sandstein, wie oben ausgeführt, und damit auch für den sächsischen
Überquader zunächst zu dem Schlüsse auf Cnrifri -Zone geführt, doch bliebe immer' noch die Môç:-
lichkeit, daß der Überquader und der Ludwigsdorfer Sandstein eine ältere Emscher-Zone repräsentieren,
in welchem Falle die Zone von Zatzschke weiter als Ciiriori-Zone bestehen bleiben würde. Es wäre daher
zu prüfen, in wieweit die von Pi:traschek aufgeführten Fossilien des sächsischen Überquaders wirklich
zu einer derartigen Auffassung nötigen. Nach Petkaschek finden sicli hier folgende Arten :
l'/aceitticcrds Orhifinyaninn Gein.
Nautihis n(f/i/fns Fritsch & Sc.hloenb.
FhoJadoimja nodiilifera i\Ii xsT.
Liopistlia aequiniliis Goldf.
Fanopam Geinitzi Holzpfl.
Plioliii< scJerotites Gein.
Tiipfs f((h(i Sow.
Cijpriiia ((nadrata d'Orh.
l'/iiiKi crctdcca Scheotii.
\'ol(i ij/<atlricost()l(i Sow.
Li)H(( rana/ifcra Goldf.
Ah'drijonid frons Pakk.
Ostred ^cntipldHd Sow.
Kvogijrn lateralis Nils.
(\iioj)i/riiis albeiisis Gein.
Vdntiioit ( >lf(ii Geiis*.
Von diesen Arten wäre nur (.\tr(/iii)n Otloi, falls richtig bestinnnt. von Wichtigkeit, doch liegt der
Bestimmung nur ein ganz schlechter fragmentärer Abdruck zugrunde, dessen Gattuiigszugehörigkeit nicht
einmal sicher festzustellen ist, und der mit wohl noch größerem Hechte zu l/ima ( vielleicht /jsi'itdocdn/iinn)
gestellt werden könnte, also für die Betrachtung ganz ausscheiden muß. Ebensowenig ist aus den
— 78 —
andern Arten zu folgern. Sie konmien .sämtlich .schon in iilteien Schichten vor. Schon im Cenoman
erscheinen l'/m/as ^rler<itii>>i, ('//jt/nia ijitad rala , (jii(i(/r/i-<).<l((t(i (in weiterem Sinne), J'Jj-o</i/r(i lat-eid/is,
( '(itopi/(/iis (i/bi'ii^is. Das mitunter als Leitfossil für Einscher aufgefal:ite I'/'u eulicfrd.-; Orhir/Hi/aiiHiii kommt
bereits im Mergel von Zatzschke, sowie im gleichalterigen Gr. Kackwitzer Mergel \or, deren turones
Alter niemand bezweifeln wird. Ebenso ist Xatitilus rnf/(ifns schon in den Iser.schichten und Teplitzer
Schichten Böhmens, sowie dem Strehlener und Oppelner Mergel vertreten. Vielfacli für Senon-
formen gelten I'/in/'i</oiiii/(i nudidijini , Liopistha aci/iiiralvi.-! , Fannpacn (Ichiifzi und 'lapes falxi. Wie im
paläontologischen Teil zu zeigen, ist ihre Verbreitung jedoch in der südostdeutschen Kreide eine andere
wie iti Mittel- und Xordwe.stdeutschland. I^holddonu/ct iindnlij'era und Lioptsflm (icfiiira/ris sind in der
Löwenberger IlroHf/iii'iiii-Zone ( Lowenberger Mergelsandstein der Mittelberge) vorhanden, /'unopara Geinifzi
kenne ich aus dem sächsischen Jh())i(jni(()ii -Qnadev von Eanghennersdorf (Kgl. !\Iuseum zu Dresden).
Tapts fiihit ist eine englische (lenomanform, und ebenso kommt Tapes sah/ aba, die wohl gemeint ist'
schon im Strehlener Mergel und in der schlesischen Kreide in dem gleichalti'igen Mergelsandstein von
Hernisdorf vor. l'/in/a rrdarca Hndet sich in denselben Schichten, sowie zusannnen mit Jjima caiadifera
im sächsischen I roufpiiarli-i^uader , die auch in den Iserschichten und dem untersten Turonquadei' der
Löwenberger Kreide beobachtet ist. Alecfri/oa/a [runs und Ostrra nciiiiplaihi gehören schon den Strehlener
.Meiyeln an. letztere kenne ich außerdem aus den noch älteren Mergelsandsteinen der Mittelberge, un-
weit Löwenberg. Es ist also keine einzige Art vorhanden, welche für die Zuiechnung
des sächsischen C b e r (| u a d e r s zum Ems eher in Anspiuch genommen werden kann.
Viiv diese fehlt jeder Beweis.
Auch die Fauna der ihn u n t e r la g e r n d e n M e rge 1 von Zatzschke spricht nicht im
mindesten dafür, sondeiii dagegen. Dal^ sich sein schlesisches Äquivalent, der .Mergel von
Cir.- Kackwitz zwanglos dem Scaphiten-Horizont einreihen läi^t , wurde oben ausgeführt, die gleichen
faunistischen Gründe gelten für die sächsische Schicht, und es wird an deren Deutung als 8ca[)hitenzone
auch nichts durch das Vorkommen zweier Formen geändert, die Pktiiascheic als Scaphitcs Lamberti Gr.oss.
und >('(ip/iift's kies/ingsayt/dtnsis Stukm bestimmte, zwei Arten, die mit Sicherheit bisher nur aus dem
Enischer bekannt sind.' Beide Formen erweisen .sich als abweichend -. sie dürften dem Formenkreis des
ja sehr veränderlichen Scaphites Ge/iül:! angehören: die als Sc. Lainbcrfi bestimmte ist auch in Gr.-Kack-
witz vorhanden und als <SV. (rciiiiUi var. intermedia beschrieben, die andere nur in einem schlechten Bruch-
stück vorliegende steht letzterer mindestens sehr nahe. Daß auch die von Feteaschek als untersenon
angefühiien Arten aus den von ihm für gleichaltrig gehaltenen Mergeln der Teplitzer Straße in Dresden
der Fauna dieser Zone kein jüngeres Gepräge aufdrücken können, wurde in dem genannten Aufsatze
des Verfassers au.sführlicher dargelegt. Zum Teil kommen die Arten schon in älteren Schichten vor.
zum Teil sind sie zweifelhaft, einige auch dürfen sicher bei schärferer Fassung des Begriffes nicht den
vom Autor gewählten Namen tragen. Die als Leda Focrsteri J. Müll, aufgeführte Form, die ich da-
mals noch für echt hielt, glaube ich jetzt nach Vergleich größeren Materials zu Leda semdunarls
V. Bich stellen zu müssen. Ich sehe davon ab, die früher gemachten Ausfühi'ungen noch einmal zu
' Die Ulis (teiii Tiiroii unter dein Xnmen .s'i'. Lanifnrti zitierten Formen i(eiiören walir.sciieinlich nicht zu
«lieser .\r\.
- Veryrl. S. 99 u.
— 79 —
wiederholen, zumal die (ileiclialleri^keit dei' genannten Meigel der 'l'eplitzer StraHe mit denen von
Zatzschke nacli den Ausfiilirnngen Wa.nukkku's nicht molii' aufrecht erhalten werden kann.'
Auch hei vorsichtigster Bewertung allei' Möglichkeiten ist also die Zurechnung des sächsischen
Übeniuaders zum Kmsoher und der Mergel von Zatzscidvo zui' r»/vrr/-Zone nicht zu halten. Diese Auf-
fassung steht mit allen beobachteten Tatsachen im Widei'spruch. Bewiesen ei'scheint mir für den
sächsischen Ül)erquadei' durch den \'ergleicli mit den entsprechenden Schichten dei- Liiwenberger
Kreide das höhei'e Alter gegenüber den (Ihlomeker Schichten, zum mindesten nicht
entkräftet sind die gewichtigen f a u n i s t i s c h e n (iriinde, die für die Deutung seines
Liegenden, der Mergel von Zatzschke als S c a p h i t e n - Z o n e s[)re('hen und so konnnl man
zwanglos wieder zu der älteren Auffassung der sächsischen dleologen zurück, wie sie auch noch in der
letzten Auflage von C1ri:i)Xi:i;"s Kiementen der dleologie zum Ausdruck gebracht ist. Der liaculiten-
Mergel von Zatzschke ist d e i' S c a j) h i t e n z o n e zuzuweisen, deren h a n ge n d s t e n 1 1 o !• i z o n I
er bildet, der säclisische 1 l)er([uader entspricht der (^h r i c r i-7jn u
Ohne Schwierigkeiten ist die Schichtenfolge in Böhmen mit dieser Auffassung in Einklang zu
bringen. Von vornherein ist klar, daß eine völlige Gleichstellung der Mergel von Zatzschke mil den
Priesener Schichten Böhmens, wie sie sich mitunter in Tabellen bndet. in .\id)etracht der sehr verschie-
denen Mächtigkeit unzulässig ist. Ganz mit Kecht hat daher auch PETiiAsciiEK den Mergel von Zatzschke
nur mit dem unteren Teil der Priesener Schichten identifiziert, doch müssen die Priesener Schichten
nunmehr mit dem genainiten sächsischen Horizont herabrücken. Daiiacli sind dann im größten Teile
Böhmens Sacphi/eii- und CHfici-i-Zone mergebg vertreten. Die stellenweise außerordentlich große Wich-
tigkeit der Priesener Mergelschichten läßt sogar den Schluß zu. daß sie noch ins Se non bezw.
den Emscher hineinreichen, wie schon d. Jahn den unteren Teil dei' Priesenei' Schichten als
Turon — Scaphiten- und Ciirifri-Zone —, den oberen als Senon auffalle. Allerdings mag es dahin-
gestellt bleiben, ob die von ihm ins Senon gestellte oberste Schicht des von FRrisr.H beschriebenen,
in 6 Zonen eingeteilten Priesener Profils' schon dem Senon angehöit, da dem negativen Merkmal, dem
Fehlen luroner Formen, in Anbetraclit der überhaujit nicht sehr zahlreichen Arten kehi allzugroßer Weit
beigemessen werden darf. Fehlen doch auch eine Reihe von Formen, die nachweislich in dieser Zeit
gelebt haben. Betrachtet man die allerjüngsten Priesener Sclii(dden. die anderwärts nicht unerheblich
mächtiger sind als in dem genannten Priesener von Tertiär bedeckten, unvollständigen Profil, schon als
Emscher, so würden diese hier als mergelige Vertretung der im Osten abgelagerten, sandigen Ghlomeker
Schichten aufzufassen sein.
Andererseits wird da, wo in Böhmen die Mächtigkeit der Priesener Schichten eine geringere ist,
naturgemäß auch der sie überlagernde Sandstein, der dann unter den Begriff (^ddomeker Schichten
fällt, auch noch z. T. dem obersten Turon angehören können. Damit würden nach persöidicher Mil-
' Vergl. S. 39, Fußnote.
' Dal^ der Emsclier in Saclisen trotzdem niclit ganz fehlt, zeigt die schon genannte, wälnend des Druckes er-
schienene Arbeit von H. Ändert, Die Inoceianien des Kreibitz-Zittauer Sandsteingebirges. P>stscliritt zum .öüjätn-igen Be-
stehen des Humboldt- Vereins in Eljersbach in Saclisen, 1911, S. 33.
ä Priesener Schichten. An hiv f. Landesdurchforscliung von Böhmen, Bd. 9. 1893, S. 12.
— 80 —
teilung von Herrn Ändert in p]l)ersl)arli in Sachsen Beobachtungen gut im Einklang stehen, die jüngst
durch ilm in der Gegend von Kreibitz gemacht w orden sind. ^
Den Priesener Schichten zuzurechnen sind iiach ihrer Fauna auch die Mergel des Marterberges
bei Passau. wie schon GCmhel erkannte. Da ihr Liegendes etwa mit den Iserschichten übereinstimmt,
dürften sie im wesentlichen den unteren Priesener Schichten bezw. den Mergeln von Zatzschke ent-
s])rechen, wenn sie vielleicht auch noch in die Ciin'en-Zoue hineinragen mögen, deren Hauptteil jedoch
wieder wie in Sachsen sandig vertreten erscheint. Dem sächsischen Cberquader entspricht der die Mergel
bedeckende Großbergsandstein. Leider fehlt auch hier ein zur schärferen Kennzeichnung des Horizontes
dienender Deckhorizont. Wie sich die älteren Schichten der fränkischen Kreide zu den böhniisch-sächsisch-
schlesischen \n Beziehung setzen lassen, ist in der Tabelle S. 81 angegeben. Eine Neubearbeitung
dieses Kreidegebietes dürfte eine sehr dankenswerte Aufgabe sein.
Wie die Löwenberger Kreide sich ganz an die sächsische Entwicklung derselben anschließt , so
lassen sich die einzelnen Horizonte der böhmischen Kreide im südlichen Teil von Schlesien , wo die
])öhmische Kreide auf reichsdeutsches Gebiet übergreift, in der Glatzer Kreide wiederfinden. Daß der
Kieslingswalder Sandstein den Ghlomeker Schichten zugerechnet werden muß, ist unbezweifelt. Sehr groß
ist die faunistische Übereinstimmung mit den Neu- Warthauer Schichten und dem schlesischen Oberquader.
Die darunterliegenden Kieslingswalder Tone im Hangenden von Bro)u/ni(irfi-'Sc\nchten gehören offenbar den
Teplitzer und Priesener Schichten an. Wie sie sich im einzelnen auf diese verteilen, kann erst nach einer
Spezialuntersuchung mit Sicherheit festgestellt weiden; wahrscheinlich entspricht die untere Abteilung der
unteren Kieslingswalder Tone den Teplitzer Schichten, während die obere Abteilung der letzteren, sowie die
oberen Kieslingswalder Tone dem turonen Teil der Priesener Schichten zu parallelisieren sind.- Faßt man so
die obere Abteilung der unteren Kieslingswalder Tone als Äquivalent der Zone von Zatzschke auf, so würden
die ganzen unteren Kieslingswalder Tone als Scaphifi )i-7.one. die oberen Kieslingswalder Tone als Cnvicri-
Schichten zu deuten sein. Bezüglich der Beurteilung der Heuscheuer Kreide folge ich, wie schon früher
dargelegt, der Auffassung Flkgkl's, der im Gegensatz zu Pe j raschek den oberen Heuscheuer-Quader als zum
Emschei' bezw. zu den Ghlomeker Schichten gehörig betrachtete. Die von Flegel mitgeteilte Fauna ist zwar
nicht groß, fällt aber durch die Ähnlichkeit mit der des gleichfalls fossilarmen Sandsteins von Hockenau
in der T^öwenberger Kreide auf ; vor allem ist bemerkenswert das Auftreten des Inoceramus Frechi Flegel,
der sich bisher nur noch im Oberquader von Hockenau und Gehnsdorf sowie in den Ghlomeker Schichten
gefunden hat. Daß die angezweifelte Bestimmung des gleichfalls für Emscher sprechenden Inoceramus
prrcoi^faius G. Müll, für einen Teil der Stücke zutrifft, scheint mir durch eine Nachuntersuchung bestätigt.
Die den oberen Heuscheuer((uader unterlagernden Karlsberger Pläner würden also dann den ganzen
Kieslingswalder Tonen bezw. der Scaphitcn- und Ciincri-Zone gleich zu setzen sein. Faßt man den Heu-
scheuerquader mit Pktraschek als Ciii-icri-Zone und den Karlsberger Pläner als Scaphitm-Zone auf. so
würde diese letztere hiei- eine Mächtigkeit erreichen, die mit 120 m etwa das Dreifache dieser Zone in
der Löwenberger Kreide umfassen würde, während das ältere Turon etwa die gleiche Mächtigkeit zeigt.
Lber die Beziehungen der Löwenberger Kreide zu der sächsischen, böhmisclien. Ghdzer und
fränkischen Kreide gibt nachstehende Tabelle Aufschluß.
' Xiilieies (larül)er wird eine weitere Abliaiullung des genannten Herrn hriniren.
■-' H, .Ändert a. a. U. S. 54, Taf. 2, Fig. 1, Taf. 3, Fig. 3, Taf. 8, Fig. 3-5.
81 —
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Palaeuiitograpliica. Siippl. VI.
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11
— 82 —
Zur Geschichte der Kreidetransgression in der Umgebung der Sudeten.
Erdgeschichtlicher Rückblick.^
Die Überflutung des altkretazischen Festlandes in Sachsen. Böhmen und Schlesien wurde wohl
nicht durch ein auf weite Flächen hin gleichmäßiges Sinken desselben verursacht. Die Senkung scheint
sich vielmehr in der Umgebung einzelner Teile der jetzigen Sudeten vollzogen zu haben, die
als Inseln oder Halbinseln stehen blieben. Lepsiu.-^ hatte sich bereits bezüglich der Lausitzer Platte in
ähnlichem Sinne geäußert ■. Indes darf, glaube ich, gerade hier aus dem Fehlen von Kreideablagerungen
nicht der Schluß auf das Vorhandensein trocknen Landes an dieser Stelle gezogen werden. Vielmehr
dürften die sächsischen und schlesichen bis dicht bei Görlitz nachweisbaren Kreideschichten über die
Laiisitzer Platte hinweg in unmittelbarem Zusammenhange gestanden haben. Am Hohen Schneeberg
liegt schon das mittlere Turon etwa 120 m höher, als die höchsten Gipfel des Lausitzer Hügellandes,
die bis etwa 600 m erreichen. In der Südwestecke des Blattes Rosenthal — Hoher Schneeberg der sächsischen
geologischen Landesaufnahme liegt die Unterkante des Cenomans mit 550 m sogar fast gleich hoch wie diese.
Muß man nun auch diese Teile ebenso wie die Kreideschollen auf dem Erzgebirge als gehoben
Ijetrachten, so steht dem andererseits die sehr bedeutende Hebung der Lausitzer Platte selbst gegenüber.
Auch an der Hohnsteiner Überschiebung liegt der Bro)igHiarti-Quader schon bis 580 m hoch. Rechnet
man hierzu die Sprunghöhe der Überschiebung, die mindestens 300 m beträgt, wahrscheinlich aber nicht
unwesentlich größer ist, so wird man sich , wenn man nicht eine erheblich stärkere Abtragung für den
Lausitzer Granit gegenüber dem Quadersandstein annehmen will, vorstellen dürfen, daß wenigstens die
Wogen des Bro)i r/iii« ifi-l\ïeeres über den Lau sitz er Granit nach Schlesien hinüber-
spülten, eine Auffassung . die in Schlesien andererseits durch die steile Stellung des Oberquaders bei
Xiederbielau nahe dem Lausitzer Granit eine Stütze erhält^.
Dagegen sprechen die Faziesverhältnisse in der sächsischen Kreide für ein etwas weiter
südöstlich gelegenes Festland, das etwa in der Gegend des Iser- und Riesengebirges zu
suchen sein dürfte. In den meisten Horizonten der sächsischen Kreide geht die sandige Fazies nach
Nordwesten mehr oder weniger deutlich in die mergelige über. Es gilt dies insbesondere für die Lahiatiis-,
Brongniarti- und Scaph if oi -Zone, zu der auch der obere Teil des sächsischen Brongniarfi-Quadevs gehört.
Auch der Bakuliten-Mergel von Zatzschke keilt gegen SO aus und ebenso geht im Genoman der Pläner
der PImi(s-Zone gegen SO in Plänersandstein über. Wenn hier der Faziesgegensatz nicht immer gleich
gut hervortritt , so ist das nicht besonders auffällig , da durch den ungleichmäßigen Untergrund bezw.
die den basalen Quader durchragenden Klippen naturgemäß hier auch Ungleichmäßigkeiten in der Fazies
bedingt werden müssen.
Auch in Böhmen sind ganz ähnliche Faziesverschiedenheiten bemerkbar. Die sandigen Iser-
schichten sind in der Nähe des Gebirgsrandes, die mehr mergehgen Weißenberger, Malnitzer und TepHtzer
Schichten in größerer Entfernung von diesem zu finden, wie dies besonders gut auf der Karte im Archiv
für Landesdurchforschung von Böhmen hervortritt , wo die ersteren mit grüngelben , die letzteren mit
' Vergl. auch Sclpix: Über sudetische, praetertiäre, junge Kiustenbewesunffen und die Verteilung von Wasser
und Land zur Kreidezeit in der Umgebung der Sudeten und des Erzgebirges. Zeitschr. f. Naturw., Halle a. S., 82, 1910, S. 321.
' Geologie von Deutschland II, S. 174 u. 175.
3 Vergl. S. 47.
— 83 —
blauen Tönen eingezeichnet sind. Auch die mergeligen Priesener Schichten scheinen gegen den Ge-
birgsrand hin auszukeilen. So sollen nach FnirscH nordöstlich von Tiirnau hei Vorderrad und Zbiioh
am Jeschkengebirge die Sandsteine der Iserschichten von denen der (Ihlomeker überlagert werden.
Man ist daher nacli allem wohl berechtigt, anzunehmen, daß der oben bezeichnete Teil dei' Sudeten
eine Insel im Kreidemeer gebildet hat, dessen Einbruch w'ohl durch das Absinken der altkretazischen
Landmasse in dem Umkreis dieser bedingt war.
Umgekehrt sprechen diese Uaziesverschiedenlieiten dafür, daß ebenso wie die Lausitzer Platte
auch das Erzgebirge in der Kreidezeit noch nicht aus dem Meere hervorgeragt hat.
Die auf seiner Südseite liegenden, durch den Erzgebirgischen Handbruch von dun getrennten ivreide-
ablagerungeu sind otfenbar ebenso wie die weiter nordwestlich gelegenen sächsischen Kreidemergel und
Pläner in größerer Entlernung von dei" Küste zur Aljlagerung gelangt und dürften über dem Hücketi
des jetzigen Gebirges, dessen Heraushebung erst in postkretazischer Zeit erfolgte, mit den gleichartigen
Ablagerungen in der Gegend von Dresden in Verbindung gestanden haben.
Vielleicht fällt in diese Zeit des Absinkens des altkretazischen Landes um die als Pfeiler stehen-
gebliebene >Hieseugebirgsinsel« auch der Beginn der Einsenkung des Hirschberger Kessels, wenn auch
natürlich nicht in seiner heutigen durch spätere Vorgänge bedingten Begrenzung; nur wenige Kilometer
nördlich Hirschberg, südlich vom Grünauer Spitzberg, finden sich bereits Kreideablagerungen, und schon
GOrich' hat auf die Möglichkeit Inngewiesen, daß aucli der Boden des Hirschberger Kessels vielleicht
eine Kreidescholle getragen habe, die der späteren andauernden Tätigkeit der Gebirgsvvässer zum Opfer
gefallen ist, und ähnlich liegen wohl möglicherweise auch die Verliältnisse im Vorlande des Iseigebirges.
Die angenommene cenomane Krusten])ewegung ist die Fortsetzung der ältei'en
oben erwähnten, die den Muschelkalk jenseits der Linie Hermsdorf an der Katzbach — (iroß-Hartmanns-
dorf und darüber hinaus ins Niveau des Buntsandsteins verschob. ()b diese spätjurassisch oder altkretazisch
ist, kann nicht genau gesagt wei'den, jedenfalls war die Auflagerungstläche beim Einbruch des Kreide-
meeres schon so gut wie ganz wieder eingeebnet. Die Haupthebung des Gebirges bleibt allerdings post-
kretaziseh und dieser Hauptakt der gebirgsbildenden Vorgänge war es auch, der die Kreideablagerungen
südlich des (iebirges in Pöhmen und der Grafschaft Glatz in so bedeutende Höhe von zum Teil mehr
als 900 m brachte und der in der Gegend von Landeshut einen Sattel schuf, dessen Abtragung wohl
erst die räumliche Trennung der böhmischen, sich bis Grüssau vorschiebenden Kreideablagerungen be-
wirkte. Läßt sich auch, wie schon PAirrscn" erwähnt, ein ursprünglich unmittelbarer Zusammenhang der
Löwenberger und der böhmischen Kreide über Landesliut — Grüssau hinweg nicht geradezu beweisen, so
kommt ihm doch namentlich nach den neueren Untersuchungen FlegkiAs''' in Aid^etracht der weitgehenden
Ubereinstimmung zwischen beiden Ablagerungen, die eine freie Kommunikation zwischen beiden Meeres-
becken vermuten läßt, ein großes Maß von Wahrscheinlichkeit zu. Die I jitfernung beider Kreidegebiete
voneinander ist vei'hältnismäßig gering, sie ist von der Südostecke dei* Lähnei' Mulde bis Grüssau nur
etwa l' \;mal so groß (30 km) wie bis zur Goldbergei- Mulde. Beachtenswert ist in dieser Beziehung
' Geologischer Führer ins Riesengebirge S. 27.
' In Schlesien S. 149.
ä Heuscheuer und .^derslnicli Weekelsdurf. Feslschr. d. Schles. Gesellscli. f. vaterl. I\iülur l!t04. III.
— 84 —
besonders auch das Auftreten feinklastischer Gesteine (Pläner, Plänersandstein, Mergelsandstein) an der
Grenze von Cenoman und Turon, die sich einander weit entgegenschieben.
Die fortgewaschenen Ablagerungen würden dann einem Meere s arm entsprechen, der die
»Riesen gebirgsinsel« im Osten umspülte. Er schob sich offenbar zwischen diese
und eine andere Land masse, auf deren Vorhandensein zunächst die Fazies Verhältnisse in
der Aderbach— Weckelsdorf er und Heuscheuer-Kreide hinweisen. Wie Petraschek^ und
Flegel'- erkannten, beruht das Fehlen des ßronf/niarti -Quaders der Braunauer und Wünschelburger
Lehne weiter südwestlich auf Faziesverschiedenheit; er wird im SW durch Mergel ersetzt. Ebenso hat
auch Stuem ^ auf das Vorkommen sandiger Bildungen in der Bronyniarti- Zone der Grafschaft Glatz
westlich und nordwesthch von Habelschwerdt aufmerksam gemacht. Offenbar lag hier im NO eine
Landmasse, die im Eulenge birge, sowie vielleicht auch in den später durch den ostsudetischen
Randbruch getrennten Reichenbacher und Strehlener Gneisen gesucht werden könnte. Es
handelt sich hier wohl um Teile derjenigen Landmasse, die man zwischen der oberschlesischen
und der böhmischen sowie Low en berger Kreide zur Erklärung der Abweichungen beider an-
nehmen muß*, so daß das Vorhandensein einer solchen somit auch noch von rein faziellem Gesichts-
punkte aus wahrscheinlich gemacht wird. Im Süden schiebt sich zwischen die böhmisch-glätzischen und
oberschlesischen Ablagerungen das Reichensteiner und Alt vaterge birge. die daher die südliche
Fortsetzung dieser Halbinsel gebildet haben dürften, während ihr nach Norden zu wohl noch das Zobten-
gebi rge, sowie auch vielleicht die Striegauer Granite angehört haben könnten. Auch der gegen
Osten hin zunehmende sandige Charakter der Löwenberg — Goldberger Ablagerungen von der Plenu^-
bis in die Brompiiarti-Zone deutet, wie oben ausgeführt, auf das Vorhandensein einer derartigen östlichen
Landmasse, die sich noch weiter gegen Norden hin erstreckt haben dürfte.
Einen Cberbhck über die Verteilung von Wasser und Land gibt etwa die Kartenskizze auf S. 85.
Die Senkung des Gebietes hielt während des ganzen Cenomans und Turons an
und kam erst im Senon zum Stillstand. Indem sich das Gefälle der Flüsse und damit deren ero-
dierende Kraft durch die Senkung ihres Mündungsgebietes verstärkte, strebten diese gleichsam danach,
die Niveauverschiebung des Meeresbodens durch erhöhte Aufschüttung mitgeführten Materials auszu-
gleichen. Gegen Ende des Cenomans erreicht der Betrag der Senkung im weiteren Umkreis der
eben skizzierten Landmassen das Übergewicht über den der Sedimentbildung, so daß sich hier jetzt
allenthalben das feinklastische Material der P/mits-Zone über die gröberen, älteren Schichten legt.
Vom Beginn des Turon an nimmt der Betrag der Aufschüttung wieder zu, neue, gewaltige
Sandmassen schieben sich ül)er das feinkörnige Material der Pläner und Plänersandsteine : es entstehen die
Sandsteine der Rabendocken, die Quadergebilde der sächsisclien Scliweiz, der Isersandstein Böhmens, und erst
in etwas größerer Entfernung von der Küste, wenn auch immei'hin noch in verhältnismäßig flachem Wasser,
bildet sich der Löwenberger Mergelsandstein , der Luhiafus-, Hrongnkuii- und untere Sraph/foi-Merge]
Sachsens, der Mergel der Weißenberger, Malnitzer und Teplitzer Schichten Böhmens. Erst gegen Ende
' Zur Geologie des Heiischeuergebirges. VerliaiuU. d. k. k. geolog. Reichsan.stalt 1903. \o. 13 S. 261.
-' Heuscheuer und .\dersbach Weckelsdorf S. 17.
' Der Sandstein vom Kieslingswalde. .Jahrb. d. k. preuß. geol. Landesanstalt f. 1900 S. 43.
• Vergl. S. 40.
— 85 —
des Tarons erlangt der Betrag der Senkung von neuem das Übergewicht. Das Meer dringt in
Schlesien, Sachsen und Böhmen überall vor, tonige Sedimente mit einer reichen Fauna von Fischen,
Cephalopoden und Meeresschnecken schieben sich wieder über die Sedimente gröberen Kornes, es ent-
stehen die Mergel von Gr.-Rackwitz in Schlesien und von Zatzschke in Sachsen, während sich in
Böhmen die mergeligen Priesener Schichten auch über den Sandsteinen der Iserschichten abzulagern
beginnen. In dieser Zeit dürfte in Schlesien und Sachsen die größte Meerestiete er-
r e i c h t s e i n.
Flg. 6. 'jSchematische Darstellung der Verteilung von Wasser und Land in der Umgebung der Sudeten etwa am Beginn des
Turons.''Im Osten das mit dem baltischen Kreidemeer in Verbindung stehende obei schlesische Becken, das durch die
sich vom Altvatergebirge über das Eulengehirge gegen Norden erstreckende Ostsudetische Landmasse von dem west-
sudetischen .Kreidemeer getrennt war, weiter westlich die Ri esengebirgs-Insel. Zwischen dieser und der letzteren das
L(') wenberger Becken, das mit dem sächsisch-böhmischen nördlich in der Lausitz sowie südlich des Riesengebirges
in der Landeshuter Gegend in Verlnndung stand. — (Scupin. Zeitschr. f. Naturwissensch., 1911. S 33.3.)
Von jetzt ab wird hier im Norden das Meer ziemlich stetig flacher, nur gelegentlich könnte dieser
Prozeß,]wenn Aufschüttung und Senkung sich das Gleichgewicht hielten zum Stillstand gekommen sein oder
auch wieder einen unbedeutenden Rückschiitt getan haben. Es bilden sich die Sandsteine des sächsischen
Überquaders und der Ludwigsdorfer Sandstein Schlesiens, dem sich später im Emscher die Neu-War-
thauer Schichten und der schlesische Oberquader auflagern. Dagegen behält im größten Teile Böhmens
und der Grafschaft Glatz das Meer noch länger seine bedeutendere Tiefe. Wohl hat auch hier
in der Nähe des Landes bereits am Schlüsse der Turonzeit wieder die Bildung von sandigen Sedimenten
begonnen, aber noch in ziemlich weit gegen Osten vorgeschobenen Kreidegebieten, so in der Kieslings-
— 86 -
walder und Heusclieuer-Kreide , sowie auch noch nördhch bei Kieibitz schieben sich erst am Beginn
der Enischerzeit wieder Küstensediniente über die tonigen Ablagerungen der oberen Scaphiten- und
Ciiritri-Zone . wälirend weiter westlicli vielleicht auch noch am Beginn des Senons küsten-
fernere Sedimente zur Ablagerung kommen, so dnß die beginnende Verlandung auch dieses Teiles
in eine noch etwas spätere Zeit zu verlegen ist.
In der Löwenberger Kreide hat das Land , wie es scheint , Ijereits am Beginn des Untersenons
an den Küsten einen Zuwachs erfahren. Ein tlaches, schlammiges Becken ist entstanden, das vielleicht
nur noch durch schmale Kanäle mit dem Meere in Verbindung stand. Es beginnt sich auszusüßen, eine
an halbsalziges Wasser angepaßte Tierwelt nimmt ihren Einzug. Zusammen mit dem Tonschlamm werden
auch zahlreiche Pflanzenteile, Blätter und Holz eingeschwemmt und zeitweise besteht stellenweise die
ganze S edi m en t b i 1 d u n g aus zerstörten, ein gespült en Torfmooren, die sicti inzwischen
auf den eben genannten Landmassen gebildet haben und die hier auf zweiter Lagerstätte zu
späterer K oh 1 e n l) i I d u n g führen. Diese Torfmoore waren, in ihrer ursprünglichen Lagerstätte den
Graniten aufruhend, wohl wieder die Ursache für die Bildung von Kaolin, der nun nach ihrer
Entfernung ebenfalls umgelagert wird. Gelegentliche Einbrüche des Meeres infolge weiteren
Sinkens des Küstengebietes werden durch die stellenweise reiche Salzwasserfauna ])ezeichnet, wenn auch
die Meeresbedeckung imr eine ganz flache gewesen sein mag.
Hier reißt der Faden ab. Was noch später zur Ablagerung gelangt, ist wieder abgewaschen
worden, und wir können daher nicht mit Sicherheit angeben, ob die völlige Verlandung schon vor Be-
ginn des Obersenons erfolgt ist.
Dei' so mannigfache Fazies Wechsel in der L'mgebung der Sudeten erscheint nach
oben Gesagtem also nicht als Folge einer wiederholten Hebung und Senkung, er ist viel-
mehr nur der Au>druck des Kampfes zwischen Senkung und A uf s c h ü tt u n g . bei dem bald
die erstere, l)ald die letztere die Oberhand erhält.
Die wechselnde Meerestiefe etwa in dem Gebiet zwischen Bunzlau und Löwenberg läßt sich in
folgender Kurve zum Ausdruck bringen :
Kig. 7. öclieuiatisclie Daistelluiit;- dei- \'eiäiulerung der Meerestiete wälirend dei' oljeren Kreide für die (iegend zwischen
Bunzlau und t^öwenbei«- in Schlesien. — (Sci Pix, Zeitsclir. f. Xatiirw. 1911. S. M'd.)
c = reiiuiiian, [il = rteim-'-Zone , t — Turon, sc = Smpliiten-Zone. e = Km.selier. su = Unter.senon.
c
Paläontologischer Teil.'
Die Bedeutung der einzelnen Tierklassen für die verschiedenen Schichten ist je nach der Meeres-
tiefe, in denen diese abgesetzt wurden, naturgemäß eine sehr verschiedene. Fischreste sind fast aus-
schließlich auf die im tieferen Wasser abgelagerten Plciti(s-Merge\ beschränkt, wo sie fast die Hälfte der
beobachteten Arten bilden. Gephalopoden sind im allgemeinen selten, in größerem Individuenreichtum
finden sie sich nur in dem ebenfalls in tieferem Wasser abgesetzten Scaphitenmergel \on (iroß-Hackwitz.
Die Gastropoden sind gleichfalls verhältnismäßig am artenreichsten — wenn auch individuenarm im \'er-
liältnis zu den anderen Tiergruppen — in den Gr.-Rackwitzer Mergeln vertreten, wo ihre Artenzahl fast
die der Zweischaler erreicht, wenn sie auch absolut in den Neu-Warthauer Schichten etwas grüßer ist.
Zweischaler bilden in dem artenarmen unteren Genoman fast die ganze Fauna, ebenso kommen in dem
seichten Wasser des Untersenons neben den sehr zahlreichen Zweischalerformen nur wenige Arten anderer
Tierstämme vor. Auch im Überquader, sowie den Neu-Warthauer Schichten sind sie erheblich zahl-
reicher als alle anderen Tiergruppen zusammen. Brachiopoden tinden sich in größerem Individuen-
reichtum nur im Löwenberger Mergelsandsteine, außerdem ab und zu noch im Genomanquader. Auch
der größte Teil der Seeigel-Stücke stammt aus dem Löwenberger IVIergelsandstein, aus dem jedoch auch
nur wenige Arten bekannt sind. Ebenso ist der Löwenberger Mergelsandstein das Lager für fast alle
Schwämme. Foraminiferen sind auf Grund der sächsischen und böhmischen Vorkommen in den Mergeln
der PleuKS-Zone und den Groß-Rackwitzer Scaphiten-Mergeln von vornherein schon zu erwarten. Sie
wui'dei) vorläufig von der Bearbeitung ausgeschlossen. '
Vertebrata.
Pisces.
Fischreste sind im Vergleich zu andern Formen nicht besonders zahlreich und fast ausschließlich
auf die mergeligen Gesteine der Pleuuszone und der oberen Scaphitenzone (Groß-Rackwitzer Mergel)
beschränkt. Meist liegt von den einzelnen Arten nur ein Zahn vor, wogegen allerdings Drescukr viel-
fach auch ein häufigeres Vorkonnnen erwähnt.
Teleostei.
Osmeroides lewesiensis Mant.
1833—34. Osmeroides lewesiensis Agassiz. Poissons fossiles, V, 2, S. 14, 10.5, Taf. 601), c, Fig. 1, 2, .5—7.
1845 — 46. Osmeroides lewesiensis ïiEva^. Versteinerungen d. bölimisch. Kreidefonnation, I, S. 12, Taf. 5, Fig. 10, 16, U».
' Nach Abschluß der Abhandlunji' (Frühjahr 1910) wurden noch zahlreiche schöne Stücke besonders in den palii-
ontologisch noch weniger ausgebeuteten Oberciuaderbrüchen von Ilerzogswaldau , vor allem i'e»-o»i/cm<s-Steinkerne bis zu
'/i m Durchmesser, sowie große Inoceramen gefunden. Während einige derselben noch während des Druckes berücksichtigt
werden konnten, muß der Hauptteil einem später zu gebenden Nachtrag vorbehalten bleiben.
— 88 -
1872 — 75. Osmeroides lewesietisis Geinitz. Elbtalgebirge II, Palaeontographica 20, 2, S. 228, Taf. 45, Fig. 10 — 14.
1863. Osmeroides lewesiensis Drescher. Kreidebildungen von Löwenberg. Zeitschrift d. deutsch, geol. Gesellsch.,
XV, S. .326.
Ein Bruchstück einer dünnen Schuppe mit sehr feiner konzentrischer Streifung und 3 deutlichen,
sowie 2 nur angedeuteten Radialfalten weist auf diese Art hin. Es liegt nur dies eine Stück dieser
nach Drescher bei Löwenberg nicht seltenen , bis ins Obersenon reichenden Art aus den Mergeln der
Plenuszone vor. Sammlung des Löwenberger Realgymnasiums.
Oyclolepis Agassizii Getn.
1839. Cjcloidenschuppe. Geixitz, Charakteristik des sächsischen Kreidegebirges, S. 11. Taf. 2, Fig. 2 a.
1849. Aulolepis Rettssii Gein. Quader Deutschlands, S. 86.
1863. Aulolepis Réussit Drescher. Kreidebildungen von Löwenberg, S. 327.
1872—75. Cyclolepis Agassizii Geixitz. Elbtalgebirge II, S. 229, Taf. 45, Fig. 20, 21.
1878. Cijclolepis Agassizii Frit.sch. Reptilien und Fische der böhmischen Kreidefonnation, S. 3 t, Fig. 58 — 60.
In der Plenuszone der Lettengrube finden sich kleine ganzrandige vier- oder fünfseitig germidete
Schuppen mit sehr feiner konzentrischer Streifung, die zusammen mit einigen etwas größeren Kopf-
knochenfragmenten am besten hierher gestellt werden. Sammlung des Löwenberger Realgymnasiums.
Anschließend erwähne ich eine winzige ovale Schuppe (vergl. Textfigur) mit ziemlich genau in
der Mitte hegendem, sich über die Ränder erhebendem Anwachszentrum und äluilichen feinen, jedoch
mehr welligen, an AcrogrammatoJepis^ erinnernden konzentrischen Linien, die nur im vorderen Teil der
Schuppe bemerkbar sind und nach hinten zu verschwinden. Der hintere Teil ist von breiten ganz un-
regelmäßigen Streifen überzogen, die tlache dachziegelartig übereinanderliegende Zacken bilden. Löwen-
berger Realgymnasium.
Ganoidei.
Von Ganoiden neimt Drescher außer der unten zu behandelnden Macropoma Mantel/i, deren
Vorkommen fraghch ist,
Pycnodus scrobiculatus Reuss.
Leider war das Stück in keiner der untersuchten Sammlungen aufzufinden, so daß eine Kritik
der Bestimmung nicht möglich war.
Selachii.
Corax falcatus Ao.
1843. Corax falcatus Ag. Poiss. foss., III, S. 226, Taf. 26, Fig. 14, Taf. 26 a, Fig. 1—15.
1845—46. Corax heterodon Reuss. Böhm. Kreideformation, I, S. 3, Taf. 3, Fig. 49 — 71.
1845—46. Corax obliquus ebenda, S. 4, Taf. 4, Fig. 1—3.
1863. Corax heterodon Drescher. Löwenberg, S. 327.
1872—75. Cora.r obliquus Geixitz. Elbtal II, S. 210, Taf. 40, Fig. 2-15.
1878. Corax obliquus Frit.sch. Reptihen und Fische der böhmischen Kreide, S. 11, Fig. 23, 24.
Mehrere dreieckige Zähne mit gezähneltem Rande, die gut mit den Figuren bei Geinitz überein-
stimmen, liegen aus der Plenuszone der Lettengrube bei Löwenberg vor (Löwenberger Realgymnasium,
1 Vergl. Geinitz, Elbtal II, Taf. 45, Fig. 22.
— 89 -
Sammlung Dresler). In Sachsen ist die Form im gleichen Horizont beobachtet, sie wird aber erst bei
Strehlen häufiger, in Böhmen ist sie auch noch aus den Priesener Schichten bekannt geworden; die
von Fritsch aus den (Ihlomeker Schichten von Kieslingswalde und Neu-Waltersdort' in der Grafschaft
Glatz genannten Zähne gehören dagegen nach Stühm zu dem besonders in der Maastrichter Kreide ver-
breiteten Corax prisfiodontus. Anderweitig geht die Art nach Smith -Woodward ins Senon hinauf.
Otodus appendiculatus Ao.
1833 - 43. Otodus append iculai us Agassiz. Poissons fossiles, III, S. 27i', Tat'. 32, Fig. 1—25.
1845—46. Otodus appnulicuhUus Reuss. Böhmische Kreide, I, S. 99, Taf. 3, Fig. 23-31.
1863. Otodus a})2)endiculatus Drescher. Lövvenberg, S. 328.
1871 — 75. Otodus appendiculatus Geisitz. Elbtal I, Palaeoiitogr. 2(i. 1. S. 294, Taf. 65, Fig. 6, 7. II, Taf. 38, Fig. 37- 51.
1889. Lainna appendindata Smith -Woodward. Catalogue cl the fossil lishes, S. 893.
1897 - 98. Lanina ajypendicuhita Leonhard. Fauna d. Kieideforniation in Oberschlesien, Palaeontogr. 44, S. 64.
1901. Otodus appendiculatus Sturm. Der Sandstein v. Kieslingswalde, Jalnb. d. preuß. geol. Landesanst. f. 1900, S. 56.
Die charakteristischen aus einer Haupt- und zwei kurzen Nebenspitzen bestehenden Zähne dieser
Art finden sich besonders in der Plenuszoue der Lettengrube am Vorwerksbusch bei Löwenberg (Löwen-
berger Realgymnasium, Sammlung Dresler). Außerdem fand sich ein Abdruck in der nächst jüngeren
Schicht, dem unterturonen Quader bei Xeuländel an der Katzbach. Aus jüngeren Schichten der Löwen-
berger Kreide ist sie mir noch nicht bekannt geworden, während die im Gault erscheinende Art ander-
weitig noch im Oberturon und Senon verbreitet ist.
Odontaspis raphiodon Ac.
1833 — 43. Lanuia raphiodon A(;assiz. Poissons fossiles, III, S. 296, Taf. 37 a, Fig. 11— 16.
1845. Odontaspis raphiodon Reuss. Böhmische Kreide, I, S. 7, Taf. 7, Fig. 15, Taf. 12. Fig. 3.
1863. Odontaspis raphiodon Drescher. Löwenberg, S. 328.
1871— 75. Lamna raphiodon Geinitz. Elbtal I, S. 295, Taf. 65, Fig. 9—11, II, S. 209.
1878. Lanina raphiodon Fritsch. Reptilien und Fische der böhmischen Kreide, S. 10, Fig. 17.
Zwei sehr schlanke Zähne dieser Art lassen die charakteristische Längsstreifung auf der ge-
wölbten Innenseite gut erkennen, während die zarten Seitenspitzen abgebrochen sind. Die Stücke
stammen ebenfalls aus der Plenuszone der Lettengrube bei Löwenberg (Löwenberger Realgymnasium,
Sammlung Dresler). Die Art geht in Sachsen bis in die Strehlener Mergel hinauf und soll nach Reuss
auch noch in den Priesener Schichten vorhanden sein. Ebenso nach Leonhard im mittleren Turon Ober-
schlesiens. In England noch im Senon.
Oxyrhina Mantelli Ag.
1833—43. Oxyrhina Mantelli Agassiz. Poissons fossiles, III, S. 280, Taf. 33, Fig. 1—9.
1845. Oxyrhina Mantelli Reuss. Böhmische Kreide, I, S. 5, Taf. 3, Fig. 1 — 6.
1863. Oxyrhina Mantelli Drescher. Lövvenberg, S. 328.
1871—75. Oxyrhina Mantelli Geinitz. Elbtal I, S. 294, II, Taf. 38, Fig. 1—21.
Zu dieser Art gehören einige dreieckige Zähne aus der Plenuszone der Lettengrube bei Löwen-
berg und aus einer Kiesgrulje bei Groß -Rackwitz. Das in letzterer gefundene Stück dürfte offenbar
den Groß - Rackwitzer Mergeln (Scaphitenzone) entstammen. (Löwenberger Realgymnasium, Sammlung
Dresler). Die in dem gleichen Horizont in Sachsen vorkommende Art geht bis ins Senon hinein.
Palaeontographica. Siipjil VL 1"2
— 90 —
Oxyrhina an ustidens Reuss.
1845. Ori/ihina unyuxtiilenst Reuss. Böhmische Kreide, I, S. 6, Taf. 3, Fig. 7 — 13.
184.5. Ori/rhina heteromorphu und aruminuta Revss. Ebenda, S. 7, Taf. 3, Fig. 14 — 19.
IBöS. Osi/rhina angusti(iens DRESCHER. Löwenberg, S. 328.
1871 75. Oxyrhoia angustide„s Geixitz. Elbtalgeb. I. 293, Taf. 65, Fig. 1 — 3, II, Taf. 38, Fig. 22—28.
1878. Oryihin« anyusiidens Fritsch. Reptilien und Fische der böhmischen Kreideformation, S. 8, Taf. 13.
1901. Oxyrhina any ustidens Sturm Kieslingswalde, S. 56, Taf. 8, Fig. 2.
Von dieser durch die schlanke Form der Zähne von der vorigen unterschiedenen Art, die in
Sachsen in der Plenuszone in außerordentlicher Häufigkeit auftreten soll, liegen Zähne aus dem gleichen
Horizont der Lettengrube bei Löwenberg vor (Löwenberger Realgymnasium, Sammlung Dresler). Die
im Strehlener ^lergel schon seltener werdende Art ist durch Sturm auch noch aus dem KiesUngswalder
Sandstein (Emscher) nachgewiesen worden und geht anderweitig auch noch höher ins Senon hinauf.
Ptychodus mammillaris Ag.
Taf. III, Fig. 2.
1833—43. Ptychodus mammillaris Agassiz. Poissons fossiles, III, S. 151, Taf 25b, Fig. 11 — 20.
1845. Ptychodus mammillaris Reus.s. Böhmische Kreide, I, S. 2, Taf. 2, Fig. 11 — 13.
1871—75. Ptychodus mammillaris Geinitz. Elbtal I, S 297, Taf. 64, Fig. 26. II, Taf. 40, Fig. 23—29.
1878. Ptychodus mammillaris Fritsch. Reptilien und Fische der böhmischen Kreideformation, S. 14, Fig. 33.
1882. Ptychodus latissimus WILLIGER. Die Kreidemulde von Löwenberg, Jahrb. d. preuß. geol. Landesanst. f. 1881,
-Anhang S. 68.
1884. Ptychodus mammillaris Fritsch. Weißenberger u. Malnitzer Schichten, Archiv f. d. naturwissensch. Landes-
durcliforschung von Böhmen, IV, S. 97, Fig. 36.
Ein schön erhaltener vierseitiger Zahn, dessen durch 6 kräftige, kantige Falten ausgezeichneter
Mittelteil sich stark über seine Umgebung heraushebt. Der Rand ist durch konzentrische, unregelmäßig
weUig verlaufende, gelegentlich körnig werdende Schmelzfältchen verziert. Durch den stark heraus-
tretenden ^Mittelteil unterscheidet sich die Art von Ffi/chodus latissimus, auf den Williger den Zahn
bezog. Das Stück stammt aus der Plenuszone der Lettengrube bei Löwenberg (Löwenberger Real-
gymnasium). Die Hauptverbreitung der bis in Senon hinaufgehenden Art hegt im Turon, wo sie aus
Brongniarti-, besonders aber Scaphiten - Schichten vielfach aufgeführt wird. In Böhmen wird sie von
Reuss nur noch aus den Priesener Schichten zitiert, wo sie indes seltener sein soll.
Koprolithen.
In der Plenuszone der Lettengrube bei Löwenberg finden sich Koprolithen, die in der Form und
der teilweise wellig verlaufenden Spiralzeichnung genau mit den von Geikitz als zu Macrojmna ManfeUi
gehörig abgebildeten Koprolithen übereinstimmen und auch von Drescher und Williger unter diesem
Namen aufgeführt worden sind. Da die Art jedoch aus der böhmisch-sächsischen Kreideprovinz nicht
mit Sicherheit bekannt geworden ist — auch die von Geixitz abgebildeten Schuppen sind zweifelhaft - ,
so ist jedenfalls die Zugehörigkeit zu Macrojmna ManfeUi nicht erwiesen, wie auch schon Geixitz selbst,
trotzdem er die Koprolithen unter diesem Namen aufführte, auf die Unsicherheit der Bestimmung unter
Bezugnahme auf Kiprianofp hingewiesen hat. '
1 Elbtal II, S. 219.
— 91 —
Arthropoda.
Crustacea.
Malacostraca.
Calianassa antiqua Otto.
1841. Calianassa atitigiia Otto, A. Roem. Versleineiunfien der noiddeulsclien Kreide, S. 106, Taf. 16, Fig. 25.
1843. Calianassa antiqua Geinitz. Rieslings walde, S. 6, Taf. 1, Fig. 1 — 4.
1867. Calianassa antiqua A. Frit.sch. Calianassen d. böhm. Kreideformation, Abhandl. d. k. l)öhm. Gesellsch. d.
Wissensch., S. 7, Taf. 2, Fig. 1 — 6.
1871—75. Calianassa antiqua Geinitz. Elbtal T, S. 289, Taf. 64, Fig. 1 - 8.
1887. Calianassa antiqua Fhitsch u. Kakka. Griistaceen d. böhm. Kreidetbrmation, S. 42, Fig. 62 — 65.
1897. Calianassa antiqua Fkit.sgh. Chlomelicr .Schichten, Archiv f. Landesdurchforsch. v. Böhmen, X, S. 69, Fig. 90.
1901. Calianassa Faujasi Sturm. Kieslingswalde S. 57.
Diese besonders von Geinitz und Fritsch eingehend beschriebene Art , die von den meisten
Autoren von Calianassa Faujasi Desm. von Maastricht getrennt gehalten wird, ist zuletzt von Sturm
wieder mit dieser vereinigt worden. Größenunterschiede, wie sie Fritsch und Geinitz für diese Formen
annahmen, sind nach Sturm nicht vorhanden, da auch bei Kieslingswalde Stücke von gleicher
Größe, wie bei Maastricht, vorkommen sollen. Abgesehen davon indes, daß bei der älteren Form nur
einzelne Exemplare die Größe der Maastrichter erreichen, während die Hauptmasse kleiner bleibt, ist
ein Unterschied weiter auch in der Form der Scheren gegeben, die bei Calianassa Faujasi relativ breiter
sind. Allerdings bildet Geinitz auch eine Form ^ von Kieslingswalde ab, die sich auch hinsichtlich dieses
Punktes nicht von Maastrichter Stücken unterscheidet, wie auch andererseits unter den Maastricliter
Stücken solche von schlankerer Gestalt vorkommen , doch ergab eine Untersuchung des reichlichen
Maastrichter Materials des Berliner Museums für Naturkunde, daß bei Maastricht jedenfalls die breite
Scherenform die bei weitem herrschende ist, wogegen andererseits namentlich bei meinem Neu -Warthauer
Material die Hauptmasse der Formen schlankere Gestalt besitzt. Mag mai^ nun annehmen wollen, daß im
Untersenon bezw. Emscher neben der schlanken Form gelegenthch auch die breite als selbständige Art
vorkommt und umgekehrt bei Maastricht neben der breiten ausnahmsweise die schlankere, oder mag man
annehmen , daß der Variationsbereich der beiden Arten ausnahmsweise noch Formen vom Habitus dei'
anderen mit umfaßt, so wird man doch in jedem Falle der Tatsache, daß die Hauptmasse der älteren
und der jüngeren F'ormen verschieden ist, auch durch verschiedene Benennung Rechnung tragen müssen.
Außer einem fraglichen Schwanzstücke liegen eine Reihe von wohlerhaltenen rechten und linken
Scherenfüßen vor, die die charakteristischen i\Ierkmale der Art gut erkennen lassen. Dieselben stammen
meist aus den Neu -Warthauer Schichten, sowie dem Hermsdorfer Mergelsandstein. In Böhmen ist sie
bisher aus dem oberen Teile der Iser-Schichten und entsprechend dem Neu -Warthauer Vorkommen aus
den Chlomeker Schichten bekannt geworden, während sie Geinitz aus Sachsen schon aus dem Cenoman
abbildet. Andererseits geht sie noch über den Emscher hinaus ins echte Untersenon, aus dem sie von
Aachen, Westfalen und dem Harzrande genannt wird.
» Geinitz, Elbtal I, Taf 64, Fig. 5.
Entomostraca.
Scalpellum maximum Sow.
Taf. Ill, Fig. 6.
1829. Pollicipes tnaximus und siilcatus SowERBY. Min. Conch., Taf. 606, Fig. 2, 4. 6 (non 1, 3. 5, 7).
1851. Scalpellum maximum Dahwin. Fossil Lepadidae, Palaeontogiapli. Soc, S. 26, Taf. 2, Fig. 1—10.
1863. Pollicipis angustatus Drescher. Löwenbeig, S. 329.
1871 7.5. Scalpellum ar.gustatum Geimtz. Ellîtalgeb.'II, S. 202, Taf. 37, Fig. 14-20.
1887. Scalpellum maximum Fritîch u. Kafka. Crustaceen dei- böhmischen Kreideformation, S. 6, Fig. 7.
1893. Scalpellum maximum Fritsch. Triesener Schichten. Arcliiv für Landesdurchforsciiung von Böhmen, IX,
S. 109. Fig. 141.
Eine einzelne den Neu -Warthauer Schichten entstammende, als Geschiebe bei Hohlstein ge-
fundene, schlanke Carina, die schon von Drescher erwähnt wurde, stimmt besonders gut mit dem von
Gefnitz aus dem Strehlener Mergel als »Sc, angustatum abgebildeten Stücke überein, das ebenso wie die
vorliegende Form zu Sc. maximum Sow. gehört. (Löwenberger Realgymnasium.)
Die zuerst im Obersenon Englands beobachtete Art findet sich in Sachsen schon im Strehlener
Mergel und wird aus Böhmen aus den etwas jüngeren Priesener Schichten von Fritsch abgebildet. Noch
jünger ist das vorliegende Vorkommen in den Neu -Warthauer Schichten (unterer Emscher). Sie steigt
auch in Deutschland bis ins Obersenon hinauf, aus dem sie Gkiepenkerl aus der Braunschweiger
Kreide nennt.
Mollusca.
Cephalopoda.
Belemnoidea.
, Actinocamax plenus Blainv.
Textfigur 8.
1827. Belemniles plenum Blainville. Mém. sur les Eîelemnites, S. .59, Taf. 1, Fig. 6.
1829. Delemnites lanceolatus Sowerby. Minerai Conchology VT, S. 208, Taf. 600, Fig. 8—9.
1863. Belemnites lanceolatus KrxTH. Die Kreidemulde ])ei Lilhn, Zeitschr. d. deutscii. geol. Ges. 15, S. 732.
1872. Belemnites lanceolatus Frit-sch u. .Sculoenbach. Cejihalopoden der böhmischen Kreideformation, S. 18,
Taf. 11, Fig. 6.
1871— 75. Dehmnitellu plena Geimtz. Elbtal-Geb. I. 277, Taf. 61, Fig. 11—13.
1872— 75. liehmnitella plena Geimtz. Elbtal-Geb. II. S. 180 z. T. Taf. 31 Fig. 15 (non 13. 14j.
1876. Actinomax jJlenus Schlüter. Cephalopoden d. oberen Kreide S. 186, Taf. 52 Fig. 16 — 19.
1881. Actinomax plenus WiLLUiEH. Löwenberger Kreidemulde S. 68.
In dem das Hangende des Cenomanquaders bildenden Mergel finden sich mehrfach schlanke,
keulenförmige Belemniten mit nicht ])esonders deutlichen Dorsolateralfurchen . die von Willioer richtig
als Actinocamax plenus Sow. bestinunt worden sind. Die Stücke sind meist von geringer Größe und ent-
sprechen in ihrer Gestalt größtenteils dem von Sowerby als Belemnites lanceolatus abgebildeten Typus,
doch ist auch die größere Form in euiem Bruchstück vertreten. Während die SowEBBv'sche Form
— 93
von einer Reihe älterer Autoren mit .1. ji/cinis vereinigt wurde, ist neuerdings Stollev ^--^1^
nach dem Vorgange Lamberts geneigt, l)ei(le zu trennen.' Nach ihm sollen beide
auch im Alter verschieden sein, indem der schon mittelluroiie A. lanceolatus dem jüngeren 4
Ä. picniis vorausgeht; auch das SowK.RBY'sche Original soll nach Iükes-Brown dem j|
Varians{)läner entstammen. Das Vorkommen Ijeider lu^heneinander zeigen schon die . ^
Abbildungen von Sc;iii,i ri i: und (it.iMTz, wie sie auch ii: Schlesien auf den gleichen
Horizont beschiänkt sind. ' Sie sind bisher überall in Sachsen, Böhmen und Schlesien nur
im höheren Genoman in Schichten luitei iialb der LaL/aiiis-Tjoue gefunden worden, die der
nach der Art benannten, von ScnLlTiîiî schon zum Turon gestellten Zone in Westfalen
entsprechen. Die Verbreitung dieser Zone in l^öhmeu ist von Petraschek geschildert
worden, nach dessen Beobaclitungen schlanke und dickere Foi-men nebeneinander
auch hier vorkommen, ^ und der vor allem auch den cenomanen Charakter der Zone
nachgewiesen hat. Daß Aef. p/mus auch in Westfalen zusammen mit typischen Ceno-
manleitfossilien auftritt, hat sj)äter Stflle* gezeigt, wobei er auch die Zweifel-
haftigkeit des zuerst von Sculltkr aus der Lahicfus-Zoue des Harzrandes zitiei ten an-
geblichen J. plciiKs nochmals hervorhebt, nachdem schon Scuh tfu selbst dieses Vorkonunen in der \'er-
breitungstabelle als fraglich aufgeführt liatte. Während, wie J. Bokum neuerdings hervorgehoben, Ad.
plenus auch schon in tieferen Horizonten des nordwestdeutschen Genomans vorkommt, bleibt die Aus-
scheidung einer Zone des Act. plenus an der oberen Genomangrenze der südostdeutschen Kreide, wie
oben gezeigt, durchaus gerechtfertigt.
Am häufigsten ist die Art in den /Yr^^f.s-Mergeln der Lettengrube am Vorwerksbusch bei Löwen-
berg, ein t]xemplar stammt aus den gleichaltrigen Mergeln des Hirseberges ( Löwenberger Realgymnasium,
Geologische Landesanstalt, Sammlung Scholz), einige weitere aus dem Aufschhiß am Wege nach dem
Schießhaus, ein weiteres nennt Kunth aus derselben Zone vom Lerchenljerge der Lälnier Mulde.
Actiiiocamax pleuta
l?l,AIN\ .
/Vc«(f6-3Iergel, 1 lir-
seberg bei I>(')\\ eii-
berg. liövvenber-
"er He;(la\ innas.
Ammonoidea.
Prionotropidae Zrn.
Peroniceras Gkossouvrk.
Peroniceras tricarinatum d'Okis.
Taf. III, Fig. 5.
1840. Ammonites tricarmatus d'Orbigny. Palaeoiit. IVanc.aise. Terr, crétac. I, S. 30~, Taf. 91, f'ig. 1—2.
1850. Ammonites stihtricarinatns d'Oubigny. Prodrome II, S. 21'2.
' 14. Jahresbericht d. Vereins f. Naturwissensch, z. Ikaunschweig S. 89.
2 Allerdings werden hier erst im oberen Cenoman die Lebensbedingungen für Ophalopoden durdi Verliefung des
Meeres günstigere, so daß im mittleren Genoman von vornherein keine Belemniten zu erwarten sind.
3 Die Zone des Actiiiocamax jihoms in der Kreide des östlichen ßühmens. .Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. Bd. öö.
1905. S. 409.
* Actinocamax aus norddeutschem Cenoman, Monatsber. d. deutsch, geol. Ges. 1905, S. 159.
Cephalopoden d. oberen deutsch. Kreide, Palaeontogr. 24. 1876-77. S. 257.
— 94 —
1863. Amtnonitfs suhtncarinatus Dreschek. Löwenbeig, S. 331. Taf. 8. Fig 2—4.
1872. Ammonites tricannatus Schlüter. Cephalop. (1. ober, deiitscli. Kreide, S. 44, Taf. 13, Fig 1 — 4.
1893. Pérou iceras mhtricarinatiim Grossouvre. Les .\minonite.s de la craie supérieure d. 1. France, S. 94 Taf. 10,
Fig. 1-3: Taf. 11, Fig. 1.
1893. Schloenhacliin suhtricarinata Fritsch. Priesener Schichten, S. 74, Fig. 48.
]!)()(). Peroniceras stihtricarinatum Sturji. Kieslingswalde, S. liO, Taf. 3. Fig. ö. öa.
Von dieser Art l)il(lete Dkescher aus dem Ober([uader ein scliöncs Stück ab. das leider nicht
aufgefunden werden konnte. Sehr schöne Stücke von etwa 7^ Durchmesser aus dem Oberquader von
Herzogswaldau sah ich bei Herrn Stadtrat Krautstiunk in Bunzlau. Hierher gehört ferner das ab-
gebildete Bruchstück aus dem ()ber([uader von Ullersdorf a. Queis (Berliner Museum für Naturkunde),
das die charakteristischen (h-ei durch Furchen getrennten Externkiele sowie mehrere kräftige, innen
und außen zu Knoten anschwellende Rippen erkennen läßt, die nach Stärke und Stellung denen in den
zitierten Abbildungen entsprechen.
Nachdem Sturm die Art im Gegensatz zu Schlüter ebenso wie die meisten anderen Autoren
als I'cy. s/ibfricarinafKin aufgefülirt liatte, ist Schlüter später' nochmals für die Bezeichnung Per. tricari-
»atini! eingetreten, unter welchem Namen die Art auch hier aufgeführt werden möge.
Die Art konnnt in der Löwenberger Kreide mu' im Uberquader vor. In der Grafschaft Glatz
ist sie durch Damks aus dem Liegenden der Kieslingswalder Sandsteine, den oberen Kieslingswalder
Tonen ( — Cuvieri-Zone) bekannt geworden. In Böhmen erscheint sie zuerst in den Teplitzer Schichten,
sie setzt sich in die Priesener Schichten fort und erreicht ihre Hauptverbreitung in den dem Emscher
entsprechenden Chlomeker Schichten, wie sie auch in Frankreich als Leitfossil des Emschers (Goniacien)
gilt, während sie in Westfalen auch schon in der Cuvieri-Zone, wenn auch seltener, vorkommt.
Peroniceras westphalicum Strom«.
Taf. IV, Fig. 8.
iH.öii. Ammonites ivestphaliats v. .Stromüec.k. Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges., S. .03.
lK(i7. Ammonites wesfphalicus Schlüter. I3ie jüngsten Aniinoneen Xorddeulsclilands. 3(i. Taf. Ii. Fig. 2.
1*^72. Ammonites westphalicus Schlüter. Cephalopodeii d. ober, deutsch. Kreideforin. S. 4-0. Taf. 13, Fig. .5—6.
Peroniceras westphalicum Grossoivue. Les Anniionites de la craie supérieure, S. 98. Tal'. 12, Fig 1 — 2.
Pcruiiiccrds /rcsfphal/rNvi , das aus der böhmisch-sächsisch-schlesischen Kreideprovinz noch nicht
bekannt ist. hat mit der vorigen Ait den von zwei Furchen begleiteten Mittelkiel auf der Externseite
gemein imd zeigt ebenfalls kräftige, an der f^xtern- und Xabelkante zu starken Knoten anschwellende
Hii)pen , die aber hier noch phimper und breiter und dementsprechend auch in geringerer Anzahl vor-
handen sind. Während bei der vorigen Art auf einen Umgang etwa 30 Rippen kommen, sind hier nur
gegen 20 vorhandeiL Dieselben sind in ihrem mittleren Teile meist recht unbestimmt und treten nur da,
wo sie zu Knoten anschwellen, stärker hervor. Von beiden Knotenreihen ist die äulkre die stärkere.
Die innei-en Knoten vertlachen in der Richtung der Rippen und sind nur seitlich etwas deuthcher aus-
geprägt, während die äußeren eine breit gerundete, mehr kugelige Form zeigen. Die Lobenlinie wird
der durch Drescher von Peroniceras frirarinatum abgebildeten äußerst ähnlich, wie überhaupt eine Unter-
■ Zeitschr. d. Deutsch, geol. Gesell.sch. 54, S. 330. 1902.
— 95 —
Scheidung nicht immer leicht ist, so daß auch Grossoi^vre die Vermutung ausspricht, daß die vor-
liegende Form nur eine Varietät dieser letzteren sei , die sich in typischen Stücken durcli eine größere
Zahl von Windungen, deuthcher ausgeprägte gerundete Innenknoten, meist etwas bestimmtere Kippen
und vielfach auch engere Stellung und dementsprechend größere Zalil der letzleren auf einer Windung
unterscheidet. Daß in letzterer Beziehung mitunter auch eine Annäherung beider Formen eintreten
kann, geht aus den Angaben Schlüter's hervor,^ auch das eben bei Per. fricar/)iafi(iii genannte Stück
von Herzogswaldau wurde nur wegen seiner zahlreicheren Umgänge zu dieser Art gestellt, während die
Zahl der Rippen eine mittlere ist. Übergänge zeigt auch die Ausbildung der Innenknoten.
So zeigt eine von Fritsch und Schloknbach aus den Chlomeker Schichten als suhtricaiiiKdiiH
d'Ürb. (= fricarinatus d'Orb.) abgebildete Form in der Zahl der Kippen und der Ausbildung der Knoten
Übereinstimmung mit der vorliegenden Art , während die Zahl der Windungen für fricarinatum spricht.
Ein an gleicher Stelle Fig. 5 abgebildetes Stück stimmt ebenfalls hinsichtlich der Windungen und hier
auch der Kippenzahl mit tricarinatum überein, zeigt aber die gleiche gestreckte Ausbildungsweise der
Knoten wie bei Peron. westphaUcuin. Das Gleiche gilt von dem aus den Teplitzer Schichten abgebildeten
Stück Taf. 1. Eine stärkere Einrollung zeigt wieder Fig. 2 bei Fritsch und Schloenbach, die sonst
einen typischen tricarinafus darstellt.
Trotzdem wird man beide Formen vorläufig getrennt halten müssen, da die genannten Unter-
scheidungsmerkmale verhältnismäßig häufig zusammentreffen; auch ist das typische Peroniceraa icest-
phalicKtH bisher nur aus dem Emscher nachgewiesen, während tricarinatus , wie oben erwähnt, schon in
der Scaphitenzone vorkommt. Allerdings ist das publizierte Material aus Emscher-Schichten vorläufig
noch sehr mangelhaft.
Die im westfälischen Emscher sowie im Coniacien Frankreichs vorkonmiende Art liegt aus dem
oberen Quader von Kesselsdorf (oberer Emscher) in zwei Stücken, dem größeren abgebildeten sowie
einem kleineren Bruchstücke eines Abdinckes vor. (Löwenberger Kealgymnasium.)
Desmoceratidae Zitt.
Pachydiscus spec.
Textfigur 9.
Ein einzelnes großes Bruchstück aus dem Genoman von Braunau von ovalem Windungsquer-
schnitt zeigt an der Nabelkante kräftige gerundete Falten, die nach der gerundeten Außenseite hin etwa
in halber Windungshöhe verflachen. Von Pachydiscus pcnonphts unterscheidet sich die Form durch den
höheren Windungsquerschnitt.
' Bei dem von Schlüter gegeljenen Vergleich beider Formen ist statt tricarinatum mein-facli versehentlich tridor-
satum geschrieljen. Daß hier nicht diese hinter Per. westphalicum behandelte Art, sondern das vorher besprochene tricari-
natum gemeint ist, ergibt sich aus dem Zusammenhang.
2 Cephalopoden d. böhm. Kreide Taf. 10 Fig. 1.
Fig. PacJii/iliscils sjifc. (!eiii)mani|iiailer. ]>r;uinaii bei Löwenlieig. Löwenberger Realgymuasiuni. 1 : 2.
Cosmoceratidae Zitt.
Placenticeras Meek.
Placenticeras Orbygnyanum Gein. sp.
Taf. III, Fig. to.
1843. Ammonites Vibrai/eanus Geinitz. Kieslingswalde S. 8 Taf. 1 Fig. 8.
1850. Ammonites Orbigni/anus Geinitz. Quadersandsteingeb. S. 114 Taf. 4 Fig. 1.
1863. Ammonites Orbign//anus Drescher. Löwenberg S. 330 Taf. 8 Fig. L
1872. Ammonites si/rinlis Morton ex parte bei Schlüter, Cephalopoden d. ob. deutsch. Kreide, Palaeontographica 21
S. 46 Taf. 15 Fig. 4.
1872. Ammonites Orbignyanus Frit.S(;h u. Schi-oenb. A. C. H. Cephalop. d. bühni. Kreideform., S. .36 Taf. 10 Fig. 4 — 5.
Taf. 11 Fig. 2.
1893. Placenticeras Fritschi. Gros.souvre, Recherches sur la craie supérieure d. 1. France. II. Les Ammonites de
la craie supérieure. — Mém. p. servir à l'explic. d. 1. Carte géol. dét. d. 1. France I. S. 124 Taf. ô
Fig. 1-2.
1893 u. 97. Placenticeras Orhignya>iHm Fritsch. Priesener Schichten S. 7.5 Fig. 53, u. Chlomeker Sch. S. 37 Fig. 18.
Mehrere .scheibenfürmige, allerdings teilweise unvollständige, eng genabelte Stücke mit 2 deut-
lichen Externkanten, die bei grollen Stücken nach der Mündimg zu undeutlich werden, hohem, ovalen
Mündungscjuerschnitt und glatter oder an der Xabelkante ganz scliwache, knötchenartige Anschwellungen
tragender Obei-tläche gehören zu dieser Art. Die Lobenlinie , die bei einem Kesselsdorfer Stücke gut
erhalten ist, hat Drescher eingehend beschrieben. Mit Sturm ' und Pf.traschek ^ halte ich Placenticeras
Orbi(/ni/aniim von PI. s>/rfaJis, mit dem Schlüter die Art vereinigte, getrennt.
Die horizontal sehr weit verbreitete, in der Kreide von Texas, dem Coniacien (Emscher) Frank-
reichs und der Otator-Gruppe Indiens vorkommende Art tritt in Böhmen und Sachsen zuerst in den
* Kieslingswalde, S. 59.
' Die Ammoniten der säclisisclien Kreideformation. Beitr. z. Paläontologie u. Geologie Österr.-Unganis u. d. Orients.
XIV, 19Ü1, S. 134.
Priesener Schichten bezw. den Tonmergehi von Zatzschke aul'. Dem scheint das Vorkommen bei Löwen-
berg zu entsprechen; wenigstens hegen von hier zwei Stücke vor, die. ot)wold olnie nähere Fundorts-
bezeichnung, wohl nur aus den Tonmergehi von Gr.-Rackwitz stammen können (Preußische Geologische
Landesanstalt). Sie ist dann in Sachsen im Übenpiader zu tinden und eri'eicht in l^öhmen ihre Haupt-
verbreitung im Emscher (dhlomeker-Schicliten) . welchem Vorkommen in der Löwenberger Kreide das
Fig. 10. Aciinthoceias spec. Genonuinqnader, Fucliswinkel l)ei Rrauiiau. I^öwenljerger Reaigyninasiuiii. 2 : 3.
in den Neu-Warthauer Schichten (Berhner Museum für Naturkunde), namentlich aber im Oberquader ent-
spricht, aus dem sie in großen Stücken von Kesselsdorf vorliegt. (Löwenberger Realgymnasium.)
Acanthoceras Nkumayk.
Acanthoceras spec.
Textfigur 10 (s. oben).
1863. Ammonites Hhototnagensis Drescher. Löwenbers, .S. 333.
Palaeontograpbica. Suppl VI. 13
— 98 —
Ein schlecht erhaltener Steinkernrest aus grobem Cenomanquader vom Fuchswinkel bei Braunau.
Die Nabelkante trägt kräftige Knoten; die von ihr ausstrahlenden geraden Rippen treten höchstens bis
etwa zur Mitte stärker hervor, werden dann aber ziemlich flach und schwellen auch nur in den
älteren Windungen an der x\ußenkante wieder etwas an. Den von der Nabelkante ausgehenden Haupt-
rippen ist ausnahmsweise eine kürzere eingeschaltet. Es kommen etwa 13 — 15 Rippen auf einen Um-
gang. Die Externseite sowie der Querschnitt sind leider der Beobachtung entzogen. Ebenso sind die
inneren Windungen nicht zu beobachten. Die Weite des Nabels entspricht etwa der des A. Ehotoma-
(/i')ts('. Drescher, dem Williger folgte, bestimmte die Form als zu dieser Art gehörig, die aber deut-
lichere Knoten an der Externkante hat. Auch sind die Rippen bei dieser Art meist in ihrer ganzen
Länge stärker entwickelt. Jedenfalls ist die Zugehörigkeit namentlich auch in Anbetracht der mangel-
haften Erhaltung mindestens sehr unsicher. Löwenberger Realgymnasium.
Scaphites Park.
Scaphites Geinitzi d'Orb. et var. intermedia Scup.
typus.
18ÖÜ. Scaphites Geinüzii d Orb. Prodrome II, S. 214.
1870. Scaphites Geinitzii F. RoEMER. Geologie von Oberschlesien, S. 320, Taf. 35, Fig. 6.
1872. Scaphites Geinitzii Schlüter. Ceplialopoden d. ol)er. deutschen Kreide, S. 75, Taf. 23, Fig. 12—22, Taf. 27,
Fig. 9.
1872. Scaphites Geitiitzii Fritsc.ii n. Schloenbac.h. (Ceplialopoden d. höhm. Kreide, .S. 42, Taf 13, Fig. 7, 10, 12.
Taf. 14, Fig. 11.
1872—75. Sca2)hites Geinitzii Geinitz. ElLlalgehirge II, S. 191, Taf. 35, Fig. 1 — 4.
1881. Scaphites Geinitzii Williger. Löwenherger Kreidemulde, S. 77.
1891. Scaphites Geinitzii Fritsch. Teplitzer Schichten. Arch. f. Landesdurch forsch, v. B<)hm. VII, S. 71, Fig. 43.
var. intermedia Scuf.
1891. Scaphites Geinitzii var. binodosa A. RoEMER bei Jahn, Ein Beitrag zur Kenntnis d. Fauna d. Priesener
Sch. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 41, S. 180, Fig. 1.
1895. Scaphites cf Lamberti ex parte Jahn, Beitr. z. Kenntnis d. böhm. Kreide, Jalirb. d. k. k. geol. Reichsanst. 45,
S. 132. (Non Grcssouvpe, Les Ammonites de la craie supérieure, S. 241, Taf. 32, Fig. 1. 5.)
190Ö. Scapiiiies Lamberti und Überj>angsformen zu Geinitzi Petraschek. Ülier die jüngsten Schichten der Kreide
Sachsens. Abhandl. d. natiuw. Gesellsch. Isis Dresden, Jahrg. 19o4, S. 6.
1907. Scai)hites Geinitzi var. intermedia ScupiN. Die stratigraphischen Beziehungen der obersten Kreideschichten
in Sachsen, Sclilesien unil Bi'ihmen. Neues Jahrb. f. ]\Iin., Beil.-Bd. 24, S. 69ö, 704.
Von dieser Art liegen sowohl die stärker- wie die feingerippte Form vor. Die erstere entspricht
etwa der Figur 14 und 17 bei Schlüter (a. a. 0.); die wenig zahlreichen Rippen sind durch breite
Zwischenräume getrennt und auf dem Haken in 2 — 3 feinere Rippen gespalten, zwischen denen noch
1 — 2 weitere feine Rippchen zu beobachten sind. Knoten sind nur auf dem nicht eingerollten Teile an
der Gabelstelle zu beobachten, während auf dem eingerollten Teil nur einfache Spaltrippen wahrnehmbar
sind, zwischen die sich nur gelegenthcli einzelne weitere Rippen einschieben. Häufiger ist der Fig. 22
bei Schlüter entsprechende feingerippte Typus mit oder ohne Knoten. Einzelne Stücke zeigen eine
— 99 —
Andeutimg einer zweiten, inneren Knotenreihe, ähnlich dem Kxeniphiie Schlüters Fig. 23. Derartige
auch in den gleichaltrigen sächsischen Mergeln \on Zatzschke und den böhmischen Priesener Schichten
nicht selten vorkommenden Formen leiten durch stärkere Ausbildung dieser Innenknoten über zu Formen,
die mitunter als Scfqyhitea Lamberti bezeichnet Avorden sind. Mit diesem Namen belegte Gkossouvrk
eine Form des französischen Goniacien, indem er ilni gleichzeitig auch auf die von Fiutscii und Sciiloex-
BAOH a. a. (). Taf. 14, 1^'ig. IH als Sc. GHnüzii var. h/iiodosa A. Roemkü aus den Priesener Schichten ab-
gebildete Form anwandte.
Indes sind bei der Form des südostdeutschen Oberturon die inneren Knoten meist erheblich
schwächer ausgebildet als bei der französischen Emscher-Form , deren innere Knot-en bei dem Fig. 5
abgebildeten Stücke Grossouvees sogar merklich stärker entwickelt sind als die äußeren; weniger auf-
fallend ist der Unterschied bei der anderen Figur Grossouvres. Die inneren Knoten der Turonform,
innerhalb deren ebenso wie beim typischen Sr. Geinitzi feiner und stärker gerippte Formen \orkoniinen,
können dabei wohl umfangreicher werden als die äußeren, doch sind sie flacher als diese. Nur bei der
ebengenannten von Fritsc h und Scfieoenbach abgebildeten, auch von Jahn schon zu .Sc. Lamhrrti gestellten
Form erreichen sie etwa die Stärke der äußeren, aber auch hier nur an einzelnen Stellen, während an
andern die Innenknoten schwächer bleiben und stellenweise gar nicht ausgebildet sind. Der Unterschied
dieser Form von der weniger extremen Fig. 1 bei Grossouvre ist nicht mehr allzugroß. Auch bei dieser
sind die Innenknoten etwas unbestimmter als die äußeren, doch bleiben sie immerhin stärker als die bei
Fritsch. Es ist daher meines Erachtens auch das Gegebene, auch diese Form zusammen mit den im
gleichen Horizont vorkommenden Stücken mit schwächeren Innenknoten, wie sie .Taiin unter dem F^hitsch-
schen Namen a. a. 0. abbildet, noch als Varietät an Scaphites Geinitzi anzuschließen, doch darf diese dann
nicht als var. l/inod<ts(( A. Poem, bezeichnet werden, da »Sc. hinodosifs A. Poem, eine ganz andere Form
darstellt.' Ich möchte sie wegen ihrer Zwischenstellung zwischen Sc. (leinilzi und LdiiiberU als Sc Grinilzi
var. iiifninedid bezeichnen. Eine besondere Bezeichnung dieser also durch eine schwächere innere und
eine stärkere äußere Knotenreihe ausgezeichneten Form erscheint vorläufig um so eher gerechtfertigt,
als noch zu prüfen bleibt, ob die vertikale Verbreitung, genau die gleiche ist, wie bei der Hauptform.
Ein einwandsfreier Nachweis des Vorkommens des ty[)ischen »Sc. Lainhoii in den Priesener bezw.
gleichaltrigen sächsischen und schlesischen Schichten scheint mir bisher nicht erbracht. Ob das von Jahn
als -So. conf. Geinitzi var. Laitiherfi^ a])gebildete Stück ohne Wohnkamme]' zu dieser Art gehört, läßt
sich wegen dieses Mangels nicht entscheiden; die allein vorhandenen Luftkammern, welche die charak-
teristischen Merkmale nicht zeigen, sollen nach Jahn allerdings mit denen typischer Exemplare mit er-
haltenen Wohnkammern übereinstimmen, doch faßt auch Jahn den Begriff der in Pede stehenden Art
etwas weiter, als ich dies in Anbetracht des geologischen Vorkommens tun möchte, wie aus seinem
Hinweis auf seine oben zitierte Form bei Besprechung des FßiTSCH'schen Sra/i/i. Geiiiiizi var. hinodot^K
hervorgeht, welche Form ebenfalls von ihm zu »Sc. Lamberti gestellt wird.
Auch der Scaphites Lamberti Leonhards aus der oberschlesischen Kreide ^ gehört sicher nicht zu
' Niclit hierher gehörif^- ist dagegen die von Fritsch als Scaphites biiiodosus A. Koem. abgeltildele Form der Clilo-
nieker Schichten von Kieslingswalde, für die Langenhan und Grundey den Namen Sc. Idesliiiffswaldensis eingeführt hatten,
welcher Name der Form zu belassen ist (vergl. Sturm, Kieslingswalde S. 61).
' Jahrbuch d. k. k. geol. Reichsanst. 45. 1895, Taf. 8, Fig. 1.
^ Die Fauna der Kreideformation in Oberschlesien. Palaeontogr. 44, 1897, Taf. 6, Fig. ft.
— lÜU —
dieser Art und unterscheidet sich wesenthch nur durch die weniger zahlreichen, stärkeren Rippen von
der ebenda als Übergangsforiu zu Sc. (^dintzi abgebildeten Form, die wohl noch zu Scaph. Geinitzl selbst,
so wie er meist gefaßt wird, gehören dürfte. Knoten sind trotz der erhaltenen Wohnkammer ebenso-
wenig wie bei dieser Ubergangsform Leonhards zu sehen. Sehr wahrscheinlich liegt hier ebenfalls nur
eine Varietät des Scaphitcs Geinitzi vor.
In die Nähe vorliegender Form gehört auch die von Petraschek' als SraphUes Ic/rslhigsnaldentiis
Langenh. u. Grlnüey aus den Tonmergeln von Zatzschke zitierte Form, deren Original ich dank der
Liebenswürdigkeit von Heirn Geheimrat Ceedxer besichtigen konnte. Ist das Stück auch für genauere
Bestimmung zu unvollständig, so dürfte es doch jedenfalls nicht zu dieser erst in jüngeren Schichten
auftretenden Art gehören.
Scaphites Gdnifzi einschl. var. iiifeniierfid ist in der Löwenberger Kreide ebenso nur aus den Ton-
mergeln von Gr.-Rackwitz bekannt geworden , woher ihn auch schon Williger beschrieb (Löwenberger
Realgymnasium, Sammlung der geol. Landesanstalt, zahlreiche z. T. allerdings nicht sehr gut erhaltene
Stücke). Die in Sachsen auf die Scaphitenzone beschränkte, in den Strehlener Mergeln und dem Horizont
von Zatzschke häufige Art wird in Böhmen von Fhitsch schon aus den Weißenberger und Malnitzer
Schichten (Unterturon) genannt. al)er erst aus den Teplitzer Schichten abgebildet, sehr häufig ist sie in
den Priesener Schichten. In ähnlicher Weise auch in Westfalen schon als Seltenheit in der Brogniarti-
zone , aber erst in der Scaphiten- und Guvierizone weiter verbreitet. Die sich bei Geinitz findende
Angabe eines auch senonen Vorkommens erklärt sich durch irrtümliche Deutung der in Frage kommenden
Schichten.
Scaphites Geinitzi u'Orb. var.
Taf. III. Fig. 7.
Ein einzelnes Stück der geologischen Landesanstalt aus den Mergeln von Gr.-Rackwitz schließt
sich ebenfalls an ScapJiifr^ Geinitzi an. Die Rippen sind hier auch auf dem nicht eingerollten Teil meist
nui' einfach ges]ialte]i , ab und zu ist eine einzelne Hippe eingeschaltet. Das Stück nähert sich in
dieser Beziehung dem von Leomiahd als Sciji/ii/rs Lumbciii Geossouvke von Oppeln abgebildeten,^ das
jedoch, wie schon erwähnt, kaum zu dieser Art gehören düifte. Von den für die Art charakteristischen
zwei Knotenreiheii ist l)ei der Oppelner Art nichts zu sehen, die Unterscheidung Lkonhards von dem
bei ihm als feinrippig gekennzeichneten Scap/iifca Geinitzi gründet sich vielmehi- nur auf die weniger
zahlreichen stärkeren Rippen, die allerdings namentlich im Hinblick auf die geringe Zahl der Spaltrippen,
trotz der \ eränderlichkeit der Art in dieser Beziehung, eine Abtrennung rechtfertigen könnten, wenn
auch nicht eine Zurechnung zu der Grossoi VKE'schen Art. Immerhin ist die Form eng mit Scaphites
(reinitzi verknüpft. Die von Leonhahd abgebildete L'bergangsform' dürfte, wie gesagt, schon in den
Variationsbereich der jedoch keineswegs immer feinrippigen Art gehören. In Anbetiacht des spärlichen
Materials sehe ich zunächst \on einer besonderen Benennung ab.
' Über die jüngsten Scliicliten der Kreide .Sachsens, Isis 1!K)4. S. (i.
' Kreideforniation in Obersclilesien. Tat'. 6, Fiß:. 8.
^ Ebenda, Fig. 7.
— 101 —
Scaphites auritus Schldt. ?
Textfigur 11.
1870. Scaphites spec. F. HoEMER. Geologie von Obersclilesien, S. 334, Taf. 29, Fig. 17, 18.
1871. Ammonites Bladenensis Schlüter. Cephalopoden d. obeien Kreide, S. 30, Tat'. 10, Fig. ö, H.
1873. Scaphites auritus Schlüter. Ebenda S. 77. Taf. 23. Fig. 7—9.
1897. Scaphites auntus Leonhard, Fauna der Kreidel'orniation in Oberscidesien, Palaeontographica 44, S. fil.
Hierher könnte ein unvollständiges Stück aus den Tonniergeln von G'r.-Rackwitz mit weitem
Nabel gehören , das 8-4 innere Windungen erkennen läßt und in der Skulptur mit Sciillti'Ik's Fig. !»
gut Ubereinstimmt. Dieselbe besteht aus kräftigen Hippen, die sich durch einfache Spaltung oder Xeu-
einsetzung vermehren. Der charakteristische, abstehende Haken ist leider nicht erhalten. (Sammlung
der geologischen Landesanstalt.)
Außerdem liegen einige kleine verkieste Formen vor, welche (Löwen-
berger Realgymnasium) ganz dem Typus des Amittoiutes B/ddetirnsis ent-
sprechen, den ScHLüTEK selbst schon als wahrscheinlich identisch mit den 'ä\
inneren Windungen des Sc. aiirifus ansali und der auch von Lkonhard zu
dieser Art gezogen wird. Die Stücke , die nur wenige Millimeter Durch-
messer erreichen, sind scheibenförmig und ganz evolut. Auf der letzten im
Querschnitt etwa kreisförmig erscheinenden W^indung sind schwache , tlach-
wellige Rippchen sichtbar; die inneren Umgänge erscheinen glatt. Die aus
der sächsisch-böhmischen Kreide noch nicht bekannte Art ist in der Scaphiten-
Zone weit verbreitet, wird von Barrois jedoch auch aus der I*h' h h s-Zone zitiert.
Fig. lt.
Scaphites conf. auritus Schlüter.
Scapitenmergel von Gr. -Rack-
witz. Geologische Landesanstall.
1891,
1893.
1897.
1901.
Scaphites cf. kieslingswaldensis LaxNkknh. u. Gkundhy.
Scaphites kieslingswaldensis Langenhan u. Grundey. Das Kieslingswalder Gestein. .labressijericlit de.s Glatzer
Gebirgsvereins, X, S. 9, Taf. 1, Fig. 1.
Scaphites Mesle'i Grossouvre. Les Ammonites de la craie supérieure, S. 239, Taf. .32, Fig. 4. 7.
Scaphites binodosus Fritsch (non A. RoEM). Clilomeker-Schichten, S. 37, Fig. 20.
Scaphites kiesliiiffswa'do.sis Sti rm. Sandslein von Kieslingswalde. S. 61. Taf. 3, Fig, 8.
Die von Langenhan und Grundeï aufgestellte , später von Fritsch zu Sr. hiitodosKs A. Rokm.
gezogene, dann von Sturm wieder unter dem ursprünglichen Namen aufgeführte Art hat besonders von
letzterem eine eingehende Beschreibung erfahren.
Es liegt nur ein einzelnes Bruchstück mit starken , durch breite Zwischenräume getrennten
Rippen vor, die am Nabelrande zu länglichen Höckern und am Außenrande zu kräftigen Knoten an-
schwellen, an denen Gabelung erfolgt. Zwischen den Teilrippen sind noch etwa 2 — 3 weitere feine
Rippen eingeschaltet.
Nach Sturm's Beschreibung sind bei »Sc. kiedingsumldrush die Außenknoten ebenso wie bei dem
identischen französischen »SV. MesJei Grossouvrk im Gegensatz zu dem nah verwandten »Sc Lamberti
Grossouvre ' quergestellt, bei dem sie gerundet sein sollen. In dem vorliegenden Stücke ist das nur an
einem Teil der Knötclien wahrzunehmen , doch zeigen auch bei Grossouvre nicht alle Knötchen diese
' A. a. 0. S. 241, Taf. 32, Fig. 1. 5.
— 102 —
Ausbildungsweise, wie sich überhaupt i<caphites klcslingsiraldensis bezw. MesJei und Sr. Linnberli sehr nahe
stehen. Als Unterscheidungsmerkmal gibt Grossouvhf. für letztere Ali außer der Form der Knoten die
i^eraden Ki])pen an, die bei seinem Scaphites Meslei mehr geschwungen sein sollen , doch kommt auch
dieses IMerkmal, das sich bei einem Teil der Rippen der GROssouvRE'schen Abbildungen recht gut beob-
achten läßt, nicht überall mit der gleichen Deutlichkeit zum Ausdruck, und ist auch nur an einem Teil
der Rippen des hierhergehörigen, von Fritscu als ScuphifcA hitiodosus A. Rokm. abgebildeten Stückes von
Kieslingswalde zu erkennen. Betrachtet man dementsprechend überhaupt nur das Auftreten deraiiiger
leicht geschwungener Rippen und ebenso quergestellter Knoten als hinreichend zur Unterscheidung, so
wird man auch das vorliegende Stück, das nur an dem kleineren Teil der Kippen die charakteristische
Ausbildung erkennen läßt , im übrigen aber gerade Rippen zeigt und daher nach Sc. Lamberti hinneigt,
zu der in Rede stehenden Art stellen müssen, wofür auch weiter die Ausbildung der Innenhöcker spricht,
die bei Sc. /iies/ijigsira/doisis in der Richtung der Rippen gestreckt sind, bei -Sr. Laiiibrvli aber gerundet
erscheinen.
Das einzige vorliegende Stück stammt aus den dem Kieslingswalder Sandstein gleichaltrigen
Neu Warthauer Schichten (Sannnlung Dresler). Die Art ist bisher nur aus dem Emscher (Kieslings-
walder Samlstein, Coniacien Frankreichs) bekannt geworden. Die von Petraschek aus den Tonmergeln
von Zatzschke unter diesem Xamen zitierte Art gehört, wie schon oben' bemerkt wurde, nicht hierher.
LytOCeratidae Neumatr emend. Zitt.
Baculites Lam.
Baculites incurvatus Du.j.
Taf. III, Fig. 1 u. 8.
1H35. Baculites incurvatus Du.iardin. Mémoires d. 1. soc. géol. d. France. S. 232, Taf. 17, Fig. 13.
186:-i. Baculites iucurvatus Dreschek. Löwenl^erg, S. 333.
1872. Baculites incurvatus Fritsch u. Schloenbach. Cephaloi)oden der })ölini. Kreide, S. öl. Taf. 13, Fi^x. 21.
187«. Baculites incurvatus Schlüter. Cei)halopoden d. ob. Kreide, S. 142. Taf. 39, Fig. H. 7., Taf. 40, Fifi 3.
1887. Baculites incurvatus Holzapfel. ;\Iollu.skeii der Aacliener Kreide, Palaeontograpliica 34. S. 64, Taf. 4, Fig. 5. H.,
Taf. 5, Fig. 10.
1897. Baculites incurvatus Fritsch. ChIomel\er Scliicliten. S. 40, Fig. 23.
191)1. Baculites incurvatus Stirm. Kieslingswalde, S. H2. Taf. 4. Fig. 1.
Zu dieser Art gehören zwei Stücke von ovalem Querschnitt mit gerundeten, geschwungenen
Rip])en, von denen etwa je die vierte oder fünfte in einem Knoten endigt, während die übrigen nach
dem Rücken zu verflachen. Die Rippen sind bei dem einen Stücke etwas stärker als bei den meisten,
z. B. auch den ScHLCTER'schen Abbildungen. Die Lobenlinie ist leider nicht erkennbar.
Beide Stücke (Sammlung der geolog. Landesanstalt. Sammlung Dresler) stammen aus den Neu-
Warthauer Schichten. Aus echtem üntersenon, in dem sie anderweitig noch vorkommt, ist sie in der
Löwenberger (hegend bisher noch nicht bekannt geworden. In Böhmen in den Chlomeker Schichten,
im Emscher und der Granulatenkreide Westfalens und des Harzes, ebenso im Aachener Üntersenon.
» Vergl. Seite 100.
— 103 —
Baculites bohemicus Fritsch.
1872. Bnculites Fatijasi var. bohemica Fritscii u. Schlornbach. Cephalop. d. hiiliiii. Kreide. S. 49, Tat'. Vi.
Fig. 23—25, 29. 30.
1874. Baculites bacnloides Geinitz. Elbtalgebir^e il, S. 19.'i, Taf. 35, Fi'^. 17-21.
1876. Baculites cf. hoheniiciis Schlütek. C!eplialo|). d. oberen deutsclien Kicide Ii. S 140, Taf. 3!). Fig. 1 — 5.
Mehrere kleine unvollständige Stücke von elliptischem Querschnitt stimmen gut mit den Ab-
bildungen bei P^Ri'i'scH überein. Die Skulptur besteht bei zwei Stücken aus feinen , schrägen , an der
Siphonalseite vorgebogenen und hier gelegentUch etwas anschwellenden Rippen und entspricht etwa
Fig. 23 bei Fuitsch (a. a. 0.) ; ein anderes Stück trägt zwei stärkere Falten von gleichem Verlauf. Bei
zwei Stücken ist die Lobenlinie gut erkennbar. Sie zeigt gut die von Fritsch gezeichneten Eigentündich-
keiten, insbesondere ist auch hier der erste Seitensattel etwa doppelt so breit wie der zweite, ein
Merkmal, auf das Fritsch besonders hinweist. Ebenso ist auch hier der Siphonallobus der Angabe
von Fritsch entsprechend etwas seitlich verschoben. Sämtliche Stücke (Geologische Landesanstalt, Löwen-
berger Realgymnasium) stanmien aus den Tonraergeln von Gr.-Rackwitz (Scaphiten-Zonej. In der Grafschaft
Glatz in den mittel- bezw. oberturonen Kieslingswalder Tonen, dem Liegenden des Kieslingsvvalder Sand-
steins. In Sachsen in den Mergeln von Zatzschke, aber auch bereits in den ebenfalls schon zur Scaphiten-
Zone gehörigen Strehlener Mergeln, sowie ferner in den Priesener Schichten Böhmens, wo sie außer-
ordentlich häufig ist , und am Marterberge bei Passau. In Nordwestdeutschland nennt sie SchlC'ter
ebenso vor allem aus dem Scaphiten-Pläner , während sie als große Seltenheit vielleicht auch schon im
Brongniarti- und auch im Cuiieri-V\'û.ner vorlianden sein soll.
Hamites Pakk.
Hamites Roemeri Gein.
Taf. III, Fig. 4.
1841. Hamites intermedins A. RoEM. (non Sow.) Norddeutsche Kreide, S. 92, Taf. 13, Fig. 15.
1850. Hamites Roemeri Geinitz. (^uadersandsteingel)irge in Deutsotiland, S. 118.
1887. Hamites Roemeri Holzapfel. Mollusken der Aacliener Kreide, Palaeontograph., S. 67, Taf. 5, Fig. 4. 5.
Ein kleines Bruchstück von ovalem Querschnitt mit scharfen, kräftigen, sehr weit auseinander-
stehenden, geraden Rippen aus dem Untersenon von Wenig-Rackwitz stimmt recht gut mit der von
A. RoEMER als Hamites intermedins Sow. beschriebenen Form überein, die von Geinitz später den Namen
Hamites Roemeri erhielt. Die englische Form unterscheidet sich durch die etwas gekrümmten Rippen.
Die im Aachener Untersenon vorkommende Art findet sich nach Geinitz auch schon bei Kies-
lingswalde, also im Emscher und wird von ihm auch von Kreibitz genannt. Das Stück beansprucht in-
sofern ein gewisses Interesse, als es der einzige Cephalopodenrest im Löwenberger L'ntersenon ist, der
offenbar pseudoplanktonisch eingespült ist. Sammlung Dkeslek.
Erwähnt werden möge der Vollständigkeit halber ein Bruchstück aus dem Tonmergel von Groß-
Rackwitz, das am meisten an 7'o.rocer«s ^?<ro?//ei(Sg Schi.üter erinneii, abei' zu genauerer Bestimmung
nicht ausreicht. (Geologische Landesanstalt No. 943). Von der ScHiÀ TER'schen F'orm ist es durch die
etwas breiteren Zwischenräume der Rippen unterschieden.
— 104 —
Nautiloidea.
Nautilus Breyn.
Nautilus sublaevigatus d'Orb.
J840. Nautilus suhlaeviyatus d"(Jrbignv. Palaeont. franc, teir. crét. I. S. 84, Taf. 17.
1849. Nautilus sublaevigatus Geixitz. Quader Deutschlands. S. 110. Tat'. 3. Fig. 2.
1850. Nautilus suhlaevigcttus u Orbigxy. Prodrome II, S. 183.
1872. Nautilus sublaevigttius Fritsch u. Schloenb.\(:h. Cephalop. d. böhm. Kreideform, S. 21. Taf. 12, Fig. 1.
187."i. Nautilus suhluevigatus Geimtz. Elhtalgel)irge II. S. 182. Taf. 32, Fig. 1 — 3.
190.Î. Nautilus sublaevigatus Wecner. Graiuiiatenkreide des westlichen Münsterlandes. Zeitschr. d. deutsch, geol.
Gesellsch., 57, S. 102, Taf. K). Fig. 4.
Mehrere glatte Stücke au.s verschiedenen Horizonten mit breit gerundeter Externseite liegen vor.
Dieselben stimmen hinsichtlich der äußeren Form und der S-förmigen Krümmung der Kammerscheide-
wände in der Nähe des engen Nabels gut mit den zitierten Abbildungen überein, bei kleinen Exemplaren
tritt diese S-förmige Biegung etwas zurück. Geimtz hat, wie schon Schlüter hervorhebt, den Begriff
der Art wohl etwas zu weit gefaßt, indem er auch den Xautihis galea Fritsch und Schloenb. ' mit ein-
begreift, welch letzteren Schlüter zu seinem Xanfibts iresiphalicus stellt^, während ihn Wegner wieder
in die Synonymik aufnimmt.
Naufilus siib/aevigatus wird von Fritsch von den Weißenberger Schichten bis in die Priesener
Schichten , also aus dem ganzen Turon genannt . während er ihn aus den Chlomeker Schichten nur
fraglich erwähnt. In Sachsen ebenso im Turon und zwar besonders in dessen oberer Abteilung, im
Harz nach Brauxs und G. Mülm;r im Salzberggestein, in Westfalen nach Wegn'er vom oberen Emscher
bis in die Quadratenkreide. Aus der Löwenberger Kreide liegen zwei Stücke, leider ohne Etikette, aus
einem tonigen Mergel vor, der wohl nur dem Scaphiten-Horizont von Groß -Rackwitz angehören kaini.
(Geologische Landesanstalt.) Etwa demselben Horizont gehören wohl einige Stücke aus tonigsandigen
Schichten an, die in einer Kiesgrube bei Gr.-Rackwitz gefunden wurden (Sammlung Dresler). Zwei
kleine Stücke entstammen den Neu Warthauer Schichten (Sammlung Dresler) , aus denen noch emige
weitere vermutlich hierher gehörige Bruchstücke vorliegen. Die schönsten Stücke wurden in dem nächst
jüngeren Horizont, dem Oberquader von Kesselsdorf, gefunden (Löwenberger Realgymnasium. Görlitzer
Sammlung).
Nautilus rugatus Fritsch u. Schloenb.
1870. Nautilus elegans F. RoEMER. Geologie von Ober.schlesien, S. 314, Taf. 35, Fig. 4.
1872. Nautilus rugatus Fritsch u. Schloenbach. Cephalop. d. bühm. Kreide, S. 23, Taf. 12, Fig. 2.
1872—75. Nautilus rugatus Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 181, Taf. 31, Fig. 16.
1873. Nautilus rugatus Schlüter. Cephalop. d. oberen deutsclien Kreide II, S. 173.
1887. Nautilus rugatus Fritsch. Iserschichten , Archiv naturwissensch. Landesdurchforschung v. Böhmen, V,
.S. 90, Fig. 50.
1897. Nautilus rugatus LEONHARD. Fauna d. Kreideforni. in Überschlesien, S. 56.
Von dieser Art , die durch ihre im Alter auftretenden breiten , auf den Seiten nach vom , auf
der Externseite zurückgebogenen Rippen leicht kenntlich ist, liegt nur ein einzelnes Bruchstück eines
1 Cephalop. d. böhm. Kreide S. 23, Taf. 12, Fig. 3, Taf. 15, Fig. 3, 4.
Cephalop. d. oberen deutschen Kreide, S. 175, Taf. 47, Fig. 1, 2.
— lOD —
großen Abdruckes vor. Die Rippenabdrücke zeigen bis 5 mm Breite, die Abdrücke der Zwischenräume
nur etwa 2 — 3 mm. Die ersteren erreichen nicht ganz die Breite wie einzelne Rippen bei den Figuren
von Fritsch und Schloenbach (a. a. 0.) oder Geinitz und erinnern dadurch etwas an den vorwiegend
cenomanen , gleichmäßiger und enger gerippten Nautilus elegam Sow. , doch dürfte die Form immei-hiii
noch hierher zu rechnen sein. Sie nähert sich am meisten der Figur bei Römer (a.a.O.), die auch
Leonhard zu Nautilus rugatiis stellt.
Das einzige vorliegende Stück stammt aus dem Oberquader (oberen Emscher) von Kesselsdorf
(Löwenberger Realgj-mnasium). Tn Sachsen findet sich die Art von der Scaphiten-Zone ab, aus der
sie GEiNrrz von Strehlen und Weinböhla nennt, sie geht hier nach Petkaschek' bis in den Uberquader
(CnwVn-Zone) hinauf. Ebenso ist sie in Böhmen vom mittleren Turon (Iserschichten, Teplitzer Schichten)
an vorhanden und findet sich aucli in den Ghlomeker Schichten , während sie aus Nordwestdeutschlaiid
von Schlüter nur aus der Scaphiten-Zone genannt wird.
Nautilus spec.
Taf. III, Fig. 3.
Ein einzelnes Bruchstück eines hochmündigen, flachen, ganz eng genabelten Nautilus liegt aus
den Groß-Rackwitzer Scaphitenmergeln vor. Die Kammerscheidewände sind leicht S-förmig gebogen,
bezw. an der Außenseite schwach nach hinten gekrümmt.
In der schmalen Form erinnert das Stück äußerlich am meisten an Nautilus Galicianus Alth., ^
dessen Mündung jedoch gleichmäßiger elliptisch ist und der vor allem eine deutlich geschwungene Loben-
linie zeigt. Bei dem großen Nautilus westphalicus Schlüt. ^ mit scharfem nicht wie hier gerundetem Kiel
zeigen die Kannnerscheidewände im größten Teile der Seiten einen ähnlich geraden Verlauf, während
sie in der Nähe des Nabels geknickt erscheinen. Auch die schmalen Formen des Nautilus suhlaeiiyatus
sind durch die Lobeulinie leicht zu unterscheiden. (Löwenberger Realgynniasium.)
Gastropoda.
Schnecken sind in der Löwenberger Kreide in großem Individuenreichtum vorhanden, leider
aber meist nur in Form von Steinkernen, die vielfach auch nur in Bruchstücken auftreten. Charakte-
ristische Merkmale wie Beschaffenheit der Spindel, des Mundrandes etc. sind daher nur selten wahrzu-
nehmen, und man ist infolgedessen meistens auf die allgemeine Form und die Skulptur für die Be-
stimmung angewiesen, so daß die Sicherheit der letzteren nicht immer gewährleistet ist. Trotzdem
wurde auch in solchen Fällen, soweit angängig, eine Bestimmung versucht, da durch die jeweilige An-
gabe der zur Bestimmung verwerteten Merkmale eine Kritik des Vorkommens ermöglicht wird und es
andererseits wünschenswert erschien, spätei en Forschern mit Hilfe der Abbildungen Material für weitere
Untersuchungen an die Hand zu geben.
• ('l)er das Alter des tllierqiuiders im säclisisclien Ell)talgel)irge. Abhandlungen der natiirwiss. (Tesellscli. Isis.
1897, Dresden, S. 28.
- Favre, Mollusques fossiles de la craie des enviions de I^eraberg, 18()9, Taf. 2, Fig. 2.
^ Schlüter, Cephalopoden der oberen deutschen Kreide, S. 175, Taf. 47, Fig. 1, 2.
Palaeoiitographica. Suppl VI. 14
— 106 —
Opisthobranchiata.
Actaeonidae d Orb.
Actaeonella d'Oeb.
Actaeonella Beyrichii Dresch.
Textfigur 12.
1863. Actaeonella Beyrichii Dkescher. Löwenberg, S. 337, Tat'. 9, Fig. 8 — 11.
1882. Actaeonella Beyrichii Williger. Löwenberger Kreidemulde, S. 87.
1897. Actaeonella Beyrichii Fpitsch. Chlomeker Schicliten, S. 48, Fig. 46.
1901. Actaeonella Beyrichii Stlrm. Kieslingswalde, S. 73, Taf. 5, Fig. 9, 9 a.
Der ausführlichen Beschreibung Drescher's, dessen Originale mir
vorlagen, ist nichts hinzuzufügen. Die Abbildungen sind in jeder Beziehung
charakteristisch und bringen die Veränderlichkeit der Art hinsichtlich der Win-
dungen und der Stärke der Knoten gut zum Ausdruck.
Die sehr ähnliche Actaeonella crefacea J. Müll.' soll sich nach Holz-
apfel durch geringere Schlankheit unterscheiden, doch hält dieses Merkmal
nicht immer stand, da, wie gesagt, gerade in der äußeren Gestalt Schwan-
kungen vorkommen. So ist Fig. 10 bei Drescher kaum schlanker als die
HoLZAPFEL'schen Figuren. Auch die Stärke der Knoten, die bei beiden die
gleiche Anordnung zeigen, schwankt bei der Aachener und schlesischen Ad
in ganz gleichen Grenzen, doch möchte ich mich ohne größeres Vergleichs-
material eines Urteils betreffs der Identität beider enthalten.
Die Art ist im schlesischen Oberquader nicht selten, aus dem sie in
einer Reihe von Stücken, Steinkemen und Hohldrucken , von Giersdorf \or-
; 7- liegt- Williger nennt sie außerdem auch vom Hockenberge, der, wie aus-
geführt, dem gleichen Horizont (o])erer Emscher) angehören dürfte. Diesem
Vorkommen entspricht auch das in der Grafschaft Glatz im Kieslingswalder
f's- Sandstein und in den Chlomeker Schichten Böhmens. Nach Holzappel aucli
Actaeonella Beyrichii Dresch. -^^ Untersenon des Harzrandes. ^
Oberer Emsener (Oberquader)
Giersdorf; nach Drescher.
Clnulia Gray.
Clnulia Humboldti J. Müll, et var.
Taf. III, Fig. 12, 13.
1851. Avellana Humboldti J. Müller. Monographie der Aachener Kreide, II, S. 13, Taf. 3, Fig. 15.
1863. Arellano Archiaciana Drescher. Löwenberg, S. 337.
1888. Cinulia Humboldti Holzapfel. Mollusken der Aachener Kreide, I. S. 84, Taf. 6, Fig. 19—21.
1893. Avellana Humboldti Fritsch. Priesener Schichten, S. 89, Fig. 96.
' Holzapfel, Aachener Kreide, 1, S. 82, Taf. 7, Fig. 11, 14—16.
2 a. a. 0., S. 50.
— 107
\W)\. Ciinilla Ihunholdii Rturm. Kiesliiioswulde, S. 72, Tnf. ô, Fi^. H, Ha.
190Ô. Cimilia Humholdti Deningeh. (;asti'()i)0(leii (1er siichsisclien Kreide, Beitr. z. Heol. \i. F^aliiont. Hsterr.-Unfï.
u. d. Orients, 19, S. 32.
In den Neu -Warthauer Schichten finden sich kleine 15—20 mm lange eiförmige Skulpturstein-
kerne, die 4 — 5 Windungen mit feinen Spiralstreifen erkennen lassen, von denen auf dem letzten Umgang
etwa 25 gezählt wurden. Die sonst auf der Schale vorhandenen punktförmigen Vertiefungen sind in-
folge des Erhaltungszustandes meist vollständig verwischt und lassen sich nur an einzelnen Stellen, aber
auch hier nur andeutungsweise wahrnehmen. Die Stücke sind grötitenteils stark verdrückt, meist in
der Längsrichtung verzerrt, wodurch die letzte Windung bezw. die MundöfFnung im Verhältnis zum ganzen
Stück weniger hoch erscheint. Bei normalen Stücken wird sie etwa dreimal so hoch wie die übrigen
zusammen, bei verzerrten Stücken oft nur einundeinhalbmal so hoch, gelegentlich sogar nicht viel höher
als die übrigen. Derartige Stücke, wie das Hg. 12 abgebildete, erscheinen dann sehr viel schlanker als
die übrigen, während das Verhältnis von Mundhöhe zu Dicke ziemlicli das gleiche bleibt, und erinnern
an Cinulia Archiaciana d'Ohk., zu welcher Art auch Drescher und Williger die Form stellten. Mitunter
nähern sich auch unverdrückte Stücke dieser Art. Während bei zwei normalen Stücken ein Verhältnis
von Länge zu Dicke = 133 : 100 und 125 : 100 gemessen wurde, geht es bei einein weiteren auf
14-1 : 100 herauf, bleibt also dem Verhältnis 143 : 100, wie es die Figur von d'Orbigny's Avellana Arcltia-
ciana (33 : 23) zeigt, nicht mehr fern; fast ebenso nahe allerdings steht nach der anderen Seite ein
Original Holzapfel's, das ein Verhältnis von 137 : 100 zeigt. Bei einem verdrückten Exemplar der
Löwenberger Sammlung geht dieses Verhältnis sogar auf 200 : 100 herauf. Die sich nach hinten ver-
schmälernde ganzrandige Mündung ist bei einigen Stücken erhalten. Sie zeigt eine verdickte Außen-
lippe, die breite Innenlippe trägt emige Schwielen, die jedoch nicht immer gleich deutlich sichtbar sind.
Außer in den Neu-Warthauei- Schichten, aus denen Stücke in allen Sammlungen liegen, scheint
die Art auch schon in den älteren Seaphitenmergeln von Groß- Rackwitz vorzukommen, von wo ein
einzelnes dickes Exemplar von gleicher Form und Skulptur (Sammlung Dresler) vorliegt. Ein Stück
des Löwenberger Realgymnasiums, das nur den Vermerk >Turon von Lähn« trägt, könnte ebenfalls
hierher gehören.
Chvdia Humbo/dfi kommt in der böhmischen Kreide nach Fritsch vom unteren Turon an vor,
sie findet sich in Sachsen im Strehlener Scaphitenmergel und ist auch im Kieslingswalder Sandstein ver-
treten. Ihre Hauptverbreitung liegt im Untersenon, wo sie weitere Verbreitung (Harzrand, Aachen) erlangt.
Prosobranchiata.
Volutidae Gray.
Voluta LiN.
Voluta (Volutilithes) conf. subsemiplicats u Orb.
Taf. III, Fig. 11.
1844. I'leurotoma semipUcata GoLDFUSS. Petretacta Germaniae, III, S. 19, Taf. 170, Fig. 11.
1850. Fusus subsemiplicdtiis d'Orbignv. Prodrome II, S. 229.
18fi3. Voluia stuniiilicatu Dreschek. Kreidebildvingen von I.owenberg;, S. 340.
1882. Volula seiiiiplicafa Wii.i.iGKH. Löweiiljerper Kreideimilde, S. 101.
1887. VolutuUthes subseiiiiplicdlu Holzapfel Aacliener Kreide, I. S. 9.5, Taf. 10, Fis. 1 — 3.
Aulkr einigen von den älteren Autoren hierher gestellten Hohldrucken , deren Zugehörigkeit
zur vorliegenden Art nicht sicher ist, liegen nur ein einigermaßen vollständiger Hohldruck sowie mehrere
Bruchstücke von Steinkernen hezw. Skulptursteinkernen vor, von denen allein die letzten Windungen
erhalten sind.
Die große Schhißwindung übeilrifft die vorhergehende sehr beträchtlich an Höhe. Bei dem
genannten Hohldruck erreicht sie etwas mehr als die halbe Gesamthöhe. Die charakteristischen flachen
i-"alten der schlanken au der Xalit eingeschnürten Windungen sind bei einem Steinkern (geologische
Landesanstalt) nur angedeutet, an der obeien Nahtkante erscheinen sie etwas knotig, während sie nach
unten hin vertlachen. An mehreren Steinkernen sind drei Eijidrücke von Spindelfalten deutlich zu
erkennen.
Trotz der UnvoUständigkeit des ^Materials ist die Zugehörigkeit der meisten Stücke zu der in
Rede stehenden Art sehr w ahrscheinlich , wenn auch nicht vollständig gesichert. Zwei Bruchstücke
stammen aus den Neu -Warthauer Schichten von Neu-Warthau selbst, ein weiteres Stück aus dem
gleichen Horizont südlich Gehnsdorf (Sammlung des Verfassers), einige andere (geologische Landesanstalt)
sowie ein Hohldriick aus dem Untersenou von Wenig-Rackwitz (Löwenberger Realgymnasium). Ob die
Art schon in älteren Schichten auftritt, erscheint fraglich. Aus sächsischem Turon zitierten sie Petraschek'
und Deninger -, ersterer aus den Mergeln der Teplitzer Straße , letzterer von Strehlen. Die Form
Petraschuk's hat nach dem Original in Dresden eine etwas stäiker gewölbte Schlußwindung. Auch
Deninger faßt den Begriff weiter, wie aus der Zitierung der von Geixitz als V. siiftirnlis abgebildeten
Form ^ hervorgeht, die nach Holzapfel den Namen V. suta Goldf. führen muß und sich ebenfalls durch
stärker gewölbte Schlußwindung auszeichnet. Auch die jüngere von Fritsch aus den Chlomeker Schichten
abgebildete Foi'm, deren Zugehörigkeit schon Sturm bezweifelt, dürfte hierher gehören, dieselbe zeigt
nur auf dem letzten Umgange einige wenige Falten, ist sonst aber glatt. Häufig bei Aachen im Unter-
senon, ebenso in W^estfalen und in Braunschweig, nach Griefexkerl auch noch ins untere Obersenon
hinaufgehend.
Voluta (Volutilithes) nov. spec.
Textfigur 18.
Ein einzelner Abdruck von schlank spindelförmiger, nach der Spitze zu schneller an
Dicke abnehmender Gestalt besteht aus 5 — 6 scharf gegeneinander abgesetzten Windungen,
von denen die Schlußwindung etwa 7» dei' 25 mm betragenden Gesamthöhe erreicht. Die
Skulptur besteht aus kräftigen, deutlich ausgeprägten, unterhalb der Naht etwas anschwel-
lenden Rippen, die enger stehen und dementsprechend zahlreicher sind als bei Vol. sub-
' Isis 1904, S. 3.
'•^ Gastropoden der siu lisisclien Kreide, S. 32.
3 ElMlial II, S. 172. Tat". 31. Fig. 2.
* Die Versteinerungen der senonen Kreide von Königslutter im Herzogtum Braunschweig. Paläont.
.\bhandl. V. Dames u. Kavser, Bd. 4, Hell 5, S. 93 (395). 1889.
Fi-, 1:î.
Voluta (Volu-
tilithes) nov.
spec. Unter-
senou Sirg-
witz. Löwenli.
Realgymnas.
— 109 —
seuiijil/cafu , von der sich auch die Foi iu schon (hu-ch die stumpfere Spitze luiterscheidet. Auf der
Spindel ist eine kräftige B'alte sichtbar.
Am nächsten verwandt ist Vo/iif/lif/ies Noeggerathi M('r,r,. ', doch hat diese Form auch noch eine
etwas schärfere Spitze.
Der einzige vorHegende Hohldruck stammt aus dem Untersenou (Überquader) von Sirgwitz
(Löwenberger Realgymnasium).
? Voluta (Volutilithes) canalifera Kavhk spec. mut.
18fi9. Fusus (-(uialifer Favkk. Ci aie de Leinberg, ö. 85, Ta f. 10, Fiji. 11.
189H Vohda {Vohitilithcg) cumilifera MÜLLER. Molluskenfauua des Unterseiiou von Bravuiscliweif; und Ilsede,
Abliandl. d. preuß. Reo), t.andesanstalt, Neue Folge, Heft 2.5, S. 124, Tat'. 1«, Fig. 1.3, 14.
190.5. Voluta canalifera Petraschek. Über die jüngsten Scliiflilen der Kreide Sachsens, Isis 1904, S. 5.
Ein einzelnes Stück aus den Tonmergeln von Groli-Kackwitz (geologische Landesanstalt) erinnei-t
an diese zuerst aus dem gahzischen Senon bekannt gewordene Art. Dasselbe läßt etwa 5 flach ge-
wölbte Windungen erkennen, von denen die letzte nicht in ihrer ganzen Länge erhaltene beträchtlich
höher ist als die übrigen. Die Skulptur besteht aus zahlreichen deutlichen Querrippen, von denen ich
auf dem fiei hegenden Teile der letzten Windung etwa 15 zähle. I^ie Spiralskulptur ist nur andeutungs-
weise zu l)eobachten , dagegen ist das für die Art charakterlstisclie l^and ol)ei'hall) der Naht deutlich
wahrnehnibai'. Die Mündung ist leider nicht sichtbai'.
Die Form zeigt große Ähnlichkeit mit einer in den etwa gleichalterigen Priesener Schichten
vorkommenden Form, die von Geinitz ursprünglich'- auf h'ostvilarut elongafu A. Roem.^ (non Sow.) be-
zogen, später von Reuss als P/ei(rofoiiia , dann Fasciolaria Roemeri abgebildet und endlich wieder
von Geinitz, der schon in seinem ^Quader Deutschlands« die Verschiedenheit von der RoEMEn'schen
Form vermutungsweise ausgesprochen, nach dem Vorgange ü'Orkigny's* als Mitvd lionneii beschrieben
wurde ^; letzterer rechnete n'ÜRBKiXY auch A. Rokmer's Ccvitliium reticuhdinn und Geinitz eine von ihm
früher als Iiosfc/Idrid aaitlrostrig'' beschriebene Form von Strehlen zu, während dieser die ursprünghche
RoEMEu'sche cloiKjata als Valuta h'ooiicri beschrieb. Deningkr '^ hat neuerdings beide Formen ohne An-
gabe von Gründen wieder vereinigt, was nach den auch von Geinitz angegebenen Unterschieden der
stärkeren und weniger zahlreichen Querrippen bei der RoEMEK'schen Form nicht ein wandsfrei erscheint,
wenn auch beide zu ]'olHta gehören mögen. Die feiner gerippte Form {„Mitra" lîucnuri) stimmt in ihrer
Berippung etwa mit l'ohifa caiutlifeni überein, sie unterscheidet sich nach den Abbildungen wesentlich
nur durch das Fehlen des Nahtbandes, doch ist wenigstens bei dem Original der von Geinitz be-
schriebenen und hierher gehörigen Uostellai-la (icutirostris ein solches, wenn auch nur angedeutet, zu
beobachten. Diese Form unterscheidet sich indes wieder ebenso wie die vorliegende durch die schwächere
* Holzapfel, Aachener Kreide, I, S. 98, Tat'. 9, Fig. 7.
' Charakteristik der sächsisch-böhmischen Kreide, S. 71.
3 Norddeutsche Kreide, Tat. 11, Fig. 5.
* Prodrome II, S. 226.
* Elbtal II, S. 173.
« Norddeutsche Kreide, Tal'. 11, Fig. 18.
' Charakteristik, S. 44, Taf. 15, Fig. .3.
* Gastropoden der sächsischen Kreide, Beitr. z. Geologie u. Palaeontol. Österr.-Ung. u. d. Orients, 19, S. 32.
— 110 —
Ausbildung der Spiralskulptur, die auch hei der Form von Geimtz nur mit der Lupe stellenweise sichtbar
wird, während sie bei der Petraschek's etwas stärker hervortritt. Wenn nun aucli die sehr geringe
Deutlichkeit der Spiralstreifen bei den beiden ersten Formen z. T. mit auf Rechnung der Erhaltung
kommen dürfte, so sind doch jedenfalls Formen mit so starker Spiralskulptur, wie sie z. B. Favre
zeichnet, nicht bekannt. Daß übrigens auch im Senon die Spiralskulptur nicht immer ganz so stark
ist, beweist die eine von MîM.ler' abgebildete Form vom Harzrand. Man könnte daher, soweit das
Material überhaupt ein Urteil in dieser Beziehung gestattet, die vorliegende Form in Verbindung mit
der PETRASCHEK'schen und dem genannten GEiNixz'schen Stücke als wenig verschiedenen Vorläufer der
Senonforin betrachten, wird diese Formen jedoch andererseits kaum aus dem mit ihnen zusammen vor-
kommenden Formenkreis herausreißen können, zumal auch das Nahtband der Senonform nicht auf allen
Windungen gleich deutlich au.sgebildet ist und daher aucli turone Formen ohne jedes Nahtband mit
ihnen vereinigen müssen.
Die als „Mifra" Hooneri von Geixitz beschriebene Form ist daher, wenn man im Gegensatz zu
Denin(;er an der Trennung von Vohda lioemeri festhalten will, entweder als T. ((ciifirosfris Gein. zu be-
zeiclmen. und dieser Art ist dann auch die vorliegende und die PETRASCHEK'sche Form einzureihen, oder
sie ist als älteie Mutation voji ]'ohita camdifcra anzusehen, von der sie sich durch meist schwächere oder
wenigstens die Maximalstärke der Senonform nicht erreichende Spiralstreifung und das nicht konstante,
nur bei einem Teile der Formen auftretende Nahtband unterscheidet, die aber anderer-
i"Vc^ seits auch Formen enthalten kann , die sich von manchen senonen kaum unter-
scheiden lassen, wie Ähnhches bei deszendenten Formen ja nicht selten beobachtet
werden kann. Auf die engen Beziehungen seiner „Mitra" liucmcri zu der mit Vohda
caiio/iftra sehr nahe verwandten ]'ulida indida Golde. ^ hat übrigens auch Geinitz
schon hingewiesen.
Außer dem erwähnten Groß-Rackwitzer Stücke liegen noch einige kleinere
Stücke mit deuthcher Spiralskulptur aus dem unteren Emscher von Neu-W'arthau
vor. die vielleicht zu Vohifa anialifcrK gerechnet werden können.
Voluta spec.
Textfigur 1 4.
Im mittelturonen Mergelsandsteiii der Mittelberge fanden sich mehrfach
Bi-uchstücke, sowie ein einzelner Steinkern einer ziemhch großen Vohda, die sich
auf keine der bekannten Arten beziehen lassen. Das schlanke Stück zeigt zahl-
reiche mäßig gewölbte, scharf gegeneinander abgesetzte Windungen, deren letzte
fast die halbe Höhe der ganzen Schale erreicht. Der Spira winket beträgt etwa 20°.
Die Oberfläche sämtlicher Stücke ist vollständig glatt, auch der zugehörige Abdruck
des großen Stückes läßt keinerlei Skulptur erkennen. Löwenberger Realgymnasium.
Geologische Landesanstalt.
» a. a. 0., Fig. 1-3.
2 Petrefacta Gernianiae, III, S. 19, Taf. 170, Fig. 10.
Fig. 14.
Volufa spec.
."\Iergelsandsteiii der
Brotiffiiiaili-Zone,
nach Photographie.
Löwenb. Realgymiias.
— Ill —
Fusidae Tryon.
Fusus Lam.
Fusus (Hemifusus) coronatus A. Rokmkk spec.
Taf. Ill, Fig. 14.
1841. Fi/riila coroiiata A. Roemer. Norddeutsche Kreide, S. 78, Tat'. 11, Fi^-. 1.'3.
18ö3. Pi/rula coroiiata Drescher. Kreidebildungeii von Löweiiberf;-, S. 340.
1887. Tiidicla Monheirni Frech. Versteinerungen der untersenonen Tonlager von Siiderode. Zeitschr. d. deutsch,
geol. Gesellscli., S. 197, Taf. 19, Fig. 6—8,
1888. Hemifusus coronaltis Holzapfel Aachener Kreide, I, S. 105, TaC. II, Fig. H—IH.
1901. Hemifusus coronatus Sturm. Kieshngswalde, S. 70, Tai', ö, Fig. 4.
Die Art ist bekanntlich ausgezeichnet durch sechs scharf voneinander abgesetzte, kantige Win-
dungen, große, sich nach vorn allmählich verschmälernde, in einen ziemlich langen Kanal übergehende
Schlußwindung, deren Höhe hinsichtlich des Größenverhältnisses zu den übrigen einigen Schwankungen
unterliegt, kräftige, an der Windungskante oft Knoten tragende, nach vorn allmählich schwächer werdende
Rippen, die durch breitere Zwischenräume getrennt sind und eine feinere Spiralskulptur.
Bei dem abgebildeten Stücke ist die Kante an den Windungen nicht so deutlich wie bei den
meisten HoLZAPFEL'schen Figuren, was wohl der Erhaltung als Skulptursteinkern zuzuschreiben ist. Sie
erinnert dadurch etwas an Tndivla Moriheimi J. Müll., als deren Hauptunterscheidungsmerkmal Holzapfel
eben den Mangel dieser Kante angibt, doch wird diese auch bei der von HoLZAPFf:L zu Tudicla Monheimi
gezogenen Pijropsis lieuthiana J. Müll, bei J. Boehm \ wenigstens der Abbildung nach, ziemlich deutlich,
z. T. sogar schärfer als bei einigen Figuren von Hemifusus roronatus bei Holzappel; bei dem von Holz-
apfel abgebildeten Steinkern Fig. 13 tritt sie ebenso wie hier ganz zurück. Zur Unterscheidung dient
dann der bei Tudida Monheimi etwas schärfer abgesetzte Kanal, das Merkmal, das Holzapfel zur Unter-
bringung der Form bei Tudic/a veranlaßte und das besonders gut in Fig. 3 a bei Böhm zu sehen ist.
Die deutliche Abschnürung des vorderen Teils verursacht eine zweite Kante, die als sehr bezeichnendes
Merkmal gelten kann und sowohl bei der HoLZAPFEL'schen wie bei der Bönai'schen Figur gut erkennbar
ist. Sturm hat auf diese Kante bei Besprechung der zitierten Suderoder Form Fkechs ebenfalls schon
hingewiesen.
Die Art ist vom Emscher bis ins Obersenon verbreitet. Sie tritt in der Löwenberger Kreide
in den Neu- Warthauer Schichten besonders bei diesem Orte selbst auf, woher sie auch Drescher und
Williger nennen. Ich sammelte sie außerdem im gleichen Horizont im Liegenden des Oberquaders
(oberer Emscher) bei Gehnsdorf dicht an der Chaussee nach Ludwigsdorf. Williger nennt außerdem
noch aus dem Uberquader eine Fijmla cf. coroiiata, die mir leider nicht bekannt geworden ist. Aus dem
Sandstein von Kieslingswalde vom Alter des hier genanten Vorkommens hat Sturm die Art abgebildet,
Avährend sie aus den gleichaltrigen Ghlomeker Schichten Böhmens bisher noch nicht nachgewiesen ist.
Ferner im Harzer und Aachener Untersenon, bei Aachen nach Holzapfel vereinzelt außerdem auch im
Obersenon. Nach Kaunhoven^ auch in der Maastrichter Kreide bei Kunraed.
^ J. Böhm, Der Grünsand von Aachen, Verband!, d. naturliist. Vereins f. Rbeinlande u. Westfalen 42. 1885, S.
Taf. I, Fig. 3.
' Die Gastropoden der Maastrichter Kreide. Palaeont. Abhandl. von Dames u. Koken 8 (4) 1898, S. 88.
— 112 —
Tudicia Linck.
Tudicla costata A. Roem. spec,
Taf. HI, Fig. 9.
1841. Pi/rula co.-^tata Roemkr. Norddeutsche Kreide, S. 79, Taf. 11, Fig. 10.
1840—1842. Pyrula costata Geinitz. Charakteristik d. säch.s.-böhni. Kreide II, S 40, Taf. lö, Fig. 4. 5.
1843. Pyyula costata Geinitz. Kieslingswalde. S. 9, Taf. 1. Fig. 12. 13.
1850. Fusus subcostattts d'Orbigny. Prodrome II, S. 228.
1872—7.5. Rapa costata Geinitz. Elhtalgeb. II, S. 173. Taf. 30, Fig. 19—21.
187Ö. Tudicla clathrata Sow. bei Brauns. Salzlierginergel, S. 34ö.
1901. Pi/nda subcostata Sturm. Kieslingswalde. S. 70. Taf. .ô, Fig. ö.
190Ô. Tudicla costata Deninger. Die Gastropoden der .säcli.s. Kreide. 31.
Ein einzelner Skulptursteinkern von Neu -Warthau besteht aus 3 - 4. Unigängen , deren letzter
stark aufgebläht und in einen schlanken, nicht in seiner ganzen Länge erhaltenen Kanal ausgezogen
ist. Die Schlußwindung trägt 4 starke, durch breite Zwischenräume getrennte Gürtel, vor denen noch
ein weniger starker und ein ganz feiner liegt. Außerdem ist eine wenig deutliche Querskulptur zu be-
merken, die über die Spiralrippen fortläuft und diese daher unregelmäßig rauh erscheinen läßt; sie setzt
sich auf der Außenseite des Kanals in Form sehr feiner Streifen fort.
Die ersten Windungen sind etwas höher als in den Abbildungen bei Geinitz , etwa ebenso wie
in der sonst wenig charakteristischen Abbildung Roemer's, doch erwähnt auch Geinitz das Vorkommen
höher gewundener Formen bei Kreibitz (= Xeu-Warthauer Schichten). Will man diese von denen
mit niedrigerem Gewinde trennen , so müßten letztere neu benannt werden , doch wird eine scharfe
Unterscheidung kaum durchführbar sein.
Etwas abweichend von den älteren Abbildungen ist auch die Zahl der Spiralgürtel auf der Basis.
Nach Geinitz geht die Gesamtzahl der Gürtel auf dem letzten Umgange bis 8 herauf, bei dem vor-
liegenden Stücke sind im ganzen 6 vorhanden , von denen allerdings der sehr feine letzte in der Ab-
bildung nicht zum Ausdruck konnnt. Bei einem sonst typischen Stück mit niedriger Windung aus dem
Salzbergmergel, aus dem Bhalns die Art als Tudicla clathrata Sow. beschrieb (Hallische Sammlung),
sind sogar nur 5 zu sehen, so daß offenbar auf die Anzahl der Basisgürtel nicht allzuviel Wert gelegt
werden darf.
Die früher meist zu Ptjrnla gestellte Art dürfte namentlich wegen des deutlich abgesetzten Kanals
zu Tudicla gehören, wohin sie auch schon Brauns stellte. Letzteres Merkmal tritt allerdings bei den
älteren Abbildungen nicht hervor; besser noch als bei dem vorliegenden Stücke ist es bei einem von
Langenhan und Grundey von Kieslingswalde abgebildeten und ebenso auch bei der allerdings sonst
schlechten STLRii'schen Figur zu beobachten, typisch ist es bei dem genannten Stücke vom Salzberge,
das den Kanal in seiner vollen Länge zeigt.
Auf die engen Beziehungen der Art zu Tudicla quadricarinata J. Müll, hat Deninger schon
hingewiesen , der als Unterschied die geringere Anzahl der Spiralgürtel bei der Aachener Form angibt,
doch würde dieses Merkmal bei obiger Fassung der vorliegenden Art nicht immer verwendbar sein.
Der Hauptunterschied würde dann in der sehr viel bedeutenderen Größe der Aachener, übrigens etwas
jüngeren Art zu suchen sein.
«
__ 113 —
Die Art hat ihre Verbreitung von der Scaphitenzone an l)is ins Obersenon. Aus ersterem ist
sie in Sachsen von Strehlen bekannt geworden, dem Emscher gehört das in Kede stehende Vorkommen
von Neu-Warthau, ferner das schon genannte von Kieslingswalde und Kreibitz in liöhmen an, und ebenso
kommt sie, wie erwähnt, auch im Salzbergmergel vor. Aus dem braunschweigischen unteren Obersenon
nennt sie Grirpenkerl. Löwenberger Realgymnasium.
Aporrhaidae Phill.
Aporrhals da Costa.
Aporrhais vespertilio Goldf.
Taf. IV, Fig. 6.
1841. Rostellaria anserina A. Roemer. Norddeutsclie Kreide, S. 78, Tat. 9, Fig. 7.
1841—44. Bostellaria vespertilio GoLDFUSs. Petrefacta Geinuiniae III, Taf. 170, Fig. 5.
1843. Rostellaria anserina Geinitz. Kieslingswalde, S. 9, Taf. 1, Fig. 10.
1846. Rostellaria anserina Reuss. Böhm. Kreide II, S. III, Taf. 45, Fig. 19.
1863. Rostellaria vespertilio Drescher. Löwenberg, S 338.
1891. Rostellaria anserina Langenhan und Grundey. Das Kieslingswalder Gestein, S. 9, Taf. 2, Fig. 18.
1899. Rostellaria anserina Fritsch. Ghlomeker Sch., S. 45.
190!. Rostellaria hirundo Sturm. Kieslingswalde, S. 68, Taf. 5, Fig. 3.
Zahlreiche Gewindebruchstücke als Steinkerne und Hohldrucke, sowie mehrere Abdrücke von
Flügeln fanden sich im Sandstein und Toneisenstein von Wenig-Rackwitz und Sirgwitz. Ziemlich voll-
.ständig ist nur der Hohldruck des abgebildeten Stückes. Es sind etwa 9 gewölbte Windungen mit 12
bis 14 starken, infolge einer sie kreuzenden Längsskulptur etwas geknotet erscheinenden Querrippen auf
jedem Umgange zu beobachten, der Spirawinkel beträgt ungefähr 25*', geht aber auch bis etwa 40"
herauf. Auf dem letzten Umgange bilden sich zwei kräftige geknotete Kiele aus, die in den Ecken des
ausgeschweiften Flügels endigen , die feine Längsskulptur ist auch zwischen den beiden starken Kielen
auf dem Flügel zu bemerken. Der hintere Lappen des Flügels ist meist länger als der vordere. Am
Hinterrande i.st der Flügel deutlich ausgeschweift, ganz wie bei dem mir vorliegenden, mir von Herrn
Geheimrat Steinmann freundlichst zum Vergleich übersandten Original von Goldfuss, das in verschie-
denen Punkten von der Kombinationsfigur Taf. 170 Fig. 5 b abweicht, welche diese Ausschweifung nicht
zeigt. Überhaupt ist hier der hinter der hinteren Flügelrippe liegende Lappen zu groß gezeichnet, auch
trägt er keineswegs so kräftige Längsrippen; es ist vielmehr nur eine Längsrippe ganz schwach an-
gedeutet; einige weitere sehr feine Längslinien sind auch mit der Lupe kaum bemerkbar. Diese Längs-
skulptur ist so schwach, daß ihr Fehlen bei dem abgebildeten Stücke der Löwenberger Kreide ohne
Belang ist. Ebenso ist bei dem GoLOFüss'schen Original von Kieshngswalde auf dem Flügel zwischen
den beiden Längsrippen eine weitere feine Längsrippe angedeutet, die etwas stärker ist als die zarte
Längsskulptur bei der abgebildeten Form , doch kommen hierin bei A. respertUio kleine Schwankungen
vor, ebenso wie auch hinsichtlich der Stärke des Flügelaussclniittes, der auch bei der Kieslingswalder
Form bald stärker, bald schwächer ausgeprägt ist; bei dem GoLDFUss'schen Original ist die Ausbuchtung
Palaeontographica. Suppl. VI. 15
— 114 —
1
nur unbedeutend, in der Abbildung kommt sie gar nicht zum Ausdruck, wodurch Stdrm zur Aufstellung seiner
A. hirundo veranlaßt wurde, für deren Vereinigung mit A. vespertilio sich schon J. Böhm ausgesprochen hat^
Unter dem älteren Namen Ä. anserina Nils, wurde die Art von A. Roemek, Reuss, Gr;iNiTz und
Fritsch beschrieben , welchem Namen die Priorität zukäme , falls sich die Zusammengehörigkeit der
NiLsox'schen und GoLDFUSs'schen Form erweisen ließe. Leider läßt sich infolge der mangelhaften Nilson-
schen Abbildung in dieser Beziehung kein Urteil abgeben. Sollte der Flügel bei der NiLsoN'schen Form
soweit nach hinten gehen, wie in der Abbildung, so wäre dies ein wesentlicher Unterschied, doch ist
gerade dieser Teil der Zeichnung Rekonstruktion. Der Name A. anserina ist daher in Anbetracht der
schlechten Darstellung keinesfalls zu verwenden.
A. vespertilio ist außer bei Kieslingswalde auch in den böhmischen Ghlomeker Schichten ver-
breitet. In der Löwenberger Kreide ist sie mir aus diesem Horizont noch nicht bekannt , sie tritt hier
erst im echten Untersenon auf. Genaue Übereinstimmung zeigt die von Brauns beschriebene Form des
Salzbergmergels.
cf. Aporrhais (Helicaulax) granulata Sow.
1832. Rostellaria granulata SoWERBY. Geol. .soc. Transact. III. Taf. 38, Fig. 23.
1844. Rostellaria striata GoLDFUSs. Petiefacta Germaniae III, S. 18, Taf. 170, Fig. 7.
1887. Rostellaria {Helicaulax) granulata Frech. Tone von Suderode, S. 193, Tat'. 19, Fig. 10, 12 — 14.
1888. Helicaulax granulata Holzapfel. Aachener Kreide, I, S. 117, Taf. 12, Fig. 6—9.
1898. Aporrhais {Helicaulax) granulata G. Müller. Untersenonfauna v. Braunschweig u. Ilsede, S. 112, Taf. 14, Fig. 18.
1901. Aporrhais {Helicaulax) granulata Sturm. Kieslingswalde, S. 68. Taf. 5, Fig. 2.
Aus dem oljeren Emscher (Oberquader) stammt ein einzelnes unvollständiges, nur aus zwei ge-
wölbten Windungen bestehendes Stück der geologischen Landesanstalt , ohne Flügel , dessen Skulptur
indes so gut mit der genannten Art, besonders Fig. 7 bei Holzapfel (a. a. 0.) übereinstimmt, daß die
Identität trotz der fragmeittären Erhaltung wahrscheinlich ist. Als Fundort ist fraglich Giersdorf an-
gegeben, bezüglich der Herkunft aus dem Oberquader kann nach dem Gestein ein Zweifel nicht bestehen.
Die zweite Windung ist etwas aufgebläht und zeigt eine deutliche Quer- und Spiralskulptur, die
an den Kreuzungsstellen Knötchen entstehen läßt. Auf der vorhergehenden Windung ist dieselbe ziem-
lich verwischt. Über der Stelle stärkster Wölbung tritt die Querskulptur etwas zurück , während die
hier aus zwei Gürteln bestehende Spiralskulptur deutlicher bleibt, wie dies ähnlicli l)ei Holzapfel's Ab-
bildungen zu sehen ist.
Aus etwa dem gleichen Horizont wie in der Löwenberger Kreide, ist die Art durch Stürm von
Kieslingswalde bekannt geworden. Ferner im Untersenon von Aachen und des Harzrandes, nach Griepex-
KEHJ., der die Ai1 als striata^ zitiert, auch im Obersenon von Braunschweig.
Aporrhais (Lispodesthes) Schlotheimi A. Roem. sp.
1841. Rostellaria Schlotheimi .A. RoEMER. Norddeutsche Kreide, S. 77, Taf. 11, Fig. 6.
?1844. Rostellaria papilionacea GoLDFUSS. Petrefacta Germaniae III, S. 18, Taf. 170, Fig. 8.
1887. Lispodesthes Schlotheimi Holzapfel. Aachener Kreide, I, S. 118, Taf. 12, Fig. 11—13.
1898. Aporrhais ( Lispodesthes) Schlotheimi G. î\Iûller. Untersenon von Braunschweig, S. 109, Taf. 14, Fig. 17.
1901. Lispodesthes cf. Schlotheimi Sturm. Kieslingswalde, S. 69.
' N. Jahrb. f. Min. 1905, Bd. I, S. 300.
» Kreide von Königslutter, S. 88 (390j. 1889.
— 115 —
Mehrere Bruchstücke, von denen aber nur bei einem der Flügel, leider auch nur unvollständig,
erhalten ist. Die Skulptur besteht auf jeder Windung aus etwa 20 scharfen, durch breite Zwischenräume
getrennten Rippen , die auf der hohen Schlußwindung nur noch stellenweise deutlicher zu sehen .sind.
Auf dem breiten Flügel sind nur undeutliche Querstreifen wahrnehmbar.
Leider gibt kein Stück über die Gestalt des Flügels Auskunft, doch möchte ich die Form zu-
nächst der ScHLOTHEiM'schen, besonders von .1. Px'miai ' und Hor.zAt-FEL (a. a. 0.) eingehend besprochenen
Art einreihen, wenngleich der Name für die Löwenberger Foim möglicherweise in Aporrhais papilionarca
GoLüF. umgeändert werden muß. Die ScHLOTHKiM'sche, bei Aachen vorkommende Form ist durch einen
Ausschnitt am Hinterrand des Flügels ausgezeichnet, der Flügel der GoLDFuss'schen Abbildung ist hinten
ganzrandig. Holzapfel vermutete in der in die Synonymik aufgenommenen GoLDFLiss'schen Figur eine
falsche Rekonstruktion, während er die von Reüss und Geinitz gegebenen Abbildungen einer böhmischen
und Kieslingswalder Form mit ebenfalls ganzrandigem Flügel zunächst von der Synonymik ausschloß.
Wenn auch zidetzt Sturm noch die Kieslingswalder Form als Lisp. cf. Scidotheimi aufgeführt hat, so
muß doch möglicherweise auf die schlesisch-böhmische Form der GoLOFUss'sche Name angewendet werden,
vorausgesetzt, daß die Zeichnung richtig und hier ein konstantes Merkmal vorliegt^. Dieser könnte dann
vielleicht in Anbetracht der sonstigen Übereinstimmung in der Fauna auch die vorliegende Form an-
gehören. Neue beweisende Abbildungen mit unverletztem ganzrandigem Flügel sind seit Erscheinen des
HoLZAPFEL'schen Werkes nicht veröflfentUcht worden, auch eine von Fritsch nach Weinzettl gegebene
Figur ^ ist wohl nur eine Kopie nach Goldfuss, mit dessen Figur nicht nur die gezeichnete Form, sondern
auch das Gesteinsstück vollständig kongruent ist. Die Angabe »Schicht 3« in Priesen soll wohl nur das
Vorkommen in dieser Schicht, nicht die Herkunft des abgebildeten Stückes bezeichnen.
Einige fragliche Stücke ohne Flügel liegen aus dem Scaphitenmergel von Gr.-Rackwitz vor
(Geologische Landesanstalt). Sicherer ist das Vorkommen in den Neu -Warthauer Schichten, in denen
sie bei Neu-Warthau selbst (Geologische Landesanstalt), sowie auf sekundärer Lagerstätte bei Hohlstein
(von hier das geflügelte Stück, Löwenberger Realgynmasium) gefunden worden ist. Fraglich wiederum ist
ein Vorkonunen in den Tonen des Untersenon (Oberquaders) von Wenig-Rackwitz. Ober die Vorkommen
im Emscher von Kieslingswalde, den Priesener Schichten Böhmens, dem Untersenon des Harzrandes
und bei Aachen und ihre Beziehungen habe ich mich schon geäußert. Nach Griepenkerl* auch noch
im unteren übersenon von Königslutter, sowie nach Kaunhoven wohl auch noch in den Maastrichter
Schichten von Kunraed. Die RoEMER'sche Art geht also durch das ganze Senon hindurch, während
Formen mit ganzrandigem Flügel schon aus dem oberen Turon beschrie})en werden.
Aporrhais (Lispodesthes) cf. megaloptera Reuss sp.
184.5. Rostellaria megaloptera Reuss. Böhm. Kreide I, S. 45, Taf. 9, Fig. 3.
187.5. Hostellaria Reitssi var. megaloptera Geinitz. Elbtalgeb. II, .S. 169, Taf. 30, Fig. 10. 11.
1 Aachener Griinsand, S. 53.
2 Daß auch am Harzrande eine Form mit ganzrandigem Flügel vorkonuut, wird von G. Mülleh angegeben, flocli
scheint mir die Abbildung in Anbetracht der Beschädigung des Flügels keinen absolut sicheren Nachweis zu bieten.
3 Priesener Schichten, S. 85, Fig. 77.
* Kreide von Königslutter, S. 87.
» Gastropoden der Maastrichter Kreide, S. 72, Taf. 10, Fig. 10.
— 116 —
1893. Aporrhais uiegaloptera Fritsch. Prieseiier Schichten, S. 84, Fip. 75.
1898. Aporrhais ( Lispodesthes) megaloptera G. Mi Li.KR. Untersenon v. Braimscliweig, S. 110, Taf. 14, Fip. 1.5. 16.
190.5. Aporrhais (Lispodesthes) megaloptera Deninger. Gastropodeii cl. siiclis. Kreide, S. 29.
Ein einzelner Flügel aus den Scaphitenmeigeln von Gr.-Rackwitz , der die für die Art charak-
teristische Form erkennen laßt, mit hieit ausgerundeter Bucht am Außenrande und breitem dreieckigem,
nacli hinten gerichteten Flügellappen (Geologische Landesanstalt No. 926).
Aporrhais megaloptera findet sich in Bölunen nach Fbit.schS der die Art aus den Priesener Schichten
abbildet, schon in den Weißenberger Schichten und steigt bis in die Chlomeker Schichten hinauf; in
Sachsen zuerst im Strehlener Pläner (= Teplitzer Schichten), sowie in dem nächst jüngeren Horizont
von Zatzschke (— untere Priesener Schichten). Elbenso im Untersenon des Harzrandes.
Aporrhais (Lispodesthes) coarctata Gein. sp.
1842. L'oslellaria coarctata Geimtz. Charakteristik d. .sächs. Kreide III, S. 7J, Taf. 18, Fig. 10.
1845. BosteUaria coarctata Reuss. Böhm. Kreide I, S. 44, Taf. 9, Figf. 1.
? 1875. Hostellaria teiiitistriata Reuss. Ebenda, S. 45, Taf. 9, Fig. 4.
1875. BosteUaria coarctata Geinitz. Elbtalgeb. II, .S. 170, Taf. 30, Fig. 12.
1893. BosteUaria coarctata Fritsch. F'riesener Schicliten, S. 85, Fig. 78.
1905. Aporrhais (Lisj)odesthes) coarctata DENiNriKR. Gastropoden d. siichs. Kreide, S. 30, Taf. 4. Fig. 16.
VAn kleines, nicht gut erhaltenes Stück der geologischen Landesanstalt (No. 913) aus den
Scaj)hitenmergeln von Groß-Rackwitz mit ô — 6 Umgängen, von denen der letzte etwas höher ist als die
übrigen zusammen. Der Flügel zeigt beilförmige Gestalt und entspricht gut der Figur bei Fritsch
(a. a. 0.), ist jedoch hinten noch etwas stärker zugespitzt. Die Schale ist mit sehr feinen Spiralstreifen
bedeckt, zu denen auf den ersten Windungen nocli eine Querskulptur hinzutritt.
Hierher könnten vielleiclit noch einige weitere, mit sehr feinen Spiralstreifen bedeckte, tlügel-
lose Bruchstücke der geologischen Landesanstalt und des Löwenberger Realgynmasiums vom gleichen
Fundpunkte, die eine (juerskulptur nui- undeuthch oder gar nicht erkennen lassen, gerechnet werden,
nachdem Deninger (a. a. ().) Formen vom Typus der Aporrhais femiistriata Rkuss mit allein vorhandener
.Spiralskulptur ebenfalls zu (heser Art gezogen hat.
Die Art ist in Sachsen dem schlesischen Vorkommen entsprechend auf den Scaphitenhorizont
(Strehlener Pläner und xMergel von Zatzschke) beschränkt, und ebenso in Böhmen bisher nur in den
Priesener Schichten gefunden worden.
Cerithiidae Menke.
Cerithlum Ad.
Cerithium Willigeri nov. spec.
Taf. IV. Fig. 3 u. 4.
Die meist kleine Art besteht aus 9 — 10 Hachen Windungen, deren letzte in einen kurzen Kanal
ausläuft. Der Spirawinkel beti-ägt im Durchschnitt 17", verändert sich mitunter jedoch im Laufe des
' Chlomeker Schichten, S. 80. • , _
— 117 -
Wachstums, wie Vii:;. H zeigt, hei dem die ei-steii 5 Windungen schlanker sind als die nächsten. Die
Skulptur bestellt aus kräftigen, diircli breitere Zwisciieniüume getrennte (Jueri'ippen . die nach vorn an
Stärke zunehmen und au der unteren Naht meisi zu Kiiiitchen anschwellen, doch bleiben letztere mit-
unter auch ziemlich undeutlich. Seltener sind auch am anderen Hippenende an der oberen Naht Knötchen
vorhanden. Bei stärkerem Anschwellen der Knötclien verbinden sich dieselben zu einer knotigen Xahl-
leiste. Es sind daher Kormen mit einer unteren Kiiotemcihe bezw. Nahtleiste von solchen mit einer
oberen oder mit zwei Knolenreihen, sowie auch von solchen, bei denen diese ganz fehlen, nicht zu ti-cnncn.
!\Iitunter verschwinden die Hippen schon oberhalb der Windungsmitte und nehmen dann die Form schlanker,
nach oben gerichteter Spitzen an, doch bleiben die oberen Knötchen davon luibeeintlulit. Die h'ip|ien
sind leicht gekrümmt mit konkavei' Vorderseite, seltener etwas wellig, auf den ersten Windungen schmal
und scharf ausgeprägt, auf den letzten etwas breiter. Ihre Zahl beträgt durchschnittlich I.") auf jedem
Umgange, doch verändert sich dieselbe auch bei demselben Stück auf den verschiedenen Windungen,
ohne daß irgend welche Gesetzmäßigkeit, gleichmäßige Abnahme oder Zunahme, wahrzunehmen ist.
Bei einem jedenfalls in die Nähe von CcrUhiion ^Vi/lif/ci-i gehörigen Stücke, das sich nur durch
etwas bedeutendei'e Gröt^e, sowie eine Einschnürung \or der Xaht unterscheidet, sonst abei' genau den
gleichen Kippencharakter zeigt, ist die Verschiedenheit in der Zahl der Hi|)pen noch ausgeprägter. Das-
selbe zeigt auf dem siebenten Umgange zwischen den Hi[)pen, auch mit der Lupe kaum wahrnehnd)are
Andeutungen ganz feiner Querstreifen, die auf dem sechsten L'mgange als feine zwischengeschaltete
Rippen gerade noch dem bloßen Auge sichtbar werden, während sie auf dem achten den anderen
Hippen an Stärke gleichkommen, die dadurch stark vermehi-t erscheinen. Ähnlich wie auf dem achten
Umgange sind die Rippen auf dem fünften ausgebildet.
Die Art ist verwandt mit dem etwas jüngeren Cn-ilhinm Xerei Muknst. ' von Haldem, das bei
ähnlich schlanker Form ebenfalls leicht gekrünnrite und nicht in gleichmäßigen Längsreihen stehende
Hippen aufweist , welch letztere jedoch nicht wie bei der vorliegenden Art nach der vorderen Xaht zu
an Stärke zunehmen. Auch ist die Krümmung der Hippen bei der Mi NSTKK'schen Art weniger stark.
Eine zweite verwandte Form ist die von Denin^ki^ unter dem Namen (\riiliiii)ii l/e/f/ictaii Mtiknst.
aus dem (lenoman abgebildete,^ während allerdings die ursprüngliche Mi NSTKR'sche Art bei Gomurss"'
und Gkinitz durchaus verschieden aussieht^. Die DENi.NciKK'sche Form zeigt ganz ähnlich nestaltete,
nach der vorderen Naht zu anschwellende und hier etwas voi'gebogene Hippen und ebenso auch eine
obere Knotenreihe. Sie luiterscheidet sich im wesentlichen mu- durch die beträchtlichere Größe und
eine feine Spiralstreifung.
('enlhium Willij/eri ist in den Neu-Waithauer Schichten nicht selten, aus denen sie bisher nur
von Neu -Warthau selbst in einer Anzahl von P^xemplaren vorliegt (Geologische Landesanstalt, Löwen-
herger Realgymnasium, Sammlung Dhp:sler).
• Goldfuss, Petref'acla Germaniae. Tat'. 174, Fi«. S.
2 Gastropoden der säclisisclien Kreide, S. 20, Tat'. 4, I'^ifj. H.
' Petrefacta Germaniae, III, S. .34, Taf. 174, Fig. 2.
* Elbtalgeb. I, S. 267, Taf. 59, Fig. 18.
^ Eine dieser nahe kommende Form mit verdicktem, lein gekerbt erscheinendem oberen Nalilrand liegt gleichfalls
Mir, ist aber zu schlecht erhalten, um eine sichere Bestimmung zu ermöglichen. Sie stammt aus den Neu -Warthauer
Schichten nördlich von Ludwigsdort.
— 118 —
Cerithium Dresleri nov. spec.
Taf. l\, Fig. 12.
Die liohe schlanke Form hesleiit aus 14 flach gewölbten Umgängen. Der letzte zeigt eine ge-
wölbte Basis und geht in einen maßig langen Kanal über. Am hinteren Nahtranrte läuft ein schmaler,
verdickter, etwa \'ô der Windungsbreite erreichendei' Streifen entlani^. der mit Knötchen besetzt ist.
Die letzteren erscheinen zuerst in der Wachstumsrichtung etwas gestreckt, sind in der Mitte des Ge-
häuses kreisförmig umgrenzt und nehmen in der Gegend der Mündung die Gestalt ganz kurzer Quer-
rippchen an. Der Hauptteil dei- Windungen ist mit kräftigen, gerundeten, geraden Kippen verziert, die
etwas schräg gestellt und durch breitere Zwischenräume getrennt sind. Die Zahl der Knötchen und
Kippen ist nicht übereinstimmend. Während auf der 8. und î^^t. Windung etwa auf jedes zweite Knötchen
eine Querrippe konmit, in deren Fortsetzung es liegt, vermindert sich nach der Mündung zu die Zahl
der Knötchen im Verhältnis zu den Kippen, so daß die Kippen gelegentlich zwischen den Knötchen
endigen und erst jede vierte Kippe mit dem sechsten Knötchen zusammenfällt , bis schließlich die Zahl
<ler Knötchen und Kippen fast gleich ist.
Es liegt nur ein gut erhaltener Hohldruck aus dem untersenonen .Sandstein (Überquader) von
Wenig-Kackwitz vor. Sammlung Dresler.
Nerineidae Zitt.
Nerlnea Deie.
Nerinea bicincta Bkonx.
Taf. IV. Fig. 1 und Taf. V, Fig. 17.
182K. Cerithium Hiichii Kefehstein. Deiüsclilaiiil. S. ö30, Zeitung V'III, S. 08.
183H. Xerinea bicimtn Bronn. Jaliibucli f. Minend., .S. 562. Tat. 6. F\<x. 14.
lSt4. Xerinea bicincta Goi.dkuss. Petrefacta Gerniaiiiae. III, S. 46, Tal'. 177, Fig. -5.
185l^ Xerinea Buchii Zekki.i. Die Gastiopoden der Gosaugel)ilde, Abhandl. d. U. k. geol. Keiclisanst. , II, S. 34,
Taf. 4, Fig. 3. 4.
18H3. Nerinea Buchii Ureschei;. Löwenberg. .S. 336.
1882. Xerinea Buchii Wilmgeiî. Löwenberger Kreideinnlde. .S. 96.
Im Dber({uader finden sich stellenweise in großer Häufigkeit hohe Steinkerngewinde mit einer
mittleren Außenfalte und drei Spindelfalten . deren erste gegen die Außenseite vorgeschoben ist und
schräg von hinten in das Gehäuse hineinreicht. Diese Steinkerne wurden von Drescher als Xerinea
Bmhii Zek. bestimmt, während Geixitz ' sie wegen ihrer vollständigen l'bereinstimmung mit Steinkernen
von Nerinea Gcinitzi Goluf. aus dem Genoman Sachsens auf diese Art bezog, indem er gleichzeitig die
Vermutung aussprach, daß der Sandstein von Giersdorf, aus dem ihm die Art vorlag, ebenfalls dem
Genoman angehöre, ^\'ie luin Hohldrücke der Art (Geologische Landesanstalt), die auch von Williger
als y. G('i)iilzi aufgeführt wird, zeigen, trifft die Annahme von Geimtz nicht zu. Die GoLi>FUss'sche
Art ist glatt, dagegen zeigt die vorliegende an beiden Nähten Knoten, die besonders an der vorderen
' Elbtalgeb. I, S. 26.5, Taf. 53, Fig. 7— 9.
— 119 —
recht kräftig werden und dnrcli breite, in dei- Mitte tlaeliei' weidende, oft ganz verschwinmiende Qiici-
falten verbunden sind. .Seitlich verfließen die Knoten zu einem inehi' oder weniger deuthchen Naht-
wulst. Der Spirawinkel beträgt etwa 25*'.
Die Form stimmt somit vollständig mit der Gosauform Zkkkm's überein, so daß die alte
DREsc.HER'sche Bestimmung zu Recht besteht, nui' nuiß nach den (iesetzen der Priorität die Art den
Namen A'. bichicta Bronn tragen, da Kefkh.stein seinem Ceritliimn Burlüi keine Abbildung beigab, so dal^
die Abbildung von Bronn zunächst \ni die Benennung maßgebend sein nniß.
Bei manchen Hohldrücken sind die Rippen völlig verschwunden, (iehen dann noch die Knoten
ineinander über, so entstehen äußerlich Übergänge zu Nerinc(( incarafa Bronn '. Am hantigsten sind
Hohldrücke, die nur das etwas unvollkommene Negativ des Steinkerns dai'stellen , zwischen dessen
Windungen und Ausbuchtungen dann vielfach noch Gesteinsmasse voilianden ist, wie dies übrigens
ganz ähidich bei der zitieiten Figur von Geinitz beobachtet werden kann. Da diese mitunter durch
kieseliges Bindemittel verhärtete Gesteinsmasse jedoch niemals tief eindringt und nur die Randkonturen
des Steinkerns leicht wiedergibt, während der der Spindel entsprecheiule Teil stets hohl ist, so bleiben
beim Herausfallen des Steinkerns, der sich bei verkieselter Randzone meist leicht herauslöst, koid<ave
Windungsabdrücke übrig, die in der Mitte eine bisweilen ganz undeutlich werdende kantige Erhebung
zeigen. Die Entstehung nuiß analog der der Skulptursteinkerne angenonuiien werden, nur daß in letzterem
Falle die äußere, hier die innere Oberfläche, wenn auch unvollkommen, nachgebildet wird. Wie sich
bei Skulptursteinkernen alle Ubergänge vom eigenthchen Steinkern bis zur Kopie des Schalenexemplars
finden^, so zeigen sie sich hiei' in gleicherweise vom Negativ der äußeren Oberfläche zur undeutlichen
Kopie der inneren Wand. Diese Verschiedenartigkeit der Erhaltung ist für die Bestinmiung zu beachten und
vielleicht ist sie für Geinitz die Veranlassung gewesen, die schlesische Form zu Nerinea Geiiiitzi zu .stellen.
Ob die von Reus.s als Nerineu hicincta beschriebene Form ^ aus dem Genoman Böhmens hierher
oder zu der gleichaltrigen sächsischen Form gehört, kann icli nicht entscheiden; nach der Beschreibung von
Rkuss sind sehr flache, oft ganz verwischte Höcker vorhanden, was für die vorliegende Art sprechen würde.
Die Art ist besonders im ()ber(juader von Giersdorf häufig, von wo sie in zahlreichen Exemplaren
(Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium) vorhegt, ebenso in den gleichaltrigen Schichten
bei Neu-Warthau (Geologische Landesanstalt), dem Hangenden der zum unteren Emscher gehörigen
»Neu -Warthauer Schichten«, und von Gehnsdorf (Löwenbeiger Realgymnasium). Wili,i(4KR nennt sie
ferner aus dem Sandstein des Hockenberges, aus dem sie mir jedoch nicht bekannt ist. Ihr Vorkommen
in diesen Schichten zusammen mit Artni'diielld ßri/richi wäre ein weiterer Beweis für die Richtigkeit der
Horizontierung dieses isoliert aus dem Diluvium aufragenden Schichtenkoniplexes als Oberquader, über
den ich mich oben näher geäußert habe '. Nicht selten ist sie ferner im Oberquader bei Nieder-Bielau,
auch erwähnt Williger eine „Neruica (reinifzi" aus dem vielleicht schon zum Überquader gehörigen
Ton im Hangenden dieses Sandsteins. Meinem Zweifel über das ebenfalls von Wn.LioER angegebeiu'
Vorkommen im Sandstein von Wehrau habe ich bereits im geologischen Teil Ausdruck gegeben.
' Zekeli, Gastropoden der Gosaiiforinatioii, Tat'. 5, Fif^. 1 — .8.
■- Besonders scliöne Serien liefen aus dem Ralzbergnieriiel (Hallisclie Sammlung^') voi'.
3 Böhmische Kreide, II, S. 113, Taf. 44, Fig. 5.
* Vergl. vorn S. 49.
* Vergl. S. 50.
— . 1 20 —
? Nerinea incavata Bronx.
1836. Nen')iect incavata Bronx. Jahrbuch f. Mineral., S. r>ôH, Taf. 6, Fig. 22.
1K44. Xerinea ciiicta und incavata Goldfus.s. Petretacta Gernianiae, III, S. 45, Ta f. 176, Fig. 12, 177, Fi». 1 a, b.
18.52. yeriiiea rincta und incavata Zekeli. Gastropod, d. Gosautorni.. S. 36, Taf. '•>, Fig. 1 u. 3.
1863. Nerinea incavata Drescher. Löwenljerg, S. 336.
1866. Nerinea incavata .Stoliczka. Revision der Gosauga.stropoden, Sit/.uiigsber. d. Wiener Akad., 02, 1, tiir 1865,
S. 134.
1882. Nerinea incavata Wii.i.iger. Lüwenberg, S. 96.
Ein einzelner Abdruck aus dem Oberquader von Giersdorf mit schwach konkaven Windungen
und \erdickten Nahtkanten stimmt gut mit dieser Art überein, leider fehlt für die völlige Sicherstellung
der Bestimmung der charakteristisclie .Steinkern mit nur zwei stäi-keren Spindelfalten, neben denen noch
zwei weitere angedeutet sein können, doch wird ein solcher von Dreschkr beschrieben.
Seriiiea Vottal Gein.' aus dem Cenoman von Koschiitz ist äußerlich kaum von X. hicavat« ver-
schieden, unterscheidet sich aber durch die schwache Ausbildung der Waudfalte, die nur als breite
mittlere Verdickung der Innenwand erscheint. Löwenberger Realgymnasium.
Pyramidellidae Gr.w.
Keilostoma Desh.
Keilostoma Winkleri Müll. sp.
Taf. IV, Fig. 5.
18.51. his^oa Winkleri J. IMCli.kr. .Munogr. d. Aachener Kreide, 11, S. 8, Taf. 3, Fig. 6.
1863. Eulima turrita Drescher (non Zek.1. Löwenberger Kreide. S ;!36.
1882. Eulima turrita Williger. Löwenberger Kreidemulde, S. 105.
1888. Keilostoma Winkleri Holz.4PFel. Aacliener Kreide, I, S. 136, Tal. 14, Fig. 9.
Eine Anzahl von Abdrücken aus dem Überquader stimmt gut mit der Aachener Art überein,
wie ein Vergleich mit den Originalstücken eigibt, während die Zugehörigkeit aus den Abbildungen nicht
ohne weiteres hervorgeht.
Das hohe turmförmige Gehäuse besteht aus zahlreichen tlach gewölbten Umgängen , Anwachs-
streifen sind nicht erkennbar. Die verdickte Außenlippe zeigt einen breiten, fein quergestreiften Saum,
die Innenlippe erscheint etwas breiter als bei dem abgebildeten Aachener Stück, die Schwiele derselben
ein wenig schwächer, ähnlich wie bei einem zweiten, etwas weniger gut erhaltenen Aachener Exem-
plare. Die Mündung ist oval. Der Spirawinkel schwankt zwischen 30 und 35".
Drescher beschrieb die Art als Eitlima turrita Zkk., deren äußerer Muiidrand noch nicht ge-
nügend bekannt und die nach Stoliczka' zu Pseudomehiniu Pictet et Campich k zu rechnen ist. Sehr
ähnlich wird Keilostonia conicum bei Zekeli'', das jedoch tlachere Umgänge zeigt, ein .Merkmal, das auch
das schlankere Keilo.^toma tubulatitni , dessen Zugehörigkeit Stoliczka für nicht unwahrscheinlich hält,
' Elblaigeb. I, S. 266, Taf. 53, Fig. 10, 11.
Revision der Gosaugastropoden , .Sitznngsljer. d. rnatli.-naturw. Kl. d. kais. .\kad. d. Wissenscli. zu Wien, 52. I.
1865 66, S. 123.
ä Gosaugastropoden, Taf. 3, Fig. 8, 9. -■ _=
— 121 —
neben den schon von Holzai'fel angegebenen Merkmalen von der vorliegenden Art unterscheidet. Die
ZEKELi'sche Figur von K. coniciini ersclieint außerdem etwas stumpfer als die vorliegende, hh'ibt jedoch
innerhalb der Variationsgrenzen der Art.
Ob sich KeiJosfoiiia htbiatum Wkinzrttl ])ei Fiutsch' aus den (Ihh)meker Schicldm von der
vorliegenden Art trennen läßt, ist ohne größeres Material niclit zu entscheiden. Die Abbihhuig der
böhmischen Form, die ebenfalls schwach gewölbte Umgänge besitzt, zeigt einen noch größeren Sjjira-
winkel als Keilodoma conicitm, doch ist auch unter meinem sclilesischen Mateiial ein Stück ((ieologische
Landesanstalt), das ihr in dieser Beziehung nicht nachsteht.
Die Art ist im Löwenberger Untersenon (Überquader) von Wenig -Rackwitz und Sirgwitz niclit
selten, während sie im Aachener Untersenon nach Holzappel nur spärlich vertreten ist. Ijöwenl)erger
Realgymnasium, Geologische Landesanstalt, Beiliuer Museum für Naturkunde.
Rissoidae Troscukl.
Rlssoa Frém.
Rissoa Reussi Gein. ?
Taf. IV, Fig. 2.
1H4."). Turbo concinnus Reuss. Biilini. Kreideform. I, S. 48, Taf. 10, Fig. 13 (non Roem).
1875. Rissoa Reussi Geinitz. Ellitalgelj. II, S. 163, Taf. 31, Fig. 6.
1905. Ri.<soa Reussi Deninger. Gastroi)üden d. sächsisciieu Kreideform. S. 27.
Ein kleiner, tui-mförmiger Steinkern, aus fJ Windungen bestehend, mit Abdruck; der letztere
läßt noch eine siebente Windung erkennen. Die Windungen zeigen mäßige Wölbung und sind mit
zahlreichen, sehr feinen Spirallinien bedeckt. Auf dem Abdruck werden diese von einer undeutlichen
(Juerskulptur gekreuzt, die auf dem Steinkern einigermaßen deutlich nur auf den ersten Windungen
sichtbar ist. Auf dem sechsten Umgange erscheinen die Querstreifen an der Nahtkante etwas stärker
ausgeprägt, doch sind eigentliclie Knötchen, wie sie Geinitz auf dem siebenten und achten Umgange
zeichnet, nicht zu bemerken. Abweichend ist der etwas geringere Spirawinkel gegenüber der Geinitz-
schen Figur, die nach dem Material im Dresdener Museum Kombinationstigur zu sein scheint, während
die Abbildung bei Rei^ss besser übereinstimmt. Ebenso ist die Figur ])ei Fritsch^ etwas weniger schlank,
doch scheint es, da auch die Skulptur in der Abbildung nicht ganz typisch zum Ausdruck kommt, nicht
sicher, ob die Form überhaupt hierher gehört.
Das letztgenannte Stück bei Fritsch stammt aus den zur Brongniarti-Aowe, gehörigen Malnitzer
Schichten, während die Form sonst erst in der Scaphitenzone verbreitet ist. So nennt sie auch Reuss
erst aus den Priesener Schichten. Der Scaphitenzone gehört auch das Vorkommen in Sachsen an, wo sie
sich bei Strehlen und Zatzschke tiudet; ganz entsprechend ist das Auftreten in der Löwenberger Kreide
in den Tonmergeln von Gr.-Rackwitz. Geologische Landesanstalt.
* Ciüorneker Schicliten, S. 45, Fig. 35.
' Weißenberger Schichten, S. 106. Fig. 46.
Palaeontographica . Snppl. VI. • 16
— 122 —
Mesostoma.
Mesostoma Oharlottae nov. spec.
Taf. IV, Fig. 18.
Ein kleiner schlanker Hohldruck aus dem Untersenon von Wenig- Rackwitz mit 7 gewölbten,
scharf gegeneinander abgesetzten Windungen. Die Mündung ist vierseitig und zeigt einen kurzen Aus-
guß, ihre Hohe übertrifft wenig die des vorletzten Umganges, beide zusammen sind nur ein wenig höhei
als die Hälfte der Gesamtlänge. Der Spirawinkel beträgt 38". Es sind etwa 16 kräftige Querrippen
auf jedem Umgange vorhanden, die durch etwas breitere Zwischenräume getrennt werden; sie werden
von einer feinen Spiraskulptur gekreuzt, die aucli an der Basis der Schnecke deutlich ist. Geologische
Landesanstalt.
Naticidae Forb.
Natica L.a.m.
Natica (Lunatia) Geinitzi Holzapfel.
Taf. IV, Fig. 10.
1843. Natica canaliculata Geimtz. Charakteristik, S. 47, Taf. 15, Fig. 25, 26. und Kieslingswalde S. 10, Taf. 1,
Fig. 20.
1847. Natica Geinitzii d'Orbigny. Prodrome II, S. 150.
1875. Natica Gentii Geixttz. Elbtalgeb. II, S. 162, Taf. 29, Fig. 12—14 (non I, Taf. 54, Fig. 6).
1877. Natica Gentii Fritsch. Weißenberger und Malnitzer Schieiiten, S. 106. Fig. 45.
1887—88. Lunatia Geinitzii Holz.\pfel. Aachener Kreide, I, S. 141, Taf. 14, Fig. '26.
1893. Natica Gentii Fritsch. Priesener Schichten, S. 82, Fig. 66.
1901. Natica {Gyrodes) acutiniargo Sturm. Kieslingswalde, S. 65, Taf. 4, Fig. 7 (non A. RoEMER).
1905. Nntica {Lunatia) Geinitzi Denixger. Gastropoden der sächsischen Kreide, S. 26, Taf. 4, Fig. 15.
Mehrere Stücke aus dem Gr.-Rackwitzer Scaphitenmergel stimmen ganz mit den Originalen
Holz.\pfel's überein. Leider macht sie der Erhaltungszustand zur Abbildung ungeeignet (Geologische
Landesanstalt). Die Stücke erreichen etwa die gleiche Größe wie die Aachener. Von den durch stark ver-
tiefte Nähte getrennten Windungen überragen die älteren deutlich die jüngeren , wodurch sich die Art
von Gyrudps acufimargo unterscheidet, bei welcher Form die Windungen nahezu in einer Ebene liegen,
und deren Windungen auch flacher sind. Die Mündung erreicht etwa die dreifache Höhe der vorletzten
Windung. Bei einem Stücke der Neu- Warthauer Schichten (Löwenberger Realgymnasium) erscheinen
die ersten Windungen etwas niedriger als an dem Aachener Original, doch heben sie sich auch hier noch
deutlich über die letzte heraus, wie auch die Wölbung der Windungen für die Zugehörigkeit zur vor-
liegenden Art spricht.
Lunatia Geinitzi ist mir aus der Löwenberger Kreide nur aus den beiden genannten Horizonten
bekannt. In Sachsen ist die Art in dem den Gr.-Rackwitzer Mergeln gegenüber nur wenig älteren Strehlener
Pläner vertreten, sowie nach Denixger im Mittelquader von Gr.-Cotta. Aus Böhmen bildeten Reuss und
Fritsch charakteristische Stücke aus den Priesener Schichten unter dem Xamen A'. canaliculata und
Gentii ab, unter welchem Namen auch Geinitz die Art beschrieb. Sehr wahrscheinlich gehört auch die
aus den Weißenberger Schichten von Fritsch abgebildete Form gleichen Namens hierher, ebenso ist
— 123 —
Fritsch's .V. ncHfimarcjo A. Roem. aus den Ghlomeker Schicliteii, wie auch Sturm's unter diesem Namen von
Kieslingswalde abgebildete Form eine Lunatia Geinitzi. Wie Stücke der Hallischen Sammlung beweisen'
auch im Salzbergmergel, woher Brauns die Art ebenfalls als N. amtimargo beschrieb. Bei Aachen im
Untersenon.
Außer den genannten Stücken finden sich in den Neu- Warthauer Schichten in großer Häufigkeit
(in den meisten Sammlungen vertreten), Steinkerne und Hohldrucke, die hinsichtlich iln-er Form N. (ic'niitzi
sehr ähnlich werden und sich bei 1 — 1'/2 cm Höhe wesentlich nur durch die geringere Größe unterscheiden
(vergl. Taf. 4, Fig. 7 u. 11); die aus 4 Windungen bestehenden Stücke zeigen insbesondere auch deuthcli
die tiefen Nahtfurchen, sowie die schnelle Zunahme der Windungshöhe. W^enn letztere nicht immer deutlich
hervortritt, so ist das meist durch Verdrückung zu erklären.^ Eine kleine Abweichung scheint in der etwas
regelmäßigeren Wölbung zu liegen. Der Mundrand ist nirgends erhalten, ich wage daher nicht zu
entscheiden, ob hier eine neue Art oder eine kleine Varietät von ]S\ (ieixitzi vorliegt. Um Jugend-
exemplare handelt es sich jedenfalls nicht, da die genannten Stücke in viel größerer Häufigkeit auftreten
als die große Form. Steinkerne haben Ähnlichkeit mit solchen von Xatica cretacea , deren Größe sie
etwa erreichen, nur daß die Windungshöhe etwas schneller zunimmt, während sich Ausgüsse der Hohl-
drucke schon durch die vertieften Nähte unterscheiden lassen, die bei Xafica crefacea nur bei Steinkernen,
nicht aber bei Schalenstücken zu beobachten sind. Ebenso ist sie auch von Nalka Klipsfrini dui'ch die
tieferen Nahtfurchen verschieden. Von N. (Lunatia) iStoliczkai , die ähnlich tiefe Nahtfurchen auch bei
Schalstücken zeigt, weicht sie durch die etwas stärkere Wölbung der Windungen und die schnellere
Zunahme der Windungshöhe ab; auch ist sie etwas größer. Ein Teil der von Drescher und Willtgeh
als Nafira canalicidata und vulgaris aufgeführten Formen gehört hierher, wie das Material beweist, w^ihrend
ein anderer Teil von Drescher's canaliculata zu Natica < Amaaropsis) hidbifoynti^ var. borca/is oder G grades
acutimargo gehören könnte.
Natica (Amauropsis) bulbiformis Sow. var. borealis Frech.
Taf. IV, Fig. 15.
1830. Natica hulhifonnis SowERBY. Transact, geol. Soc. London, 2. Ser. III, S. 418, Taf. 38, Fig. 13.
1841 — 1844. Natica bulbiformis u. immersa GoLDFUSS. S. 120, Taf. 199, Fig. 16—18.
1843. Natica bulbiformis d'Orbigny. Terr. crét. II, S. 162, T. 174, Fig. 3.
1852. Natica bulbiformis u. angulata Zekeli. Gastropoden des Gosaugel)., S. 45, 46, Taf. 8, Fig. 2, 4.
1866. Ampullina bulbiformis Stoliczka. Revision d. Gosangastrop., Sitzuiigsber. d. matli. pliys. Cl. d. k. k. ."Ykad.
d. Wissensch. Wien, .52 I, S. 146.
1887. Natica bulliiformis var. borealis Frech. Untersenone Tone von Suderode. Zeifschr. d. deutsch, geol. Ges.,
39, S. 188.
In den Formenkreis dieser sehr variablen Art fallen eine Reihe von Abdrücken aus dem Unter-
senon. Nach Stoliczka sind von den Formen, wie sie Zekeli abbildet, mit verhältnismäßig hoher
Windung und kräftiger Nahtkante, vor der eine breite Furche liegt, solche mit niedriger Windung
von fast kugehger Gestalt nicht zu trennen, wie sie durch die zugehörige Nadca inuiim-sa Muenst. bei
GoLDFüss repräsentiert werden. Ebenso ist die Furche vor der Nahtkante Schwankungen unterworfen.
' Die Schnelligkeit der Zunalniie der Windungshöhe ist, was nicht immer genügend in Rechnimg gezogen wird,
bei zusammengedrückten Stücken natürlich auf der Schmalseite größer, auf der Breitseite kleiner. Für die Beurteilung ist
also ein Mittelwert zu nehmen.
— 124 —
Bei der genannten niedrigen Form ist nur noch eine Abplattung des Gewindes an dieser Stelle zu sehen,
bei der GoLUFUss'schen Form a. a. O. bleibt kaum nocli eine Andeutung übrig, und von dieser zu der
von d'Orhigny abgebildeten Form ist nur ein sehr kleiner Schritt. Letztere steht hinsichtlich der
Wölbung der von Frech abgebildeten großen F'orm ' vom Harzrand recht nahe, die von ihm nur
wegen des Zurücktretens der Xahtrinne auf der letzten Windung als Jjesondere Varietät , var. borealis,
unterschieden wird. Die Figuren 5 und 7 bei Fhkch zeigen dann gleichmäßig konvexe Form der Win-
dungen. Letzteren Figuren entsprechen in dieser Beziehung genau die meisten Stücke aus der Löwen-
berger Kreide. Auch die von Sturm abgebildete Form von Kieshngswalde '•^ zeigt die gleichen Wölbungs-
verhältm'sse. Es sind fi Umgänge vorhanden, die Mündung läßt eine breite Linenlippe erkennen.
Will man ti-otz der ('bergänge mit J)'Uhbiony'' die gleichmäßiger gewölbten Formen als sitb-
hidbifonniti von der Gosaufonii abtrennen, wozu man berechtigt wäre, wenn die Variationsgrenzen dieser
im französischen Turon vorkommenden Form andere sein sollten, so daß es hier garnicht zur Ausbildung
gekanteter und gefurchter Windungen gekommen wäre, so müßte auch die vorliegende Varietät unter
diesem D'ORBioNY'schen Artnamen aufgeführt werden. Eine gewisse geographische Differenzierung
scheint ja wohl stattgefunden zu haben, da bei Löwenberg nur gerundete Formen vorkommen. In-
wMeweit das auch bei anderen Fundorten der Fall ist, entzieht sich meiner Beurteilung, jedenfalls sind
sowohl von Kieslingswalde wie aus dem Untersenon von Suderode nur gerundete Formen abgebildet
worden. Sollten andere Formen auch hier gänzlich fehlen, so dürfte sich eine besondere Bezeichnungs-
w-eise jedenfalls empfehlen.
Die Form kommt nach oben Gesagtem vom Turon an (Frankreich) vor, findet sich dann im Emscher
bei Kieslingswalde und reicht bis ins L'ntersenon (Harzrand). Aus der Löwenberger Kreide kenne ich
sie mit Sicherheit nur aus dem Ober- und l'berquadersandstein, aus dem sie von Kesselsdorf und Wenig-
Rackwitz vorliegt, doch wäre es nir)g]ich. daß ents|n-echend dem KiesHngswalder Vorkommen auch einige
Xeu-Warthauer Stücke ohne Mundrand, die deshalb nicht sicher bestimmbar sind, hierher gehören.
Löwenberger Realgymnasium. Geologische Landesanstalt, Berliner Museum für Naturkunde.
Im Anschluß hieran sei eine mehr kugelige Form aus dem L'ntersenonijuader von Wenig-Rack-
witz erwähnt (vergl. Taf. 4, Fig. U), die sich zu den gerundeten Formen mit höherem Gewinde etwa
verhält wie A'. imiiursa Muen'sj'. zu dem Typus von A'. I/Hlbifonuis. Von einer ])esonderen Benennung,
die wohl nötig werden dürfte, sei vorläufig abgesehen. Löwenl)erger K'ealgymnasium.
Natica (Gyrodes) acutimargo (A. Roe.m.) Holz.u'i el.
'J'af. IV, Fig. 14.
1871. Xatica acutimargo A. HoEMEii. Norddeutsdie Kreide. S. 83, Taf. 12, Fiji'. 14.
1888. Oi/rodes acutimuryo Holzapfei,. .Aaclieiier Kreide, I. S. 142, Taf. 14, Fit;. 27.
1905. Natica [Gi/rodts) acutimargo Deningeh. Gastropod, d. säclis. Kreideforin., S. 26, Taf. 4, Fig. 13. 17.
Die von Hoi.zapi- ei. abgebildete charakteristische Art ist nach den Ausführungen genannten
Forschers durch die fast in einer Ebene liegenden Umgänge, die von tiefen Nähten begleitet werden,
' a. a. 0. Taf. 15, Fig. H.
' S. 64, Taf. 4, Fig. 3.
• Prodrome 2, S. 191.
— 125 —
sowie den weilen, kantig begrenzten Nabel unterschieden. Besonders dient diese Art der Aufrollung zur
Unterscheidung xon N((llc(( ( J .uimlin ) (îci>ii/:i^.
Nach I )i:nin<;ki! ist die Art \ on letzterer außerdem durch die noch stärkere Größenzunahme der
Windungen unterschieden; doch zeigen Hoi>zai'kki/s Originale, daß im Gegenteile die Größenzunahme
der Windungen bei dieser Art bedeutender ist. Hei A'. (icutimargu ist l)ei dem letzten Umgänge die
Dicke und Höhe der Windungen etwa d()|)[)(ill .so groß wie bei dem vorhergehenden, wie dies auch die
Abbildung DKNiN(iEu's erkennen liißt, dagegen erreichen Dicke und Höhe der Windungen bei A'. (Icinilzi
etwa das Zweieinhalbfache bis Dreifaclie der vorhergeiienden.
Die vorliegenden Stücke stimmen in dieser Beziehung gut mit dem Aachener Original iiberein,
bei dem abgebildeten Stück ragl (he Spitze noch ein wenig über die jüngei-en Umgänge hei'vor, doch
bleibt die Zugehörigkeit namentlich im lliid)lick auf das letztgenannte Merkmal fraglos.
Daß Stl'km's A'. (iriiliiiiari/o von Kieslingswalde nicht hierher, sondern zu (ieiniUi gehört, hat
Dkningkk schon hervorgehoben, wemigleich sich nach ihm acHliiiiarf/o ebenfalls neben (Icinilzi tindet.
Ebensowenig gehört (tie von Fimtsch aus den (Ihlomeker Schichten unter diesem Namen beschriebene
Art hiei'her. Wie aus dem Material der llallischen Sainmliing lierNorgeht , vei'birgt sich unter der von
HiiAi Ns aus dem Salzbergmergel aufgeführten A'. (irnfiiiKiri/d - auch L/niufiii (Icinilzi, doch ist auch die echte
A'. acnlinun-f/o voi'handen. Die Art liegt aus dem Mitteltui-on der Mittelberge, sowie aus den Neu- Warthauer
Schichten vor (Löwenberger Realgynmasium). Jn Sachsen ist sie in der Scaphitenzone \(m Strehlen
gefunden worden. Dem Xeu- Warthauer \'orkonmien entspricht das Auftreten im Emscher von Kieslings-
walde Ferner im Untersenon des Harzrandes, von Dülmen und der Aachener Gegend, von wo sie aucli
noch aus den Maastrichter Schichten genannt wird.
Natica Roemeri Gkin.
Tat. IV, Fig. 18.
1H40. Natica ruyosa Geimtz. C;iiaiai<t(-ri!,lili, .S. 74, Taf. IH, Fif^. Ih.
1H41. Natiai nnjosa A. HüEMEH. Nonldeutsclie Ivreide, S. 83, Taf. 12, Fig. 16.
1850. Natica Koemeri Geinh'Z. Quader Deutsclilaiids, S. 128.
18(i:{. Natica lioemeri Drescheh. I>öwenberg, S. 3.38.
187.Ô. Natica dichotoma ex parte (Ieinitz. Eljjtalgel). I, S. 24.5.
1877. Natica Hoenieri FiiiTSCH. Weißenljerger und Malnit/.er .Sclnciiten, 8. 10.5, Fig. 44.
185)7. Natica dichotoma FlüTsc.H. ("lilonielier Scliiclileu, S. 42, l''ig. 29.
1905. Natica l'oeiiieii Deningeh. Gastropoden d. säclis. Kreide, S. 2H, Taf. 1, Fig. II.
Gkinitz belegte mit diesem Namen eine zuerst von ihm als ri(;fo.<a Hönin(;h. bezeichnete Form
mit niedrigem Gewinde und deutlichen Querrippen, vereinigte sie dann aber mit seiner Xafica (/icliofoma,
mit der sie vielfach wegen ihrer ähnlichen Skulptur verwechselt worden ist. In neuerer Zeit hat
' Die Zusainniengeliöriglieit der HoLZAPFEi/.sdieii und RoEMEH'sclien N. acutimaryo .sclieint mir üljrigens keine.sweg.s
vollständig erwiesen. Das Hoi./ACKEL'sclie Original mit seinem weiten, l^antig begrenzten Nabel zeigt in keiner Stellung
eine Ansiclit wie die Fig. 14b bei I^oemer, die hingegen sehr gut der Basalan.siclit des Hoi.zARKEi.Vclien Originals von
Lunatia Gcinitzi entspriclit. Es wäre daher sehr wohl möglich, daß sicli die .sctieinbar ebene Awfrollung in der Zeichnung
nur durch deren Mangelhaftigkeit erklärt. Doch wird in jedem Falle an der von Holzapfel gegebenen eingebürgerten Ab-
grenzung l)eider Arten festzuhalten sein. V^ergl. S. 122.
2 Salzbergmergel, S. 349.
— 126 —
ÜENiNGEn auf die Unterschieele beider aufmerksam gemacht. Sie berulieu iiacli ilim in dem breiteren
Gewinde, den vertieften Nähten und den schwächeren Ki])pen, die sich nach unten zu nicht gabeln
sollen , sondern allmählich verschwinden. Das Hauptgewicht ist auf die beiden ersteren Punkte zu
legen, dagegen dürften sich wohl die Formen, bei denen gelegentlich gespaltene Kippen vorkommen,
nicht von denen mit einfachen trennen lassen.
So zeigt die vorliegende breites Gewinde und vertiefte Xiilite. gelegentlich abei- auch gespaltene
Rippen, und ebenso ist das der Fall bei der von Denincp-.r selbst wenn auch mit Fragezeichen hierher-
Lcestellten Fovm aus den Ghlomeker Schichten. Dagegen sind mir l)ei typischen Formen der X dichofoiiHi
umgekehrt einfache Rip|)en nicht bekannt.
Die GEixiTz'sche Art ist neuerdings von Fethö zu Ofosfoina gestellt worden, ' doch widerspricht
dem der weite Xabel. den DKXiNfiP.u ausdrücklich bei beiden GEiNiTz'schen Arten hervorhebt. Daß mit
der GEiMTz'schen Form die RoEMKR'sche Natica i'ift/usa. die auch von Strehlen genannt wird, identisch ist,
wird allgemein anerkannt. Die von I-îkatxs aus dem Salzbergmergel zitierte Xerifa nir/osa'' gehört eben-
falls hierher, wie aus dem Material der Hallischen Samndung hervorgeht, was man zunächst nicht ohne
weiteres vei-inuten kann, da I^kalns in (He Synonymik auch die sicher nicht hierher gehörige Nerita
n<c/<i>(i bei Goldi tss'' mit aufgenommen hat. die eine echte Xeritide darstellt und von PethC) als Typus
der Gattung ütosfoviu betrachtet wird.
Die Art liegt mir aus den Xeu-Warthauer Schichten von Xeu-Warthau selbst vor (Löwenberger
Realgymnasium). Deninuer führt sie aus Sachsen aus den Scaphiten-Schichten von Strehlen an. Was
in Böhmen zu X. dichotiwia und zu liuemeri gehört, läßt sich nach den Angaben von FRrrscH, der beide
Arten nennt, nicht immer sicher ermitteln, doch dlirfte jedenfalls die von Fritsch aus der Bronyniarli-
Zone (Malnitzer Schichten) abgebildete, auch von Dekixgek hierher 'gerechnete Form zur vorliegenden
Art gehören, auf die Fritsch auch eine in den Priesener Schichten vorkommende bezieht, ebenso, wie
gesagt, die Chlomeker mit der Löwenberger gleichaltrige Form. Diesem Vorkommen entspricht auch
das vom Salzberge.
Tylostoma Sharpe.
Tylostoma Stoliczkai nov. nom.
Tat". V, Fig. 9.
1863. Pterodonta i>iflatu Drescher. Löwenberg, S. 339, Taf. 9, Fig. 12,
Unter dem Namen Pterodonta iiiftata d'ÜRB. beschrieb Drescher eine Form , über deren Ab-
weichungen sich schon Stoliczka geäußeit hat'. Die Wölbung beider Formen ist verschieden, ebenso
die Ausbildung der im Steinkern als Furchen erscheinenden inneren Querverdickungen. Die Art muß
daher einen neuen Namen erhalten.
Falaeniitographica .52. S. 116, 1906.
— 127 —
Die Figur Dreschrb's gibt das Original gut wiedei', doch ist zu berücksichtigen, daß das Stück
seithch etwas zusammengedrückt ist. Von den Windungen sind nur die vier letzten erhalten, sonst ist
der eingehenden Beschreibung Drescher's nichts hinzuzufügen.
Stomczka verglich die Form mit seiner Pterodoni(( Otatooreuxis^ , die er nachträglich fraglich zu
Tylustoma stellte ^ wie auch die echte iiiflaln^ von ihm als wahrscheinlich zu dieser Gattung gehijrig
aufgefaßt wurde. Ich stelle daher auch die schlesische Art vorläufig mit diesen zu Tijlostomd. Von der
indischen unterscheidet sie sich durch die mehr gleichmäßig gewölbte und höhere letzte Windung,
die bei der indischen Art eine stumpfe Kante aufweist.
Ein einziges Stück (Geologische Landesanstalt) aus dem Überquader (oberen Emscher) von Giersdorf.
Turritellidae Gray.
Turritella Lam.
Turritella iniqueornata Deesch.
Taf. V, Fig. 1, 2 u. 7.
1863. Turritella iniqueornata Drescher. Löwenberg, S. 333, Taf. 9, Fig. 1.
1868. Turritella multistriata Drescher. Ebenda, S. 333.
1897. Turritella multistriata Fritsch. Chlomeker Schichten, S. 42, Fig. 27.
Die Art gehört zu den häufigsten Schnecken der Löwenberger Kreide.
Die Zahl der Umgänge kann bei ausgewachsenen Stücken noch etwas größer werden, als Dresohkr
angibt, und auf 9 — 10 heraufgehen, der Spirawinkel beträgt etwa 17 — IS**. Die sehr charakteristische
Skulptur auf den flachen Windungen ist ziemlich konstant und besteht aus 6 Gürteln. Der unterste
derselben, der Nahtgürtel, ist meist durch die nächste Windung verdeckt, so daß in der Regel nur
5 Gürtel, wie sie von Drescher angegeben werden, sichtbar sind. Sämtliche Gürtel sind durch sehr
breite Zwischenräume getrennt. Nach Drescher sind die der 3 oberen gleich und breiter als die der
unteren, die untereinander ungleich sein sollen, doch können hierin auch Ausnahmen vorkommen. Von
den beiden von Drescher genannten, sehr feinen Zwischengürteln zwischen den drei oberen Gürteln
kann gelegentlich der eine oder andere undeutlich werden. 1st das bei beiden der Fall, wie es infolge
der Erhaltung, namenthch bei den ersten 5 — 6 Windungen vorkommt, so resultieren Formen, die wohl
Drescher bei Beschreibung seiner von ihm als Varietät von T. nudfisiriata Revhü aufgeführten T. quinque-
cincta Goldf.* im Auge gehabt hat. Mitunter zeigen auch die ersten Windungen 6 ziemlich gleichmäßige
Gürtel, und erst auf den letzten Windungen tritt dann die typische Skulptur auf (Löwenberger Real-
gymnasium). Unvollständige Stücke derartiger Ausbildung können dann leicht zu Verwechselungen mit
Turritella sexlineata A. Rokm.^ Anlaß geben. Außerdem ist bei guter Erhaltung noch eine sehr feine
Spiralstreifung bemerkbar, die von ebenfalls sehr feinen Querfurchen gekreuzt wird. Auf der Basis, die
' Cretac. Gastropoda of southern hidia, S. 43, Taf. 5, Fig. 1 — 3.
2 Ebenda S. 43.
ä d'Orbigny, Terr. crét. II. S. 318, Taf. 219.
* Löwenberg S. 333.
' Holzapfel, Aachener Kreide, Taf. 16, Fig. 24—26.
— 128 —
(lurch eine deutliche Kaute abgesetzl ist und nach Drescher 10—12 feine Spiralstreifen tragen soll, habe
ich l)ei keinem der untersuchten Stücke mehr als 8 zählen können.
Die Art tritt zuerst, und zwar sogleich in großer Häufigkeit, in den Neu-Warthaner Schichten
auf, aus denen ich sie von Neu-Warlhau selbst, sowie von dem Fundpunkte südlich (jehnsdorf dicht an
der Chaussee kenne (Sammlung des Verfassers). Ebenso findet sie sich unter den Geschieben gleichen
Alters bei Hohlstein. Ferner etwas weniger häufig im Untersenoii (Überquader) von Sirgwitz utul
Wenig-Rackwitz. Aus Böhmen nennt Fiutscu die Art aus den Ghlomeker Schichten, seine Vermutung,
daß eine von Geinitz von Kieslingswalde abgebihlete Form ebenfalls hierher gehöre, wird dagegen von
Stürm bestritten.
Turritella nodosa A. Hoem.
Taf. V, Fig. 14(y), Texttigur 15 u. Ki.
1H4I. Turritella nodosa A. HoEMEii. Norddeutsche Kreide, S. 80, Taf. 11, Fis- i^".
1844. Turritella Noeggerathiatia GoLDFUSS. Petref. Germ. III, S. 1U7, Taf. 197, Fif^-. 1.
1863. Turritella nodosa Drescher. Löwenberg, S. 334.
1867. Turritella nodosa Stoliczka. Cretac. Gastrop., S. 222, Taf. 19, Fig. 20—22.
1887. Turritella nodosa Frech. Suderode, S. 176, Taf. 16, Fig. 18, 19.
1888. Turritella nodosa Holzapfel. Aachener Kreide, I. S. 155, Taf. 15, Fig. 17, 18, Taf. 16, Fig. 11, 13—19,
21, 22.
1897. Turritella nodosa Fritsch. Ghlomeker Schicliten, S. 40, Fig. 24.
1898. Turritella nodosa G. Müller. Unlersenon v. Braunschweig, S. 100.
Das Hauptmerkmal dieser veränderlichen Art liegt nach Holzapfel in der schlanken Gestalt
des Gehäuses, sowie der nach Stärke und Abstand ungleichmäßigen Ausbildung der geknoteten Spiral-
streifen auf den flachen Windungen.
Die vorliegenden z. T. in Bruchstücken erhaltenen Exemplare stimmen in diesen Punkten gut
mit denjenigen anderer Fundpunkte überein. Der verhältnismäßig große Spirawinkel bei Textfig. 16 dürfte
auf Verdrückung zurückzuführen sein. Von den Gürteln ist der zweite in der Kegel der stärkste, bei
guter Ei-haltung ist er stumpf kantig und erhebt sich etwas über den ersten. Wesentlich schwächer ist
meist der dritte, doch kommen auch Stücke vor, bei denen dieser fast ebenso stark ist. Der vierte
erreicht mitunter fast die Stärke des zweiten, während er in andern Fällen wieder kaum stärker ist, als
der meist schwächere dritte. Der Unterschied in der Stärke der Gürtel ist in den ensten Windungen
mitunter weniger ausgeprägt, als im Alter, doch bleibt auch hier der zweite Gürtel der stärkste. Zwischen
den Gürteln verlaufen zahlreiche sehr feine Spirallinien, unter denen einige gelegentlich etwas stärker
hervortieten. Es sind dies gewölndich eine Spirallinie zwischen dem zweiten und dritten oder zwei
]..inien unterhalb des vierten Güi'tels. Die Spiralskulptur wird von kräftigen wellenförmigen Anwachs-
streifen gekreuzt. Schwankend wie die Stärke der Rippen ist auch der Charakter der Beknotung. Ein
Stück zeigt in der Nähe der Mündung kaum noch Knoten, wodurch es sich T. nodosoïdci; Fhech' nähert.
Die durch die Kreuzung . der Gürtel und der Querlinien gebildeten Knoten erscheinen meist in der
Richtung der letzteren von vorn oben nach hinten unten gestreckt, während auf dem ersten Gürtel des
Textfig. 16 abgebildeten Stückes bestinnnte rundliche Knoten ausgeprägt sind. Der unterste Nahtrand
erscheint schwach gekerbt.
» Suderode, S. 177, Taf. 16, Fig. 8—11.
— 129 —
Die Art liegt in mehreren Stücken aus dem L'berqiiader von Sirgwitz, Wenig-Hackwilz und
Wehren voi. (Geologische Landesanstalt, Löwenberger Healgyinnasium. i Kin Teil der Stücke ist fraglich
als von Groß-Hackv^^itz stammend (Scaphiten-Zone) etikettiert. Vielleicht dürften hierhei' auch einige Hi'uch-
stücke mit 3 — 4 Windungen von Neu-Warthau gehören ( Löwen I)erger Healgymnasium), die durch einen
wenig größeren Spirawinkel abweichen. Während Holzapfel einen solchen von Iß" angibt, erreicht er
bei diesem mehr als 20", doch l)leibt er auch bei dem von Holz am- kl Taf. IG Kig. II al)gebildeten Stücke
aus dem Untersenon kainn kleiner. Am släi'ksten isl bei den Stücken, abweichend von den andern,
der unterste Kiel ausgebildet, doch gibt ihm der zweite nur wenig nach, während der dritte wie bei
den HoLZAPFKL'schen Formen am schwächsten ausgebildet ist.
Im gleichen Horizont nach Sturm auch bei Kieslingswalde'. Aus den Chlomeker Schichten
Böhmens nennt Fritsch die Art, doch erinnert das abgebildete Stück durch seine gleich starken und
durch gleich breite Zwischenräume getrennten Gürtel mehr an Tin-rifc/la arantitojj/iora Müll.'"' Häufig im
Aachener Untersenon; am Harzrande weit verbreitet vom Salzbergmergel bis ins untere Obersenou, aus
dem sie Griepenkerl^ beschreibt.
* Kieslingswalde S. 66.
* Holzapfel, Aaciiener Kreide, Taf. 16, Fig. 9.
^ Versteinerungen der senonen Kreide von Königslutter, S. 80.
Palaeoiitographica. SuppL VL 17
Fig. 15.
Tnnitella }iodosa A. Roem. 2:1.
Scaphitenzone von Groß-Rackwitz ?
Geol. r.andesanstall.
Fig. 16.
Ttirn'tella conf. nodosa A. Roem.
Nach Photograpliie. lllieri|uaderton Wenig-
Rackwitz. Geol. I.andesanstalt.
— 130 —
Turritella Drescheri nov. spec.
Taf. IV, Fig. 17.
1868. Titn itel/a iien'nea Drescher (non Roem.). Löwenberg S. 334.
Ein einzelnes, schlankes, unvollständiges Stück mit flachen Windungen. Dieselben tragen zwei
spirale Knotenreihen , deren obere dicht an der Nahtkante sitzt , während die untere noch durch einen
Raum von etwa ein Viertel der Windungshöhe von der unteren Nahtkaute getrennt wird. Außerdem
sind die Windungen noch von sehr zahlreichen feinen Spiralstreifen bedeckt, von denen einzelne etwas
stärker hervortreten.
Drkschkk stellte die Form, wie aus dem Original hervorgeht, zu Turritella nerinea, mit der sie
die obere Knotenreihe und die feinen Spiralstreifen gemein hat. Sie unterscheidet sich von dieser Art
durch den 31angel der Querskulptur und die untere Knotenreihe, die Turritella nerinea fehlt'.
Eine gewisse Ähnlichkeit zeigen Jugendexemplare von Turritella alternans Roem.'-, doch sind
bei dieser die feinen Spiralstreifen verhältnismäßig stärker.
Das Stück stammt aus den Neu-Warthauer Schichten und wurde als Geschiebe bei Hohlstein
gefunden (Löwenberger Realgymnasium).
Glauconia Gieb.
Glauconia undulata Dresch.
Taf. IV, Fig. 19 und Textfigur 17.
1863. Omphalia undulata Drescher. Lövvenberg, S. 335, Taf. 9, Fig. 4 (,5?).
1882. Omphalia undulata Williger. Löwenbeiger Kieidemulde, S. 87.
1887. Glauconia undulata Frech. Suderode, S. 183, Taf. 18, Fig. 9, 10.
1897. Glauconia veniricosa Fritsch. Chlomeker Schichten. S. 42, Fig. 28.
Zur Untersuchung lagen mir außer anderem Material auch die Originale Drescher's vor. Die
charakteristischen Skulpturmerkmale beruhen in dem Vorhandensein zweier flach gefalteter Gürtel auf
der Außenseite der Windungen, von denen der obere der stärkere ist, mit dazwischen liegender flacher
Einsenkung und drei oder vier weiterer Gürtel an der Basis, von denen der letzte am schwächsten
ausgeprägt ist. Treten Knoten auf, so bleiben diese flach und breit, in Dkescher's Abbildung erscheinen
mir dieselben in den obersten 4 Windungen etwas zu stark ausgeprägt , vielfach fehlen sie ganz. Die
Anwachsstreifen sind sehr stark ausgebogen, die stärkste Zurückbiegung liegt auf dem unteren Gürtel.
Schwankungen unterliegt andererseits, wie vielfach bei Glauconia, die äußere Form seU)st, ins-
besondere der Spirawinkel. Während derselbe bei dem Fig. 4- abgebildeten Stücke Drescher's etwa
35" beträgt — in der Abbildung ist er noch etwas größer gezeichnet — geht er bei der von Frech
abgebildeten Form auf '28'' herab, ebenso bei dem anderen von Drescher abgebildeten Stücke, das auch
durch seine stärkeren Knoten eine gewisse extreme Stellung einnimmt, wohl aber, wie das Original
zeigt, kaum getrennt werden kann. Daß gerade im Spirawinkel bei Glauconien große Variabilität vor-
handen ist, beweist besonders Olauconia Reitauxiana d'Ork. Die drei von d'Orbigny abgebildeten Stücke,
* A. RoEMER, Norddeutsche Kreide, Taf. 11, Fig. 26.
' Holzapfel, Aachener Kreide, Taf. 16, Fig. 1.
— 131 —
an deren Zusaniniengehörigkeit man wohl nicht zweifeln kann , auch wenn man die Art nicht so weit
wie Stoliczka fassen wilP, zeigen bei sonst gleicher Skulptur einen Spirawinkel, der zwischen 36 und
52" schwankt.
Der Steinkern ist glatt, nur auf dem letzten Umgange zeigt sich eine ganz schwache Andeutung
der Gürtel. Seine Windungen sind seillich gewölbt, innen etwas stärker als außen und, wenigstens die
letzten Windungen, hinten und vorn etwas kantig gerundet, wobei die vordere Kante meist etwas
schärfer ist. Der Querschnitt der Jugendwindungen ist mehr der Kreisform genähert. Der abgebildete»
im Zusammenhang mit einem charakteristischen Hohldruck beobachtete Steinkern ist etwas zusammen-
gedrückt, die Abbildung zeigt denselben in einer Ansicht, die etwa zwischen der größten und geringsten
Breite in der Mitte steht und wohl der ursprünglichen Form entspricht.
Durch eine etwas größere Zahl von Gürteln auf dem letzten Um-
gange unterscheidet sich die von Sturm ^ als Glauconia toidtilata abgebildete
Form von Kieslingswalde, eine Abweichung, die im Original noch etwas
deutlicher hervortritt. Die Form nähert sich dadurch Ghmronia GiehrU Zh;k.^
aus der Gosauformation, bei der die Anordnung der (Jürtel jedoch eine
etwas verschiedene ist. Ob diese Verscliiedenheit , der ungleiche Abstand
der einzelnen Gürtel voneinander, indes ausreicht, um beide Formen ge-
trennt zu halten, kann ich in Ermangelung reichlicheren Gosau-Materials
nicht entscheiden, ebensowenig, ob sich vielleicht bei größerem Material
eine Annäherung der Kieslingswalder oder Gosau-Form an die Löwenberger
ergibt, wie ja auch Stoliczka Glauconia Giehcli mit der der vorliegenden
sehr nahe verwandten Glauciniia Renauxiaiia d'Orb. vereinigen will. Jeden-
falls erweist das Vorkommen der Form in vollständig übereinstimmender
Ausbildung am Harzrande die Selbständigkeit der Alt.
Die erwähnte Glauconia Renauxiana d'Orb. unterscheidet sich durch
die geringere Zahl der Basis-Gürtel, die flacheren und breiteren Gürtel auf
der Außenseite der Windungen und die dementsprechend schmälere, mitt-
lere Einsenkung zwischen denselben.
Die Art ist in der Löwenberger Kreide bisher nur aus dem Ober-
quader von Giersdorf, aus dem sie schon Drescher beschrieb, bekannt ge-
worden. Sie scheint auch in den gleichaltrigen Chlomeker Scliichten Böhmens vorhanden zu sein, aus
denen Fritsch sie allerdings nicht nennt, doch könnte — soweit die Abbildung ein Urteil gestattet —
Sturm Recht haben, weiui er die von Fritsch als Glauconia rentricosa aus diesen Schichten abgebildete
Form hierher rechnet, wofür besonders, trotz der gedrungeneren Gestalt, die Stärke der Basis-Gürtel
spricht. Das erwähnte Vorkommen im Harz ist etwas jünger und gehört dem Untersenon an. Berliner
Museum für Naturkunde, Löwenberger Realgymnasium.
* Nach Stoliczka geliören noch Ompkalia Gieheli Zek. , 0. tnrgida Zek. und 0. suhf/nuhi/a Zkk. zu dieser Art-
Revision der Gastropoden der Gosaiischichten. Sitzungsbericht der Wiener Akad. der Wissenscli.. MMtli.-Naturw. Kl. ö2. I,
1865/66, S. 121.
2 KiesHngswatde, Taf. 4, Fig. 10.
' Zekeli, Gastropoden der Gosaugebilde. Abhandl. d. k. k. geol. tieichsanst. 18.52, II, Taf. .J, Fig. 1.
Fig. 17.
Glauconia umluhifa Dresch.
Oljerer Euischer t( )beniuader)
von Giersdorf; nach Dkescher.
Original im Berliner Museum für
Naturkunde.
— 132 —
Glaucoma ornata Dkksch.
Textfigur 18.
1863. Omi)halia oniata Drescheh. Löweiiherg, S. 335, Taf. 9, Fig. 6. 7.
1882. Glauconia ornata Wili.igek. Löwenberger Kreidemiikle. S. 101.
1887. Glauconia ornata Frech. Suderode, S. 184, Taf. 18, Fig. 4-8.
1897. Glauconia ornata FliiT.scH. Clilomeker S(^iiicliten, S. 42.
Die vorliegenden DKi;scHER"schen Originale des Herliner IMnseums für Xalurkunde — eine Flatte
mit zahlreichen in den verschiedensten Altersstadien befindlichen Stücken — sowie einige weitere Stücke
zeigen folgende Unterschiede gegenüber der vorigen Art:
Von den beiden zunächst hervortretenden Hauptgürteln ist Iiier der untere der sliirkere;
er ist ebenso wie der obere meist bestimmter ausgeprägt als bei der vorigen Art und
tritt oft kantig vor. Die bei den älteren Exemplaren sich ausprägenden Knoten sind
zahlreicher und weniger breit. Zwischen beiden Hauptgürteln ist mitunter ein zarter,
fadenförmiger Gürtel bemerkbar, der abei' häufig undeuthch wird, wie er andererseits
auch bei den von Frech abgebildeten Stücken aus dem Harz größere Stärke erreicht.
Außerdem zeigen einzelne Stücke eine noch feinere Spiialstreifung. Ferner liegt unter-
halb des unteren Hauptgürtels in der Regel ein weiteiei' schwächerer, aber noch deut-
lich ausgeprägter Gürtel, was übrigens auch l)ei einzelnen Exemplaren von (î/aitronia
iindtilata vorkommt. Die Basis trägt unterhalb des geknoteten unteren Hauptgürtels nur
"2 weitere, gleichfalls geknotete Gürtel.
Schwankend ist auch bei dieser Art die Größe de» Spirawinkels. Die meisten
Exemplare zeigen einen solchen von 25 bis höchstens 30", doch geht er nach Fkech
bis auf 35*' herauf.
Die Art findet sich im Untersenon (Uberquader) von Wenig-Rackwitz und Sirg-
witz (Berliner Museum für Naturkunde), Williger nennt sie außerdem noch von Ullers-
dorf a. Qu., ferner auch schon aus dem etwas älteren Übei-quader von Giersdorf, woher
ich sie selbst nicht kenne. Dem erstgenannten Vorkommen entspricht das in den unter-
senonen Tonen von Suderode, dem letzteren etwa das in den Ghlomeker Schichten,
woher sie Fkitsch. allerdinijs nur in einem schlecht erhaltenen Steinkern, zitiert.
Fig. 18.
Glauconia ornata
Dresch.
Untersenon
(Überquader) von
Wenig-Rackwitz
nach Dbeschek.
Glauconia ventricosa Dresch.
Textfigur 19.
1863. Glauconia ventricosa Drescher. Löwenberg. S. 334. Taf. 9, Fig. 2, 3.
1882. Glauconia ventricosa Willujer. Löwenberger Kreidennilde. S. 87.
Von den ÜRESCHER'schen Originalen liegt leider nur das eine im berliner .Museum für Natur-
kunde aufbewahrte vor. Die Art läßt sich schon durch ihre größere Gedrungenheit leicht von den beiden
andern unterscheiden. Der Spirawinkel beträgt bei dem untersuchten Originalexemplar etwa 45°: in
der Abbildung ist er etwas zu groß angegeben. Weitere Unterscheidungsmerkmale gegenüber der am
nächsten stehenden Gkniroiiia imdulaia beruhen in den schärfer ausgeprägten Seitengürteln, sowie der
flacheren Basis, die zum größten Teile glatt bleibt. Gürtel sind nur am Rande der Basis bemerkbar.
— 133 —
Sie sind feiner und zahlreicher als in der Abbildung Drkschkr's; der Erhaltungs-
zustand erschwert sehr eine genaue Angabe ihrer Zahl , doch zähle ich (in der
Nähe der Mündung) mindestens sechs sehr feine, dichl gedrängte Spiralstreifen.
Zwischen den beiden Nahtgürteln läßt sich bisweilen noch ein mittlerer schwächei'er
Gürtel erkennen, der zwar in der Beschreibung DuKsmKii's nicht erwähnt, aber
von ihm in der Zeichnung als feine Linie angegeben ist. (ï/diicoiiia rptitric^sd
findet sicli mit luididida zusammen im ( )l)er(|ua(ler von ( îieisdoi-f. Fhitscii iieniil
sie auch aus den Chlomecker Schichten, docii dürfte die Art. wie schon erwähnt,
besonders in Anbetracht der Ausbildung der Basis und der (iiirtel trotz des ver-
hältnismäßig großen Spiralwinkels besser zu Glaucoiiin imdidatu zu stellen sein.
Fig. H".
Glauconia ventricosa Duix ii.
Oberer Enisclier (Ol)er-
quader) Gier.sclorf. OriK'iiial
im Berliner IMuseiini f. Na-
tiirkmute, nach niti:s(:iiKH.
Scalariidae Bkod.
Scalaria nov. s[)ec. ?
Taf. IV, Fig. Iti.
Ein kleiner, schlanker Abdruck mit S gewölbten Windungen, gewiilbtcr Basis und rundci' .Mün-
dung. Jede Windung zeigt auf dei- der Betrachtung zugänglichen Seite 8, durch breite Zwischenräume
getrennte Querrippen, so daß die Gesamtzahl etwa lö — IB auf jeder Windung gewesen sein düiften.
Außerdem ist eine feine Spiralskulptur vorhanden, die al)er nur auf der Basis deutliclier ist. Dei- Spira-
winkel beträgt etwa 33".
Die aus dem Untersenon von Wenig-Rackwitz stammende Form dîerliner Museum für Xatur-
kunde) wird Sca/aria ßnoiroi Hui.z.\pfei. ^ am ähnlichsten, die auch etwa gleiches Alter besitzt. Sie untei -
scheidet sich durch die schärfere Ausprägung, sowie die etwas gröl:iere Zahl der Hippen, die dort nur
8 — 10 auf jeder Windung beträgt; doch ist in Anbetracht des spärlichen Materials, da auch die Hoi.z-
.\rFKL'sclie Form nur in einem Stücke bekannt ist, die Aufstellung einer neuen Art untunlich.
Zur Scalayi(( gehört ferner ein sehr kleiner, schlanker Abdruck, dessen Spirawinkel etwa 20" be-
trägt mit etwa gleich viel Queri'ippen, wie die soeben besprochene Form, der an Sc. deconda A. Koe.m. -' er-
innert, aber sehr viel kleiner bleibt. Der einzige vorliegende, unvoll.ständige Abdruck aus dem Untersenon
von Wenig-Rackwitz (Geologische Landesanstalt No. 404) reicht leider zur Bestimmung nicht aus.
Delphinulidae Fischer.
Delphinula Lam.
Delphinula tricarinata A. Roem.
Taf. V, Fig. 5 und Textfigur 20.
1841. Delphinula tricarinata A. Roemek. Norddeutsclie Kreide. S. 81, Taf. 12, Fig. 3, 4, H.
1844. Trochns plicatocariiiatus Goldfuss. Pelref. Germ. III. S. .59, Taf. 181, Fig. 11.
' Aachener Kreide I, ö. Iti7. Taf. 18, Fig. 3.
^ Holzapfel. Aacliener Kreide. Taf. 19. Fig. 1.
— 134 —
1863. Trnrhus jilicaiocariiiatus Dreschek. Löwenbeig. S. 338.
1869. Truchtis plicatocuriuatus Favre. Lemberg, S. 62, Taf. 9. Fig. 8, 9.
1897. Trochus tubercidutocincta Fritsch. Clilomeker Sch.. S. 44, Fig. 33.
1898. Delphinula tricarinata G. Müi.LER. Unteisenon von Braunschweig, S. 92. Tat'. 12, Fig. 7 — 12.
Man hat sich gewöliiit. mit diesem Namen einen großen Kreis ineinander übergehender Formen
zu bezeichnen, die sich durch 4 — 5 Windungen, deutlichen Nabel und 3, mitunter auch nur 2 Knoten-
reihen auszeichnen, indem man Formen von hoher und flacher Gestalt, stärkerer und schwächerer Skulptur,
die auch im einzelnen Abweichungen zeigen kann , eckigem oder mehr zugerundetem
\Vindungs(|uerschnitt zusammenfaßte, welch letztere dann wieder zu der bezüglich der
Höhe und Skulptur gleichfalls recht veränderlichen Delphhiula tuhercHhüocincta^ über-
fuhren, die nach G. Müller als jüngere Mutation der Art betrachtet werden kann.
Es liegt mir ein gut erhaltenes Stück von Neu-Warthau (Löwenberger Real-
gymnasium I vor, das noch nicht ganz die Höhe des von Goldftss, Fig. 1 1 c, abgebildeten
erreicht, und einen mehr eckigen Windungsquerschnitt zeigt, während die Skulptur am
besten mit dem jüngeren, bei Müllkk abgebildeten, sowie einem von Favkk dargestellten
Stück ^ aus galizischem Obersenon übereinstimmt, das andererseits wieder durch seine
gerundeten Windungen abweicht und daher von letzterem Forscher schon zu tuberculato
riiicta gestellt worden ist. Wie bei diesen Figuren sind auf der letzten Windung nur
2 Kiele vorhanden. Zu dieser letzteren Form gehörige Stücke mit vollständig gerun-
deten Windungen (Textfig. 20) und feiner Spiralskulptur finden sich in den Scaphiten-
mergeln von Groß-Rackwitz (Geologische Landesanstalt). Besonders häufig sind stark
abgeriebene Stücke aus einer Kiesgrube bei Groß-Rackwitz, die wohl demselben Horizont entstammen
dürften (Sammlung DHKSL^:K und Scholz). Dpiph. fuhercidafocincfa kann daher nicht als jüngere Mutation,
sondern nur als Varietät betrachtet werden. In weitester Fassung geht die Art also aus der Scaphiten-
zone bis ins Obersenon, in dem sie außer in Galizien nach Griepenkekl auch noch in der Kreide von
Königslutter vorkommt.
Fig. 20.
Delphi Muhl
/iiherciilulociiictd
GoLDK. 2 : L
Groß-Rackwilzer
Scaphitenmergel.
Kiesgrul^e Groß-
Rackwitz. Geol.
Landesanstalt.
Pleurotomariidae d ürb.
Pleurotomarla Defr.
Pleurotomaria baculitarum Gein.
Taf. V, Fig. 6.
1841. Plfurolonuiria sublaevix Reiiss. Böhm. Kreide I. S. 47, Taf. 10, Fig. 9; Taf. 12, Fig. 10 (non A. Roemeb).
1844. Pleurotomaria sublaeris Geinitz (1). Grundriß d. Versteinerungskunde, S. 357, Taf. 14, Fig. 19.
187.5. Pleurotomaria baculiturum und funata Geinitz (2i. Elbtalgebirge II. S. 167, Taf. 31. Fig. 9 u. 7 (non Pl. funata
Reuss).
1905. l'h'urotomuria baculitarum Dexinger. Gastropoden d. sächs. Kreide, S. 25.
Mit obigem Namen bezeichnete Geinitz (2) eine Form mit weitem Nabel, die er als niedrig, kreisei-
förmig und von geringer Höhe charakterisiert. Die beigegebene Abbildung ist ziemlich unvollkommen,
> Goldfuss. Petref. Germ.. Taf. 181. Fig. 12.
2 Favre. Lemberg, Taf. 9, Fig. 2.
— 135 —
auch vermißt man ein Profilbild. Gfunitz bezieht sich dabei im Texte auf seinen Trachus siibluetis in
seiner Charakteristik des Kreidegebirges S sowie auf Trochus snb/acius bei Kktss. Da der Name I'h ura-
toinaria siiblaeria bereits von A. Hokmkü für eine andere F'orm vergeben war, so mußte der Xame für
die GKiNiTz'sche und KEUs.s'sche Form umgeändert werden.
Diese beiden Formen dürften indes kaum ident sein. Die von Ukinitz abgebildete Foini ist
kegelförmig mit spitzem Spirawinkel, die REi ss'sche Form flacher mit stumpfem Spiiawinkel. Über-
gänge sind weder abgebildet, noch auch werden solche im Text erwähnt; es erscheint geboten, beide
auseinander zu halten. Da die Abbildung bei (îkinitz im »Elbtalgebirge« der flachen Form bei Hkiss
entsi)ri('ht , so ist der von Gkinitz gewählte Name dabei' auf diese anzuwenden. Ob der anderen die
von Fritsch aus den Priesener Schichten abgebildete, ebenfalls kegelförmige Form'' mit spitzem Sj)ira-
winkel entspricht, ist nach der Abbildung iiiclit siclier, da die von Gkinitz gezeichnete Querskulptur
fehlt, doch möchte ich mir in Anbetracht der mangelhaften Zeichrumg bei (iKiNrrz ein weiteres Urteil
nicht erlauben.
Die vorliegenden z. T. der Geologischen Landesanstalt, z. T. dem Löwenberger Healgyumasium
gehörigen Stücke sind klein und ziemlich niedrig. Es ist höchstens ein ganz dünner Schalenbelag vor-
handen. Das größte hat 7 mm Durchmesser bei 372 mm Höhe, und besteht aus 5 etwas gewölbten
Umgängen, die durch deutliche Nähte voneinander getrennt sind. Die Basis ist flach und, wie aus den
kleinen Stücken hervorgeht, auf den ersten 4 Windungen durch eine scharfe Kante begrenzt. Auf dem
fünften stumpft sich diese Kante ab und nimmt gerundete Form an , so daß der Whulungsquerschnitt
mehr ovale Gestalt bekommt. Von der Skulptur ist infolge der schlechten Erhaltung nichts zu sehen.
Der Spirawinkel schwankt etwas, ist jedoch immer stumpf.
Das hier abgebildete Stück weicht durch die gerundeten Umgänge etwas von den Profilzeicli-
nungen der zitierten Abbildungen ab, was sich jedoch durch die Erhaltung erklärt. Rkuss und Gkinitz
geben dieses Merkmal für Steinkerne ausdrücklich an, denen sich das abgebildete, nur eine ganz dünne
Schalenbedeckung zeigende Stück seiner Erhaltung nach nähert. Bei dem von (îkinitz im Grundriß
der Versteinerungskunde abgebildeten Stück konnnt die Wölbung der Windung ebenfalls einigermaßen
zum Ausdruck, wenn auch eine Profilzeichnung fehlt.
Die Art ist in der Löwenberger Gegend ausschließlich auf den Scaphitenmergel von Gr.-Rackwitz
beschränkt. In Sachsen ist sie in dem gleichaltrigen Horizont von Zatsschke vei'breitet ; dementsprechend
in Böhmen in den Priesener Schichten.
Fritsch nennt sie als Seltenheit auch aus den Chlomeker Schichten, da ei' nach oben Gesagtem
aber den Begriff der Art etwas weiter zu fassen scheint, so bleibt die Angabe unkonliollierbar.
Pleurotomaria Reussi nov. nom.
Taf. V, Fig. 3.
1841. Pleurotomaria funata Hevss (non DuJARDlN). Böhm. Kreide I, S. 47, Taf. 10, Fig. 11.
Ein einzelnes Stück von kegelförmiger Gestalt besteht aus 4 flachen, scharf gegeneinander
abgesetzten Windungen mit kantig begrenzter Basis. Die Skulptur des etwa 9 mm hohen Stückes, zeigt
■ Charakteristilv III, S. 73, Taf. 18, Fig. 19.
2 S. 84, Fig. 73.
— 136 —
4 Reihen deutlicher, fj^erundetei' Knoten, die aueli iu regelmäßif^en Querreiiien angeordnet sind. Die
Knoten jeder Quen-eihe sind von den benachbarten durch etwa gleicli l)i-eite Zwischenräume getrennt,
während (He Zwischenräume zu den benachbarten Knoten in der Längsrichtung schmäler sind. Außer-
dem ist an der unteren Nahtkante eine undeutliche Spiralstreifung zu erkennen. Der Spirawinkel er-
scheint infolge der Zusammendrückung etwas größer als er in Wirkliclikeit war. Die Mündung ist leider
nicht sichtbar. Die Zurechnung zu Pleurottniiaria erfolgte nur auf Gnnid der vollständigen [iberein-
stimnumg mit einer von Rki ss aus gleichaltrigen Schichten abgebildeten Form, deren .Schlitz von Reuss
ausdrücklich hervoi'gelioben wird.
Rki ss beschrieb seine Art als Phuyatomariit fnnnta, indem er sie, wenn auch mit Fragezeichen,
auf eine ähnliche von Di.iahdix' unter diesem Namen abgebildete Form bezog, die sich ebenfalls durch
flache Windungen und eine Anzahl von Knotenreiiien auszeichnet. Dieselbe weicht indes durch die un-
gleiche Stärke der Knotengürtel, sowie auch durch die Form der Knoten selbst ab, die hier mehr in
schräger Riclitung gestreckt erscheinen , so daß die Spiralgurtel einem gedreliten Tan , wenigstens der
Abbildung nach, nicht unähnlich werden. Es sclieint mir daher, solange L'bergänge bei dieser, auch
in der deutsch-böhmischen Kreide, sehr seltenen Art nicht gefunden werden, geboten, die schlesische
auch in der Knotenbildung ganz mit der böhmischen übereinstimmende Form zusammen mit dieser von
der französischen Art getrennt zu lialten.
Ziemlich ähnlich wird 'rrorlnis (unatus d'Obb. wenigstens in der Abl)ildung bei Fhitscii", die mit
der vorliegenden Form etwa im gleichen Horizont in Böhmen vorkommt. Die ursprüngliche Abbildung
bei Gkinitz. der die Form zunächst als 'I'roc/nis Basfcrotl beschrieb, welcher Name später von d'Orbigny
in iiiiiatus umgeändert wurde, weicht allerdings dui'ch die Wölbung der Umgänge ziemlich ab, auch die
neuere Abbildung von Deninger ^ ist in dieser Beziehung verschieden , während bei Fritsch die Um-
gänge ebenfalls tlach sind. Dagegen beträgt die Zahl der Knotenreihen auch bei dem FRiTScn'schen
Stücke im Gegensatz zu der Abbildung bei Reuss und dem vorliegenden Exemplar 5, indes soll nach
Reuss andererseits auch bei der vorliegenden Art diese Zahl vorkommen. Als letztes Unterscheidungs-
merkmal bliebe dann der spitzere SpiraAvinkel, immerhin wäre bei größerem Material zu untersuchen, in-
wieweit Übergänge zu der FRixscH'schen Form vorkommen, über deren Mündung leider nichts aus-
gesagt ist, so daß ausschlaggebende Anhaltspunkte für eine generische Bestimmung fehlen.
Das der Geologischen Landesanstalt gehörige Stück entstammt den Scaphitenmergeln von Groß-
Rackwitz, in Böhmen findet sich die Art nach Reuss im gleichen Horizont bei Priesen.
Außerdem nennt Drescher aus dem Mittelturon des Popelberges noch
Pleurotomaria perspectiva d'Orb.<,
die mir leider nicht bekannt geworden ist.
' Di MARiiiN. Les couches du sol en Toiiraiiie, Méiii. soc. géol. France II, .S. 231, Tal. 17, Fig. 7.
' Priesener Sciiichten, S. 83, Fig. 63.
^ Gastiopoden d. sächs. Kreide, Tai'. 4, Fig. 14.
* Löwenberg, S. 338.
— 137 —
Patellidae Carpkntek.
Patella spec.
Taf. 5, Fig. 4.
Ein einzelner Steinkern von ovalem Umriß mit subzentralem stumpfem, kaum gekrümmtem
Wirbel, von dem sehr feine Radialstreifen ausstrahlen, aus deui Untersenon-Sandstein von Wenig-Hack-
witz. (Geologische Landesanstalt.)
Acmaeidae Garpentke.
Acmaea Escholtz.
Acmaea cf. dimidiata Rtuss.
1841. cf. Acmaea dimidiata Reuss. Böhmi.sche Kreide. S. 42, Taf. 11, Fig. 8.
Ein winziger angenähert kreisförmiger Steinkern , der am Rande noch Schalenreste erkennen
läßt. Der Durchmesser beträgt nur 3 mm, der Scheitel läuft in eine stumpfe Spitze aus. Am Rande
ist eine äußerst feine Radialstreifung bemerkbar.
Das Stück (Geologische Landesanstalt, Nr. 812) stammt aus den Scaphitenmergeln von Gr.-Rackwitz.
Von Reuss wird die Art von dem den Teplitzer Schichten angehörigen Sauerbrunnenberge bei Bilin genannt.
Scaphopoda.
Dentallum Lin.
Dentalium medium Sow.
Taf. 5, Fig. 12.
(1814. Dentalium medium Sowerby. Min. Conch., Tat'. 79, Fig. 5-6.)
1837. Dentalium medium Sowerby bei Fitton, Observations on the strata below the Chalk. Transact. Geo).
Soc, London, 2. ser. IV, S. 343, Taf. 18, Fig. 4.
1842. Dentalium medium Geinitz. Charakteristik, III, S. 74, Taf. 18, Fig. 25, 2B.
1845. Dentalium medium Reuss. Böhm. Kreideforni., I, S. 40, Taf. 11, Fig. 4.
1872—75. Dentalium medium Geinitz. Elbtalgeb., II, S. 178, Taf. 30, Fig. 3, 4.
1893. Dentalium medium Fritsch. Priesener Schichten, S. 91, Fig. 100.
Die Art liegt in mehreren Abdrücken und einem Steinkern von elliptischem Querschnitt aus
den Scaphitenmergeln von Gr.-Rackwitz (Geologische Landesanstalt) vor. Das eine Stück erreicht mehr
als 4,5 cm Länge. Die meist schwach gebogenen Stücke sind mit sehr feinen , etwas ungleichmäßigen
Streifen bedeckt, von denen ich bei einem Stücke auf dem Abdruck einer Seite gegen 40 zähle, ein
anderes kleineres läßt nur etwa 20 erkennen. Sie werden von etwas undeutlicheren Querstreifen ge-
kreuzt; sowohl die Längs- wie die Querstreifung ist auf dem Steinkern sichtbar.
Die schlesische Form stimmt sehr gut mit der gleichfalls aus dem Scaphiten-Horizont stammenden
böhmisch-sächsischen überein. FRrrscH gibt die Art als sehr charakteristisch für die Priesener Schicliten
PalaeontographicH. Siippl. VF. 18
— 138 —
und in diesen aUenthall)en weit verbreitet an, während sie in den Chlomeker Schichten selten wird;
dementsprechend tindet sie sich in Sachsen im Horizont von Zatzschke, doch bildet Geinitz auch schon
ein charakteristisches Kxemplar von Strehlen (= Teplitzer Schichten Böhmens) ab.
Ich führe die Art mit Geinitz, Reuss und Peitsch unter dem SowEEBv'schen Namen auf, da in
der Tat die Übereinstimmung mit der an zweiter Stelle zitieilen Abbildung der cenomanen Blakdowner
Form eine sehr weitgehende ist. Immerhin wäre eine Untersuchung an der Hand größeren Materials
wünschenswert, ob nicht wie bei einigen anderen jungkretazischen Arten, die für ident mit solchen von
Blackdown galten, irgendwelche Abweichungen nachzuweisen sind, die zu einer Xeubenennung Anlaß
geben könnten. Holzapfel hat schon darauf aufmerksam gemacht, ' daß unter der Fauna von Blackdown
Formen von senonem Habitus vorhanden sind; wir haben daher hier vielleicht im englischen Cenoman
ein Yerbreitungszentruin für eine Reihe von Arten vor uns, die dann, sei es wenig oder gar nicht ver-
ändert, sei es stärker umgeformt in den jüngeren Schichten der deutschen Kreide auftauchen. Das
hindert natürlich nicht, daß solche Formen, selbst wenn gegenüber den ursprünglichen des Verbreitungs-
zentrums Abweichungen nicht nachweisbar sind, wie etwa in diesem Falle, lokal als Leitfossilien gelten
können. Übrigens bildet auch Xoetlixg unter den baltischen Genomangeschieben ein Stück ab, das er
hierher rechnet, doch scheint mir hier die Zugehörigkeit nach Untersuchung des Originals nicht durchaus sicher.
Abgesehen hiervon besteht auch über die Bezeichnungsweise der Art keineswegs Übereinstimmung.
Nach Ryckholt ^ ist die an zweiter Stelle zitierte, wenigstens der Abbildung nach gut mit der deutschen
Form übereinstimmende Art des jüngeren Sowerby, die er daher auch mit der GEiNiTz-REUss'schen
Form identifiziert, nicht identisch mit der an erster Stelle zitierten Abbildung des älteren Soweeby, die
nur Anwachsstreifen haben soll. Sie wird daher von ihm als Dentalium Geinitsianiim bezeichnet, während
der Name />. medium allein der älteren SowERBv'schen Form verbleibt. Da indes die Abbildung der
Mineral Gonchology in den Transactions selbst als minderwertig bezeichnet wird, so führt Stoliczka
den RvcKHOLT'schen Namen nur mit Fragezeichen unter der Liste der Kreide-Dentalien auf. Ich be-
zeichne die Art daher, solange nicht klar ist, was für eine Form der Abbildung in der Mineral Goncho-
logy zugrunde liegt, als I>e}itaUam medium Sow., indem ich als Typus die Abbildung in den Trans-
actions zugrunde lege.
Stoliczka bemerkt übrigens, daß die Form möglicherweise zu EniaJis gehören könnte, da in der
einen Abbildung der Transactions ein Schlitz am Hinterende vorhanden zu sein scheine, indes gibt die
Abbildung hierfür doch zu wenig Anhaltspunkte, auch das vorliegende Material spricht nicht für diese
Zugehöi'igkeit.
Dentalium spec.
Taf. 5, Fig. 13.
Aus den tonigen Sandsteinen von Neu-Warthau liegt der Steinkern und der zugehörige Abdruck
eines Dentalium mit einigen ungleichmäßigen Längsrippen vor, das spezifisch nicht näher bestimmbar ist.
» Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch., 1884, S. 470.
2 Mélanges paléontologiques. Mém. couronnés publiés par l'Académie royale des sciences. Bruxelles, 24, 18.52, S. 70.
' Cretaceous fauna of southern India, II, S. 442.
— 139 —
Am besten stimmt der Abdruck mit Ifciifu/iuin ci</((ris bei Ghinit/ ' iibereiii, einer Form, deren Stellung
jedoch unsicher ist, da Geinitz selber bemerkt, daß hier vielleicht nur ein Gidaridenstachel vorhege.
Durch die ungleich starken Längsrippen erinnert die Form auch etwas an DentaUiim alterncms
• J. Müll. ^ Während sich jedoch bei der typischen Form je eine schvväcliere Rippe zwischen zwei
stärkere einschiebt, ist hier eine regelmäßige Abwechslung stärkerer und schwächerer Hippen nicht
wahrzunehmen, indes ist auch bei der Abbildung Holzapfel's dei' Unterschied in der Stärke zweier be-
nachbarter Hippen nicht immer sehr augenfällig. Der zugehörige schwach gebogene Steinkern ist un-
gerippt. Derselbe läßt nur zwei Furchen auf der konkaven Seite erkennen, die 7'' ganzen (jänge
erreichen. Zwischen beiden liegt eine tlache Frhebung.
Ein Teil der von Drescher als Dentalium (jluhrum beschriebenen Formen dürfte sich auf diese
Art beziehen (Löwenberger Realgymnasium).
Lamellibranchiata.
Wie schon oi)en erwähnt, herrschen Zweischaler in einzelnen Schichten bei weitem vor. Da
dies z. T. gerade die artenreichsten Horizonte sind, so bilden sie auch den Hauptteil des hier be-
handelten Materials. Die Erhaltung ist nicht immer so, wie sie wünschenswert wäre. In den Neu-
Warthauer Schichten sind sie meist als Skulptursteinkern, im Oberquader und Überquader als Steinkern
erhalten. Das Schloß ist daher, wenn überhaupt dem Vergleich zugänglich, nur als Abdruck erhalten,
und da das Gestein des Überquadersandsteins, der die reichste Zweischalerfauna aufweist, sehr weich
ist, so ist auch die Herstellung eines Abdruckes nicht immei' möglich.
Homomyaria.
Gastrochaenidae Gray.
Gastrochaena Siengler.
Gastrochaena amphisbaena Goluf.
1826 — 32. Serpuhl amphisbaena Goldfuss. Petref. Genn., S. 70, Fi;;. 10.
1863. Gastrochaena amphisbaena Drescher. Löwenljerg', S. 341.
1872. GdstrocJiaena amphisbaena Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 235, Tat'. 52, I'^ig. 8 — 12.
Auf diese in der ganzen oberen Kreide weit verbreitete Art deuten Bohrgänge in verkieseltem
Holz in den Neu-Warthauei- Schichten. Drescher nennt sie auch aus dem Oberquader. Die mir aus
diesen von Giersdorf bekannt gewordenen Bohrausfüllungen erscheinen jedoch mehr keulenförmig auf-
geschwollen und erinnern daher eher an Gusfrochaena Odreae Gein. Löwenberger Healgynmasium.
In der böhmisch-sächsischen Kreide im ganzen Turon.
1 =- Dent, striatum Gein. Charakteri.slik, Taf. 18, Fig. 27, und Reu.ss, Böhm. Kreidetbrni. (non Sow.), ïaf. 11, Fig. 18.
2 Holzapfel, Aachener Kreide I, S. 78, Taf. 20, Fig. 7—9.
3 Elbtalgeb. I, S. 234, Taf. 51, Fig. 11—18, Taf. 52, Fig. 4—7.
— 140 —
Clavagellidae Fischer.
Clavagella Lam.
Olavagella nov. spec. afF. elegans J. Müll.
Textfigur 21.
cf. 1859. ChivageUa elegans MCller. Aacliener Kreide. Suppl., S. 17, Taf. 8, Fig. 3.
„ 1888. Clarogelhi elegans Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 143, Taf. 8, Fig. 10, 11.
1897. Clutagella elegans Fritsch. Clilomeker Scliicliten, S. 66, Fig. 86.
1901. ClarayclCa elegans Stirm. Kieslingswalde, S. 89. Taf. 9, Fig. 2.
Eine kleine ovale Form mit vorgerücktem, niedrigem Wirbel und konzentrischer Streifung. Es
wurden Röhren bis zu 5 cm beobachtet. An einem Hohldruck ist der Abdruck von zwei Röhren-
stacheln zu bemerken.
Die Form ist identisch mit der von Fritsch a. a. 0. abgebil-
deten, aber wie diese kleiner als die MüLLER'sche Art aus dem
' Aachener Untersenon; auch der Umriß stimmt nicht genau mit dieser
\ * ' iiberein, insbesondere scheint bei letzterer der Wirbel noch etwas
niedriger und wenigstens in den älteren Wachstumsstadien weniger
>tark nach vorn gei iickt . doch reicht das Material zur Aufstellung
\— ■ ^ - einer neuen Art nicht aus.
■ Die vorliegenden Steinkerne und Hohldrücke stammen aus
Fig. 21. dem Untersenon (Überquader) von Sirgwitz und Wenig -Rackwitz.
Clavagella nov. spec. äff. elegans J. Mfix. Geologische Landesanstalt . Löwenberger Realgymnasium. In der
3:2. Untersenon (Üherquader). Sirgwitz. , .., • , j • ^ ru i i o i • i x i, i ■
,. , .. , DT böhmischen Kreide m den bhlomeker Schichten, ebenso auch im
Nach Photographie. Löwenberger Keal- '
gymnasium. Kieslingswalder Sandstein.
Anatinidae Gray.
Anatina Lam.
Anatina (Cercomya) lanceolata Gein.
Taf. 6, Fig. 2.
1843. Corhula lanceolata Geinitz. Kieslingswalde, S. 12, Taf. 2, Fig. 3.
1863. Änafina lanceolata Drescher. Löwenberg, S. 342.
1872—7.5. Änatina lanceolata Geinitz. Elbtalgebirge II, S. 68, Taf. 19, Fig. 9.
1897. Anatina lanceolata Fritsch. Clilomeker Schichten, S. 62, Fig. 75.
1901. Anatina lanceolata Sturm. Kieslingswalde, S. 87, Taf. 8, Fig. 10.
Die leicht kenntHche, langgestreckte, vom gerundete, nach hinten schnabelartig verlängerte
Form, die sich außerdem durch eine von dem etwa mittelständigen Wirbel schräg nach vom verlaufende
flache Furche, sowie zwei sich nach hinten erstreckende Kiele auszeichnet, liegt nur in einigen wenigen
vollständigen Exemplaren, sowie in einigen Bruchstücken vor. Bei einem Exemplar ist vor der die
Furche begrenzenden flachen Falte noch eine zweite ganz flache Einsenkung angedeutet.
— 141 —
Die von Holzai^fel ' gegenüber Cercomi/a papi/rarea Boeum angegebenen Unterschiede, schwächere
Verjüngung nach hinten, stärkerer Wirbel und die geiiainite vom Wii-bel nacli vorn unten verlaufende
Furche sind an dem vorliegenden Material gut wahi zunehmen, doch ist die sich nach unten verbreiternde
Furche nicht immer so deutlich wie in der Abbddung. So ist dieselbe auch in der Abbihlung Sturm's
kaum erkennbar, der übrigens — nach meinem Material zu urteilen, irrtümlich — für die vorhegende
Form einen schwächeren Wii'bel angibt. Auch erscheint die Aachener Form etwas flacher.
Die Art ist bisher in der Löwenberger Kreide nui- im Untersenon von Sirgwitz und Wenig-
Rackwitz gefunden worden. Sie tritt anderweitig zuerst im Einscher auf, so bei Kie.shngswalde und
in den Chlomeker Schichten Böhmens und wird ebenso auch aus dem Salzbergmergel aufgeführt '-, im
Senon von Königslutter nach Griepenkekl ^ bis in die unteren Mucronatenschichten hinaufreichend.
Löwenberger Realgymnasium, Sammlung Dkesler, Berliner Museum für Naturkunde, Geol. Landesanstalt.
Lyonsia Turton.
Lyonsia Germari (Gieb.) Gei.w et var. nov. crassa.
Taf. 5, Fig. 8, 10, 15 u. 18.
1849. Li/oiisia Gennari Geinitz Quadersandsteingeb., S. 150, Taf. 10, Fig. 9 — 11.
1863. Magflahi Gcniuiri Drescher. Löwenberg, S. 342.
Obiger Name wird zuerst von Giebel, doch ohne Abbildung für eine Art des Salzbergmergels'*
angewendet; die erste unter diesem Namen gegebene Abbildung dagegen stammt von Geinitz und be-
zieht sich auf eine Kieslingswakler Form. Ich betrachte daher die GEiNiTz'sche Form als Typus, obwohl
nach Untersuchung des allerdings sehr spärlichen Salzbergmaterials der Hallischen Sammlung die Zu-
sammengehörigkeit mit der Salzbergform zweifelhaft erscheint.
Es liegen vier Stücke vor, von denen drei nach ihrer Gestalt bezw. dem Verhältnis von Höhe
zu Länge unter sich und mit der von Geinitz abgebildeten Form enger zusammengehören , während
das vierte durch geringere Länge abweicht. Von den ersteren ist bei einem Stücke das Verhältnis von
Höhe zu Länge = 13 : 15, bei einem zweiten 18 : 21,5. Setzt man die Höhe = 100, so ergibt das
100 : 115 und 100 : 120, das dritte Stück ^ ist unvollständig. Ergänzt man das vierte, hinten etwas be-
schädigte Stück, so kommt man dagegen nur auf ein Verhältnis von 100 : 100. Umgekehrt ist das
GEiNiTz'sche Stück entsprechend länger, das Verhältnis ist hier 100:128, die relative Länge ist also
gegenüber dem ersteren um fast ebensoviel größer, als sie bei dem betreffenden Stücke kleiner ist.
Bei allen Stücken sind die drei für die Art charakteristischen vom Wirbel ausgehenden Kanten
gut zu sehen. Die erste erscheint nach vorn schwach konkav und ist am wenigsten deutlich ausgeprägt.
Die zweite geradlinige oder leicht S-förmig geschwungene Kante ist stumpf gerundet und hebt sich
überall deutlich heraus, hinter ihr fällt die zwischen der ersten und zweiten Kante ziemlich flach er-
scheinende Schale plötzlich steiler ab; der dritte Kiel ist scharfkantig, vor und besonders hinter ihm ist
* Aachener Kreide II, S. 149.
- Brauns, Die senonen Mergel d. Salzberges b. Quedlin))urg. Zeitschr. d. ges. Naturw. 46, 1875, S. 359.
^ Kreide von Königslutter, S. 370.
< Neues Jahrb. f. Min. 1847, S. 56.
^ Fig. 15. Das Stück ist zu hoch gezeichnet, auch in Fig. 10 ist die Höhe etwas zu groß.
— 142 —
die Schale etwas eingesenkt, der dahinter hegende Teil erscheint flügeiförmig abgesetzt. Die Stelle
stärkster Wölbung fällt mit der zweiten Kante zusammen. Der Wirbel liegt etwas vor der ]\Iitte, bei
dem einen Stücke (Fig. 8) erscheint er ebenso wie iu der GEixiTz'schen Abbildung gerade, bei einem
andern (Fig. 18) leicht gekrümmt, während er bei dem hohen Stücke (Fig. 10) eine stärkere Krümmung
aufweist. Infolge der geringeren Längsausdehnung erscheint das letztgenannte Stück im Verhältnis zu
dieser auch etwas dicker. Ferner sind die drei Kanten stärker zusammengedrängt; der Winkel, den
der Vorderkiel mit der geradlinigen Schloßkante des hinteren Teiles bildet, ist daher ebenfalls etwas
kleiner als bei den übrigen Stücken und der GEixixz'schen Form; während derselbe bei diesen etwa 120"
beträgt, erreicht er hier nur 110*^. Ferner wird der Schloßkantenwinkel durch den weiter vorgezogenen
Vorderrand etwas stumpfer. Trotzdem möchte ich die Form zunächst nur als Varietät getrennt halten.
Wenn sie auf den ersten Bhck auch von der GEixiTz'schen Abbildung recht abweichend erscheint und
man vielleicht auch nicht geneigt sein würde , die Form für sich allein betrachtet zur gleichen Art zu
stellen, so wird die Lücke doch andererseits durch die abgebildeten Stücke, besonders Fig. 18 ausgefüllt.
Sie sei bis zur Auftindung weiteren Materials vorläufig als var. crcc^sa bezeichnet.
Wie schon oben angedeutet, zeigt die ursprüngliche von Giebel mit diesem
Namen belegte Art einige Abweichungen. Im \'erhältnis von Höhe und Länge schließt
sie sich allerdings an die GEiNiTz'sche Form an, doch ist der Wirbel hier nach hinten
gekrümmt. In Zusammenhang damit steht der Verlauf der Kiele, von denen die beiden
ersten hier auch undeutlicher ausgeprägt sind. An die Stelle des ersten ist eine fast
ganz gleichmäßige Rundung getreten ; auch der zweite ist nur angedeutet und die Schale
Lyonsia conf. f«- ,> , , , • i -i i . t i n t ttt ^^ i i ■
riiiifera Sow daher auch nicht so steil hinter diesem ab, so daß die ganze Wölbung überhaupt
Salzbergmergel. schwächer erscheint. BrauxNS^ beschrieb die Art deshalb als carini/cra Sow.-, die nur
Ilallische Samm- einen Hinterkiel besitzt und daher eine noch etwas extremere Stellung einnimmt, sonst
lung. . ach Pho besonders in der SowERBY'schen Abbildung in ihrer Gestalt sehr große Ähnlichkeit
tograpliie. . ^ ^
zeigt. Ich führe die Form, die zwischen der englisch-französischen und der Glätzisch-
Löwenberger steht und auch mit letzterer etwa gleiches Alter besitzt, vorläufig, solange weiteres Material
nicht ^■orliegt, als L. cf. carinifera an (vergl. Textfig. 22). Die lange opisthogyre Form würde dann das
Fxtrem eines Formenkomplexes bilden, dessen anderes Extrem das kurze prosogyre Exemplar, Fig. 10,
ist, während die typische Form durch die in der Mitte stehenden Stücke, Fig. 8 u. 18, sowie das
GEixiTz'sche repräsentiert wird, von denen sich wieder das letztere und Fig. 8 besonders nahe stehen.
Auch Fritsch bildet aus den Priesener Schichten eine als Lyonsia cKrinifera bezeichnete schlechte
Form ab, die aber ebenfalls nicht hierher gehört und vor allem die beiden vorderen Kiele vermissen läßt.
Die vorliegenden Stücke stammen zum größern Teil (3) aus dem unteren Emscherhorizont von
Neu -Warthau (Sammlung Dresler, Geologische Landesanstalt i, während ein Stück (Göiiitzer Sammlung)
dem oberen Emscherhorizont (Oberquader) von Giersdorf angehört. Bei Kieslingswalde, wie es scheint,
ebenfalls selten.
' Salzbergmergel, S. 3.59.
2 SowERBY, Min. Couch. Tal'. .534, Fig. 2 u. d'Orbignv, Terr, crétac, S. 373, Fig. 1, 2.
' Priesener Schichten, S. 96, Fig. 115.
— 143 —
Liopistha Mekk.
Liopistha aequivalvis Goldf. spec.
1834—40. Corbula aequivalvis Goldf. Petref. Genn., II, S. 250, Taf. 151, Fig. 15.
1841. Pholadomi/a caudata A. Roemer. Norddeutsche Kreide, S. 76, Taf. 10, Fig. 8.
1863. Pholadotnya caudata Drescher. Löwenberg, S. 342.
1872—75. Pholadomya aequivalvis Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 71, Taf. 19, Fig. 6, 7.
1889. Liopistha aequivalvis Holzapfel. Aachener Kreide II, S. l.öO, Taf. 9, Fig. 4-6.
Die sehr leicht kenntliche, oft abgebildete Art gilt vielfach als Leitfossil für Untersenon, doch
hegen aus der Löwenberger Kreide zwei Stücke aus den zur Broiigxiarfi -Zone gehörigen Mergelsand-
steinen der Mittelberge vor, von denen mit ziemlicher Sicherheit das eine, möglicherweise auch das
andere, wiewohl nicht ganz vollständige, hierher gehört (Geologische Landesanstalt, Nr. 978 und 1019).
Weiter liegt ein Abdruck aus einem Mergel nicht näher bezeichneter Herkunft aus der l^öwenbei-ger
Gegend vor, der vielleicht dem Groß -Rackwitzer Scaphitenhorizont angehören könnte (Geologische
Landesanstalt, Nr. 726).
Sehr häufig ist die Art im Neu-Warthauer Horizont (in allen Sammlungen verbreitet), aus dem sie
von Neu-Warthau selbst, sowie von Kesselsdorf (Geologische Landesanstalt) vorliegt. Ferner im oberen
Horizont des Emschers, im Oberquader, so bei Gehnsdorf (Sammlung Scholz), Hochkirch (Görlitzer
Sammlung) und im Untersenon (Überquader) von Wenig-Rackwitz und Sirgwitz (Geolog. Landesanstalt,
Sammlung Dhesler). Auch aus Böhmen nannte Fritsch ' schon die Art aus dem tieferen Turon, doch
haben bereits J. Böhm ^ und Holzapfel auf die Verschiedenartigkeit dieser Form , die auch der
des Löwenberger Mergelsandsteins unähnlich ist, hingewiesen. Dagegen glaube ich nicht, daß die
REUss'sche Figur* etwas Besonderes darstellt, wie Böhm und Holzapfel annehmen. Daß der Vorder-
rand bald mehr gerundet, bald mehr eckig ist, zeigen die Figuren bei Moesch*, daß die Stellung der
Rippen bezw. die Entfernung derselben voneinander schwankt, lassen die von Geinitz abgebildeten Stücke
erkennen. Ferner nennt Feitsch die Art aus den turonen Iserschichten , leider ohne Abbildung. Sonst
hat sie ihre Hauptverbreitung in den Chlomeker Schichten. Infolge des Vorkommens im schlesischen
Turon enthält auch das Auftreten im sächsischen Lberquader, den ich nach dem oben Gesagten als
Cwî^fer?- Zone betrachten muß, nichts Beweisendes für die von Petraschek ^ behauptete Zugehörigkeit
zum Emscher.
In Mittel- und Westdeutschland sehr verbreitet im Emscher und Untersenon; nach Griepenkerl
in der Kreide von Königslutter noch im Obersenon. Nach Holzapfel auch in der Maastrichter Kreide
von Kunraed.
'■ Weißenberger Schichten, S. 124, Fig. 98.
' Grünsand von Aachen, S. 141.
^ Böhmische Kreide, Taf. 36, Fig. 4.
* Monographie der Pholadomyen II. Abhandl. d. Schweiz. Paliiontolog. Gesellsch. I, II, 1874/75, .S. III, Taf. 35,
Fig. 5; Taf. 36, Fig. 2, 3.
* Vergl. Petraschek, tlber das Alter des Überquaders im sächsischen El])talgebirge. Al)hand]. d. Isis, Dresden
1897, S. 24. — Derselbe, Über die jüngsten Schichten d. Kreide Sachsens. Abhandl. d. Isis, Dresden 1904, Heft 1, S. 3. —
ScupiN, Die stratigraphischen Beziehungen der obersten Kreideschichten in Sachsen, Schlesien und Böhmen. Neues Jahrb-
f. Min., Beil.-Bd. 24, 1907, S. 700, sowie vorn S. 76.
" a. a. 0., S. 67, (369).
— 144 —
Pholadomyidae Fischer.
Pholadomya Sow.
Pholadomya nodulifera Mi nst. und var. elliptica Münst.
Taf. 5, Fig. 16.
1834. Pholadomya nodulifera MüNST. ; Goldfuss. Petief. Germ. II, S. 261. Taf. 158, Fig. 2.
1840. Phohtdomi/a alhina Geikitz. Charakteristik, S. 49. Taf. 12, Fig. 1.
1841. Pholadomya albina A. RoEMER. Nordd. Kreide, S. 7.5, Taf. 10, Fig. 7.
1863. Pholadomya nodulifera Drescher. Löwenberg', S. 341.
1872—75. Pholadomya nodulifera Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 70, Taf. 19, Fig. 5.
1889. Pholadomya nodulifera Hoi.ZAPFEL Aachener Kreide II, S. 155. Taf. 15, Fig. 1.
1897. Pholadomya nodulifera Fritsc.h. Chlomeker Sch., S. 60, Fig. 71 (non Isenschichten S. 108, Fig. 75, 76).
1901. Pholadomi/'i elliptica Sturm. Kie.slingswalde, S. 87, Taf. 8. Fig. 9.
Die meisten liierher gehörigen Formen der Löwenberger Kreide nehmen eine Zwischenstellung
ein zwischen der von Goldfuss a. a. 0. unter obigem Namen abgebildeten Form und Fholadomya ellip-
fica ]\IuEN.ST. ebendort', nähern sich aber mehr der ersteren. Beide GoLOFUss'schen Formen sind aus-
gezeichnet durcli ovalen Umriß, vor der IMitte stehenden Wirbel und besonders die mehr oder weniger
zahlreichen , durch konzentrische Streifen in kräftige Knoten zerlegten Rippen. Sie unterscheiden
sich besonders durch die größere Länge und die zahlreicheren Rippen bei Phol. eliipiica. Diese
zeigt ein Verhältnis der Höhe zur Länge von 100 : 209 und trägt 21 Rippen, bei dem Original der
GoLDFLSs'schen P/i. nodulifera beträgt dieses Verhältnis nach Moesch^ 100: 135 (68:92) und die Zahl
der Rippen erreicht nur 13. Ein weiterer Unterschied liegt in den dickeren Knoten bei älteren Stücken
der nodulifera und den stärker vorgekrümmten Wirbeln dieser Art. Sturm spricht bei Ph. elliptica
geradezu von einer deutlichen Tendenz, sich nach hinten einzurollen, doch ist das jedenfalls zu viel gesagt.
Die vorliegenden Stücke sind kürzer als Ph. elliptica, vielfach aber länger als die tj'pische
I'h. »odulifera. Einige Exemplare des Löwenberger Realgymnasiums maßen ^:
25 : 36,5 = 100 : 146
27 : 41 = 100 : 152
21 : ,34 = 100 : 162.
Die Stücke sind also nicht allzuviel länger als die GoLDFuss'sche »of/«///!"/-«. Die Rippenzahl schwankt
sehr stark. Am häufigsten sind Stücke mit 15 — 18 Rippen, doch kommen auch solche mit nur 8 Rippen
vor; die Zahl geht hier noch unter die der GoLOFuss'schen Form herunter, während andrerseits
auch gelegentlich 20 Rippen (Görlitzer Sammlung) gezählt wurden. Auch der Wirbel ist bald stärker,
bald weniger stark nach vorn gekrümmt. Es wird daher hinsichtlich der beiden letzten Punkte die
Lücke zwischen den beiden GoLDFuss'schen Figuren ausgefüllt. Da sich andererseits auch die hinsicht-
lich ihrer Schlankheit extremsten voi'liegenden Formen schon stark den Abbildungen der Ph. elliptica
bei MoESCH'' nähern, die ein Verhältnis von 100: 181 und 100: 185 aufweisen, so bleibt es oft dem
' Petref. Germaniae, Taf. 158, Fig. 1.
2 Pholadoniyen S. 104.
' Bei beschädigtem Rande wurde der äußerste vollständige Anwachsstreifen der Messung zugrunde gelegt.
* a. a. 0., Taf. 34, Fig. 3, 4.
— 145 —
persönlichen Ermessen auheiiiigestellt, welcher Form man ein Stück anrechnen will. Im alli^emeinen
halten sich in der böhmisch-schlesisclien Kreide aucli die vieirii)i)i^en I^\>i'men hinsichtlich ihrer Maß-
verhältnisse in der Nähe von ///. nodiilifcnt typ., wie dies z. B. die eine Al)])ildung bei Fhitsch zeigt,
die mit 21 Rippen auch nur ein Verhältnis von 100 : 160 erreicht, l'mgekehrt hat die eine Form ])f'i
MoESCH bei einem Verhältnis von 100 : 181 nur 10 Hipj)en. ÎVh\n wird daher /'//. ('//ijifira höchstens als
Varietät betrachten können, wobei man weniger auf die Ri])penzahl als auf die Ijänge Wert zu legen hat.
Die ebenfalls als Unterscheidungsmerkmal für ellipfica genannte schwächere Knotung scheint bei den
schlankeren Formen in der Tat vorzuherrschen und zwar liegt die Ursache nicht nur in der meist
größeren Zahl der infolgedessen auch schwächeren Rippen, sondern auch die konzentrischen, die Kippen
kerbenden Streifen erscheinen vielfach schwächer.
Daß audi an anderen Punkten der schlesiscli-sächsiscli-böhnnschen Kreide Mittelformen wie die
meisten Löwenberger Stücke vorherrschen, verrät sich schon durch die Literatur, da die Formen bakl
zu der einen, bald zu der anderen Art gestellt werden. So rechnet Gkinitz die Kieslingswalder Form
zu nodulifera, Sturm zu elliptica. Ebenso hat Petraschek seine Form aus dem sächsischen Ueberquader
zuerst zu nodulifera'^, dann zu elliptica'^ gestellt. Das von Geikitz von Kreibitz abgebildete Stück ist
ebenfalls eine Mittelform mit 17 Rippen, hält in dieser Beziehung also genau die Mitte zwischen beiden
Extremen. Andererseits kommen nach den Abl)ildungen von FRrrscH, der elliptica mit nodulifera ver-
einigt, auch beide Endformen in Böhmen vor.
PholadoDuja nodulifera einschließlich var. elliptica gilt wie die vorige Art vielfach als senones
Leitfossil, findet sich jedoch ebenso wie manche andere in Mittel- und Westdeutschland erst im
Senon auftretende Art in der südostdeutschen Kreide schon im Turon. Aus der Löwenberger Kreide
kenne ich sie zuerst mit Sicherheit aus der Bro)iyiiiarti-7Mne der Mittelberge (Geologische Landesanstalt
[Nr. 681], Sammlung Dresler). Aus Böhmen zitiert sie Fritsch ebenfalls schon aus den mittelturonen
Iserschichten, doch ist die von ihm abgebildete Form wohl zu Ph. /ùiuarla zu stellen; ob daneben auch
die echte nodulifera vorkommt, entzieht sich meiner Kenntnis. Sicher ist ihr Vorkommen in der sächsischen
Cuvieri-Zone (sächsischer Überquader), das nun nichts Auffallendes mehr hat. Ihre Hauptverbreitung
erreicht die Art allerdings auch in der südostdeutschen Kreide erst im Senon. Sie ist sehr häufig im
Emscher und zwar sowohl in den Neu -Warthauer Schichten wie im Oberquader, aus dem sehr große
Stücke von Hochkirch unweit Görlitz im Görlitzer Museum liegen. Das gleichaltrige Vorkommen von
Kieslingswalde und in den Chlomeker Schichten wurde schon erwähnt. Ebenso auch noch im C ber-
quader von W^enig-Rackwitz und Kesselsdorf (Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium,
Sammlung Dresler). Nach Brauns, der die Form als ellipfica beschreibt^, im Salzbergmergel, femer
im Untersenon von Aachen und Westfalen.
Pholadomya Esmarki Nils. (nuit?).
Taf. 5, Fig. 20.
1827. Cardila Esmarlcii NiLSON. Petreficata Suecana, S. 17, Taf. 5, Fig. 8.
1834—40. Pholadomi/a Esmarkii GoLDF. Petref. Germ., Taf. 157, Fig. 10 a, h, d.
1 Isis, 1897. S. 28.
2 Isis, 1904. S. 7.
^ Salzbergmergel, S. 3Ö0.
Palaeoiitographica. Suppl. VI. 19
— 146 —
1841. Pholodomi/u umlonafa A. Roemer. Norddeutsche Kreide, S. 76, Taf. 10, Fig. 6.
1869. Fholadomya Esmarkii Favre. Lemberg, S. 105, Tat'. 11, Fig. 10.
1875. Fholadomya Esmarki Moe.sch. Monographie d. Pholadornyen II, S. 101, Taf. 33. Fig. 7, Taf. 34, Fig. 5.
1883. Pholadomi/a nodulifera var. lunbonata Fritsch. Iserschichten, S. 108, Fig. 75.
1889. Pholadomi/a nodulifera Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 155. Taf. 14, Fig. 12.
Durch den stark vorgerückten Wirbel, den gerundeten Vorderrand, der ganz allmählich in den
Unterrand übergeht und mit diesem einen einheitlichen Bogen bildet, sowie die durch breite Zwischen-
räume getrennten Rippen , die hinten ein Stück der Schale frei lassen und auch nicht bis ganz an den
Vorderrand heranreichen, ist die Ai't leicht kenntlich. Etwas abweichend von den zitierten Abbildungen
ist die geringere Zahl der Rippen bei dem vorliegenden Material. Es sind hier meist nur 10 oder
11 Rippen vorhanden, wobei die letzte schon recht schwach erscheint, bei einem Stücke sogar nur &.
Indes gibt Goldfuss, der in der deutschen Beschreibung von 15 — 20 Rippen spricht, in der latei-
nischen Diagnose auch nur 12 — 16 an: es liegt daher kein Grund zu einer spezifischen Trennung
vor, doch ist es bemerkenswert, daß in den älteren Schichten die Formen mit geringerer Rippenzahl
vorzuherrschen scheinen, soweit sich das bis jetzt übersehen läßt. Ebenso wie die vorliegenden Stücke
stammt auch die von P^nrrscH als Phohtdonuja nodulifera var. umhonata abgebildete Form der Iserschichten,
die, wie auch schon Holzapfel hervorgehoben hat, sicher hierher gehört, aus dem Turon; dieselbe zeigt
13 Rippen; während die ebenda darunter abgebildete Form bei Fritsch ^ aus den gleichen Schichten
nur 1 1 Rippen erkennen läßt.
Die vorliegenden Stücke entstammen der Brongtiiarti-Zone der Mittelberge (Löwenberger Real-
gymnasium, Geologische Landesanstalt, Sammlung Scholz). Nach Goldfuss auch in der Grafschaft Glatz,
vielleicht bei Kieslingswalde. Xacli Feitsch, wie erwähnt, in den Iserschichten Böhmens, sodann auch
in den Chlomeker Schichten nach Angabe Holzapfel's. Am Harzrande im Salzbergmergel, sonst auf-
fallenderweise von vielen Punkten nur aus dem Obersenon aufgeführt, so bei Königslutter^, bei Lüne-
burg-' und Aachen. Auch Schlüteü* zitiert sie nur aus den Mucronatenschichten Westfalens.
Panopaeidae Zin.
Goniomya Ag.
Groniomya designata Goldf.
1834. Li/siauassa designata GoLDFU.ss. Petref. Germ. II, S. 264, Taf. 154, Fig. 13.
1843. Goniomya designata Geinitz. KiesUngswalde, S. 12, Taf. 2, Fig. 1.
1863. Goniomya designata Drescher. Löwenberg ex parte, S. 342.
1872—75. Goniomya designata Geixitz. Elbtalgel). II. S. 71, Taf. 19, Fig. 8.
1889. Goniomya designata Holzapfel. Aachener Kreide II, S 153.
1898. Goniomya consignata G. MÜLLER. L'ntersenon von Braunschweig, S. 71. Taf. 10, Fig. 7 (non A. Roemer,
Norddeutsche Kreide, Taf. 10, Fig. 3).
1901. Goniomya Vogti Sturm. Kieslingswalde. S. 85, Taf. 8, Fig. 4
1905. Goniomya designata Wegner. Granulatenkreide d. westl. Münsterlandes, S. 195.
' Iserschichten, S. 108, Fig. 76.
^ Griepenkerl a. a. 0., S. (369) 67.
3 Wüllem.\nn, Fauna d. Lüneburger Kreide. .A.bhandl. d. preuß. geol. Landesanstalt, N. F. 37 1902, S. 80.
* Cephalopoden d. oberen deutsch. Kreide. Paläontogr. 24, S. 246.
— 147 -
A. a. 0. unterschied G. Müllkr neben (ionioiiuja tlrsicptattt Goldklss eine etwas abweiclieiule
Art, Gonionuja consignata A. Roemeu, indem er eine von A. Hokmicr als coiisIgiKtfa Goi.dm ss al)gel)il(lete
Form — mit der ursprünglich wohl die GoLDFUSs'sche desit/nata gemeint war, da es eine consignata Gold-
fuss nicht gibt — als Typus einer besonderen Art betrachtete. Als Unterschiede führt er an den geraden
Unterrand und das abgestutzte Hinterende der RopLMKu'schen Form. Man überzeugt sich indes leicht,
daß dem Zusammenvorkommen dieser Merkmale keine konstante Bedeutung zukommt. Die von (îioinitz
a. a. 0. abgebildete Con. des/giiata hat ein gerundetes Hinterende, während sie hinsichtlich des Unterrandes,
der hier sogar leicht nach innen eingebogen ist, der RoKMKu'schen Form näher steht. Umgekehrt ist bei
Müller's Gon. consignata mit abgestutztem Hinterende, der Unterrand leicht gerundet, wie aus den An-
wachsstreifen hervorgeht; der gerade Untex-rand der Figur ist offenbar nur durch die mangelhafte Er-
haltung bedingt. Auch Goniomya Vogti Sturm, die sicher nichts anderes ist, als die GoLot^uss'sche Art,
zeigt gleichzeitig gerundeten Unterrand und ein schräg abgestutztes Hinterende. Auch Wegner hat in
letzter Zeit nach Durchsicht reichlicheren Materials von Dülmen darauf aufmerksam gemacht, daH es
kaum durchführbar ist, beide Typen auseinanderzuhalten.
Schwankend ist besonders die Form des Hinterrandes, da gerundete und abgestutzte Formen
ineinander übergehen, wie auch in der MüLLER'schen Abbildung die inneren Anwachsstreifen noch ge-
rundet erscheinen. Will man andererseits zwischen Formen mit geradem oder eingebogenem und solchen
mit konvexem Unterrande unterscheiden, so dürfen jedenfalls nicht alle von erstgenanntem Typus ein-
schließlich der RoEMER'schen zusammengefaßt werden. Bei dieser liegt, falls die Figur richtig, der
Wirbel weiter vorn als bei der GoLoiuss'schen Form, wodurch dann allerdings ein wichtigeres Unter-
scheidungsmerkmal gegeben wäre. Während ganz konstant bei meinem Vergleichsmaterial der vor dem
Wirbel liegende Teil etwa einem Drittel der Gesamtlänge entspricht, erreicht der Vorderteil bei der
RoEMER'schen Figur noch nicht ein Viertel, wodurch auch der Abfall des Vorderrandes ein viel steilerer
wird. Bei der GoLDFuss'schen Form ist die Entfernung des Wirbels von der Stelle stärkster Krümmung
des Vorderrandes nur wenig kleiner als die Schalenhöhe in der Wirbelgegend, bei der RoEMER'schen
Figur erreicht sie nur etwa 7* dieses Betrages.
Man wii"d daher alle diese f'ormen mit vorgezogenem Vorderrand unter dem GoLUEUss'schen
Namen zusammenfassen und hier auch die MüLLER'sche Form, die in dieser Beziehung durchaus typisch
ausgebildet ist und daher den Namen consignata nicht tragen darf, einreihen müssen. Innerhalb dieses
Formenkreises wird man dann vielleicht die Formen mit geradem oder eingebogenem Unterrande höchstens
als besondere Varietät, etwa als var. vecta unterscheiden können, namentlich wenn sich Unterschiede in
der horizontalen oder vertikalen Verbreitung ergeben sollten.
Es wären also zu unterscheiden :
1. unter der Voraussetzung der Richtigkeit der RoEMER'schen Figur Gonionnja co)isignata A. Roemer.
die vorläufig nur durch die RoEMER'sche Abbildung vertreten wird, ^
2. Goniomya designata Goldfuss typ., der die Form von Goldfuss, Müller, (jEiNiTz-Kieslings-
walde und Sturm angehört, und
3. vielleicht noch Goniomya designata var. recta, der die von Geinitz aus den Chlomeker Schichten
von Tannenberg abgebildete Form, sowie einige mir vorliegende Stücke vom Salzberg angehören.
> Von Wegner, der indes die Abweichung in der Stellung des Wirbels nicht erwähnt, mit G. dinignata Goldf. vereinigt.
— 148 —
Es sei dabei darauf hingewiesen, daß unter den als G. designata zusammengefaßten Formen
solche, bei denen die Höhe hinten etwas größer ist als vorn, mit andern vereinigt sind, die vorn und
hinten etwa gleiche Höhe zeigen. Dem ersteren Typus gehören die GoLDFUss'sche und MöLLER'sche Form
an, dem letzteren die übrigen. Ich glaube nicht, daß dieser Abweichung großer Wert zukommt, doch
wäre weiteres Material daraufhin zu prüfen.
In die Synonymik nicht mit aufgenommen habe ich die von P^kitsch ' von Kieslingswalde ab-
gebildete Form, da in der Abbildung der Wirbel höher und auch etwas weiter nach hinten gerückt erscheint.
Die Löwenberger Stücke gehören, soweit sie überhaupt spezifisch erkennbar sind, teils der Haupt-
forui, teils der genannten Varietät an.
Abgesehen von einem fragmentarischen Stück, das aus dem der Scaphitensione angehörenden
Mergelsandstein von Hermsdorf stammt (Geologische Landesanstalt) und dessen nähere Bestimmung der sehr
unvollständigen Erhaltung wegen kaum möglich ist, liegen aus dem Untersenon (Überquader) von Wenig-
Rackwitz zwei Steinkerne vor. Nur bei einem Stück mit beschädigtem Umriß (Sammlung Dhesleh) ist
die charakteristische Winkelskulptur am Wirbel erhalten, trotzdem ist an der Zugehörigkeit auch des
andern (Geologische Landesanstalt) nicht zu zweifeln. Dasselbe entspricht gut der Abbildung bei Geinitz.
Es zeigt einen stumpfen Wirbel, stark vorgezogenen Vorderrand und geraden Unterrand, würde also zu
var. recta gehören. Vom Wirbel verläuft nach hinten eine gerundete Kante, die bei Geinmtz nur leicht
angedeutet ist, aber auch bei Salzbergstücken zu sehen ist.
Die Art hat, wenn alle Angaben richtig sind, sehr große Vertikalverbreitung und würde dann
durch die ganze obere Kreide hindurchgehen. Geixitz nennt sie schon aus sächsischem Cenoman,
während die von ihm abgebildeten Stücke, wie erwähnt, erst aus den Chlomeker Schichten bezw. Kies-
lingswalde stammen. In Mitteldeutschland vom Salzbergmergel bis ins Obersenon, aus dem sie Griepexkerl'-
anführt. Ebenso auch nach Schlüter im westfälischen und nach Holzapfel im Aachener Untersenon,
auch aus der Maastrichter Kreide von Kunraed wird sie noch genannt,
Goniomya perlonga Fritsch.
1863. Goniomya designata Drescher ex parte. Löwenberg, S. 342.
1877. Vlwladomi/a perlonga Frit.sch. Weißenberg-Malnitzer Sch., S. 124, Fig. 99.
1897. Pliohtdomi/a perlonga Fritsch. Chlomeker Sch., S. 61, Fig. 73.
Ein schlecht erhaltenes nach hinten verlängertes Stück aus der Brongniarti-Zonç der Mittelberge
gehört hierher. Der Unter- und Hinterrand ist leider beschädigt, so daß der Umriß nur aus den letzten
Anwachsstreifen rekonstruiei-t werden kann. Der stumpfe niedrige Wirbel liegt ziemlich weit vorn, noch
etwas vor der Grenze des ersten Schalendrittels. Die kräftigen konzentrischen Streifen verlaufen vorn
stark, unten leicht bogig gekrümmt; hinten erscheinen sie ziemlich gerade und biegen dann kui-z vor
dem Schloßrand nach vorn um.
Das Stüpk stimmt gut mit der zweiten Abbildung Fritsch's überein.
Ob sich Goniomya Sfenii Müller^ trennen läßt, auf deren Beziehungen zur vorliegenden Art
.Müller schon hingewiesen hat und die sich nur durch die größere Höhe des hinteren Teiles der Muschel
1 Chlomeker Sch., S. 61. Fig. 72.
' Königslutter. S. (370) 68.
' Untersenon von Braunschweig, S. 73, Taf. 10, Fig. 8.
— 149 —
gegenüber dem vorderen unterscheidet, während l)ei G. petioiujit die Hohendifïerenz nur sehr unbedeutend
ist, kann erst größeres Material lehren. Bei dem vorliegenden Stück ist dieselbe bereits etwas größer
als bei der Abbildung von Fritsch, doch reicht dasselbe zur Entscheidung der Frage nicht aus. Das
abgebildete Stück MIjller's weicht außerdem noch durch den etwas eingebogenen Unterrand ab.
Drescher bestimmte die Form als Goniomya designatn und führte diese daher auch aus den
Mittelbergen an. Durch den weiter vorn liegenden stumpferen Wirbel, die meist auch größere Länge
und den abweichenden Verlauf der konzentrischen Streifen unterscheidet sich die Art leicht von dieser.
Die Art findet sich ebenso wie bei Löwenberg auch in Böhmen in der Brongniurfi-TiOne (Malnitzei-
Schichten) und geht bis in die Ghlomeker Schichten hinauf.
Löwenberger Realgymnasium.
Panopaea.
Panopaea Muelleri nov. nom.
Tat". 6, Fig. 1.
? 1813. Mi/a mancUhula Sow. Min. Conch., Taf. 43, Fig. 1 (non. 2).
? 1843—44. Panopaea mandibula d'Ohbigny. Terr. crét. Ill, S. 344, Taf. 360, Fig. 3, 4.
1863. Panopaea gurgilis Drescher. Lövvenberg, S. 341, ex parle.
1898. Gli/cimeris guryitis G. Müller. Untersenon v. Braunschweig, S. 70, Taf. 10, Fig. 4.
1900. Panopaea mandibula Fritsch. Chlomeker Scliicliten, S. 60.
1901. Panopaea gurgitis Sturm. Kieslingswalde, S. 86, Taf. 8, Fig. 5.
Nachdem Holzapfel zuerst ausfülirlicher darauf hingewiesen hatte, daß der Name G/i/rinirris
(bezw. Pa)iopci('a) gnrgitis als Sammelname für recht verschiedene Formen gebraucht werde, und zunächst
eine Form ausgeschieden hatte, die er als G/. Geiiiitzi beschrieb, hat sich G. Müller später nochmals
mit der Art beschäftigt und eine Form als typisch abgebildet, die jedoch ebenfalls nicht als solche be-
trachtet werden darf. Überblickt man die nach Ausscheidung von P. Geinitzi übrig bleibenden Formen,
die unter dem Artnamen gurgitis beschrieben worden oder in die Synonymik dieser Art eingesetzt worden
sind, so lassen sich leicht zunächst folgende Formenkreise unterscheiden: Der ursprüngliche Typus
Brongni art's, der neuerdings sehr viel besser von Woods' abgebildet worden ist, kennzeichnet sich
durch gerundeten, ovalen Umriß mit niedrigem breitem Wirbel. Ein zweiter Typus ist der von
d'Orbigny^ abgebildete. Im Gegensatz zu der ersten Form nimmt die Schale nach hinten deutlich an
Höhe zu und überragt liier meist den W^irbel oder wird wenigstens ebenso hoch; dazu kommt ferner
das ziemlich scharfe Umbiegen der Anwachsstreifen an der Hinterecke, das bei der andern Form, wie
es scheint, nur ausnahmsweise zu beobachten ist;^ sie möge als Panopaea Orbigngana bezeichnet werden.
Ihr gehört außerdem an die von Reuss'* aus Böhmen abgebildete Form und vielleicht Panopaea plicata
GoLDFUSS'"^ (non Sow.), deren Original vorlag. Der dritte Typus ist der von G. Müller als P. gurgitis
' Cret. Lamellibr., II, Taf. 35, Fig. 9—14, Taf. 36, Fig. 1—7 (8?,).
2 Terr, crét., III, Taf. 341, Fig. 1, 2.
3 Woods a. a. 0., Taf. 86, Fig. 8.
* Böhm. Kreide, II, Taf. 36, Fig. 3.
" Petref. Germ., Taf. 158, Fig. 5.
— 150 —
vom Harzrand beschriebene, den ich daher nach diesem Forscher l^enenne. Er findet sich ebenso auch
bei Kieslingswalde wieder, woher Sturm die gleiche Form abbildet, und zeigt sich auch in der Löwen-
berger Kreide bei Neu -Warthau.
Das einzige von hier vorHegende Stück dieser Art (Geologische Landesanstalt) hat vorn gerundete,
hinten abgestutzte Gestalt. Die Länge erreicht nicht ganz das 1' '2 fache der Höhe. Hinten ist die Form
höher als vorn, sie erreicht hier fast die Schalenhöhe der Wirbelgegend. Der etwas vor der Milte
stehende gerade Wirbel ist klein und spitz. Der gerade Unterrand stößt, wie bei dem zweiten Typus,
unter stumpfem Winkel mit dem Hinterrand zusammen; vom Wirbel aus verläuft schräg nach hinten
eine leichte Furche. Von dem zweiten Typus unterscheidet sich die Art vor allem durch die kürzere
Gestalt, ferner ist der Wirbel etwas kleiner, gerader und mehr der Mitte genähert. Auch erscheint der
eckige Charakter noch etwas stärker ausgeprägt.
Am nächsten steht sie der von d'Orbigxy ^ als Panopaea mandihda Sow. abgebildeten . noch
etwas kürzeren Form, deren Rippen und Ränder jedoch hinten keinen so stumpfen, sondern einen mehr
dem rechten genäherten Winkel bilden und die auch einen etwas höheren Wirbel besitzt. Indes scheinen
bezüglich der Rippen Ubergänge vorzukommen, wie die von Fritsch" aus den Mahiitzer Schichten ab-
gebildete Form zeigt, deren Rippen und Ränder hinten einen Winkel bilden, der nur wenig größer ist
als ein rechter. E^benso ist der Unterschied im Wirbel z. B. von der STURM'schen. sicher hierher ge-
hörigen Form nicht zu groß, um gegen eine Vereinigung zu sprechen.
Die n'ORBiGxv'sche Form stimmt wieder offenbar überein mit der von Sowerby, Min. Conch.,
Taf. 43, Fig. 1, abgebildeten Form, während Fig. 2 verschieden ist. Letztere zeigt weitgehende Ähnlichkeit
mit Panopaea Beaumont/ Goldf., ^ P. Iiighri A. Rom.* und Pa>iopaea mandihda bei Geixitz, ^ die sich nur
durch das Vorhandensein einer vom Wirbel nach der Hinterecke verlaufenden Furche auszeichnen, welche
jedoch auch bei den Abbildungen der englischen Art bei Woods zu sehen ist. Alle diese Formen unter-
scheiden sich von der andern genannten SowERBy'schen durch den stärker gekrümmten, weiter vorn
stehenden und meist ^ schlankeren Wirbel. Als Typus für P. mandibida ist die bei Sowerby Fig. 2
abgebildete Form anzusehen, da die Beschreibung des Wirbels (incurved and pointed) besser auf sie
paßt. Woods führt übrigens beide Formen Sowerby's zusammen in der Synonymik auf.
P. Muellerl ist bisher nur aus dem Emscher von Neu -Warthau und Kieslingswalde, den Chlomeker
Schichten Böhmens, sowie dem Untersenon des Harzrandes bekannt, doch könnten, wie gesagt, mög-
licherweise noch andere als (jurgitis beschriebene Formen hierher gehören, so die Form der Malnitzer
Schichten und die erwähnte älmliche französische und englische Form.
Panopaea plana nov. spec.
Taf. 6. Fig. 18.
? 1871—74. Panopaea gurgitis Geixitz. Elbtalgeb., II, S. 68, Taf. 19, Fig. 2.
186.3. Panopaea gurgiti-: Drescher. Löwenberg, S. 341, z. T.
» Terr, crét., Taf. 360, Fig. 3, 4.
- Weißenberger und Malnitzer Schichten, S. 125. Fig. 100.
3 Petref. Germ., Taf. 1.58, Fig. 4 a. b.
* Norddeutsche Kreide, Taf. 10, Fig. 4.
Elbtalgeb., II, Taf. 18, Fig. 20.
* Nur bei Goldfuss, Petref. Germ., 4 c etwas stumpier.
— 151 —
1881. Punopaea guryitis Williger. Löwenberg, S. 82, z. T.
1875. Panopaea gurgitis Brauns. Salzbergmergel, S. 362, z. T.
Mehrere längliche Stücke, bei denen sich die Höhe zur Länge ziemHch genau wie 3 : 5 verhält.
Der Vorderrand ist bogig gerundet, der Unterrand zienihch gerade, mitunter leicht eingekrümmt, der
Hinterrand meist flachbogig, stellenweise ebenfalls ziemlich gerade; Unter- und Hinterrand stolzen in ge-
rundeter Ecke zusammen. Auch die Anwachsstreifen biegen hinten meist scharf nacli ol)en um. Der
schlanke, aber wenig über den Schloßrand vorspringende Wirbel liegt ziemlich genau an der (irenze
des zweiten und dritten Fünftels der Schale. Hinten ist die Schale ein wenig hoher als vorn, doch
überragt sie nicht den Wirbel. Von letzterem zieht eine flache Furche nach der Hinterecke. Vor dem
Wirbel erscheint die Schale meist etwas eingedrückt.
Die Löwenberger Stücke , die gut mit mehreren Exemplaren aus dem Salzbergmergel überein-
stimmen, zeigen Ähnlichkeit mit Panopaea gurgitis bei Golufuss,' die indes nicht diesen Namen tragen
darf, und von d'Ükbiüny als Panopaea Goldfussi bezeichnet wurde. Das angebliche Original von
Osterfeld lag mir zum Vergleich vor, doch halte ich es infolge der Abweichungen von der Zeichnung
nicht für ausgeschlossen, daß hier eine Verwechslung vodiegt, obwohl die Ungenauigkeit der GoLDFüss'schen
Zeichnungen mitunter recht groß ist. Das Original weicht von der Salzberg-Löwenberger Form durch
erheblich größere Dicke, insbesondere stärker aufgetriebenen Wirbel ab, so daß die letztere einen neuen
Namen bekommen muß. Vielleicht kann sie bei Auffindung weiteren Materials an die GoLDFuss'sche
als Varietät oder Mutation angeschlossen werden.
Recht ähnlich wird auch die von Geinitz als Panopaea gurgitis^ abgebildete Form von Strehlen,
doch erscheint hier die vordere Depression etwas weniger deutlich.
Nur durch größere Länge unterscheidet sich P. regnlaris bei Noetling, * während die n'ORBiGNY'sche
P. reguhtris durch höheren Vorderrand und noch niedrigeres Hinterende abweicht. Panopaea HolzapfeU
Hennig * hat etwas stärker gerundete Rippen und ist liöher, zeigt aber sonst ähnlichen Habitus.
Die Form scheint, die Zugehörigkeit der GEiNiTz'schen Form vorausgesetzt, darnach zuerst in der
Scaphitenzone aufzutreten und würde dann weiter aus dem Emscher des Harzrandes bekannt sein. In
der Löwenberger Kreide kenne ich sie nur aus den Neu-Warthauer Schichten (Geologische Landes-
anstalt, Sammlung Deesler).
Panopaea depressa nov. spec.
Taf. 6, Fig. 3, 15 u. 16.
Drei einzelne Stücke von rhomboidischem Umriß stehen der vorgenannten Form recht nahe.
Der Vorderrand ist bogenförmig gekrümmt und geht allmählich in den ziemlich geraden Unterrand über,
der mit dem Hinterrand stumpfeckig zusammenstößt. Der W^irbel ist stumpf und liegt etwas vor der
Mitte, etwa an der Grenze des zweiten und dritten Fünftels der Schale. Er hebt sich nur wenig über
den Oberrand der Schale heraus, der hinter dem Wirbel etwas eingebogen ist. Eine leichte Depression
zieht auch hier vom Wirbel schräg nach hinten unten. Vor dem Schnabel erscheint die Schale noch
1 Petref. Germ., Taf. 153, Fig. 7.
2 Elbtalgeb., II, Taf. 19, Fig. 2.
3 Fauna d. baltischen Clenoniangeschiebe. Palaeont. Abb. v. Dames und Kayser, II, 1885, Taf. 6 (21), Fig. 5.
* Revision af Lamellibranchiata i Nilsons Petrif. suec. form. cret. Acta univers. Lund, 1897, S. 59, Taf. 3, Fig. 22.
— 152 —
sehr viel deutlicher eingedrückt als bei der vorigen Form, von der sie sich ferner durch den stärker
vorgezogenen Vorderrand und den noch stumpferen Winkel zwischen Unter- und Hinterrand unter-
scheidet, wodurch die Form selbst schiefer erscheint. Eine Anzahl kräftiger konzentrischer Rippen geben
die Randkonturen deutlicher wieder. Das beste der Stücke stammt aus einem bei einer Brunnenausschachtung
im Liegenden des Hockenauer Sandsteins erschlossenen Mergel und dürfte dem Neu-Warthauer Horizont
angehören (Löwenberger Realgymnasium); die beiden andern stammen aus einem Tonmergel niclit näher
bezeichneter Herkunft, der offenbar dem Gr.-Rackwitzer Horizont angehört. Das eine dieser beiden,
den Fig. 15 abgebildeten Ausguß eines Hohldruckes, stelle ich nur wegen seines Umrisses bezw. des
stumpfwinkligen Verlaufes der Rippen mit hierher, während infolge der Erhaltung nicht zu entscheiden
ist, ob die charakteristische Depression vor dem Wirbel vorhanden war.
Die Form wird Sturm's Panopuea anatinoides * recht ähnlich, die ich im Original vergleichen konnte.
Diese zeigt ähnlich rhomboidischen Umriß und ist in gleich charakteristischer Weise vor dem Wirbel
eingedrückt, doch ist der Wirbel etwas spitzer, ebenso fehlt die Ausbiegung des Oberrandes, der im
Gegenteil konvex ist und gleichmäßig in den Hinterrand übergeht, so daß die größte Längserstreckung
der Schale nach hinten bei der vorliegenden Form etwas höher liegt.
Panopaea Geinitzi Holzapfel.
Taf. 6, Fig. 10.
1863. Panopaea gurgitis Drescher, Löwenberg, S. 341, z. T.
1871—75. Panopaea reyularis Geinitz (non d"Orb.). Elbtalgeb., II. S. 69, Taf. 19, Fig. 3 (non 4).
1889. Glycimeris Geinitzi Holz.\pfel. Aachener Kreide II, S. 1.56, Taf. 11, Fig. 2.
Holzapfel gründete diese Art auf eine von Geimtz aus dem schlesischen Oberquader von Waldau
in der Ober-Lausitz als Proiojxtea regularis abgebildete Form, die in verschiedenen Exemplaren vorliegt.
Charakteristisch ist die flache Wölbung des langgestreckten Gehäuses, das fast doppelt so lang
wie hoch wird und zwischen dem Wirbel und dem hinteren Teil des Unterrandes eingedrückt erscheint,
während das zwischen dem Wirbel und dem oberen Teil des Hinterrandes liegende Stück sich wieder
etwas stärker herauswölbt : hierzu treten ferner der stumpfe mittelständige Wirbel und der gleichmäßig
gerundete Rand bezw. die konzentrischen Rippen , die nirgends eckige Konturen zeigen. Der hinteren
Einsenkung der Schale entspricht eine Einbiegung des Oberrandes hinter dem Wirbel. Die typische Form
des Oberquaders erreicht meist ziemlich bedeutende Größe, bis zu 1 1 cm Länge und 6 cm Höhe.
Die Art liegt aus diesem Horizont von Kesselsdorf (Löwenberger Realgymnasium), Giersdorf,
sowie Hochkirch bei Görlitz vor (Görlitzer Sammlung). Das Vorkommen im gleichen Horizont bei Waldau
wurde schon genannt. Etwas seltener fand sich die Form in dem nächst jüngeren Horizonte, dem
Überquader, bei Wenig-Rackwitz. Die von hier bisher bekannten 3 Stücke sind kleiner, ein Stück erreicht
nur ein Drittel der Größe der im Oberquader vorkommenden Form, eines nähert sich derselben einigermaßen,
doch stimmen alle sonst in jeder Beziehung mit ihr überein (Löwenberger Realgymnasium, Samml. Dresler).
Nach Fritsch vielleicht auch in den Chlomeker Schichten Böhmens. Bei Aachen typisch im
Untersenon. Daß sie auch schon in älteren Schichten auftritt, zeigt ein Stück des Kgl. Museums zu
Dresden aus dem sächsischen Br(mgniinii-(}uader von Langhennersdorf. In Sachsen nach Petraschek
auch im Überquader {Cuiieri-Zone).
> Kieslingswalde, Taf. 8, Fig. 8.
Ubersicht über die besprochenen Panopaea-Arten.
Pano]>aea gurgitisiy\i., lang oval geriiiulet, breiter niedriger Wirbel. Woods a. a. ()., Ii, Tat'. :}5,
Fig. 9 — 19, Taf. 36, Fig. 17.
Ponopaea Orhignyana Scup., lang, hinten stumpt'eckig, hier wesentlich höher als vorn, den nach
vorn gekrümmten Wirbel überragend; letzterer liegt an der Grenze des zweiten und dritten Fünitels
der Schale. D'ÜRBUiNY, Terr. crét. III, Taf. 841, Fig. 1, 2, Reuss, Böhm. Kreide II, Taf. 30, Fig. B,
[Fanupaea pHntta, Goldf., Petr. Germ., Taf. 158, Fig. o?).
Panopaea plana Scup., wie vorige Art, aber hinten den Wirbel nicht übei'ragend; vor dem
Schnabel leichte Depression. S. 150, Taf. 0, Fig. 1<S.
Panopaea depressa S(;up., wie vorige, vor dem Schnabel starke Depression, Vorderrand stärker
vorgezogen. S. 151, Taf. ü, Fig. 3, 15, 16.
Panopaea Goldfiisxi u'Orb. (= gnryitis Goldf., Petref. Genn., Taf. 153, Fig. 7), ähnlich plana,
aber dicker, Wirbel aufgetrieben.
Panopaea anatinoides Sturm, Kieslingswalde, Taf. 8, Fig. 8, wie vorige, aber Überrand konvex.
Panopaea MueUeri Scup., wie Orbignyana, aber kürzer, noch eckiger, Schnabel spitzer und mehr
der Mitte genähert. S. 149, Taf. 6, Fig. 1.
Panopaea iiiandihula Sow. s. str. Min. Gonch., Taf. 43, Fig. 2. /''. Beaumoiiti Golüf., Petr. Genn.,
Taf. 158, Fig. 4 a, b. P. lugleri A. Roem. Nordd. Kreide, Taf. 10, Fig. 4, wie vorige, aber Wirbel weiter
vorn, schlanker und stärker gekrümmt.
Panopaea Geinitzi Holzapfel, fast doppelt so lang wie hoch, gerundet, mittelständiger, stumpfer
Wirbel, hinten eingeschnürt. S. 152, Taf. 6, Fig. 10.
Mactridae Desh.
Mactra Lm.
Mactra nov. spec.
Taf. 5, Fig. 19.
Mehrere Steinkerne und ein Abdruck, von denen Jedocli nur ein Stück besser erhalten ist, so
daß nicht ganz sicher zu entscheiden ist, ob alle Stücke, die ihrem Äußeren nach zu Madra zu rechnen
sind, von denen aber ein Schloß leider nicht erhalten ist, wirklich zusammengehören.
Die Form zeigt ausgeprägt dreieckigen Umriß; der Unter- und Hinterrand sind schwach bogig
gekrümmt, der Vorderrand geradlinig. Der Winkel am Wirbel ist stumpf; der letztere liegt ziemlich
genau in der Mitte, nach der vorderen und hinteren Ecke zieht je eine deutlich ausgeprägte Kante;
vor der vorderen fällt die Schale steil ab, während der Hinterrand noch etwas über die Hinterkante
hervortritt.
Die Form steht etwa in der Mitte zwischen der als Mm-tra anguhüa Sow. von Geinitz ^ be-
schriebenen Form und Mactra porrrcfa Gein. " Letztere ist länger und hat einen stumpferen Schloß-
* Quadersandsteingebirge, Taf. 10, Fig. 5, 6.
' Ebenda, Fig. 15.
Palaeontographica. SuppL VI. 20
— 154 —
kaiitenwinkel, bei ersterer, deren Original zum Vergleiche vorlag, ist dieser umgekehrt ein wenig kleiner,
vor allem stoßen die beiden vom Wirbel ausgehenden Kanten unter spitzem, l)ei der vorliegenden Form
unter stumpfem Winkel zusammen. Madra Dcheijana J. Mliller', die etwa das gleiche Verhältnis von
Länge und Höhe besitzt, hat nach der Abbildung einen mehr stumpf gerundeten Schnabel und besitzt
auch mehr vierseitigen Umriß. Sämtliche Stücke stammen aus dem Oberquader (oberen Emscher) von
Gehnsdorf. Geologische Landesanstalt.
Solenidae Lam.
Drescher " erwähnt als nicht selten im Oberquader von Kesselsdorf und Überquader von Sirgwitz
Siliqua truncatula Reuss,
indem er ausdrücklich das Vorhandensein der charakteristisclien schrägen Leiste hervorhebt. Da mir
selbst in keiner der Sammlungen irgend ein hierher gehöriges Stück bekannt geworden ist , beschränke
ich mich auf die Zitierung der Form.
Pleuromyidae Zitt.
Ceromya Ao.
Ceromya cretacea J. Müll.
Taf. 5, Fig. 11.
1847. Isocardia cretacea J. Müller. Monographie d. Aachener Kreirleverst., S. 19.
1889. Ceromya cretacea Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 152, Taf. 9, Fig. 12, 13.
1901. Ceromya isocardioides Sturm. Kieslingswalde, S. 84, Taf. 8, Fig. 2.
Zwei Skulptursteinkerne mit Gegendruck stimmen gut mit den HoLZAPFEL'schen Originalen
überein, obwohl der Schnabel bei der HoLZAPFEL'schen Abbildung etwas stumpfer zu sein scheint. Die
stark gewölbten Stücke zeigen gerundeten Umriß und fallen hinten etwas schneller ab als nach vorn,
der vorspringende Schnal)el ist nach vorn eingedreht. Die Oberfläche ist mit sehr feinen konzentrischen
Streifen bedeckt.
Neuerdings haben sich äußerlich vollkommen übereinstimmende Schalen einer Isocardia mit deut-
lichen Schloßzähnen gefunden, so daß entweder an das gleichzeitige Auftreten einer Isocardia und einer
Ceromija gedacht werden oder zu der Annahme gegriffen werden muß, daß nur Isocardia vorliegt und
die Schloßzähne bei dem zuerst von Holzapfel beschriebenen Steinkern nicht verkieselt sind. Da bei
der von Sturm abgebildeten Form, die ich nach Vergleich des Originals als sicher ident mit der vor-
liegenden Form ansehe, ebenfalls Schloßzähne fehlen, so ist für die letztere der Name Ceromya cretacea
jedenfalls zutreffend, doch ist für den Fall, daß bei Aachen überhaupt keine Ceromya vorkommt, die Art
mit dem Autornamen Geixitz zu versehen, da Sturm der von Geinitz als Isocardia cretacea bezeichneten
Art den Namen Cer. isocardioides nur im Hinblick auf die seiner Ansicht nach verschiedene Ceromya
' Holzapfel, Aachener Kreide II, Taf. 10, Fig. 20.
^ Löwenberg, S. 341.
— 1 55 —
cretacea J. Müll, gegeben hatte, welcher Name in dem genannten Falle dann tbitfallen würde, im
anderen Falle bliebe der Name Ceromija cretacea J. Müll, für die vorliegende und die Kieslingswalder
Art bestehen.
Beide Stücke stammen aus den mit dem Kieslingswalder Sandstein gleichaltrigen Neu -Warthauer
Schichten (Löwenberger Realgynmasium, Geologische Landesanstalt). Wie es scheint auch im Salzberg-
mergel, woher einige Stücke der Hallischen Sammlung vorliegen, bei Aachen im Untersenon.
Tellinidae Lam.
Tel Ii na Linn.
Tellina strigata Goldf.
Taf. 6, Fig. 4, 6 u. 7.
1839—40. Telliym striyata GoLDFUSS. Petrefacta Genn., II, S. 234, Taf. 147, Fig. 18.
? 18.50. Tdlina strigata Geinitz. Kieslingswalde, S. 12, Taf. 3, Fig. 1—3.
? 1863. Tellina royana Drescher. Löwenberg, S. 343.
1889. Tellina strigata Holzapfel. Aachener Kreide II, S. Iö9, Taf. 11, Fig. 6—10.
1891. Tellina strigata Langenhan und Grundey. Das Kieslingswalder Gestein, S. 11, Taf. 3, Fig. 22.
1897. Tellina strigata Fritsch. Clilonieker Schichten, S. 63, Fig. 77.
Hinsichtlich seiner Größenverhältnisse typisch ist nur ein Skulptursteinkern von ovalem Umriß,
gewölbtem Vorderrand und schräg abgestutztem Hinterrand, mittelständigem stumpfem Wirbel und einer
deuthchen vom Wirbel schräg nach der Hinterecke ziehenden Kante. Die äußerst feine Radialskulptur
der Art ist nicht zu sehen. Die Höhe verhält sich zur Länge wie 17 : 28 = 100: 165, ein Verhältnis,
das ziemlich genau Fig. 10 bei Holzapfel entspricht. Nach Holzapfel kommen indes auch schlankere
Formen vor, die sich dadurch in ihrer Gestalt der Tellina royatia d'Orb. ohne Radialstreifung nähern, wie
er auch die Tellina strigata von Kieslingswalde bei Geinitz (a. a. 0.) mit einem Verhältnis von 100 : 188
hierher rechnet, die noch etwas schlanker ist als Tellina roijnna d"(Jhi?. mit einem Verhältnis von 100 : 183.
Bei der von Langenhan und Gkundey abgebildeten Kieslingswalder Form erreicht die Länge im Ver-
hältnis zur Höhe sogar 192.
Holzapfel spricht daher die Vermutung aus, daß auch die Löwenberger 7'. ro;/a)/a Dkeschek's
eine T. strigata ist, was, wenigstens wenn man den Begriff strigata unter Einbeziehung auch der ge-
nannten schlanken Formen so weit fassen will, nicht unwahrscheinlich ist. Die Längenausdehnung auf
die Höhe 100 bezogen, schwankt bei den in Frage kommenden Stücken zwischen 179 und 195, ist also
etwa die gleiche wie bei der Kieshngswalder Form. ?]ine Radialstreifung, die stets sehr fein ist und
nach Langenhan und Grundey auch bei der Kieslingswalder Form kaum bemerkbar wird, ist bei der
Steinkernerhaltung nicht zu erwarten.
Es scheint daher in jedçm Falle trotz des der Tellina rogana ähnlichen Umrisses das Vorkommen
dieser letzteren französischen Art in Schlesien zum mindesten nicht erwiesen, im Gegenteil legt das
Vorkommen der ähnlich schlanken, schwach radial gestreiften 'Tellina in der Glatzer Kreide es einiger-
maßen nahe, daß hier die gleiche, nur infolge des Erhaltungszustandes nicht mit Sicherheit als ident
festzustellende Art vorliegt. Vereinigt man daher beide, so dürfte es sich jedoch vielleicht empfehlen,
— 156 —
da bisher aus der Glatzer Kreide nur niedrige schlanke Formen bekanntgeworden sind und solche auch
in der Löwenberger Kreide voiherrschen, sie als Varietät der typischen Form gegenüber zu kennzeichnen.
Das erstgenannte typische hohe Stück stammt aus den Neu -Warthauer tonigen Sandsteinen
(Geologische Landesanstalt), die schlanken Stücke gehören teils dem gleichen Horizont (Geologische
Landesanstalt), teils dem Überquader (Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium, Samm-
lung Düesler) an, aus dem die Form von Wenig-Rackwitz und fraglich von Sirgwitz vorliegt.
Die Art ist Leitfossil für Emscher und Untersenon. Eine typische hohe Form bildet Fkitsch
aus den Chlomeker Schichten a. a. 0. ab. Die schlanke Form scheint auch im Salzbergmergel die
herrschende zu sein, da Brauns das Verhältnis von Höhe zu Länge auf ^,'9 angibt. Die Art geht dann
noch bis in die Plattenbergschichten hinauf und findet sich ebenso bei Aachen im Untersenon.
Teilina Renauxi Math.
Taf. 6, Fig. 11.
1842. Tdlina lienauxii MathÉron. Catalogue méthodique. S. 143, Taf. 13, Fig. 11.
1843. Tdlina lienauxii d'Orbignv. Teir. ciét III, S. 421, Taf. 380, Fig. 6—8.
18f>3. Tdlina plana Drescher. Löwenberg, S. 342.
1889. Tellina Renauxii Holzapfel. Aacliener Kreide II, S. 161, Taf. 11, Fig. 4, 5.
Die Art ist in der Löwenberger Kreide selten. Am l)esten erhalten ist ein Hohldruck mit Skulptur-
steinkern von Xeu-Wartliau (Löwenberger Realgymnasium), der sehr gut mit der Abbildung Holzapfel's
übereinstimmt. Das Stück zeigt ovalen bis gerundet dreiseitigen Umriß, dessen größte Längsausdehnung
etwa in halber Höhe liegt, stumpfen, dicht vor der Mitte liegenden, ganz niedrigen Wirbel, eine
stumpfe , dem Ober- bezw. Hinterrand genäherte , schräg nach hinten verlaufende Kante und feine,
konzentrische Streifen. Die Form ist etwa so schlank wie die von d'Orbigny ' abgebildete, die Länge
auf die Höhe 100 bezogen beträgt hier wie da ungefähr 230. VermutUch auch hierher gehört ein
schiechtes Stück der geologischen Landesanstalt aus dem Oberquader von Gehnsdorf, das andererseits -
wieder kürzer ist als die D'OKBiGNv'sche Form und sich in seinen Maßverhältnissen 7'. roijana bezw. der
sclilanken Varietät der Tdlinn sfrigafa nähert, aber seiner Gestalt wegen wohl besser hier unterzubringen
ist. Ebenso ist die Art noch im Überquader von Wenig-Rackwitz vertreten. (Löwenberger Realgymnasium.)
Aus den Ausführungen Drescheh's ist nicht ganz klar zu ersehen, ol) er mit der von ihm an-
geführten T. ])koia A. RoE.M., über welche Form sich Holzapfel schon hinreichend geäußert hat, die
vorliegende oder vielleicht Teilina strigafa gemeint hat. Er bezieht sich einerseits ausdrücklich auf die
Figuren bei b'Orbigny, erwähnt andererseits aber, daß die Form höher sei als die REuss'sche^ T. plana,
die etwa ebenso schlank ist, wie die D'ORBioxY'sche. Auf den weiter vorn liegenden Wirbel der Reuss-
schen Forin gegenüber der typischen T. Ilenauii hat Holzapfel gleichfalls schon hingewiesen und daher
deren Zugehörigkeit bezweifelt.
Auch Fritsch's^ Teüina phnKt aus den Chlomeker Schichten gehört nicht hierher. Sie hat eher
die Form der schlanken T. sfrir/afa als der vorliegenden Art. Ebensowenig ist die von Noetling unter
' Terr, crét., Taf. 380, Fig. 9—10.
" 2 Bölmi. Kreide II, S. 19, Taf. 36, Fig. 22.
3 Chlonieiier Scii., S. 62, Fig. 76.
diesem Namen abgebildete Cenoman-Form eine TcUina Henauxi, wie schon aus der Beschreibung zu er-
sehen ist, in der Noktlinc; den Wirbel als beträchtlich vor der Mitte liegend bezeichnet.
Dem Vorkommen der Art in der Löwenberger Kreide entspricht das in Mittel- und Westdeutsch-
land. Sie findet sich am Harzrand nach G. Müller' im Salzbergmergel, nach Holzai-ikl auch in den
Plattenbergschichten, bei Aachen im Untersenon.
Tellina (Linearia) costulata Goi.df.
1834—40. Te/liiia costulata Goldfuss. Petief. Genn. II, S. 235, Tat. 147, FiR. 19.
18fi3. Tellina costulata DRESCHER. Löweiiberp:, S. 343.
1889. Tellina costulata Holzapfel. Aacliener Kreide II, S. 162, Tat. 11, Fig. 11 — 1«.
1897. Tellina costulata Fritsch. Cliloinelier Scli., S. 63, Fig. 78.
Die durch ihren ovalen Umriß, den kleinen, mittelständigen Wirbel, vor allem aber durch ihre
zarten, radialen, gekerbt erscheinenden Rippchen leicht kenntliche Art läßt infolge der Erhaltung als
Steinkern oder Skulptursteinkern die feineren Zwischenrippen, zwischen den stärkeren, wie sie sonst für
die Art charakteristisch sind, nicht immer gut erkennen. Meist sind sie mehr oder weniger verwischt,
vielfach auch ganz verschwunden, so daß die stärkeren Rippchen durch sehr breite Zwischenräume ge-
trennt sind.
Die Art wird von Drescher nur von Neu- Warthau und als Geschiebe Neu- Warthauer Alters von
Hohlstein genannt, woher sie in einer größeren Anzahl von Exemplaren vorliegt (Geolog. Landesanstalt,
Löwenberger Realgymnasium). Sie geht indes als Seltenheit noch bis in den Überquader herauf, aus
dem mir nur ein Stück von Wenig-Rackwitz bekannt geworden ist (Löwenberger Realgymnasium ) ^
FragHch führt Sturm die Art aus dem Kieslingswalder Sandstein an. In Böhmen nach Fritsch schon
im tiefsten Horizont der Chlomeker Schichten, den Kreibitzer Schichtend Am Harzrand im Salzberg-
mergel, bei Aachen im Untersenon.
Tellina (Linearia) semicostata Reuss.
Taf. 6, Fig. 5.
1840. Psanimobia semicostata Geinitz. Charakterislik II, S. 49, Tat'. 16, Fig. 6.
1841. Psanimohia semicostata A. Roemer. Norddeutsche Kreide, S. 74, Tat'. 9, Fig. 21.
1846. Tellina semicostata Reuss. Böhm. Kreide II, S. 19, Taf. 36, Fig. 11.
1871—75. Tellina semicostata Reuss. Elbtalgeb. I, S. 231, Taf. 51, Fig. 7, 8.
1877. Tellina soiiicosfata Fritsch. Weissenberger u. IMalnitzer Sch , S. 126, Fig. 102.
Eine Anzalil von Stücken aus den Gr.-Rackwitzer Tonmergeln von ovalem Umriß bis zu B'/a cm
Länge und 2 74 cm Höhe. Der niedrige, stumpfe Wirbel liegt etwa in der Mitte oder dicht hinter der-
selben. Die Schale ist mit gleichmäßigen, konzentrischen Streifen bedeckt, auf dem hinteren Teile der
Schale ist die charakteristische, feine, vom Wirbel ausstrahlende Radialskulptur deutlich zu sehen. Die
* Beitr. z Keiintn. d. ob. Kreide a. nördl. Harzrande. .Tahib. d. pr. geol. Laiidesanst. 1887, S. 428.
- Bei einem schlechten , wohl zu Tellina gehörigen Stücke aus den Scaphitenniergeln von Gr.-Rackwitz (Geolog.
Landesanstalt) konnten ebenfalls Spuren einer Radialskulptur beoljachtet werden, so daß mau an die vorliegende Art denken
könnte, doch wäre es gewagt, auf dieses Stück hin das Vorkommen in diesem Horizont auch nur als wahrscheinlich
hinzustellen.
ä Chlomeker Sch., S. 24.
^ 158
Schale erscheint in ihrem mittleren Teile gleichsam abgeplattet und zeigt nur vorn und hinten schwache
Wölbung. (Geologische Landesanstalt.)
Man Avird die längeren und kürzeren Formen, wie sie in den verschiedenen Abbildungen dar-
gestellt sind, wohl kaum voneinander trennen können, dagegen erscheint die von Noetlixg abgebildete
Form der baltischen Cenomangeschiebe' durch ihre deutliche Hinterkante, sowie den gekrümmten Wirbel
abweichend. Sie nähert sich dadurch mehr der Tellina inaequalis Sow. , ist jedoch niedriger. Nach
Brauns auch im Salzl)ergmergel.
Während die Art in der Löwenberger Kreide bisher nur aus der Scaphitenzone bekannt ge-
worden ist, wird sie von Geinitz schon aus dem böhmischen und sächsischen Genoman genannt. Ebenso
zitiert sie Fritsch , der sie aus dem Labiatus-Horizont (Weißenberger Schichten) abbildet , schon aus
den cenomanen Korytzaner Schichten, sowie dann ferner aus den jüngeren Iser- und den Chlomeker
Schichten.
Veneridae Gray.
Tapes Megerle.
Tapes subfaba d'Orb.
Taf. 6, Fig. 13 u. 14.
1839. Venus faha Goldflss. Petref. Germ. II. S. 247, Taf. 151, Fig. 6 (non Sowerby).
1846. Venus immersa Reuss. Böhm. Kreide II, S. 20, Tat' 41, Fig. 11.
18.50. Venus subfaba d"Orbignv. Prodrome II, S- 237.
1863. Venus faha Drescher. Löwenberg, S. 343, ex parte.
1872-75. Venus faha Geinitz. Elbtalgeb. II, .S. 65. Taf. 18, Fig. 9, 10.
1889. Tapes faha Holzapfel. .Aachener Kreide II. S. 165, Taf. 13, Fig. 7—10.
1897. Venus subfaba Fritsch. Chlomeker Sch., S. 64, Fig. 81 (non V. faha ebenda, Fig. 80).
1898. Tapes subfaba G. Müller. Untersenon von Braun.schweig, S. 65, Taf. 9, Fig. 10.
1901. Venus faba und subfaba Sturm. Kieslingswalde, S. 82. Taf. 7, Fig. 7.
Mehrere ein- und zweiklappige Steinkerne und Skulptursteinkerne von ovalem Umriß mit kleinen,
vor der Mitte liegenden Wirbeln und feinen, konzentrischen Streifen, neben denen sich in verschiedener
Entfernung tiefere, konzentrische Furchen beobachten lassen. Gute Abdrücke des aus drei Zähnen be-
stehenden Schlosses sind leider selten.
Nach Woods- ist die von Holzapfel als Tapes faha Sow. beschriebene Form, die mit der vor-
liegenden identisch ist. verschieden von der ursprünglichen SowERBv'schen. Sie soll sich unterscheiden
durch stärker gekrümmten Unterrand, spitzeres Hinterende und engere, schiefere Stellung der beiden
hinteren Zähne. Zieht man größeres Material heran, so lassen sich allerdings die beiden ersten Unter-
schiede nicht halten, doch scheint der auf das Schloß bezügliche zuzutretFen. Vor allem ist die Sowerby-
sche Form eine echte Cyprimeria.
Mit Holzapfel fasse ich die kürzere und die etwas längere Form zusammen, während G. Müller
und Sturm die längere als T. subfaba d'Orb. von der kürzeren, allgemein als Tapes faba Sow. bezeich-
» 1885. NoETLiNG, Fauna d. baltisch. Cenomangeschiebe, S. 33 (228). Taf. 6 (21), Fig. 2 a, b.
' Cret. Lamellibr. II, S. 188.
— 159 —
neteu unterschieden. Da letzterer Name nuninelir auf die senone Form nicht melir anwendbar, ist die
Form daher jetzt als Tapes faba Golüf. zu bezeichnen oder es ist der Name D'Oiuiiow's zu wählen.
Um weiteren Verwechslungen der beiden fabu-Yormen. vorzubeugen, ist wohl das Letztere vorzuziehen.'
Nach Müller und Sturm soll der Längenindex auf die Höhe 100 im Nenner bezogen, ungefähr 140 bei
T. subfaha, 130 bei faba betragen.
Für die Lösung der Frage nach der Zusammengehörigkeit der langen und kurzen Form wurde
sehr umfangreiches Vergleichsmaterial vom Salzberg mit herangezogen^. Messungen an 20 willkürlich
herausgegriffenen Stücken ergaben dabei so verschiedene Resultate bezüglich der Maßverhältnisse, dafi
sich eine scharfe Trennung nicht durchführen ließ. An den Anwachsstreifen einzelner großer Exemplare
angestellte Messungen zeigten ferner, daß die relative Länge sich im Laufe des Wachstums verändert.
Es ergaben sich an drei Stücken, von denen I. und II. vom Salzberg, III. von Neu-W'artliau stanmit,
folgende Werte:
I. IL IIL
20:14 20:14 21:13
24:17 " 24:17 24:16
27:20,5 27:20 26:17,5
30:23 28:21 29:19,5
Das ergibt mit zunehmendem Alter eine Abnahme der Längenindices :
I. IL III.
143 143 162
141 141 150
132 135 149
130 133 149
Dieselben entsprechen bei den ersten gemessenen Muscheln in der Jugend denen von Tapes
subfaha, im Alter denen von Tapes faba nach Müller. Ich vereinige daher beide Formen wieder unter
dem obengenannten Namen. Die bei III. gewonnenen Indizes, die auch bei der ausgewachsenen Muschel
oberhalb des sonst bei Jugendformen vorherrschenden Index bleiben, können kaum ein Hindernis dafür
bilden. Übrigens tritt auch im Ausnahmefall im Alter eine Zunahme des Längenindex ein, wie ein Stück
der Geologischen Landesanstalt aus dem Scaphitenhorizont von Hermsdorf zeigt.
Aus der Löwenberger Kreide liegen sowohl kleine, langgestreckte, wie größere, etwas höhere
Formen vor. Holzapfel ^ äußert auf Grund der Schilderung Drescher's Bedenken gegen die Richtigkeit
der Bestimmung. Offenbar hat Drescher mehrere Formen zusammengeworfen und, wenn er von fast
kreisrunden Individuen spricht, dabei auch wohl Exemplare von Cytherca ovalis im Auge gehabt, die
allerdings auch noch besonders, jedoch nicht als Venus oralis Golde., sondern als Venns ovalis Sow. auf-
geführt wird.
' Die REUSs'sche Bezeiclinung kann trotz ihrer Priorität gegenüber der bekannten d'Orbigny's kaum in Be-
tracht kommen.
- Wie Holzapfel riclitig vermutet, gehört ein Teil der von Brauns als l^enus fuhacea A. Roemer (= Ci/therea ovalis
GoLDF. neu Sow.) vom Salzberg aufgeführten Formen hierher.
» Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. 1884, S. 467.
— 160 —
Etwas abweichend sind nur einijre Stücke von ähnlicher GestaH, die sich durch ihren stärker
vorgezogenen Vorderrand und sehr grolle Länge auszeichnen. Bei dem abgebildeten Stück, Taf. 6,
Fig. 17, wurde am Rande des immerhin schon verhältnismäßig großen Exemplars ein Längenindex von
150 festgestellt, in jüngerem Alter war derselbe noch größer; bei einem mittleren Anwachsstreifen er-
wies sich das Verhältnis von Länge zu Höhe wie 28:14, was einen Index von 164 ergibt. Bei der
kleinen, von Geimtz als TV/n/x ReK.-^f^iana abgebildeten, von Holzapfel vermutungsweise ebenfalls hier-
hergestellten Form, zeigen sich ganz die gleichen Abweichungen, der Längenindex beträgt hier sogar
168, nur sind Vorder- und Hinterrand bei der GELXixz'schen Form etwas gleichmäßiger gerundet, auch
ist der Wirbel bei der al)gebildeten Form höher. Ob sie mit der GEiNiTz'schen Form hierher gerechnet
werden kann, bleibt jedenfalls ganz unsicher, solange das Schloß nicht bekannt ist.
Wann die Art zuerst auftritt, steht nicht ganz fest, da die Zugehörigkeit der von Xoetling
aus den baltischen Genomangeschieben beschriebenen Art zweifelhaft ist, ebenso ist mangels eines
Schlosses die Zugehörigkeit eines im Cenoman von Karlsthal bei Lähn beobachteten großen Steinkerns
unsicher. Ein Schloß war auch bei den im Hermsdorfei- Mergelsandstein beobachteten Stücken nicht zu
sehen. Diesem Vorkommen würde das im Strehlener Mergel in Sachsen entsprechen, dessen Form übrigens
Woods zur SowERBy'schen Art stellt. Nach Petraschek auch im sächsischen Überquader. Sehr häufig ist
sie in den Neu-Warthauer Schichten, auch in den Geschieben dieses Horizontes bei Hohlstein, welchem
Vorkommen das Auftreten in den Chlomeker Schichten Böhmens entspricht. Sie ist hier der häufigste
Zweischaler. Auch im Oberquader von Gehnsdorf und Giersdorf ist sie nicht selten, wählend sie im
Überquader hinter anderen Zweischalern an Häufigkeit etwas zurücktritt. Sie scheint anderweitig bis
ins Obersenon heraufzugehen. Sehr verbreitet in allen Sammlungen.
Venus LiN.
Venus Goldfussi Gein.
Taf. 6, Fig. 8 u. 9.
1834—40. Venus parva Goldfuss. Petr. Germ. II, S. 246. Taf. Löl, Fig. 4 (non Sowerbv). •
1849. Venus Goldfussi Geinitz (Ii. Quadersaiidstein, S. 154. Taf. 10. Fig. 7. 8.
1850. Venus suhparva d"Orbigxy. Prodrome II, S. 237.
18H3. Venus Goldfussi Drescher. Löwenberg, S. 344.
1872—75. Venu^ Goldfussi Geixitz (2). Elbtalgeb. II, S. 67, Taf. 18. Fig. 16. 17.
1893. Venus parva Fritsch. Priesenei Sdi., S. 97, Fig. 118.
1897. Venus Goldfussi Fritsch. Cblomeker Sch.. S. 63, Fig. 79.
Mit diesem Namen werden gewöhnlich kleine, stark gewölbte Formen mit kleinem Wirbel und
undeutlicher Lunula zusammengefaßt, deren Gattungszugehörigkeit infolge des unbekannten Schlosses
nicht ganz sicher ist. Gut mit der von Geinitz (2) abgebildeten Form stimmen das Fig. 8 abgebildete
Stück, sowie einige weitere Skulptursteinkerne und Steinkerne, bei denen ein Schloß nicht erhalten ist,
übereiu, die ebenso w'ie das GELsirz'sche hinten etwas stärker als vorn gewölbt sind. Umgekehrt ist bei
zwei anderen, sonst sehr gut übereinstimmenden Skulptursteinkernen die stärkste Wölbung mehr nach vorn
gerückt, wie bei der von Goldfuss als Venns parva abgebildeten Form, die von J'^enns parva Sow. sicher
verschieden ist, und auf die sich Geinitz bei Aufstellung seiner Art bezog. Ich halie nicht genügend
— 161 —
Material, um zu beurteilen, inwieweit die Verschiedenheit in den Wölbun^sveiliitltnissen, die bei nianclicii
Arten sehr wichtig wird, hier von Bedeutung ist und nehme dalier die Goi;nFnss'sche Form, dem all-
gemeinen Gebrauch folgend, in die Synonjinik mit auf, zumal die stärkste Wölbung bei mehreren der
zitierten Abbildungen, wie bei der Originalabbildung von Gkinitz (1) selbst, sowie bei der Form Fhitsch's
aus den Ghlomeker Schichten ziemlich genau in der Mitte liegt.
Die Stücke, bei denen die Wölbung mehr nach vorn verschoben ist, stimmen in dieser Beziehung
mit der auch sonst sehr ähnlichen Cijtherea tiimuhi Müll, überein , so daß auch die Zugehörigkeit zu
dieser durch ihr Schloß gut charakterisierten Art durchaus möglich ist. Umgekehrt werden die erst-
genannten Stücke, ebenso wie die Figur bei GEixrrz (2), äußerlich Tapt'^ nucifoniih Mc ll. sehr ähnlich,
bei dem die stärkste W^ölbung ebenfalls etwas hinter der Mitte liegt, eine Form, die Dkkschkh füi-
identisch mit der GKiNixz'schen hielt , während ihrer Vereinigung mit dieser im Hinblick auf das un-
bekannte Schloß von HoLZAPFKL widersprochen wurde, welcher andererseits auch auf die große Ähnlich-
keit von Steinkernen dieser Art und von Cytherea tiimida hingewiesen hat , die bei nicht erhaltenem
Schlosse mitunter nicht zu untei'scheiden sein sollen. Da ein Schloß auch l)ei meinem Material nicht zu
sehen ist, so müssen die Stücke jedenfalls den Namen )'enHs Goldfussi tragen, wobei natürlich, ebenso wie
bei der GoLDFUss-GEEsriTz'schen Form, ihre Zugehörigkeit zu Tapes nuciforinis nicht ausgeschlossen ist.
]\'iius Goldfussi, die von Gkinitz schon aus dem (!enoman von Tyssa, sodann aus dem Strehlener
Mergel und von Kieslingswalde, von Fritsch aus den Priesener und Chlomeker Schichten aufgeführt
wix'd, findet sich in der Löwenberger Kreide, zuerst im Mittelturon der Mittelberge (Löwenberger Real-
gymnasium). Der größere Teil der Stücke stammt aus den Neu-Warthauer Schichten ; ferner liegt aus
dem Obercjuader von Gehnsdorf ein Steinkern gleicher Form vor. Ks muß dahingestellt bleiben, ob
alle diese Formen verschiedenen Alters, deren Schloß nicht bekannt, zusammengehören. (Geologische
Landesanstalt.)
Cytherea Lam.
Cytherea ovalis Goldf. sp.
Taf. 6, Fig. 12 und Taf. 7, Fig. 7.
1834—40. Venus ovnlis Goldfuss (non Sow.). Petref. Germ. II, S. 247, Tut'. 151. Fi^. 5.
1841. Venus fahaceu A. Ruem. Norddeufsclie Kreide, S. 72. Taf. 9, Fig. 15.
1863. Venus ovalis Drescher. Löwenberg, S. 343.
1889. Cytherea ovalis Holzapfel. Aachener Kreide II S. 169. Taf. 13, Fig. 11 — 15.
1898. Cytherea ovalis G. Müller. Untersenon von Braunschweig, S. 66, Taf. 9, Fig. 15.
Zahlreiche Steinkerne von ovaler Form, deren Höhe etwa "^/s der Länge erreicht, mit spitzem,
vorgezogenem W^irbel und gleichmäßig feinen Anwachsstreifen. Die Stücke stimmen gut mit den Ab-
bildungen Holzapff:l's , der sich über die Art sehr genau geäußert hat, überein. Mehrere Steinkerne
aus dem Oberquader und Überquader lassen den Abdruck des Schlosses der rechten und linken Klappe
gut erkennen; in der letzteren ist der mittlere Zahn am stärksten, was in der Abbildung bei Holzai'fp;l nicht
so gut hervortritt, im Text aber ausdrücklich hervorgehoben wird. Die Abdrücke des charakteristischen
vorderen Seitenzahnes in der linken Klappe, sowie der zur Aufnahme desselben bestimmten Grube in
der rechten, sind ebenfalls gut wahrnehmbar.
Palaeontographica. Sii]»pL W. 21
— 162 —
Deescher führt die Form als Venus oralis Sow. an, welche Art Holzapfel = Tcqjes [aba setzte,
meinte offenbar aber unsere Art Cijtherea oralis Goldf. sp. Nach Woods ^ ist Venus oralis Sow. weder
= l'enus fiiba Sow. noch auch = Cijtherea oralis Goldf. sp., sie ist nach ihm überhaupt keine Cytherea,
so daß der Xame Cytherea oralis Goldf. in jedem Falle für die vorliegende Form beibehalten werden kann.
Die im Untersenon häufige, in allen Sammlungen verbreitete Art findet sich in der Löwenberger
Kreide zuerst und zwar gleich sehr häufig in den Neu-Warthauer Schichten, sowie im Oberquader von
Giersdorf und Gehnsdorf und im Überquader von Wenig -Rackwitz. Ferner bei KiesKngswalde , am
Harzrand im Salzbergmergel, woher ich sie in typischen Exemplaren mit Schloß kenne (Hallische
Sannnlung), sowie im braunschweigischen Untersenon. Ebenso im Untersenon von Aachen.
Cytherea (?) non spec. afp. plana Sow.
Taf. 8, Fig. 2.
1863. Cytherea plana Dbeschek. Löwenberg, S. 344, z. T.
Im Oberquader von Kesselsdorf findet sich mitunter eine ziemlich große Form, die von Drescher
zu Cytherea plana gestellt worden war. Sie zeigt länglich ovale Form , mäßig hohen , vor-
gekrümmten, ziemlich weit vorn liegenden Wirbel und eine stumpf gerundete, von diesem nach der ge-
rundeten Hinterecke laufende Kante, hinter der die Schale etwas schneller abfällt. Da Drescher die
SowEKBv'sche Art aus allen drei Senonhorizonten erwähnt, während mir die Form nur aus dem Ober-
quader ])ekannt geworden ist, und auch das Vorkommen guter Cythereenschlösser hervorhebt, die ich
leider nicht zu beobachten Gelegenheit hatte, so ist es wahrscheinHch, daß Drescher auch noch andere
Formen unter seiner C. plana miteinbegriffen hat. Xur ein einziges Stück zeigt eine Andeutung eines
Abdruckes, der auf einen vorderen Seitenzahn wie bei Cytherea schließen läßt, doch bleibt die Gattungs-
zugehörigkeit immerhin unsicher. Die obige Gattungsbezeichnung ist daher auch nur auf Grund der
äußeren Ähnlichkeit mit Cytherea plana gewählt worden, che sich jedoch durch den etwas weiter zurück-
liegenden, weniger vorgebogenen Wirbel bezw. den stärker vorgezogenen Vorderrand und die weniger
scharf ausgeprägte Kante unterscheidet , welch letztere der vorliegenden Form auch einige Ähnlichkeit
mit manchen Cyprinen gibt. (Berhner Museum für Naturkunde , Geologische Landesanstalt (?), Löwen-
berger Realgymnasium.) Eine ganz ähnliche Form beobachtete ich auch im Hermsdorfer Mergelsand-
stein nördlich des Dorfes selbst.
Cytherea conf. polymorpha Zitt.
Taf. 7, Fig. 11.
1863. Cytherea plana Drescher. Löwenberg, S. 344 z. T.
1864. Cytherea ■polymorpha Zittel. Bivalven der Gosaugebilde , Denkschr. d. kaiserl. Akademie d. Wissensch.
Math.-naturw. Gl. 24, 2, S. 126, Taf. 3, Fig. 6.
1889. Ci/therea conf. polymorpha HoLZ.\PFEL. Aachener Kreide II, S. 172, Taf. 13, Fig. 19.
Ein Steinkern aus den Neu-Warthauer Schichten von 4'/2 cm Länge und 4 cm Höhe mit stark
vorgebogenem Wirbel, unter dem sich eine Lunula befindet, vorgezogenem, bogig gerundetem Vorder-
rand und ziemhch geradem, in gerundeter Ecke zusammenstoßenden Unter- und Hinterrand. Von den
1 Cret. Lameüibr. II, S. 191.
— 1G3
Wirbeln aus verläuft eine gerundete Kante, hinter der die ^luschel etwas abgeplattet erscheint, nnch
der Hinterecke; eine eigentliche Depression wie bei Zittel's Form aus der Gosauforination ist kaum
angedeutet , wie auch Holzapfel auf das Fehlen dei'selben bei der von ihm beschriebenen Form aus
dem Aachener Untersenon hinweist. Die letztere ist etwas länger als die vorliegende Form und ent-
spricht mehr der Fig. 6c bei Zittel, während die vorliegende ihrer Form nach zwischen Fig. fia und
6c steht. Die Oberfläche trägt deutliche, konzentrische Streifen in ungleichen Abständen. Leider ist
von dem Schloß nicht genug zu sehen, um einen sicheren Schluß auf die Zugehörigkeit der äußerlich
recht gut mit der ZiTTEL'schen Art übereinstimmenden Form zu gestatten (Sanunlung Deeslkü).
Cyprimeria Gonk. emend. Holzapfel.
Oyprimeria discus Math.
Taf. 7, Fig. 1 u. 2.
1842. Lucina discus JIathéron. Catal. mélliod., S. 144, Taf. 13, fig. 12.
1847. Arcopagia nummismalis d'Orbigny. Terr. crét. Taf. 379, Fig. 1 — 5.
1863. Arcopagia numiiiisiiialis Drescher. Löwenberg, S. 343.
1864. Circe discus Zittel. Gosanl)ivalven. S. 128, Taf. 3, Fig. 7.
Einige Steinkerne und Bruchstücke von solchen der rechten Klappe zeigen flache Wölbung und
ovalen, der Kreisform genäherten Umriß. Der etwas abgestutzt erscheinende Hinterrand bildet mit dem
Oberrand eine stumpfgerundete Ecke. Die Höhe erreicht etwa 7'o der Länge. Der Wirbel ist klein und
liegt zwischen dem ersten und zweiten vorderen Drittel der Muschel. Das Schloß zeigt gut die Zu-
gehörigkeit zu Cyprinvria : die Eindrücke der beiden divergierenden gespaltenen Schloßzähne der rechten
Klappe sind im Steinkern deutlich zu sehen.
Drescher zitierte die vorhegende Form als Arcopagia nummismalis d'OKBiGNY* (non Math.), welche
offenbar mit der von Mathéko.n und Zittel unter obigem Namen aus französischem Turon und der
Gosauformation beschriebenen identisch ist.
Cyprimeria Geiititzi aus dem Aachener Untersenon ist durch die fast kreisförmige Gestalt, der
jede Abstutzung fehlt, leicht zu unterscheiden. Die vorliegenden Stücke (Löwenberger Realgymnasium,
Geologische Landesanstalt, Berliner Museum für Xaturkunde) stammen sämtlich aus dem Uberquader
von Wenig-Rackwitz.
Cyprinidae Lam.
Veni Ii cardia Stol.
Venilicardia Steinvorthi nov. spec.
Taf. 7, Fig. 8.
Ein schöner, großer, der Kreisform genäherter Steinkern einer linken Klappe, der auch das
Schloß gut erkennen läßt, von etwa 7'/2 cm Höhe. Derselbe ist ziemlich stark gewölbt und fällt nach
1 Die Bezeichnung als Arcopagia nuinmisinalis liei d'Orbigny berulit ott'enbar auf einem Druckfehler in der IMathéron-
schen Tafel, in der die Ziffer 13 zweimal, 12 gar nicht eingedruckt ist; nacli der Legende soll Fig. 12 ljutinn discus. Fig. 13
nummismalis sein.
— 164 —
hinten etwas steiler als nach vorn ah. Der gleichmäßig gekrümmte Hinterrand beschreiht fast einen
Halbkreis, während der Unterrand etwas flacher gekrümmt erscheint. Der vorgebogene Wirbel liegt
vor der Mitte. Von den Muskeln ist der vordere deutlich, der hintere etwas weniger deutlich erkennbar.
Der vordere Schloßzahn ist wie bei VenUuardia van Eeyi Bosqc. ' hakenförmig, der zweite ist groß und
breit, von knopfförmiger Gestalt, wie es ähnlich übrigens auch in den Figuren von Venilicardia van Reyi
bei Peitsch - und Stlrm^ angedeutet ist. Durch eine breite Lücke getrennt, folgt ein schmaler dritter
Schloßzahn, sowie ein langer hinterer Seitenzahn.
Von der obengenannten, bei Aachen und Kieslingswalde vorkommenden V. ran Reyi Bosqu. unter-
scheidet sich die Art ebenso wie von Cyprina bifida Ziït. * durch die mehr gleichmäßig gerundete Form,
besonders die sehr viel stärkere Krümmung des Hinterrandes, die gleichzeitig auch eine größere Höhe
bedingt, von ersterer außerdem auch noch durch die gleichmäßigere Wölbung der Schale. Das einzige
vorliegende Stück stammt aus dem Überquader von Wenig-Rackwitz. Löwenberger Realgymnasium.
Ich benenne die Art nach Herrn Direktor Steinvorth, dessen Freundhchkeit mir die Sammlungsschätze
des Löwenberger Realgymnasiums zugänglich machte.
Cypricardia Lam.
Cypricardia trapezoidalis A. Roem.
- - Taf. 7, Fig. 5.
1841. Crassatella trapezoidalis A. Roemer. Norddeutsche Kreide, S. 74, Haf. 9, Fig. 22.
1897. Crassatella tricnrinata Fritsch (non Roem.)- Chlonieker Schichten, S .52, I'"ig. 54.
1901. Cypricardia trapezoidalis Sti rji. Kieshng-svvalde, S. 80, Taf. 7, Fig. 5.
Mehrere konzentrisch gestreifte Steinkerne bezw\ Skulptursteinkerne von länglich vierseitigem
Unu-iß mit niedergedrücktem, vorgebogenem Winkel, bogig gekrümmter Vorderseite, geradem bis flach
gerundetem Unterrand und abgestumpftem Hinterrand, sowie der charakteristischen, vom Wirbel nach
der Hinterecke ziehenden Kante, durch die ein flaches oder schwach konkaves Feld abgegrenzt wird.
Ein langer hinterer Seitenzahn ist bei mehreren Steinkernen erkennbar. (Löwenberger Realgymnasium,
Sanmilung Dreslek.)
Sturm stellte zur vorliegenden Art auch Crassafeda profracfa Reu-ss"" aus den Malnitzer Schichten
(Bronyiiiarü-Zone) , die ihrer äußeren Form nach auch zu Cypricardia gehört und auf deren Ähnlichkeit
mit ('. trapezoidalis Reuss selbst schon aufmerksam gemacht hat. Bei dieser Art ist indes das Hinterfeld
beträchtlich gröf^er, auch erscheint der Wirbel noch etwas weiter vorgeschoben und die ganze Form
dadurch etwas schiefer. Bei dem von Fritsch vom gleichen Fundpunkte abgel)ildeten Stücke treten
die Abweicliungen etwas mehr zurück, doch ist auch hier noch das Hinterfeld größer als bei allen anderen
zitierten und vorliegenden Formen, so daß in Anbetracht des verschiedenen geologischen Vorkommens
' Holzapfel, Aachener Kreide II, Taf. 16, Fig. 1—8.
* Chlomeker Schichten, S. 53, Fig. 5. 6.
3 Kieslingswalde, Taf. 7, Fig. 3.
* Gosaubivalven, Taf. 5, Fig. 1.
" Böhm. Kreide II, S. 3, Taf. 37, Fig 15.
" Weißenberger und .Malnitzer Schichten, S. 115, Fig. 70.
— 165 —
zunächst von einer Vereinigung beider aJjgesehen wurde. Allerdings tritt die t3i)isclie Form in niclit
wesentlich jüngeren Schichten als (\ protracta auf.
C. trapezoidaUs wird von Rokmer zuerst aus den Strehlener Mergeln beschriehen (Sca[)liitenzone);
sie findet sich dann weiter in den böhmischen Chlomeker Schichten und l)ei Kieslingswalde. In der
Löwenberger Kreide liegt sie von Neu-Warthau sowie aus dem Überquader von Sirgwitz und Wenig-
Rackwitz vor (Löwenberger Realgymnasium, Sammlung Dkkslkk).
Oypricardia tricarinata A. Ruem
Taf. 7, Fig. 9.
1841. Crassatella tricarinata A. RoEMER. Norddeutsche Kreide, S. 74, Taf. 9, F^ig. 23.
1863. Area cf. Raulini DRESCHER Löwenberg, S. 349.
1876. Crussatella tricarinata Brauns. Salzbergmergel, S. 373.
1898. Ci/pricardia tricarinat.i G. MÜLLER. Unteisenoii von Braunschweig, S. 64, Taf. 8, Fig. 9.
Cypricardia tricarinata unterscheidet siclr von der vorigen Art im wesentlichen nur durch das
Vorhandensein zweier weiterer Kiele auf dem durch die obengenannte Kante abgegrenzten Hinterfelde.
Das hier abgebildete Stück (Löwenberger Realgymnasium), das von Drescher als Area liaidini be-
stimmt wurde, ist etwas höher als das bei Roemer, besonders aber als das bei Müller abgebildete, das
abgesehen von den drei Kielen in seiner Form vielmehr Roemer's trapczoidalis und auch dem abgebildeten
Stücke dieser Art gleicht, als dem von Roemer unter obigem Namen beschriebenen. Ein weiteres Stück
der Löwenberger Kreide ist ebenfalls durch geringere Höhe und verhältnismäßig stärkere Längsausdehnung
ausgezeichnet (Sammlung Dresler). Beide Stücke stanmien von Neu-Wartliau; am Harzrande im Salz-
bergmergel und im Untersenon von Braunschweig.
Isocardiidae Gray.
Isocardla Lam.
Isocardia sudetica nov. spec.
Taf. 8, Fig. I.
Ein einzelner doppelklappiger Steinkern aus dem Untersenon von Wenig-Rackwitz (Löwenberger
Realgymnasium), dessen Klappen etwas gegeneinander verschoben sind, ist stark gewölbt, der deutlich
vorspringende, etwas eingedrehte Schnabel liegt vor der Mitte. Der Vorderrand ist S-förmig ge-
schwungen und geht in gleichförmigem Bogen in den Unterrand über: dieser erscheint [flach gekrümmt,
der Hinterrand ist bei dem einzigen vorliegenden Stücke leider etwas beschädigt. Der Schloßrand zeigt
leichte Krümmung. Vom Schnabel verläuft eine tlachgerundete, ebenfalls S-förmige Kante nach hinten,
hinter der die Schale etwas eingedrückt erscheint. Vorn fällt die Schale ziemhch schnell, nach hinten
etwas weniger steil ab. Die größte Länge liegt etwa in der halben Höhe.
Das Stück ist der von Brauns* fälschlich zu Isoarca /loiidafa A. Roem. gestellten Form des
Salzbergmergels sehr nahe verwandt, wie ein Vergleich des Hallischen Materials und des Münchener
' Salzbergmergei, S. 381, Taf. 9, Fig. 13, 14.
— 166 —
Originals zeigt, das ich durch die FreiindHchkeit von Herrn Professor Rothpletz vergleichen konnte»
Anhaltspunkte für die Zugehörigkeit der BR.vLNs'schen Form zu Isoarca gibt keines der mir bekannten
Stücke; ein taxodontes Schloß ist nirgends zu beobachten. Brauks beschreibt die Zähne als sehr klein. Da
die Hallischen Stücke mit Gucullaeen zusammenliegen, wäre es möglich, daß Stücke letztgenannter Gattung
Brai'N's zu der Annahme eines taxodonten Schlosses geführt haben. Bei dem Löwenberger Stück ist
ein solches sicher nicht vorhanden. Zwar läßt der vorliegende Steinkern nicht viel vom Schloß er-
kennen, doch zeigen wenigstens die Eindrücke von zwei Schloßzähnen, daß das Schloß heterodont war.
Die Abweichung von der Harzer Art in der äußeren Gestalt liegt in dem stärker vorgezogenen
Vorderrand der schlesischen Form , deren Spitze auch etwas stärker vorgebogen ist ; auch erscheint die
Harzer Form mehr dreieckig. Immerhin nähern sich einzelne Stücke der Salzbergform, die in zahlreichen
Exemplaren vorliegt, der unserigen mehi-. als das von Brauns abgebildete Stück erkennen läßt.
Cyrenidae Adams.
Cyrena Lam.
Cyrena cretacea Dresch.
Textfigur 23.
1863. Cyremt cretacea Drescher. Löwenberg, S. 345, Taf. 9, Fig. 13.
1887. Cyrena cretacea Frech. Tone von Suderode, Zeitschr. d. Deutsch, geol. Gesellsch., S. 168,
Taf. 17, Fig. 3-6.
Der Beschreibung Dkescher's und Frech's ist nichts hinzuzufügen. Die Art ist
ein gutes Leitfossil für das Untersenon, in dem sie sich auch am Harzrande findet. In
der Löwenberger Kreide allenthalben im Überquader besonders im Ton und Toneisenstein,
weit verbreitet in allen Sammlungen.
In der Form ähnlich wird ein Steinkern der geologischen Landesanstalt von Sirg-
witz (Xr. 454), der wie (\ cretacea eine vom Schnabel nach der hinteren unteren Ecke
laufende Kante erkennen läßt, jedoch etwas niedriger bleibt. Vom Schloß sind die Ein-
drücke der langen vorderen und hinteren Seitenzähne zu bemerken , während über die
mittleren Schloßzähne keine Beobachtungen gemacht werden konnten.
Cyrena nov. spec. (1).
Taf. 7, Fig. 4.
Außer den beiden genannten Formen finden sich gelegentlich noch andere Steinkerne im Uber-
quadersandstein, die ebenfalls zu Cijrena zu rechnen sind. Am häufigsten sind Stücke von 2 — 3 cm Länge
von regelmäßig querelliptischem Umriß mit einer etwa ^3 t^er Länge entsprechenden Höhe und mittel-
ständigem Wirbel, die sich in ihrer Form C. (Miodon) oro'ides Frech ' nähern, aber gleichmäßiger querelliptisch
sind, während C. oroides, was in der Abbildung nicht genügend hervortritt, sich etwas mehr nach hinten
verschmälert, wie die Untersuchung des Originals zeigt. An einzelnen Stücken läßt sich das Vorhanden-
1 Suderode, S. 167, Taf. 17, Fig. 8, 8 a.
Flg. ■::<-
Cyrena cretacea
Drescher.
Ausffuß eines
Hohldruckes.
Nach Photo-
graphie. Unter-
senoner Ton-
eisenstein.-
Wenig-Rack-
witz. Geolog.
Landesanstalt.
— 167 —
sein je eines langen vorderen und hinteren Seitenzahnes, sowie zweier kleiner mittleren Zähne fest-
stellen. Sämtliche Stücke stammen aus dem Untersenon von Sirgwitz. (Geologische Landesanstalt,
Löwenberger Realgymnasium.)
Cyrena nov. sp. (2).
Taf. 7, Fig. 10.
Es liegt weiter ein einzelner Steinkern einer rechten Klappe von ovalem Umriß ebenfalls aus
dem Cberquader von Sirgwitz vor. Derselbe zeigt zwei lange Leisten, die den Gruben für die langen
vorderen und hinteren Seitenzähne entsprechen, sowie die Eindrücke dreier mittlerer Schloßzähne. Die
Länge beträgt IG, die Höhe 11 mm. Der Wirbel liegt etwas vor der Mitte. (Geologische Landesanstalt.)
Cyrena nov. spec. (3).
ïaf. 7, Fig. 6.
Der eben besprochenen Form ähnlich wird ein ebenfalls gerundetes Stück von demsell)en Fund-
punkt von etwa gleichen Maßverhältnissen (Länge 21 mm, Höhe 14,5 mm), dessen Wirbel aber etwas
weiter nach vorn liegt. Es läßt nur 2 mittlere Schloßzähne erkennen. Ob noch ein weiterer (vorderer)
Schloßzahn vorhanden war, ist infolge des Erhaltungszustandes in dem weichen, bröckligen Sandstein
des Überquaders bei der Kleinheit der Stücke nicht zu erkennen , so daß sich nicht entscheiden läßt,
welcher Untergattung die Form angehört. Jedenfalls dürfte sie kaum zu der durch 2 Schloßzähne aus-
gezeichneten Untergattung Miodon zu stellen sein, die eine andere Anordnung der beiden Zähne zeigt:
die Zähne der vorliegenden Form entsprechen in ihrer Stellung mehr dem 2. und 3. Zahn der drei-
zähnigen Cyrenen (Geologische Landesanstalt).
Cardiidae Lam.
Cardlum Lin.
Oardium pectiniforme J. Müll.
Textfigur 24.
1859. Cardium pectiniforme J. Müller. Aacliener Kreide, Suppl., S. 29.
1863. Cardium Ottoi Dreschep. Löwenbeig, S. 347, Taf. 9, Fig. 15.
1887. Cardium pectiniforme Frech. Sudeiode, S. 164, Taf. 14, Fig. 1 — 4.
1889. Cardium pectiniforme Holzapfel. Aacliener Kreide II, S. 186, Taf. 17, Fig. 6.
Ich kann mich bezüglich der Fassung der Art nur den Ausführungen von Frech
und Stukm ' anschließen. Wie diese mit Recht hervorheben, ist die Löwenberger, von
Drescher als Cardium Ottoi Gein. ^ beschriebene Form von dieser Kieslingswalder Art
getrennt zu halten , sie ist dagegen identisch mit dem zuerst von Aachen bekannt ge-
wordenen, von Holzapfel ausführlich behandelten Cardium jurfinifoniie ,1. Müll.
' Kieslingsvvalde, S. 77.
2 Geinitz, Kieslingswalde, Taf. 1, Fig. 31, 82.
Fig. '^4.
Cardium pectini-
forme J. Müll.
3 : 2. AusguH
eines Holil-
druckes. Nach
Photographie.
Untersenon-
((uader, Sirgwitz.
Löwenberger
Realgymnasium.
— 168 —
Als Hauptuiiterschied zeigt sich durchweg die schon von den genannten Forschern hervorgehobene
stärkere Schuppung der Rippen, sowie das Fehlen der Anwachsstreifen in den schmalen, rinnenförmigen
Zwischenräumen der Rippen. Dagegen kann ich Frech und Sturm nicht beipflichten, wenn sie als Art-
unterschied die bedeutendere Größe von Cardium pediniforme angeben. Die meisten untersuchten Exem-
])hire haben einen Durchmesser von etwa 1 cm, nur ganz selten erreichen sie bedeutendere Größe,
wälu-end das untersuchte Kieslings walder ^Material zwischen 7 und 13 mm schwankt. Die stark ver-
größerte Abbildung Dhescher's gibt die Form in charakteristischer Weise wieder.
Die Art tritt meist mit Ci/reiia cretaeea zusammen auf und ist wie diese ausschließhch auf das
echte Untersenon (mit Ausschluß des Emschers) beschränkt. Sie findet sich hier allenthalben im Über-
quader in der Löwenberger Mulde, sowohl in sandigen wie in tonigen Ablagerungen, so besonders bei
Wenig-Rackwitz, Sirgwitz, Ottendorf usw., ebenso auch mit der obengenannten Art zusammen im Unter-
senon bei Suderode.
Cardium cf. Ottonis Gein.
1843. Cardium Ottonis Geinitz. Kieslingswalde, S. 14, Taf. 1, Fig. 31, 32.
1901. Cuidiiini Ottonis Sturm. Kieslingswalde, S. 77, Taf. 6, Fig. 8.
Zwei der vorigen Art in der Form ähnliche Steinkerne, z. T. mit Gegendruck aus dem Ober-
quader von Gehnsdorf, lassen infolge des Mangels einer deutlichen Scliuppung auf diese Art schließen,
falls das Zurücktreten der Querskulptur nicht durch den Erhaltungszustand in dem gegenüber dem Über-
quader etwas gröberen Sandstein bedingt ist. Das Vorkommen im Oberquader würde dem Auftreten im
Emscher von Kieslingswalde etwa entsprechen. Geologische Landesanstalt (\r. 41 1 i, 428).
Die Art wird von Güübel ' und Gerster ^ schon aus den Mergeln des Marterberges (Priesener
Schichten) genannt. Das abgel^ildete Stück bei Gijmbel hat auch viel Ähnlichkeit mit der Emscher-
Form, scheint sich aber durch weitere Stellung der Rippen zu unterscheiden.
Granocardium Gabb.
Grânocardium productum Sow.
Textfigur 25.
1832. Cardium productum SowERBV. Geol. soc. transact. III. S. 417, Taf. 39, Fig. 15.
1834—40. Cardium tuhuliferuiii GoLDFuss. Petref. Germ. II, S. 223, Taf. 15, Fig. 7.
1864. Cardium tubuliferum Zittel. Gosaubivalven, S. 37, Taf. 6, Fig. 1.
1889. Cardium tubuliferum Holzapfel. .Aachener Kreide II, S. 173, Taf. 17, Fig. 1—5.
1898. Cardium tubuliferum G. MÜLLER. Untersenon von Braunschweig. S. 63, Taf. 9, Fig. 13, 14.
1897. Cardium tubuliferum Fritsch. Chlomeker Schichten, .S. 50, Fig. 52.
Zu dieser Art gehören einige wenige Steinkerne mit Gegendruck (Löwenberger Realgvmnasium,
Geologische Landesanstalt), von denen jedoch nur einer genau die äußere Gestalt erkennen läl^t. Das
Stück ist etwas mehr gerundet als die von Holzapfel und Müller abgebildete Form und nähert
sich dem von Zittel abgebildeten.'' Zwischen Wirbel und Vorderrand, sowie im vorderen Teile des
> üstbayr. Grenzgebirge, S. 765.
* Die Plänerbildungen von Ortenburg bei Passau. Nov. Act. Acad. Leop. 42, S. 42. 1881.
^ Das Stück ist etwas schief aufgestellt, um die Knötchen am vorderen Teil des Stückes zu zeigen.
— 169 —
Unterrandes wird der Steinkern zum Skul])tursteinkern. dci' die (•liarai^tcrislisclu', l)esonders von J Iolzatfel
beschriebene Oberflächenskulptur allerdings nui- un vollkoiiiiiicii wiedergibt, so dali dir langen Dornen,
wie sie bei Schalenexemplaren auftreten, hier nur als Knoten erscheinen. Dieselben stehen, wie bekannt,
bei Schalenexemplaren in den Zwischenräumen der durch Querstege verl)undeiien Hadiab'ippen, was hier
infolge der Erhaltung gewöhnlich nicht zu sehen ist, nur an einzelnen Stellen bemerkt man in der' lM)it-
setzung der Knotenreihen nach außen hin ganz am Rande eine schwache Furclie. Der größte 'l'eii der
Oberfläche der vorliegenden Stücke ist mit feineren gleichmäßigen Knötchen l)edeckt, die in radialen
Reihen angeordnet sind und meist ineinander verfließen. Da wo sie abgespiungen sind, erscheint ein
zartes, aus dünnen radialen Leisten und zarten Querstegen bestehendes Gitferwerk, das den l^adialrippen
mit ihren Verbindungsstegen entspricht. Die feinen, in ]->adialreihen angeordneten Knötchen dagegen,
die man vielleicht zunächst ebenfalls als Spuren zarterer Dornen zu _
deuten geneigt sein könnte , da die am vorderen Teil des Unterrandes
auftretenden dickeren Knoten in der Fortsetzung dieser Radialreihen
liegen, sind offenbar als Ausfüllungen der von Holzapfel lieschriebenen,
zwischen den Rippen und den Querstegen liegenden Sclialendurch-
bohrungen aufzufassen. Sie würden somit den kleinen Knötchen in /.
dem von Holzapfel al)gebildeten Steinkern ' entsprechen. Diese Radial-
reihen, die geradezu zu Pseudorippen verschmelzen können, haben also ' ■ /
nichts mit den eigentlichen Rippen zu tun.
Über die Synonymik haben sich Zittel und Holzapfel ein-
gehend geäußert. Sie ])eziehen dabei auch Card'noti altcrmoiA Reuss mit
ein, das jedoch die Knoten auf den Rippen haben soll. Ist dies wirklich
der Fall, so wäre die Art getrennt zu halten. Das Gleiche gilt von
C. inteniifdiniii Reuss (non Muenst.), für dessen Zugehörigkeit zu ('. pro-
ducfum schon Deshayes eingetreten war, das aber nach Reuss ebenfalls
gekörnte Rippen haben soll. Leider konnte ich die Prager Originale
nicht zu Gesicht bekommen , um sie bezüglich dieses Punktes einer
Nachprüfung zu unterziehen.
Die von d'Orbigny schon aus dem Cenoman aufgeführte Art wird auch von Fruisch aus den
cenomanen Korytzaner Schichten , sodann aus den Weißenberger und Malnitzer-, den Lser- und Ghlo-
meker Schichten genannt; da er jedoch ebenfalls hdermedinni mit einrechnet, so ist die Vertikal-
verbreitung des typischen Gr. prodia-lnni in Böhmen nicht sicher anzugeben. In der Löwenberger Kreide
ist sie mir einwandsfrei nur aus den Neu-Warthaner Schichten bekannt geworden , falls man nicht bei
weiterer Fassung des Artbegriflfs dieser Form die an nächster Stelle zu besprechende mit einbeziehen
* Aachener Kreide II, Taf. 17, Fig. 3. Dafür, daß die Kiiötclien nicht als etwas den groben Knoten Gleichartiges an-
zusehen sind, spricht zunäclist ilire Gleichmäßigkeit, während die überlläcliendornen nach Holzappel in abwechselnd stilrkereii
und schwächeren Radialreihen angeordnet sind und häutig einzelne Furchen auch ganz frei von Dornen bleiben. Außerdem
wäre die Beschränkung der gröberen Knoten auf den vorderen Teil des Stückes, die sich durch die verschiedene P'rliallung
erklärt, sonst auflallig, da die genannten Knötchenreihen bei dem in Rede stehenden Stücke weiter hinten und bei dem
andern analog ausgebildeten Stücke auf der ganzen Oberfläche auch bei vorgeschrittenem Wachstunisstadium nirgends die
Stärke dieser erreichen.
Palaeontographica. SiippL VI. 22
Fig. 2f).
Carfh'u)» (Granccardium) prodiictHin
Sow.
Unterer Emscliei- von Neu-Warthau.
Löwenberger Realgymnasium.
— 170 —
will. Drescher führt sie ausschließlich aus dem Überquader an. Es erscheint daher unwahrscheinHch,
daß sein Card. jjrodiictiiDi hierher gehört. Daß sein Card, tuhidiferum, ein Xame, der sonst synonym ist,
nicht identisch ist, wurde schon von J. Böhm hervorgehoben. Sonst ist Gr. produdwn noch häufig im
Untersenon, so bei Aachen und im Braunsch\veigischen. Als selten zitiert es Griepenkerl schließlich
auch aus dem Obersenon.
Granocardium Beyschlagi nov. spec.
Taf. 7, Fig. 12.
Die mit der vorigen sehr nahe verwandte Form bleibt meist klein. Sie ist stark gewölbt, an-
genähert kreisrund, wenig ungleichseitig. Der eingekrümmte, starke, wenig vorgebogene Wirbel liegt
etwa in der Mitte. Der Steinkern ist glatt und weist nur gelegentlich am Rande einige wenige wulstige
konzentrische Streifen auf. Der Steinkern der rechten Klappe zeigt den Eindruck eines starken mittleren
Schloßzahnes, vor dem sich noch der eines schw^ächeren Zahnes befindet; ebenso ist ein starker vor-
derer Seitenzahn vorhanden , der hintere Seitenzahn ist nur undeutlich. Die charakteristische Skulptur
besteht aus feinen Radialrippen : in den zwischen diesen befindlichen Rinnen sind deuthche Dornen
bezw. Knötchen wahrnehmbar und zwar finden sich unregelmäßig abwechselnd feine Rinnen mit starken
Dornen und tiefere Rinnen mit feinen Dornen. Die flacheren Riimen, die wohl auf Spaltung mit Dornen
besetzter Rippen zurückzuführen sind, verschwinden mitunter fast ganz. Da wo die Knoten abgerieben
sind, bilden sie nur flache Querbrücken zwischen den Rippen, so daß dann die Schale netzförmig ge-
gittert erscheint. Gelegentlich verwischt sich der Größenunterschied zwischen den größeren und den
kleineren Knötchen, wie auch die Furchen stellenweise gleichartiger werden.
Am nächsten steht der Art Granocardium productum, mit der man sie bei weiterer Fassung des
Begriftes je nach dem persönlichen Ermessen vielleicht noch vereinigen könnte. Besonders ähnlich wird
das von Holzapfel Fig. 2 abgebildete Stück durch die abwechselnd schwächeren und stärkeren Dornen-
reihen, doch ist hier nicht die Gesetzmäßigkeit im Auftreten schwacher und starker Dornen in tieferen
und flacheren Furchen zu bemerken, auch erreicht die vorliegende Form durchweg nicht die bei Gr.
productum die Regel bildende beträchtliche Größe.
Cardium aUcrnana Gein. \ bei dem ebenfalls Reihen stärkerer und schwächerer Knoten abwechseln,
unterscheidet sich leicht dadurch, daß bei diesem die Knoten auf den Rippen sitzen.
Die mir vorliegenden typischen Stücke der Art stammen aus dem Oberquader von Giersdorf
(Löwenberger Realgymnasium, Geologische Landesanstalt); unsicher ist die Zugehörigkeit eines Abdruckes
aus dem Untersenon von Sirgwitz (Geologische Landesanstalt).
Granocardium cf. Drescheri J. Boehm.
Taf. 7, Fig. 3.
cf. 1863. Cardium tubiiliferuiii Drescher, ex parte. Löwenberg, S. 346, Taf. 9, Fig. 14.
cf. 1885. Cardium Drescheri J. BoEHM. Aachener Grünsand, S. 120.
Mit diesem Namen belegte J. Boehm eine von Drescher aus der Löwenberger Kreide als Car-
dium fubidiferum Goldf. beschrieliene Form. Die Form hat nach Drescher ebenso wie Gr. productum
(= tuhuUferum Goldf.) durch Querstege verbundene Rippen, in deren Zwischenräumen ebenfalls Dornen
» Elbtalgeb. I, S. 230, Taf. 50, Fig. 10.
— 171 —
vorhanden sind. Sie unterscheidet sich von ihr durch die größere Gleichmäßigkeit der KMzteren, die
auch feiner sind, sowie die deutlichere angenähert kreisförmige Rundung und gleichmäßigere Wölbung.
Welche Löwenberger Form Drescher gemeint hat, der sie von verschiedenen Fundpunkten anführt, ist
nicht ganz klar, da vollständig keine Löwenberger mit der Abbildung des von Kieslingswalde stanmaenden,
mir leider unbekannt gebhebenen Originals übereinstimmt.
In den zur Unterscheidung von Gr. producfuin dienenden Punkten passen zwei doppelklappige
Skulptursteinkerne, einer davon mit Hohldruck, zu der ÜRESCHER'schen Form, doch l)leiben sie mit etwas
mehr als 2 cm Durchmesser bedeutend kleiner als die DRESCHER'sche Abbildung, auch erscheint der
Umriß ein wenig schiefer. Beide Stücke sind kugelig, wie auch nach Drescher klei-
nere Exemplare relativ stärker gewölbt sein sollen. Die Rippen sind sehr fein, ebenso
die kleinen, bei Ausgüssen der Hohldrucke wahrnehmbaren Knötchen; die wie bei den
vorigen Arten in den Furchen stehen und etwas in die Länge gezogen sind. Wo die-
selben nicht erhalten sind, erscheint die Oberfläche gitterförmig gezeichnet'. Dagegen
erscheinen bei den Skulptursteiukernen die Rippen gekörnt, was sich wohl dadurch
erklärt, daß hier infolge der mangelhaften Wiedergabe der Oberfläche, wie sie ja bei
Skulptux-steinkernen sehr häufig ist, die Vertiefungen in radialer und peripherischer
Richtung miteinander verfließen. Wo dies nur in letzterer Richtung geschehen ist,
erscheinen die Körnchen noch durch Querstege verbunden. An einzehien Stellen sind
auch noch zwischen den Rippen Knötchen, die also ursprünglichen Dornen entsprechen
Vvürden, undeutlich wahrzunehmen.
Beide Stücke gehören den Neu-Warthauer Schichten an. Das eine (Geologische
Landesanstalt) stammt von Neu-Warthau selbst, das andere ist ein Geschiebe von
Hohlstein (Löwenberger Realgjnnnasium).
Fig. 26.
Skulpturbild von
Granocardiiim spec.
3 : 1.
Salzbergmergel.
Hallische Samiui.
Nach Photogr.
' Mit dieser Form stimmt der Gestalt nach fast vollständig eine Reihe von Stücken der
Hallischen Sammlung aus dem Salzbergmergel überein , die ebenfalls eine Gitterskulptur erkennen
lassen. Eine nähere Untersuchung des gesamten Materials zeigt indes, daß diese Gilterskulptur hier
ganz anders entstanden ist. So bemerkt man (Texltig. 26) bei einem Stücke mit teilweise erhaltener
Schale auf den Rippen durchbohrte Knötchen bezw. Dornen, die aber nur niedrig bleiben. Nach dem
Wirbel zu verflachen sie noch mehr, ebenso heben sich die Rippen, auf denen sie liegen, nicht mehr
heraus, doch bleiben die Offnungen, die hier mehr langgestreckt sind, bestehen. Infolgedessen er-
scheinen die zwischen ihnen liegenden Schalenteile erhaben, also als Rippen, die linearen Reihen
der Öffnungen dagegen als Zwischenräume, die durch Querstege von Rippe zu Rippe unterbrochen sind.
Sind die durchbohrten Knötchen, wie dies bei den meisten Stücken der Fall ist, abgerieben, so erscheint die ganze Schale
als gleichmäßiges Maschenwerk, das unten rundliche, etwa kreisrunde Öffnungen besitzt, die durch breite Brücken getrennt
werden. Die letzteren werden bei der nach dem Wirbel zu erfolgenden Längenzunahme der Öffnungen immer schmäler und
erscheinen ganz am Wirbel schließlich nur als feine Querleisten. Genau dasselbe ist l)ei Skulptursteinkernen zu beobachten,
nur treten hier die erhabenen Teile gegenüber den vertieften auch hinsichtlich ihrer Breite etwas mehr zurück, so daß die
Öffnungen des Maschenwerkes im Verhältnis zu den sie trennenden Stegen größer werden, wie dies ähnlich übrigens auch
mehrfach bei Skulptursteinkernen anderer Arten beobachtet werden konnte, wo die Rippen schmäler, die Zwischenräume
breiter werden, als den wirklichen Verhältnissen entspricht. Bei einzelnen Skulptursteinkernen sind infolge weiterer Aus-
dehnung der Öffnungen die Querstege und die zwischen den Vertiefungen liegenden radialen, als Rippen erscheinenden
Erhöhungen völlig durchbrochen, so daß Reihen von Knötchen auf diesen Pseudorippen gebildet werden. Diese Knötchen
haben also nichts mit den Knötchen der Schalenstruktur zu tun, sind sekundär durch den Erhaltungszustand bedingte Gebilde
und liegen gerade da, wo bei wohlerhaltener Schale mit durchbohiten bezw. hohlen Knötchen die Zwischenräume liegen.
— 172 —
In Skulptur und Wölbung stimmt
mit den eben genannten ein weiteres
Stück aus gleichaltrigen Schichten im
Liegenden des Oberquaders von Kessels-
dorf überein (vgl. Textfigur 27), das nur Gjanocardhau nov spec.?
vorgebogenem Wirbel abweicht (Samm-
lung Dresler), über dessen Beziehungen
zur vorliegenden Form aber mangels
weiteren Materials zunächst nichts aus-
gesagt werden kann.
Nach Photographie. Un-
durch etwas größere Schiefe und stärker
Protocardium Beyr.
Protocardium Hillanum Sow. et var. nov. elongata.
1813. Canh'Kin Hillanuin SowERBY. Min. Concli., Tat. 14, Fig. 1.
1840. Cai dium HiUumon GoLDFü.s.s. Petref. Germ. II, S. 220, Taf. 144, Fig. 4.
184.5. Protocardia Hillana Reuss. Böhm. Kreide II, S. 22, Taf. 4.5, Fig. 2.
1863. Protocardia Hillana Drescher. Löwenberg, S. 346.
1864. Protocardia Hillana ZiTTEL. Gosaubivalven, S. 146, Taf. 7, Fig. 1, 2.
1871—75. Protocardium Ilil/aiiiim Geinitz. Elbtalgebirge I, S. 230, Taf. .50, Fig. 11, 12.
1877. Protocardium Hillanuin Fritsch. Weißenberger und Malnitzer Sch., S. 112, Fig. 64.
1901. Protocardia Hillana Sturm. Kieslingswakle, S. 79, Taf. 7, Fig. 2.
Die typische Form von gerundet vierseitigem Umriß mit angenähert gleicher Höhen- und
Längsausdehnung ist in der Löwenberger Kreide selten und auch in ihrer vertikalen Verbreitung be-
schränkt. Es liegen nur wenige ziemlich große Exemplare der weitverbreiteten , in England schon aus
dem Gault genannten , in Deutschland vom Cenoman bis ins Obersenon reichenden Art aus dem Ober-
quader von Kesselsdorf und dem Überquader von Wenig-Rackwitz vor, welche die charakteristische
Radialstreifung auf dem hinteren Teile der Muschel erkennen lassen (Löwenberger Realgymnasium).
Daneben findet sich eine durch größere Länge ausgezeichnete Form, die ich aus der Löwen-
berger Kreide vorläufig nur aus dem Oberquader von Kesselsdorf kenne, und die sich auch in dem etwa
gleichaltrigen Kieslingswalder Sandstein findet. Höhe und Länge verhalten sich hier etwa zueinander
Avie 3 : 4. Da sie regional beschränkt zu sein scheint — wenigstens ist überall die kürzere Form ab-
gebildet — uiul auch die vertikale Verbreitung vorläufig nicht ganz übereinstimmt, so dürfte es sich
empfehlen, sie als besondere Varietät, etwa als var. eloiir/aia , zu bezeichnen (Berliner Museum für
Naturkunde, Löwenberger Realgymnasium).
1863. Biradiolites cornu pastoris Drescher. Löwenberg, S. 358 (non d'Orb.).
Es liegen nur die beiden schon von Drescher beschriebenen Bruchstücke aus dem Löwenberger
Mergelsandstein des Hospitalberges vor, die dieser als Biradiolites cornu pastoris d'Ohb. bestimmte. Die
beiden Bänder sind an dem einen größeren Stück (Löwenberger Realgymnasium) infolge Abreibung sehr
undeutlich, dagegen sind sie bei dem anderen Stücke (Berliner Museum für Naturkunde) gut zu beobachten.
Rudistae Lam. emend. Deshaves.
Biradiolites d'Obb.
Biradiolites fasciger nov. spec.
Taf. 8, Fig. 7.
— 173 —
Die Breite der Bänder ist von Drescher etwas zu p;roß angegeben. Die kräftigen kantigen Rippen,
die nicht immer gleiche Stärke zeigen, werden von tlachwelligen bis zickzackförmigen, mitunter sehr
kräftigen, etwas blättrig werdenden Anwachsstreifen gekreuzt. Ein Teil der Rippen zeigt Anlage zur
Bündelbildung, indem sich gelegentlich einzelne feine Rippen an die kräftigeren anlehnen oder auf ihnen
entlang laufen. Durch letzteres Merkmal, sowie die Stärke der Rippen unterscheidet sich die Form von
BiradioUtes cornu pastoris.
Eine ähnliche Bündelung zeigt Radiolifes da Bio Cafid/o Futtereh \ bei dem diese Form der
Skulptur noch etwas stärker und an einer größeren Anzahl von Hauptrippen ausgeprägt ist.
Crassatellidae (hiw.
Crassatella Lam.
Orassatella arcacea A. Roem.
Taf. 8, Fig. 3 u. 13.
1841. Crassafef/a arcacea A. Roem. Norddeutsche Kreide, S. 74, Taf. 9, Fig. 24.
18.51. Astarte F. lloemeri J. Müllkr. Monogr. Aaciiener Kreide, S. Tat', fi, Fig. Iß.
1863. Astarte Roemeri Drescher. Löwenberg ex parte, S. 348.
1881. Astarte Roemeri Wili.ujer. Löwenberg ex parte. S. 83.
1889. Crassatella arcacea Holzapfel. Aacliener Kreide II, S. 191, Taf. 20, Fig. 1-5, 7, 8.
Non: 1846. Crassatella arcacea Reuss. Böhm. Kreide II, S. 3, Taf. 33, Fig. 27.
Non: 1877. Crassatella arcacea Fritsch. Weißenberger u. Malnitzer Sch., S. llö, Fig. 72.
Die eigentliche Crassaf'da arcacea Roem. ist in der Löwenberger Gegend selten. Was Drescher
und Williger aufführen, gehört größtenteils zu den beiden folgenden neuen Arten, wie auch die von
Reuss und Fritsch als arcacea abgebildeten Formen, deren Verschiedenheit schon Hof.zapfel^ hervor-
gehoben hat, einer dieser beiden zuzurechnen sind. Nur wenige nach hinten stark verlängerte Skulptur-
steinkerne liegen vor. Der bei giößeren Stücken gekerbte Unterrand ist fast gerade, mitunter leicht ge-
schwungen und geht nach vorn in den bogigen Vorderrand über, während er mit dem geraden Hinter-
rande winklig zusammenstößt. Die stärkste Wölbung liegt über der Mitte, von wo aus die Schale
sich nach den Wirbeln zu schnell einkrümmt. Von den Wirbeln verläuft eine stumpfe Kante, vor der
die Schale etwas abgeplattet erscheint , nacli der hinteren Ecke. Die Schale wird von zahlreichen
konzentrischen Streifen bedeckt, von denen die zentralen etwas stärker ausgeprägt sind als die rand-
lichen. Über das Schloß konnte ich leider keine Beobachtungen machen.
Das hier abgebildete Stück ist etwas länger als das bei Holzapfel und nähert sich dadurch
sowohl als durch das mehr schräg abgestutzte Hinterende Holzapfel's Crassatella xuharcacea J. Boehm.
Das Verhältnis von Höhe zu Länge beträgt bei dem HoLZAPFEL'schen Stück 100: 133, bei dem hier
abgebildeten 100:173, bei Holzai'Fel's aabarcacea 100:187. Ebenso nah wie C. snharcacea steht die Form
andererseits der bei Roemer abgebildeten arcacea, bei der das Verhältnis von Höhe zu Länge 100 : 159
beträgt, so daß die Zurechnung zu arcacea immerhin noch gerechtfertigt ist. Der vorhandenen Über-
gänge wegen dürfte es sich überhaupt empfehlen, mit Boehm (_'. suharcacca der RoEMEii'schen Art nur als
1 Paläontol. Abh. v. Dames u. Koken. Bd. 6, Nr. 2, S. 99, Taf. 9, Fig. 1—9.
2 Aachener Kreide II, S. 192.
— 174 —
Varietät unterzuordnen. Außer dem abgebildeten liegt auch noch ein kleineres Stück vor, das relativ
noch etwas kürzer ist als die HoLZAPFEL'sche Figur.
Relativ noch länger als Crassatella arcacea var. subarcacea bei Holzapfel ist wiederum das kleine
abgebildete Stück, das bei einer Höhe von 9 mm eine Länge von 18 mm erreicht.
Auf die Schwankungen, die der Umriß im Laufe des Wachstums erfährt, hat Holzapfel schon
hingewiesen. Ich kann diese Beobachtungen bei den vorliegenden Stücken bestätigen, namentlich die
inneren Anwachsstreifen der kleineren Form, Fig. 13, stimmen recht gut mit dem Umriß der sehr kurzen,
relativ hohen Jugendexemplare bei Holzapfel, Fig. 1 und 2, überein. Die Zunahme des Längenwachs-
tums ist dann eine sehr schnelle, wobei gleichzeitig eine Verfeinerung der konzentrischen Streifen erfolgt.
Sämthche Stücke dieser senonen Leitform stammen aus den Neu-Warthauer Schichten oder Ge-
schieben gleichen Alters von Hohlstein (Geologische Landesanstalt, Museum für Naturkunde zu Berlin,
Löwenberger Realgymnasium).
Drescher nennt die Art auch noch aus dem Überquader, doch ist mir kein Stück aus jüngeren
als Neu-Warthauer Schichten bekannt geworden, und zwar weder von C. cnxacea t3'p. selbst, noch von
einer der beiden folgenden Arten , die von Drescher auch noch zu arcacea gestellt worden w'aren.
Anderweitig häufig im Emscher und Untersenon, so am Harzrand imd bei Aachen, in der Kreide von
Königslutter auch noch im Obersenon.
Crassatella bohemica nov. nom.
typ., Taf. 8, Fig. 8.
1846. Crassatella arcacea Reuss. Böhm. Kreide II, S. 3, Taf. 33, Fig. 27.
1863. Crassatella arcacea Drescher. Kreidebildungen von Löwenberg, S. 348, ex parte.
1870. Crassatella regularis F. Roemer. Geologie von Überschlesien. S. 339, Tat'. 29, Fig. 8.
1878. Crassatella conf. arcacea Frit.sch. Weißenberger u. Malnitzer .Schichten, S. 11.5, Fig. 72.
1881. Crassatella arcacea ex parte Williger. Kreideniulde von Löwenberg, S. 83.
1883. Crassatella conf. macrodonta Fritsch. Iserschichten, S. 100, Fig. 68.
? 1897. Crassatella regularis Leonhard. Kreide von Oppeln, S. .51.
1897. Crassatella regularis Fritsch. Chlomeker Schichten, S. .52.
nov. var. abbreviata, Taf. 8, Fig. 6 u. 9.
? 1846. Crassatella regularis Reuss. Böhm. Kreide II, Taf. 33, Fig. 25.
In den Neu-Warthauer Schichten findet sich nicht eben selten eine Form, die bisher als Crassa-
tdla arcacea oder regularis bestimmt worden ist.
Sie zeigt drei- bis fünfseitigen Umriß und ist besonders charakterisiert durch den spitzen, geraden
oder nur ganz wenig vorgebogenen flachen Wirbel, der etwas vor der Alitte, etwa an der Grenze des
zweiten und dritten Fünftels der Schale liegt, sowie die meist ziemüch flache Gestalt. Der Vorderrand
ist bogenförmig gekrümmt, der Hinterrand ist gerade und stößt mit dem ebenfalls geraden oder hinten
leicht nach unten geschwungenen Unterrande unter rechtem oder gelegentlich sogar etwas stumpfem
Winkel zusammen, wie der Winkel andererseits auch mitunter einen rechten noch nicht erreicht. Eine
vom Wirbel nach der Hinterecke verlaufende stumpfe Kante nimmt einen fast geraden oder leicht ge-
schwungenen Verlauf. Vor derselben ist bisweilen eine flache, sich nach unten verbreiternde und un-
deutlicher werdende Furche zu bemerken.
— 175 —
Etwas schwankend ist das Verhältnis von Länge und Höhe. Nel)en längeren Formen, wie der
bei Reuss, Roemer und hier Fig. 8 abgebildeten, finden sich vielfach auch etwas dickei'e Formen, l)ei
denen die Länge die Höhe nur unwesentlich übertrifft; beide sind durcli Übergänge verbunden, so (hiß
man die kürzere höchstens als Varietät, var. ahbrcviata , unterscheiden kann. Das Verhältnis von Hölie
zur Länge betrug bei einer Reihe von Stücken des Berliner Museums für Naturkunde und einem solchen
des Löwenberger Realgymnasiums (Nr. 3) :
17 : 19 = 100 : 112
19 : 23 = 100 : 121
22 : 27 = 100 : 123
11 : 14,5 = 100 : 132
16,5 : 23 = 100 : 139.
Das Schloß, das nur an einem Steinkern der linken Klappe beobachtet werden konnte (Samm-
lung des Museums für Naturkunde zu Berhn), besteht aus 2 divergierenden Zähnen, hinter denen eine
dreieckige Ligamentgrube sichtbar ist. Die Oberfläche trägt feine konzentrisclie Streifen, die auf der
llinterfläche oft undeutlich werden. Ihre Stärke ist bei den einzelnen Stücken etwas verschieden. So
ist sie bei den meisten Exemplaren etwas schwächer als bei den beiden abgebildeten Stücken der var.
abbreviata. Auch die mit hierher fraglich zu var. abbreriafa gezogene Form bei Reuss zeigt stärkere
konzentrische Streifen als die lange Form Fig. 27 daselbst.
Von Crassaftlla arcacea unterscheidet sich die Art leicht durch den spitzen und weniger ein-
gebogenen Schnabel, der außerdem bei arcacea stets weiter vorgerückt ist, sowie meist auch durch die
größere Flachheit der Schale. Da wo wie bei Fig. 9 eine etwas stärkere Wölbung auch bei bohcwica vor-
kommt, ist dieselbe jedenfalls gleichmäßiger verteilt als bei arcacea, wo sie mehr dem Wirbel genähert liegt.
Von GrassateUa regularis d'Ohh.' und der ihr mindestens sehr nahestehenden, von Zittel für
identisch gehaltenen GrassateUa macrodonfa , besonders deren var. sulci f era ^ ist die Hauptform der vor-
liegenden Art schon durch ihre größere Länge unterschieden, dagegen zeigt var. abbreriafa mitunter
eine große Ähnlichkeit. In der Regel kann auch hier der spitzere Sehnabel der vorhegenden Art, sowie
die flachere Gestalt als Unterscheidungsmerkmal dienen. Ferner ist die hintere Kante bei Cr. regularis
bezw. macrodonfa meist stärker gekrümmt und weniger stark ausgeprägt ; immerhin zeigt ein Vergleich
von Fig. 6 mit der Figur bei Zittel und Fig. 4 bei d'Orbigny, wie ähnlich sich einzelne Exemplare
werden können, so daß man bei Bestimmung eines einzelnen Stückes wie des Fig. 6 abgebildeten
geneigt sein könnte, dieses zu regularis zu stellen, während es im Zusammenhang mit den übrigen
seine Stellung bei der vorliegenden Art finden muß. So ist auch das einzelne Stück, das Sturm
als Crassatella regularis abbildet, der Figur nach der D'ORBiCNv'schen Form in der Tat sehr ähnlich,
während GrassateUa regularis in der böhmisch-schlesischen Meeresprovinz sonst nicht mit Sicherheit nach-
gewiesen ist, wie auch Pethö die Zugehörigkeit der von Reuss unter diesem Namen abgebildeten, viel-
leicht ebenfalls zu var. abbreviata der vorliegenden Art gehörigen Form bezweifelt.
Der als GrassateUa regularis von Geinitz^ aus Strehlen abgebildete Steinkern hat den gleichen
» d'Orbigny, Terr, crél., Tat. 266, Fig. 4—6.
* Zittel, Gosaubivalven, Taf. 8, Fig. 2.
ä Elbtalgebirge II, Taf. 17, Fig. 9, und Charakteristik, Tat. 11, Fig. 9.
— 176 —
spitzen, wenig vor der Mitte stehenden Wirbel, besitzt aber keine so scharf ausgeprägte Hinterkante,
was wohl nicht nur auf die Erhaltung zurückzuführen ist. Mit dem von ihm als Crassatella reguJaris aus
dem unteren Pläner von Plauen abgebildeten Schalenstücke ^ könnte die Strehlener Form immerhin identisch
sein. Dieses letztere scheint mir sicher weder zur vorliegenden Art, noch zu Cr. regularis zu gehören.
Am ähnlichsten kann die Art Crassatella Zitteliana bei Pethö werden. ^ Nach diesem Forscher
sind zu Crassatella Zitteliana Stoliczka * auch die von letzterem als Crassatella macrodonta Sow. ab-
gebildeten Stücke* zu ziehen. Als Unterschied gegenüber (V. macrodonta aus der Gosauformation gibt
er die schärfere Entwicklung des Kieles bei Cr. Zitteliana an, während das andere von ihm angegebene
Unterscheidungsmerkmal, der Winkel, unter dem die Hinterränder zusammenstoßen, Schwankungen
unterliegt. Durch die stärkere Ausprägung des Kieles, vor dem auch hier eine leichte Depression vor-
handen ist, die einen ganz ähnlich geschwungenen Verlauf des Unterrandes bedingt, werden kurze
Exemplare der Form der vorliegenden Art noch ähnlicher als die echte Cr. macrodonta bezw. regularis.
Pethö, der die Ähnlichkeit der von Reuss abgebildeten längeren Form mit Cr. Zitteliana ebenfalls hervor-
hebt, erwähnt die schlankere und gestrecktere Gestalt der böhmischen Art, durch die sie sich auf den
ersten Blick von Crassatella Zitteliana unterscheiden lasse. Infolge der Schwankungen, denen der Umriß
unterliegt, kann indes die gestreckte Gestalt als Unterscheidungsmerkmal nicht verwendet werden, wie
übrigens auch Pethö ein verhältnismäßig langes Stück (vergl. Fig. 13) abbildet; es bleibt dann, nach
der PETHö'schen Abbildung zu urteilen, nur der etwas schlankere und spitzere Schnabel, sowie auch die
etwas größere Dicke der meisten Exemplare unserer Art für die Unterscheidung übrig, indes gelten diese
Unterscheidungsmerkmale nur für die Hauptmasse der Stücke, während sie sich bei einzelnen Individuen
verwischen können. Am größten kann die Ähnlichkeit bei kurzen Stücken werden, doch zeigt anderer-
seits auch ein langes Exemplar des Berliner Museums für Naturkunde, bei dem der Schiiabel etwas
stumpfer als gewöhnlich ist, eine fast vollständige Übereinstimmung mit Fig. 13 bei Pethö.
Demgegenüber sind die Variationsgrenzen in dem Umfange, wie sie Pethö für Cr. Zitteliana an-
nimmt, so verschieden, daß an eine Zurechnung zu dieser Art nicht gedacht werden kann. Wollte man
die böhmisch-schlesische Form mit der ungarischen vereinigen, so wird man von den Formen Stoliczka's,
die Pethö mit der seinen vereinigt, unter Aufrechterhaltung von dessen Unterscheidung nur Stoliczka's
C. macrodonta, nicht aber Stoliczka's Zitteliana mit einbeziehen dürfen und die ungarische Art hätte dann
den Namen der schlesisch-böhmischen, nicht aber der indischen zu tragen, doch scheint es mir, soweit
ohne ungarisches Vergleichsmaterial ein Urteil möglich ist, zunächst das Gegebene, die vorliegende Form
von der ungarischen getrennt zu halten.
Die Art ist mir in der Löwenberger Kreide nur aus den Neu -Warthauer Schichten bekannt
(Berliner Museum für Naturkunde , Löwenberger Realgymnasium) , ist indes anderweitig sehen vom
unteren Turon vorhanden, da die von Feitsch aus den Weißenberger Schichten abgebildete Crassatella
conf. arcacea ebenfalls hierher gehört. Aus dem oberen Turon von Oppeln bildete sie dann F. Roemer
ab. Sie liegt in typischer Au.sbildung außerdem auch aus dem Salzbergmergel vor.
* Eüjtalgebirge I, Taf. 50, Fig. 4.
* Die Kreidefauna des Peterwardeiner Gebirges, Paläontographica 52, S. 261, Taf. 19, Fig. 10 — 13.
^ Cretaceous Pelecypoda of Southern India, S. 296, Taf. 5. Fig. 15 — 19.
* Ebenda, Taf. 5, Fig. 12—14.
- 177 —
Orassatella gregaria nov. spec.
Taf. 8, Fig. 5, 10—12.
Crassatella arcacea Drescher ex parte. Kreidebildungen von Liiwenberg, S. 348.
Crassatdia arcacea Williger ex parte. Kieidemulde von Löwenberg, S. 83.
Diese kleine, von Drescher ebenfalls zu ( V. arcacea gestellte Form ist bei weitem die häufigste
der iu der Löwenberger Kreide vorkommenden Grassatellen.
Die Form bleibt stets klein. Die größten Exemplare erreichen eine Länge von 18 — 20 mm, die
kleinsten eine solche von etwa 10 mm. Der Umriß ist oval bis vierseitig gerundet. Der vor der Milte
liegende, bei größeren Stücken fast mittelständige Wirbel ist stumpf, nach vorn gebogen und hebt sich
nur wenig heraus. Der Vorderrand ist bogentörmig gerundet, der in diesen allmählich übergehende
Unterrand wenig gebogen, der Hinterrand gerade; derselbe stößt mit dem Unterrande etwa unter
rechtem oder wenig spitzem Winkel zusammen. Der hintere Teil des Oberrandes, der den Hinterrand unter
stumpfem Winkel trifft, ist dem vorderen Teile des Unterrandes fast parallel. Vom Wirbel aus, vor
dem eine kleine Lunula zu beobachten ist, läuft eine gut ausgeprägte stumpfe Kante nach der hinteren
Ecke. Die Oberfläche trägt bei den kleineren Stücken etwa 10, bei den größeren etwa 18 konzen-
trische Rippen, die durch gleichbreite Zwischenräume getrennt werden. Dieselben nehmen bei den
kleineren Exemplaren und im zentralen Teil der größeren von innen nach außen zunächst an Stärke zu,
um dann im randlichen Teile der letzteren wieder feiner zu werden. Kleine Exemplare sind relativ
etwas höher, ausgewachsene relativ länger. Die Wachstumsverschiebungen lassen sich nicht nur bei
einem Vergleich der einzelnen Exemplare, sondern durch Beobachtung der konzentrischen Streifen fest-
stellen. Größere Stücke bekommen leicht ein an Cypricardien erinnerndes Aussehen.
Die kleinen Exemplare der Art (vergl. Taf. 8, Fig. 1 1) haben große Ähnlichkeit mit den Jugend-
exemplaren von Crassatella arcacea, wie sie Holzapfel abbildet \ bei welcher derartige Wachstums-
verschiebungen in viel stärkerem Maße auftreten. Sie unterscheiden sich von den bei Holzapfel ab-
gebildeten Jugendexemplaren nur unwesentlich durch den ein wenig niedrigeren Wirbel, sowie die etwas
geringere Höhe, die bei den abgebildeten Stücken Holzapfel's 0,8, hier nur 0,7 der Länge beträgt, doch
bleibt es immerhin fraglich, ob sich diese Unterschiede stets durchführen lassen, und sie würden daher
vielleicht kaum ein Hindernis sein, die Stücke bei dieser Art unterzubringen, wenn nicht das Zusammen-
vorkommen mit den etwas größeren Stücken (Taf. 8, Fig. 10), insbesondere die Übereinstimmung mit
den inneren Anwachsstreifen derselben, sowie vor allem die Seltenheit der echten Crassatella arcacea
gegenüber der Häufigkeit der kleinen Formen mehr für die Zusammengehörigkeit der meisten derartigen
Stücke mit der eben genannten abgebildeten, etwas größeren Form sprächen, was natürlich nicht aus-
schließt, daß sich unter ihnen zum Teil auch Jugendexemplare von arcacea verbergen. Die hier al)-
gebildete größere Form kann mit gleichgi'oßen Jugendexemplaren der Crassatella arcacea ihres niedrigen
Wirbels sowie ihrer ovalen Form wegen nicht mehr verwechselt werden.
Crassatella gregaria liegt in einer ganzen Reihe von Stücken aus den Neu -Warthauer Schichten
vor. Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium.
' a. a. 0., Taf. 20, Fig. 1, 2.
Palaeontographica. Sappl. TL
53
— 178 —
Astartidae Gkay.
Cardita Bkuguière.
Cardita Geinitzi d'Orb.
Taf. 8, Fig. 17.
1840 — 42. Cardita parvula und Veiiericardia tenuicosta Geinitz (1). Charakteristik, S. 51 und 76, Taf. 11, Fig. 5.
1850. Cardita Geinitzi d'Orbigsy. Prodrome, II, S. 239, Nr. 580.
1872—75. Cardita tenuicosta Geinitz (2). Elbtalgeb., II. S. 60, Taf. 17, Fig. 11—13.
1893. Cardita tenuicosta Fritsch. Teplitzer Schichten, S. 78, Fig. 62.
non: 1837. Cardita tenuicosta SowERBY in Fitton, Strata below the Chalk, Transact, geol. See, IV, S. 335, Taf. 11, Fig. 7.
Eine Reihe von Exemplaren stimmt gut mit den GEixiTz'schen (2) Originalen einer in der
böhmisch-sächsischen Kreideprovinz vorkommenden, meist als Cardita tenuicosta Sowerby beschriebenen
Art überein, die nach d'Orbigxy von dieser verschieden und als Cardita Geinitzi zu bezeichnen ist.
Die der Kreisform genäherten, großenteils verdrückten Stücke zeigen einen spitzen, etwas vor
der Mitte liegenden Wirbel, die Oberfläche ist mit sehr feinen Radialstreifen und noch feineren kon-
zentrischen Linien bedeckt, die nur mit der Lupe sichtbar sind.
Die vorUegende sowie die GEixiTz'sche Form unterscheiden sich von der im Gault vorkommenden
Cardita tenuicosta Sow. ' durch die sehr viel schwächere Querskulptur, den mehr gerundeten Umriß und
den spitzeren Schnabel, während sich die genannten Merkmale für die Figur bei Reuss ^ ziemhch ver-
wischen , die einem mit der schlesisch-sächsischen Form gleichaltrigen Stück entspricht. Daß sich die
vorliegende Form indes in Böhmen findet , beweist die Abbildung bei Fritsch , von der wohl die
REUss'sche nicht zu trennen ist , wie ja auch bei der nahe verwandten Cardita santonensis G. Müell. ^
neben gerundeten mehr vierseitige Formen vorkommen. Ghiepenkerl hatte für die böhmische Form
den Namen holiemica^ vorgeschlagen, der sich dann aber für diese erübrigt.
Ob die von Griepenkerl aus den unteren Mukronatenschichten leider ohne Abbildung beschrie-
bene, mit der böhmischen vereinigte Form wirklich hierher gehört, scheint nach der Beschreibung min-
destens nicht sicher. Jedenfalls trifft die Angabe Griepenkerl's , nach der sich die Gaultform durch
größere Höhe unterscheiden soll, für die böhmische sowie auch die schlesisch-sächsische Form nicht zu.
Die Figur bei d'Orbig.ny zeigt etwa gleiche Höhe wie die Figur bei Recss, die Sowerby'scIic ist sogar
etwas niedriger, während die Figur bei Fritsch beide abgebildeten Gaultformen erheblich an Höhe über-
trifft, die hier im Gegensatz zu diesen sogar noch etwas größer ist als die Länge. Dagegen erscheint
das andere von Griepenkerl zur Unterscheidung angegebene Merkmal, das auch Woods erwähnt, breitere
Zwischenräume zwischen den Rippen bei der Gaultform, wichtiger. Die oben genannte MüLLER'sche
Cardita santonensis ist durch noch feinere Radialstreifung sowie das Vorkommen einer vom Wirbel
nach hinten ziehenden Kante unterschieden, hinter der die Schale schwach konkav erscheint.
Die Form ist mit Sicherheit bisher nur aus dem Scaphitenhorizont bekannt geworden. Sie findet
sich in Sachsen im Strehlener Mergel und wurde auch in den Mergeln der Teplitzer Straße an der
' Vergl. Woods, Cret. Lamell., II, S. 124, Taf. 18, Fig. 7—14; d'Opbigny, Terr, crét., Taf. 268, Fig. 1—5.
' Böhm. Kreide, II, Taf. 33, Fig. 16.
' Untersenon v. Braunscliweig, S. 55, Taf. 7, Fig. 10—12.
* Königslutter, S. 58.
Grenze von Dresden und Strehlen beobachtet, ' in Böhmen in den Tephtzer und Priesener Schichten,
sowie in Bayern nach Gümbel in dem Mergel des Marterberges bei Passau. Letzterem Vorkommen ent-
spricht das in der Löwenberger Kreide, wo sich die Art in den Mergeln von Gr. -Rackwitz (Geologische
Landesanstalt) findet. Sehr wahrscheinlich ist auch die Zugehörigkeit einiger kleinen Stücke, die ich
in den schon stärker sandig werdenden obersten Schichten des Hermsdorfer Mergelsandsteins, dicht an
der Chaussee Hermsdorf-Pilgramsdorf, sammelte.
Eriphyla Gabb.
Eriphyla lenticularis Goldf. sp.
Taf. 8, Fig. 4 ; Textfigur 28.
18.34—40. Lucina lenticularis Goldfuss. Petref Germ., S. 228, Taf. 146, Fig. 16.
1846. Lucina lenticularis Reuss. Böhm. Kreide, II, S. 4, Taf. 33, Fig. 20—24.
1863. Lucina lenticularis Drescher. Löwenberg, S. 348.
1871. Eriphyla lenticularis Stoliczka. Cret. Pelecypoda of South. India, Taf. 1, S. 181, Taf 6, Fig. 7—13.
1870-72. Eriphyla lenticularis Geinitz. Elbtalgeb., II, S. 62, Taf. 17, Fig. 1, 2; Taf. 18, Fig. 1, 2.
1877. Eriphyla lenticularis Fritsch. Mahiitzer Sch., S. 116, Fig. 78.
1889. Eriphyla lenticularis Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 195, Taf. 14, Fig. 5 — 7.
1901. Eriphyla lenticularis Sturm. Kieslingswalde, S. 76, Taf 6, Fig. 6, 6 a.
Die bekannte Art gehört zu den häufigsten Zweischalern der Löwenberger Kreide. Es liegen
sehr zahlreiche Abdrücke und Steinkeriie zum Teil mit gut erhaltenem Schloßabdruck vor, bei denen nur
ebenso wie bei der Kieslingswalder Form die Größe des vorderen Seitenzahnes der hnken Klappe,
wenigstens den Aachener Stücken gegenüber, bemerkenswert ist. Derselbe erscheint auch bei beiden
a 1j c
Fig. 28. Abnorme Formen von Erifhi/lu lenticularis GoLDF. spec.
Neu-Warthauer Schichten (Unterer Emscher) Neu-Warthan. Berliner Museum für Naturkunde.
a und c nach Photographie, b nacli Zeiclimiiig.
schlesischen Vorkommen etwas schräger gestellt , als bei der Aachener Form , wo seine Lage sich der
horizontalen mehr nähert. Sehr auffallend ist die starke Neigung zur Variation hinsichtlich des Lm-
risses. Neben der selteneren typischen kreisrunden Form finden sich Exemplare von stark hocli-
elHptischem Umriß, bei anderen zeigt sich ein mehr schräg nach vorn, bei andern ein schräg nach
hinten gerichtetes Wachstum, wieder andere sind stark nach hinten verlängert (vergl. Textfig. "28) und
* Petraschek, Isis, 1904, S. 4.
— 180 —
nehmen eine manchen TV«(/s-Arten ähnliche Gestalt an; der kleine Wirbel rückt dabei von der Mitte aus
mitunter etwas vor oder zurück, doch ist überall das gleiche Schloß — jederseits zwei Zähne und vor
denen der linken Klappe ein Seitenzahn — festzustellen. Ebenso ist bei allen Steinkernen der kleine
Fußmuskelabdruck über dem vorderen Schließmuskel zu beobachten.
An eine Erklärung der verschiedenen Formen durch Verdrückung darf angesichts des häufigen,
ja vorherrschenden Vorkommens derartiger anormaler Exemplare, sowie der Seltenheit von Verdrückungen
bei anderen Formen in den gleichen Schichten , nicht gedacht Averden. Zudem scheinen derartig ab-
weichende Formen in der böhmisch-schlesischen Kreideprovinz auch anderweitig vorzukommen, wie
z. B. das bei Reuss, Fig. 22, abgebildete Stück zeigt, das zwar Holzapfel ebenso wie alle anderen
REUSs'schen Abbildungen der Art für zweifelhaft hält, bezüglich dessen Zusammengehörigkeit mit den
vorliegenden Stücken ich jedoch auch ohne bessere Schloßabbildungen keine Bedenken habe. Gleiche
in die Länge gezogene Stücke finden sich auch im Salzbergmergel, wie das Hallische ]\Iaterial zeigt.
Es dürfte sich daher hier um einen regional beschränkten Typus handeln , der sich durch die Neigung
zur Abänderung in der äußeren Form auszeichnet.
Eriphyla lentkuhiris erscheint in der Löwenberger Kreide zuerst in dem zur Brongniarti-Tjone
gehörigen Mergelsandstein der Mittelberge, von wo einige doppelklappige, schloßlose, kreisrunde Stein-
kerne der typischen Form vorliegen (Löwenberger Realgymnasium, Geologische Landesanstalt), ferner ist
sie mir aus dem Hermsdorfer Mergelsandstein (Scaphitenhorizont) in einem der geologischen Landes-
anstalt gehörigen Bruchstücke bekannt. Wahrscheinlich gehört auch ein Stück aus den Scaphitenmergeln
von Gr.-Rackwitz (Geologische Landesanstalt) hierher. Am häufigsten ist sie in den Neu-Warthauer
Schichten, aus denen vorwiegend von der Kreisform abweichende Exemplare vorliegen, während sie im
Oberquader seltener wird. Sie liegt hier nur in einigen Exemplaren von Gehnsdorf, Giersdorf (Geo-
logische Landesanstalt) und Kesselsdorf (Löwenberger Realgymnasium) vor. Noch seltener im Über-
quader von Sirgwitz (Geologische Landesanstalt) und Wenig-Rackwitz (Löwenberger Realgymnasium).
Aus Böhmen wird die Art schon aus dem Cenoman genannt, sie findet sich dann in der Brongniarti-
Zone (Malnitzer Schichten), da ich, wie gesagt, die REUss'sche Form von Laun als richtig bestimmt an-
sehe, ist dann in Sachsen auch im Scaphitenhorizont von Strehlen {— Teplitzer Schichten) vertreten und
geht bis in die den Neu-Warthauer entsprechenden Chlomeker Schichten hinauf. Ebenso im gleichen
Horizont bei Kieslingswalde. Außerhalb der südostdeutschen Kreideprovinz erst im Emscher und Unter-
senon , so am Harzrand und bei Aachen , sowie nach Griepenkerl auch noch häufig im Obersenon der
Kreide von Königslutter.
Trigoniidae Lam.
Trigonla Brug.
Trigonia glaciana Sturm.
Taf. 8, Fig. 14— IB.
1843. Trigonia alaeformis Geinitz. Kieslingswalde, S. 14, Taf. 2, Fig. 1-5, 16.
184.5—46. Trigonia alaefonnis Reuss. Böhm. Kreide, II, S. 5.
— 181 —
1883. Trigonia aliformis Drescher. liöwenberf?, S. 348.
1897. Trigonia alaeformis Fritsch. (llilomeker Sch., S. -54, Fig. 60.
1901. Trigonia glaciana Sturm. Kieslingswalde, S. 75, Taf. 6, Fig. r>.
Mit diesem Namen belegte Stukm a. a. 0. eine Form von Kieslingswalde, die ebenso wie eine
Reihe anderer oberkretazischer Trigonien bis dahin meist als Trigonia alaeformis beschrieben worden war.
Die Unterschiede von dieser gaultinen Art, die nicht angegeben werden, sind nicht sehr augen-
fällig, nur erscheint wenigstens nach den Abbildungen Lycett's ' die englische Form hinter dem auf-
getriebenen Vorderteil etwas eingedrückt und der .Schwanzteil dadurch schärfer abgesetzt, hu übi-igen
bleibt der Umrili der vorliegenden Art schwankend, worauf auch Fkitscii bei der gleichfalls hierher
gehörigen böhmischen Form hinweist. Neben der kürzeren typischen Form kommen ähnlich wie bei
der englischen Art Formen mit mehr gestrecktem Umriß vor. Auch die zwischen der gerippten Area
und dem Hauptteil der Schale liegende glatte Doppelleiste ist beiden Formen gemeinsam. Der Haupt-
unterschied liegt in der Form der Rippen, die bei Trigonia alaeformis von vorn nach hinten viel schneller
an Stärke abnehmen, ein Unterscheidungsmerkmal, das ich sowohl gegenüber Kieslingswalder wie
Löwenberger und böhmischem Material beobachten konnte. An Breite nehmen hier wesentlich nur die
Zwischenräume der Rippen ab. Diese selbst sind vorn bei gleicher Größe der Stücke etwas schwächer
als bei Trigonia alaeformis, während sie hinten den entsprechenden Rippen der letzteren etwa gleichkommen
oder mitunter noch stärker als dort ausgeprägt sind. Die charakteristischen Knötchen, die durcli das
Zusammentreffen mit einer konzentrischen Skulptur auf den Rippen gebildet werden, sind bei Skulptur-
steinkernen bisweilen nur noch andeutungsweise in Form einer leichten Kerbung wahrzunehmen, mitunter
auch ganz verschwunden. Bei manchen vSkulptursteinkemen von Neu -Warthau erscheinen die Rippen
ganz schmal und messerscharf, wobei sie durch die Kerbung ein sägeartiges Aussehen bekommen. Daß
es sich hier nicht etwa um eine besondere Form , sondern nur um eine Folge des Erhaltungszustandes
handelt, ergibt sich aus der Gesamtuntersuchung. Steinkerne sind vollständig glatt und stimmen in jeder
Beziehung mit denen von Trig, raalsiensis Böh^: überein. Von den starken Muskeln liegt der vordere
auf der Schloßplatte; über dem hinteren Schließmuskel ist ein kleiner Fußmuskel sichtbar. Die zwischen
den Eindrücken des gespaltenen Zahnes liegenden Teile des Steinkerns sind deutlich quergestreift.
J. Böhm ^ hat in seinem Referat über die STURM'sche Arbeit Trig, glaciana als synonym
mit seiner Tr. raalsiensis erklärt, trotzdem Sturm im Text ausdrücklich auf den scharfen Unterschied
gegenüber dieser Art hingewiesen hat. Kann auch häufig die Unterscheidung zweier Arten als An-
sichtssache gelten, so ist dies hier sicher nicht der Fall, beide Arten sind scharf geschieden und nicht
einmal durch Übergänge verbunden. Bei Ir. glaciana ist das Stück zwischen dem Hauptteil der Schale
und dem Schildchen, wie gesagt, glatt, bei Tr. vaalsiensis dagegen gerippt. Der Unterschied ist durch-
gehend und wurde bei allen Stücken des Materials festgestellt.
Wahrscheinlich nicht zu trennen ist die früher ebenfalls meist als Trigonia alaefortnis aufgeführte
Form des Salzbergmergels, von der sehr reiches Material vorlag (Hallische Sammlung). Brauns, ^ der die
» Palaeont. Soc, 29, 1875, Taf. 25, Fig. 3—6.
' Var. attenuata Lycett a. a. 0., Fig. 4.
3 Aachener Grünsand. S. 99, Taf. 2, Fig. 1, und Holzapfel, Aachener Kreide, S. 198, Taf. 21, Fig. 1 — 6.
* N. Jahrb. f. Min., 1905, I, S. .300.
' Salzbergniergel, S. 379.
— 182 —
Verschiedenheit von Tr. a/aefonnis erkannte, beschrieb sie als Tr. n/ata Schloth., ein Name, der ihr indes
wie Giebel' ausgeführt hat, nicht mit Recht zukommt. Giebel hat in seiner sehr ausführlichen Be-
schreibung auch auf die verhältnismäßig schwache Kerbung der Rippen hingewiesen und man könnte da-
her vielleicht geneigt sein, diese als unterscheidendes Merkmal gegenüber der SxüEM'schen Art aufzufassen.
Dieselbe zeigt sich indes auch hier nur bei Skulptursteinkernen, w^ährend sie bei Schalenexemplaren
kaum geringer ist als bei der schlesischen Art, mit der sie auch die glatte gespaltene Leiste gemein hat.
Die Art tritt dem Kieslingswalder Vorkommen entsprechend zuerst in den Neu-Warthauer Schichten
auf, wo sie gleich in großer Häufigkeit voi-kommt. Ebenso im Oberquader von Gehnsdorf und Giers-
dorf; auch im Oberquader von Hockenau beobachtete ich sie; nicht selten schließlich im Uber(|ua(iei-
sandstein von Sii'gwitz und Wenig-Rackwitz. In Böhmen in den Ghlomeker Schichten und zwar schon
in deren unterer Abteilung, den Kreibitzer Schichten. Wahrscheinlich auch, wie gesagt, im Salzberg-
mergel. Zahlreiche Stücke in allen zur Bearbeitung benutzten Sammlungen.
Nuculidae Gkay.
Nucula Lam.
Nucula striatula A. Roe.m.
1841. Nucula striatula A. Roemer. Norddeutsche Kreide, S. 68, Taf. 8, Fig. 26.
1842. Xucula truncata Geixitz. Ciiarakteristik, III, S. 77, Taf. 20, Fig. 2.5.
1846. Nucula pectinata Reuss. Böhm. Kreide, II, S. 5, Taf. 34, Fig. (1, 2. 3) 4, 5.
18.50. Nucula striatula d'Orbigny. Prodrome. II, S. 243.
1872 75. Nucula j'ftinata Geinitz. Elbtalgeb., II. S. 57, Taf. 17, Fig. 3 — 5.
? 1884. Nucula pectinata Fritsch. Weißenb. u. Malnitzer Sch., S. 117. Fig. 79.
Einige schlecht erhaltene, abgeriebene, ovale Stücke mit feiner Radialskulptur aus dem Gr.-Rack-
witzer Mergel (Löwenberger Realgymnasium) stimmen mit der von A. Roemer als Nucula striatula, später
von Geixitz als A". pectinata Sow. beschriebenen Form überein, die, wie Woods^ hervorgehoben, sich
durch den abgerundeten Hinterrand von der gaultinen SowERBv'schen Form^ unterscheidet.
Einige weitere Stücke aus dem gleichen Horizont, bei denen infolge der Abreibung die Radial-
skulptur nur undeutlich oder gar nicht mehr erhalten ist, weichen von beiden Formen durch größere
Kürze und spitzeren Wirbel ab , dürften aber von den übrigen mit ihnen zusammen vorkommenden
Formen kaum getrennt werden können, wie auch Geixitz eine kürzere Varietät abbildet. Sie nähern
sich dadurch den mehr dreieckigen Abbildungen bei Reuss, deren abweichende Gestalt indes ebenso wie
bei einem der schlesischen Stücke durch die Steinkernerhaltung bedingt sein könnte.
Außer A'. pectinata Sow. zieht Geixitz noch N. truncata Nils. * zu der vorliegenden Form. Auch
Favre ^ und Brauns ® stellen A". striatula in die SN-nonymik von A'. truncata, die ersterer auch aus dem
' Zeitschr. f. d. ges. Xaturw.. 1877, 49. S. 291.
' r.ret. Lamellibr. I. S. 18.
3 Min. Con., Taf. 192, Fig. 7—10.
* Petrif. Suec, S. 16, Taf. 5, Fig. 6.
Lemberg, S. 120, Taf. 12, Fig. 10.
^ Salzbergmergel, S. 381.
galizischen Senoii, letzterer aus dem Salzbergmergel anführt. Die Form F.wre's ist ein Steinkern,
über den sich ebensowenig ein sicheres Urteil abgeben läßt, wie über den von Nilson abgebildeten
schwedischen Steinkern. Auch die spätere Abbildung Hennig's die ebenfalls einen Steinkern untei'
dem Namen N. pecfinafa Sow. darstellt, gibt keinen sicheren Aufschluß. Ganz unsicher bleibt auch,
was Brauns meint, der auch die Aachener Nucula pidvifbis in die Synonymik autninnnt.
Dagegen ist vermuthch Nucula Blochmanni Geinitz,^ die letzterer Forscher später selbst als
synonym mit seiner pectinata ansah, hierher zu stellen, ein Name, der in diesem Falle gegenüber
N. sfriatida Prioritätsrechte hätte; da indes bei der RoKMER'schen Abbildung neben der Schalenskulptur das
taxodonte Schloß zu erkennen ist, was bei der Abbildung von N. B/oc/imunni nicht der Fall, so erseheint die
RoEMEii'sche Form besser definiert, und es ist daher der Name dieser generisch festgelegten Art vorzuziehen.
Xucula siriatiila kommt in der Löwenberger Kreide nur im Groß-Rackwitzer Scaphitenmergel vor
(Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium). Auch in Sachsen ist sie nur im Scaphiten-
horizont und zwar dem Mergel von Strehlen, sowie dem etwas jüngeren von Zatzschke verbreitet. Aus
Böhmen bildet Fkitsch ein durch stumpferen Wirbel abweichendes Stück schon aus dem Unterturon
(Weißenberger Schichten) ab, doch ist nach Fritsch ihr eigentliches Lager erst in den Priesener Schichten,
was dem schlesischen Vorkommen gut entsprechen würde. Als Seltenheit nach Frit.sch auch in den
Chlomeker Schichten.
Griepenkehl führt die Art aus der Quadraten- und Mukronatenkreide von Königslutter an; ob
seine Art die echte N. striatuJa, ist ohne Abbildung nicht zu entscheiden.
Nucula productoïdes nov. nom.
Taf. 9, Fig. 12 u. 17.
1843. Nucula producta Geinitz. Charakteristik, III, S. 77, Taf. 20, Fig. 26.
1846. Lembulus pi oductus Geinitz. Grundriß d. Versteinerungskunde, S. 420, Taf. 19, Fig. l.ö.
1897. Leda producta Fritsch. Priesener Sch., S. 93, Fig. lOö.
Die in den Scaphitenmergeln von Gr.-Rackwitz, den gleichaltrigen Mergeln von Zatzschke und
den böhmischen Priesener Schichten vorkommende Art wird meist als Nucula oder Leda producta Nils.
bezeichnet, ein Name, der zuerst von Nilson ' zur Bezeichnung eines schwedischen senonen Niu-u/a-
Steinkerns angewendet wurde. Die Abbildung Nilson's zeigt eine Form von ausgeprägt regelmäßigem
querelliptischem Umriß mit mittelständigem Wirbel, doch ist nach Hennig* das Original zu derselben
zu mangelhaft, um eine ausreichende Begriffsbestimmung zu ermöglichen, so daß die NiLsoN'sche Art
einzuziehen ist ; Petraschek ^ hat daher schon darauf hingewiesen , daß die unter dem NiLsoN'schen
Namen laufende böhmisch-sächsische Form neu benannt werden muß.
Wie mir aus den von Reuss unter dem NiLSON'schen Namen gegebenen Abbildungen hervor-
zugehen scheint, sind als Nunda producta verschiedenartige Formen zusammengefaßt worden, von denen
ein Teil zu Leda gehören könnte, wie auch d'Orbignv im Prodrome Leda producta zitiert.
' Revision af Lamellibranch. i Nilson's Petref. suec. Act. univers. Lundensis .33. Lund 1897.
2 Charakteristik, S. 50, Taf. 10, Fig. 8.
3 Petref Suec, Taf. 10, Fig. 5.
* a. a. 0. S. 64.
* Isis, 1904, S. 5.
— 184 —
Als Typus der südostdeutschen Art betrachte ich Formen, die mit der Abbildung bei Nilson den
regelmäßigen, elli{)tischeii, vorn und hinten gleichmäßig gerundeten Uiniili und die Stellung des Wirbels
in der Mitte gemein haben. Die Formen verschmälern sich kaum oder nur wenig nach hinten, der
Wirbel ist niedriger als bei der NjLsoN'schen Figur, etwas nach hinten gebogen wie bei Fig. 17 oder
gerade wie besonders bei der zitierten Abbildung von Fritsch , niemals nach vorn gekrümmt. Die
Wölbung ist nieist ziemlich stark. Die mir vorliegenden sächsischen und schlesischen Formen stimmen
in jeder Hinsicht miteinander überein.
Von den HF.rss'schen ' Abbildungen gehören die hinten stark verschmälerten Figuren 19 und 20,
deren Wirbel außerdem höher ist und weiter vorn liegt, ganz gew'iß nicht hierher, falls nicht eine sehr
schlechte Zeichnung vorliegt. Fig. 17 und 18 zeigen den wenig verschmälerten Umriß, aber der Wirbel
erscheint besonders bei Fig. 18 höher: da indes hier ein Schalenexemplar vorzuliegen scheint, so wäre
das vielleicht kein Hindernis, beide Formen hierherzustellen. Ohne Kenntnis der Originale möchte ich
mir jedenfalls ein sicheres Urteil nicht erlauben.
Ob die von Brauns und G. Müller aus dem Salzbergmergel und Senonquader des Harzrandes
unter dem NiLSON'schen Namen beschriebene Form hierher gehört, kann icli ohne Abbildung nicht sagen.
lOhenso führt sie Griepknkerl aus dem Senon von Königslutter und Wollemann aus der Lünehurger
Mukronatenkreide an. Da sie alle Autoren jedoch als Ledd producta beschrieben, so ist wohl anzunehmen,
daß die vorliegende Art, die nichts Aerfa-artiges an sich hat, nicht gemeint ist.
Die von Faviu-: aus der Kreide von Lemberg abgebildete Form hat, wie die vorliegende, mittel-
ständigen Wirbel . der ebenfalls etwas höher erscheint , zeigt in der Form aber doch der generischen
Bestinunung Favrk/s entsprechend eher LfY/a-Charakter und dürfte daher nicht mit hier einzurechnen sein.
Ks ist somit nur das Vorkommen in den genannten Horizonten — Mergel von Gr.-Rackwitz
und Zatzschke, sowie Priesener Schichten — verbürgt. Sammlung des Löw-enberger Realgymnasiums
und der Geologischen Landesanstalt. Das sächsische Vergleichsmaterial entstannnt dem Kgl. Museum
zu Diesden.
Leda Sc.hlm.
Leda semilunaris v. Iîuch.
Taf. 8, Fig. 18-20; Taf. 9, Fig. 7 (9) u. 18.
1838. yuciüa semihmaris v. Ric.ii. Kahstex's Archiv. Bd. 11, S. 315.
1842. Nucula semilunaris Gkinitz. Charakteristik III, S. 77, Taf. 20, Fig. 30.
1846. Nucula semilunaris Reuss. Böhm. Kreide II, 7, Taf. 34, Fig. 14 — 16.
1877. Nucula semilunaris Fritsch. Weissenb. u Malnitzer Sch., S. 117, Fig. 80.
1893. Nucula xemilunaris FiiiTscH. Priesener Scli.. S. 92, Fig. 102.
? 1905. Leda Foersteri Fkthaschkk. Isis, 1904, .S. 4.
Zusammen mit der vorigen Art finden sicli kleine, flache Formen von ovalem, nach hinten mehr
oder weniger stark verschmälertem Umriß, ebenfalls mit geradem, stumpfem, vor der .Mitte stehendem
Wirbel und deutlichem taxodonten Schloß. Die Höhe ist ebenso groß oder ein wenig größer als die
halbe Länge. Der Schloßkanteinvinkel beträgt etwa 115", Die ganze Schale ist mit feinen, konzentrischen
' B»lmi, Kreide, Taf. 34, Fig. 17—20.
— 185 —
Linien bedeckt. Die Versehinälerun<j; nach liint(Mi isl l)ci den einzelnen Foiincii Iniisiclitlich ihres Be-
trages recht verscliieden. Neben Stücken, wie Tat". 8, Fig. 18 und 20, von (h'iillichein Leda-Typus finden
sich mehr i\^«c»/a-artige Formen mit eiförmigem Umriß wie Tat'. 9, Fig. 18, die, wie die dazwischen
stehende, Taf. 8, Fig. 19, zeigt, von den ersteren kaum zu trennen sind. Solche Stücke stehen
wieder dem stark verkürzten Stück Taf. 9, Fig. 9 mit deutlich abgerundetem Iliidorende recht nahe.
Doppelklappige Steinkerne ei'sclieineii etwas schlanker als eiidvhippigc mit erhaltenem Schloßabdruck,
insbesondere tritt auch dei' Wirbel stärker heivor.
Die von Petkaschkk aus den Mergeln der Tcplitzer Straße in Dresden genannte Leda Foersteri,
die ich selbst früher unter diesem Namen aufgeführt hatte', gehört wohl doch ebenfalls hierher. Von
L da semilunaris unterscheidet sich Leda Foersferi'^ im allgemeinen durch die schärfere Hinterecke,
doch wird bei manchen Exemplaren die Entscheidung schwer. Noch stäi'ker als bei dem Taf. 8, Fig. 18
abgebildeten Stücke Pethaschek's ist die Annäherung an Leda Foersteri bei der Fig. 20 abgebildeten
schlesischen Form von Gr.-Kackwitz. Eine ziemlich scharfe Hinterecke zeigt sich ferner auch l)ei zwei
von Hkuss abgebildeten Stücken^, dei-en konzentrische Linien übi-igens wohl zu stark dargestellt sind.
Immerhin bleibt hier Ausnahme, was bei Leda Foersteri die Regel ist, die außerdem auch eine noch
etwas feinere konzentrische Streifung zeigt, weshalb beide Formen, die auch in verschiedenen geologischen
Horizonten vorkommen, getrennt gehalten werden müssen.
Die in der Löwenberger Kreide auf den Gr. -Rackwitzer Scaphiten-Mergel beschränkte Art (Geo-
logische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium), die mir aus Sachsen auch nur aus dem gleich-
altrigen Horizont von Zatzschke bekannt ist, tiilt nach l^'iuTscni in Pxilunen als Seltenheit schon in den
unterturonen Semitzer Mergeln auf, aus denen ein äußerlich recht gut übereinstimmendes Stück ab-
gebildet wird, doch wird sie auch hier erst in den Priesenei' Scin'chten häutig. Nach Fuitsch , wenn
auch selten, angeblich noch in den Chlomeker Schichten Böhmens und bei Ivieslingswalde.
Arcidae Lam.
Pectunculus Lam.
Pectunculus Geinitzi d'Okb.
Taf. 9, Fig. 1 u. ±
IBM 40. Pectunculus sublaevis GoLDFliSS. Pelref. Gerni. II, S. Taf. 126, Fig. 3.
1843. Pectunculus sublaevis Geinitz. Kieslingswalde S. 14, Taf. 2, Fig. 19—21.
1848. Pectunculus sublaevis Rkuss. Böhm. Kreide II, S. 9, Taf 3.5, Fig. 10.
18.50. Pectunculus Geinitzi D'OiUiKiNY. Prodrorrie II, S. 196.
1863. Pectunculus ventruosus und lens Dre.sciikh. Löwenberg, S. 349.
1884. Pectunculus ventruosus und lens Fritsch. Weilknb. u. Malnilzer Scli., S. 118, Fig. 82.
1889. Pectunculus Geinitzi Molzapfei,. Aachener Kreide II, S. 210, Taf. 23, Fig. 11, Taf. 24, Fig. 1 10.
1897. Pectunculus Geinitzi Fhitscu. Chlomeker Scli., S. .56, Fig. 62.
' Die stratigrai)hischen Bezieiiungeii der ober.slen Kreideschichlen in Sachsen, Schlesien u. Böhmen. N. Jahrb. f.
Min., Beil.-Bd. 24, 1907, S. 702.
2 Holzapfel, Aachener Kreide II, Taf. 21, Fig. 13-16.
ä a. a. 0. Taf 34, Fig. 14 und 15.
I'alai'onto!;raiiliica. Sniipl. VI. 24
— 186 —
Die duicli annähernd kreisförmigen , hinten abgestutzten Umriß , wenig vorspringende Wirbel
mit dahinter liegender flacher Depression, gekerbten Rand und feine Radialstreifung ausgezeichnete Art
liegt in zahlreichen Steinkernen und Abdrücken, die diese Merkmale gut erkennen lassen, aus verschiedenen
Horizonten der Löwenberger Kreide vor. Ein Teil der Stücke ist verdrückt und daher nicht immer
leicht als hierher gehörig erkennbar.
Holzapfel hat schon darauf hingewiesen, daß nicht leicht zu entscheiden, welche der von den
verschiedenen Autoren abgebildeten Formen hierher gehören. Immerhin dürften manche der von Holzapfel
nicht in die Synonymik einbezogenen sächsischen und böhmischen, fein radialgestreiften Pectunculiden
hierher zu rechnen sein, auch wenn die Abstutzung des Hinterrandes nicht so deutlich zu sehen ist, wie
bei der Aachener Form, so u. a. auch die zitierte Form von Reuss. Daß auch bei der als Typus der Art
zu betrachtenden Kieslingswalder Form der Hinterrand niclit immer gerade ist, zeigt Fig. 19 bei Geinitz,
Kieslingswalde, die man nur wegen des gerundeten Hinterrandes kaum von Fig. 20 wird trennen können.
Wenig charakteristisch sind allerdings die anderen, von Reuss zum Teil als P. lens und brevirostris ab-
gebildeten Formen.' P. lens Fritsch, dessen Ähnlichkeit Holzapfel hervorhebt, dem die Form aber doch
nicht als genügend bestimmbar erscheint, möchte ich auf Grund der mir vorliegenden Steinkerne, doch
als zum mindesten sehr wahrscheinlich hierher gehörig ansprechen.
Von den Abbildungen von Geinitz zeigt vor allem die als P. brevirostris Sow. (?) abgebildete
Form^ Ähnlichkeit in Gestalt und Skulptur, während sein P. veniruosus und lens Fig. 20 und 33 zu
schematisch und Fig. 42 etwas zu kräftig gerippt erscheint. Möglicherweise gehört die von Geinitz
von Plauen als Pedunculus lens abgebildete Form' hierher, doch bleibt das jedenfalls unsicher. Die
Form von der Walkmühle bei Pirna*, die ebenfalls ähnlich wird, läßt besonders die hintere Abstutzung
vermissen. Nicht beipflichten kann ich Sturm ^, wenn er den durch kräftigere Rippen, deutlichere Quer-
skulptur und stärkeren, stumpferen Wirbel gekennzeichneten P. obsoletus bei Geinitz*^ zur vorliegenden
Art zieht.
Wie es scheint, gehört auch der Pedunculus lens bei Brauns aus dem Salzbergmergel hierher,
wie auch schon Böhm annahm. Zwar hebt Holzapfel hervor, daß keins der von ihm untersuchten
Salzbergstücke sicher bestimmbar war, doch findet sich in der Hallischen Sammlung eine Anzahl von
Stücken, auch Schalenexemplare, die kaum einen Zweifel über die Zugehörigkeit zulassen.
Die Art zeigt sich sicher bestimmbar, wenn auch als Seltenheit zuerst im Hermsdorfer Mergel-
sandstein, also in der Scaphiten-Zone (Geologische Landesanstalt). Aus älteren Schichten, dem Mergel-
sandstein der Mittelberge, kenne ich nur einen unsicheren, glatten Steinkern ohne Schloß, aber mit der
charakteristischen, vom Wirbel nach hinten verlaufenden Depression, sowie einer der Stützleiste am
hinteren Wirbel entsprechenden Furche (Geologische Landesanstalt). Sehr häufig ist die Form in den
Xeu-Warthauer Schichten (Löwenberger Realgymnasium, Geologische Landesanstalt), seltener im Über-
» Böhm. Kreide, Taf. 34, Fig. 11—13.
2 Charakteristik, Taf. 20, Fig. 19 und 21.
3 Elbtalgeb. I, Taf. 49, Fig. 12.
* Ebenda II, Taf. 16, Fig. 6.
Kieslingswalde, S. 7.5.
« Elbtalgeb. I, Taf. 49, Fig. 7—10.
— 187 —
quader (Löwenberger Realgymnasium). Nach oben Gesagtem in Sachsen möglichei'weise sclion im
Genoman, ebenso vermuthch im Turon Böhmens, häufig dann hier erst im Emscher, den Ghlomeker
Schichten. Ebenso im Salzbergmergel, sowie im Aachener Untersenon.
Pectunculus senoniensis nov. spec.
Taf. 9, Fig. 15 u. 16.
Die Art unterscheidet sich von der vorigen durch ihren stark querovalen Umriß, sowie die kräftigeren
Rippen. Die Länge erreicht bei den wenigen vorliegenden Steinkernen etwa das Eineinhalbfache der
Höhe. Der ziemlich in der Mitte stehende Wirbel ist stumpf und niedrig, vor und hinter ihm sind je
7 bis 8 kräftige, parallele Zähne vorhanden. Wie bei der vorigen Art ist der hintere Muskel durch eine
Leiste gestützt, deren Eindruck im Steinkern sichtbar wird.
Die Form wurde bisher nur im Oberquader, aus dem mir wieder Pectunculus Gcinitzi nicht bekannt
ist, und zwar bei Giersdorf und Kesselsdorf beobachtet. (Geologische Landesanstalt, Löwenberger Real-
gymnasium.)
Area Lam.
Fast alle vorliegenden Arcaformen sind schlecht erhalten oder sehr verdrückt, sie zeigen wohl
Ähnhchkeiten mit bekannten Arten aus gleichem Horizonte, doch ist kaum irgendwo die Übereinstimmung
eine vollständige, während andererseits auch die Erhaltung eine zu ungenügende ist, um zu entscheiden,
ob neue Arten vorliegen. ,
Area äff. Geinitzi Reuss.
Taf 9, Fig. 8.
cf. 1846. Area Geinitzi Reuss. Böhm. Kreide II, S. 11, Taf. 34, Fig. 31.
cf. 1872—7.5. Area Geinitzi Geinitz. Elbtalgeb., S. 5.5, Taf. 16, Fig. 7, 8.
Eine einzehie kleine Form aus dem Scaphitenmergel von Gr.-Rackwitz schließt sich am besten
an obige Art an, ohne jedoch zweifelsfrei mit ihr vereinigt werden zu können.
Das Stück zeigt 6 mm Höhe und 13 mm Länge. Der Wirbelder sich nach vorn verschmälernden
flachen Schale ist stumpf Er springt ein wenig über den Schloßrand vor und liegt dem Vord'errande
stark genähert, der ebenso wie der Hinterrand bogig gerundet ist. Vorderrand und Hinterrand gehen
in flachem Bogen in den Schloßrand über. Die Schale ist mit haarfeinen Radialstreifen bedeckt, die
deutlicher jedoch nur am Hinterrand wahrgenommen werden können. Die Stärke eines jeden dieser
Radialstreifen dürfte kaum mehr als 7^ — ^j^^rmn betragen. Dazu treten ebenfalls sehr feine konzen-
trische Linien. Die typische Area Geinitzi unterscheidet sich durch den Besitz einer flachen Mittelfurche,
die allerdings mitunter auch recht undeutlich werden kann, wie das Original zu dem von Gejnitz, Fig. 7
abgebildeten Stücke zeigt.
Der Name Area Geinitzi wurde von Reuss für eine von Geinitz als Area radiât a Muenst.' be-
» Goldfuss, Petref. Germ., S. 143, Taf. 138, Fig. 2.
— 188 —
stimmte Art eingeführt. Später hat Brauns^ wieder beide Formen vereinigt, doch halte ich sie ebenfalls
für verschieden, ebenso ist die Zugehörigkeit von Area Geinitzi aus dem galizischen (Jbersenon- nicht
sicher, die sich durch einen etwas mehr der Mitte genäherten Wirbel unterscheidet.
Area Geinitzi ist in Böhmen auf die Teplitzer und Priesener Schichten beschränkt. Den ersteren
entspricht das Vorkommen von Strehlen, den letzteren das in der Löwenberger Kreide.
\
Area conf. propinqua Reuss.
Textfigur 29 a.
conf. 1876. Area j>roj)inqua Reuss. Böhm. Kreide II, S. 12, Taf. .34, Fig. 34.
conf. 1876. Area propinqua Fritsch. Priesener Sch., S. 94, Fig. 110.
Ein einzelner Hohldruck mit zugehörigem Steinkern aus dem untersenonen Sandstein von Sirg-
witz w'ird der genannten REUss'schen Art aus den Priesener Schichten am ähnlichsten, zu der sie
Drescher stellte. Die Form ist hinten etwas höher als vorn; die Länge erreicht etwa das Doppelte
der mittleren Höhe. Der zwischen Wirbel. Vorder- und Hintereeke des Unterrandes liegende Hauptteil
der Schale ist stark gewölbt und hebt sich deutlich gegen das flach ausgebreitete
Hinterende heraus; vom Wirbel, der etwa an der Grenze des vorderen Schalen-
drittels liegt, zieht eine l)reite, flache Furche nach der Mitte des Unterrandes. Die
Area ist klein. Die Oberfläche bedecken etwa 25 feine, fadenförmige Radial-
streifen, die hinten etwas weiter auseinander stehen als vorn, zwischen den mitt-
leren Streifen sind einige noch feinere eingeschaltet. Sie werden von konzen-
trischen Linien gekreuzt, doch ist eine dachziegelförmige Skulptur, wie sie Reuss
und Fritsch zeichnen, nicht zu beobachten, was jedoch auf den Erhaltungszustand
zurückzuführen sein könnte. Ein w^eiterer Unterschied ist der stärkere Abfall
des Hauptteils der Schale nach hinten , so daß mir die Zugehörigkeit zu der
RELss'schen Art zweifelhaft erscheint. Auch Drescher hat schon auf diese Ab-
weichung eines Stückes, offenbar des genannten, aufmerksam gemacht, erwähnt
aber das Vorkommen zweier w-eiterer typischer Stücke , die ich nicht kenne,
vom gleichen Fundpunkt und aus dem untersenonen Toneisenstein von Ottendorf. Andererseits ist auch
das Schloß etwas abweichend, es besteht aus zahlreichen schräg gestellten kleinen Zähnchen, von denen
die hintei-en etwas länger sind als die vorderen. Der Winkel, den die hinteren Schloßzähne mit dem
Schloßrande bilden, ist dabei w^esentlich kleiner als in der Figur bei Geinitz^, auf die sich Reuss bezieht,
sowie in der Figur bei Reuss selbst, in der die Abdrücke der hinteren Schloßzähne etwa unter 45"
gegen den Schloßrand stehen. Der Winkel beträgt hier nur etwa 20", der letzte Schloßzahn steht fast
parallel. Die Form entfernt sich dadurch etwas vom Typus der Barbatien, zu dem sie sonst gut paßt
und zu dem auch Stoliczk.\* Area j^ropinqua stellt.
Fig. 2ya.
Area conf. p)ropjinqua
Reuss.
Kittabguß eines Holil-
druckes aus dem Über-
([uader (Untersenon) von
Sirgwitz. 3 : 2.
^ Salzbergmergel, S. 384.
Favre, Lemberg, Taf. 12, Fig. 15, 16, S. 12.5.
3 Charakteristik, Taf. 20, Fig. 12.
* Cret. Fauna of India. Ill, S. 344.
- 189 -
Area conf. undulata Reuss.
Taf. 9, Fig. 13.
1843. Cucidlaea undidata Reuss. Geogn. Skizzen, II, S. 195.
1846. Area uiidulatu Revss. Böhm. Kreide, II, S. 12, Taf. 34, Fig. 33, 39.
1898. Area undulata G. MÜLLER, Unteisenon v. Braunschweig, S. 50, Taf. 7, Fig. 4.
Mehrere Stücke, von denen der größere Teil verdrückt ist, nähern sich der genannten REUSs'schen
Form , die indes etwas schiefer erscheint als die meisten vorliegenden und eine .stärkere Querskulptur
zeigt. Die Form ist vierseitig gerundet. Von dem unmittelbar vor der Mitte Hegenden Wirbel läuft nach
hinten mit etwa 5(3" Neigung gegen den Unterrand eine gerundete Kante, hinter der eine schwach konkave
Area liegt. Der mittlere Hauptteil der Schale erscheint abgeplattet bezw. etwas eingedrückt und fällt
dann nach vorn etwas weniger steil als nach hinten ab. Die Schale ist mit etwa 50 Radialri[)pen ver-
ziert, über die noch eine sehr feine konzentrische Querskulptur fortläuft. Rklss gibt die Zahl der
Radialrippen nur auf 25 — 30 an, doch zeigt seine Abbildung gegen 60.
Die Gattungszugehörigkeit der REuss'schen Art ist nicht ganz klar. Reuss bezeichnete sie zu-
nächst als Cucullaea, ohne jedoch ein Schloß abzubilden oder zu beschreiben. Brauns \ der eine Form
des Salzbergmergels unter dem REUSs'schen Namen beschrieb, stellte diese zu Ar-ca und zwar vermutete
er die Zugehörigkeit zu ScapJiarca; ihm folgte G.Müller, der eine äußerlich gut mit der REuss'schen
übereinstimmende Form aus dem Untersenon von Braunschweig als Area Hiidulata Reuss abbildete und
ebenfalls auf Sraj)harca schloß. Nach Stoliczka dürfte sie zu Triyononrca, vielleicht auch Scapharca
gehören. Da aus dem Texte bei Reuss überhaupt nicht hervorgeht, ob ihm irgend ein Schloß vorgelegen,
Brauns aber eines solchen Erwähnung tut, so führe ich die Form ebenfalls als An a widnlata Reuss an,
unter der Voraussetzung der Identität der Harzer und der böhmischen Form, die allerdings erst bei
Feststellung des Schlosses der letzteren gesichert wäre. Die vorliegenden Stücke zeigen leider kein
Schloß. Ihr Fundpunkt ist nicht genau festgestellt, sie liegen in einem Mergel, der vermutlich der
Gr.-Rackwitzer Zone angehört. In Böhmen gehört Area undalata den Teplitzer und Priesener Schichten an.
Cucullaea Lam.
Cucullaea (Idonearca) Matheroniana b'Orb. var.
Taf. 9, Fig. 3 u. 5; Taf. 10, Fig. (7) 12.
1843. Area Matheroniana d'Orbigny. Pal. frani;. terr. crét., III, S. 238, Taf. 325.
1863. Cueiillaea glabra Drescher. Löwenberg, S. 349.
1889. Curullaea Matheroniana Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 208, Taf. 22. Fig. 2, 4, 8.
Zahlreiche Steinkerne dieser von Holzappel sehr eingehend behandelten Art, zum Teil mit wohl-
erhaltenem Schloß liegen vor.
Die Art ist ausgezeichnet durch starke Wölbung, vierseitigen Umriß, bogigen Vorderrand, gerad-
linigen Unter- und Hinterrand, die in einem Winkel von etwa 60 — 75" zusammenstoßen, hohe, mittel-
ständige Wirbel, und eine deutlich ausgeprägte, abgerundete, vom Wirbel nach der spitzwinkligen Hinter-
» Salzbergmergel, S. 384.
' Gretac. Pelec. of S. India, S. 344.
— 190 —
ecke ziehende Kante, hinter der die Muschel steil abfallt, während sie vor ihr etwas abgeplattet er-
scheint. Auf der Hinterfläche der Steinkerne ist eine tiefe Furche erkennbar, die einer Stützleiste für
den hinteren Muskel entspricht. Der Abdruck des Schlosses zeigt in der Mitte eine Reihe kleiner, senk-
recht stehender Zähne, wähi-end die vorderen und hinteren winklig gebogen sind. Bei den Abbildungen
d'Orbigny's und Holzapfel's sind allein die vorderen winklig gebogen, die hinteren nur schräg gestellt.
Infolge dieser kleinen Abweichung führe ich die Löwenberger Form vorläufig als Varietät auf.
HoLZAPP^EL hat bereits auf die Unterschiede von der nahverwandten CnciiUaea siibglahra aufmerk-
sam gemacht. Sie beruhen im wesentlichen in der schärferen Kante bei der vorliegenden Art, sowie
der deutlicheren Abflachung der Schale vor der letzteren.
Nur durch stärkere Verlängerung unterscheidet sich eine als Hohldruck erhaltene Form aus dem Über-
quader von Wenig-Rackwitz, die gut mit C. subglabra var. perversa Sturm ' übereinstimmt, wie ein Ver-
gleich mit dem Original zeigt, so daß die STURü'sche Form wohl auch richtiger hier als Varietät an-
geschlossen wird, als an C. snbglahra.
Gute Steinkerne mit Schloß liegen aus dem Überquader von Wenig-Rackwitz und Sirgwitz
vor (Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium); wahrscheinlich ist die Zugehörigkeit eines
Steinkerns mit schlechtem Schloß aus dem Oberquader von Giersdorf (Geologische Landesanstalt). Ferner
liegen aus dem Mergelsandstein der Bronf/iiiarti-Zone der Mittelberge einige zweiklappige Steinkerne
vor, die das gleiche steil abfallende Hinterende zeigen, dex'en Unterrand aber etwas mehr gerundet ist.
Selbst wenn hierauf nicht zuviel Wert zu legen wäre, bhebe doch infolge des mangelnden Schlosses in
einem so viel älteren Horizont die Bestimmung eine unsichere. Ich begnüge mich daher, sie als C. conf.
Matheroniana abzubilden, indem ich ihre Zugehörigkeit dahingestellt sein lasse. (Löwenberger Real-
gymnasium.) Cucnllaea Matheroniana kommt nach Holzapfel auch bei Kieslingswalde sowie im Unter-
senon von Aachen vor, wo sie auch noch als Seltenheit ins Obersenon heraufgeht.
Oucullaea spec. (1).
Taf. 10, Fig. 13.
Ein schloßloser, doppelklappiger Steinkern mit spitzen, weit klaffenden, wenig eingekrümmten
Wirbeln aus dem Obercpiader von Giersdorf. Wie bei C. Matluroniaua ist eine stark ausgeprägte, vom
Wirbel nach der Hinterecke laufende, abgerundete Kante vorhanden, hinter der die ]\Iuschel steil ab-
fällt. Sie unterscheidet sich von ihr durch die Stellung der Wirbel, die bei C. Matheroniana näher an-
einander liegen. Ähnlich wird auch Area Bcaumonti d'Orb.-, deren Vorderrand jedoch wenigstens bei
dem abgebildeten Schalenstück d'Orbigny's stärker vorgezogen erscheint. Geologische Landesanstalt.
CucuUaea abscisa nov. spec.
Taf. 9, Fig. 4; Taf. 10, Fig. 14.
Einer neuen Art gehören zwei Steinkerne an, von denen der weniger gut erhaltene den Ab-
druck des Schlosses erkennen läßt. Der Umriß der ziemlich stark gewölbten Form ist dreiseitig, die
' Kieslingswalde S. 74, Taf. 6, Fig. 2.
2 Terr, crét., Taf. 224, Fig. 1—3.
— 191 -
Längsausdehnung erreicht etwa das l'/^feche der Höhe. Der Vorderrand ist bogig gerundet und geht
allmählich in den ganz schwach gekrümmten Unterrand über. Letzterer und der gciade Hinterrand
stoßen unter spitzem Winkel zusammen. Die von dem stark eingekrümmten, mittelständigen Wirbel
nach der Hinterecke laufende Kante ist noch schärfer als bei CucuUaea Maihcroniana. Sie bildet mit dem
ünterrand einen Winkel von etwa 45 Hinter der Kante fällt die Muschel unvermittelt steil ab , auf
der Hinterfläche des Steinkerns ist der bogenförmige Eindruck einer Muskelleiste sichtbar. Das Schloß,
dessen Abdruck der zweite, leider beschädigte Steinkern wiedergibt, besteht vorn und hinten aus etwa
6 winklig gebogenen, in der Mitte aus 14 kleineren, ziemlich senkrecht zum Schloßrand stellenden Zähnen.
Mit CucuUaea Matheromana hat die Form den steilen Abfall des hinteren Schalenteils gemein,
doch läßt sie sich leicht durch die ungleich schärfere Kante unterscheiden , die außerdem bei C. Mathe-
roiiiaiia audi nicht so schief verläuft. Ferner ist die Form bedeutend länger als die aus der Löwenberger
Kreide vorliegenden Steinkerne von CucuUaea Mafheroniana und die ü'ORBiGNY'sehen Abbildungen der letz-
teren, während Holzapfel eine ähnlich lange Form, die er auch noch zu C. Mathvroniana rechnet, aus
lier Aachener Kreide zeichnet.^ Gegenüber einer von Gümbel aus den turonen Kagerhöhschichten als
Area hercynica beschriebenen ähnlichen Form weicht die vorliegende durch die schärfere Hinterkante,
den schwächer gerundeten Unterrand und den weniger vorgeschobenen Wirbel ab.
Ähnlichkeit, namentlich auch in den Maßverhältnissen, zeigt ferner C. Hgeriensis d'Oeb.^, mit der
auch Gümbel seine Form vergleicht, doch besitzt die D'OßBiGNY'sche Form keine so scharfe Hinterkante.
Auch ist bei Steinkernen dieser Art nach meinem Vergleichsmaterial der Wirbel etwas höher und weniger
eingekrümmt sowie etwas mehr nach vorn gerichtet, ebenso sind die vorderen und hinteren schrägen
Schloßzähne nicht winklig. Vermutlich hat Drescher, der die C. Matheroniana als C. glabra beschrieb,
auch vorhegende Form im Auge gehabt, wenn er dabei des Vorkommens nach hinten verlängerter,
schiefer Formen mit dem Zusatz „(Area Hgeriensis)" Erwähnung tut l
Beide Stücke stammen aus dem Oberquader von Giersdorf (Löwenberger Realgymnasium, Geo-
logische Landesanstalt).
CucuUaea spec. (2).
Taf. 9, Fig. 6.
Mehrere schlecht erhaltene Exemplare aus dem Bro7igniarti-Merge\sandsie\n der Mittelberge liegen
vor, die äußerlich C. subglabra* am ähnlichsten werden. Leider ist bei sämtlichen Steinkernen der Rand
beschädigt, doch läßt sich der Umriß nach den erhaltenen Anwachsstreifen ungefähr rekonstruieren. Die
Form ist fünfseitig gerundet und etwa ebenso lang wie hoch. Der nach vorn gekrümmte Wirbel liegt
etwa in der Mitte, eine von ihm nach hinten laufende Kante ist gleichmäßig gerundet, bei einzelnen
Stücken noch stärker als bei C. subglabra ^ so daß sich eine mehr gleichförmige Wölbung, die hinten
etwas stärker ist als vorn, herausbildet. Das Schloß ist leider nirgends erhalten, so daß über die Be-
1 Aachener Kreide II, Taf. 22, Fig. 4.
Terr, crét., S. 317.
' Drescher. Löwenberg, S. 349.
« Vergl. Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 206, Tat'. 22, Fig. 3, 5.
— 192 —
Ziehungen zu der sonst erst aus jüngeren Schichten bekannten C. suhglahra nichts ausgesagt werden
kann, die außerdem noch einen etwas niedrigeren Schnabel besitzt. Die der Muskelleiste entsprechende
Furche ist auf dem Steinkerne gut wahrnehmbar. Geologische Landesanstalt.
Cucullaea cardiiformis nov. spec.
Taf. 9, Fig. 10 u. 11; Taf. 10, Fig. 8 u. 11.
Die neue Art gehört zu den häufigsten GucuUaeen der Löwenberger Kreide. Vorder- und Unter-
rand bilden einen regelmäßigen Bogen, Unter- und Hinterrand eine gerundete Ecke; bei den vor-
liegenden doppelklappigen Steinkernen gehen sie ohne deutliche Grenze ineinander über. Der Hinter-
rand ist leicht gebogen oder gerade, die größte Höhe erreicht die Form etwa am hinteren Schalendrittel.
Der Wirbel ist niedrig und stumpf, er liegt ein wenig vor der Mitte und ist etwas vorgekrümmt. Ein
eigentlicher Kiel, wie bei den vorigen Arten, ist nicht vorhanden, die Schale fällt nur etwas steiler nach
hinten als nach vorn ab. Steinkerne zeigen eine lange der Muskelleiste der Schale entsprechende
Furche auf dem hinteren Teil der Muschel. Vom Schloß sind auf einigen einklappigen Steinkernen die
Abdrücke einiger langer, vorderer und hinterer, horizontaler Zähne zu erkennen.
Nah verwandt ist Cucullaea Deichnuelleri Stubm, bei der ebenfalls der vordere Teil durch all-
mälüiche Wölbung in den hinteren übergehen soll, doch fällt die Schale bei dieser hinten noch etwas
steiler ab, wie die Untersuchung des Originals im Königl. Museum zu Dresden zeigt, auch ist der Umriß
etwas abweichend, insbesondere erscheint bei C. Deichmuelleri der Hinterrand länger und schärfer gegen
den Unterrand abgesetzt. Dagegen zeigen die von Sturm zu seiner Art gezogenen Formen bei Geinitz \
die auch den gleichen Horizonten entstammen, hinsichtlich der Wölbung sehr weitgehende Ähnlichkeit.
Sehr nahe kommt der Art ferner die Aachener C. Muelleri Holzapfel^, die gleiches Schloß und
gleiche Wölbungsverhältnisse besitzt. Die vorliegende Art ist gegenüber dieser mehr schräg nach hinten
unten gestreckt und das Verhältnis der größten Längserstreckung in dieser Richtung zur größten Er-
streckung senkrecht dazu ist größer als bei C. Muelleri, die sich gegenüber der mehr elliptischen C. car-
diiformis der Kreisform nähert. Immerhin ist der Unterschied kleiner als er beim Vergleich der
Aachener Schalenexemplare mit den doppelklappigen, am Schloßrande unvollständigen Löwenberger Stein-
kernen, zunächst erscheint, auch finden sich wenigstens bei Jugendexemplaren Formen, bei denen die
angegebenen Unterschiede fast ganz zurücktreten (vergl. Taf. 9, Fig. 10).
Die Art ist mir nur aus den Neu- Warthauer Schichten bekannt (Löwenberger Realgynniasium,
Geologische Landesanstaltj.
Cucullaea spec. (3)
Taf. 11, Fig. 3.
Ein einzelner Steinkern von Neu- Warthau von schief ovaler Form, dessen Schloß nicht erkennbar
ist (Geologische Landesanstalt). Der Wirbel springt stark vor und liegt etwas vor der Mitte. Von ihm
aus läuft schräg nach hinten eine gerundete Kante, hinter der die Schale steil abfällt. Auf der Hinter-
fläche ist die charakteristische, der Stützleiste für den hinteren Muskel entsprechende, tiefe Furche sicht-
' Kieslingswalde, Taf. 3, Fig. 5 u. 7 und Elbtalgeb. II, Taf. 16, Fig. 4.
2 Aachener Kreide II, Ö. 209, Taf. 23, Fig. 1.
— 193 —
bar, die von der Schnabelgegend ausgehend sich alhiiühlich nach hinten biegt und in der Mitte des
Hinterrandes endigt. Der vorgezogene Vorderrand gelit in üacheni Bogen ganz alhniihlifli in den leiolit
gekrümmten Unterrand über, der in spitzem 13ogen mit dem Hinterrand zusammenstülU. Heclit äluiHch
wird ein schlecht erhaltenes Stück aus dem Mergelsaudslein der Mittell)erge. In Anbetracht des un-
vollkommenen Materials sehe ich von der Aufstellung einer neuen Art ab, obwohl keine der bisher be-
kannten Arten zu der Form paßt.
Cumllaea crassifestd Zitt.' zeigt wohl ähnliche Form, doch erscheint wenigstens in der Abbildung
der Schnabel nicht so vorgebogen wie hier. Auch die gröfiere CiiciiUaea MoiitouidiKt d'Oük.- zeigt einige
Ähnlichkeit.
Von (\ MathrroHiiUKi , deren Hinterkante etwa die gleiclie Ausbildung zeigt, unterscheidet sich
die Form leicht durch die größere Länge und den stärker vorgerückten Wirbel.
Cucullaea nov. spec.
Tat. 10, Fig. 10.
Ein einzelnes, etwas verdrücktes Stück von ovaler Form. Vorderrand, Unter- und Hinterrand
sind gleichmäßig gerundet und gehen ineinander über. Der stumpfe , nach vorn gebogene , etwas ein-
gekrümmte Wirbel steht wenig vor der Mitte, die darunter liegende Area von mäßiger Größe zeigt
deutliche Streifung. Vom Wirbel verläuft eine stumpf gerundete, nach vorn leicht konkave Kante schräg
nach hinten; hinter ihr fällt die Schale ziemlich steil ab. Die ganze Form ist ziemlich flach. Hinter
der Kante ist die charakteristische, der Muskelleiste im Innern der Schale entsprechende Furche, sichtbar,
die etwas oberhalb der Mitte des Hinterrandes endigt. Die Form zeigt im i-andlichen Teile eine feine
Radialskulptur, die sich nach innen zu infolge der schlechten Erhaltung verwischt. Außerdem siiul un-
regelmäßige, konzentrische Streifen vorhanden. Das Schloß ist leider nicht erhalten, so daß nicht zu
entscheiden ist, welchem Subgenus von CKciiUara die Form zuzuteilen ist.
Das einzige vorliegende Exemplar stammt aus dem Hermsdorfer Mergelsandstein und zwar aus
dem Garten des letzten (westlichsten) Hermsdorfer Hauses (Geologische Landesanstalt).
Einige Ähnlichkeit zeigt die von Holzapfel als Area cf. (hdUoii ij'Orb. abgebildete Form, die
ebenfalls durch Radialskulptur und gerundeten Umriß ausgzeichnet ist, aber hinten höher wird und sich
nach vorn verschmälert.
Hinsichtlich der Ausbildung der Hinterkante wird Cundlaca canHifornns am ähnlichsten, auch
der gerundete Umriß und die Wirbelstellung sind ähnlich, doch habe ich hier nie eine Spur von Radial-
streifung bemerken können.
Trigonoarca spec.
Ein einzelner Steinkern von dreiseitig gerundetem Umriß, mit leicht gebogenem Schloßrand und
einer feinen Radialskulptur könnte zu dieser Gattung bezw. Untergattung gehören. Auf der ziemlich
steil abfallenden Hintertläche ist der Eindruck der hinteren Muskelleiste deutlich zu sehen. Der etwas
» Gosaubivalven, Taf. 8, Fig. 2.
2 Terr, crét., Taf. 321.
Palaeontogiapliica. Suppl. VL 25
— 194 —
vor der Mitte .stehende Schnabel ist vorgebogen. Zur Aufstellung einer neuen Art reicht das unvoll-
kommene Stück nicht aus, von dessen Schloß auch nur der unterste Rand erhalten ist, so daß Einzel-
heiten nicht wahrgenommen werden können. Das Stück stammt aus dem Untersenon von Sirgwitz
(Geologische Landesanstalt Xo. 467).
Macrodon Ltcett.
Macrodon Joh. Boehmi nov. spec.
Taf. 10, Fig. 1 u. 2.
Die ziemlich seltene Form ist stark gewölbt und zeigt einen langen , geraden Schloßrand , der
mit dem Vorder- und Hinterrand in spitzem Winkel zusammenstößt. Der Unterrand ist gerade oder
leicht nach innen eingekrümmt und geht in stumpfem Bogen in den Vorder- und Hinterrand über. Die
Länge erreicht etwa das Dreifache der Höhe. Vorn ist die Schale ein wenig niedriger als hinten. Der breite
Wirbel liegt etwas vor der Mitte. Vor demselben erscheint die Schale eingedrückt, in dem mittleren
Schalenteil ist eine breite, flache Depression vorhanden, nach hinten fällt die Muschel allmählich ab. Die
ganze Schale ist mit äußerst feinen radialen Streifen bedeckt, die von konzentrischen Streifen in weiteren
Abständen gekreuzt Averden. Das Schloß zeigt hinten 6 lange, sich der Horizontalrichtung nähernde
Zähne, auf die nach vorn 4 kürzere, mehr schräg gestellte folgen. Die Art wird äußerlich Area aquis-
granensis J. Müll, sehr ähnlich, zeigt aber ein ganz anderes Schloß.
Es liegen nur zwei Steinkerne (Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium) sowie
ein Abdruck (Löwenberger Realgymnasium) vor, die sämtlich aus dem Untersenon von Wenig-Rackwitz
stammen.
Anisomyaria.
Pinnidae Gray.
Pinna Lin.
Pinna decussata Goldf.
1834—40. Pinna decussata Goldfuss. Petref. Germ. II. S. 166, Taf. 128, Fig. 1, 2.
Pinna pyramidalis MÜNSTER. Ebenda S. 167, Taf. 128, Fig. 1, 2.
1870. Pinna pi/ramidulis, P. decussata, P. compressa Geinitz. Charakt. II, S. 55, Taf. 20, Fig. 1.
1863. Pinna dihiviana Drescher. Lö\venl)erg, S. 350, z. T.
1871—75. Pinna decussata Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 211, Taf. 47, Fig. 4, 5. II, Taf. 15, Fig. 2, 3; Taf. 16, Fig. 1.
Mehrere Steinkerne und Abdrücke, die bei mäßig spitzem Wirbel etwa 11 — 12 Rippen erkennen
lassen, von denen 6—9 oberhalb, die übrigen unterhalb der Rückenkante liegen.
Von allen zur Unterscheidung von der nah verwandten P. cretacea angegebenen Merkmalen
bleibt wohl nur die weniger schlanke Gestalt bezw. der stumpfere Wirbel. Nach Geinitz beträgt das Ver-
hältnis von Höhe zur Länge bei der vorliegenden Art 1 : 2,2 bis 1 : 2,5 gegen 1:3 bis 1:4 bei P. cretacea;
doch ist dabei zu beachten, daß das Höhenwachstum im Alter mit dem Längenwachstum meist nicht
gleichen Schritt hält, so daß die Formen in der Jugend weniger schlank sind als im Alter. Es ist da-
her nicht angängig, unvollständige Stücke, die das Verhältnis 1 : 2,5 zeigen, nur deshalb zu F. decussata
— 195
711 stellen. Aus diesem Grunde gehört wohl auch die von G. Mi'r.i.ER' aus dem Untersenon von Braun-
schweig abgebildete unvollständige , spitzwinklige Form eher zu P. cretacea als zu /\ decKssata. Nach
Geinitz soll zur Unterscheidung auch die stärkere Querskulptur bei P. decussata dienen , die sich auch
bei der MüLLER'schen Form findet, doch ist dies jedenfalls kein durchgreifendes Merkmal. Es liegt eine
Reihe schlanker, spitzer Stücke vor, die ihrer Gestalt nach zu P. crelacra gestellt werden müssen, jedoch
gerade, sehr deutlich ausgeprägte Querrunzeln erkennen lassen, welch letztere andererseits bei mehreren
breiteren Stücken nur undeutlich zu erkennen sind. Auch die von Geinitz wohl nur auf Grund der
Skulptur zu P. decusaatit gestellte Pinna frnestn(f(( A. Koe.m.^ ist schlanker als die eigentliche J\ decnsnafa
und erinnert mehr an P. cretacea. Übrigens bildet Geinitz selbst eine P. cretacea ab'', deren Querskulptui'
stärker entwickelt ist, als bei einigen seiner Abbildungen von Pi)i)ia decussata. Sicher nicht zu Pi)i>ia
decussata, sondern zu cretacea gehört das eine der von Reuss unter ersterem Namen abgebildeten Stücke.*
Für die Zugehörigkeit der Art zu cretacea ist neuerdings wieder Wegxer^ eingetreten, docli
glaube ich immerhin an der Selbständigkeit derselben festhalten zu müssen.
Die Art ist mir in der Löwenberger Kreide zuerst aus den zur Bro)i(jniarti-Zone gehörigen Sand-
steinen des Popelberges bekannt (Sammlung des Verfassers), sie findet sich ferner in dem etwas jüngeren
Hermsdorfer Mergelsandstein (Sammlung des Verfassers, Löwenberger Realgymnasium), dem zum Ober-
quader gehörigen Hockenauer Sandstein (Löwenberger Realgymnasium) und dem Untersenon von Wenig-
Rackwitz (Sammlung Dresler). Geinitz nennt sie als Seltenheit schon aus dem Genoman von Sachsen
und Böhmen, doch wird sie erst im Turon häufiger. Nach Fritsch von den Weißenberger bis in
die Chlomeker Schichten. Dem letztgenannten Vorkommen entspricht auch das im oberen Heuscheuer-
quader. Zitiert wird die Art, so von Griepenkerl aus dem Braunschweigischen, noch aus dem Ohersenou.
Pinna cretacea Schloth.
1813. Pinnites cretaceus Schlotheim. Leoxhard's Taschenbuch VII, S. 113.
1846. Pinna decussata Reuss. Böhm Kreide II, S. 14, Taf. 37, Fig. 2 (non 1).
1863. Pinna diluviana Drescher. Löwenberg, S. 350.
1866. Pinna cretacea Zittel. ßivalven d. Gosaugeb. II, S. 87, Taf. 13, Fig. 1.
1872—75. Pinna cretacea Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 54, Taf. 14, Fig. 2, 3.
Die durch ihre schlankere Gestalt von der vorigen Art unterschiedene Form fand sich im
Scaphitenhorizont von Hermsdorf, am Haselberge (Geologische Landesanstalt), in den Neu- Warthauer
Schichten (Löwenberger Realgymnasium), dem Oberquader von Hockenau, wo ich sie in einem leider
nicht mitnehmbaren Stücke sah, sowie dem Überquader von Wenig-Rackwitz (Geologische Landesanstalt.
Löwenberger Realgymnasium). Höhe und Länge verhalten sich hier meist wie 1:3, die Stücke stehen
also l'iiina decussata noch relativ nahe.
Auch anderweitig ist die Art mit Sicherheit erst aus dem Turon und Senon bekannt ; ob die
von Noetling beschriebene baltische Cenomanform hierher gehört, erscheint mir ihrer Gestalt nach nicht
' Untersenon von Braunschweig, Taf. 7, Fig. 9.
^ Norddeutsche Kreide, S. 65, Taf. 8, Fig. 22. (In der Tafelerklärung als P. canaliciilata bezeichnet.)
3 A. a. 0., Taf. 14. Fig. 2.
* Böhm. Kreide II, Taf. 37, Fig. 2.
Granulatenkreide des Münsterlandes, S. 157.
« Baltische Cenomangeschiebe, S. 27 (219), Taf. 4 (19), Fig. 2.
— 196 —
sicher. In Sachsen erscheint sie nach Geinitz schon im unteren Turon. Aus Böhmen nennt Fiütsch
die Art nur aus den mittelturonen Iser- ' , sowie den Ghlomeker Schichten. Ebenso in KiesKngswalde
und im oberen Heuscheuerquader nach Flegel. Nach Holzapel ist Brauiss' P. diluviana aus dem Salz-
bergmergel ebenfalls eine P. crrtacea. Vermutlich auch im Untersenon von Braunschweig, da G. Müller's
decHsmta nach oben Gesagtem^ auch hierher gehören könnten, desgleichen im Aachener Untersenon,
sowie in der Gosauformation. Im braunschweigischen Obersenon nach Griepenkerl, sowie nach Favre
auch im Obersenon von Gahzien.
Fis. 29.
Mijoconcha
gracilis
Dresch. 2:1.
Nach Dre-
scher. Neu-
Warthauer
Scliichten.
(Unterer Em-
scher.) Neu-
Warthau.
Löwenberger
Realgymnas.
Modiolopsidae Fischer.
Myoconcha Sow.^
Myoconcha gracilis Dresch.
Textfigur 29.
1863. MyocoHclia gracilis Drescher. Löwenberg, S. 350, Taf. 9, Fig. 16.
Der Beschreibung von Drescher ist nichts hinzuzufügen. Es sind bisher nur
wenige Skulptursteinkerne von Neu- Warthau (Löwenberger Realgymnasium) bekannt ge-
worden. Da das Schloß unbekannt ist, so ist auch die Zugehörigkeit zu Mijoconrha nicht
gesichert, zu welcher Gattung Drescher seine Art wohl nur auf Grund der äußeren Ahn-
liclikeit mit M. striatida MtixsT.* stellte. Andererseits ist auch die Ähnlichkeit mit Modiola
anr/Hstissiiua Reüss * recht groß, die in der äußeren Form vollständig übereinstimmt, bei
der aber die Querskulptur auf die Rippen beschränkt ist, wätu-end sie hier in den Zwischen-
räumen zwischen diesen auftritt.
Mytilidae La
M.
Mytilus Lin.
Mytilus rackwitzensis nov. spec.
Taf. 11, Fig. 1 u. 2.
Im Toneisenstein des Cberquaders findet sich eine ziemlich große, charakteristische Form von
gerundet dreiseitigem Umriß. Der Wirbel bildet eine relativ stumpfe Spitze (Fig. 2) oder erscheint
mehr abgerundet (Fig. 1). Die Länge erreicht etwa das Doppelte der Breite. Der Hinterrand ist bogig
gekrümmt oder stumpfeckig gerundet, der Vorderrand leicht konkav, die größte Breite liegt an der
Grenze des zweiten und hintersten Schalendrittels. Vorn fällt die Schale steil ab. Die ganze Ober-
' In (1er Abhandlung über die Iserscliichten nicht genannt, wohl aber in der Tal)elle seiner „Ghlomeker Schichten".
2 Vergl. S. 195.
ä Myoconcha wird mitunter auch zu den Cypricardien gestellt (vergl. Koken, Leitfossiiien, S, 192 u. 204).
* GoLDFCSs. Petref. Germ., Tal'. 131, Fig. 1.
^ ZiTTEL. Gosaubivalven, Taf. 12, Fig. 5.
— 197 —
fläche ist mit deutlichen, sich gelegentüch gabelnden Radialstreifen bedeckt, die von einigen runzeligen,
konzentrisclien Streiten gekreuzt werden.
Die Art zeigt in der Skulptur Ähnlichkeit mit Sepdfer Uneatus Sow. spec.', zu dem Woods frag-
lich auch M. Cottae A. Roem.^ zieht, nachdem auch schon GEiNrrz beide Formen unter letzterem Namen
vereinigt hatte. Auch die Gestalt wird der SowERBv'schen Form ziemlich ähnlich, während Holzapfel's
Septifer littcidus'^ von Aachen, den auch Woods nicht zu der SowERBv'schen Form stellt, (hirch den
schlankeren Wirbel und den stärker konkaven Vorderrand abweicht. Wie bei der vorliegenden Form
ist auch bei Septifer Uneatus Sow. der Wirbel bald spitzer, bald mehr gerundet, wie dies auch ein Ver-
gleich von Mijtihis Cottae bei A. Roemefî und bei Geinitz zeigt, welch letzterer seine Form mit ab-
gerundetem Wirbel daher auch als Modiola bescluieb. Als Unterschied ergibt sich für die voiliegende
Form durchweg die größere Breite. Dieselbe beträgt bei Septifer Uneatus etwa ^/-a--/^ der Länge. Das
Fig. 1 abgebildete Stück kommt Fig. 12 bei Woods zienrlich nahe, doch wird die Breite bei anderen
Stücken noch grötkr, wie Fig. 2 zeigt. Außerdem ist bei *S'. /meatus trotz größerer Schwankungen im
Umriß der Hinterrand stets weniger stark gekrümmt und divergiert weniger stark gegen den Vorderrand
als bei der vorliegenden Art. Ol) dieselbe wenigstens zur gleichen Gattung gehört, läßt sich auf (iruiid
des nur aus Skulptursteinkernen bestehenden Mateiials nicht entscheiden.
Auch Mi/ti/us sfriatissi7nus Reuss'' ist ähnlich, bleibt aber viel kleiner und schlankei', und der vordere
steil abfallende, von einer Kante begrenzte Teil ist am Wirbel relativ breiter.
Sämthche bisher bekannt gewordenen Stücke stammen aus dem Untersenon von Wenig-Rackwitz.
(Geologische Landesanstalt.)
Mytilus concinnus nov. spec.
Taf. 10, Fig. 5.
Eine kleine zierhche Form, die sich ebenso wie die vorige durch sehr feine vom Wirl)el aus-
strahlende Radiallinien und einige wenige in größeren Abständen auftretende konzentrische Streifen aus-
zeichnet, aber liedeutend kleiner ist und im Umriß, insbesondere durch größere Schlankheit abweicht.
Vorn fällt die Schale steil ab. Der Wirbel ist spitz; der gerade Oberrand stößt in einer gerundeten
Ecke mit dem Hinterrande zusammen, der in gleichmäßigem Bogen in den ziemlich geraden Vorderrand
übergeht. Die größte Breite liegt bedeutend höher als bei der vorhergehenden Art und bei Septifer
Uneatus, von dem sie sich ebenfalls durcli den spitzeren Wirbel unterscheidet. Große Ähnlichkeit zeigt
ferner Mytilus suderodensis Frech, Suderode, Taf. XV, Fig. 25, der aber nicht ganz so schlank ist, während
das andere abgebildete Stück (Fig. 1 a, 1 b) nicht gut verwechselt werden kann. Außer einem gut er-
haltenen Skulptursteinkern von Neu -Warthau (Sammlung Dresler) liegen noch einige glatte Steinkerne
von gleicher Form und Größe (Taf. 10, Fig. 3) aus dem Überquader von Wenig-Rackwitz und Sirgwitz
vor (Löwenberger Realgymnasium), über deren Beziehungen sich kaum ein Urteil abgeben läßt. Sie
wurden von Dkeschek als Mytilus lanceolafus Sow. bestimmt, mit dem sie allerdings einige Ähnlichkeit
haben, doch ist bei dieser cenomanen Art der Schnabel etwas spitzer, der Vorderteil stärker abfallend.
1 Woods. Gret. Lamell. I, 1900, S. 106, Taf. 18, Fig. 1—12.
2 Norddeutsche Kreide II, S. 66, Taf. 8, Fig. 18.
3 Aachener Kreide II, S. 216, Taf. 25, Fig. 10—13.
* ZiTTEL. Gosaiibivalven, Taf. 22, Fig. 9.
" Min. Conch., Taf. 439, Fig. 2.
— 198 —
Modiola Lam.
Modiola siliqua 'SIxth.
1842. Modiola siliqua Mathéron. Cat. méth., S. 178, Taf. 28, Fig. 5, 6.
1843. Afi/tilus siliqu,i d'Orbigny. Pal. franç. terr. crét. 3, S. 274, Taf. 339, Fig. 3, 4.
1849. Mytilus filiqita Geinitz. Quader Deutschl. S. 168, Taf. 10, Fig. 14.
1863. Modiola siliqua DRESCHER. Löwenberg, S. 351.
1866. Modiola siliqua Zittel. Gosaubivalven, S. 81, Taf. 11, Fig. 3.
? 1871—7.5. Modio!a siliqua Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 215, Taf. 47, Fig. 3, II, S. 55, Taf 16, Fig. 7, 8.
Mehrere nach hinten sich verbreiternde Stücke mit stumpfem, gerundetem Yorderrand, leicht
eingebogenem Unterrand, gleichmäßig in den Hinterrand übergeliendem Schloßrand und einer stumpf
gerundeten, undeutlichen, schräg nach hinten ziehenden Kante. Wo Skulpturreste sichtbar sind,
lassen sich feine konzentrische Streifen beobachten. Vollständige Stücke liegen aus dem Mittelturon der
Mittelberge vor (Löwenberger Realgymnasium, Geologische Landesanstalt), die aber leider stark abge-
rieben sind. Dieselben stimmen gut mit der zuerst von Geinitz (Quader) abgebildeten Form, sowie den
Abbildungen d'Orbigxy's und Z[ttel"s überein, während die Abbildung von Geinitz im Elbtalgebirge
durch größere Höhe und stärkere Krümmung des Oberrandes abweicht. Außer an dem genannten
Punkte findet sich die Art bei Neu -Warthau und den Geschieben gleichen Alters bei Hohlstein (Löwen-
berger Realgymnasium), sowie im Untersenon von Wenig -Rackwitz (Sammlung Dresler, Geologische
Landesanstalt); die Art hat anderweitig ihre Hauptverbreitung im Cenoman und Turon, Müller nennt
sie noch aus dem SalzbergmergeP, sowie dem Untersenon von Broitzem^; ob diese Form, deren Wölbungs-
verhältnisse in der Abbildung etwas abweichend erscheinen, wirklich hierher gehört, läßt sich auf Grund
der Figur nicht mit Bestimmtheit sagen. Modiola cf. -^i/iqua bei Pethü ^ aus dem obersten Senon des
Peterwardeiner Gebirges dürfte nach ihrer ganzen Form, wenigstens nach der Abbildung zu urteilen,
nicht hierher zu rechnen sein.
Modiola flagellifera Forb.
1856. Modiola flagellifera FoRBES. Geol. Transact., 2. ser. VII, S. 152, Taf. 16, Fig. 9.
1866. Modiola flagellifera ZiTTEL. Gosaubivalven, S. 82, Taf. 12, Fig. 2.
1871. Modiola flagellifera Stoliczka. Cret. Fauna of South India, S. 379, Taf. 24, Fig. 1.
1872 — 75. Modio'a flagellifera Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 55, Taf. 15, Fig. 5.
1897. Modiola flagellifera Fhitsch. Chlomeker Schichten, S. 59, Fig. 69.
1900. Modiola flagellifera WooDS. Cretac. Lamellibr. of England. Pal. Soc. 54, S. 99, Taf. 17, Fig. 1, 2.
Besonders charakteristisch für die außerordentlich schlanke, durch kleine endständige Wirbel
und eine stumpfe Diagonalkante ausgezeichnete Art sind die konzentrischen Rippen, die im oberen Teil
der Schale kräftig ausgeprägt und durch scharf markierte Zwischenräume getrennt sind, sich dann aber
in eine Anzahl feinere Rippchen auflösen und durch ihre geißelartige Form der Art den Namen ge-
geben haben. Die charakteristische Skulptur läßt auch da, wo nur Bruchstücke vorhegen, keine Ver-
wechslung mit anderen Arten der oberen Kreide zu.
' Jahrb. d. pr. geol. Landesanst. f. 1887 (1888), S. 417.
- Untersenon v. Braunschweig, S. 46, Taf. 5, Fig. 14.
3 Palaeontographica 52, S. 237, Taf. 16, Fig. 19.
— 199 —
Die Art findet sich besonders im Untersenon von Sir|ti;\vit/. und Wenig- Rackwitz (Sammlung
Dresler, Geologische Landesanstalt), konnnt jedoch auch schon in den Neu-Wai'thauer Schichten vor
(Löwenberger Realgymnasium). In Böhmen gehört sie den Chlonieker Schichten an. Sturm nennt sie
auch aus dem gleichaltrigen Kieslingswalder Sandstein, doch ist das abgebildete Stück, das nur schwache
Skulptur zeigt, wenig typisch. Nach Geinitz auch im Oberquader von Waldau bei Görlitz (oberer
Emscher), ferner am Salzberge nach G. Mitller^ in der Gosauformation, sowie in der obersten Kreide
des Peterwardeiner Gebirges , woher Pethü ^ charakteristische Stücke abbildet. In Frankreich schon im
Turon, in England nach Woods sogar schon im Cenoman. Typisch auch in der indischen Kreide.
Modiola radiata Münst.
Tal". 10, Fig. 9.
1840. Mi/tiliis radiatiis MüNST., in Goldfuss Petref. Germ., S 178, Taf. 138, Fig. 6.
1842. Minliola arcuata Geinitz. Charakteristik, S. 79, Taf. 20, Fig. 34.
1846. Modiola radiata Reuss. Böhmische Kreide, II, S. 16, Taf. 23, Fig. 8.
1850. Modiola radiata Zittel. Gosaubivalven, 11^ S. 83, Taf. 12, Fig. 3.
1863. Modiola radiata Drescher. Löwenberg, S. 351.
1884. Modiola radiata Fritsch. Weißenberger und Malnitzer .Schichten, S. 120, Fig. 88.
1889. Modiola radiata Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 221, Taf. 25, Fig. 16.
Die charakteristischen von der deutlich ausgeprägten Diagonalkante nach oben und hinten aus-
strahlenden Rippen sind an mehreren Stücken gut zu sehen. Die Art ist nur von Neu -Warthau be-
kannt geworden , sie ist auch hier selten und meist nur in Bruchstücken erhalten. Das einzige besser
erhaltene Stück stimmt der Form nach am besten mit der HoLZAPFEL'schen Figur überein , besonders
hinsichtlich des vorderen Schalenteils, der auch hier nicht so stark vortritt wie bei der GoLDFUss'schen
Abbildung. Ebenso ist der Oberrand wie bei der Aachener Form bogig gekrümmt, nicht stumpfeckig
wie bei Goldfuss und Zittel. Der Unterrand ist leicht konkav.
Die vertikale Verbreitung der Art scheint anderweitig vom Unterturon bis ins Obersenon zu
reichen. In Böhmen nannten sie Reuss und Fritsch schon aus den Weißenberger Schichten, Reuss
ferner aus den Malnitzer Schichten , Geinitz beschreibt sie als J/. arciuda aus den Priesener Schichten
von Postelberg. Ferner in der Gosauformation, sowie nach Brauns und G. Müller im Salzbergmergel
endlich auch im westfälischen Unter- und Obersenon, sowie im Aachener Obersenon.
Crenella Brown.
Orenella striatula nov. spec.
Taf. 10, Fig. 4.
Ein gut erhaltener Skulptursteinkern von vierseitig gerundetem bis ovalem Umriß mit ziemlich
steil abfallendem Vorderteil, stark aufgeblähtem, etwas eingekrümmtem Wirbel und mehreren deutlichen
Amvachsstreifen , zwischen denen einige feinere konzentrische Streifen wahrgenommen werden können.
Eine feine Radialskulptur ist angedeutet, etwas bestimmter ist dieselbe nur am Vorderteil und am Unterrande.
Das einzige vorliegende Stück stammt von Neu -Warthau. (Geologische Landesanstalt.)
' Jalirb. d. pr. genl. Landesanst. f. 1887, S. 418.
2 a. a. 0., S. 236, Taf. 16, Fig. 17, 18.
— 200 —
Pernidae Zm.
Inoceramus Sow.
Inoceramus bohemicus Leonh.
Taf. 12, Fig. 7.
1826 — 33. Inoceramus concent rirus GoLDFUSS (ex parteX Petr. Germ.. Taf. 109, Fig. 8d, e (non a, b, c).
? 1863. Inoceramus Cuvieri Drkscher (non Sow.). Löwenberg, S. 3ö2.
1863. Inoceramus striatus Kunth. Die Kreidemulde bei Lähn, Zeitschr. d. deutscli. geol. Ges., S. 727.
1872—75. Inoceramus striatus Geinitz (ex parte). Elbtalgeb. I, S. 210, Taf. 46, Fig. 9—13.
1897. Inoceramus bohemicus LEONHARD. Fauna d. Kreideform, in Oberschlesien, S. 26, Taf 5, Fig. 1.
1903. Inoceramus bohemicus Petraschek. Über Inoceramen aus der Kreide Böhmens und Sachsens, Jahrl). d. k. k.
geol. Reichsanst. 53. S. 154.
Mit diesem Namen hat Leonhard (a. a. 0.) die cenomanen Formen belegt, die von Geinitz als
Inoceramus striatus Maxt. abgebildet worden sind. Schon Schlüter ' hatte darauf aufmerksam gemacht,
daß die GEis'iTz'sche Form im übrigen Norddeutschland nicht vorkommt und also auch von der bei
GoLDFL'ss" als Inoceramus striatus abgebildeten verschieden sei. welch letztere, weil mit der englischen
Art nicht nachweisbar identisch, ebenfalls einen anderen Namen, Inoceramus inaequivalvis, erhielt.
Die von Geixitz a. a. 0., Fig. 9 und 10, abgebildeten Stücke, die als Grundtypus der Art gelten
müssen, sind namentlich ausgezeichnet durch ihre Ungleichklappigkeit , die annähernd dreiseitige, nach
unten schnell an Breite zunehmende, unten halbkreisförmig begrenzte Gestalt, sowie den spitzen über
die Schloßhnie weit vorspringenden \Yirbel, besonders der hnken Klappe. Vor dem Schnabel erscheint
die Schale etwas eingedrückt, doch ist dieses Merkmal, auf das Geixitz großen Wert legt, bei der
kleineren rechten Klappe nicht so stark ausgeprägt, wie auch der Schnabel der letzteren nicht so spitz
i.st und nicht so weit vorspringt wie der der linken Klappe.
Mit Recht vereinigt Geixitz mit diesen breiteren Formen die schmaleren Stücke, Fig. 11 und 12,
die schon einen mehr ovalen Umriß zeigen. Bei derartigen Formen springt der Schnabel der rechten
Klappe, wie mein sächsisches Vergleichsmaterial zeigt, mitunter kaum noch über den Schloßrand vor,
der Vorderteil fällt fast in seiner ganzen Ausdehnung steil ab , wogegen bei dem breiteren Grund-
typus ein steilerer Abfall meist nur in der Nähe des Schnabels zu beobachten ist , während sich die
Schale unten mehr allmählich abdacht. Diese Formen bilden wieder den Übergang zu solchen, wie sie
als Inoceramus concentricus von Goldfuss (excl. Fig. a, b, c) abgebildet worden sind; auch Kl^xth hat
schon diese GoLOFuss'sche Form von Koschütz bei Dresden hierhergezogen, ging aber zu weit, wenn
er behauptete, daß die Namen concentricus und striatus wohl dasselbe bedeuteten. Auch /. propinquus
Golde. ^, der ebenfalls von Kuxth bei Besprechung seines /. striatus erwähnt wird, zeigt einige Ähnlich-
keit, doch überragt hier umgekehrt, wie bei der vorliegenden Art, die rechte Klappe die linke, so daß
jedenfalls die Form für die vorliegende Art nicht in Anspruch genommen werden kann, wie dies auch
von seilen Leoxiiard's geschieht. Ebensowenig allerdings dürfte sie zu /. labiatus gehören, wie Geixitz
will, der die Ungleichklappigkeit nur auf Verdtückung zurückführt. Gegen die Zurechnung zu dieser
* Zur Gattung Inoceramus. Palaeontogr. 24, S. 259 u. 265.
^ Petr. Germ., Taf. 112, Fig. 2.
3 Petr. Germ., Taf. 109, Fig. 9.
— 201 ~
Art spricht schon der nach vorn çekriinniite Wirbel, der l^ei dein echten hthiuhi^^ immer wenigstens eine
leichte Krümmung nach hinten zei<2;t. Bei dem GoLUJ'uss'sclien als /. ronrr/ifrlcKs abgebildeten sfrintus
ist der'hintere Flügel etwas größer als bei den GEiNiTz'sclien Figuren, wodurch der l'mriß melir viel-
seitig gerundet wird, wie übrigens vielfach bei sächsischem Material.
Man ist also genötigt, die Grenzen der Art etwas weit zu fassen. Itisofein (h'iiflen iiiicli keine
Bedenken bestehen gegen die von Lkonhard aus oberschlesischem und biilimiscliem (leiKimiiii abgebil-
deten Stücke, von denen Petraschek bemerkt, daß sie von dem Typus der Art bei GioiNrrz abweichen.
Schwankungen kommen auch bezüglich der konzentrischen Falten vor, nicht nur hinsichtlich des Vei'-
laufs deiselben, der natürlich bei den breiten und schmalen Formen verschieden ist, sondern auch hin-
sichtlich der Stärke und Regelmäßigkeit, worauf Petraschek schon aufmerksam gemacht hat. Auffallend
regelmäßig und schwach sind die Falten bei dem abgebildeten Steinkerne, der sonst in jeder Beziehung
mit sächsischen Stücken der schmalen Varietät gut übereinstimmt. Derselbe zeigt an dem kurzen, aber
deutlichen hinteren Flügel Andeutungen senkrechter Ligamentgruben. Die niedrige breite Form ist eben-
falls vorhanden ; sie kommt neben der genannten schlanken Form im Genoman der Lähner Spezialmulde
bei Langenau (Löwenberger Realgymnasium) und nach Kunth auch in dem Quaderzug unweit SchmottseifFen
vor. Drescher's Inoceramus Cuvieri aus dem Genoman der Neuländer Harte könnte ebenfalls hierher gehören.
Auch anderweitig ist die Art mit Sicherheit nur aus dem Genoman nachgewiesen. Daß der
GEiNiTz'sche Inoceramus striatus aus dem Turon etwas anderes ist, wurde bereits von Schlüter und
Leonhard ausgesprochen , auch Elbert ^ und Pî:traschek " haben die Verschiedenheit dieser Geinitz-
schen Formen^ hervorgehoben, doch kann ich ihnen nicht beipflichten, wenn sie die GEiNiTz'sche Turon-
form als identisch mit Inoccraiiiiis cuneifonnis u'Orb.' betrachten, den Elbert als Varietät des /. latus
ansieht. In die Nähe von Inoceramus latus dürfte die Form allerdings sicher gehören , doch ist sie von
/. cuneiformis durch den größeren Flügel unterschieden. Wie Geinitz, so führt auch Reuss" Inoceramus
„striatus" aus jüngeren Schichten und zwar aus dem Unterturon an, da er iiules keine Abbildung gibt,
wird eine Kritik der Angabe unmögliclu Wie Fritsch '' bemerkt, ist ihm nichts, was mit Sicherlieit
hierher gehören könnte, aus diesen Schichten bekannt.
Inoceramus labiatus Schloth. spec.
Textfigur 30.
1813. Ostracites labiatus ScHLOTHEiM. Leonliards Tasclieubuch VII, S. 93.
1822. Inoceramus mi/tiloides Mantell. Sussex, S. 21.5, Taf. 27, Fig. 3; Taf. 28, Fig. 2.
1834—40. Inoceramus mi/tiluides Ctoldfliss. Petref. Germ. II, S. 118; Taf. 113, Fig. 4.
1846. Inoceramus labiatus Reuss. Böhm. Kreide II, S. 26, Taf. 37, Fig. 16.
1872 — 75. Inoceramus labiatus Geinitz. Elbtaigeb. II, Taf. 12.
1877. Inoceramus labiatuî Fritsch. Weißeuberger und Malnitzer Schiclilen, S. 131, Fig. 112.
1877. Inoceramus labiatus SghlÜteh. Zur Galtung Inoceramus, Palaeoiitograpliica 24, S. 262.
' Das untere Angouniien in den Osningbergketten d. Teutoburger Waldes. Verb. d. natuih. Vereins f. Rheinland
und Westfalen 58 (1901), S. 109.
2 a. a. O.
ä Elbtalgeb. II, Taf. 13, Fig. 1, 2.
* Terr. crét. III, S. 512, Taf. 407.
' Böhmische Kreide II, S. 24.
' Weißenberger und Malnitzer Schichten, S. 129.
Palaeoiitograpliica. Suppl. VF. 26
— 202 —
Pktiîaschek ^ hat gelegentlich einer Polemik übei' das Alter einzelner Schichten in der Glatzer
Kreide die Art als vielleicht revisionsbedürftig bezeichnet, obwohl im allgemeinen ihre Erkennung keine
Schwierigkeiten l)ereitet und auch Schlüter sie als zu den wenigen Inoceramen gehörig bezeichnet, an
die sich wohl kaum jemals ein Zweifel geknüpft hat, wenn er auch selbst andererseits zugibt, daß
gelegentlich andere Arten irrtümlich hierher gezogen worden sind. Vielfach hat allein die schlanke
Gestalt eines Inoceramus genügt, um ihn als /. lahiatus zu bezeichnen, so daß er auch aus Schichten, die
wesentlich jünger sind, als sein eigentliches Lager zitiert wird. Außer der ovalen Form, die hinsichtlich
des Verhältnisses von Länge und Breite bekanntlich Schwankungen unterliegt, ist als charakteristisch
festzuhalten in erster Linie der schief gegen die Achse geneigte Schloßrand sowie vor allem der nach
hinten gekrümmte Wirbel, ferner die deutlich gerippte, von feinen konzentrischen Streifen bedeckte
Obertläche. Die Einkrümmung des Wiriiels nach hinten dient besonders zur Unterscheidung von Inoc.
snhlahiatm, de.ssen Wirbel auch etwas spitzer und der auch weniger deutlich gerippt ist. Sie ist ver-
schieden stark bei den einzelnen Exemplaren ausgeprägt; bei den breiteren Formen erscheint sie etwas
stärker als bei den schlanken. Da wo sie undeutlich wird, ist jedenfalls die Achse leicht nach hinten
gekrümmt. Eine kaum merkbare Vorbiegung tritt höchstens wieder an der äußersten Wirbelspitze auf,
doch wird dieselbe nicht so staik wie etwa bei In. propiniiuus Goldf.-, den Geinitz für einen Inoceramus
hibiuttis hielt, der aber aus diesem Grunde nicht hierhergezogen werden kann.
Die Art, deren geringe vertikale Verbreitung an der Basis des Unterturon als feststehend galt,
ist in neuerer Zeit wie gesagt mehrfach auch aus höheren Horizonten zitiert worden. So nennt ihn
Wollemann* aus der Broiigniarti-Zone von Wolfenbüttel, Leonhard* aus der Brongniarti- und Scaphiten-
zone von Oppeln, Fritsch ^ und Michael aus dem Karlsberger Piäner der Heuscheuer-Kreide, der der
Scaphiten- und Curieri-Zone angehört, ebenso soll er nach Geimitz (a. a. 0.) im Scaphitenpläner von
Strehlen vorkommen, auch soll nach Flkgel' Inoceramits sp., den Roemer "* aus dem Senon von Zalesie
al)bildet , ebenfalls ein hi. /abinlas bezw. sublahiatus sein. Außer dem letztgenannten Vorkommen ist
leider kein Zitat von einer Abbildung begleitet. Die RoEMER'sche Senonform ist jedenfalls höchstens
In. siihlabiatiis G. Müll., keinesfalls labuitn^. Auch von Oppeln und Strehlen kenne ich nur In. sublahiatus.
Leider war es nicht möglich, irgend eines der obengenannten Originale zu untersuchen, so daß die Angaben
vorläufig unkontrollierbar sind. Das junge Vorkommen in Sachsen und im Karlsberger Pläner wären
umso auffallender, als Fritsch die Form sonst nur aus dem untersten Turonhorizont, den Weißenberger
Schichten aufführt. Auch wird das Vorkommen im Karlsberger Pläner, den Fritsch den Iserschichte:i
zurechnet, in seiuei späteren speziellen Abhandlung über diesen Horizont nicht mehr erwähnt.
' Jahrbuch d. k. k. geol. Reicbsanstalt 1904, S. 534.
2 Petr. Germ., Taf. 109, Fig. 9.
^ .Aiif'sclilUsse und Versteinerungen im Turon des Kreises Braunschweig luid Wolfenbüttel. 12. Jahresbericht d.
Vereins ï. Naturkunde zu Braunschweig 1889—1901, S. 89.
^ Oberschlesische Kreide, S. 49.
Archiv f. Landesdurchforschung v. Böhmen I, S. 66.
^ Cenoman und Turon in der Gegend von Cudowa. Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 45, 1893, S. 228.
• Heuscheuer und Adersbach-Weckelsdorf. Festschr. d. schles. Ges. f. vaterl. Kultur. 2. Tagung d. deutsch, geol.
Ges. in Breslau. Sept. 1904. III. Teil, S. 23.
s Überschlesien. S. 353. Tat. 38. Fig. 7.
— 203 —
Aus der Löwenberg-Goldberger Kreide kenne ich die Art in größerer Häufigkeit nur aus dem unteren
Rabendockensandstein bei Wolfsdorf südlich von Goldberg. Dkescher nennt ihn fraglich aus den Mergel-
schiefern des Vorwerksbusches bei Löwenberg sowie den Mergeln vom Hirseberg und von Xeuwiese {Plenm-
Zone), ebenso führt ihn Williger aus diesen Schichten an. Von allen untersuchten Stücken dieses
Horizontes gehört indes sicher der größte Teil nicht hierher. Mit einiger Sicherheit wage ich nur ein
Stück meiner Sannnlung aus dem glaukonitischen Kalk im Hangenden der Mergel vom Vorwerksbusch
hierher zu stellen, das den leicht zurückgebogenen Wirbel bezw. die leicht nach hinten gebogene Achse
Fig. :iü-33.
Fig. .30. Lioceranius hibiatus ScHLOTH. Glaukoiiitischer Kalk im Hangenden der Pienusmergel der T>eltengrnbe am V'or-
werksbuscii bei Löwenberg. Sammlung des Verfassers.
Fig. dl. Inoceramus spec. Pienusmergel, HirseJjerg.
Fig. 32. Inoceramus spec. Pienusmergel, Neuwiese.
Fig. 33. Inoceramus spec. Glaukonitischer Kalk im Hangenden der Pienusmergel. Lettengrube am Vorwerksbuscii.
Sämtlich nach Photographie. Fig. 31 -33 Sammlung des Löwenberger Realgymnasiums.
erkennen läßt. Dagegen sind die anderen Stücke aus der gleichen Zone von demselben Fundpunkt
und aus dem P/eniis-^levge\ von Neuwiese und vom Hirseberg zweifellos etwas anderes. Leider ist die
Erhaltung aller Stücke eine so schlechte, daß von einer weiteren Besprechung abgesehen werden muß,
doch mögen wenigstens einige Stücke als Material für spätere Untersuchungen abgebildet werden.
Am besten paßt das Textfig. 31 abgebildete Stück noch zu In. Cri2)sii Woods, Grét. LameUibr., II.
S. 276, Textfig. 34, während das hohe etwas an Fig. 35 erinnert, wenn es auch noch schmäler bleibt.
Vorherrschend ist in der Löwenberg-Goldberger Kreide die schmale Form des ///. hihiutu^i, doch
kommt bei Wolfsdorf auch die breitere vor. Daneben findet sich dort ehie Form, die zwischen der
— 204 —
schlanken Hauptform und derjenigen steht, die von Geinitz a. a. 0. Taf. 13, Fig. 12 als Inoceramus
Cr/psii abgebildet worden ist. Elbert hat diese Form als //(. Curieri var. cripsioulcs bezeichnet \ da-
gegen vermutet Petraschek^ die Zugehörigkeit zu seinem dem In. labiatus nahestehenden, an nächster
Stelle behandelten In. herci/nicus. Das schlesische Stück schließt sich in seiner schlanken Gestalt noch
an /. labiatus an , während es sich in der Richtung seines Wachstums der genannten GEixiTz'schen
Form nähert.
Inoceramus hercyniens Peteasch.
■ Taf. 10, Fig. 6.
1903. Inoceramus herc//niciis Petraschek. Über Inoceramen aus der Kreide Böhmens und Sachsens. Jahrb. d.
k. k. geol. Reichsanst. 1903 Bd. 53, S. 1.56, Taf. 8, Fig. 1—3. Textfigur S. 159.
Eine Anzahl von Stücken aus dem Labiatus-Qu.ader vom Ziegenberge bei Wolfsdorf stimmen
gut mit der von Petraschkk aus gleichalterigen sächsischen und böhmischen Stücken beschriebenen
Form überein. Die meist flachen Stücke nähern sich z. T. der Kreisform, einzelne erreichen bedeutende
Größe, bis zu 10 '/a cm Höhe und mehr als 9 cm Länge. Vorder-, Unter- und Hinterrand gehen in
gleichmäßigem Bogen ineinander über. Der Wirbel ist etwas nach hinten gebogen. Zahlreiche Runzeln
der Obertläche tragen einige feinere Rippen, die nach den Rändern zu meist undeutlich werden. Der
Winkel, unter dem Hiulerrand und Schloßrand zusammenstoßen, stimmt recht gut mit der Angabe
Pktkaschek's, etwa 130-', überein. Die Art kann wohl als nächster Verwandter von Liocerawiis labiatus
betrachtet werden, von dem sie sich im wesentlichen durch die breitere Form unterscheidet. Geolo-
gische Landesanstalt, Sammlung des Verfassers.
Inoceramus latus Sow.
Taf. 11, Fig. 5 u. 6.
1827. Inoceramus latus SowERBV. Min. Concli. Taf. 582. Fig. 1. 2.
1841. Inocermnus latus und tenuis A. RoEMER. Norddeutsche Kreide. S. 61. 62. Taf. 8, Fig. 11.
1843. Inoceramus latus d'Orbigny. Terr. crét. III, S. 513. Taf. 408, Fig. 1. 2.
1846. Inoceramus latus Reuss. Bölim. Kreide II, S. 25.
1866. Inoceramus latus Zittel. Bivalven des Gosaugeb., S. 24 (100), Taf. 13, Fig. 7.
1870. Inoceramus latus F. Roemer. Geologie v. Oberschlesien, S. 316^ Taf. 34, Fig. 12 (schmale Form).
1872 — 75. Inoceramus strialus und latus Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 45. Taf. 13, Fig. 1. 2. 4. 5.
1901. Inoceramus latus Sturm. Kieslingswalde, S. 93. Taf. 10, Fig. 2.
[noccramus latus wird besonders kenntlich durch den vorgezogenen Vorderrand, den wenig vor-
gebogenen, mitunter fast geraden Wirbel, vor dem die Schale meist etwas eingedrückt erscheint, sowie
den relativ breiten, flach gegen den Hauptteil der Schale abgesetzten Flügel. Vorder- und Schloßrand
stoßen ungefähr in einem Winkel zusammen, der zwischen einem und eineinhalb rechten liegt, der
Winkel der Achse gegen den Schloßrand schwankt zwischen etwa 45 und 60°. In der Nähe des Wirbels
sind gewöhnlich nur feine konzentrische Rippchen vorhanden , deutliche Runzeln setzen meist erst in
etwa ^ji — 2 cm Entfernung vom Wirbel ein. Während die Runzeln nach der Peripherie hin an Stärke
zunehmen, nehmen die konzentrischen Streifen umgekehrt bei manchen »Stücken an Schärfe ab oder
» Verhandl. d. naturhist. Ver. f. Rheinl. u. Westfalen Bd. 58. 1901, S. 112.
' Über Inoceramen aus der Kreide Böhmens und Sachsens, Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 1903, S. 157.
— 205 —
werden wenigstens nicht stärker, so daß dann ein gewisser Gegensatz zwisclien dem randliclien , stark
gerunzelten und dem zentralen, meist nur fein gestreiften Teile geschatïen wird. ,lugendexemj)lare lassen
daher oft eine Runzelung ganz vermissen. Oft genug verwischt sich auch dieser (Gegensatz. Kineii
analogen Skulpturcharakter zeigt übrigens auch In. percostatus G. Müllkk', für den Zimmermann' wohl die
vorliegende Art hielt, wenn er In. conf. percodatus aus dem Hermsdorfer Mei'gelsandstein aufführt'', der
aber sonst wegen seiner sehr viel stärkeren Falten sowie dem deutlich abgesetzten Flügel eine ganz vei--
schiedene Form darstellt, f^ekanntlich kommt auch bei der vorliegenden Art eine bi-eitere und schmälere
Varietät vor, die beide auch in der Löwenberger Kreide vertreten sind. Eine typische Abbildung der
schmalen, selteneren Form ist die Römek's in der Geologie von Oberschlesien. Ob dagegen das ver-
drückte Stück von Strehlen bei Geinitz-^ mit seinen ziemlich gleichartigen, nach dem Rande etwas an
Breite zunehmenden Rippen hierher gehört, scheint mir nicht ohne weiteres sicher.
Inoceramus lalii.-i wird von Geinitz schon aus dem Cenomanpläner zitiert, doch könnte hier
möglicherweise die von Goldfuss als In. latus abgebildete cenonume Form*, die auch von Geinitz in
die Synonymik aufgenommen, aber von Schlüter'' zu In. orbin(l((rU gestellt wurde, gemeint sein. Sie
unterscheidet sich durch den mehr kreisbogenförmigen Verlauf der Rijipen, sowie auch den niedrigeren
stumpferen Wirbel. Allerdings wird bei der vorliegenden Form der Verlauf der Rippen in der .lugend
mitunter recht ähnlich. Ihre Hauptverbreitung erlangt die Art erst in der Scaphitenzone, als deren Lcif-
fossil sie Strom beck" aus Nordwestdeutschland aufführt, ebenso bezeichnet Geinitz in Sachsen die schon
im unteren Scaphitenmergel von Strehlen nicht seltene Art in seiner Fossilliste von Zatzschke (ol)erei'
Scaphitenhorizont) als gewöhnlichste Versteinerung', wie sie auch von Fritsch aus den Teplitzer und
Priesener Schichten genannt wird. Ob allerdings das von Fritscii aus den ersteren abgebildete Stück
hierher gehört, erscheint nach der Abbildung mindestens nicht erwiesen. Ebenso im gleichen Horizonte
bei Oppeln, wo sie Leonhaku indes als selten aufführt. Übrigens erinnert sein In. Crips/i^ ebenfalls nach
der äußeren Form sowie dem Verlauf der Rippen an die vorliegende Art, während die Ausprägung der
Rippen hier für ein solch großes Exemplar eines In. latus etwas zu regelmäßig erscheint , auch bleibt
die Form etwas tlacher. Auch im Emscher ist die Art noch vorhanden, wenn auch schon seltener.
Fritscii zitiert sie aus den Chlomeker Schichten, ebenso bildet sie Sturm aus dem Kieslingswalder Sand-
stein ab. Das Stück erscheint durch Verdrückung etwas tlacher, gehört aber sicher hierher, wie das
Original, das ich mit einem andern Stücke des gleichen Fundpunktes zusammen untersuchen konnte, zeigt.
Den angeführten Vorkommen entspricht das in der Löwenberger Kreide. Die Art findet sich
hier zuerst sicher nicht gerade selten im Hermsdorfer Mergelsandstein (Geologische Landesanstalt, Samm-
lung des Verfassers), dem auch das eine große abgebildete Stück vom Haselberge entstammt (Scaphiten-
zone). Im gleichen Horizont, den Gr.-Rackwitzer Tonmergeln, ist sie wie bei Zatzschke wohl die häu-
1 Jahrb. d. pieuß. geol. Landesanstalt 1887, S. 413, Taf. 17, Fig. 3.
' Bau der Gegend von Goldberg, S. 701.
3 a. a. 0. Taf. 13, Fig. 1.
* Petret. Germ. I, Taf. 113, Fig. ö.
' Zur Gattung Inoceramus, S 260.
" Zeitschr. d. deut.sch. geol. Gesellsch., 9, 1857, S. 417.
' Elbtalgeb. II, S. 198.
s (Jberschles. Kreide S. 49, Texttig. 6.
— 206 —
figste Versteinerung (Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium, Sammlung Drf:st'.er). Aus
dem darüberliegenden Ludwigsdorfer Curi er i- Quader , der überhaupt fast versteinerungsleer ist, kenne
ich sie nicht, während sie sowohl typisch wie in der schlanken Varietät in den Neu-Waiihauer Schichten
und zwar bei Neu-Warthau selbst sowie als Geschiebe bei Hohlstein wieder auftritt (Geologische Landes-
anstalt, Löwenberger Realgymnasium, Sammlung des Verfassers), wenn auch in geringerer Häufigkeit
als in der Scaphitenzone. Im Quader des oberen Emschers ist sie ganz verschwunden. Ebenso ist ihr
Vorkommen in älteren Schichten als den oben genannten zweifelhaft. So liegt mir eine einzelne Form
aus der Brongniarti-Zone des Popelberges vor (Geologische Landesanstalt No. 983), die hinsichtlich ihres
Umrisses mit I». latus übereinstimmt , aber in der Stellung der Rippen abweicht , welch letztere hier
nicht wie bei der typischen Form zurückgebogen erscheinen, sondern etwa im rechten Winkel gegen
den Schloßrand verlaufen.
Inoceramus nov. spec?
Taf. 11, Fig. 9.
In die Verwandtschaft des Inoceramus latus gehört wohl eine große Form, die sich diesem gegen-
über durch den außerordentUch stark vorgezogenen Vorderrand auszeichnet. Dagegen sind Flügel und
Rippen ähnlich wie bei der genannten Art ausgebildet. Sie liegt nur in einem Stück aus den Neu-
Warthauer Schichten als Geschiebe von Hohlstein vor. Ich wage daher die Aufstellung einer neuen
Art nicht, da es sich um eine abnorme Wachstumsform liandeln könnte, wiewohl mir ähnliche Formen
auch von zwei anderen Fundpunkten bekannt geworden sind. So ist neuerdings eine recht gut überein-
stimmende Form durch Herrn AxDERT-Ebersbach i. Sa. in den gleichalterigen Chlomeker Scliichten von
Waltersdorf unweit Kreibitz gefunden worden ^ Die Selbständigkeit der Form hat hierdurch einiger-
maßen an Wahrscheinlichkeit gewonnen. Recht ähnlich wird auch die von Gp:initz als Tu. striatus aus
dem Strehlener Mergel abgebildete Form^. Wie schon erwähnt, stellte Elbert diese zu hi. cuneiformis,
den er wohl mit Recht als Varietät des FnoceraniKS latus betrachtet, und der dessen schmaler Ausbildungs-
form sehr nahe steht, sich aber von der Strehlener Form durch den kleineren Flügel bezw. den sehr
kurzen Schloßrand unterscheidet, wodurch eine stumpfwinkligere Form des Hinterrandes bedingt wird.
Sollte sich die Selbständigkeit der Form bestätigen, so könnte man sie zweckmäßig als Lio-
ccnnnus profracfus^ bezeichnen, wenn man sie nicht als var. protracta an In. latus anschließen will. Sie
wäre dann also aus dem Emscher Schlesiens und Böhmens und der Scaphitenzone Sachsens bekannt.
Löwenberger Realgymnasium.
Inoceramus Brongniarti Sow.*
1828. Inoceramus cordiiformis und Brongniarti SowERBV. ;\Iin. Couch. Taf. 440 — 441, Fig. 2 — 4.
1834 — 40. Inoceramus cordiiformis, atinutatus und Brongniarti GoLDFL'SS. Petr. Germ. S. 113. 114. 11.5. Taf. 110,
Fig. 7, Taf. III, Fig. 3.
* Näheres darüber in der bereits oben erwähnten Arljeit H. von Ändert : Die Inoceramen des Kreihitz-
Zittauer Sandsteingebirges, Festschrift zur Feier des öOj ährigen Bestehens des Humboldtvereins zu Ebersbach, (hizwischen
während des Druckes erschienen.)
2 Elbtalgeb. II, Taf. 13, Fig. 1.
3 Dieser Name ist inzwischen von Herrn Ändert (a. a. 0.) auf Grund meiner Mitteilungen aufgenommen worden.
* Nach Woods Cret. Lam. II (1912) S. 307 = /. Lamarckii Park., Transact, geol. soc. V, Taf. 1, Fig. 3. Vergl.
auch .1. BOhm, Zeitschr. deutsch, geol. Gesellsch.. Monatslierichte 1912. S, 39». Trotzdem dürfte es sich empfehlen, den ein-
gebürgerten Namen beizubehalten.
— 207 -
1872—75. Iiioceramiis Brongniurti Geinitz Elhtalgeb. II, S. 43, Tal'. 11, Fig. 3—10 (Taf. 13. Fig. 3?J.
1874. hiocemmus Brongninrti Schlüter. Zur Gattung Inoceranius, S. 263.
?1877. Inoceratmis Brongniarti Fritsch. Weißenberger Scli., S. 131, Fig. 111.
1897. hwceramus Brongniarti Leonhard. Kreideformation in Oljerschlesien, S. 47.
1903. Inoceramus Brongniarti Pktrascuek. (Jber Inoceramen aus der Kreide Riibniens und Sachsens. S. 1(51.
Von den verschiedenen Varietäten der bekannten Art, die man sich mit Steombkck und SchlCteu
sehr weit zu fassen o-ewöhnt hat, ist in der Löwenber<^er Kreide am liäulii^sten die durcli starke Wöl-
huuif, vor<i;ebog-ene Wirbel und besonders den steil abgesetzten, mittel;:^roßen Flügel ausgezeichnete Fonn,
die dem von Goldfuss als Lt. Brinujniarti abgebildeten Typus sowie dem bei Gefnitz Taf. II, Fig. 3, 4,
8 — 10 entspricht. Da die Abbildung bei Sowerby zu ungenügend ist. um ein Urteil a))zugeben, welche
Form vorliegt, insbesondere auch die Ausbildung des Flügels nicht zu beobachten ist, so wird man
den GoLDFUss'schen In. Brongniarii als typisch zu betrachten haben. Mit ihm stinnnt die Sowerby'scIic
Form hinsichtlich des steilen Abfalls der Vorderseite und der jedenfalls deutlich erkennbaren Vorbiegung
des Wirbels überein, während die Falten hinsichtlich ihrer Breite mehr an In. (innnhttns bei Gf)LDFuss
erinnern. Zwei Stücke der geologischen Landesanstalt nähern sich durch ihren steil abfallenden Vorder-
rand und ihre starke Wölbung var. cordii/orniis Goldf., sind jedoch etwas höher als die Figur bei
GoLDFuss und besitzen mehr tlache, breite, wulstförmige Falten, wie sie bei In. Brongniarti sonst vielfach
im Alter auftreten.
Einzelne große, tlache Bruchstücke mit sehr starken, gerundeten Falten gehören dem ebenfalls
meist als Varietät aufgefaßten In. ((niiif/afiis Goldf. an. '
In der Löwenberger Kreide wird Inoceramus Brongniarti bereits aus dem Quader im Hangenden
der Mergel des Vorwerksbusches von Williger angegeben, während Herr Kantor Dresler, der beste
Kenner der Löwenberger Fauna, durch dessen Bemühungen ein sehr großer Teil des Materials im Laufe
von Jahrzehnten zusammengebracht worden ist, mir versicherte, daß er ihn von dort nicht kenne. Sehl'
verbreitet ist die Art einschließlich der genannten Varietäten im Löwenberger Mergelsandstein , den
Schichten des Hospitalberges, des Popelberges und der Mittelberge. Leider ist die Erhaltung der in
allen Sammlungen verbreiteten Stücke dieses Horizontes meist eine sehr ungünstige.
In Böhmen scheint die tj pische Form schon in der L(ib/((liis-Zone vorhanden zu sein, soweit die
nicht sehr gute Abbildung von Fritsch ein Urteil gestattet; auch var. ani/nhtfa findet sich nach Pethaschek
bereits hier, wie die Form auch im Harz bereits in dieser Zone auftreten soll. Die typischen Stücke
von Geinitz entstammen der Brongniarti- und Scaphiten-Zone Sachsens, und ebenso nennt Petraschek
die normale Form noch aus den Teplitzer Schichten sowie den Priesener Schichten von Priesen, die
teils der Scaphiten-Zone, teils der Cnrieri-Zone angehören. Wie weit die normale Form hier heraufgeht,
ist leider nicht gesagt. Daß sie auch in Westfalen bis in die Ciaicri-'Zone hinaufreicht, ist durch
Schlüter's Untersuchungen bekannt.
' Inoceramus annulatiis scheint nach der Abbildung von Gor.DFiiss von den übrigen ß/-0()^>i/rt>-^/-Varieläten durch
deuthch zurückgebogenen Wirbel alizuweichen. Die Stehung der Achse zum SchloBrand wird dadurch ebenfalls eine andere.
Wie die Untersuchung des GoLDFUsslschen Originals zeigt, sind die Abbildungen ungenau. Die Wachstuuisachse ist aller-
dings leicht nach hinten konkav, doch bleibt der WirbeUeil selbst ziemlich gerade. Die äußerste Spitze ist abgebrociien.
und nichts spricht dafür, daß sie nach hinten gebogen war.
— 208 —
Inoceramus Frechi Flegel.
Taf. II, Fig. 10 (Taf. 12, Fig. 2 ?). .
1904. Iiioccicuiius Frechi Flegel. Heusclieuer und Adersbacli -Weckelsdorf. Festschrift d. scliles. Gesellsch. f.
vaterl. Kultur z. Tagunf>- d. deutsch, geol. Gesellsch. in Breslau, III, S. 25.
Unter diesem Namen beschrieb Flegel a. a. 0. unter Bezugnahme auf ein Stück der Löwen-
berger Kreide von Hockenau eine Form aus der Verwandlschaft des Inoceramus Brongniarli, deren Original
mir vorlag, und die vollsländig mil meinen, ebenfalls aus dem Quader der Hockenberge bei Hockenau
unweit des Gröditzberges stammenden Exemplaren übereinstimmt.
Der Hauptteil der Muschel ist eiförmig und stark gewellt. Er zeigt einen mäßig spitzen, etwas
über den Schloßrand vortretenden, ziemlich geraden, nur wenig vorgeneigten Wirbel. Die Achse bildet
mit dem Schloßrand einen Winkel von 70 — 80°. Hinterrand und Schloßrand stoßen etwa unter gleichem
Winkel zusammen. Vorder- und Hinterrand sind fast parallel, nur ist der letztere bei den meisten
Stücken an der Grenze von Flügel und Hauptteil der Schale etwas eingebogen; die Einbiegung zeigt
sich auch an den rundlichen konzentrischen Rippen ; bei jungen Exemplaren bezw. im zentralen Teile
größerer Stücke ist sie nur undeutlich oder noch gar nicht ausgebildet. Der Unterrand ist gerundet.
Der Flügel ist groß und infolge der starken Schalenwölbung deutlich, doch ohne Knick abgesetzt. Der
Abfall zum Flügel ist noch etwas steiler als der des Vorderteiles. Starke konzentrische Rippen in
breiteren Abständen bedecken die Oberfläche. Alle Exemplare sind höher wie lang.
Von der Hauptform des Jw. Brongm'arfi unterscheidet sich die Art durch den noch größeren
Flügel, der bei allen untersuchten Löwenberger und Glatzer Stücken sich sehr konstant erwies. Ferner
erscheint der Hauptteil im ganzen etwas S3'mmetrischer gebaut. Die Bucht ist flacher als bei der
Hauptform und erinnert an var. ahäa , zu der ich die Form ursprünglich gestellt hatte. Besonders der
ebenfalls meist zu var. aldta gestellte In. utxhdatKa A. Rokm. von Oppeln sowie auch das Strehlener
Stück bei Geixitz, Elbtal II, Taf. 11, Fig. 6, erinnert selir an die Art, nur ist bei beiden auch der
Hauptteil der Muschel flacher. In Anbetracht der großen Veränderlichkeit des Inoceramus Brongniarti
gerade in dieser Beziehung könnte man trotzdem vielleicht die Zugehörigkeit zu der genannten Varietät
vernuiten, wenn nicht zu der kleinen Abweichung auch eine Verschiedenheit im geologischen Auf-
treten hinzukäme. Die genannten Stücke gehören der Scaphiten-Zone an. und über die Citrieri-Zone
hinaus ist wenigstens mit Sicherheit nirgends ein In. Brongm'arfi oder eine seiner bekannten Varietäten
nachzuweisen. Die vorliegende Form aber ist bisher lediglich auf den Etnscher beschränkt. Das Material
Flegel's entstammt dem oberen Heuscheuer-Quader. In der Löwenberger Kreide gehört sie in dem
versteinerungsarmen Oberquader des Hockenberges im Verhältnis zu anderen Arten immer noch zu den
etwas häufigeren Formen (Geol. Landesanst., Löwenberger Realgymnasium, Breslauer und Görlitzer Samm-
lung, Sammlung Dresler). Ein weiteres Stück, das insofern von Wichtigkeit ist, als die Hockenberge isobert
mitten im Diluvium liegen, entstammt dem Oberquader von Gehnsdorf (Sammlung Dresler), über dessen
geologische Stellung im Hangenden der Schichten vom Alter der Neu-Warthauer niemals Zweifel bestanden
haben. Wohl nur ein Jugendexemplar stellt Taf. 12, Fig. 2 vom gleichen Fundpunkte dar. (Geol. Landesanst.)
Drescher führte die Art als In. Brongniarti, Williger als In. Lamcircki auf. Ob der von Drescher
aus dem gleichaltrigen Oberquader von Hochkirch und Herzogswalde aufgeführte In. Brongniarti eben-
falls hierher gehört, habe ich leider nicht feststellen können.
— 209 —
Inoceramus Kleini G. Müll. var.
Taf. 1 1, Fig. 4 (8).
1888. Inoceramus Kleinii G. Müller. Obere Kreide am nördlichen Ilar/.rand. Jalirb. der preuß. geolog. Lande.san.st.
f. 1887, S. 415, Taf. 18, Fig. 1.
Zwei schlanke Steinkerne, von denen aber nur der eine doppelklappig ist, aus dem Oberquader
von Gehnsdorf (f^öwenberger Realgymnasium, Sammlung Dreslek) könnten dieser im Kmscher des Harz-
randes vorkommenden Art angehören, wie ein Vergleich mit dem Original G. Müllers zeigt, das alleidings
bedeutendere Größe besitzt, so daß ich die Form vorläußg als Varietät aufführe. Für die Zugehörigkeit
zu der Art spricht besonders auch das Vergleichsmaterial aus den Chlomeker Schichten Böhmens, das
mir durch Herrn ANOERT-Ebersbach bekannt wurde. Die linke Klappe überragt die rechte. Die Hölie
der stark gewölbten Muschel erreicht etwa das Eineinhalbfache bis Doppelte der Längsausdehnung, der
schlanke und spitze Wirbel ist etwas nach vorn gebogen und ragt über die SchloßHnie hervor. Ein
kleiner bis mäßig großer Flügel ist von dem Hauptteil der Schale durch eine deutliclie gerundete Bucht
getrennt. Vorn fällt die Schale steil ab , die Vorderseite erscheint in ihrer ganzen Länge eingedrückt,
bei beiden Stücken ist sie durch eine deutliche Kante abgegrenzt, hinter der sich die Schale noch etwa
bis zur Mitte erhebt, um dann gleichmäßig wieder abzufallen. Die Achse bildet mit dem Schloßrand
einen Winkel von etwa 60*^, der Winkel zwischen Vorderrand und Schloßrand erreicht nicht ganz einen
rechten. Die Oberfläche ist mit regelmäßigen, konzentrischen, flachbogigen Rippen bedeckt, die durch
breitere Zwischenräume getrennt sind. Die Rippen stehen auf der einen (linken) Klappe des doppel-
klappigen Exemplars etwas weiter als auf der anderen.
Die Form wird der schlanken Varietät des Inoceramus bohémiens Leonh. recht ähnlich, besonders
auch durch die Eindrückung der Vorderseite, doch erscheint dies Merkmal hier noch extremer aus-
gebildet, indem diese hier noch steiler abfällt. Ferner erscheinen die Rippen etwas flachbogiger, auch
kann der Flügel hier mitunter etwas bedeutendere Größe erreichen, wodurch sich die Form wieder mehr
der voi'igen nähert, von der sie sich durch die zum Schloßrand schräger gestellte Achse unterscheidet.
In die Verwandtschaft der Form gehört vielleicht auch Inoceramus saxonicus Petraschek, ^ der aber bei
weitem nicht so hoch und schlank wird.
Vielleicht nur ein verdrücktes Stück derselben Art ist das Fig. 8 abgebildete (Löwenberger
Realgymnasium), das aus denselben Schichten stammt und hier anhangsweise erwähnt werden möge.
Das Stück ist stark aufgebläht und zeigt eiförmige Gestalt. Der Wirbel ist spitz und nach vorn ge-
bogen. Vorder-, Unter- und Hinterrand gehen in gleichmäßigem Bogen ineinander über. Gleichmäßige
konzentrische Rippen bedecken die Oberfläche.
Inoceramus Lusatiae Ändert.
Textfig. 34-.
1911. Inocerainitx Lusatiae Ändert. Die Inoceramen des Kreibitz-Zittauer Sandsteingebirges. Festschrift zur Feier
des öOjälirigen Bestehens des Humboldt- Vereins in Ebersbach in Sachsen. S. 54, Taf. 2, Fig. 1; Taf. 3,
Fig. 3; Taf. 8, Fig. 3—5.
Durch Herrn Stadtrat Krautstrunk in Bunzlau erhielt ich während des Druckes einige Stücke
dieser von Ändert im Emscher des Kreibitz-Zittauer Sandsteingebirges aufgefundenen Art. Die Stücke
* Inoceramen a. d. Kreide Böhmens und Sachsens, S. 158, Taf. 8, Fig. 5 und Textfig. 7.
ralaeontographica. Suppl. VL 27
— 210 —
erreichen sehr erhebhche Größe. Die typische Form zeigt etwa quadratischen Umriß , der Wirbel ist
schwach nach vorn gebogen. Der Hauptteil der Muschel ist stark gewölbt, dreieckig und gegen
den ziemlich großen Flügel scharf abgesetzt , wodurch eine gewisse Ähnlichkeit mit Inoceraynus
Brongyxiarti hervorgerufen wird, mit dem die Form in Sachsen ja auch früher verwechselt worden ist.
Vorderrand und Schloßrand stoßen bei meinen Stücken unter einem Winkel zusammen, der nur wenig
größer ist als ein rechter, also dem von Andekt angegebenen Minimalmaß etwa entspricht, während er
nach Ändert bis zu 140" hinaufgeht. Es sind mehrere kräftige, plumpe Falten vorhanden, auf denen
sehr feine konzentrische Streifen gelegentlich sichtbar sind. Vom W^irbel verläuft schräg nach hinten
eine flache Einsenkung. Durch die Ausbildung der Rippen nähert sich die Form Inoceramus percostatus
Fig. 34. Inoceramuti Lusafiai- Andkkt. (Jljerquailer (oljerer Enisehei) Herzogswaklau. 3:4. Samml. d. Verf., nach Photographie.
der durch schlankeren Wirbel, steiler abfallende Vorderseite, noch stärkere Falten und eine tiefere, vom
Wirbel nach hinten ziehende Furche unterschieden ist , immerhin kann man bei manchen Stücken
zweifelhaft sein, zu welcher Art sie gehören, wie ich auch im Gegensatze zu Ändert einen Teil der
Stücke Flegel's* als In. percostatus anerkenne," während Ändert diese sämtlich hierher stellt.
Die Stücke stammen aus dem Oberquader von Herzogswaldau. Wahrscheinlich gehört zu dieser
Art auch ein Stück, das ich bei Neu-Warthau sammelte; leider ist der Flügel hier nicht erhalten, so
daß eine einwandsfreie Bestimmung nicht möglich ist. Auch Herr Ändert, der mein Material einer
Durchsicht unterzog, vermutete die Zugehörigkeit zu derselben.
Nach dem Gesagten ist die Form bisher nur aus dem Emscher bekannt geworden.
' Heuscheuer und Adersbach-Wechselsdorf S. 25.
^ ScupiN, Die stratigraphischen Beziehungen der obersten Kreideschichten in Sachsen, Böhmen u. Schlesien, S. 711.
— 211 —
Inoceramus conf. percostatus G. Müll,
1887. Inoceramus percostatus G. MCller. Obere Kreide am norcilichen Ilarzrande, S. 413, Taf. 17, Fig. 3 a — c.
1905. Inoceramus percostatus Flegel ex parte. Heuscheuer und Adersbach- Wechselsdorf, S. 25.
Mit Stücken der vorigen Art erhielt ich durch Herrn Stadtrat Kkautstrunk auch ein solches,
das In. percodatus mindestens schon recht nahe steht und hinsichtlich der Merkmale, welche die letztere
Art von In. Lusatiae unterscheiden, nur noch dem Grade nach hinter der MüLLER'schen Art zurückbleibt.
Der Wirbel ist spitz, die Vorderseite eingedrückt, der im Verhältnis zur Länge noch etwas stärker als
bei der vorigen Art gewölbte Hauptteil der Muschel ist schmäler als bei dieser und scharf gegen den
Flügel abgesetzt; die Einsenkung im hinteren Teile der Muschel ist wie bei der vorigen Form schwächer
als bei der Müller's zu beobachten. Die feinen konzentrischen Streifen auf den groben Falten sind
infolge der Erhaltung nur stellenweise angedeutet zu sehen.
Das Stück stammt ebenfalls aus dem Oberquader von Herzogswaldau. Die zuerst aus derii
Emscher des Harzrandes bekannt gewordene Form wurde etwa im gleichen Horizont von Flegel im
Oberen Heuscheuerquader beobachtet, wenn auch der größere Teil der FLEOEL'schen Stücke der vorigen
Art angehören mag. Die von Flegel aus dem älteren Karlsberger Pläner unter diesem Namen auf-
geführte Form dürfte hingegen nicht zu In. percostatus gehören.
Ebenso auch in dem gleichaltrigen Kieslingswalder Sandstein.
Inoceramus lobatus Münst.
Textfig. 35.
1840. hioceramus lobaliis MüNSTER-GoLDFUSS. Petref. Germ. S. 1 13,
Taf. 110, Fig. 3.
1877. Inoceramus lohattis SCHLÜTER. Zur Gattung Inncei nmus-.
S. 275, Taf. 89, Fig. 1 u. 2.
1905. Inoceramus lobatus Wegner. Granulatenkreide des westl.
Münsterlandes, S. 164. Taf. 10, Fig. 1, 2, Textfig. 7.
Aus dem Oberquader von Herzogswaldau stammt ein
Stück dieser Art, das ich ebenfalls der Güte des Herrn Krai t-
STituNK verdanke. Es zeigt spitzen Wirbel, deutlich abgesetzte
hintere Depression , deren Kante mit dem Vorderrand einen
Winkel von etwa 45° bildet, und kräftige Falten, während die
feinen konzentrischen Kippchen infolge der Erhaltung ganz
undeutlich sind. Das hier abgebildete Stück dieser in der
Granulatenkreide Westfalens, Aachens und des Harzrandes ver-
breiteten Form ist das erste, das aus schlesischen Ablagerungen
bekannt geworden ist. Da der Oberquader dem höheren
Emscher entspricht, tritt die Form also hier etwas früher auf
als im Westen Deutschlands. Übrigens erscheint sie auch
am Harzrand schon im Salzbergmergel, der außer Emscher-
fossilien auch solche der Granulatenkreide enthält.
Fig. 35.
Inoceramus lohatus MüNST.
Obeniuader (Oberer Emscher) iHerzogswaldau.
Sammlung des Verfassers, nach Photographie.
— 212 —
Inoceramus nov. spec, (ex affinitate cycloidis Weqnee).
Taf. 9, Fig. 14.
Ebenfalls nur in einem Stück vertreten ist ein Inoceramus von sehr bedeutender Größe mit be-
schädigtem Wirbel. Das Stück zeigt gleichmäßig elliptischen Umriß, der größte Durchmesser beträgt
24 cm, der kleinste 18 cm. Die Achse ist schräg nach hinten gerichtet. Der Flügel des nicht besonders
stark gewölbten Stückes war, selbst w^enn man die Beschädigung des Hinterrandes in Rechnung zieht,
nur klein und nicht sehr deuthch abgesetzt. Die Oberfläche ist mit sehr zahlreichen, nicht sehr starken
konzentrischen Rippen bedeckt, in der Nähe des Randes treten außerdem noch einige stärkere kon-
zentrische Furchen auf. Das im Breslauer geologischen Museum befindliche Stück stammt aus dem Ober-
quader von Bockenau.
Die Form gehört , wie es scheint, in die Verwandtschaft des Inoct ramus cijdoides Wegner, ' von
dem sie sich jedoch ohne weiteres durch den mehr elliptischen Umriß und die viel feineren Rippen
unterscheidet.
Inoceramus conf. crassus Peteasch.
Taf. 11, Fig. 7.
1903. Inoceramus crassus Petraschek. Über Inoceramen der Kreide Böhmens und Sachsens. Jahrb. d. k. k. geol.
Reichsanst., Bd. 53, S. 164, Taf. 8. Fig. 4
An der Austrittsstelle der Eisenbahn Alt -Warthau — Neu -Warthau aus dem Bahneinschnitt bei
Neu -Warthau sammelte ich ein schönes Stück, das in Umriß und Berippung sehr gut mit der Petra-
scHEK'schen Abbildung übereinstimmt. Wie diese zeigt es annähernd ovalen Umriß, vorgebogenen
Wirbel, kurzen Vorderrand, der etwa rechtwinklig gegen den Oberrand verläuft, und regelmäßige, ovale,
konzentrische Runzeln, die auch am Wirbel schon deutlich ausgeprägt sind. Daneben sind außerordent-
lich feine konzentrische Streifen vorhanden, die aber nur im zentralen Teile deutlicher wahrnehmbar sind.
Abweichend ist die viel schwächere Wölbung gegenüber der Form Peteaschek's , und ich würde es
trotz der sonst großen Übereinstimmung nicht wagen , das Stück auf diese zu beziehen , wenn nicht
einige mir von Herrn AxDERX-Ebersbach gezeigte Stücke vom gleichen Fundpunkte wie das Petraschek's
erkennen ließen, daß die große Dicke derselben eine Alterserscheinung ist. Die von Herrn Ändert
auch mit Peteaschek's Original verglichenen Stücke zeigen deutlich einen peripherischen Knick, jenseits
dessen erst das extreme Dickenwachstum beginnt, während der innere Teil etwa die gleichen Wölbungs-
verhältnisse aufweist wie das vorliegende Stück. Übrigens wird auch von Peteaschp:k selbst das Vor-
kommen flacherer Jugendformen anerkannt, indem er die von Geinitz als In. Cripsii- bezeichnete, von
Elbert ^ als In. Cuvieri \ ar. cripsioïffcs beschriebene flachere Form von Kreibitz ebenfalls mit hierher
zieht. Ein Flügel ist bei dem Xeu-Wartliauer Steinkern ebensowenig zu sehen wie bei dem Stücke
Peteaschek's; daß derselbe ursprünglich vorhanden war und hier nur abgebrochen ist, zeigt das Material
des Herrn Ändert, das ebenso wie dasjenige Peteaschek's aus den Ghlomeker Schichten stammt, also
auch hinsichtlich des geologischen Alters zu der Neu -Warthauer Form paßt. Ein zweites Stück dieser
' Granulatenkreide des westl. Münsterlandes, S. 163, Texttig. 5.
2 Elbtalgeb. II, Taf. 13, Fig. 18.
' Unt. Augoumien i. d. Osningbergketten. Verb. d. naturh. Ver. d. pr. Rheinlande, .58 (1901), S. III.
— 213 —
Art aus dem nächstjüngeren Oberquader von Herzogswaldau ging mir während des Druckes durch Herrn
Krautstrunk in Bunzlau zu, so daß die Art also in der Löwenberger Kreide im ganzen Emscher vor-
kommt. Sammlung des Verfassers.
Inoceramus (Volviceramus) (äff.?) involutus Sow.
Taf. 12, Fig. 3.
1826. Inoceramus involutus Sowerby. l\Iin. Conch., S- 160, Taf. 583.
1843 — 47. Inoceramus umhonatiis d'Oriügny. Terr, crét., III, Taf. 413.
1877. Inoceramus umbonafus Schlüter. Zur Gattung Inoceramus, S. 272.
1887. Inoceramus involutus G. Müller. Obere Kreide am nördl. Harzrande, S. 411, Taf. 16, Fig. 3, 4.
1891. Inoceramus paradoxus v. Haenlein. Bei Langenhan und Grundey, Das Kieslingswalder Gestein, Taf. ."i, Fig. 3.
1897. Inoceramus paradoxus Fritsch. Chlomeker Sch-, S. 67.
1901. Inoceramus involutus Sturm. Kieslingswalde, S. 91, Taf. 9, Fig. 4, 4a.
1902. hioceramus involutus Wollemann. Fauna d. Lüneburger Kreide, S. 68, Taf. 1, Fig. 4, Taf. 2, Fig. 7, 8.
Ein einzelner Skulptursteinkern von Neu -Warthau (Löwenberger Realgymnasium) mit spitzem,
niedergedrücktem, sehr stark eingekrümmtem Schnabel. Zahlreiche schwache konzentrische Streifen,
die nach der Schnabelgegend gleichmäßig feiner werden, laufen in flachem Bogen über das Stück fort
und sind durch etwa gleich breite Zwischenräume getrennt. Dazu treten noch einige stärkere ungleich-
mäßige Runzeln.
Die Form ist zweifellos identisch mit der gleichaltrigen Kieslingswalder, von Sturm als In. involutus
beschriebenen, die bei Langenhan und Grundey den Namen In. paradoxus v. Haenlein hat, und von
J. BöH-M,' wie es scheint, für verschieden gehalten wird. Sowohl die Form von Langenhan und Grundey,
als die von Sturm und die vorliegende zeigen auch in der linken Klappe eine etwas runzelige Ober-
fläche, während Sowerby die linke Schale seiner Form als glatt beschreibt, indes zeigt auch seine Ab-
bildung Fig. 3 eine leichte Runzelung, die kaum schwächer ist als die auf dem größten Teil der Schale
bei dem vorliegenden Stücke. Ebenso ist bei den Abbildungen d'Orbigny's eine feinere konzentrische
Streifung mit gelegentlichen stärkeren Ringen vorhanden. Desgleichen zeigt In. c.roi/i/roïdes Meek , den
Schlüter auf Grund westfälischen Vergleichsmaterials ebenfalls als wahrscheinlich hierher gehörig be-
trachtet, eine ähnliche Runzelung.
In jedem Falle dürfte die Löwenberger Form höchstens als Varietät von In. involutus getrennt
werden können, die dann, sofern man sie überhaupt besonders bezeichnen will, als \ar. j)aradoxa v. Haenl.
aufzuführen wäre. Das Vorkommen von In. involutus bei Kieslingswalde wird übrigens auch von
Schlüter erwähnt.
Ebenso wie bei der von Sturm abgebildeten Form ist auch bei dem vorhegenden Stück der
Schnabel nicht so stark eingekrümmt, wie bei der von Langenhan und Grundev, sowie vor allem der
von Sowerby, d'Orbigny etc., doch dürfte die Stärke der Einkrümmung bezw. Einrollung vielleicht
kein durchgreifendes Unterscheidungsmerkmal sein, wie ja auch Schlüter den schon oben genannten
In. exoyyroides Meek für wahrscheinlich zugehörig hält, der etwa die gleiche Krümmung aufweist, wie
* N. Jahrb. f. Min. 1905, I, S. 300.
^ United States geol. Surv. of the Territories. Rep. of the invertebrate Cret. and Tert. Fossils of the Upper
Missouri County, 1876, Taf. 2—5, Fig. 3,
— 214 —
(lie vorliegende Form und diejenige Sturm's. Allerdings liegt dann auch kaum noch Grund vor, den
In. umbonaius^ Meek mit nur eingebogenem, nicht eingerolltem Wirbel getrennt zu halten, wie Schlüter
vorschlägt, während er die unter gleichem Namen abgebildete Form mit stark eingerolltem Wirbel ^ mit
In. involutus vereinigen will.
Inoceramus involutus gilt in Deutschland als Leitfossil für Emscher, aus dem nächst jüngeren
Horizont gibt Schlüter in seiner Tabelle das Vorkommen bereits als fraglich an. Die Art findet sich
hier bei Kieslingswalde, dem nördhchen Harzrand, in Westfalen, sowie bei Lüneburg, ebenso kommt sie
in Frankreich zusammen mit Emscher - Fossihen an der Basis des Senon in den Zonen des Micraster
cor testudinarium und Micr. cor angulnum vor, wie sie auch in England in diesen beiden Zonen vertreten
ist. In Amerika — unter der Voraussetzung der Identität der genannten MEEK'schen Arten — in Schichten
von angeblich etwas höherem Alter, der Benton Group. *
Ferna Bruguièke.
Ferna Zimmermanni nov. spec.
Taf. 12, Fig. 17.
1863. Ferna lunceolata Drescher, Löwenberg S. 352.
Im Löwenberger sandigen Untersenon findet sich häufig eine schlank-zungenförmige, an Permi
JanccoJata Gein. erinnernde Art. Die Achse bildet mit dem Schloßrand einen spitzen Winkel von 30—40".
Der Vorderrand verläuft zunächst senkrecht gegen diesen und biegt dann schräg nach hinten um, indem
er allmählich in den flachbogigen , sich weit nach hinten erstreckenden Unterrand übergeht. In spitz
gerundetem Bogen geht der letztere in den ziemlich geraden oder leicht eingebogenen, seltener schwacli
konvexen Hinterrand über. Am Schloßrand sind 5 — 6 Ligamentgruben bemerkbar.
Die Art wurde von Deescher als Ferna lanceolata beschrieben und auch von Williger unter
diesem Namen aufgeführt.* Sie unterscheidet sich von dieser im Genoman vorkommenden, aber auch
noch von Müller aus dem Untersenon des Harzrandes zitierten Art leicht durch ihre größere Schiefe
bezw. den spitzeren Winkel zwischen Schloßrand und Achse, ferner die Form des Vorderrandes, der bei
dieser Art schon von der Wirbelspitze an in gerader Richtung schräg verläuft, sowie die geringere Zahl
der Ligamentgruben.
Die Art hat ihre Hauptverbreitung im Überquader, aus dem sie von Sirgwitz und Wenig-
Rackwitz vorliegt (in fast allen Sammlungen vertreten), während sie in den zum Emscher gehörigen
Schichten noch selten ist. Ein einzelnes Bruchstück (Geologische Landesanstalt) stammt aus dem Ober-
quader von Gehnsdorf. Auch ein Bruchstück von Kieslingswalde (Berliner Museum f. Naturk.) könnte
hierher gehören.
» A. a. O. Taf. 39, Taf. 3, Fig. 2.
2 Ebenda, Taf. 4, Fig. 2.
' Vergl. die Bemeriiungen Schlüter's a. a. 0. S. 274.
* a. a. 0. S. 417.
— 215 —
Ferna cretacea Reuss.
Taf. 12, Fijr. 9.
1846. Ferna cretacea Reuss, Böhm, Kreide, II, S. 24, Taf. 32, Fig. 18—20, Taf. 33, Fig. 1.
1877. Ferna cretacea Fritsch, Weißenberger u. Malnitzer Sch., S. 129, Fig. 110.
Drescher schildert diese Art als häufig in den Geschieben von Neu -Warthauer Alter bei Hohl-
stein, von wo ich leider kein unzweifelhaftes Stück kenne. Sicher bestimmbar ist nur ein Steinkern von
etwas jüngerem Alter aus dem Überquader von Wenig-Rackwitz (Sammlung Dresler). Dasselbe ist im
Verhältnis zur Länge etwas höher als die REUss'schen Stücke. Der Vorderrand verläuft senkrecht gegen
den Schloßrand und ist oben leicht eingebogen, doch weniger stark als bei Reuss, wölbt sich dann
wieder vor und krümmt sich in gleichmäßigem Bogen nach hinten. Der Hinterrand zeigt die charak-
teristische konkave Form. Die Stärke seiner Einbiegung unterliegt nach Reuss Schwankungen, da er
auch mitunter fast gerade werden kann. Am Schloßrand sind 7 Ligamentgruben deutlich erkennbar.
Das Vorkommen von Ferna cretacea in Böhmen ist insofern ein etwas abweichendes, als die Art
hier nach Reuss und Fritsch vom Cenoman (Korytzaner Schichten) bis in die BroiigniartiSchichien
(Malnitzer Schichten) vorkommt, während sie aus höheren Schichten von den genannten Forschern nicht
mehr erwähnt wird.
Gervillia Defb.
Gervillia solenoides Defr.
Taf. 12, Fig. 4.
1820. Gervillia solenoides Defr. Diet. Sc. nat. 18., S. 503, Taf. 86, Fig. 6.
1866. Gervillia solenoides Zittel. Gosaubivalven II, S. 15, Taf. 13, Fig. 2.
1875. Gervillia solenoides Geinitz. Elbtalgeb. II, Taf. 11, Fig. 1.
1877. Gervillia solenoides Fritsch. Weißenberger Sch., S. 129, Fig. 109.
1889. Gervillia solenoides Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 223, Taf. 24, Fig. 11, 13.
1898. Gervillia solenoides G. MÜLLER. Untersenon v. Braunschweig, S. 41, Taf. 5, Fig. 6.
Von dieser durch ihre säbelförmige Verlängerung nach hinten ausgezeichneten Art liegt nur
ein auch nicht ganz vollständiger Steinkern von Neu -Warthau vor (Sammlung Dresler). Das leicht
geschwungene Stück mit allmählich in den Unterrand übergehendem Vorderrand und konkavem, dem
Vorder- und Unterrand parallelem Hinterrand zeigt ein etwa '/a der Länge erreichendes hinteres Ohr
und stimmt in dieser Beziehung am besten mit den von Holzapfel abgebildeten Stücken, sowie den
von Geinitz von Strehlen abgebildeten überein, während das hintere Ohr, worauf Holzapfel aufmerksam
macht, bei den von Geinitz abgebildeten Kieslingswalder Stücken, die ja dem gleichen Horizont an-
gehören, etwas länger ist. Die sehr schräg gegen den Schloßrand verlaufenden kleinen Zähnchen
kommen auf dem Steinkern gut zum Ausdruck.
Die horizontal sehr weit verbreitete Art soll vom Cenoman bis ins Obersenon' vorkommen, doch
hat Holzapfel schon darauf aufmerksam gemacht, daß eine Revision der Art unter Berücksichtigung
des geologischen Vorkommens wünschenswert wäre. Die von Geinitz aus dem unteren Pläner von
* Griepenkerl, Kreide von Königslutter, S. 452.
— 216 —
Plauen a])gebildete Form ^ dürfte ihrer Gestalt wegen sicher nicht hierher gehören. Eine ganz ähnliche,
der vorliegenden gegenüber mehr dreieckige Gestalt zeigt übrigens auch die von Nötling aus den bal-
tischen Cenomangeschieben abgebildete Form ^ Die im Cenoman von Tyssa vorkommende Form, die ich
leider nicht kenne, soll sich durch kürzeres hinteres Ohr von der Strehlener unterscheiden, deren
hinteres Ohr wieder wie bei der vorliegenden kürzer ist als bei der Kieslingswalder ^, doch meint auch
Holzapfel, daß eine Revision nur auf Grund größeren Materials möglich ist.
Aviculidae Lam.
Avicula Klein.
Avicula pectinoides Reuss.
Taf. 12, Fig. 6.
1842. Avicula pectiniformis Geinitz. Charakteristik, S. 79, Taf. 20, Fig. 37 (schlecht).
1845. Avicula pectinoides Reuss. Böhm. Kreide II, S. 23, Taf. 32, Fig. 8, 9.
1863. Avicula pectiniformis Drescher. Löwenberg, S. 351 z. T.
1887. Avicula pectinoides Frech. Tone von Suderode, Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. 39, S. 156, Taf. 14, Fig. 6—9.
1889. Avicula pectinoides HOLZAPFEL. Aachener Kreide II, S. 226, Taf. 25, Fig. 20.
1893. Avicula pectinoides Fritsch. Priesener Scli., S. 98. Fig. 121.
Die kleine, schief vierseitige Form mit dreieckigem, relativ großem vorderen und flach aus-
gebreitetem, allmählich in den Mittelteil übergehendem hinteren Ohr tritt in einwandsfreien Exemplaren
nur im Oberquader und auch hier nur als Seltenheit auf, aus dem sie von Giersdorf vorliegt (Löwen-
berger Realgymnasium). Drescher nennt sie außei'dem noch aus dem gleichen Horizont der Hocken-
berge, sowie aus dem Überquader, rechnete aber noch die folgende Art, Avicula cmidigera Zittel, hier
mit ein, für die Frech als Unterschiede die bedeutendere Größe und die Ungleichklappigkeit angibt.
Eine echte A. pectinoides ist mir aus dem Uberquader nicht bekannt geworden. In Böhmen ist
die Art schon in der Scaphitenzone von Priesen vorhanden. Umgekehrt geht sie anderweitig noch über
den Emscher hinaus, so im Aachener Untersenon, sowie am Harzrand, wo sie sich in den untersenonen
Tonen von Suderode findet. Nicht ohne weiteres als hierher gehörig erkennbar ist das von G. Müller
aus dem Untersenon von Braunschweig abgebildete Stück. *
Avicula caudigera Zitt. var.
Taf. 12, Flg. 1, 10 u. 11.
1863. Avicula pectiiiifonnis Drescher. Löwenberg, S. 351 z. T.
1866. Avicula caudigera ZiTTEL. Gosaubivalven, S. 13, Taf. 12, Fig. 12.
1889. Avicula caudigera Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 226, Taf. 27, Fig. 19.
Zu dieser von Zittel aus der Gosauformation beschriebenen großen Art dürfte eine im Uber-
quader nicht allzuselten vorkommende Form gehören, die noch etwas größer werden kann als die Zittf.l's.
> Elbtalgeb. I, Taf 48, Fig. 19.
2 Ballische Cenomangeschiebe, Taf. 3, Fig. 10.
^ Geinitz, Kieslingswalde, Taf. 1, Fig. 33. ,
* Untersenon v. Braunschweig, S. 38, Taf. 5, Fig. 13.
— 217 —
Sie wird der vorigen sehr ähnlich und uiitersclieidet sicli von ilu- besonders durch die l)edeutendere
Größe; als weiteren Unterschied gibt Frech für die ZrrrKiAsche Korni, wie ol)en erwähnt, auch noch
die Ungleichklappigkeit derselben an. Bei dem einzigen mir vorHegenden zweikhippigen Stücke liabe ich
eine solche allerdings nicht wahrnehmen können. Da nach Zittel auch die (îosaut'orm nur etwas un-
gleich klappig ist — nach Zittel scheint die rechte Klappe etwas stärker gewölbt als die linke —
so glaube ich die Form noch als Varietät zu .1. nufdii/era stellen zu können, trotzdem noch eine weitere
kleine Abweichung zu bemerken ist; bei den Abbildungen Zittef/s ist die Länge nicht unerheblich größer
als die Höhe, bei der vorliegenden schlesischen Form ist meist der Unterscliied nur gering, doch ist
hierauf wohl kein allzugroßer Wert zu legen, da auch bei der nächstverwandten Arien/a pertinoiJes in
dieser Beziehung Schwankungen vorkommen, wie bereits ein Vergleich der REi'ss'schen und FuEcii'schen
Figuren zeigt. Die größten Exemplare erreichen eine Höhe bis zu 5* 2 cm. Daneben finden sich, wie
es scheint noch etwas häufiger, etwas kleinere, deren Höhe bis zu etwa 2'/^ cm herabgeht. Diese
nähern sich dadurch bereits Arinda pccfinoides , zu der Drescher die Art aucii gestellt hat, die wieder
nur halb so hoch wird, sie stehen also nach ihren Größenverhältnissen ziemlich genau in der Mitte. Da
indes Avicnla jjectinoides in ihrer Größe ziemlich konstant bleibt und die Hauptverbreitung der Mittelform
in Schlesien mit der großen Form zusammenfallt, insbesondere auch die Mittelform nicht so weit herab-
reicht wie die kleine A. pedinoide^, so muß dieselbe zu der großen Art gestellt werden.
Die Form tritt als Seltenheit zuerst im Uberquader auf, aus dem nur ein großes Stück von
Gehnsdorf (Geologische Landesanstalt) vorliegt. Häufiger wird sie erst im Sandstein des Überquaders,
aus dem ich sie von Wenig-Rackwitz kenne (Löwenberger Realgymnasium, Sammlung Dresler, Geolo-
gische Landesanstalt). Außerhalb der Gosauformation wird Ariciila candi(/era , allerdings fraglich, von
Holzapfei, noch aus dem Aachener Untersenon abgebildet. Ähnlich wie bei der vorliegenden Form ist
auch hier die Höhe eine verhältnismäßig größere.
Avicula coerulescens Nils.
Taf. 12, Fig. 5.
1827. Avicula coerulescens NiLSON. Petrif. Suec, S. 18, Taf. 3, Fig. 19.
1897. A»icula coerulesrens Hennig. Revision af Latnellibr. i Nilsons Petrif. .Suec, S. 54, Taf. 3, Fig. 25—27.
Ein einzelnes Stück (Geologische Landesanstalt) mit spitzem Wirbel, schmalem hinteren Ohr und
steil abfallender Vorderseite. Der abgeplattet erscheinende Hauptteil der Schale ist von etwa 15 faden-
förmigen Radiallinien bedeckt, von denen gegen 5 auf den steil abfallenden Vorderteil entfallen.
Das Stück zeigt so große Ähnlichkeit mit den von Hennig abgebildeten Stücken, daß ich keine
Bedenken trage, es zu dieser Art zu stellen, wiewohl A. ajcndescfiis sonst erst im Senon auftritt, während
das vorliegende dem mittelturonen Mergelsandstein der Mittelberge entstammt. Eine ähnliche Form
bildet Reuss aus Böhmen unter dem Namen Avicido anoiiirda Sow. ' ab, wie auch Fritsch nur diese Art
aus Böhmen kennt. Sie ist durch das Auftreten von 2 — 3 vom Wirbel ausstrahlenden Falten unter-
schieden und meist auch, mitunter nicht unerheblich, größer, nähert sich aber durch Flacherwerden oder
Zurücktreten der Falten liisweilen der vorliegenden , wie Fig. 2 und 3 Ijei Reuss sowie eine Abbildung
' Böhm. Kreide II, S. 22, Taf. 32, Fig. 1 — 8. Unter diesetn Namen ist die Ait auch noch in der Liste S. 34 von
mir aufgefülirt.
Pataeontographica. Sappl. VI. 28
— 218 ^
t)ei Woods ^ zeigt. Auch die von Fritsch" als A. aiiomala abgebildete Form trägt niclit mehr diese Radial-
lalten. Die von Woods'' als Ftcria coerulescem Nils, abgebildeten Stücke halte ich autkr Fig. 14 wegen
ihrer abweichenden . stärker verbreiterten Gestalt nicht für hierher gehörig. Die zuerst aus Schweden
bekannt gewordene Art wird von Holzapfel aus den Aachener oberen Mucronatenschichten aufgeführt.
Avicula spec. (afif. glabra Reuss).
Aus dem Untersenon von Wenig-Rackwitz stammt ein einzelnes schief dreieckiges Stück mit
großem, deutlich abgesetztem Flügel. Das vordere Ohr ist nicht erhalten. Der dem Wirbel genäherte
Teil der Vorderseite fällt etwas steiler ab als der übrige Teil, der gleichmäßiger gewölbt erscheint. Das Stück
gehört offenbar zur gleichen Art wie eine von G. Müller* als Avicula spec, abgebildete Form aus dem
Untersenon von Braunschweig und steht Avicula glabra Reuss ^ nahe, die sich durch eine scharfe Vorder-
kante unterscheidet. Da die Stärke dieser indes auch Schwankungen unterliegt, so scheint es nicht aus-
geschlossen, daß weiteres Material noch engere Beziehungen der beiden untersenonen Formen zu A. glabra
ergeben könnten. Geologische Landesanstalt No. 516.
Avicula Kieslingswaldensis Sturm.
Taf. 12, Fig. 8.
1843. Avicula anomala Geinitz (non Sow.). Kieslingswalde, S. 15, Taf. 3, Fig. 8.
1863. Avicula triloba Drescher. Löwenberg, S. 352.
1897. Avicula triloba Fritsch. Chlomeker Sch., S. 64, Fig. 82 (non Roem.).
1901. Arictdtt Kieslingswaldensis Sturm. Kieslingswalde, S. 89, Taf. 9, Fig. 3.
A. a. 0. beschreibt Stuem aus dem Kieslingswalder Sandstein eine Avicula, die sich von Avicula
triloba A. Roem. spec.'', zu der Relss und Fi{rrscH die Art stellten, durch die sehr viel schwächere kon-
zentrische Skulptur und von Avica/a anomala Sow. durch den Mangel der Radialsti eifen unterscheidet,
im übrigen aber zwei flache, vom Wirbel ausstrahlende Falten besitzt, von denen man allerdings in der
Abbildung wenig sieht.
Einige Skulptursteinkerne , Hohldrucke und Steinkerne stimmen mit dem Kieslingswalder
Original sehr gut überein und zeigen insbesondere auch die gleichen Unterschiede gegenüber den ge-
nannten Arten. Die Zahl der Falten beträgt hier allerdings drei, doch beschreibt auch Fritsch, der
die Form auch aus den Chlomeker -Schichten von Tannenberg abbildet und auf den Sturm Bezug
nimmt , die Form mit drei Falten. Dieselbe ist übrigens auch bedeutend größer als die RoEMER'sche
Figur der A. triloba, die Fritsch als Jugendexemplar betrachtet. Es sind nur feine konzentrische An-
wachsstreifen vorhanden , während die schlechte Abbildung bei Roemer kräftige konzentrische Rippen
zeigt. Das vordere Ohr ist dreieckig und scharf begrenzt, das große flache hintere Ohr ebenfalls deut-
lich abgesetzt und etwas ausgeschweift.
1 Cret. Lamell. II, Taf. 9, Fig. 4. Pal. Soc. 1905.
2 Weißenberger u. Malnitzer Sch., S. 128. Fig. 108.
3 a. a. 0., Taf. 9. Fig. 13—17.
* Untersenon v. Braunschweig, Taf. 5, Fig. 10.
5 Böhmische Kreide II, S. 22, Taf. 32, Fig. 4, 5.
« Norddeutsche Kreide, S. 64, Taf. 8. Fig. 13.
— 219 —
Die Art findet sich dem Vorkommen von Kieslingswalde und Tannenberg entsprechend besonders
in den Neu-Warthauer Schichten, geht aber auch nocli in den Überquader liiiiauf, aus dessen sandiger
Facies sie von Wenig-Rackwitz vorHegt. Löwenberger Realgymnasium.
Avicula nov. spec. (afF. Geinitzi Rkuss).
Taf. 12, Fig. 12.
Ein einzelner Skulptursteinkern einer rechten Klappe mit großem, dreieckigem, spitzem, scharf
abgesetztem vorderen Ohr. Das hintere, ebenfalls scharf abgesetzte Ohr ist leider nicht voUsländig er-
halten. Der Hauptteil der IMuschel ist mäßig stark gewölbt und zeigt spitzovalen , mandelkernförmigen
Umriß. Die Achse ist unter etwa 45*^ gegen den Schloßrand geneigt. Die Oberfläche erscheint fast ganz
glatt ; nur bei seitlich einfallendem Lichte bemerkt man auf dem hintern Teil der Muschel zwei bis
drei äußerst flache Falten angedeutet.
Die Form steht Avicula Ge'oätzi Reuss' am nächsten, besitzt aber etwas stumpferen Wirbel und
erscheint überhaupt etwas weniger schlank; auch liegt die größte Breitenausdehnung des Hauptteils der
Muschel etwas höher. Vor allem aber fehlen bei A. Geinitzi die genannten Radialfalten, während anderer-
seits die bei dieser vorhandenen konzentrischen Streifen hier nicht beobachtet werden konnten.
Das einzige vorliegende Stück entstammt den Neu-Warthauer Schichten von Xeu-W^arthau selbst.
Berliner Museum für Naturkunde.
Avicula cf. modioliformis J. Müll.
Taf. 12, Fig. 13.
1889. Avicula modioli form is MvLL. bei Holzapfel. Aachener Kreide, II, S. 225, Taf. 2.5, Fig. 23, 24.
Ein einzelnes nicht sehr gut erhaltenes Stück hat große Ähnlichkeit mit Holzapfel's Abbildung
von Avicula modioliformis Müll. Der schmale, in einen spitzen Wirbel auslaufende Hauptteil der Schale
ist deutlich gegen das verhältnismäßig große, spitzwinklige vordere, sowie das nur unvollständig er-
haltene hintere Ohr abgesetzt. Die Achse ist unter sehr spitzem Winkel gegen den Schloßrand geneigt.
Auf der Oberfläche ist eine feine konzentrische Streifung sichtbar.
Die Art wurde von Müller und Holzapfel aus dem Aachener Untersenon beschrieben. Das
vorliegende Stück soll dem Turon von Lähn entstammen, könnte aber auch der ja in der Lähner Mulde
bisher noch nicht ausgeschiedenen Flenus-Zono. angehören. Löwenbei'ger Realgymnasium.
Pectinidae Lam.
Pecten Klein.
Pecten (Syncyclonema) conf. laminosus Goldf.
Taf. 12, Fig. 14.
1836. Pecten laminosKS Goldfuss. Petref. Germ. IL, S. 76, Taf. 99, Fig. 9.
1841. Pecten ovbicularis Reuss. Böhm. Kreide, II, S. 27, Taf. 39. Fig. 5.
? 1871-75. Pecten laminosus Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 192, Taf. 43, Fig. 14.
1889. Pecten laminosus Holzapfel. Aachener Kreide, II, S. 231.
1 Reuss, Böhm. Kreide II, Taf. 32, Fig. 6, und Fritsch, Priesener Sch., S. 98, Fig. 120.
— 220 —
In der Lettengriibe vom Vorwerksbusch bei Löwenberg {1 'lows -Zone) und den gleichaltrigen
Schichten im Eisenbahndurchschniü ])ei Hartelangvorwerk finden sich ziemlich häutig einzelne Klappen
eines Pecfeii mit breiten, deutlich markierten konzentrischen Streifen, die wieder noch feinere konzen-
trische Linien zeigen. Die Ohren sind klein und etwa gleich, der Schloßkantenwinkel ist ein klein wenig
größer als ein rechter.
Die Stücke passen gut zu Pecten laminosHs Goldf., der ebenfalls auf der einen Klappe konzen-
trische Streifen trägt, während die andere Klappe glatt ist. Auf letztere ließen sich einige glatte Perfen-
Bruchstücke aus den gleichen Schichten sowie ein Steinkern aus den Gr.-Rackwitzer Mergeln beziehen,
der an dem stumpfen Wirbel noch Schalenreste erkennen läßt. Allerdings könnten diese Stücke auch
mit gleichem Rechte auf beiderseits glatte Pectiniden, wie Prrfen larris oder iitoiihranaceus bezogen
werden. Ebenso ergäbe sich für die gerippte Klappe auch die Möglichkeit einer Zurechnung zu Pecfen
hnninosiis bei Gkixitz, der, wenn die Beschreibung von Geinitz zutrifft, eine andere Form darstellen
würde, da hier beide Klappen gerippt sein sollen. !Mir selbst sind ausgewachsene, beiderseits gerippte
Schalen jedoch nicht bekannt, so daß die Zurechnung zu P. laminosus Goldf. zunächst das Natürlichste
bleibt. Von Bedeutung wären in dieser Beziehung nur eine kleine rechte und linke Schale von 5 mm
Durchmesser aus den Gr.-Rackwitzer Scaphiten-]\lergeln (Geol. Landesanstalt No. 897, 898), die beide
gerippt sind , indes durch ihre sehr kleinen Ohren und den größeren Schloßkantenwinkel etwas ab-
weichen. Übrigens ist auch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß Schalen in der Jugend eine
konzentrische Streifung besitzen, dann aber eine glatte Oberfläche bekommen, wie dies z. B. bei der
englischen Form nach den Abbildungen von Woods gelegentlich vorzukommen scheint. '
Über die Synonymik der vorliegenden Form hat sich Holz.\pfel eingehend geäußert. Sie ist
nach ihm als J(())n)io.<us Goldf. zu bezeichnen, da die von Goldfuss abgebildete Form von /*. laminosus
Mant. verschieden ist und letzterer in die Synonymik von J'. orbicularis Sow. fällt, während sie Woods
allerdings fraglich unter die Synonyma von P. orbicularis mit aufgenommen hat. Doch ist bei der
englischen Form nach Woods die rechte'', bei der GoLDFuss'schen die linke Klappe die gerippte.
Außer Preten laminosus Geinitz betrachtet Holzapfel auch die von Fritsch als laminosus auf-
geführte böhmische Form als verschieden, die einen Schloßkantenwinkel von elAva 90" erkennen läßt,
eine Besonderheit, derentwegen auch die von d'Orbk^ny^ und Noktling' abgebildeten Formen nicht
hierher gehören sollen. Daß in Böhmen Formen mit etwas stumpferem, einen rechten nur wenig über-
treffendem Schloßkantenwinkel vorkommen, zeigt Pecten orbicularis bei Rei's.-^, der ebenfalls einseitig ge-
rippt ist und wohl in die Synonymik von P. laminosus Goldf. fällt , wie auch das Vorkommen recht-
winkliger und stuni])fwinkliger Formen in Schlesien nebeneinander erwähnt wurde. Es erscheint mir
daher fraglich, ob man auf Grund so geringer Winkelunterschiede Formentrennungen vornehmen kann.
Die Art liegt mir aus der Löwenberger Kreide nur aus den beiden genannten Horizonten Plenus-
Zone und Gr.-Rackwitzer Scaphitenmergel vor, die faziell ja ähnlich entwickelt sind und auf etwas
' Cret. Lamellibr. I, vergl. Taf. 27, Fig. 78.
2 Die skulpturierte Klappe, Fig. 4, Tat'. 27, bei Woods sieht nach der .'\bbiiclung alleiding.s mehr wie eine linke
Klappe aus.
ä Weißenberger und Malnitzer Schichten, S. 136, Fig. 126.
* Terr. crét. Lamellibr., I, Tat. 433, Fig. 14—16.
Baltische Cenomangeschiebe, Taf. 3, Fig. 4, 5.
— 221 —
tieferes Wasser deuten, während sie in den rein sandigen oder mergelig-sandigen Schichten dazwisclien
nicht beobachtet werden konnte. Dagegen ist sie in Böhmen, wenn man /*. orbicnJaris bei Rkuss hierher
rechnet, auch in solchen, so im Exogyrensandstein von Mahiitz, gefunden worden. Aus jüngeren Schichten
der südostdeutschen Kreide ist sie noch nicht bekannt geworden, während sie im Nordwesten, wie bei
Aachen, gerade im Senon verbreitet ist.
Pecten (Syncyclonema) spatulatus A. Rokm.
Taf. 12, Fig. 18.
1841. Pecten spatulatus A. Roemer. Norddeiitsclie Kreide, S. .öO, Taf. 8, Fig. 7.
1888/89. Pecten spatulatus Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 2.i3, Taf. 26, Fig. '.i, n.
Ein einzehies Stück stimmt gut mit der Abbildung bei A. Roemer übereiii und zeigt insbesondere
auch den charakteristischen stumi)fen Schloßkantenwinkel und die wenig gebogenen, mit den Schloß-
kanten stumpfwinklig zusammenstoßenden Seitenkanten, die dem Ganzen den spatenförmigen Habitus geben.
Diese RoEMEii'sche Form ist vielfach mit Fcdoi uicmbranaccu^ Nils.' identifiziert worden, w^ihrend
sie Geinitz zu Pecten Sil^oiii Goldf.^ rechnet, welch letzterer sich, wie Holzai-eel ausführt, durch die
ungleichen Ohren und den Byssusausschnitt von inrinhiyDKti-eiis unterscheidet; allerdings ist der Unter-
schied in der Größe der Ohren in der linken Klappe nur sehr unbedeutend. Ferner hatte schon Geinitz
auf die verschiedene Größe des Schloßkantenwinkels hingewiesen, der wenigstens in der GoLUPuss'schen
Figur merklich größer ist als bei Nilson, wo er etwa ein rechter ist. Da auch Roemer au.sdrücklich auf
die Ungleichheit der Ohren bei seiner Form aufmerksam gemacht hat, so ist die Vereinigung mit memhra-
naceus wohl auf alle Fälle zu verwerfen, doch möchte ich mit Holzai-fel auch an der Trennung von
P. Nihemi vorläufig festhalten. Leider ist die Form der Ohien bei dem vorliegenden Stücke infolge der
mangelhaften Erhaltung nicht festzustellen.
Das einzige Stück stammt aus dem Löwenberger Mergelsandstein der Mittelberge. Geologische
Landesanstalt.
Pecten (Camptonectes) virgatus Nils.
1827. Pecten rirguliis Nilson. Petrif. Suec, S. 22, Taf. 9, Fig. \ö.
184.3. Pecten cunatus Geinitz. Kieslingswalde, S. 16, Taf. 3. Fig. l.ö.
1846. Pecten arcuatus und divaricatus Recs.s. Böhm. Kreide II, ». 27, Taf. .39, Fig. 7, S. 28, Taf. 39, Fig. 6.
1872. Pecten ciirvatus Geinitz. Elbtalgeli. J, S. 193, Taf. 43, Fig. l.ö; II, S. 33, Taf. IG, Fig. 1.
1877. Pecten cunatus Fritsch. Weißenberger u. Malnitzer Sch.. S. 136, Fig. 127.
1899. Pecte» virgatus Holzapfel. Aachener Kreide, II, S. 299. Taf. 26, Fig. 7—9.
1902. Ptcten cunatus Woods. Cret. Laniellibr.. I, .S. 1.59. Taf. 29. Fig. 7. Taf. 37, Fig. 16.
Das Hauptmerkmal der Art, die charakteristische Anordnung der Rippen, die von der Mitte nach
außen umgebogen sind und sich vielfach gabeln oder durch Neueinsetzung vermehren, ist bei allen
Stücken gut wahrzunehmen. Es kommen in der Löwenberger Kreide nur feingerippte Formen vor.
während, wie Holzapfel ausgeführt hat, die Stäike der Berippung sonst sehr veränderlich sein kann,
wie auch der Umriß insofern Schwankungen unterliegt, als er bald mehr kreisförmig, bald mehr oval ist.
' Petrif. Suec, S. 23, Taf. 9. Fig. 16.
^ Petref. Germ., II, Taf. 99, Fig. 8.
— 222 —
Als Pei tni KdJkoHskiji hat Petraschek ' aus der Zone des Acfinocamax plenus in Böhmen eine
Form beschrieben, die sich von der vorliegenden durch bedeutendere Grijße, bis zu 33 mm Höhe, etwas
größere Breite bezw. mehr kreisförmige Gestalt, etwas größeren Schloßkantenwinkel, feinere Rippen und
Neigung zur Spaltung dieser an den Rändern auszeichnet. Stücke mit ganz ähnlicher Berippung und
von gleicher Größe wie die Fig. 2 — 4 bei Peteaschek dargestellten liegen von Neu- Warthau vor, doch
möchte ich dieselben in Anbetracht der großen Veränderlichkeit der Art vorläufig nur als Varietät
betrachten.
Nachdem Zittel - den GEiNiTz'schen P. curvaius von Kieslingswalde mit dem NiLsox'schen P. vir-
i/<iti(s' vereinigt hatte, wurde die Art, je nachdem die Zusammengehörigkeit beider anerkannt wurde oder
nicht, bald unter dem letzteren, bald unter dem ersteren Namen aufgeführt, da die Abbildungen bei
NiLsox und HisiNGER sehr ungenügend sind. Woods hat neuerdings in seiner Monographie der Kreide-
bivalven wegen Mangels an Vergleichsmaterial wieder den GEiNiTz'schen Namen gewählt. Ich folge
Holzapfel, der auf Grund schwedischen Materials die Übereinstimmung mit der Aachener Form fest-
stellte, die wieder ganz mit der vorliegenden und dem sächsischen curvaüis übereinstimmt.
Pecten rinjatiis Avii'd in Sachsen, Böhmen und Oberschlesien bereits aus dem Genoman genannt,
dem auch die englische Form angehört, und geht durch die ganze obere Kreide hindurch. In der Löwen-
berger Kreide ist er in den Neu- Warthauer Schichten bei Neu-Warthau seilest sowie als Geschiebe bei
Hohlstein nicht selten.
Fig. 36.
Pecten spec. (conf. acuininatus Gein.).
Oberer Rabendockeiuiuader {Broiig-
/-Quader) Balmliof Hemisdorf
a. d. Katzbach. Samml. d. Vert'asser.s.
( Das S.21 angefülirteVorkonimen im Löweu-
berger Cenoman hat sich nicht bestätigt.)
Pecten (Chlamys) spec. (conf. acuminatus Gein.).
Conf. 1842. Pecten acuminatus Geinitz. Charakteristik III, S. 84, Taf. 21, Fig. 6.
Conf. 1871 — T.'i. I'ecten acuminatus Geinitz. Elbtalfieb. T, S. 194, Taf. 43, Fig. 16.
Eine Reihe hochovaler Steinkerne dürften, soweit der Erhaltungs-
zustand in ganz grobem Sandstein es erkennen läßt, Peden acuminatus
nahestehen. Die Höhe erreicht mehr als das l'Ai fache der Breite, die
Seitenränder stoßen unter einem Winkel von 50 — 60" zusammen, die
Zahl der Rippen läßt sich nicht genau feststellen, scheint aber etwas
kleiner als l)ei Pcclcn acuminatum typ. zu sein ; sie sind in der Mitte der
Schale sehr grob, werden an den Rändern alier feiner und daher in dem
sehr grobkörnigen Sandstein undeutlich.
Die Stücke stammen aus dem oberen Rabendockenquader am Bahn-
hof Hermsdorf, dessen Niveau etwa dem Brongniarfi-OwàAQr entspricht,
gehören also einem jüngeren Horizont an als der t3'pische sächsische
Pecten acuminatus, der sich im Cenoman-Quader findet. Der ebenfalls
jüngere Pecten acumin-jtus bei Frit.sch-^ ist von der sächsischen Form
verschieden, da er nach Angabe des Autors ungleichklappig ist. Samm-
lung: des Verfassers.
' Die Zone des Actinocamax pleuus
2 Gosaubivalven, S. 109.
3 Iserschichten. S. 116, Fig. 89.
der Kreide des östlichen Böhmen, Jahrb. d. k. k. Reichsanstalt 55. 1905. S. 431.
— 223 —
Pecten (Chlamys) spec. (1).
Ein schlecht erhaltener Steinkern aus dem groht-n Sandsleiii des l'opelberges von etwa 4 cm
Höhe und 3 cm Breite mit kleinem vorderen Ohr, das einen Byssusausschnitt erkeiuien läßt. Die größte
Breite liegt etwa in der Mitte. Die Rippen sind fadenförmig und durch etwa 3 4 mal so l)reite Zwischen-
räume getrennt. Ihre Zahl läßt sich infolge des Erhaltungszustandes nicht genau bestinnnen, ich schätze
sie auf 16 — 18. Außerdem sind einzelne konzentrische Wülste erkennbar. Am ähnliclislen wird rrcicn
ManteJli u'Orb., doch dürfte das mittelturone Stück kaum dieser im Senon verbreiteten Art angehiiren.
Geologische Landesanstalt No. 318.
Pecten (Ohlamys) spec. (conf. saxonicus Soup.).
Textfigur 37.
conf. 1871—7.5. Pecten midtico^Uttiis Geinitz. Elbtlialgel). I, S. 199, Tat'.
Einige schlecht erhaltene, nicht ganz vollständige Steinkerne
meiner Sammlung aus dem höheren Rabendockensandstein am Bahnhof
Hermsdorf werden der von Geinitz als Pcc/cn Dmlficosfafus Nils, be-
schriebenen Art am ähnhchsten, doch ist die Bestimmung infolge der
schlechten Erhaltung nicht ganz sicher. Die GEiNixz'sche Form aus
sächsischem Cenoman dürfte offenbar etwas anderes sein als die von
NiLsoN zuerst beschriebene, von Hisinger abgebildete Form aus der
obersten Kreide von Schonen sowie die von Goldfuss alîgebildete
Maastrichter Form und muß daher wohl neu benannt werden. Sie
unterscheidet sich besonders durch die Gestalt des vorderen rechten
Ohres mit tiefem Byssusausschnitt sowie die Form der Rippen , die
bei der jüngeren Form melir abgeflacht und auch etwas enger ge-
stellt erscheinen. Für die sächsische Form schlage ich den Namen
Pecten saxonicus vor, der also vielleicht auch auf die vorliegende
schlesische, etwas jüngere Form anzuwenden wäre.
Pecten (Chlamys) ' decemcostatus Goldf.
1834. Pecten decemcostuliis Goldf. Petief. Germ. II, S. 53, Tat. 9^, Fig. 2.
1846. Pecten clecemcostatiifi Reuss. Bölim. Kreide II, S. 28, Taf. 89, Fig. 14.
1871 — 75. Pecten decemcostatus Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 35, Taf. 10, Fig. 8, 9.
1905. Pecten decemcostatus Petraschek. Zone des Actinocamax plenus in Böhmen, Jahrb. d. k. k. Reichsast. 55,
S. 429, Taf. 10, Fig. 5-7.
1 Da es mir fraglich ist, ob die vielfach, so auch neuerdings von Woods innerhalb von Chlamys angenommene
„Sektion" Aequipectoi Fischer mit kreisförmigem Umriß und radialen Rippen eine natürliche Gruppe darstellt, so habe ich
von der Ausscheidung eines Formenkreises unter diesem Namen abgesehen. Allerdings wird man die Untergattung Clilami/s,
die nach Fischer v. Waldhedi durch ungleiche Ohren und tiefen Byssusausschnitt ausgezeichnet ist, dann noch etwas weiter
zu fassen haben. Die sich gelegentlich findende Anga])e der Gleichklappigkeit hei Aequipecten gegenüber dem etwas uii-
gleichklappigen Chlamys entspricht weder der Definition bei Fischer (Manuel de Conchyliologie) noch durchweg den Be-
zeichnungen bei Woods, ebenso gibt Dall (Transact, of Wagner free Inst, of Science III, 1898, S. 695) beide als fast gleich-
klappig an. L'brigens hält auch E. Philtppi Aequipecten nicht für eine einheitliche Gruppe, doch spricht er trotzdem von einem
Subgenus Aequipecten (Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. 1900, S. 96).
45. Fig. 1 (non Nilson).
Flg. :;7.
Pecten {Chlamys) spec.
Oberer Rabendockensandstein ( flronf/-
/(/(// //-(Quader) am Bahnhof Ilernisdorf.
Sammlung des Verfassers.
— 224 —
Die älteren Beschreibungen def Art. die durch ihre 10 oder auch nur 9 Rippen mit breiten
Zwischenräumen leicht kenntlich wird, sind in neuerer Zeit diu-ch Petraschek im einzelnen noch etwas
ergänzt worden. Der Schloßkantenwinkel, der stets ein rechter sein soll, erreicht bei den vorliegenden
Stücken nicht ganz diesen Betrag, wie er übrigens auch in den Figuren bei Petraschkk etwas kleiner
erscheint. Von den 10 Rippen sind nur 8 kräftiger, die beiden äußeren dagegen ziemlich schwach.
Der tiefe Byssusausschnitt des vorderen rechten Ohres ist gut sichtbar. Die Oberfläche zeigt eine
feine konzentrische Skulptur.
(iecemcostafns ist in der Löwenberger Kreide ziemlich selten, er ist bisher nur aus der Brong-
niarli-Zone der Mittelberge (geologische Landesanstalt) sowie • von Neu-Warthau (Museum für Natur-
kunde) bekannt geworden. Das Vorkommen in den Mittelbergen entspricht dem böhmischen im Exogyren-
sandstein von Malnitz, aus dem Reuss die Art aufführt. Fritsch nennt die Form nicht, vielleicht weil
das von Relss abgebildete Stück, das den Beginn einer Dreiteilung der Rippen erkennen läßt, nicht
ganz typisch ist, doch macht auch Pktraschek, der die Art in der Plenus-Zone fand, auf dieses Merk-
mal aufmei'ksam. In Sachsen ist die Art aus jüngeren als mittelturonen Schichten nicht bekannt,
während sie in Bayern noch in die Marterberg-Schichteu hinaufgeht.
Pecten (Chlamys) hispidus Goldf.
Textfigur 38.
18.31. Pecten hispidus Goldf. Petref. Germ. II, S. .59, Tat'. 94, Fig. 4.
1846. l'tcten serratus Reuss. Bölini. Kreide, II, S. 30. Taf. 39, Fig. 19.
1863. Ftcicn serratus Drescher. Löwenljerg, .S. 3.53.
1863. Pecten serratus Kunth. Kreidemulde von Lähn. S. 725.
1871. Pecten hispidus Geinitz. Elbtalgebirge. I. S. 197, Taf. 44, Fig. 9, 10.
1893. Pecten serratus Fritsch. Priesener Seliicliten. S. 101. Fig. 124 (non Pecten serratus Fritsch. Iserschicliten,
S. 84, Fig. 80).
^Mehrere Abdrücke von ovalem Umriß, langen, etwa der halben Höhe ent-
sprechenden Seitenkanten und zahlreichen, sehr stark schuppigen Rippen, die durch
breitere Zwischenräume getrennt werden. Zwischen den Rippen sind mitunter feinere
Rippchen bemerkbar. Obwohl sich dieses Merkmal weder in der GoLDFUss'schen
Abbildung noch Beschreibung findet , sind die vorliegenden Stücke doch von dieser
Art nicht zu trennen; auch in den GEiNiTz'schen Abbildungen ist die gelegentliche
Einschaltung einer schwächeren Rippe bemerkbar. Das Gleiche gilt von dem sehr
nahestehenden und wohl nicht immer leicht zu trennenden Pecten Rohiiuddbms d'Orb./
bei dem, wie Woods erwähnt, mitunter feinere und stärkere Rippen abwechseln.
Die Form nähert sich hierdurch Pecten serratus Goldf.," bei dem die Einschiebung
schwächerer Rippen die Regel wird.
Letztere Form ist sicher verschieden von Pecten serratus Nils., unter welchem
Namen die vorliegende Art von Kl'.nth und Drescher aufgeführt wird. Sie unter-
scheidet sich ebenso wie P. hispidus Goldf. durch die breiten Zwischenräume zwischen
den Rippen von /*. serratus Nils. Geinitz hat bereits die Form Kuxths in die
» Vergl. Woods, Cretaceous Lamellibranchia. I, 1902, S. 181, Taf. 34, Fig. 7—12, Taf. 35, Fig. 1 — 10.
Petref. Germ., II, Taf. 94, Fig. 3.
Fi? :-8,
Pcctt n tiisjji'lus Goldf.
CenoniaiH[uader. Hum-
prich Lei Lillin. Au.s-
guß eine.s Holildruckes.
Nach Pliotographie.
Berliner Museum für
Naturkunde
Synonymik seines Pectcit /i/sjii(/ns aufgenommen. Unter den von Fimtscmi als Fcr/cii snratiis ahgehildeten
Formen dürfte diejenige aus den Priesener Schicliten hierher gehören, wogegen die aus den Iserschichten
abgebiklete Form ein echter serratu^ sein könnte.
In der Löwenberger Kreide keime ich die anderweitig, wie es scheint, in der ganzen oberen
Kreide verbreitete Art nur aus dem Genoman, so aus dem Quader südöstbch Schniollseiffen, vom Hunipi'ich-
berg usw. (Berliner Museum für Naturkunde).
Pecten (Chlamys) Royanus n'OiiniriNY.
Taf. 14, Fig. 11 u. 1'2.
1846. Pecten Royanus d'Orbignv. Terr, crét., III, S. 613, Tai'. 4,38. Fig. 7 -12.
1865. Pecten Boyanus Zittei.. Rivalven der Go.saiigebilde, S. 11.3, Taf. 18, Fig. la, 1).
Es liegen zwei ziemlich große Abdrücke voi', von denen nur der eine (Löwenberger Realgyinnasium )
die äußere Form erkennen läßt, während l)i'i dem andern ((Jeologische Laudesanstalt) die Skulptur noch
etwas schärfer ausgeprägt ist.
Das erstgenannte Stück, eine linke Klappe, besitzt hochovale Form und ist 8 cm hoch und
5 7-' ein breit Die größte Breite liegt etwas über der Mitte. Der Winkel am Wirbel beträgt etwa 72*'.
Von den Ohren ist das vordere etwas größer als das hintere. Beide sind sehr scharf abgesetzt. Das
hintere ist stumpfwinklig, das vordere etwa rechtwinklig. Die sehr charakteristische Skulptur besteht
aus zahlreichen Bündelrippen. Jedes Bündel wird von einer stärkeren Haupt- und zwei schwächeren
Nebenrippen gebildet, die sich nach dem Wirbel hin zu einer zugeschärften Rippe vereinigen. Jede
Hauptrippe ist etwa doppelt so stark wie die Nebenrippen und hebt sich üljer diese hinaus, nach ik^n
Seiten zu verwischt sich der Unterschied zwischen Haupt- und Xeljenrippen, wie dies ähnbch aucli
ZrrTEL in Fig. Ic andeutet. Die Zahl der Rippen, die von )iiiii(iNY und ZrrTEL auf 2G angegeben
wird, ist hier etwas größer und übersteigt 30. Außerdem sind feine konzentrische Streifen bemerkljar.
Eine feine konzentrische und Radialskul])tur ist auch auf den Ohren walirzunehmen.
Am ähnlichsten wird Pecten eluiKjafus Lam. bei Geinitz ', der eine ähnliche Bündelung der Rippen
erkennen läßt, aber stärkere, schuppige Querskulptur zeigt und bei dem auch der Unterschied zwischen
Hauptrippen und Nebenrippen in jedem Rippenbündel weniger stark ausgebildet ist.
Die im französischen Senon und in der Gosauformation voikonnnende Art ist in dei' liölunisch-
sächsischen Kreide bisher nocli nicht bekannt geworden. Die ))eiden einzigen vorliegenden scldesischen
Stücke stammen aus den untersenonen Sandsteinen von Wenig-Rackwitz.
Pecten (Chlamys) spec. (2).
Textfigur 39.
Aus dem Pleuusmergel der Lettengrube stammt ein großer, ovaler, der Kreisform genäherter
PectenSieinkern mit geringen Schalenresten von 5 cm Breite und 5 '/2 cm Höhe. Die Oberfläche zeigt
sehr zahlreiche feine Rippen, die vorn und hinten so fein werden, daß hier der Steinkern fast glatt
erscheint. Deutlicher sind sie auf den Schalenresten am Unterrande ausgeprägt. Es scheinen auch
» Elbtalgeb. I, Taf 44, Fig. 2-4.
Palaeontograpliica. Siippl VI. 29
— 226 —
hier Büiidehippen, bestehend aus stärkeren und schwächeren faden-
förmigen Teih'ippchen, vorhanden gewesen zu sein. Dieselben lassen
deutliche schuppige Knötchen erkennen. Infolge der Spärliclikeit
der Schalenreste können nähere Angaben nicht gemacht werden.
Das vordere rechtwinklige Ohr ist groß, das hintere stumpfwinklige
etwas kleiner, der Winkel am Wirbel erreicht nicht ganz einen
rechten. Sammlung Dkksler.
1819. Fecten a.sper Lamarck. Anim. s. veilèbie VI, S. 180.
1846. Pecten asper Reuss. Böhm. Kreide II, S. 30, Taf. 40, Fig. 1.
1872 — 75. Pecten asjji-r Geinitz. Eihtaigeb. I, S. 198
1902. Pecten asper Woods. Cret. Lamellibr. I. S. 186. Taf. 35, Fig. 12,
Pecten (Chlamys) asper Lam.
Taf. 36, Fig. 1—4.
Fig. 39.
Pecten (Chlamys) spec.
Plemismergel der Lettengrube am Vor-
\verksl)usch Ijei Löwenberg. Nach Photo-
graphie. .Sammlung DRESi.En.
Pecten asper ist allenthalben im Löwenberger Cenoman die
liäufigste Art. Sie fand sich an der Neuländer Harte, den Moyser
Felsen, bei Taschenhof an der Katzbach, an der Steinmiilile südlich
von Wolfsdorf, bei Pilgramsdorf , am Humprichberge und vielen
anderen Punkten. In allen Sammlungen.
Pecten (Chlamys) Dujardini A. Roem.
1834. Pecten ternatus JIünster bei Goldfuss Petref. Germ. II, S. 52, Taf. 91, Fig. 13.
1841. Pecten Dujardini und ternatus A. RoEMER. Norddeutsche Kreide S. 53.
1843. Pecten Dujardini d'Orbigny. Ter,, crét. III, S. 615, Taf. 439, Fig. 5-11.
1846. Pecten ternatus und rarispinus Keuss. Böhm. Kreide II, .S. 30, 31. Taf. 39, Fig. 15 — 17.
1872—75. Pecten ternatus Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 36, Taf. 19, Fig. 10-13.
1877. Pecte)i ternatus Fritsc.h. Weißenberger Sch., S. 137. Fig. 129.
Einige kreisförmige Steinkerne und Hohldrucke, teilweise mit erhaltener Schale, aus dem Sca-
nliitenmergel von Gross-Rackwitz (Löwenberger Realgymnasium, geologische Landesanstalt), zeigen die
i'liarakteristischen Rippenbiindel dieser Art. Jedes derselben besteht aus einer kräftigeren Hauptrippe,
an die sich jederseits eine bedeutend schwächere anlehnt und ist von dem nächsten Bündel durch
einen breiten Zwischenraum getrennt. Auf der Innenseite der Schale lassen sich in den Zwischen-
räumen der Rippenbündel Andeutungen feinerer Rippen beobachten. Auf der Außenseite treten die
letzteren in der Regel deutlicher hervor; bekanntlich hat diese Verschiedenheit auch ursprünglich zu
der doppelten Benennung Pecten fet-natus für einen Steinkern und P. Dtijardhii für Schalenexemplare
Anlaß gegeben.
Nach Woods sollen von den von Geinitz als Pecten Ihtjardini abgebildeten Formen, Fig. 10 und
11, nicht hierher, sondern zu dem von ihm aufgestellten Pecten ■pexatu)^'^ gehören, von dem sich P. Diijar-
(fiiii durch die schwächer auftretenden Dornen, die schärfer ausgeprägten Bündelfalten und die unbe-
stimmteren Nebenrippcheu unterscheidet, doch ist es mir fraglich , ob man hier wirklich innerhalb der
• Cretac. Lamellibr. I. S. 190, Taf. 34, Fig. 5, 6, 7.
— 227 —
sächsischen Formen eine Unterscheidung treffen kann, zumal beide Stücke nur von dei' Iiuienseite ab-
gebildet sind.
Pecten D\ijardini findet sich in Schlesien sonst noch im Turon von Oppeln ' sowie den entkalkten
Plänern von Kudowa (Mittelturon). In Böhmen scheint die Form bereits in der P/e?«?<s-Zone aufzutreten,
da unter den von Peteascheic als /'. pexatus - abgebildeten Stücken wohl Fig. 8 noch liierlier ge-
hören dürfte. Wenigstens zeigt es deutlich die scharf von einander geschiedenen Kippenbündel. Sie geht
dann bis in die Priesener Schichten hinauf. In Sachsen ist sie vorwiegerid in der Scaphitenzone, so
bei Strehlen und in den Mergeln der Teplitzer Straße verbreitet. Anderwärts auch noch im Senoii^
so im Untersenon von Braunschweig, Westfalen und Aachen, im Obersenon von Nagorcany nach Knkh,
wie sie auch in Frankreich von mehreren Senonpunkten zitiert wird.
Pecten (Lyriopecten) nov. spec.
Taf. 13, Fig. 8.
Es liegen zwei Abdrücke und ein Steinkern eines großen Pecten von 7 cm Durchmesser aus
dem Cenomanquader von Langvorwerk vor (Geologische Landesanstalt), der leider zur Aufstelknig einer
neuen Art zu schlecht erhalten ist. Die Form zeigt etwa gleiche Breiten- und Höhenausdehnung und trägt
12 starke, gerundete Falten, die durch gleich breite, hohlkehlenförmige Rinnen getrennt werden. Das
eine Stück zeigt den Abdruck kräftiger, blätteriger Anwachsstreifen , die stellenweise aufgestülpt er-
scheinen und zur Ausbildung kleiner Dornen Anlaß geben. Der Umriß der Ohren ist nur bei einem
Stücke schwach angedeutet.
Am ähnlichsten wird der viel jüngere P. Szerememis Pethö', der indes eine etwas geringere
Faltenzahl aufweist, auch erscheinen seine Falten flacher und weniger stark geschuppt; ferner nehmen
diese bei der vorliegenden Art nach den Seiten hin deutlicher an Stärke ab als bei der Pi-;rHu'schen
Form. Ich stelle die Art zu Lyriopcctfii, zu der Zittel den durch ähnliche Falten bilduny' ausuezeichneten
P. sept empli rat US Nils, zu rechnen geneigt ist.
Vola Klein.
Vola aequecostata Lam.
1819. Pecim ucquecostatus Lamarck. Anim. s. vert. VI, S. 181.
1833. Verlcn aequeroslafus GoLDFUSS. Petref. Germ. II, S. 54, Taf. 92, Fig. 6.
1846. Preten aequecostatus Reuss. Böhm. Kreide II, S. 32, Taf. 39. Fig. 22. Taf. 40, Fig 2, 3.
1863. Pecten aequecostatus Drescher. L(i\venberg, S. 854.
1872—75. Vola aequicostata Geinffz. Elbtalgeb. I, S. 200, Taf. 45. Fig. 5—7.
Die gleichmäßig gestreifte, stark gewölbte Form ist im Löwenberger Cenoman sehr häutig. Sie
fand sich bei Taschenhof an der Katzbach, in den Steinbrüchen zwischen Wolfsdorf und Konrads-
waldau in 400 m Höhe, im Quader von Moys bei Löwenberg, am Humprichberg in der Lähner Kreide,
im Genomanbruche ^'egenüber Bahnhof Mauer- Waltersdorf und anderen Punkten. Löwenberger Real-
gymnasium, Sammlung Dkesleh, Sammlung Scholz, Sammlung des Verfassers.
1 RoEMER, Geologie von Obersclilesien. S. 340, Taf. 29, Fig. 2, Taf. 37, Fig. 5.
' Zone d. Actinocamax plenus, S. 430, Taf. 10, Fig. 8 und 9.
ä Die Hypensenonfauna des Peterwardeiner Gebirges. Palaeontograph. 52, S. 208, Taf. 15, Fig. 2, 3.
— 2-28 -
Vola quinquecostata Sow.
1814. Pecteii qiii>i(p<(Costatus Sowerbv. ]\Iin. Conch., S. 21, Taf. 56, Fig. 4 8.
1872-75. Vola quinquecostata Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 201, Taf. 45, Fig. 8, 9; II, Taf. 10, Fig. 17, 18.
Die nach Woods schon im Gault vorkommende, bis ins Obersenon zitierte Art ist im Mergel-
sandstein der Mittelberge nicht selten (Geologische Landesanstalt, Sammlung des Verfassers, Sammlung
Scholz); ferner sammelte ich sie in dem etwas jüngeren Hermsdorfer Mergelsandstein des Haselberges
])ei Pilgramsdorf. Bei den Stücken der Mittelberge ist die eine der äußeren Zwischenrippen mitunter
etwas schwächer, indem sie sich an die nebenstehende Hauptrippe anlehnt. Bisweilen wird diese Rippe
so schwach, daß sie nur noch mit Mühe wahrgenommen werden kann, wodurch eine Annäherung an
]\>la qna(iricosf((ta entsteht, wie dies auch G. MClleu ähnlich von Stücken des Harzrandes erwähnt'.
Vola quadricostata Sow. et mut. Faujasi Pict. Camp.
1814. Pectm quadricostatus Sowerby. Min. Conch. I, S. 121, Taf. 56, Fig. 1, 2.
1834—40. Pecten quadricostatus Goldfuss. Petr. Germ. II. S. 54, Taf. 92, Fig. 7.
1863. Pecten quadricostatus Drescher. Löweuljeig, S. 354.
1872—75. Vola quadricostata Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 37, Taf. 10, Fig. 14—16.
1889. Vola quadricostata Holzapfel Aachener Kreide, II, S. 237, Taf. 26, Fig. 20.
1903. Vola quadricostata Woods. Cret. Lamellibr. I. S. 210, Taf. 40. Fig. 6. 7. Textfigvir 3, 5.
Nachdem Holzapfel darauf hingewiesen hatte, daü sich unter dem Namen ]'oli( quadricostata
Sow. wohl verschiedene Formen verbergen, ist neuerdings auch Woods, der auf Pictet und Ca>ipiche^
zurückgeht, für eine Trennung der ältei'en cenomanen von der jüngeren Form eingetreten. Während
indes Holzapfel ebenso wie d'Orbic;ny^ die senone Form als die typische ansieht, beschränkt Woods
den Namen quadricostata auf die ältere Form, der die ursprüngliche SowERHv'sche angehört und bezeichnet
mit PicTET und Campiche die jüngere als Vola Faujasi. Unterschiede sind nach ihm die bedeutendere
Größe, der längere Schloßrand bezw. die größeren Ohren und der größere Schloßkantenwinkel der
älteren Form. Woods rechnet dabei auch die GEiNixz'schen Figuren zu cquadricostata tijp., von denen
Fig. 14 vom Salzbergmergel also schon aus dem Senon stammt. Die letztgenannte Form zeigt gleich-
zeitig, wie übrigens auch eine Durchsicht der Figuren in den verbeitetsten Werken wie Goldfuss»
d"ürbigny u. a., daß auch im Senon große Formen vorkommen, während andererseits die Original-
abbildung bei SowEKBY sogar kleiner ist als viele jüngere Stücke. Was die Größe der Ohren anbelangt,
so zeigt die GEixrrz'sche Abbildung der jüngeren Kieslingswalder Form größere Ohren als manche der
von Woors noch zu der älteren Art gerechneten Formen. Doch scheint das immerhin eine Ausnahme:
was ich sonst an Exemplaren der jüngeren Form kenne, hat durchweg kleinere Ohren als das von
VVooDS abgebildete Stück, andererseits entspricht die bei Brlvrt und Gokxet abgebildete Cenomanform''
m diesem Punkte ganz der Figur bei Woods, ein Stück aus dem Löwenberger Cenoman zeigt gleich-
falls die großen Ohren (Löwenberger Realgymnasium). Ebenso ist infolge etwas größerer Höhe der
Schloßkantenwinkel bei den mir bekannten jüngeren Formen meist etwas spitzer, so daß also die Ab-
* Untersenon von Braunschweig, S. 35.
2 Foss. terr. crét. St. Croix. Mat. Pal. Suisse 1870, sér. 5, S. 2.50, 252.
3 Prodr. II, S. 197.
■* Meule de Brarcjuegnies. Mém. Acad. royale de Belgiiiue 1868, Taf. 4, Fig. 21, 22.
— 229 —
trennung wenigstens als Mutation ganz gerechtfertigt erscheint. Es wird weiter zu prüfen sein, in wie-
weit sicli bei cenomanen Stücken diese Abweichungen als konstant oder wenigstens vorherrschend er-
weisen. Nach Geinitz sind die cenomanen Stücke von den jüngeren nicht zu unterscheiden. Die Un-
gleichheit der Zwischenrippen, die d'Orbigny ' zur Aufstellung einer besonderen Ai t l'ola Geinitzi ver-
anlaßte, ist bedeutungslos, wie schon Kunth^ hervorhob.
Typische Stücke im Sinne von Woods finden sich in der Löwenberger Kieide im (Icnoman,
aus dem sie auch Kunth beschrieb, bei Röhrsdorf und Schmottseifen. Allerdings ist mir bei einem Stein-
kern ein groties Ohr erhalten. Es sind ziemlich große Stücke mit vielfach ungleichen Zwischenrippeii.
Sämtliche Rippen sind breiter als die Zwischenräume, während sich im SLeinkeni das Verhältnis um-
kehrt. Etwas kleinere Exemplare, durchschnittlich von der Größe des bei 1 Iolzapfkl abgebildeten
Stückes, die also als mut. Faujasi Pictet et Campichk zu bezeichnen wären, kenne idi aus dem Herms-
dorfer Mergelsandstein (Geologische Landesanstalt) und von Neu -Warthau. Aus jüngeren Schichten ist
sie mir hier nicht bekannt, während sie anderweitig, so bei Aachen, noch bis in die oberen Mucro-
natenschichten hinaufgeht.
Vola propinqua Holzapfel.
Taf. 12, Fig. 19.
1889. Vola x^ropinqua Holzapfel. Aacliener Kreide II, S. 238, Taf. 26, Fiy; 18.
Zahlreiche rechte und linke Kla])pen aus den Neu-Waithauer Schichten stimmen mit den Aacliener
Originalen Holzapfels gut überein und zeigen insbesondere gegenüber der vorigen Art die schlankere
Form sowie die stärker vortretenden Hauptrippen, deren Zidil 5 — 6 beträgt. Von den drei Zwischen-
rippen wird die mittelste gelegentlich stärker, wie dies auch bei Aachener Exemplaren, wenn auch nicht
bei den HoLZAPFEL'schen Figuren, zu sehen ist. Mitunter erscheint die eine der beiden äußeren Zwischen-
rippen nur sehr schwach ausgebildet und an die Hauptrippe, von der sie sich abspaltet, angelehnt, ge-
legentlich auch ist sie ganz verschwunden, sodaß nur noch zwei Zwischenrippen übrig bleiben.
Die Art wird VuJti Dresleri Drksch.^ sehr ähnlich, bleibt jedoch meist schlanker, auch habe ich das
Auftreten von 4 Zwischenrippen, wie es bei dieser Art vorkommt, noch nicht beobachtet. Immerhin sind
einzelne Exemplare so ähnlich, daß eine Unterscheidung schwerfällt. Es muß vorläufig dahingestellt
bleiben, ob die Übereinstimmung der beiden Formen, von denen die eine dem Genoman, die andere
dem Einscher angehört, ohne daß im Turon ähnliche Formen beobachtet weiden konnten, auf Konver-
genz oder Verwandtschaft zurückzuführen ist. Auch Dkeschiiu war das Vorkommen solcher Formen
bekannt. Wenn er von einer wahrscheinlich zu \'ola Dresleri gehörenden Form von Xeu -Warthau
spricht, so dürfte offenbar die vorliegende Form gemeint sein.
Die Art liegt außer von Neu-Warthau selbst (Löwenberger Realgymnasium, Sammlung des Ver-
fassers, geologische Landesanstalt) noch aus den gleichaltrigen Schichten an der Chaussee Ludwigsdorf-
Gehnsdorf, dicht bei letztgenanntem Orte vor (Sammlung Scholz.). Das Vorkommen ist also etwas
älter als das Aachener untersenone. Es muß dahingestellt bleiben, was von andern als I o/a iinadricosfaid
zitierten Formen noch hierher gehören könnte.
' Prodr. II, S. 197.
2 Kreidenuilde von Lähn, S. 72.5.
3 Vergl. S. 2;30.
— 230 -
Vola Dresleri Dresch.
Textfigur 40 u. 41.
1863. Pectcn Dresleri Drescher. Löwenbeig, S. 354, Taf 9, Fig. 7.
Die von Drescher beschriebene, auf die Plenuszone beschränkte Art ist nur in der Lettengrube
am Vorwerksbusch bei Löwenberg häufiger. Sie zeichnet sich durch 6 kräftige, kielförmige Haupt-
rippen in der rechten Schale aus, die im mittleren Teil derselben durch je 2 stärkere und meist nocli
eine schwächere Nebenrippe, nach den Seiten hin durch 3 stärkere und oft eine vierte schwächere Neben-
rippe getrennt werden. Die Zwischenräume zwischen den letzteren entsprechen etwa den Nebeni'ippen
an Breite. Die Abbildung bei Drescher ist eine Kombinationsfigur und gibt die charakteristischen
Merkmale gut wieder, weshalb ich sie hier noch einmal habe reproduzieren lassen. Nicht immer sind
indes die Hauptrippen so gleichmäßig über die Schale verteilt, wie dies in der DEESCHER'schen Abbildung
der Fall ist, in der die Mittellinie der Schale einen der Zwischenräume halbiert, wobei 3 Rippen
davor, 3 dahinter liegen. Dieselbe liegt vielmehr vielfach etwas vor bezw. fast auf der vierten Rippe,
so daß die hintersten Rippen etwas weiter auseinander stehen wie die vorderen. Von den beiden
40 a 40 b
Figur 40 u. i\. il
Volii Dresleri Dhksch. 40 rechte Klapi>e nach Dhescheh. 41 Hnke Klappe. Plenusmergel der Lettengrube am Vorwerksljusch.
Samniknig des Li'iwenberger Realgymnasiums.
stärkeren Nebenrippen ist die mehr der Mitte genäherte etwas, jedoch nur wenig, stärker als die andere,
die dritte Nebenrippe, die sich an eine der Hauptrippen anlehnt, ist oft nur mit Mühe erkennbar und läßt
sich nicht bis zum Wirbel hin verfolgen, so daß bei tlüchtiger Betrachtung ohne Lupe überhaupt nur
zwei Nebenrippen vorhanden zu sein scheinen. Im Steinkern ist sie ganz verschwunden. Wie mitunter
bei Vöhl (fi(i(/ric()st((fa vermehrt sich auch bei Vula Dresleri die Zahl der Nebenrippen in den Seitenfeldern
vielfach um eine weitere. Statt zwei sind hier drei etwas stärkere Rippen vorhanden, von denen die
mittelste am stärksten ist, die vierte ist auch hier ganz wesentlich schwächer und deutlicher nur mit
der Lupe wahrzunehmen. Die linke, von Drescher nicht mit abgebildete Klappe ist vollständig tlach,
zeigt aber dieselbe Anordiumg dei' Rippen ; die letzteren werden hier gelegentlich nach dem Wirbel zu
undeutlich, sodass die Schale hier fast glatt erscheint.
Außer der leicht zu unterscheidenden Vohi quadrkostata ist am nächsten verwandt Vola alpina
d'Orb.', die bei d'Ohbigny zwischen den Hauptrippen zwei gleich starke Zwischenrippchen erkennen
läßt, während sich bei G. Müller- auf einer oder beiden Seiten noch eine äußerst feine, bedeutend
schwächere Nebenrippe von den Hauptrippen absptUtet. Die Art unterscheidet sich von diesen durch
die mehr kielförmigen Hauptrippen sowie den spitzeren Wirbel.
» Terr. crét. III, Tal'. 446, Fig. 4-8.
' Untersenon von Braunschweig, Taf. 4, Fig. 7.
— 231 —
Limidae d'Ohb.
Lima Buut;.
Lima Haidingeri Zitt.
Taf. 13, Fig. 9: Taf. 14, Fig. 1; TextHguren 42 ii. 43.
1863. Lima plana Drescher, Löweiibei;;-, S. 355.
1865. Lima Haidingeri Zittei,, Bivalven (1er Gosaugeljilde, S. 10-1, Taf. Ki, Fig. 5 a— e.
1881. Lima plana WiLi.iuER, Lihvenbeig, S. 117.
Es liegen ziemlich zahlreiche doppelklappige und einklappige Steinkerne einer Lima vor, die
sehr gut mit dieser ZiTTEi/schen Arl übereinslinimen und auch die gleiche Variabilität hinsichtlich ihrer
Gestalt zeigen wie diese Art. Die Form ist ausgezeichnet durch sehr langen, geraden Vorderrand. Der
Fig. 42 u 4,3. "^^
Lima Haidingeri ZiTT. 42 rnteisenon, Sirgwitz. 43 Untersenon, Wenig-Rackwitz , nacli Phntograpliie. Beide Steinkerne
im Löwenberger Realgymnasium.
Hinterrand verläuft zuerst geradlinig und geht dann ganz allmählich in den flachbogigen Unterrand über.
Die Abweichungen in der Form sind bedingt durch die Schwankungen des Winkels am Wirbel, der eljenso
wie bei der Gosauform den rechten häutig kaum erreicht , während anderseits auch von den iibi igen
nicht zu trennende Formen mit stumpfem Winkel am Wirbel vorkommen, doch zeigen spitzere und
stumpfe Formen den erwähnten langen Vorderrand, der nur ausnahmsweise bei Textfig. 43 etwas kürzer
wird. Am häufigsten sind Formen vom Habitus der Fig. 5 a bei Zittel; der Fig. 5 b entspricht Taf. 14
Fig. 1, der Fig. 5e Taf. 13 Fig. 9. Die kleinen Ohren sind nur bei einigen Exemplaren zu beobachten,
ebenso der Abdruck der grollen Ligamentgrube. Die Form ist stets flach gewölbt und läßt gelegentlich
eine Reihe konzentrischer Streifen erkennen.
Drescher beschrieb die Art als Lima plana A. Roem., die in der Tat äußerlich sehr ähnlich
wird, aber Radialskulptur besitzt. Er erwähnt auch eine solche, gibt aber im Gegensätze zu Roe.mer
— 232 —
an, daß dieselbe nicht bis zum Rande reiche, der wieder völlig glatt sein soll. Ich vermute, daß es
sich hiei' nur um eine feine, bei mehreren Steinkernen zu beobachtende, vom Wirbel ausgehende Run-
zelung handelt, die ganz der DKEscHER'schen Beschreibung entsprechend nach dem Rande zu wieder
verschwindet und die nichts mit einer Oberflächenskulptur zu tun hat. Ein Stück aus der Sammlung
des Lüwenberger Realgj'mnasium — Steinkern mit zugeh öligem Schalenabdruck, auf dem ersteren
Radialrunzeln (Textfig. 43) — zeigt auf dem letzteren nur feine konzentrische Anwachsstreifen.
Lange Exemplare der Art können in ihrer Form der von Geinitz als Lima Hoperi bescluiebenen
Art recht ähnlich werden, die neuerdings von Woons unter dem Namen Linut crefacea ' abgetrennt worden
ist, von der sie durch den Mangel der Radiaiskulptur abweichen. Von Stücken dieser Art, bei denen die
ja sehr feine Radialskulptur abgei'ieben ist, insbesondere von Steinkernen unterscheidet sie die etwas
flachere Wölbung, auch ist L. rvetaceu etwas gleichmäßiger gerundet. Während bei Lima Uuidingeri
Vorder- und Hinterrand etwa bis zur Mitte der Muschel oder darüber hinaus geradlinig verlaufen, krümmen
sich bei L. crefacea die Ränder meist schon früher ein.
Die zuerst aus der Gosauformation bekannt gewordene Art tritt in der Löwenberger Kreide im
oberen Emscher (Oberquader) auf (Geologische Landesanstalt, Sammlung Dresler), aus dem ich sie von
Giersdorf kenne, häufiger ist sie dann erst im Untersenonquader), besonders bei Wenig-Rackwitz und
.Sirgwitz (Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium, Sammlung Dresler).
Lima Meyeri Woods.
Texttigur 44.
J904. Lima Meyn-i Woods, Cietac. Lamellibrancb. II. Pal. Soc. 58, S 15, Taf. 4, Fig. 2, 3, Textfig. 4.
Mit diesem Namen belegte Woods eine Form des
Cenomans, die hinsichtlich ihrer Form etwa zwischen
LAma Hoperi und Lima cretacea Woods (= L. Hoperi Gein.
et al.) steht. Sie zeigt ebenso wie die letztere einen
spitzeren Schloßkantenwinkel als //. Hoperi, ist aber breiter
als L. cretacea.
Es liegt nur ein Steinkern mit Abdruck aus grobem
cenomanen Sandstein vom Hirseberg (Löwenberger Real-
gymnasium) vor, der einen Schloßkantenwinkel von 90"
aufweist. Unter- und Hinterrand gehen bei der typischen
Form in gleichförmigem Bogen ineinander über ; der Vor-
derrand ist etwa l'/2mal so lang wie der Hinterrand. Auf
dem Abdruck ist eine feine Radialskulptur ganz un-
bestimmt angedeutet.
Vielleicht meinte Geinitz die vorliegende Form,
w^enn er Lima Hoperi mit dem Vermerk »selten und zweifel-
haft* aus dem Cenoman zitiert.- Später^ stellt er die
Fi:;.
LiiiKi Mei/eri WooDS.
CeiioMi:iii([ua(ler. Ilirseberg bei Lö\veiil)erg. Lü\venl)ergei
Realgviiinasinm.
' Palaeonlogiapli. Soc. .58, 1904, Cret. Lamellibraiicli. II, S. 22, Taf. 4, Fig. 13, 14, 15.
2 Quader, S. 192.
3 Elbtalgeb. !.. S. 205.
- 233 —
Genomanform zu L. ximplcx d'Ohh., wie aucli Woods die von Iukks-Bhown als /y. shiiphw aufgeführte
Form als synonym aufführt. Ebenso wäre zu untersuchen, ob die von Furpscii aus den Korytzaner
Schichten genannte L. Iloperi\ welche Art sonst aus dem Cenoinan noch nicht nachgewiesen ist, etwa
hierher gehört, das Gleiche gilt von der Form Miohaki-s aus dem Genoman von Kudowa'^ die nach ilnu
am besten auf Lima Hoperi zu beziehen ist.
Lima Hoperi var. Sowerbyi (îkin.
Taf. 12, l^^ig. 15.
1822. PUtgiostoma Hoperi Sowerrv, Min. Concli., Taf. 380, Fig. 1. 3 (non 2), (non Manthll).
1846. Lima Hoperi Reuss, Böhm. Kreide II, S. 84, Taf. 38, Fig. 11, 12.
1849. Lima Soioerhyi Geinitz, Quader Deutsclilands, S. 192.
1872—75. Lima Sowerhyi GKiNrrz, Elbtalgeb. II, S. 41, Taf. 9, Fig. 13, 14.
1877. Lima Sowerhyi Fritsch, Weißenberger und î\Iainitzer Schicliten, S. 133, Fig. 120.
Während Bronn und Geinitz Sowekby's Lima Hoperi von der ursprünglichen Form Mantell's
getrennt halten wollten, sind Strombeck und in letzter Zeit wieder Woods für die Zugehörigkeit der
durch gleichmässigere Rundung bezw. geringere Ungleichseitigkeit ausgezeichneten SowERBY'sclien Form
eingetreten. Da nicht sicher ist, ob die horizontale Verbreitung ganz die gleiche ist, empfiehlt sich
vielleicht wenigstens eine besondere Varietätsbezeichnung; so gehört alles, was aus der böhmisch-sächsisch-
schlesischen Kreide bekannt geworden ist, dem Sowerby 'sehen Typus an, einzelne Formen sind infolge
geringerer Ungleichseitigkeit auch gegenüber der SowERBv'schen Form, wie ein Vergleicli der Abbildungen
bei Reuss, Fritsch und Geinitz zeigt, noch extremer ausgebildet, während typische Formen vom M.\n-
TELL'schen Habitus nicht mit Sicherheit bekannt sind.
Was sonst als Lima Hoperi aus der sUdostdeutschen Kreide beschrieben wird, weicht durchweg
von der MANTELL'schen Form durch einen weniger stumpfen Schloßkantenwinkel ab, der etwa ein rechter
ist. Woods stellt daher die von Geinitz im »Elbtalgebirge« abgebildete Form bereits fraglich zu seiner
L eretacea,^ doch müßte dann auch die Form in der GEiNiTz'schen Versteinerungskunde, sowie die
Oppelner Form, die offenbar mit der GEiNiTz'schen identisch ist, in der Synonymik verschwinden. Alle
diese Formen haben die meiste Ähnlichkeit mit d'Orbignys Lima Hoperi , die Woods noch als Varietät
anerkennen will.
Die aus Böhmen sclion aus der Phitiis-Tjone zitierte,'' bis ins Obersenon hinaufsteigende Form
liegt nur in einem Exemplar von 10 mm Höhe und 13 mm Länge aus dem iMergelsandstein der Mittel-
berge vor. Geologische Landesanstalt.
Lima clypeiformis d'Okb.
Textfigur 45.
1847. Lima clypeiformis d'Orbigny, Terr. crét. III, S. 543, Taf. 417, Fig. 9, 10.
1904. Lima clypeiformis Woods, Gret. Laniellil)r.. S. 26. Text (ig. 5.
1 Chlomeker-Seh., S. 33.
2 Kreide von Kudowa. Zeilsch. d. d. geol. Ges., 1893, S. 234.
3 Woods a. a. 0., S. 22, Taf. 4, Fig 13-15, Taf. 5, Fig. 1—4.
* Petraschek, Die Zone des Actinocamax plenus im östlichen Böhmen. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 55, 1905, S. 425.
l'alaeontographica. Suppl. VI. 30
— 234 —
Ein großer ovaler, nur wenig ungleichseitiger
Steinkern von flachgewölbter Form; die Höhe er-
reicht 8^ 2, die Breite l^j-i cm. Die Oberfläche er-
scheint glatt, am Rande sind einige undeutlich kon-
zentrische Streifen bemerkbar.
Einzelne Exemplare der vorigen Form können
mitunter ähnlich werden , doch bleibt diese meist
Aiel kleiner. Immerhin kommt das von Reüss ab-
gebildete Stück, Taf. 38, Fig. 11, der vorUegenden
Art hinsichtlich der Größe schon nahe.
Das einzige Stück stammt aus dem Genoman-
(juader vom Löwenberg, ist also von gleichem Alter
wie das von d'Orbigny abgebildete französische und
dasjenige von Woods aus englischem Cenoman.
(Löwenberger Realgymnasium.)
Lima canalifera Goldf.
]836. Lima canalifera GoLDFUSS. Petr. Germ. II, S. 89,
Taf. 104, Fig. 1.
1863. Lima canalifera Drescher. Lüwenberg, S 356.
1863. Lima canalifera Klnth. Kreiclemiilde von Lähn,
S. 726.
1872—75. Lima canalifera Geinitz. Elbthalgeb. II, S. 38,
Taf. 9, Fig. 6—8.
1877. Lima canalifera Fritsch. Weißenberger u. Mal-
nitzer Sch., S. 132, Fig. 117.
1904. Lima canalifera Wooüs. Cret. Lamellibr. II, Pal. Soc. 58, S. 1, Taf. 1.
Die in Deutscliland meist er.st aus dem Turon und Senon zitierte, durch die breiten, tief ein-
geschnittenen Zwischenräume zwischen den 18 — 25 kräftigen Rippen leicht kenntliche Art wird von
KuxTii aus der Löwenberger Kreide bereits aus dem Genoman aufgeführt, während Drescher ausdrück-
lich hervorhebt , daß sie in tieferen als turonen Schichten noch nicht vorhanden ist. In dem Profile
Taschenhof-Hermsdorf, das vom Genoman bis ins mittlere Turon an der Katzbach gut aufgeschlossen ist,
findet sie sich zuerst unmittelbar nörcUich von Xeuländel im Hangenden des Plenus-MQvgel , also in der
L(ibi(tti(.-<-Zone. Sie gehört dann im oberen Teile des Rabendockensandsteins am Bahnhof Hermsdorf zu
den häufigsten Versteinerungen und findet sich ebenso in dem gleichaltrigen Löwenberger Mergelsand-
stein am Popelberg und in den Mittelbergen und dem etwas jüngeren Hermsdorfer Mergelsandstein. In
dem fast versteinerungsleeren Ludwigsdorfer Sandstein (Curieri-Zone) ist sie das einzige von mir beob-
achtete Fossil. Besonders zalilreich tritt sie in den Neu- Warthauer Schichten auf, während sie in höheren
Schichten plötzlich verschwunden ist.
Da ich in keiner Sammlung irgendeine Form aus dem Genoman gefunden habe, die Ähnlichkeit
mit L. ctntaliferd hat, so vermute ich, daß die Angabe Kunth's betreffs des cenomanen Vorkommens
sich dadurch erklärt, daß früher manche Schichten, die sich jetzt als jünger herausgestellt haben, noch
■'■..»-■•
Fig. 45.
Lima cli/peifvrmi)i d'Okb.
Cenomanf|uader. L<")\venberg. Steiiikeni nach Photographie.
Lriwenberger Realgymnasium.
— 235 —
als Cenoman angesprochen wurden, wie auch der Rabendockensandstein ins Gebiet des Cenonians dei-
BEYRicH'schen Karte fällt.' Andererseits nennt sie Gümbel unter der gleichbedeutenden Bezeichnung
L. muUieostata auch aus dem cenomanen Grünsande von Regensburg. ' Daß ebenso auch anderweitig
Lima canalifera sicher schon im Cenoman vorkommt, zeigen die Figuren von Woods, der sie aus der
Zone des Peden aqxr abbildet. Auf die kleinen Abweichungen in der Rippenzahl bei den einzelnen
Vorkommen der Löwenberger Kreide hat Drescher, der den Rabendockensandstein hier übrigens fälsch-
lich den Neu- Warthauer Schichten im Alter gleichstellt, bereits hingewiesen. (In allen Sammlungen.)
Lima pseudocardium Reuss.
Taf. 12, Fig. 16.
1840. Caidium dubium Geinitz. Charakteristik II, S. o2, Taf. Ib, Fig. 21, Taf. 21, Fig. 20.
1846. Cardium duhium Geinitz. Grundriß der Petrefaktenkunde, S. 424, Taf. 19, Fig. 5.
18)6. Lima pseudocardium Reuss. Böhm. Kreide II, S. 33, Taf. .38, Fig. 2, 3.
1871—7.5. Lima pseudocardium Geinitz. Elbthalgeb. I, S. 204, Taf. 42, Fig. 14, lö.
1879. Lima pseudocardium Fritsch. Weißenberger u. Mahiitz. Sch., S. 133, Fig. 119.
Drei kleine, stark gewölbte Skulptursteinkerne von schief eiförmiger Gestalt stimmen vollständig
mit den Dresdener Originalen der Art überein. Die Ohren sind an Größe nur wenig verschieden. Die
Oberfläche ist mit sehr zahlreichen feinen, fadenförmigen Rippchen bedeckt, die durch breite Zwischen-
räume getrennt sind; am Vorder- und Hinterrand werden sie so fein, daß sie hier auch mit der Lupe
nur mit Mühe erkennbar sind. Gelegentlich sind einige konzentrische Wülste vorhanden.
Die Stücke gehören den Neu-Warthauer Schichten an, das eine ist ein Geschiebe aus einer
Sandgrube bei Seitendorf, die beiden anderen stammen von Neu-Warthau selbst. (Löwenberger Real-
gymnasium, Geologische Landesanstalt.)
Holzapfel " hat die Ansicht geäußert , daß vielleicht die REuss'sche Art auf Steinkerne
irgend einer stark skulpturierten Art gegründet sei, wie auch J. Müller's L. pseiidocardiimi nach ihm zu
L. gmnulata Nils, gehört. Von meinem schlesischen Material habe ich leider keine Abdrücke, die Neu-
Warthauer Form muß daher, solange eine Granulierung der Rippen bei derselben an Hohldrücken nicht
beobachtet ist, den REuss'schen Namen tragen. Allerdings ist bemerkenswert, daß Drescher keine Liiud
pseudocardium, wohl aber granidata anführt, ohne jedoch auf die Form näher einzugehen. Es wäre daher
wohl möglich, daß ihm Material vorgelegen hat, das für die Zugehörigkeit der vorhegenden Form zu
L. granidata spricht. Ein Kautschukabdruck der Geologischen Landesanstalt, der angeblich aus der
Löwenberger Kreide stammen soll, mit 23 Rippen, deren jede drei Knotenreihen trägt, gehört ziemlich
sicher zu dieser Art, doch habe ich davon abgesehen, diese daraufhin besonders aufzuführen, da eine
Fundortsangabe fehlt.
Lima pseudocardium wird von Geinitz aus dem Genoman bis in die Scaphiten-Zone von Strehlen
genannt. Nach Gümbel in den mittelturonen Kagerhöh-Schichten der Regensburger Kreide. Feitsch
nennt sie aus den Korytzaner, Weißenberger und Malnitzer Schichten, während es bei dem Vorkommen
in den Ghlomeker Schichten nach ihm zweifelhaft sein soll, ob nicht Steinkerne von L. aspera vorliegen,
> Ostbayr. Grenzgebirge, S. 736.
' Aachener Kreide II, S. 240.
- 236 —
wie er sie auch aus den Iserschichten nicht mit Sicherheit kennt. Leider gestattet auch die schlechte
Abbildung bei Laxgenhan und Gkundey von Cardium dithium aus dem Kieslingswalder Sandstein kein
ganz sicheres Urteil, ob diese Form hierher gehört, unter welchem Namen die Art ursprünglich von
Geinitz beschrieben worden war, der denselben auch in seine Synonymik der Art mit aufnahm. Brauns
und G. Müller führen sie aus dem gleichaltrigen Salzbergmergel an. Die von J. Müller von Aachen
genannte Form gehört, wie gesagt, nach Holzapfel nicht hierher. Über die aus den Maastrichter
Schichten von IMolrlon zitierte Form habe ich kein Urteil.
Spondylidae Gray.
Plicatula La.m.
Plicatula Barroisi Peron.
Taf. 12, Fig. 20.
1846. Plicatula pect imides Reiss. Böliiii. Kreide II. S. 37, Taf. .31, Fig. IH, 17 (non Sow.).
1872. Plicatula nodosa Geinitz. Elbthal II, S. 32, Tat'. 9, Fig. 5.
1878. Plicatula twdosa Bahrois. Terr. crét. des Ardennes, Ann. Soc. géol. du Nord, V, .S. 391.
1887. Plicatula Barroisi Pehox. Histoire du Terr, de Craie, Bull. soc. sei. bist. nat. de l'Yonne, sér. 3, vol. 12.
S. 167, Taf. 2, Fig. 5—7.
1889. Plicatula nodosa Fritsch. Teplitzer ScIi., S. 86-
1901. Plicatula Barroisi Woods. Cret. Lamellibranch. I, S. 141, Taf. 26, Fig. 12-18.
1893. Plicatula nodosa Fritsch. Teplitzer Schichten, S. 86, Fig. 83.
Drei kleine kreisförmige, beiderseitig gerundete Stücke von 5—8 mm Durchmesser, die z. T. an
der schief abgestutzten Anheftestelle etwas beschädigt sind, tragen auf der Oberfläche zahlreiche, ge-
rundete, unregelmäßige, etwas höckerige Kippen, die sich häufiger noch als durch Spaltung, wie sie
Gelnitz angibt, durch Neueinsetzung vermehren. Die rechte Seite ist stark gewölbt, halbkugelig, die
linke schwach konkav. Die Stücke stimmen in jeder Beziehung gut mit den Originalen der von Geinitz
als /'/. nodom Duj. abgebildeten Art überein, die mit PI. jnctowides Relss (non Sow.) identisch ist, welch
letztere zuer.st von d'Orbigny auf die DujARoiN'sche Art* bezogen worden ist, worin diesem dann
Geinitz gefolgt ist.
Die vorliegende Form unterscheidet sich indes von der DcjARDiN'schen leicht durch die größere
Zahl der Rippen, die außerdem auch bei dieser Form einfach und durch breitere Zwischenräume getrennt
sind. Perox schlug daher für die Art den Namen Fl. Barroisi vor, unter welchem Namen sie neuer-
dings auch von Woods abgebildet worden ist. Die Vermehrung eines Teils der Rippen durch Neu-
einsetzung statt durch Spaltung, wie in der Beschreibung ])ei Geinitz, ist übrigens in den Figuren sowohl
bei Reü.ss wie Woods gut wahrzunehmen.
Zwei der vorliegenden Stücke (Geologische Landesanstalt) stammen aus dem Scaphitenmergel
von Groß-Rackwitz , das dritte, kleinste, fand ich im Plenusmergel östlich des Weges Neuland— Ober-
Kesselsdorf auf einem kleinen Hügel ausgewittert im Acker. In Sachsen ist die Art auf den Scaphiten-
mergel von Strehlen und Zatzschke beschränkt, in Böhmen wird sie von Fritsch aus dem unteren
1 Mém. soc. géol. de France II, S. 228, Taf. 15, Fig. 14.
— 237 —
Scaphitenhorizont der Teplitzer Schichten abgebiUlet. In Frankreich ist sie aus dein oberen Turon
bekannt. Die typischen vieU-ippigen , von Woods abgebildeten Exemplare stammen ebenfalls aus dem
Turon, und zwar zumeist auch aus der etwa der Scajjhitenzone entsprechenden Zone des Ilo/astcr p/anns,
während die senone Form aus der Uintacrimts-Zone etwas Aveniger Rippen besitzt. Sie geht nach Woods
bis in die Mucronatenschichten hinauf.
Plicatula Drescheri nov. nom.
Taf. 12, E^ig. 21; Taf. 13, Fig. 6.
1863. Plicatula Roeineri Drescher (non d'Orbiünv). Löwenberj; S. 3.56.
Im Toneisenstein des Überquaders bei Wenig-Rackwitz findet sich ziemlich häufig eine stark
gewölbte, bisweilen halbkugelig werdende Art mit 10 — 18 knotigen, unregelmäßigen, nach dem Wirbel
zu verschwindenden Rippen, die durch breite Zwischenräume getrennt sind und von lamellösen Quer-
streifen gekreuzt werden. Bei einzelnen Stücken werden die Rippen von sehr breiten konzentrisclien
Rippen durchbrochen, so daß sie sich in Reihen von isoherten Knoten auflösen.
Drescheu bestimmte die Art als Plicatula Roemeri d'Oiib., die aber flacher und stacheliger ist.
Einigermaßen ähnlich wird die von Fritsch als /'/. itifhda^ aus Böhmen abgei)iklete Form, doch geliörl
diese kaum zu PI. inflata Sow. und ist auch von Woods nur fraglich in die Synonymik der Art auf-
genommen worden. Nach der Abbildung scheint sie schwächer gewölbt zu sein als /'/. Drescheri, auch
sind die Rippen stärker. Löwenberger Realgymnasium, Geologische Landesanstalt.
Spondylus L.\ng.
" Spondylus striatus Sow.
Taf. 13, Fig. 7.
1815. Dianchoni striata SciwERBY. Min. Concli. I, S. 183, Tal'. 80, Fig. 1.
1833. Sjmidt/lus striatus Goldfuss. Petref. Genn. II, S. 98, Taf. 106, Fig. .5.
1872—75. Spondi/lus striatus Geinitz. Elbtalgelj. I, S. 186, Tat'. 42, Fig. 1^3.
1901. Spondylus striatus Woods. Cret. Lamelliljr. I, S. 119, Taf. 21, Fig. 1-5.
Zwei einzelne Stücke aus den iMergeln der Plenuszone der Lettengrube (Löwenberger Real-
gymnasium). Das besser erhaltene, abgebildete, mit der ganzen Fläche aufgewachsene zeigt auf der
Innenseite 36 — 40 Rippen, während bei dem andern beschädigten die Zahl bis 50 heraufgegangen sein
mag. Die Rippen sind durch wenig schmälere Zwischenräume getrennt und spalten sich gelegentlich am
Rande. Mitunter ist hie und da noch eine feinere Rippe eingeschaltet. Sie sind etwas stärker als bei
dem verwandten Sp. latus, der mit ihm zusammen vorkommt, aber wesentlich höher hinauf geht. Die vor-
liegenden Stücke stellen Übergangsformen zu dieser Art dar und könnten, je nachdem man dem einen
oder anderen Merkmal mehr Wert beimißt, auch zu diesem gestellt werden. Außer der Ausbildung der
Rippen gibt Woods für *s'|). striatus als Unterschied noch die bedeutendere Größe, die geringere Länge im Ver-
hältnis zur Höhe und den stärker vorspringenden Wirbel an, Merkmale, die sich indes, wie es scheint, auch
verwischen können, wie ein Vergleich der von Woods hierher gerechneten GoLOFuss'schen Stücke zeigt.
1 Chlomeker Sch., S. 68, Fig. 88.
— 238 —
Das Gleiche ist an den von Reüss als Spondylus striotus abgebildeten, offenbar zusammengehörigen Stücken '
zu beobachten, die von Wood.s nur fraglich zu Sp. sfi iafus gestellt worden sind und wohl zu Sj). Infus ge-
hören, unter denen aber Fig. 11 einen verhältnismäßig schlanken Wirbel besitzt. Es besteht also kein
Hindernis, das abgebildete Stück, bei dem diese letztgenannten Merkmale ebenfalls nicht zu beobachten
sind, auf Grund der Ausbildung der Rippen (vergl. besonders rechts unten am Rande) hierher zu stellen.
Allerdings bildet Holzapfel aus Aachener Senon einen Spondylus latm^ mit Rippen von mindestens gleicher
Stärke ab, so daß die vorliegende Form schließlich auch mit dem gleichen Rechte wie die Aachener zu
Sp. latus gestellt werden könnte.
Es handelt sich somit hier um zwei Arten, von denen die eine im oberen Genoraan von der
andern abgelöst wird, und die daher besonders an der Grenze von Cenoman und Turon, sowie auch noch
im mittleren Turon Zwischenformen aufweisen, zu denen auch das von F. Römer als Sp. striatus aus dem
obersclilesischen Turon abgebildete Stück ^ gehört, das von Woods bereits zu Sp. latus gestellt wird,
deren Variationskreise aber auch bei Heranziehung jüngerer senoner Form teilweise zur Deckung
kommen, wenn auch für die Hauptmasse der Formen die angegebenen Unterschiede bestehen bleiben.
Spondylus striatum tritt nach Woods in England schon im unteren Grünsand auf und ist weit
im Cenoman verbreitet. In Deutschland ist er besonders im Cenomanpläner von Plauen, sowie im
Essener Grünsande vorhanden. Leonh.\rd* nannte ihn unter Anführung der Unterschiede von Sp. latus
auch aus dem oberschlesischen und Wolliner Turon, allerdings unter Zitierung der bereits erwähnten
RELSs'schen Formen, sowie des von F. Römer in der Geologie von Oberschlesien abgebildeten, von Woods
schon zu Sp. latus gestellten Stückes, das zwar Sp. striatus, besonders dem vorhegenden Typus, schon
nahesteht, jedenfalls aber nichts für das Vorkommen des Sj). sti latus im Turon beweist, so daß es sich
auch bei der LEONHARD'schen Form möglicherweise nicht um Sp. striatus handelt.
Spondylus spinosus Sow.
1814. riagiostona spinosa Sowerby. Min. Conch. I, .S. 177, Taf. 78. Fig. 1—3.
1872—75. Spo>i(Iylu'< sphiosus Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 31, Taf. 9, Fig. 1-3.
Die bekannte, nach Woods im ganzen Turon und Senon vorkommende Art, deren Hauptverbreitung
ins mittlere Turon fällt, findet sich im Löwenberger Mergelsandstein des Hospitalberges, Popelberges und
der Mittelberge. Sammlung Dresler.
Spondylus spec.
Taf. 14, Fig. 14.
Aus dem Untersenonquader von Wenig-Rackwitz liegt der Abdruck eines einzelnen großen Sj)on-
dijlus von ovalem Umriß und flacher Form vor (Löwenberger Realgymnasiumj. Rippen sind nicht vor-
handen, doch ist die Tendenz zur Bildung einer Radialskulptur durch eine feine Lappung der kräftigen
Anwachsstreifen angedeutet , wie sie ähnlich auch die GoLDFUSs'sche Abbildung von Sp. truncutus Lam.
zeigt, der aber deutliche Kippen aufweist und auch dicker ist.
» Böhm. Kreide II, Taf. 40, Fig. 5, 10, 11.
2 Aachener Kreide II, Taf. 27, Fig. 11.
3 Geol. V. Obenschlesien, Taf. 37, Fig. 3, 4.
* Kreideformation in Oberschlesien, S. 50.
— 239 —
Anomiidae Okay emend. Dksh.
Anomia Lin.
Anomia subtruncata i/Ohh.
Taf. 13, Fig. 3.
1842. Anomia tnincala Geixitz. Cliarakt. III. S. 87, Taf. 19, Fig. 4, ô.
184f5. Anomia truncala Reuss. Böhm. Kreide II, S. 4.5, ex parte Taf. 31, Kig. 13.
1850. Anoniia mhtruncata d'Orbigny. Prodrome II, S. 171.
1872—75. Anomia subtrnnca/a Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 30, Taf. 8, Fig. 22, 23.
1877. Anomia subtruncata Frit.sch. Weißenb. u. Main. Sch., S. 141, Fig. 1.39.
? 1889. Anomia spec. Holzapfel. Aacliener Kreide II, S. 245.
1905. Anomia suhtruiicata Wegner. (iramilateiikreide d. westl. .Aliin.sterl.. S. 177, Taf. 7, Fig. 5.
Ein sehr tlaclier, annähernd kreisförmiger, nur am Schloßrand etwas abgestutzt erscheinender
Steinkern mit kleinem, dicht unter dem Schloßrande liegendem Wirbel und konzentrischer Skulptur
stanunt aus dem Untersenon von Wenig-Rackwitz. Außerdem ist eine sehr feine, nach der Mitte zu
verschwindende Radialskuljitur angedeutet, wie sie auch Geinitz bei einem Stücke abbildet.
Anomia subtruncata wird von Gfjnitz aus dem mittleren und oberen Turon der Plänerfazies ge-
nannnt, in Böhmen findet sie sich nach Fritsch in der ganzen oberen Kreide
von den Weißenberger Schichten, also von der Basis des Turons an bis in
die Ghlomeker Schichten. Das vorliegende Stück ist noch etwas jünger. Ferner jf^^
beschreibt Holzai^fel aus dem Aachener Untersenon eine Form, die vielleicht
hiei'her gehören könnte und dann dem schlesischen Vorkommen entsprechen J-*- * ^
würde. Neuerdings hat sie auch Weonei^ in der westfälischen
kreide gefunden. Lövvenberger Realgymnasium.
Anomia spec.
Textfigur 46.
Eine etwas schief ovale, mäßig stark gewölbte Form mit wulstigen
konzentrischen Streifen, die zu keiner bekannten Art paßt, stammt aus dem
Toneisenstein des Überquaders von Wenig-Rackwitz. Da sie nur in einem
Stück vorhegt, das außerdem auch nicht besonders gut erhalten ist, nnißle von
der Aufstellung einer neuen Art abgesehen werden. Sammlung Dkesler.
Toneisenstein des I'ljer-
quailers , Wenig - Raciiw itz.
Nacli Pholograpliie. .Samm-
lung Dresler.
Fig. 46.
Anomia spec.
Ostreidae Lam.
Ostrea Lin.
Ostrea hippopodium Nils.
Taf. 13, Fig. 4.
1827. Ostrea hippopoâium NiLSON. Petrif. Suec, S. 30, Taf. 7, Fig. 1.
1834. Ostrea hippopodium GoLDFUSS. Petref. Germ. II, S. 23, Taf. 81, Fig. 1.
— 240 —
1846. Ostrea hippopodium Reuss. Böhm. Kreide II, S. 39, Taf. 28, Fig. 10-15, 17, 18, Taf. 29, Fig. 1—18, Taf. 30,
Fig. 13—17.
1863. Ostrea hippopodium KuNTH. Kreidemulde v. Lälin. S. 732.
1872—75. Ostrea hippopodium Geixitz. Elljtalgeb. I, S. 177, Taf. 39, Fig. 12—27, Taf. 40, Fig.-l-3, II, Taf. 8, Fig. 5—7.
1877. Ostrea hippopodium Fritsch. Weißenberger u. Malnitzer Sch., S. 140, Fig. 137.
1889 Ostrea hippopodium Holz.apfel. Aachener Kreide II, S. 252, Taf. 29, Fig. 3-7.
Steinkerne und Schalenexemplare der Art finden sich in verschiedenen Horizonten der Löwen-
berger Kreide vom Cenoman bis ins Untersenou. Das größte der mehr oder weniger der Kreisform ge-
näherten Stücke aus dem Überquader erreicht einen Durchmesser von mehr als 6 cm. Die charakteristische
wulstige Verdickung um den aufgewachsenen Teil der Schale ist meist gut zu erkennen. Der abgebildete
Steinkern einer Unterschale entspricht etwa dem von Gfinitz a. a. 0. II, Taf. 8, Fig. 6 abgebildeten
Sclialenstück. In der Abgrenzung der Art folge ich Holz.^pfel, der mit Gkin'itz entgegen Coquand'
und PiCTET-G.\iiPicHE ^ auch die cenomane Form mit einrechnet.
Aus dem Genoman kenne ich die Form nur in einem Stück, das ich in dem konglomeratischen
Sandstein im Liegenden der Neu- Warthauer Schichten sammelte. Ferner findet sich die Art im Löwen-
berger Mergelsandstein der Mittelberge und des Popelberges (Geologische Landesanstalt, Löwenberger
Realgymnasium), sowie in den Neu-Warthauer Schichten (Geologische Landesanstalt). Im Überquader
ist sie sowohl im Toneisenstein wie im Sandstein vertreten (Löwenberger Realgymnasium). Auch Fritsch
nennt sie aus der ganzen böhmischen Kreide von den Korytzaner Schichten an. Sie geht anderweitig,
so in Schweden, der Rügener Kreide und Aachen noch bis ins Obersenon hinauf.
Ostrea fallax nov. spec.
Taf. 13, Fig. 5.
1863. Ostrea hippopodium ? Drescher. Löwenljerg. .S. 357.
1891. Ostrea conf. longirostris Lam. bei L.\xgen"han und Gruxdev. Das Kiesling.svvalder Gestein, S. 11, Taf. 4, Fig. 4 — 8.
Im Oberquader von Giersdorf findet sich eine große schöne Ostrea, die Drescher fraglich als
Osfrcd liippopodiuin beschrieb, mit der sie indes kaum etwas gemein hat. Dieselbe stimmt vollständig mit
einer von Laxge.nhan und Gründet aus dem gleichaltrigen Kieslingswalder Sandstein abgebildeten Form
ül)erein, die von diesen als Ostrea cf. longirostris L\m. bestimmt wurde, mit welcher tertiären Art sie
in der Tat sehr große Ähnlichkeit hat. Es sind gestreckte, zuugenförmige, w'enig stark gewölbte Stein-
kerne bis zu 12 cm Höhe und 5' 2 cm Länge. Die Vorder- und Hinterseite ist leicht S-förmig ge-
schwungen oder gerade. Die Stelle stärkster Wölbung liegt in beiden Klappen vor der Mitte auf einer
dem Vorderrand parallel laufenden Linie, von wo aus die Form demgemäß nach vorn steiler abfällt als
nach hinten. .Mitunter prägt sich dadurch eine flach gerundete Kante aus. Der hinter der Mitte liegende
Muskel ist von oben nach unten gestreckt und liegt etwa in halber Schalenhöhe.
Ostrea longirostris scheint sich im allgemeinen nur durch die mehr gleichförmige Wölbung der
Schale bezw. das Fehlen der oben erwähnten Kante zu unterscheiden, doch tritt diese gelegentlich auch
bei der Kreideform zurück, so daß man derartige Formen wohl, wenn sie im Tertiär gefunden wären,
zu 0. longirostris stellen würde. Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium, Sammlung Dresler.
' Monographie du genre Ostrea, S. 100.
2 St. Croix, S. 317.
— 241 —
Ostrea semiplana Sow.
Taf. 14, Fig. 13.
1825. Ostrea semiplana Sowerby. Miu. Concli. V, S. 144, Taf. 489, Fig. 3.
1846. Ostrea sulcata und flabellifonnis Rkusä. R()hiii. Kreide II, S. :J9, Taf. 28, Fig. 2 -4, 8, IH, Taf. 29, Fig. 19, 20.
18Ö3. Ostrea sulcata Kunth. Kreidemulde v. Liihn, S. 732.
1869. Ostrea semiplana Goquand. Monograpliie du genre Ostrea, S. 74, Taf. 28, Fig. 1 — 15.
1872—75. Ostrea semiplana Geinitz. Ell)talgeb. II, S 29, Taf. 8, Fig. 8—11, 13.
1877. Ostrea semiplana Fritsch. Weißenlierger u. Malnitzer Scli., Ö. 141, Fig. 138.
1889. Ostrea semiplana Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 251, Taf. 28, Fig. 5, 6.
1905. Ostrea semiplana Wegner. Granulatenkreide d. westl. Münsterlande.s, 8. 177, Textlig. 10.
Eine Anzahl meist schlecht erhaltener ovaler oder dreiseitig gerundeter Schalen mit wulstigen
plumpen Rippen, die vielfach einen unregelmäßigen oder welligen Verlauf zeigen und sich nach dem
Rande zu gelegenthch spalten. Die häufig bei rechten Klappen der Art vorkommende, von oben nach
unten verlaufende, wulsttörmige Erhebung, die durch das Aufwachsen auf zjdindrische Körper bedingt wird,
ist bei einem Teil der Stücke deutlich ausgeprägt; von ihr aus strahlen die Rippen meist fiederförmig
nach beiden Richtungen aus. Die hohe Ligamentgrube konnte nur bei einem Stücke beobachtet werden.
Über die Synonymik der Art hat sich besonders Holzapfel eingehend geäußert, dem ich in der
Fassung der Art folge. Die Unterschiede von der nah verwandten, gelegentlich nur als freie Form der
vorliegenden betrachteten, senonen Ostreu annata hat zuletzt Wegner überzeugend klargelegt.
Ein einzelnes etwas fragliches Stück (Berliner Museum für Naturkunde) stammt aus den Plenus-
mergeln des Vorwerksbusches bei Löwenberg, die übrigen fanden sich in der ßrougniarti -Zone des
Löwenberger Mergelsandsteins der Mittelberge (Löwenberger Realgymnasium, Geologische Landesanstalt).
Ebenso auch nach Kunth im Mergel der Lähner Mulde am Bober. Dreschek erwähnt die Art auch aus
den Neu -Warthauer Schichten, doch ist hier wohl die folgende gemeint.
Auch Fritsch nennt die Art schon aus den cenomanen Korytzaner Schichten, während nach
Geinitz ihr Vorkommen im Genoman nicht ganz sicher ist. Allerdings hat FKrrscn, der die Art in seiner
letzten Übersichtstabelle ' aus allen Horizonten der böhmischen Kreide aufführt, hier das Vorkommen in
den Korytzaner Schichten fortgelassen; doch sind seine Angaben in den verschiedenen von ihm gegebenen
Tabellen nicht immer zuverlässig, wie die Tabelle in den »Tephtzer Schichten« zeigt, wo nicht einmal
das Vorkommen in den Weißenberger Schichten zum Ausdruck gebracht ist, aus denen er sie selbst abbildet.
Eine Ostrea cf. semiplana nennt Wollemann ferner aus dem Genoman der Lüneburger Kreide '\
Sie geht dann durch die ganze Kreide bis ins Obersenon hinauf, aus dem sie Holzapfel noch aus der
Aachener Kreide nennt.
Ostrea nov. spec.
Taf. 14, Fig. 7.
Ein einzelner einklappiger Steinkern von auffallend schmaler, bogig gekrümmter Form und kiel-
förmigem Querschnitt, der auf der konvexen Seite in eine Reihe abwechselnd größerer und kleinerer Fort-
sätze ausgezogen ist. Das Stück stammt aus dem Oberquader von Hockenau. Löwenberger Realgymnasium.
' Chlomeker Schichten, S. 33.
- Fauna der Lüneburger Kreide, Abh. d. preuß. geolog. Landesanst., N. F., Heft 87, 1902, S. 49.
Palaeontographica Suppl VI. 31
— 242 —
Ostrea (Alectryonia) diluviana LiisiNÉ.
1767. Ostrea diluviana Linné, öystema naturae. S. 1148.
1834 — 40. Ostrea diluviana GoLDFU.ss. Petrefecta Germaniae II, S. 9, Taf. 75, Fig. 4.
1863. Ostrea diluviana Kunth. Kreidemulde von Lähn, S. 724.
1869. Ostrea diluviana CoQUAND. Monogr. du genre Ostrea, S. 120, Taf. 40, Fig. 1—9.
1871—75. Ostrea diluviana Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 176, Taf. 39, Fig. 1—5.
1883. Ostrea diluviana Fritsch. Iserschichten, S. 120, Fig 95.
1898. Ostrea diluviana G. Müller. Unter^enon von Braunschweig, S. 12. Taf. 2, Fig. 1 — 3.
Die bekannte kräftig gerippte Art liegt nur aus dem Cenoman der Lähner Mulde, vom Lerchen-
berge und von Langenau vor, als dessen Leitfossil sie mitunter auch betrachtet wird. Indessen hat G. Müller
schon darauf hingewiesen, daß Linné mit dem Namen diluviana ursprünglich eine Senonform gemeint
hatte; Müller wandte daher diesen Namen ebenfalls auf eine solche an, die er von der cenomanen als
verschieden betrachtet, welch letzterer nach ihm der Namen Ostrea j^hi/llidiana Lam. zukomme. Es ist
indessen nicht möglich, befriedigende Unterscheidungsmerkmale für beide zu finden. Alle von Coqland
zur Unterscheidung der cenomanen Form von seiner senonen Ostrea Deshai/tti angegebenen Merkmale,
mit der G. Müller seine senone Art gleichsetzt, lassen bei einem Vergleich von reichlichem cenomanen
Material von Essen mit der Senonform vom Harzrande im Stich. Dagegen könnte die eigentliche Ostrea
Deshiysi CoQu. immerhin verschieden von der Genomanform und damit auch von der deutschen von
.Müller beschriebenen Senonform sein. Auch Peitsch bildet eine deutliche Ostrea diluviana noch aus
den turonen Iserschichten al). Löwenberger Realgymnasium.
Ostrea (Alectryonia) carinata Lam.
1834. Ostrea carinata GoLDFLSS. Petref. Germ. II, S. 9, Taf. 74, Fig. (i.
1871—75. Ostrea carinata Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 174, Taf. 39, Fig. 6—11.
Die bekannte, im benachbarten sächsischen Genoman so häufige Art ist in der Löwenberger
Kreide merkwürdigerweise sehr selten. Mit Sicherheit kenne ich sie nur in einem Stücke aus dem
Genomanquader der Lähner Mulde der Gegend von Kl. Röhrsdorf (Geologische Landesanstalt).
Ostrea (Alectryonia) sudetica nov. spec.
Taf. 13, Fig. 1 u. 2.
1863. Ostrea larva Drescher. Löwenberg, S. 357.
1891. Ostrea semiplara Langenhahn u. Grundev. Kieslingswalder Ge.stein, S. 11, Taf. 3, Fig. 31.
1891. Ostrea carinata Langenhan u. Grundev. Ebenda, S. 11, Taf. 4. Fig. 5, 6.
Bei Neu -Warthau kommt ziemlich häufig eine kleine charakteristische Art in Steinkernen und
Abdrücken vor. Beide Schalen sind dachförmig gewölbt, sie zeigen eine meist schlanke Gestalt; nur in
der Wirbelgegend ist die Schale etwas verbreitert. Meist sind die Schalen mehr oder weniger stark
gekrümmt, teilweise bis zu einem Halbkreise oder rechten, gelegentlich auch spitzen Winkel. Der größte
Teil der Schale trägt starke Falten, nur der Wirbelteil bleibt mitunter ungerippt und erscheint nur
runzelig oder trägt schwächere Falten. Ihre Zahl schwankt je nach der Größe der Stücke, bei aus-
gewachsenen Stücken wurden im Maximum 14 — 18 gezählt, sie sind dachförmig und tief eingeschnitten;
die meisten gehen von dem Rücken bezw. einer auf diesem entlang laufenden mittleren Längsrippe aus.
— 243 —
nur wenige erreichen den verbreiterten Wirbelteil. Außerdem sind gelegentlich mehr oder weniger deut-
liche konzentrische Anwachsstreifen sichtbar.
Vermutlich meinte Dhescher die vorliegende Art, wenn er von jungen Exemplaren der 0. larva
von Neu -Warthau spricht, deren Jugendexemplare der Art oft ähnlich werden. Da jedoch nur kleine
Formen von höchstens P/s — ^2 cm vorkommen, dürfte es sich hier nicht um diese durch bedeutende
Größe abweichende Form handeln, der auch die Verbreiterung am Wirbelteil fehlt. Fnter dem Namen
<). semiplana bildeten auch Lanc^knhan und Gkundey aus dem gleichalterigen Horizonte von Kieslings-
walde ein Stück dieser Art ab, während andere Stücke von ihnen als <). carinata bestimmt wurden, von
der sich die Art ebenfalls durch ihre Kleinheit unterscheidet. Außerdem weicht O. carin(d(( im all-
gemeinen durch geringere Krümmung ab, wenngleich auch bei der vorliegenden Art mitunter schwächer
gekrümmte Stücke vorkommen, so daß bei einzelnen Stücken eine Unterscheidung von Jugendexemplaren
dieser Art nicht immer leicht sein dürfte. Auch von Östren frons Park. ^ ist die Art durch die meist
viel stärkere Krümmung unterschieden, besonders aber wird bei dieser die bei O. si((/efica beobachtete
Rippenzahl erst bei einer Größe erreicht, die Ostreu sudetica niemals erlangt.
Durch ziemlich konstante geringe Größe zeichnet sich auch 0. Eggert Gümb. aus, doch weicht
die abgebildete Form ebenfalls durch die mehr gestreckte Gestalt ab. Allerdings beschreibt Gümbel die
Form als etwas gebogen«, ebenso kommen, wie gesagt, auch bei der vorliegenden schwächer ge-
krümmte, bisweilen fast gerade Stücke'* vor, so daß es nicht ganz ausgeschlossen ist, daß die schlesisclie
Art in die Synonymik der etwas älteren GüMBEL'schen fällt, immerhin glaube ich zunächst an einer be-
sonderen Bezeichnung festhalten zu müssen.
Die Art ist auf den Neu -Warthauer Horizont beschränkt, welchem Vorkommen dasjenige von
Kieshngswalde gut entspricht, woher mir ebenfalls einige Stücke (Berhner Museum f. Naturkunde) vor-
liegen. Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium.
Exogyra Say.
Exogyra columba Lam.
18H3. Exogyra columha Drescher. Liiwenber).;, S. 357.
1871—7.5. Exogyra cohoiiba Geinitz. Elbtalgelj., S. 181, Taf. 40, Fig. 4—7.
1877. Exogyra columba Fkitsch. Weißenljerger u. Älalnitzer Scli., S. 140, Fig. 125.
Wie zuerst Geinitz hervorgehoben hat, ist die allenthalben im Clenoman weit verbreitete Form
in der sächsischen Kreide nicht wie in anderen Gegenden als Leitfossil für die.se Formationsabteilung
anzusehen. Sie geht hier bis in den Brungiiiarti-Quader hinauf. Ebenso bildet sie Fritsch aus dem
oberen Teil der Weißenberger Schichten Böhmens ab, wo sie nach ihm auch noch in der Brongiiinrli-
Zone (Malnitzer Schichten) zu finden ist. In der Regensburger Kreide geht sie noch bis in die oberen
Kagerhöh-Schichten (= Teplitzer Schichten) hinauf. GümbeIj gibt sie sogar noch aus den jüngeren
Großberg-Schichten an. Aus dem Brongniarti-Quader der Heuscheuer- Kreide (Iserschichten Fritsch's)
nennt Flegel die Art, die bei der Vertiefung des Meeres in Nordwestdeutschland als eine dem seichteren
' Geinitz, Elbtalgeb. II, Taf. 8, Fig. 12.
' Ostbayr. Grenzgebirge, S. 7»)8, Fig. 8 a.
3 Vgl. Langenhan u. Grundey, Kieslingswakler Gestein, Taf. 4, Fig. ti.
— 244 —
Wasser angepaßte Form dort auswanderte, während sie in dem flacheren Wasser der sächsisch-böhmisch-
schlesischen Kreide noch günstige Lebensbedingungen fand.
Sie tritt in der Löwenberg-Goldberger Kreide im Genomanquader an Häufigkeit gegen andere
Arten, wie Fecfen asper oder To/« aeqnecostata zurück und ist auch meist nur in kleineren Stücken ver-
treten. Viel häufiger ist sie im Turon der Löwenberger Kreide. In großen Massen, Bänke bildend, fand
ich sie unmittelbar im Hangenden der Plenuszone, also im untersten Turon (Basis des Rabendockensand-
steins) am Eisenbahneinschnitt Xeuländel im Katzbachtale, während sie im oberen Rabendockensandstein
am Bahnhof Hermsdorf bisher niemals beobachtet wurde. Auch im Quader oberhalb der Braunauer
Stühle, den ich ebenfalls für Rabendockensandstein anspreche, konnten Abdrücke und Steinkerne der
Art vielfacli })eol)achtet werden. Sehr häufig ist sie ferner in der Bronr/nlarti-Zone im Löwenberger
Mergelsandstein der Mittelberge (Löwenberger Realgymnasium, Geologische Landesanstalt), ebenso in
derselben Zone am Wege Groß-Hartmannsdorf Xeu-iBerg-)Wai-thau (Bunzlauer keramische Schule).
Exogyra lateralis Nils.
1827. Ostrea lateralis Xilson. Petrif. Suec, S. 29, Taf. 7, Fig. 7-10.
18B8. Ostrea lateralis Coouand. Monographie du genre Ostrea, S. 96, Taf. 18, Fig. 12, Taf. 30, Fig. 10—14.
1846. Exogijra luteralis Reless. Böhm. Kreide II, S. 42, Taf. 27, Fig. 3H— 47.
1863. Exogyra lateralis Drescher. Löwenberg. S. ■-507.
1871—75. Ejcogyra lateralis Geixitz. Elbtalgeb. I, S. 17!i. Taf. 41, Fig. 28—3.5, II, Taf. 8, Fig. 15-17.
1889. Exogijra lateralis Holz.\pfel. Aachener Kreide II. .S. 256.
^lehrere kleine Stücke mit flügeiförmiger .Ausbreitung der Schale neben dem Wirbel liegen aus
der BrongHiarti-Zone, dem Mergelsandstein der Mittelberge, vor. Dieselben stimmen, soweit die bisweilen
sehr schlechte Erhaltung es erkennen läßt, recht gut mit den von Geinitz aus sächsischem Cenoman-
und Turonmergel abgebildeten Stücken ül)erein. Auch in der Plenuszone des Hirseberges scheint die
Art vorhanden zu sein, ebenso im ]\Iergel der Lähner Spezialmulde (Löwenberger Realgymnasium).
Über die Benennung der Art gehen die Ansichten auseinander. Nachdem d'Orbignt die von
Reuss abgebildete, mit der senonen Xii.so.N'schen Form übereinstimmende Art mit der Gaultform E. canuli-
culafa Sow. sp. {Chtma rnnalicidata Sow.' non Ostrea canalicnlata So^v.) identifiziert hatte, trat u. a. besonders
C<)Qu.\M) für die Verschiedenheit beider ein. Geinitz nahm die Zusammengehörigkeit beider Formen
an. behielt aber den XiLsoN'schen Xamen bei, da Sowerby eine andere recht verschiedene Form unter
dem Xamen Ostrea caiialicidafa abgebildet hatte. Holzapfel hielt nach Exemplaren vom gleichen Fund-
punkte wie die SowERBY'sche Chnma canaliculata die Übereinstimmung zwar für wahrscheinlich . doch
schien ihm die SowERBv'sche Abbildung nicht beweisend, weshalb er ebenfalls den Xamen E. lateralis
beibehielt mit dem Bemerken, daß im Falle wirklicher Übereinstimmung auch die Senonform den X^amen
E. canaJieidata tragen müsse. Ebenso bedient sich G. Mï'llee, nachdem er früher den X'amen E. cnvali-
euhifa gebraucht hatte, später des XiLsox'schen Xamens. Hoffentlich wird die Monographie von Woods
endgültige Aufklärung über die Frage der Zusammengehörigkeit der älteren und jüngeren Form bringen.
Im Falle der Zusammengehörigkeit beider würde die Art vom Al])ien bis ins Obersenon reichen.
1 Win. Concli.. Taf 26, Fig. 1.
— 245 —
Exogyra conica Sow.
1828. Exogyra conica Sowerbv. I\Iin. C.oncli., S. (i;38, Tal'. (i05, Fi«-. 1 -4.
1843. Exogi/ra conica d'Okbigny. Terr, crét., 8. 726, Taf. 478. Y\^. 5—8; Taf. 479, Fi«-. 1-3.
1872-75. F.xogijra conica Geinitz. Elbtaloel,. I, S. 183, Taf. 40, Fig. 8-10; II, S. .30, Taf. 8, Fig. 14.
Mehrere stark gewölbte Steiukerne linker Klappen mit nach hinten gedrehtem Wirbel Hegen aus
dem Cenomauquader von Löwenberg vor (Löwenberger Realgymnasium).
Exogyra conica nov. var. declivis.
Taf. 14, Fig. 9.
Es liegen mehrere Steinkerne der linken Klappe vor; neben dem einen ist der kreisförmige Ab-
diuck der rechten Schale erhalten. Von dem stark nacli hinten gedrehten Wirbel aus verläuft eine melir
oder weniger deutlich ausgeprägte, gerundete Kante nach unten, vor welcher die Muschel steil nach
vorne abfällt, während sie sich nach hinten mehr allmählich abtlacht. Der Muskel liegt hinter der Mitte
im oberen Teil der Muschel.
Die Form unterscheidet sich von Exogi/ni conica typ. dadurch, daß bei dieser die Stelle stärkster
Wölbung weiter hinten liegt, wie besonders die n'OriBHiNY'sche Abbildung gut zeigt. Am ähnhchsten
wird in dieser Beziehung noch das von Geinitz von Strehlen abgebildete Stück, das manchen Stücken
der vorliegenden Form recht nahekommt.
Durch steil abfallende Vorderseite ist auch eine von Holzapfel als E.royijra spec. ' abgebildete
Form ausgezeichnet, deren Rand aber infolge grober Berippung des vorderen Teiles gewellt erscheint.
Sämtliche Stücke, oft von stattlicher Größe, bis über 9 cm hoch, stammen aus dem Cenoman
der Löwtmberger Gegend (Löwenberger Realgymnasium, Sammlung Dj;eslfi;).
Molluscoidea.
Brachiopoda.
Rhynchonellidae Gray.
Rhynchonella Fiscil
Rhynchonella plicatilis Sow. et var.
Taf. 14, Fig. 2-6.
1814. Terehratula plicatilis und octoplicata Sowerbv. Min. Concli., Taf. 118, Fig. 1 — 5.
1846. Terehratula plicatilis, octoplicata, pisiau und Mantelliana Rellss. Bölmi. Kreide II, S. 47,48, Taf. 25, Fig. 10- 22.
1854. Bhynchonella plicatilis und Ciirieri Davidson, Brit. Cret. Bracli. Pal. Soc. 8. S. 75, 88, Taf. 10, Fig. 1-17.
37-42, 50-54.
18H3. Rhynchonella plicatilis und Martini Drescher. Löwenberg S. 358.
1872 — 75. Rhynchonella plicatilis Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 26, Taf. 7. Fig. 5 - 15.
* Aachener Kreide II, S. 255, Taf. 29, Fig. 8.
— 246 —
var. hohe mica Schloexb.
Iîhi/»choiiella hohewica Schloenb.. Jaluhuch d. k. k. geol. Reichsanst. 1868, 18, S. 159, Taf. 5, Fig. 11.
Rhynchonellen aus dem Formenkreis der Bhynchonella 2)UcatUis sind in der Löwenberger Kreide
im Mergelsandstein der Mittelberge, des Popelberges und des Hospitalberges, sowie auch im Mergelsand-
stein der Lähner Mulde nicht selten, während die Art in der sandigen Fazies des Turons gar nicht ver-
treten ist. Neben der Hauptforni finden sich mehrere der bekannten Varietäten, die früher vielfach als
besondere Arten aufgefal^t wurden.
Am wenigsten häufig ist RhijnchoiuUa plicafUis Sow. t3'p., wie auch anderweitig in der südost-
deutschen Kreide die vom SowEKBv'schen Typus abweichenden Formen häufiger zu sein scheinen. Legt
man die Originalabbildung von Sowerby zugrunde, so sind als Typus zu betrachten Formen von nicht
besonders scharf begrenztem gerundetem Umriß mit zahlreichen Rippen, mäßiger Wölbung und sich erst
in einiger Entfernung vom Schnabel ausbildenden Sinus und Sattel, wobei die Stielklappe mit gerundeter
Zunge in die ßrachialklappe eingreift. Bei dieser Fassung würden von den DAviosox'schen Figuren
nur Taf. 10, Fig. 37 — 39 hierher gehören, die jedoch auch noch tlacher sind als das SowERBv'sche Stück,
während Fig. 40 bereits große Ähnlichkeit mit Rh. Cuvieri zeigt. Unter den GEi>'iTz'schen Figuren kommen der
SowERBv'schen Form nur Taf. 7. P^ig. 5 u. 6 nahe, wiewohl hier der Sinus etwas schärfer begrenzt erscheint.
Wenig abweichend ist die allgemein nur als Varietät aufgefaßte Bh. octoplicata, deren Sinus
und Sattel etwas schärfer begrenzt erscheint und die sonst nur durch die geringere Zahl der Rippen unter-
schieden ist, von denen hier 8 auf den Sattel kommen. Die von Davidson abgebildeten Stücke
zeigen ferner noch als Eigentümlichkeit die Verwachsung je zweier Rippen zu einer stärkeren, doch ist
davon bei Sowerby nichts erwähnt. Von den Formen mit 8 Sattelrippen dürften solche, wie sie Gei>;itz
Fig. 14 und 15 abbildet, schwer zu trennen sein. Daß hier die Zahl der Sattelrippen noch kleiner wird,
ist dabei von geringer Bedeutung, allerdings würde bei einer Zusammenfassung der Name octoplicata
seinen Sinn verlieren. Dagegen entspricht die von Geinitz abgebildete Form Fig. 9 mit spitzerem
Schnabel und kaum vortretendem Sattel trotz der 8 Mittelrippen wenig dem, was man sonst unter ocfo-
plicata versteht.
Vertreten ist ferner var. Curicri von gedrungener Gestalt mit kaum ausgeprägtem Sattel, doch
langer Sinuszunge (Taf. 14, Fig. 5 u. 6).
Am häufigsten ist die von U. ScHr.OEXBACH als EJi. hohemica beschriebene Form, die mindestens
mit dem gleichen Recht wie die vorhergehende Form als Varietät hier angeschlossen werden kann. Die
Stücke sind fünfseitig oder dreiseitig gerundet und zeigen einen in der Mitte oder dicht über dieser be-
ginnenden Sinus. Die kleine Klappe ist stets stärker gewölbt als die große und zeigt etwa Kalottenform,
doch ist die Stärke der Wölbung Schwankungen untei*worfen. Auch die Rippenzahl ist sehr verschieden,
so daß stärker und feiner gerip})te Formen vorkommen. Neben Formen mit etwa 36 Rippen finden sich
solche mit nur etwa 22- 24, von denen auf den Sattel und Sinus etwa 7 — 12 kommen. Charakteristisch ist
der schlanke spitze Schnabel, neben dem jederseits eine flache Depression zu bemerken ist (Taf. 14, Fig. 2—4).
Geinitz^ bezeichnete die ScHLOEXBAcn'sche Art als Mittelform zwischen RIi. compressa und pli-
cati/is. Da diese beiden Formen sich, abgesehen von der verschiedenen Größe des Schnabelloches, be-
> Elbtalgeb. I, S. 165. - '
— 247 —
sonders durch die verschiedene Stärke des Sinus unterscheiden, so müßte danacli ////. huhcmica von
h'Ji. j)Uc«ti/is durch scliwächeren , von Ith. cuinprcsau durch stärkeren Sinus unterschieden sein. Dieses
Unterscheidungsmerkmal gegenüber Uli. compressa wird auch von GioiNrrz angefühlt und tiiitl für alles,
was unter dem Namen hohemica oder den von Sculoenhach angeführten Synonymen ahgelnldet ist, zu,
wobei auch die mehr der Spitze genäherte Ansatzstelle des Sinus bei Rh. cotnprcssa zur Unterscheidung
dienen kann. Dagegen wird man auf Grund des Sinus kaum ////. hohnniett von ji/irati/is unlerscheiiU'n
können, die in dieser Beziehung Schwankungen unterliegt. So zeigen auch die von S(;ni,OKNr,A(;ii an-
gezogenen Abbildungen von h'li. plicatilis und boJieiiüca bei Rkuss — dort als a/afa bezeichnet — kaum
irgendwelche Unterschiede hinsichtlich dieses Punktes; die von ihm abgebildete Form besitzt sogar
stärkeren Sinus und Wulst als die meisten jj/Zca^/Z/s-Formen , und zur Unterscheidung von var. (^nricri,
die allerdings von ihm noch als besondere Art betrachtet wird, dient ihm sogar der stärkere Sinus
von Bh. hohemica. Ein Unterscheidungsmerkmal von var. octoplicata soll ferner in den stumpferen Areal-
kanten und den flacheren Falten der letzteren liegen , doch dürfte es auch hier schwer werden , auf
Grund des letzteren Merkmals beide zu erkennen. Legt man die Abbildung von Schloexbach zugrunde,
so kann der schlankere, sich über seine Umgebung heraushebende Schnabel wohl noch als Unter-
scheidungsmerkmal angesehen werden, den Fig. 3 besonders gut zeigt, etwas weniger deutlich ist er
bei dem Stücke Fig. 2a, das mehr den Stücken bei Reuss entspricht. Bei einem Teile der Stücke dürfte
es trotzdem nicht leicht sein, zu entscheiden, ob lih. plicatilis oder hohemica vorliegt, so daß die Zu-
rechnung als Varietät zu lih. plicati/is durchaus gerechtfertigt ist. Die Form erscheint mir dieser gegen-
über sogar weniger selbständig als var. Ciivieri, die sich meist nocli recht gut unterscheiden läßt.
Auch die von Schloenbach angegebene Verschiedenheit in der geologischen Verbreitung dürfte
wenigstens nicht in dem von letzterem angenommenen Maße bestehen. Nach Schloenbach soll Uh. hohemica
von plicatilis abgelöst werden. Erstere soll in der Labiatus- und Brongniarfi-Zone verbreitet sein, letztere
zuerst in der Scaphitenzone auftreten. Demgegenüber nennt sie Geimtz ebenfalls schon aus der Lahlalas-
Zone und ebenso befinden sich unter meinem Materiale Stücke aus der ßrongftiarti-Zone, die zu ////. p/i-
cafilis tj'p. gestellt werden müssen. Ob sich typische hohemica-Formen noch in der Scaphitenzone finden,
isf mir dagegen unbekannt; aus der Löwenberger Gegend liegt weder Nh. plicalilis typ. noch var. boJiemiea
aus dieser Zone vor, während Bhynchonella plicatilis anderweitig noch im Senon sehr häufig zitiert wird;
allerdings ist nicht zu entscheiden, was hier wirklich zu dieser Art gehört; so erscheint die Zugehörigkeit
der von Griepenkerl aus braunschweigischem Obersenon als häufig zitierten Form jedenfalls zweifelhaft.
Nach Tu. Wegner ^ soll sie auch in der westfälischen Granulatenkreide die mergeligen Ablagerungen
bevorzugen. Löwenberger Realgymnasium, Geologische Landesanstalt, Sammlung des Verfassers.
Rhynchonella Kunthi nov. nom.
Taf. 14, Fig. 10; Taf. 15, Fig. 4.
1863. hltf/nchonella spec. ind. Drescher. Liiwenberg, S. 358.
1863. Rhi/nchonella spec. ind. Kunth. Kreidemvilde von Lähn, S. 727.
A. a. 0. beschrieb Kunth eine Form als wahrscheinlich neu, die im Cenoman der Lähner .Mulde
nicht gerade selten ist. Die nur in Steinkernen vorliegende fünfseitig gerundete Form gehört in die
' Granulatenkreide d. westl. Münsterlandes, S. 153.
— 248 —
\'ei\vandtscliat"t der bekannten, ebenfalls cenomanen lUt. compressa^ ist aber viel stärker aufgebläht und
von kubischer Form. Der dicht unterhalb des Schnabels beginnende Sinus ist wie bei der genannten
Art breit und tlach und greift mit iiuadratischer Zunge in die kleine Klappe ein, die einen scharf
begrenzten, am Wirbel beginnenden, deutlichen Sattel erkennen läßt. Die kantigen Rippen sind durch
etwa gleichbreite Zwischenräume getrennt, ihre Zahl beträgt im Sinus und Sattel etwa 6 — 8, auf den
Seitenteilen etwa je 8 — 10, von denen die äußersten allerdings })isweilen kaum erkennbar sind. Der
Muskelzapfen springt ein wenig über seine Umgebung vor. Man könnte die Form vielleicht als Lokal-
varietät von Uli. compressa auffassen.
Sie liegt aus dem Cenoman der Lähner Mulde nordöstlich Jvl.-liöhrsdorf sowohl aus der Gegend
von Schmottseiffen wie vom Humprich unweit Lähn in einer Reihe von Stücken vor. Löwenberger
Realgymnasium, Sammlung Dresler, Museum für Naturkunde. Sammlung des Verfassers.
Terebratulidae Kixg.
Terebratula Klein.
Terebratula phaseolina Lam.
Taf. 14, Fig. 8.
1819. Terebratula phaseolina Lamarck. An. san.s Vert. S. 2.51.
1847. Terebratida biplicata d'Orbigny (non Sow.). Pal. franc, terr. crét. IV, S. 9.5, Taf. 511, Fig. 9 — 15.
Terebratula phaseolina d'Orbigny. Ebenda, S. 109.
1848. Terebratula revoluta, Boysii et var. Virleti, subpectoral is , Tschihatscheffi et var. d'Archiac. Mém. Soc.
géol. 2, III, S. 321, 322. .325. 328, Taf. 19, Fig. 3—6, 9, Taf. 20, Fig. 8. 9.
1871—75. Terebratula j)has(olina Geinitz. El))talgeb. I, S. 153, Taf. 35, Fig. 1-24.
Einige kleine Stücke von angenähert kreisförmigem Umriß und linsenförmiger Gestalt, von
durchschnittlich '/2 cm Breite und wenig größerer Höhe. Das Verhältnis von Höhe und Breite ist etwas
sclnvankend, es kommen längere und kürzere Formen nebeneinander vor. Die Stielklappe, deren größte
Konvexität etwa in der Mitte liegt, ist etwas stärker gewölbt als die Brachialklappe, die Schloßkanten
stoßen unter sehr stumpfem Winkel zusammen. Die Stirn zeigt eine leichte Einbiegung nach der Stiel-
klappe hin, ein eigentlicher Sinus ist nicht vorhanden. Diese Einbiegung entspricht der bei größeren
Exemplaren von zwei Falten begrenzten Furche in der Brachialklappe bezw. der Falte in der Stielklappe,
die sich hier noch vor Herausbildung eines Sinus zu entwickeln beginnt.
Nach Thiessex^ gehört das von Schloexbach Taf. 5, Fig. 1 abgebildete Stück wohl nicht hier-
her, sondern vielleicht zu seiner vai'. loiiginioiifaiia der 7'. biplicata, in deren Synonymik er es fraglich
unterbringt, da Terebratida phaseolina Lam. nicht so scharfe Falten hat. Die vorliegenden Stücke stimmen
gut mit den kleinen von Geinitz aus dem unteren Pläner von Plauen abgebildeten Stücken Fig. 20—24 überein.
Geinitz und Schloenbach nennen die Art nur aus dem Cenoman, während die vorliegenden
Stücke der Brongniarti Stufe des Mergelsandsteins der Mittelberge entstammen. Löwenberger Real-
gynmasium, Geologische Landesanstalt.
' Die subhercyne Tourtia und ihre Brachiopoden und iloliusken-Fauna. Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. 47.
1895. S. 445.
— 249 —
Bryozoa.
Bryozoenreste sind in der Lüwenberger Kreide mir s|)iirlicli und viell'acli aiicli nur als Abdrücke
vertreten, weshalb eine sichere Bestimmung kaum möglich wird. Sie stammen sämtlich aus den Neu-
Warthauer Schichten.
Cyclostomata.
Sparsicavea dOru.
Sparsicavea dichotoma Goluf. ?
1827. conf. Ceriopora dichotoma UoLDF. Petref. Genn. I, S. 34, Tat'. 10. Fif^. 9.
1851. Heteropora dichotoma Hagenow. Br^'ozoen d. Maastrichter Kleide, S. 47, Tal', ö, Fi"-. 15.
1863. Heteropora dichotoma Drescher. Löweiiberg, S. 860.
1899. Sparsicavea dichotoma Gregory. Catalogue of Giet. Rryozoa, S. 3!t3.
Einzelne Bruehstückchen von verästelter Form mit verkieselter äußerer Stockwand, wähl end der
axiale Teil zerstört ist. Die Oberfläche ist glatt und zeigt keinerlei Hippen oder Linien. Zwischen
den größeren Zellwandungen, die stellenweise Quinkunxstellung zeigen, zum Teil aber auch unregel-
mäßigere Anordnung erkennen lassen, sind sehr viel feinere Poren eingestreut. Die Entfernung der
großen Poren voneinander beträgt durchschnittlich l'/a — 2 Porendurchmesser, wird aber auch kleiner
oder größer. Drescher beschrieb die Form unter obigem Namen, doch bleibt die Bestimmung, da der
feinere Aufbau nicht beobachtet werden konnte, unsicher. Sparsicurpii iJivhotumu ist im ganzen Senon
verbreitet. Die vorliegende Form stammt von Neu -Warthau (Löwenberger Realgymnasium).
Nodelea d'Orb.
Nodelea Geinitzi Reuss.?
conf. 1872. Entalophora Geinitzi Reu.ss, GEiNrrz. Elbtalgeb. I. S. 117, Taf. 29, Fig. 6 7.
1877. Entalophora Geinitzi NovAK. Bryozoen d. bölmi. Kreide, Denkschriften d. Akad. d. Wissensch., Wien,
math.-pliys. Kl., Bd. 37, Teil 2, S. 107, Taf. 7, Fig. 1 - 10.
1877. Etitalophora Geinitzi Fritsch. Iseischichten, S. 125, Fig. 106.
1899. Nodelea Geinitzi Gregory. Catalogue cret. Bryozoa I, S. 314.
Ein Abdruck einer baumförmig verästelten Bryozoenkolonie im Neu -Warthauer tonigen Sand-
stein mit Längsreihen alternierend gestellter kleiner ZellmUndungen , die um den ganzen Stamm herum-
gehen ohne Nebenzellen, zeigt Ähnlichkeit mit der obengenannten, in der sächsisch-böhmischen Kreide
im Genoman sowie in den Iserschichten vorkommenden Art, doch reicht das Material zur genauen Art-
bestimmung nicht aus. Geologische Landesanstalt.
Cheilostomata.
Biflustra j)'Orb. spec.
1863. Eschara dichotoma Drescher. Lüwenberg, S. 361.
In den Neu -Warthauer Schichten finden sich Abdrücke eines verästelten flachen Bryozoenstiickes
mit allseitig ausmündenden Zellen, die in alternierenden Längsreilien stehen. Infolge der nicht erhaltenen
Zelldecke erscheint die Zellöffnung sehr groß. Drescher beschrieb sie als Eschara dichotoma Goldf.
Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium.
Palaeoiitographica. Suppl. VI. 32
— 250
Echinodermata.
Echinoïdea.
Reguläres.
Salenidae Desoe.
Gauthieria radiata Sorignet spec.
1850. Ci/phoso»ia radiation SoRiGXET. Ours, de deux arrond. du départ de l'Eure. S. 28.
1863. C//]ihosoma granulosumi' Dres;cher. Löwenljerg, S. 358.
1872 — 75. Cyphosoma radiatum Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 8. Taf. 2, Fig. 7—10.
1883. Ci/phosoma radiaium Schlüter. Die regulären Echiniden der norddeutschen Kreide I. Abhandl. z. geol. Spez.-
Karte v. Preußen IV, Heft 1, S. 12.
1889. Cyphosoma radiatum Fritsch. Teplitzer Sch., S. 98. Fig. 125.
1892. Gauthieria radiata Schlüter. Die regulären Echiniden d. norddeutsch. Kreide II, S 201 (273), Taf 19, Fig. 10.
Mehrere kleine schlecht erhaltene Stücke von 16 — 17 mm Durchmesser aus dem Mergelsandstein
der Mittelberge dürften dieser besonders in der ostdeutschen Kreide verbreiteten Art angehören. Einzel-
heiten sind nur bei einigen erkennbar. Diese zeigen nur schwach wellige Porengänge mit etwas schräg
gestellten Poren, von denen etwa 5 auf je ein Plättchen kommen. Die Kerbung der Stachelwarzen-
hüfe auf Ambulacral- und Interambulacralfeldern ist nur stellenweise erkennbar. Drescher führt die Ait
als Cijphosoma gntnulomm auf. unter welchem Xamen auch die sächsischen und böhmischen Stücke früher
beschrieben worden sind. Löwenberger Realgymnasium.
Die Art tindet sich in Böhmen nach Fritsch zuerst im oberen Teil der Weißenberger Schichten.
Dem abgebildeten Vorkommen im unteren Teil der Scaphitenzone, den Teplitzer Schichten, entspricht
das in Sachsen im Strehlener Mergel. Sie geht nach Fritsch auch noch in die Priesener Schichten
hinauf. Ebenso auch im oberschlesischen Scaphitenpläner, sowie im Turon von \Yollin, während die Art
im westHchen Deutschland nach Schll'ter seltener sein soll. Sie geht nach ihm hier bis in die Curieri-
Zone hinauf. In Belgien wird die Art von Cotteau ^ auch noch aus senonen Schichten genannt.
Irreguläres.
Cassidulidae Ag.
Catopygus Ag.
Catopygus cf. pyriformis Goldf.
Taf. 15, Fig. II.
1826—33. Nucleolites p//riformis Goldfuss. Petref. Germ.. S. 141. Taf. 43, Fig. 7.
1853 — 55. Catopi/gus pyriformis d'Orbigxy. Terr. crét. VT. Taf. 973. Fig. 1 — 6.
1863. Nucleolites carinatus Drescher. Löwenberg. S. 359.
1872 — 75. Catopygus pyriformis Quen'Stedt. Petrefaktenk. Deutschlands III, Echiniden. S. 4H0, Tat. 78. Fit;-. 42—45.
' Note sur les Echinides crétacés de la province de Hainaut. Soc. géol. de France. Réunion extraordinaire à
Möns et à .\vernes. 1874. S. 110.
Eine Anzahl Steinkerne aus dem Ober(|uader der I lockeuberge werden dieser Art am ähniiclislen,
ohne jedoch zweifelsfrei mit ihr vereinigt werden zu können. Möglicherweise liegt eine neue Art vor.
Die meisten Stücke sind leider sehr stark verdrückt, nur eines zeigt gut die äußere P^'orm. Der Umriß
ist länglich elliptisch, der Scheitel liegt dicht vor der Mitte ', die Stelle stärkster Wölbung ist etwas dem
Hiuterrand genähert. Die Wölbung ist eine ziemlich gleichmäßige, eine vom Scheitel nach hinten laufende
Kante wie bei C. carinati<s ist kaum angedeutet. Der fünflippige Mund liegt etwa in der Mitte der T'nter-
seite bezw. dicht vor derselben, der After im oberen Teile der tlach abgestutzten oder ein wenig ein-
gedrückten Hinterseite, der obere Teil der Hinterseite ragt etwas über den After vor. Die Ambulacren
sind nur mit Mühe wahrnehmbar und lassen Einzelheiten infolge des Erhaltungszustandes nicht erkennen.
Catopygus jnjrifoririis wird von J. Mülleb zuerst aus dem unteren Obersenon von Aachen ge-
nannt, ihre Hauptverbreitung hat die Art in der Maastrichter Kreide. Löwenberger Realgj'mnasium.
_ Holasteridae Loh.
Holaster Ag.
Holaster suborbicularis Ag.
1847. Holasfer suborbicularis AuASSiz u. Desor. Catal. raisonné des Echinides, S. 13.3, Tat'. IH, Fig. 3.
1853—55. Hohlster suborbicularis und ceiioniaiiensis d'Orbignv. Terr. crét. VI, S. 93, Tat. 814, Fig. 6, 7, Tat'. 815,
S. III, Taf. 819, Fig. 7—12.
1872-75. Holaster suborbicularis Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 84, Taf. 20, Fig. 3, 4.
1887. Holaster suborbicularis NovAK. Studien a. Echinodermen d. böhm. Kreidef'orm. Abh. d. k. böhm. Ges. der
Wissensch, niatli. naturw. Kl., VU. Folge, Bd. 2, S. 40, Taf. 1, Fig. 9.
Einige Steinkerne von herzförmiger Gestalt mit abgestutzter Hinterseite aus dem cenomanen
Sandstein vom Nieder-Langenau in der Lähner Mulde gehören zu dieser Art. Das Scheitelschild liegt
etwas vor der Mitte, die Stelle stärkster Wölbung fällt etwa mit ihm zusammen oder liegt dicht davor.
Einzelheiten der Ambulacra sind infolge der mangelhaften Erhaltung nicht zu beobachten. Vom Scheitel
aus verläuft eine sich nach vorn verbreiternde Rinne nach der Vorderseite. Löwenberger Realgymnasium.
Die Art findet sich im Cenoman Böhmens, Sachsens, Westfalens etc.
Cardiaster Ag.
Oardiaster ananchytis Leske.
Taf. 15, Fig. 7.
1826. Spatangus granulosus und suborbicularis GoLDFUSS. Petref. Germ. I, S. 148, Taf. 45, Fig. 3, 5.
1853. Cardiaster auanchi/tis Leske bei d'Orbigny. Terr. crét. VI, S. 131, Taf. 826.
1858. Cardiaster anatichytis Desor. Synopsis d. Ech. foss., S. 345, Taf. 49, Fig. 7 9.
1863. Holaster suborbicularis Drescher. Löwenljerg, S. 359.
1872—75. Cardiaster ananchi/tis GEiNrrz Elbtalgeb. II, S. K», Taf. 3, Fig. 4, Taf. 4, Fig. 7.
1897. Cardiaster ananchytis Fritsch. Clilonieker Sch., S. 71. Fig. 91.
Die bekannte Art, die der vorigen durch die herzförmige Gestalt und die deutliche, sich nach
vorn verbreiternde Rinne vor dem Scheitel recht ähnlich wird, unterscheidet sich im wesentlichen durch
* In der Abbildung nicht ganz 1 mm zu weit nach hinten.
— 25-2 —
eine vom Scheitel nach hinten ziehende stumpfe Kante, ferner lieyt die Stelle stärkster Wölbung mehr
dem Vorderraud genähert. Andererseits ist die ^'orderseite von Holasfer sitborbiciilaris etwas stärker
verschmälert.
Charakteristische Stücke der Art finden sich im Oberquader der Hockenberge (Löwenberger Real-
gymnasium. Geologische Landesanstalt). Ebenso kommt .sie auch in den etwas tieferen Neu -Warthauer
Schichten bei Xeu -Warthau selbst, sowie als Geschiebe bei Hohlstein in etw^as kleineren Exemplaren
vor (Löwenberger Realgymnasium). Einige schlecht erhaltene Stücke aus dem Löwenberger Mergel-
sandstein der ]\Iittelberge dürften ebenfalls hierher gehören.
Gleichalterig mit dem Vorkommen der Hockenberge ist das von Flegel, entdeckte im oberen
Heuscheuerquader. Aus Böhmen bildet Geixitz die Art bereits aus den turonen Iserschichten im Lie-
genden der Priesener Schichten unweit Kreibitz ab, ebenso führt sie Fritsch aus den oberen Iserschichten
an. welchem Vorkommen das im sächsischen oberen Turonquader entspricht. Aus dem sächsischen Über-
quader (= Ci(vieri-Zone) nennt sie Petraschek.' Sonst ist die Art vorwiegend senon, sie reicht bis
in die Mucronatenschichten hinauf, aus deren obersten Horizont sie auch Wollemanx aus der Lüne-
])urger Kreide aufführt.
Cardiaster nov. spec.
Taf. 15, Fig. 12.
Ein kleiner Steinkem von schlank herzförmigem Umriß stimmt mit keiner bekannten Art überein,
läßt aber doch zu wenig erkennen, vnn die Aufstellung einer neuen Art zu rechtfertigen. Das Stück ist
23 mm lang und an der dicksten Stelle 18 mm breit. Der Scheitel liegt etwas, jedoch nur wenig, vor
der Mitte. Die von ihm aus nach vorn verlaufende Furche ist stumpfkantig begrenzt und verursacht
eine Einbuchtung des Vorderrandes. Die Schale fällt vom Scheitel aus nach vorn wenig schneller als
nach hinten ab. Die Ambulacren sind infolge der Steinkeraerhaltung nur undeutlich erkennbar.
Das einzige vorliegende Stück fand sich als Geschiebe bei Gr.-Rackwitz (Entnahmestelle für den
Deichdamm), dem Gestein nach kann es nur aus den Xeu-Warthauer Schichten stammen. Geologische
Landesanstalt.
Von anderen Arten wird Carrlut^ter jiifjafus Schlüter''* am ähnlichsten, der jedoch ein anderes
Profil aufweist.
Cardiaster spec.
Zu Cardiaster gehört ferner ein sehr schlecht erhaltener größerer Steinkern mit Schalenresten
I Löwenl)erger Realgymnasium Xr. 948), mit ebenfalls sehr deutlicher Rinne, die bei diesem zum Abbilden
nicht geeigneten Stücke aus dem Mergelsandstein der Mittelbei-ge etwas schmäler als bei der vorigen
Form ist, was allerdings z. T. auf seitliche Zusammendrückung zurückzuführen sein könnte. Eine stumpfe
Kante verläuft vom Scheitel nach hinten . in dem auch das Maximum der Höhe liegt und von dem
aus die Schale ziemlich gleichmäßig nach vorn und hinten abfällt. Die Poren der Ambulacra erweisen
sich, soweit die starke Abreibung etwas erkennen läßt, als gejocht. Die Form stimmt am besten mit
' Isis 1804, S. 7.
^ Fossile Echinodemien des nördlichen Deutschlands. Verh. d. naturhist. \'ereins f. Rheinl. u. Westfalen, 26, S. 247.
Taf. 3, Fig. 3.
— 253 —
der von Sti km' als Cardiaster jugatit>i Schliitkr abgebildeten iiberein, deren Zugehörigkeit zur Sem. i'Th Ti-
schen Art mir nicht erwiesen scheint. Duli die Form der iMittcllx'rgc iiichl zu dieser gehört, beweist
wie bei der vorigen die Verschiedenheit des Frotils, da bei (\ Jiigidus die grölite Höhe vor dem Scheilel
liegt, auch dürfte die geringere Breite nicht allein auf Verdrückung zurückzufühi-en sein.
Spatangidae Ag.
Micraster Ag.
Micraster cor testudinarium Got.dk.
1826. Spatangits cor fesfudiiianuni Goi.dfuss. Petref. Genn. I, S. 156, Taf. 48, Fiti-. ö.
1863. Micraster cor anguinum Drescher. Löwenlierg, S. 3.5!».
1872 — 75. Micraster cor testiiditiarium Geinitz. EllMalseb. II, S. 11, Taf. 4. Fig. 1—4.
1889. Micraster conf. cor testudinarium Fhitscii. Teplitzer Scli., S. 98, Fis. 126.
Zahlreiche, oft verdrückte und stark abgeriebene Stücke finden sich neben einigen wenigen
besser erhaltenen im Löwenberger Mergelsandstein.
Die herzförmige, hinten abgestutzte Gestalt, die tiefen Ambulacralfurchen, von denen die vorderen
länger sind als die hinteren, der .stumpfe, vom Scheitel nach hinten laufende Kiel, der in dei' Mitte,
bezw. dicht vor dieser liegende Scheitel und das charakteristische Profil kennzeichnen die besser eihaltenen
Stücke als hierher gehörig. Die Stücke entstammen größtenteils den Mittelbergen, ebenso findet sich die
Art in der südöstlichen Fortsetzung derselben an der Bismarckhöhe und am Popelberg (Löweid^erger
Realgymnasium, Geologische Landesanstalt). Ob ein im Hermsdorfer Mergelsandstein gefundener M/rrasfer
(1er Geologischen Landesanstalt ebenfalls hierher gehört, läßt sich wegen der schlechten iMlialtuuL;' niclil
entscheiden.
Micraster cor testudinarium findet sich in Sachsen schon im unteren Thongniitrti-Vl'AwQv der säch-
sischen Geologen, so l)ei Krietzschwitz (= Brongiiiarti-Zone s. str.), dem etwa das Vorkonnnen der Mittel-
berge gleichzusetzen sein dürfte, während das Vorkommen bei Strehlen und in den Teplitzer Schichten
Böhmens dem Vorkonnnen im Hermsdorfer Mergelsandstein entsjjrechen würde, falls dieses sich be-
stätigen sollte. Ebenso im Pläner von Opjieln imd den Kagerhöhschichten der fränUischen Kreide. Nach
ScHLtjTER im Curie ri-F\änev Nordwestdeutschlands, von wo er fraglich auch noch aus dem Emscher ge-
nannt wird, in dem er in Frankreich und England häufig ist.
Epiaster i/Oi;b.
Epiaster spec?
Taf. 15, Fig. 9 a.
Ein kleiner schmaler hinten beschädigter Steinkern von f)valem Fniriß; die Länge beträgt etwa
21 mm, die Breite 15 mm. Die Poren der eingesenkten Ambulacren sind, soweit es die Erhaltung er-
kennen läßt, gejocht und schräg gestellt. Die Furche, in der das unpaare Ambulacrum liegt, verflacht
1 Kieslingswalder Sandstein, S. 97, Tat'. 11, Fig. 7.
— 254 —
nach vom, der Vorderrand ist kaum eingebuchtet. Das hintere Ambulacrenpaar erreicht etwa der
[.änge des vorderen. Von dem etwas hinter der Mitte liegenden Scheitel zieht sicli eine stumpfe Kante
nach hinten. Die Maxinialhöhe liegt hinter dem Scheitel.
Das im Besitze der Geologischen Laudesanstalt befindliche Stück stammt von Neu -Warthau.
Schizaster Ag.
Schizaster Sturmi nov. nom.
Taf. 15, Fig. 2.
1901. Heiniaster conf. laciiiiosus Sturm. Kieslingswalde, S. 98, Tat. 11. Fig. 9.
Ein beschädigtes Stück aus den Xeu-Warthauer Schichten (Sammlung Dresler) stimmt gut mit
der von Stuhm als Hentiaster cf. hioinosKs Goldf. beschriebenen Form von Kieslingswalde überein. die
jedenfalls el)enso wie die vorliegende nicht zu der GoLDFuss'schen Art gehört, wie ein Vergleich mit
dem mir durch Herrn Professor Steixmakx freundlichst übersandten Original der GoLDFuss'schen Art beweist.
Das Stück zeigt ebenso wie die STURM'sche Form kurz herzförmige Gestalt mit flachem Aus-
schnitt auf der Vorderseite. Der Scheitel liegt bedeutend hinter der Mitte , das unpaare Ambulacrum
liegt in einer tiefen, nach vorn flacher werdenden Furche. Ebenso sind die paarigen Ambulacren tief
eingesenkt, die beiden vorderen sind leicht geschwungen und mehr als doppelt so lang wie die hinteren.
Die schräg gestellten Poren sind gejocht. Die Fasciolen sind infolge der Erhaltung nicht erkennbar.
Eine vom Scheitel nach hinten verlaufende Kante scheint, soweit es die Erhaltung erkennen läßt, ebenso
wie bei der Kieslingswalder Form, vorhanden zu sein. Das Maximum der Wölbung liegt etwas hinter
dem Scheitel.
Von Sehiznster lacnnosus Goldf. unterscheidet sich die Alt durch die kürzere, vorn etwas breitere
Gestalt. Die größte Breite liegt bei der GoLOFUss'schen Art etwa in der Mitte, bei der vorliegenden
davor. Ferner wird die Rinne hier nach vorn hin breiter und flacher, während sie bei Seit, lacunosus
fast gleich breit bleibt. Die SruRM'sche Abbildung zeigt außerdem — was bei dem vorliegenden Stücke
infolge der Beschädigung nicht zu sehen ist — , daß der Scheitel hier mehr an den Hinterrand heran-
i;erückt ist als bei der GoLDFuss'schen Form.
Etwas näher kommt der letzteren im Umriß die von L.\ngexhan und Gründet ebenfalls aus dem
Kieslingswalder Sandstein als Schizaster L'ocineri abgebildete Form, wobei allerdings dahingestellt bleiben
muß. wie viel hier auf Rechnung der Verdrückung zu setzen ist, auch die Lage des bei dieser weiter
nach vorn gerückten Scheitels entspricht mehr derjenigen der GoLi)Fuss"schen Art, doch ist ein ab-
schließendes Urteil betreffs der verdrückten Form zunächst nicht möglich.
Außer den genannten Stücken liegen noch einige weitere unvollständige Spatangiden-Steinkerne,
z. T. mit Gegendruck, von Xeu-Wartliau (Geologische Landesanstalt) und aus dem Groß -Rackwitzer
.Scaphitenmergel (Löwenberger Realgymnasium) vor. an deren Bestimmung erst nach Auffindung weiteren
Materials gedacht werden kann.
' Über die g-enerische Stellung dieser von Geinitz und Sturm als üemiaster bezeichneten Art vergl. ScHLtJTER,
Zeitschr. d. deutsch, geolog. Ges., 1896, S. 963.
- 255 —
Asteroïdea.
Phanerozonia.
Stellaster M. T.
Stellaster Schulzei Cotta.
Textfigur 47.
1760. Ch. F. Schulze. Betrachtungen d. versteinerten Seesterne, Taf. 2, Fig. (5.
1841. Asterias Schulzei A. Roïimkr. Norddeutsclie Kreiile, S. 28, Taf. ti, Fij;. 21.
1863. Asterias Schulzei Drescher. Löwenberg, S. 35H.
1872-75. Asterias Schulzei Geinitz. Ell.talgeh. Il, S. 15. Taf.
Fig. 3, 4.
Außer dem schon von Dre.scuer beschriebenen, dem
Berliner Museum für Naturkunde gehörigen Exemplar aus dem
Raljendockensandstein bei Hermsdorf liegt noch ein weiteres
Stück aus dem Oberquader der Hockenberge (Sammlung
Dresleh) vor. Die Stücke stimmen gut mit dem von Geinitz
abgebildeten Exemplare aus dem Quader des Mittelturons in
Sachsen überein. Nach Gsixrrz auch im Kieslingswalder
Sandstein, der fast dem gleichen Horizont angehört wie die
Hockenberge.
Nach Spencer ' deutet die Beschreibung der Roemer-
schen Form auf Stauranderaster (= Pe)ifaecro>; auct. ex parte),
während ihm SteUat^icr Schthei l)ei Geimtz mehr CaUidrnnn
oder Nympluister zu ähneln scheint.
Asterias Schulzei Cotta.
()l)erc[nadei' (Oberer Emsclier) IIockenl)ergp.
Nach Pliotograpiiie. Sammhing Dre.sler.
Stellaster tuberculifer Dresch.
Textfigur 48.
1863. Asterias tiiherculifera Drescher. Löwenljerg, S. 360, Taf. 8, Fig. 5.
Dresch er's Beschreibung dieser Art, die sich durch die relativ ])reiteren und daher in etwas ge-
ringerer Zahl vorhandenen , sehr deutlich gekörnelten Randplatten von der vorigen unterscheidet , ist
nichts hinzuzufügen. Alle vorliegenden Stücke sind Abdrücke der Oberseite und stammen aus dem
Oberquader der Hockenberge, keins derselben ist ganz unbeschädigt; die gute Abbildung Dreschek's
dürfte wohl eine Rekonstruktionsfigur darstellen. Löwenberger Realgymnasium, Geologische Landesanstalt.
Die DREscHER'sche Form könnte vielleicht auch zu Comptoiiia gehören, die sich durch das Fehlen
von Dornen auf den unteren Randplatten auszeichnet. Da die letzteren nirgends sichtbar sind, so kann
die Zugehörigkeit indes mit Sicherheit nicht festgestellt werden. Dagegen ist die sonstige Ähnlichkeit
mit einzelnen Comptonia-kriQw recht auffallend, wie ein Vergleich der Figuren bei Spencer, Brit. foss.
1 Brit. foss. Echinoderma/a If, Pal. Soc. 61, S. 109.
— 256 -
F.chinodermata zeigt '. Auch die durch Vorgänge nach dem Tode des Tieres bedingte scharfe Abgrenzung
der Radialplättchen der Sclieibe von den Interi;i(h'alplättchen, wie sie die SpENCER'schen Figuren zeigen,
Stdlaster iuherctdifer Dresch. Oherquader (Oberer Emscher) Hockenljerge. Löwenberger Realgjmnasiuni.
läßt sicli l)ei der Form der Löwenberger Kreide deuthch wahrnehmen, doch schieben sich hier nicht wie
bei den abgebildeten Comptonien Si'kn'ckh's die kleinen Radialplättchen so weit zwischen die oberen
Randplatten der Arme ein, die sich hier im größten Teil derselben berühren.
Astropecten nov. spec.
Taf. 15, Fig. 5.
Ein Abdruck der Unterseite aus dem Hockenauer Sandstein mit langen Armen. Der große
Radius erreicht etwa 6, der kleine 1 cm. .Jeder Arm läßt etwa 45 schmale Randplatten erkennen,
zwischen diesen ist der Abdruck der Adambulacralplatten undeutlich sichtbar. Zur Aufstellung einer
neuen Art reicht das Stück nicht aus. Löwenberger Realgymnasium.
Die Form findet sich bei Drescher und Williger als Stellaster albeiisis Gelv. aufgeführt, mit
dem sie Jedoch keinerlei Ähnlichkeit hat.
Ï Pal. Soc. 59, Taf. 17, Fi<,'. 3. 4, Taf. 18, Fig. 2.
— 257 —
Vermes.
Serpula Ijin.
Serpula socialis fiouir.
1833. Serpula socialis GoLDFUSS. Pelref. Genn. I, S. 235, T:i\'. (I!*, Fig. 12.
1837. Serpula Jiliformis SoWERBY in FiTTON. Transact, ^eol. S(h'. 2, ser. 4, S. 340, Tat'. 16, Fig. 2.
•1840. Serpula filiformis Heus.S. Bölini. Kreide J, S. 20, Tal. ô, Fig. 2().
1863. Serpula filiformis Drescher. Löwenberg, S. 330.
1872-75. Serpula socialis Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 200.
Mehrere aus Bündeln dünner Hiilnclien bestehende Stücke liefen von Neu -Wartliaii vor ((ieo-
logische Landesanstalt). Die Verbreitung dieser Art soll sich vom Dogger bis ins Senon erstrecken.
Ob es sich dabei in Wirklichkeit um dasselbe Tier liandelt, muß indes doch bei derartigen äußeilich
wenig ditFerenzierten Formen zweifelhaft bleiben.
Serpula ampullacea Sow.
1828. Serpula ampullacea Sovverry. Min. Gonch., Taf. 597, Fig. 1—5.
1845-46. Serpula ampullacea Reuss. Böhm. Kreide I, S. 20, Taf. 5, Fig. 22, Taf. 24, Fig. 6—7.
1872-75. Serjnila ampullacea Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 284, Taf. 63, Fig. 10-12, II, Taf. 37, Fig. 6—9.
Einige wenig gekrümmte Stücke, die als Fortsetzung eines eingerollten Teiles zu betrachten
sind, mit den charakteristischen Mundwülsten liegen aus dem Mergelsandstein der Mittelberge vor, ebenso
könnte ein Steinkern aus den nächsthöheren Gr.-Rackwitzer Scaphitenmergelu hierher gehören. Auf die
in der Literatur unter anderem Namen aufgeführten Formen, die mit S. (iinpnllaced zu vereinigen sind,
ist Geinitz schon eingegangen. Geologische Landesanstalt.
Die in der ganzen oberen Kreide vorkommende Art ist in der sächsisch-böhmischen Meeres-
provinz, besonders im Genoman und oberen Turon verbreitet. Dem Vorkommen bei Groß-Kackwitz ent-
spricht das von Gümbicl genannte vom Marterberg bei Passau.
Serpula trachinus Goldf.
1833. Serpula trachinus GoLDFUSs. Petref. GernT I, S. 235, Taf. 70, Fig. 1.
1872—75. Serpula trachinus Geinitz. Elblalgeb. I, S. 285, Taf 63, Fig. 15—17.
Einige gewundene Serpelri von kreisförmigem Querschnitt mit deutlichem, nach vorn verflachendem
Kiel fanden sich auf Craticularia feitids aufgewachsen im Mergelsandstein des Popelberges bei Löwenljerg
(Löwenberger Realgynmasium).
Geinitz beschreibt die Art lun- aus dem Genoman, aus dem auch die Gnm)Euss'sche Form stammL
während er aus dem Turon die verwandte Serpula macropits abbildet. Daß hier nicht diese, sondern
»S. trachinus vorliegt, geht aus dem Verschwinden des Kiels nach \'orn , sowie aus dem kreisförmigen
Querschnitt gegenüber dem mehr dreieckigen bei N. macropns hervor.
Serpula gordialis Schi.oth.
1820. Serpuliles gordialis ScHLOTHEiM. Petrefaktenkunde, S. 96.
1833. Serpula gordialis Goldfuss. Petr. Germ. I, S. 234, Taf 69, Fig. 8.
Palaeontographica. Suppl. VI. 33
— 258 —
1845—4«. Serpula gordiulis Reuss. Böhm. Kreide I, S. 19, u. planorhis Reuss ebenda II. S. 10«, Taf. 42, Fig. 19—23.
1863. Seipiila gordiulis Dre.scher, Löwenberg, S, 329.
1872—75. Serpula gordialis Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 282, Taf. 63, Fig. 2. 3. II, Taf. 32, Fig. 3, 4.
Von dieser aus dem Jura und der ganzen Kreide zitierten dünnen, oft schlangenförmig ge-
wundenen oder verschlungenen Form kann wohl dasselbe gelten, was oben von S. socialis gesagt ^vurde;
sie bietet trotz der weitgehenden Übereinstimmung, wie sie auch geologisch recht verschieden alte
Formen zeigen, zu w^enig charakteristische Merkmale, als daß mit Sicherheit der Nachweis zu erbringen
wäre, daß überall tatsächlich dieselbe Art vorliegt.
Zahlreiche Bruchstücke entstammen dem Mei'gelsandstein des Hospitalberges. Lowenberger Real-
gymnasium.
Serpula septemsulcata Cotta.
Taf. 15, Fig. 13.
1841. Serpula septemsulcata A. Roemer. Norddeutsche Kreide, S. 101.
1846. Serpula septemsulcata Geinitz. Grundriß d. Vei Steinerungskunde, S. 252, Taf. 16, Fig. 8 a— c.
1850. Dentalium? difforme DixoN. Geology and fossils of the tertiary and cretaceous formations of Sussex, S. 348,
Taf. 29. Fig. 10.
1872 -7Ô. Serpula septemsulcata Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 287. Taf. 63, Fig. 23, 24.
Ein einzelnes gekrümmtes, nach vorn an Dicke zunehmendes Stück mit 7 kräftigen, etwas un-
regelmäßigen Längsrippen und verhältnismäßig starker Wandung stammt aus dem cenomanen Mergel
der Lettengrube am Vorwerksbusch bei Löwenberg. Die Art ist auch in Sachsen auf das Genoman be-
schränkt und findet sich im gleichen Niveau in England, wo sie Dixox als Dentalium ? difforme beschrieb.
Lüwenberger Realgymnasium.
Coelenterata.
Anthozoa.
Hexacoralla.
Fungidae d.^na.
Micrabacia E. H.
Micrabacia coronula Golbf.
1826. Fungia coronula Goldfuss. Petref. Germ. I, S. 50, Taf. 14, Fig. 10.
18.50. Micrabacia coronula M. Edwards u. Haime. Brit. foss. corals. Pal. Soc. 3 II, S. 60. Taf. 10, Fig. 4.
1863. Micrabacia coronula Drescher. Löwenberg, S. 360,
1887. Micrabacia coronula PocTA. Die Anthozoen der böhm. Kreideform. Abh. d. k. böhm. Ges. d. Wissensch.,
math, naturw. Gl , VIT. Folge. Bd. 2. S. 32. Fig. 12, 13.
1889. Micrabacia coronula Fritsch. Teplitzer Seh., S. 101, Fig. 134.
Zu dieser leicht kenntlichen Art gehört ein kleines kreisförmiges Stück von 8 mm Durchmesser
und 3 mm Höhe mit flacher Basis und konvexer, in der Mitte eingesenkter Obei-fläche. Leider lassen sich
— 259 —
an den Septen die Einzelheiten infolge der Erhaltung nicht deutlich eikemien. Das der Geologischen
Landesanstalt gehörige Stück stammt aus dem Mergelsandstein der Mittelberge.
Die vorwiegend im Genoman, so bei Essen, in England und Frankreich vorkommende Art geht
in Böhmen nach Fritsch noch bis in die Priesener Schichten hinauf, überschreitet hier also noch den
Horizont, in dem sie in der Löwenberger Kreide vorkommt. Nach A. Römer auch im Untersenon von
Gehrden bei Hannover.
Turbinolidae E. H. (emend. Ogilvie).
Parasmilia E. H.
Parasmilia centralis Mant.
1822. Madreporu centralii Mantell. Geology of Sussex, S. 159, Taf. 96, Fig. 2 — 4.
1850. Parasmilia centralis Milne Edwards u. Haime. Rrit. foss. corals, S. 47, Taf. 8, Fig. 1.
1872—75. Furasntilia centralis Geinitz. Elbtalgeb. II. S. 4, Taf 1, Fig. 10—12.
1887. Parasmilia centralis Pocta. Anthozoeii d. böhm. Kreideforni., S. 43, Fig. 19, 20.
1889. Parasmilia centralis Fritsch. Teplitzer Sch., S. 101, Fig. 135.
Mehrere konische Exemplare aus dem Scaphitenmergel von Gr.-Rackwitz mit Rippen abwechselnder
Stärke und gelegentlich deutlichen Wachstumsabsätzen. Die Körnung ist infolge der Erhaltung gewöhn-
lich nicht wahrzunehmen. Geologische Landesanstalt.
Die im Turon und Senon weitverbreitete Art findet sich in der böhmischen Kreide vorwiegend
in den Priesener Schichten, welchem Vorkommen das vorliegende entsprechen würde. Seltener in den
Teplitzer Schichten und dem gleichaltrigen Strehlener Mergel. \m gleichen Horizont auch bei Oppeln,
ebenso auch im WolHner Turon, während sie anderweitig besonders im Senon häufig ist.
Spongiae.
Die Schwämme in der l^öwenberger Kreide stammen fast sämtlich aus dem Löwenberger Mergel-
sandstein, in dem sie einen ansehnlichen Teil der Fauna bilden, doch sind gut erhaltene Stücke ziemlich
selten. Herr Professor R.\lff hatte die Freundhchkeit, die Bestinunung einzelner Foimen zu begutachten.
Hexactinellida.
Dictyonina.
Euretidae Zitt.
Craticularla Zitt.
Oraticularia tenuis A. Ruem.
Taf. 15, Fig. 3.
1849—52. Scyphia suhreticuhüa Geinitz. Charakteristik, S. 94, Taf. 22, Fig. 12.
1841. Scyphia tenuis A. Roemer. Nonldeutsche Kreide, S. 9, Taf. 4, Fig. 1.
1845—46. Scyphia tenuis Reuss. Böhm. Kreide II, S. 75, Taf. 18, Fig. 8.
— 260 —
1872 — 75. Ci ibrospongiu subreticulafa Geinitz Elbtalgeb. I, S. 23, Taf. 2, Fig. 2 — 4.
1878. Ventriculites tesselatus u. ^ci/i>iiia te»uis Quenstedt. Spongien, S. 4.57, Taf. 1.37. Fig. .3, 4.
1883. Cratiiulata tenuis Pocta. Beiträge zur Kenntnis der Spongien d. Ijölim. Kreideforni. I. Abli. d. k. Ijöhm. Ges.
d. Wissensch., VI. Folge, Bd. 12, S. 10. Taf. 1, Fig. 1.
Eine Anzahl von Bruchstücken aus dem Mergelsandstein der Mittelberge und des Popelberges
besitzen eine etwa ^ 4 cm dicke Wand und lassen zahlreiche, meist blinde Kanäle erkennen, deren ovale
oder kreisförmige Mündungen in regelmäßigen Längs- und Querreihen stehen, von denen die ersteren
gelegenthch dichotomieren. Das Skelett besteht aus regelmäßigen Sechsstrahlern mit dichten Kreuzungs-
knoten. Die Form wird von Roemee und Rels-^ als dünnwandig beschrieben, während Geinitz in dem
zuerst zitierten Werke die Dicke der Wand seiner mit ('. toiKis meist vereinigten Crihrospongia suhreticuluta
als verschieden angibt. Die Dicke des einen von ihm genannten Stückes, 6'", entspricht etwa den
Löwenberger Stücken. Auch Pocta erwähnt, daß die dickeren Bruchstücke sich nur schwer von den
anderen Stücken trennen ließen. Er bezieht sich dabei auf ein von Quexstedt abgebildetes Bi-uchstück
von Postelberg, das ich durch die Freundlichkeit von Herrn Professor Kokex im Original vergleichen
konnte; dasselbe stimmt in jeder Beziehung mit den Löwenberger Exemplaren überein'. Sollte es sich
als nötig erweisen, die dickwandigen Formen von den dünnwandigen zu trennen, so würde der ersteren
der Name Cr. suhreticuluta Geinitz vorzubehalten sein.
Die Art wird von Poct.v aus der sächsisch-böhmischen Kreide nur aus dem Genoman genannt.
Jüngeren Alters ist dagegen das oben genannte böhmische Stück Quensteüt's, das der Scaphitenzone an-
gehört. Avährend das Löwenberger Vorkommen der Bro>u/niarti-Zone entspricht. Noch jünger als jenes ist
das RoEMER'sche Original, das aus dem Senon von Lemförde stammt. Während Gelxitz selbst ursprünglich
die Zusammengehörigkeit der RoEMER"sclien Form mit seiner Criljrospongia fjtbrcfiaihita angenommen hatte,
trat er später wegen der größeren Poren bei der RoEJiER'schen Form für die Verschiedenheit beider
ein. wogegen Pocta wieder beide vereinigte. Leider steht mir nicht genügend Vergleichsmaterial zur
Beurteilung der Frage zur Verfügung. Ich folge vorläufig letzterem Forscher. Löwenberger Real-
gymnasium, Sammlung Dkeslek.
Craticularia auricularis nov. spec.
Taf. 15, Fig. 1.
Ein einzelnes, recht gut erhaltenes Stück von schüssel- bis ohrförmiger Gestalt mit etwas knolliger
Wurzel aus dem Mergelsandstein der .Mittelberge. (Geologische Landesanstalt.)
Der (_)berrand der etwa 4 — 5 mm dicken Wand ist abgerundet. Zahlreiche, meist blinde Kanäle
verlaufen in dem aus undurchbohrten Sechsstrahlern bestehenden Skelett, deren Öffnungen in regel-
mäßigen Längs- und Querreihen stehen. Die Zwischenräume zwischen den Kanälen sind ein wenig breiter
als die Ostien. Das Skelett erscheint etwas kompakter als bei der vorigen Art, ohne jedoch die Dichtig-
keit des Skeletts der an nächster Stelle zu behandelnden Gattung Leptophntgma zu erreichen. Ebenso
sind die Ostien etwas kleiner als bei der vorigen Art.
1 Es ist üljrigens ein Versehen, wenn PoCta angibt, daß Quenstedt das Stück als Ventriculites tesselatus aufgeführt
habe. Die unter letzterem Xamen abgebildete Form stammt von Salzgitter und ist viel dininwandiger, stimmt aber sonst
gut überein, während die Form von Postelberg auch von Quenstedt als Scyphia cf. tenuis abgebildet wird.
- 261 —
Coscinoporidae Zitt.
Leptophragma Zn r. nov. spec.
Textfigur 49.
Sehr zahlreiche Bruch.stiicke, die ein Urteil über die Gesamtgeslalt iiiclil
gestatten, jedoch zu keiner ])ekannten Art gestellt werden können, zeigen ein
sehr feines, aus undurchbohrten Sechsstrahleni bestehendes Skelett. Die in altei-
nierenden Reihen angeordneten Öffnungen der zahlreichen, meist blinden Kanäle
sind sehr fein und stehen verhältnismäßig weit auseinander. Die Größe der
Poren erinnert an Lepfophnifjuid striatopHuctatiim Kuem., deren Skelett jedoch
noch dichter erscheint.
Sämtliche Stücke stammen aus dem Mergelsandstein des Popelberges.
(Löwenberger Realgymnasium, Sammlung Drksler.)
Pleurostoma Rokm.
Pleurostoma bohemicum Zut.
Taf. 15, Fig. 14.
1877. Pleurostoma bolwiiiiciiiii ZiTTEL. Studien über fossile Spongien , AIjIi. d. iiiatli.-iiliy.sik. Gl. il. k. bayr. Akad.
d. VVissensch., 13, 1. Abt., S. 48.
1883. Pleuiosfoniu hohemicnni PocTA. .Spoiigien d. böhni. Kreideform. I., S. 21, Taf. 2, Fig. 7, Textlig. 7.
1889. Pleurostoitia hohcmicum Fnrrsrn. Tejilitzer Schicht., S. 10-'3, Fig. 138.
Mehrere Bruchstücke eines stark zusammengedrückten Schwannnes stimmen besonders gut mit
der von Bkitsch gegebenen Abbildung (a. a. 0.) überein. Beide Wände erreichen zusammen nur eine
Dicke von etwa 3 — 4 mm. Auf der einen Schmalseite sind 4 dicht aneinandeigedrängte große Öff-
nungen von 1 — 2 mm Durchmesser mit Avulstigem Rande w^ahrzunehmen. Das Skelett ist dicht, stein-
artig und läßt Einzelheiten infolge der Verkieselung nicht erkennen. Die Mündungen der Kanäle sind
in Längsreihen angeordnet, die bisweilen dichotomieren , wie dies PocTa auch bei böhmischen Exem-
plaren beobachtete, während Zittkl nur von unregelmäßig angeordneten Ostien spricht. Nicht zu
trennen von den typischen Stücken mit den seitlichen großen Öffnungen (Sanunlung Dkkslei;) dürften
einige weitere Bruchstücke sein (Löwenberger Realgymnasium), bei denen solche nicht wahrzunehnieu
sind, die aber in der Anoidnung der Poren, der Dicke der Wand und dem steinartigen Skelett gut
übereinstimmen. Wie das von Pocïa abgebildete Stück zeigt, stehen die großen OtFiiuugen oft auch
recht weit auseinander, so daß Bruchstücke ohne Seilenöffnungen nichts Auffälliges haben. Derartige
Stücke sind dann leicht mit Leptophmgnia zu verwechseln, zu welcher Gattung ich die Stücke auch vor
Kenntnis des DRESLER'schen Fleui-osto»!« zu stellen geneigt war. Üb ein aus den gleichen Schichten
stammendes tlaches Bruchstück dei' geologischen Landesanstalt mit etwas feineren Poren, etwa IG auf
den Zentimeter, gleichfalls hierher oder zu Lvptophrogni« gehört, wage ich nicht zu entscheiden.
Sämtliche Stücke stammen aus dem Mei'gelsandstein der Mittelbei-ge. In Bölmien findet sich die
Art etwa im gleichen Horizont in den Weißenberger, Malnitzer und Teplitzer Schichten.
Fig. -l'J.
Leiüophrugmu niiv. s))ec.
Bnichstiick. IMiltelturoii
(Löwenberger Älergelsand-
stein) l^opelberg 1). Lüwen-
berg. I.i'iweiiberger lieal-
gyiiiiiasiiini.
— 262
G Lie tt a relia Mich.
Guettardia stellata Mich.
Taf. 15, Fig. 6.
1822. VentrktililfS quadratigulan's Mantell. Sussex, Taf. 15, Fig. 6.
1840—47. Guettardia stelhtta Michelin. Iconogr. zoophyt., S. 121, Taf. SO. Fig. 3, 4, 6, 8-11 (cet. excL).
1877. Guettardia stellata Zittei, Studien über foss. Spong. I, S. 48.
1883. Guettardia stellata Pocta. Spongien d. böhm. Kreide I, S. 24.
1864. Pleurostoma stellatum A. Roemer. Spongitarieii d. norddeutsch. Kreide. Palaeoulogr. 13, S. 14, Taf. 5, Fig. 7a, b.
1883. Guettardia stellata HiNDE. Catalogue of fossil si)onges, S. 104.
Zu dieser Art gehören zahlreiche Stücke der Geologischen Landesanstalt aus der Plenus-Zone
hei Neuländel, die nur in einem, wie ich glaube, unwesentlichen Punkte von der MicuELix'schen
Form abweichen. Während nämlich der Schwammkörper der letzteren vielfach aus 4 oder 5 flügel-
artigen, stark zusammengepreßten Teilen besteht, die aber auch, wie Fig. 3 bei Michel'N zeigt, in der
Mitte in Verbindung treten können, so daß im Querschnitt die Form eines Kreuzes erscheint, sind bei
dem vorliegenden Material größtenteils zwei stark bogenförmig gekrümmte Teile vorhanden, die sich
meist, wie bei dem von A. Roemer a. a. 0. Fig. 7a dargestellten Stücke, an ihrer konvexen Seite be-
rühren oder auch getrennt bleiben können und nur bei kleineren Stücken in äimlicher Weise wie
bei MiCHEiiiN Fig. 3 zu einem Kreuz zu verschmelzen scheinen, dessen schmale Balken durch die
zusammengefaltete Außenwand gebildet werden. Die letztere zeigt an der Schmalseite der Arme wie
die MiCHELiN-'sche Form meist einige Öffnungen von etwa 1 mm Durchmesser, die jedoch auch fehlen
können ; außer diesen sind auf der ganzen Oberfläche eine größere Anzahl feiner Poren reihenweise an-
geordnet. Das Skelett besteht aus deutlichen Sechsstrahlern.
PojiEL ' glaubte unter den MiCHELiN'schen Figuren zwei Arten erkennen zu können und will den
Xamen stellata nur für die Form mit getrennten Flügeln beibehalten wissen , während die anderen den
Xamen (J. alafa führen sollen. Ebenso schloß er von der Synonymik die von A. Roemer als Pleiirostonia
stellatum Mich, abgebildete Form aus, die er als Guettardia Roemeri bezeichnet. Auch Hin'de, dem die
Bemerkung Po.mel's wohl entgangen, hält die beiden MiCHELiN'schen Typen getrennt, nennt aber umgekehrt
das G. stellata, was Pomel alata nannte und bezeichnet Pomel's stellata als radians^ ein Name, der nach dem
Prioritätsprinzip also verschwinden müßte. Ob die PoMEL'sche Trennung berechtigt ist, vermag ich ohne
senones Vergleichsmaterial nicht zu entscheiden, jedenfalls aber können unter den vorliegenden cenomanen
Formen diejenigen mit getrennten Flügeln von den kreuzförmigen Stücken nicht getrennt w^erden. Ich
fasse die Art daher vorläufig im MiCHELix'schen Sinne und schließe in sie die vorliegende cenomane Form ein.
Will man in der Abgrenzung Pomel folgen, so müßte die vorliegende als G. Roemeri Pom. bezeichnet werden.
Das cenomane Vorkommen der Art bildet ein weiteres Beispiel für die abweichende vertikale
Verbreitung einzelner Arten der südostdeutschen Kreide gegenüber anderen Gegenden. Sie wird von
Pocta auch aus Böhmen schon aus den cenomanen Korytzaner Schichten, allerdings ohne Abbildung,
genannt, während sie sonst erst im Senon vorkonnnt. Pocta hat schon hervorgehoben, daß mit der
Fundortsangabe Melnitz bei A. Roemeü wohl Malnitz gemeint sei. Dieses mittelturone Vorkommen würde
dann zwischen dem cenomanen und dem senonen vermitteln.
» Palaeont. Oran S. 88.
— 263 —
Guettardia crassa nov. spec.
Taf. 15, Fig. 8.
Es liegt aus der Löwenberger Kreide nur ein einzelnes Stück vor, das ai)er recht charaUfe-
ristiscli erscheint. Die Außenwand ist in ähnlicher Weise wie bei Guettanlid Mu ii. a. a. (). Fig. '-i
zusammengefaltet, so daß sich das Bild eines Kreuzes mit zwei gleichen, sowie einem längeien und
einem kürzeren Arme ergibt. Die Basis ist knollig wurzelig ausgebildet. Zahlreiche feine, unregelmäßig
verteilte Ostien sind auf der ganzen Obertläche- wahrnehmbar. Das Skelett ist ziemlich dicht, die Maschen
zeigen oft unregelmäßige Gestalt, lassen aber noch deutlich den sechsstrahligen Bau erkennen. Die
großen Ötfnungen, wie sie auf den Schmalseiten der einzelnen Arme bei G. sUdlata auftreten, sind hier
nicht vorhanden, dagegen ist bei dem einen Balken eine flach umrandete Vertiefung zu bemerken, lie-
sonders aber ist die Form von O. sfelhda durch die größere Dicke der Arme unterschieden, die bei der
MiCHELiN'schen Art fast parallelrandig begrenzt und so stark zusanunengedrückt sind, daß die Innen-
flächen der Flügelwände sich in ihrem größten Teile häufig fast berühren. Eine größere, der vorlie-
genden Art entsprechende Dicke der Flügel zeigt übrigens auch das von A. Roemer a. a. 0. als stelhita
abgebildete Stück , Fig. 7 c, doch wage ich auf Grund der Abbildung allein kein Urteil über die Be-
ziehungen zu der schlesischen Form. Das Stück stammt aus dem mittelturonen Meigelsandstein der
Mittelberge. (Geologische Landesanstalt.)
Ventriculitidae Toulm. Smith.
Ventriculites Mant.
Ventriculites conf. angustatus var. distorta (^lenstkot.
1841. Sci/phia cmgiistata A. Roemer, Noiddeutsclie Kreide, S. 8, Tat'. 3, Fi»-. .5.
1845—46. Scj/phia angustata Reuss, Böhm. Kreide II, S. 74, Taf. 17, Fig. 11.
1872 — 75. Crihrospongia angustata Geinitz, ElJjtalgeb. II, S. 1, Taf. 1, Fig. 3 (non 4 — (i).
1878. Ventriculites axgustatiis distoitus Quenstkdt, Spongien, S. 444, Taf. 13(i, Fig. 15 — 20.
1883. Ventriculites angustatus Hinde, Catalogue of fo.ssil sponges, S. 114, Taf 2H, Fig. 3. 3 b.
1897. Ventriculites angustatus distortiis Leonhard, Kieideform. in ( )l)eischles.. S. 31.
Zwei schlanke, stark abgeriebene Stücke mit unregelmäßig verzerrten Poren, wie sie für diese
Varietät im Gegensatz zum typischen (mgiistaiits charakteristisch sind. Am unteren Teile des einen sind
die Poren stark in die Länge gezogen und verfließen gelegentlich, während die dazwischen liegenden
Teile des Schwammes in Form länglicher Schwielen erscheinen, wie sie ähnlich, jedoch stärker ausgeprägt,
bei V. nodnUfer A. Roem. auftreten. An die Zugehörigkeit zu dieser Art i.st indes sowohl wegen der
geringeren Stärke als auch wegen der Beschränkung des genannten Merkmals auf einen ganz kleinen
Teil der Oberfläche, die sonst auf die QuENSxEDT'sche Form hinweist, nicht zu denken.
Die im Turon Deutschlands (Böhmen, Strehlen, Oppeln, Harzrand) weit verbreitete Art wurde
im I\lergelsandstein der Mittelberge gefunden (Geologische Landesanstalt). Sie scheint ihre Haupt-
verbreitung im Scaphitenhorizont zu haben (Teplitzer Schichten, Strehlener Mergel), wird in Böhmen
aber auch schon aus unterem Turon, den Weißenberger Schichten, von Fkitsch und Pocta genannt.
— 264 —
Andererseits soll sie bei Lüneburg- wahrscheinlicli noch im Senon vorkommen. Aus England nennt sie
HiNDE aus dem Upper Clialk.
Außer dei- genannten Art liegt noch ein weiterer sehr sclilecht erhaltener Hexactinellidenrest
vor, der el)ent'alls auf VentrkuUie^, etwa I'. rudiatas ]\Iaxt. hinweist, aber für eine genaue Bestinnnung
niclit ausreiclit. Geologische Landesanstalt.
Maeandrospongidae Zitt.
Plocoscyphia Reuss emend. Zitt.
Plocoscyphia pertusa Geix.
Taf. 15, Fig. 10.
1843. Tragos pertusum Geixitz (I). Nachträge z. Charakteristik, S. 19, Taf. 6, Fig. 18.
1871. PJocuscyphia pertusa Geinitz Eihtalgeb. I, S. 26, Taf. 2, Fig. .5: Taf. 3, Fig. 1.
1874. Vlocoscijphia pertusa Zittel. Handbuch der Palaeontologie, S. 181, Fig. 96.
1883. PlocoscyiMa pertusa Hixde, Catalogue of the fossil Sponge.*, S. 134.
1889. riocosci/phia piertusa Fritsch. Teplitzer Sch., S. 106, Fig. 146.
Ein einzelnes Stück von unregelmäßig knolliger Gestalt mit flacher Basis ohne Stiel und Zentral-
hülile aus mäandrisch gewundenen, wulstig ausmündenden Rühren bestehend von ziemlich lockerem Gefüge.
Die großen, den ganzen Sciiwammkörper durchsetzenden Löcher gestatten an mehreren Stellen durch
ihn hindurchzusehen. Die 01)ertläche läßt eine Reihe feiner Ostien erkennen. Das Skelett besteht aus
regelmäßigen Sechsstrahlern.
Die Form stimmt am besten mit der Abbildung bei Fritsch und Zittel sowie dem von Geinitz (2)
an zweiter Stelle abgebildeten Stücke überein, während bei der Originalabbildung von Geixitz die den
Schwannnkörper durchsetzenden Rohren noch zahlreicher sind. CijrtohoJin morchella bei Pocta' wird im
Habitus vielleicht noch ähnhcher, soll aber überzählige Arme der Kreuzungsknoten besitzen. Pocta hat
auf Grund dieses Merkmals die Gattung CipioboUa abgetrennt, deren Berechtigung von Leoxhard" be-
stritten wird, da dieses auch bei anderen Plococj'phien in der Obertlächenschicht zu beobachten sei.
Dagegen zeigt die von Goldfuss abgebildete Plocoxcijphia niorrhella'^ ein festeres Gefüge, das Geixitz als
Hauptunterschied betrachtet, wenngleich er auch die Möglichkeit, daß sich später die Zusammengehörigkeit
beider herausstellen könnte, in Betracht zieht.
Plocoscyphia caci'rnosa A. Roem.' zeigt ganz ähnlich stellenweise Durchlöcherungen des ganzen
Schwammkörpers, ist aber durch geringere Dicke der Röhrenwandungen bezA\-. durch schärfere Ränder
derselben unterschieden.
Nicht hierher gehörig ist PI. pertusa A. Roem.,* die von letzterem Forscher selbständig ohne Be-
ziehung auf die ältere GEixiTz'sche Art aufgestellt wurde, aber in der Synonymik der Art in dem späteren
Werke von Geixitz Platz gefunden hat.
' Böhmische Kreidespongien, S. 39, Fig. 18.
- Kreidef. i. Obei-.schlesien, S. 34.
3 Petref. Germ. I. Taf. 29, Fig. 6.
* .S|)ongitaripn d. norddeutsch. Kreidegeb., S. .52. Taf. l.ö, Fig. 8.
=• Ebenda, S. .53, Taf. 18, Fig. 11.
— 265 —
Das vorliegende Stüf^k des Löwenberger Realgyniiiasiuins stammt aus dem Mergelsaiidsteiu dei'
Mittelberge. In Sachsen ist PI. pertii^'a bisher nur aus dem Cenoinan bekannt gewoi'den. Xocii etwas
jünger als das vorliegende Vorkommen, ist das in den Teplitzei- Scliii Ilten l>()hmens. Nach Kkki'Ing,
dem HiNDE folgt, auch schon im englischen Neokom.
Tremabolites Zitt.
Tremabolites megastoma A. Roem.
1841. Manon nionosloma und niegas/oimi A. RoEiMEi^, Norddeiitsciie Kreide, S. 2, 3, Taf. 1. Fig. 8, !).
1845 -4ö. Manon megastoma Reuss, Bölini. Kreide II. S. 77, Tal'. 20, Fig. 1: Taf. 43, Fig. 9.
1863. Manon megastoma Drescher, Lfnvenberg, S. Stil.
1870. Camerospongia megastoma F. Roemer, Geologie von ()ber.sclilesien, S. 307, Taf. 38, Fig. (i.
1878. Cephalites polyostoma Quenstedt, Spongien, S. 503, Taf. 139, Fig. 8—10.
1883. Tremabolites megastoma Pocta, Spongien der Löhm. Kreidefonn. I, S. 37.
Scheibenförmige Stücke von unregelmäßigem oder kreisrundem Umriß; die Oberfläche ist von
einer Kieselhaut bedeckt, in der kreisförmige oder eUiptische Öffnungen liegen, deren Ränder etwas
angeschwollen sind. Die kreisförmigen Stücke tragen nur eine derartige Utfnung und wurden von Roeme[;
als Mauon monostoma beschrieben, dürften aber, wie dies schon von Drescher geschehen ist, mit den anderen
Stücken mit mehreren Öffnungen zu vereinigen sein.
Die vorliegenden Stücke stammen aus dem P/e«?«s-Mergel der Lettengrube am Vorvverksbusch
bei Löwenberg und des Hirseberges (Löwenberger Realgymnasium). Drescher gibt außerdem als Fund-
ort Neuwiese an, wo die gleichen Schichten anstehen. In Böhmen gleichfalls in den cenomanen Korytzaner
Schichten, ferner im Tui^on von Oppeln, sowie auch noch im Untersenon Westfalens und von Peine.
Lithistida.
Tetracladina Zitt.
Slphonla Park.
Siplionia Geinitzi Zitt.
Textfigur 50.
1846. Cnemidium pertusum Reuss. Böhm. Kreide II, S. 71, Taf. 16, Fig. 7 — 8, 11 — 14.
1846. Siphonia pi/riformis Reuss. EJjenda S. 72.
1849 — 50. SipJionia pytiformis und Scyphia heteromorplia (ex parte) Geinitz. Quader Deutschi. S. 254, 258.
1870. Siphonia pyrifoimis und Siphonia spec. J. RoEMER. Geol. v. Oberschlesien S. 292, Taf. 28, Fig. 1 — 2.
1871—75. Siphonia pyrifonnis Geinitz. Elbthalgeb. I, S. 38, Taf. 9, Fig. 1—14.
1878. Siphonia Geinitzi Zittel. Studien über fossile Spongien, II, S. 143.
1884. Siphonia Geinitzi PocT.\. Spongien d. böhm. Kreide, II, S. 35.
1897. Siphonia Geinitzi Leonhard. Kreidef. i. Obersclilesien.
Ein gutes, im Besitz der Geologischen Landesanstalt befindliches Stück, das aus zwei Individuen,
einem größeren und einem durch Knospung aus letzterem hervorgegangenen kleineren besteht, stimmt
mit der bei Reuss als Cneiitidium pertusum und von Geinitz als Siphonia pi/r/fornris abgebildeten Form
Palaeontogvapbica. Suppl. VI. 34
— 266 —
Fig. £0.
Sijjhonia Geini/ziZm.
Mittelturon (Löwen-
berger Jlergelsand-
stein) , Mittelberge
liei L('hvenlierg;
Nach Photographie.
Geol. Landesanstalt.
übereiii , die von Zittel den Namen Siplioiiia Grimtzi erhielt. Die Gestalt ist un-
regelmäßig walzenförmig. Von dei- breiten Mündung der Zentralliiilile strahlen längere
und kürzere Kanäle aus. Die Oberfläche zeigt größere und kleinere Poren unregel-
mäßig durcheinander. Wie Geinitz hervorhebt, finden sich gelegentlich Formen,
bei denen eine Zentralhöhle äußerlich kaum bemerkbar ist, ebenso bildet er ein des-
halb als fraglich angesprochenes Stück ab , bei dem sie ganz zu fehlen scheint.
Ganz das Gleiche läßt sich an dem durch Kuospung aus dem größeren hervor-
gegangenen Individuum beobachten, bei dem eine Zentralhöhle ebenfalls nicht zu be-
merken ist. Ein zweites Stück des Löwenberger Realgymnasiums ist dicker und
kürzer und mehr der Birnform genähert , ohne jedoch die schlanke halsartige Ver-
längerung nach unten wie bei der GoLDEUss'schen S. pyriformis zu erreichen. Es
ähnelt in der Form etwa Fig. 3 bei Geixitz (a. a. ().). Die nach der Peripherie aus-
strahlenden Kanäle sind auf der ganzen Oberfläche sehr deutlich.
Beide Stücke stammen aus dem Mergelsandstein der Mittelberge. In Sachsen
im Cenoman, ebenso auch in Böhmen, wo die Art nach Reuss jedoch auch noch in
den Teplitzer Schichten vorhanden sein soll. Nach F. Rceüee und Leonhakd auch
in Oberschlesien nur im Cenoman.
Tetractinellida.
Spongia saxonica Gein.
1842. Spongiies saxonicus Geinitz. Charakteristik S. 96, Tat. 22, Fig. 1 u. 2.
1871 — 7.5. Simigifi saa-onica Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 21, Taf. 1, Fig. 1 — 6.
Die bekannten, früher als Hornschwämme gedeuteten, oft verzweigten Wülste sind neuerdings
von Dettmer' zu den Foraminiferen gestellt worden, während sie Felix - in einem soeben erschienenen
Aufsatze auf Grund der in ihnen beobachteten Kieselspiculae den Tetractinelliden zuweisen konnte. Sie
finden sich überall im Löwenberger Mergelsandstein und sind in allen Sammlungen verbreitet.
' Spongiti'fi saxonicus Geinitz und die Fucoidenfrage. Neues Jahrb. t. Jlin. 1912, II, S. 114.
* Über ein cretacëisches Geschiebe mit hhizocoraUium Glaeseli n. «p. aus dem Dihivium bei Leipzig. Sitzungsber.
d. naturf. Gesellsch. z. Leipzig, 39, 1912, S. 22.
Ortsverzeichnis zum geologischen Teil.
Da das Verzeichnis in erstei' Linie zur Orientierung' iiher die ,tit'olos;isc!ie La^c der einzelnen Punkte
dienen soll, andererseits die AuffUlirun^- der Seiten, auf denen diese als Fundoile im paläontolo'^isclu'n Teil
genannt werden, das Verzeichnis ohne wesentlichen Nutzen belastet hätte, so ist dieses auf die Sfitcnzaldcii
des geologischen Teiles beschränkt worden.
Alt-Jäschwitz 58
Alt-Warthau 10. 16. 21. 25. 44
Ali-Wartliauer Sattel 18
Andreasthal 57
Arnieruh 9. 21. 24
Aschitzau 60. 63
Berg-Warthau 33
Bienitz 61
ßismarckhöhe 33
Bober 11. 22. 35
Brandbusch 16
Braunau 32. 42
Braunauer Berge 36. 41
Buchberg 41
Bunzlau 9. 16. 17. 26. 49. 54. 63. 86
Bunzlauer Mulde 9. 20
Bunzlauer Stadtforst 58. 63
Burgberg 11. 22
Deichsel (schnelle) 25. 31
Deutmannsdorf 43. 47. 48
Dobrau 17. .50
Diurkunzendorf 58
Kichberg 19
Engeltbach 11. 22. 23
Erlingsberge 24. 33
Flaclienseiffen 12
Flensberg 19
Försterei Kalkofen 25
Freiwaldau 18
Galgenberg bei Grünau 12. 22
Galgenberg bei Hern sdorf 12. 19
Galgenberg bei Löwenberg 21. 23. 27
Gehnsdorf 42. 43. 48 ff.
Geiersberg bei (joklberg 18. 25
Geiersberg (Dorf) 25. 31
Geiersl)erge bei Groß - Hartmannsdorf
16. 25
Gickelberg 33
Giersdorf 5. 16. 47. 49. 50
Gießhübel 11. 22
Görisseiffen 10. 12. 24
Görlitz 82
GörUtzer Heide 56
Goldberg 14. 26. .30
Goldberg— Hermsdorfer Mulde 9. 14. 19.
25. 31. 49
Grenrhäuser 10. 23
Gröditzberg 17. 19
Groß-Hartmannsdorf 10. 18. 25. 33
Groß - Hartniannsdorf — Neu-Warthauer
Mulde 9. 14. 16. 17. 20. 25. 42. 63
Groli-Hartmannsdorfer Sattel 16. 25
Groß-Rackwitz 30. 33. 35 ff. 77. 85
Grünau 12. 22
Grünauer Spitzberg 13. 22. 27. 37. 41.
42. 83
Hänchen 57
Hainwald 28. 32. 41
Harte 23. 27
Hartelangvorwerk s. Langvorwerk
Hartliebsdorf 48
Hasel 14. 19. 25
Haselberg 36
Heiliger Berg 9. 21. 24
Hermsdorf 10. 14. 18. 30. 31. 32
Hermsdorfer Mulde s. Goldberg— Herms-
dorfer Mulde
Hermsdorfer Spalte 10. 14. 29. 48. 49
Herzogswaldau 18. 24. 33. 42. 48. 50
Hirseberg 24. 27. 28. 29. 32
Hochkircli 48. 50
Hockenau 42. 47. 50
Hockenberge 15. 41. 43. 48
Hoher Stein 25
Hohlstein 42. 48
Hospitalberg 6. 27. 32. 33
Humprich 22. 23
Ilusdorf 12. 22
Ivemtzliach 48
J.äschwitz 63
Jungfernstübchen bei Löwenberg 20. 32
Kahleberg 18
Kappelberg 40 ff.
Karlsthal 12. 22
Katzbach 9. 14. 19. 25. 28. 31
Kellerberg 24
Kesselsdorf 48. 50
Kiefernberg 48
Kienberg 13. 22 23. 41
Klein-Neundorf 10
Klingeberg 59
Klitsclidorf 17. 56. 59 ff.
Königswaldau 55. 57
Krauschteich 56
Kretschamberg 42. 43. 4«
Kugelberg 21. 24
I^adenberg 10
Lähn 10. 11. 22. 23. 28. 41
Lähner Mulde 6. 20. 21. 30. 41
Lähnhaus 11
Langenau bei Görlitz 47. 48. 53. 56
Langenau bei Laim 11. 37
Lange-Berg ]). Groß-Hai tmannnsddrf 25
Lauge-Berg bei Lauterseiffen 41
Lange Treibe 62
Lang Vorwerk 21. 23. 27. 29
Lerchenberg 12. 22. 27. 37
— 268 —
Lettengrube 26. 29
Lindenberg 10
Löwenberg 26. 28. 29. Su. 86
Löwenberger Becken 84
Löwenberger Bruch s. Schönau— Löwen-
berger Brucli
Löwenberger [Mulde 9. 14
Löwenberger Schweiz 21. 24
Looswitz 58
Ludwigsdorf 30. 36. 77
Luftenberg 32
Luftenberg (Kolonie) 14. 24. 27. 32
Jleierslaune 56
Miltelberge 6. 33. 41. 43. 78
Mochau 18
Moys 24
jMoy.ser Felsen 24
Mühlberg 19
Xauniburg a. Queis 5. 21. 24. 47. 48. 54. 57
Neudoif a. Gröditzberg 15 19
Neuen 57. 63
Neukirch 11
Neu-Flacheiiseiffen 22
Neu-Jäscliwitz 58. 59
Neuland 27
Neuländel 19. 25. 29. 30. 31. 32
Neu-Warthau 21. 25. 26. 33. 44. 47. 49. 58
Neu -Warthauer Mulde s. ("iroß-IIart-
inannsdorf- Neu-\\'arthaucr IMulde
Neu-Warthau — Wehrauer Spalte 16 ff.
20. 42. 46. 59. 62
Neuwiese 24. 27. 28. 29. 32
Nieder-Bielau 47. 5t)
Nieder-Groß-Hartmannsdorf .33
Nieder-Langenau 22. .37
Niesciiwitz 16. IH
Nieschwitzer Mulde 9. 10. 17. 18
Ober-Kesselsdorf 43. 50
Ober-Langenau 22. 37
Ober-Neundorf 10
Ober-Tillendorf 17
Oltendorf57. 63
Paulusberg 24
Penzig 53
Penzighammer 48. 56
Pilgramsdorf 5. 14. 24. 25. 28, 30. 32. 36
Plagwitz 14. 24
Plagwitzer Sattel 14. 28
Popelberg 6. 33. 41
Probsthainer Spitzberg 14. 20
Putzberg 18
<^ueis 60
Kabendocken 30. 33
Raumberg 18
Röhrsdorf 13
Rothlach 59
Rothwasser 56. 60
Sauberhäuser 36
Schellenberg 59
Schiefer 11
Schieferberg 12. 22
Schmottseiffen 10. 12. 22
Schniottseiffener Nordsprung 10
Schmottseiffener Südsprung 12
Sciiönauer Graben 13. 20
Schönau— Löwenberger Bruch 14. 20. 27
Schrems 62
Schützenhain 48. 50
Schwarzer Berg 57
Schwarze Pfütze 59
Siebeneiclien 24
Siegersdorf 57. 63
Silberberg bei Grünau 21. 22
Sirgwitz 19. 48. 58. 63
Sohra 24
Spitzberg bei Grünau s. ( irunauer Spitz-
beig
Spitzberg bei Lahn 11. 20
Spitzberg bei Löwenberg 23
Spitzberg b. Probsthain s. Probsthainer
Spitzberg
Steinberg bei Löwenberg 14
Steinberg östl. Pilgramsdorf 18. 25. 28. 32
Steinberg westl. Pilgramsdorf 24
Steinkamnier 41. 42
Stemmühle 1). Poln. Hundorf 25
Straßenhäuser 10
Strickermühle bei Löwenberg 21
Thommendorf 60
Tiefenfurt 17. 20. 61
Tiergartenberg 24
Tillendorf 49. 59. 63
Tchirna 57
Vllersdorf a. Bober 54. 58. 63
Ullersdorf a. Queis 5. 28. 48. 50. 57
Uttig 59
Vogtsberge 32. 41
Vorwerksbusch 26. 27. 30
Wachtelberg 15. 19
Waldau 48. 50
Waldhöhe bei Groß-Harlmannsdorf 16
Waldhöhe bei Löwenberg 26. 27. 32. 48
Walditz 58. 63
Waltersdorf 12. 23. 37
Wehrau 5. 10. 16. 17. 50. 59 ff. 63
Wehrauer Spalte s. Neu-Warthau —
Wehrauer Spalte
Weinberg 24
Weiße Zeche 28
Weißvorwerk 61
Wenig-Rackwitz 48. 57. 58. 63
Wenig -Walditz 57
Wiesenliâuser 22
Willmannsdorf 18
Wilsbach 19. 31
Wolfsberg 18. 81
Wolfsdorf 19. 25. 26. 28
Xiegelberg 60
Ziegenl)erg 18. 19. 25. 26. 29. 81
Zigansberg 24
Zigeunersteine 41
Zwickerberg 10
Paläontologisches Namenverzeichnis.
A c a n t 11 0 c e r a s 97
— Rhotomageiise 21. 98
— spec. 21. 97
Acmaea 137
— dimidiata 39. 71. 137
Acm aeidae 137
Acrogrammatolepis 88
Actaeonella lOfi
— Beyrichi 49. öOff. 70. 106
— cretacea 106
A (■ t a e 0 n i d a e 106
A c t i n o c am a X lanceolalu.s 92
— plenus 26. 29. 30. 69. 92
Aequipecten 223
A 1 e c t r y 0 n i a 242
— fions 77. 78. 243
A m a u r 0 p s i s 123
A m m o II 0 ï d e a 93
AmpuUina bulbiformis 123
Ana lin a 140
— lanceolata 64. 65. 71. 140
Anatinidae 140
Andromeda Pariatori 65
An i s 0 my aria 194
A n o m i a 239
— spec. 239
— subti uncata 65. 74. 239
— truncata 239.
A n 0 m i i d a e 239
An t h o z o a 258
Aporriiaidae 113
Aporrhais 113
— anserina 114
— coarctata 38. 39. 70. 116
— g r a n u 1 a t a 50. 70. 1 1 4
— hirundo 114
— m e g a 1 o p t e r a 38. 70. 115
— papilionacea 115
— Sciilotlieimi 38.44.46.63.70.114
— striata 114
— tenuistriata 116
— vespertilio 63. 65. 70. 113
Area 187
Area Beaumonli 190
— Gallieni 193
— Geinitzi 39. 72. 187
— iiercynica 191
— ligeriensis 191
— Matheroniana 189
— propinqua 64. 65. 72. 188
— radiata 187
— Raulini 165
— undulata 39. 72. 189
Arcidae 1H5
Arcopagia numniismalis 163
Artliropoda 91
Astarte Hoemeri 173
Astartidae 178
Asterias Schulzei 255
— tuberculifera 255
A s t e r 0 ï d e a 255
A s t r 0 p e (■ t e n 256
— 11 ov. spec. 51. 75. 256
Aiilolepis Réussi 88
Avellaiia Arcliiaciana J06
— Hnmltoldti 107
Avicula 216
— anomala 217. 2iM
— caudigera 51. 65. 73. 216
— c 0 e r u 1 e s c e 11 s 34 (vergi. Bei icli-
tigungen) 73. 217
~ Geinitzi 219
— gialn-a 218
— k i e s 1 i n g s \v a 1 d e n s i s 45. 46. 65.
73. 218
— modioli form is 29. 37. 73. 219
— n 0 V. spec. 73. 219
— pectiniformis 216
— pectinoïdes 51. 7.3. 216. 217
— spec. 218
triloba 218
A V i c u 1 i d a e 216
Bac alites 102
— baculoïdes 103
— bohemicus 39. 40. 69. 103
Baculites Faujasi 103
— — var. boheiiiii'a 10.3
— inciirvatus 44. 46. 69. 103
Beleniiiitella inucidnala 52
— plena 92
Belemnites lanceolatus 92
— plenus 92
B e 1 e m n 0 ï d e a 92
B i f 1 u s t r a spec. 249
B i r a d i o 1 i t e s 172
— cornu pastoris 172
— fa seiger 34. 72. 172
B r a c h i o ]) o d a 245
Bryozoa 249
C a 1 i a n a s s a a n t i ([ u a 36. 44. 69. 91
— Faujasi 91
Callideriiia 255
Gamerospongia inegastoma 265
G a m p 1 0 ne et e s 221
G a r d i a s t e r 251
— ananehytis 51. 75. 251
— jugatus 252. 253
— n o V. s p e c. 46. 75. 252
— spec. 252
Gardiidae 167
G a r d i t a 178
— bohemica 178
— Geinitzi 36. 37. 39. 72. 178
— parvula 178
- santonensis 17S
— tenuicosta 37. 178
Gardium 167
— alternans 169. 170
— D r e s c h e r i 1 70
— dubiuiii 236
— - Hillanuiii 172
— intermedium 169
— Ottoi 53. 77. 167
— Ott on is 51. 52. 72. 168
— pectiniforme 53.57.64.65.72.167
— producta m 168
— tubuliferum 168
— 270 —
C a s s i d u 1 i d a e 250
Catopygus 25<)
— albensis 77. 78
— carinatus 251
— pyriformis 51. 75. 250
Ceplialites polyostoma 265
C e p li a 1 0 p 0 d a 92
Ce reo my a 140
— papyracea 141
Ceriopora dichotoma 249
Cerithiidae 116
Cerithium 116
— belgicum 117
— Buchii 119
— Dresleii 64. 65. 70. 118
— Nerei 117
— reticulatum iny
— Will ige ri 44. 70. 116
Ceromya 154
— cr et ace a 44. 46. 71. 154
— isocardioïdes 154
Chama canaliculata 244
Clieilostomata 249
Chlamys 222
Cinulia 106
— Archiaciana 107
— Ilumbnldti 38. 44. 70. 106
Circe di.scus 16;J
Cla vage 11a 140
— elegans 65. 140
— nov. spec. 64. 71. 140
Clavagellidae 140
Cnemidium pertusuin 265
C o e 1 e n t e r a t a 258
Comptonia 255
Corax falcatus Ag. 29. i;9. 88
— heterodon 88
— obliquus 88
— pristiodoiitus 89
Corbula lanceolata 14n
Corylus Schuiidtiamis 56
Coscinoporidae 261
C 0 s m o c e r a I i d a e 96
Cia.ssatella 173
— arcacea 45. 46. 72. 173. 177
— — var. subarcacea 174
— b 0 li e in i c a 45. 72. 1 74
— — \ar. a])breviata 174
— gi egai ia 45. 72. 177
— macrodonta 174. 175
— — var. sulcifera 175
— protracta 164
Crassatella regularis 175
— trapezo'idalis 164
— tricarinata 164. 165
— Zitteliana 176
Crassatellidae 173
Craticularia 259
— auricular is 34. 75. 260
— tenuis 34. 75. 259
Cretlneria denticulata 46
Crenel la 199
— .striatula 45. 73. 199
Crilirospongia angu.stala 263
— subreticulata 260
Crustacea 91
Cucullaea 189
— ab s ci s a 51. 72. 190
— cardiiformis 45. 72. 192. 193
— crassitesta 193
— Deiclimuelleri 192
— glabra 189. 191
— ligeriensis 191
— ]\Iatlieroniana var. 51. 64. 65. 72.
189. 190. 191. 193
— — var. perversa 64. 72. 189
— Bloutaniana 193
— Muelleri 192
— nov. spec. 36. 45. 72. 193
— spec. 190. 191. 192
— subglabia 191
— - var. perversa 190
— undulata 189
Cunning'hamites oxjcedrus 65
Cycadospernium Schniidlianuiu 59
Cyclolepis Agassizii 29. 6ft. 88
Cyclostomata 249
Cyphosoma ratliatum 25<)
— granulosum 250
Cy p r ic a r d i a 164
— trapezoidalis 45. 64. 71. 164
— tricarinata 45. 71. 165
Cyprinieria 163
— discus 64. 65. 71. 163
— faba 158
— Geinitzi 163
Cyprina bifida 164
— (juadrata 77. 78
C y p ri n i d a e 163
Cyrena 166
— c ret ace a 53. 57. 6i>. H4. 65. 72.
166. 168
— nov. spec. 64. 72. 166. 167
— ovoïdes 166
Cyrenidae 166
Cyrtobolia morcliella 264
Cy there a 161
— oval is 45. 46. 51. 64. 71. 159. 161
— plana 51. 71. 162
— polymorpha 45. 71. 162
— tumida 161
l>e])eya serrata 51. 65
D el p lunula 133
— plicatocarinata 134
— tricarinata 38. 44. 70. 133
— tuberculatocincta 134
Delphinulidae 133
Den tali urn 137
— allernans 139
— difforme 258
— cidaris 138
— Geinitzianum 138
— glabrum 139
— medium 39. 40. 71. 137
I Desmoceratidae95
Dictyonina 259
Echinodermata 250
Echinoi'dea 250
Entalis 188
Entalophora Geinitzi 249
Entomostraca 92
Epiaster spec. 253
Eriphyla 179
; — lenticularis 34. 36. 39. 45. 51.
64. 72. 179
Eschara dichotoma 249
j Eulima turrita 12 J
' Euretidae 259
Exogyra 248
— canaliculata 244
j — columba 21. 24.30ff.34.35. 74.243
— c o n i c a 245
— — var. declivis 21, 74. 245
— lateralis 29. 34. 74. 77. 78. 244
I'asciolaria Roenieri 1()9
Fungia coronula 258
F u n g i d a e 258
Fusidae 111
Fusus 111
— canalifer 109
— coronatus 43. 44. 46. 7(). Ill
! — subcostatus 111
— 271 —
fi a n o Ï (lei 88
Gastrocliaena 139
— am p li i s b a e n a 44. 71. 139
— ostrea 139
G as t r 0 ch a en i il a e 139
Gastropoda 105
G a u t h i e r i a r a d i a t a 34. 35. 75. 250
G er villi a 215
— solenoid es 45. 73. 215
G 1 a u c on i a 130
— Giebeli 131
— orna ta 49. öd. 64. 65. 70 132
— Renauxiaiiii 130
— subgrailata 131
— Inrgida 131
— unilulata 50. .52. 70. 130. 132
— ventricosa 50. 70. 131. 132
Gleiclienia Dresleriana 65
Glycimeris s. Panopaea
Goni oniy a 146
— consignata 147
— désignât a 64. 65. 71. 146 ff.
• var. recta 146
— perlonga 34. 71. 148
— Sterni 148
— Vogti 147
Granocardium 168
— Beyschlagi 51. 64. 72. 170
— D resell er i 45. 72. 170
— nov. spec. ? 171
— productum 4.5. 46. 72. 168. 170. 171
Guettardia 262
— alata 262
— crassa 34. 75. 263
— radians 262
— Roemeri 262
— stellata 29. 75. 262
Gy rodes 124
— acutiniargo 7n. 124
H am it es 103
— intermedins 103
— Roemeri 63. 65. 69. 103
Helicaulax 114
H e m i f u s n s 111
— c or on at n s 44. 46. 63. Ill
Ileteropora dichotoma 249
llexacoralla 258
Hexactinellidae 259
Holaster 251
— cenomanensis 251
— snborbicularis 21. 34. 75. 251. 252
H ol a s t e r i d a e 251
Honioniyaria 139
I d o n e a r c a 189
I n 0 c e r a m u s 2( « )
— annnlatus 207
— bohémiens 73. 200. 209
— Brongniarti 34. 35. 39. 49. 73.
206. 2(is. 21(1
var. alata 2(t8
— — var. a n n n 1 a t a 207
— — var. cordiiformis 207
— concentricns 200
— cordiiformis 206
— crassns 45. 46. 51. 52. 73. 212
— Cripsii 203. 204. 205. 212
I — cuneiformis 201. 206
— Cuvieri 201
— — var. cripsioi'des 204. 212
— cyclo'ides 212
— exogyroides 213
— Frechi 49. 51. 52. 73. 208
— hercyniens 73. 204
— inaequivalvis 200
— involutus 45. 46. 73. 213
— Kleinii 51. 52. 73. 209
— labia tus 26. 27. 29. 30. 73. 200.
201. 204
— Lamarcki .52. 206. 208
— latus 34. .36 37. 39. 40. 45. 46. 73-
201. 204. 206
— — var. protract a 206
— lob a tu s 51. 52. 73. 211
— Lusatiae 51. .52. 73. 209
— mytiloïdes 201
— nov. spec. 206. 212
— orbicularis 205
— paradoxus 213
— percostatus 51. 52. 73. 205. 2lo. 21 1
— propintiuus 20o. 202
— protractus 206
— saxonicus 209
— spec. 29. 203
— striatus 200. 204. 206
— sublabiatus 202
— tenuis 204
— unibonatus 214
— undulatus 208
Isoarca lunulata 165
I s 0 c a r d i a 165
— cretacea 154
— sudetica 64. 6.5. 72. 165
I s 0 c a rd i i (1 a e 165
Irreguläre s 250
K e i 1 os 1 0 m a 120
— conicum 120
— labiatuni 121
— tabulatnm 120
— Wink le ri 64. 65. 70. 120
L a m e 11 i b r a n c 1 1 i a I a 139
Lanma appendiculata H9
— raphio<lon 89
Laurus cretacea 65
Leda 184
— Foersteri 7». 1H5
- i)roducta 183
— semilunaris 39. 40. 72. 78. 184
Lembulus prodnctus 183
Leptopliragma 260. 261
— nov. spec. 34. 75. 261
— striatopunctatum 261
Lima 231
— canalitera 30. 34. 36. 41. 45. 74.
77. 78. 234
— clypeïformis 21. 74. 233
— cretacea 232
granulata 235
— Haidingeri 64. 65. 74. 231. 232
— Hoi)eri 232. 233
var. Sowerbyi 34. 74. 233
— Meyeri 21. 74. 232
— multicostata 235
— plana 231
— p s e u d o c a r d i u m 45. 74. 77. 235
— simplex 233
— Sower])yi 233
Limidae 231
L i n e a r i a 157
Liopistha 143
— ae([ui val vis 33. 39. 44. 51. .52. 64.
71. 77. 78. 143
L i sp 0 d es t h e s 114
— .Schlotheimi 46. 114
L i t h i s t i d a e 265
Lucina discus 163
— lenticularis 179
Luuatia 122
— Geinitzi 44. 122. 125
Lyon si a 141
— carinifera 141
Geimari 44. 46. 51. 52. 71. 141
— — var. crassa 141
Lyriopecten 227
— 272 —
Lysianassa desi^nata 146
I.jtoceratiilae 102
II acrodon l!t3
— J oh. Bo eh mi 64. 6.Ô. 72. 193
Macroponia Mantelli 90
M a c t r a 1 53
— angulata 153
— Debeyaiia 1.54
— nov. spec. .50. 71. 153
— porrecta 153
^lactridae 153
^ladrepora centralis 259
Maeandrospongidae 264
IMa-idala Geimari 141
Malacostraca 91
Manon megastoma 265
— monostoma 265
Mesostoma 122
— Charlottae 64. 70. 122
M i c r a b a c i a 258
— coro nul a 34. 75. 258
]\I i c r a s t e r 253
— cor anguinum 253
— cor t e s t u d i n a r i u m 34. 75. 253
Miodon 166. 167
Mitra Roemeri 109
Modiola 198
— angustissima 196
— arcuata 199
— fiagellifera 45. 46. 51. 52. 65.
73. 198
— radiât a 45. 73. 199
— sili(iua 34. 45. 64. 73. 198
M o tl i o 1 o }5 s i d a e 1 96
.Mollusca 92
;\I o llu s c 0 Ï d e a 245
Muensteria Schneideriana 65
Mya mandibula 149
My o conch a 196
— gracilis 45. 72. 196
— striatula 196
Mytilidae 196
My til us 196
— concinnus 45. 73. 197
— Cottae 107
— lanceolatus 197
— r a c k w i t z en s i s 64. 65. 73. 196
— radiatus 199
— sili((ua 198
— slriatissimus 197
I Xatica 122
— acutimargo 33. 70. 123. 124
— angulata 123
I — bulbiformis 44. 50. 64. 123
' — — var. l)orealis 123
— canaliculata 122
— cretacea 12 5
— diciiotonia 125
— Gentii 122
— Geinitzi 38. 44. 70. 122
— imniersa 123
— Klipsteini 123
— Roemeri 44. 46. 70. 125
— rugosa 125
— Stoliczkai 123
— subbulbiformis 124
— vulgaris 123
Naticidae 122
Nautiloidea 104
Nautilus 104
— elegans 105
— galea 104
i — patens 52
— ruga tus 50. 69. 77. 78. 104
— sublaevigatus 38. 44. 50. 52. 69.
104
— spec. 105
— westi)halicus 104. 105
Xerinea 118
— bicincta 47. 49. 50. 64. 70. 118
— Buciiii 119
— cincta 120
— Cottai 120
— Geinitzi 47. 49. 50. 118
— incavata 50. 70. 120
Nerineidae 118
Nerita rugosa 126
No dele a 249
— Geinitzi 249
Nucleolites carinatus 250
pyritorinis 2.50
Xucula 182
— Bloclimanni 183
— pectinata 182
j — producta 183
I — productoides 39. 40. 72. 183
— pulvillus 183
— semilunaris 184
— striatula 39. 72. 182
— truncata 182
N u cul i d ae 182
«
I Nymphaster 255
Odontaspis raphiodon 29. 69. 89
Omphalia s. Glauconia
0 p i s t li 0 b r a n c h i a t a 106
! 0 s m e r 0 Ï d e s 1 e w e s i e n s i s 29. 69. 87
Ost re a 239
— armata 241
— canaliculata 244
— carinata 21. 74. 242. 243
— Deshayesi 242
— diluviana 21. 74. 242
— Eggeri 243
— fa 11 ax 51. 52. 74. 240
— tlabellitormis 241
— frons 243
— hippopodium 21. 34. 46. 65. 74.
239. 240
— larva 52. 243
— lateralis 244
— longirostris 240
— nov. spec. 241
— phyllidiana 242
— semiplana 29.34.74.77.78.241.243
— sudetica 46. 74. 242
— sulcata 241
Ostreidae 239
Otodus appendiculatus 29. 30. 69.89
Otostoma Roemeri 126
Oxyrhina 89
— Man tell i 29. 38. 69. 89
— angustidens 29. 69. 90
— heteroniorpha 90
Pachydiscus peramplus 95
— spec. 21. 95
Panopaea 149
— anatinoïdes 152. 153
— Beaumonti 150. 153
— de press a 39. 44. 45. 71. 151. 153
— Geinitzi 51. .52. 64. 71. 77. 78. 149.
152. 153
— Goldfussi 151. 153
— gurgitis 71. 149 ff. 153
— Holzapfeli 151
— lugleri 150. 153
— mandibula 71. 149. 153
— M u el 1er i 4.5. 71. 149. 1-53
— Orbygnyana 149. 153
— plana 45. 46. 71. 150. 153
— plicata 149. 153
— regularis 151. 152
Panopaeidae 146
P a r a s m i 1 i a 259
— 273 —
P a r a s m i 1 i a centralis 39. 75. 259
Patella spec. 137
Patellidae 137
Pecten 219
— acuminatus 222
— aequecostatus 227
— aicuatus 221
— asper 21 ft". 73. 226. 244
— curvatus 222
— decern CO s tat us 34. 45. 73. 223
— divaricatus 221
— Dresleri 230
— Duj ai d in i 39. 73. 226
— elongatus 225
— hispid us 21. 73. 224
— laevis 220
lam in OS us 27. 29. 39. 72. 219
— membranaceus 220
— multicostatus 30. 223
— Nilsoni 221
— nov. spec. 227
— orbicularis 220
— pexatus 226
— quadricostatus 228
— quinquecostatus 228
— rarispinus 226
— Robinaldinus 224
— Roy an us 65. 73. 225
— saxonicus 223
— septeniplicatus 227
— serratus 224
— spatulatus 31. 73. 221
— spec. 29. 222. 223. 225
— Szeremensis 227
— ternatus 226
— virgatus 45. 73. 221
Pectinidae 219
Pectunculus 185
— brevirostris 186
— Geinitzi 34. 36. 45. 64. 72. 185
— lens 186
— obsoletus 186
— senoniensis 51. 72. 187
— sublaevis 185
— ventruosus 186
Pentaceros 255
Pern a 214
— c ret ace a 65. 73. 215
— lanceolata 214
— Z i mm erm a n n i 51. 65. 73. 214
P e r n i d a e 200
Peroniceras 93
Palaeontograpliica. Suppl. VI.
I Peroniceras subtricarinatuni !t4
— t r i c a r i n a t u m 46. 50. 52. 66. 69. 93
— tridorsatum 95
— vvestplialicum M). .52. 69. 94
P li a n e r o z o n i a 255
P II 0 1 a d 0 my a 144
— albina 144
— caudata 143
— elliptica 144
— Esmarki 33. 71. 145
— nodulifera 33. 44. 51. 52. 64. 71.
77. 78. 144
var. elliptica 33. 44.51.71.144
— — var. umbonata 146
Pliolas sclerotites 77. 78
P h 0 1 a d 0 my i d a e 144
Phyllicites laevigatus 65
Pinna 194
— canaliculata 195
— compressa 194
— cretacea 36.45.51.64.72.77.78. 195
— de cuss at a 34. 36. 51. 64. 72. 194
— diluviana 194. 195
— fenestrata 195
— pyramidalis 194
P i n n i d a e 1 94
Pisces 87
Placenticeras 96
— Fritschi 96
— Orbigiiyanum 38. 46. .50. 52.66.
69. 77. 78. 96
— syrtalis 96
— Vibrayeanum 96
Plagiostoma Hoperi 233
— spinosa 238
P 1 e u r 0 m yi d a e 154
P 1 e u r 0 s 1 0 m a 261
— b 0 li e m i c u m 34. 75. 261
— stellatum 262
Pleurotoma semiplicata 107
— Roemeri 109
P 1 e u r 0 t o m a r i a 134
— bacu lit arum 38. 39. 40. 70. 134
— funata 39. 134. 136
— perspectiva 136
— Réussi 38. 39. 70. 135
— sublaevis 135
P 1 e u r o 1 0 ill a r i i d a e 134
Plicatula 236
— Bar roi si 27. 29. 39. 74. 236
— Drescheri 65. 74. 237
! — inflata 237
Plicatula nodosa 2.36
— pectinoi'des 236
— Roemeri 237
P 1 0 c 0 s cy p li i a 264
— cavernosa 264
— morcliella 264
— p e r t u s a 34. 75. 264
Pollicipes aiigustatus 92
P r i 0 n o t r (I p i d a e 93
P r o s o 1) 1 a II c li i a t a 107
Pro to c a 1(1 i 11 m 172
— Hi Han um 51. 64. 72. 172
— — var. eloiigata 172
Protopleris Singeri 51
Psaminobia semicostata 157
Pseudonielania turrita 120
Pteria coerulescens 218
Pterodonta inflata 126
Ptychodus mammilla ris 29.69.90
— latissimus 90
Pycnodus scrobiculatus 88
Pyramidellidae 120
Pyropsis Beutliiana 111
Pyrula coronata 111
— costata 112
Radiolites da Rio Catulle 173
Rapa costata 112
Reguläres 250
R li y n ch o n e 1 1 a 245
boliemicu 246
— compressa 246
— Cuvieri 246
— Kunthi 21. 24. 74. 247
— ;\Iantelliana 245
— Martini 245
— octoplicata 246
— jiisum 245
— p 1 i c a t i 1 i s 34. 74. 245
— — var. bohemica 35. 37. 246
— — var. Cuvieri 246
— — var. octoplicata 246
R h y n c h o n e 1 1 i d a e 245
R i s s 0 a 121
— Reu SS i 38. 39. 70. 121
— Winkleri 120
Ris so l d ae 121
RosteUaria acutirostris 109
— anserina 113
— c 0 a r c t a t a 116
— elongata 109
— g r a 11 u 1 a t a 114
35
— 274 —
Rostellaria hirundo 113
— megaloptera 115
— papilionacea 114
— Réussi 115
— — var. megaloptera 115
— Schlotheimi 114
— striata 114
— tenuistriata 116
— V es p e rt i 1 i 0 113
Riidistae 172
.Salenidae 250
S cal aria 133
— Brancoi 64. 133
— decorata 133
— n 0 V. spec. 133
Scalar iidae 133
.Scalp ell um angnstatum 92
— maximum 44. 69. 92
Scapharca 189
Scaphites 98
— auritus 38. 40. 69. 101
— binodosus 99. 101
— bladenensis 101
— Geinitzi 38. 40. 69. 78. 98 ff.
— — var. binodosa 99
var. intermedia 38.39.78. 98 ff.
— — var. Lamberti 99
— k i e s 1 i n g s \v a 1 d e n s i s 44. 46. 69.
78. 100. 101
— Lamberti 78. 99 ff.
— Mesleï 101
S c a p h 0 p 0 d a 137
.S c 11 i z a s t e r 254
— lacunosus 254
— Roemeri 254
— Sturmi 46. 75 (vergl. Berichtigung)
254
Sc\'phia angustata 263
— lieteromorpha 265
— subreticulata 259
— tenuis 259
Selachii 88
Setjuoia Reichenbacliii 46. 65
.S e r p u 1 a 257
— ampul la ce a 34. 39. 75. 257
— filiform is 257
— gor dial is 34. 7"). 257
— septemsulcata 29. 30. 75. 258
— s 0 c i a 1 i s 75. 257
— t r a c h i n u s 34. 75. 257
Sili((ua truncatula 154
S i p li 0 n i a 265
— Geinitzi 34. 75. 265
— pjriformis 265
Soleni dae 154
Sparsicavea 249
— dichotoma 46. 74. 249
Spatangus cor testudinarium 253
— granulosus 251
— suborbicularis 251
Spatangidae 253
Spondylus 237
— latus 237
— spec. 238
— spinosus 34. 35. 74. 238
— striatus 29. .30. 74. 237
— truncatus 238
Spondylidae 236
Spongiae 259
Stauranderaster 255
Stellaster 255
— albensis 256
— Schulzei 30 51. 75. 255
— tuberculifer 51. 75. 255
S y n c y c 1 0 n e m a 219
Tapes 158
— faba 77. 78. 158. 162
— nuciformis 161
— sub fab a 21. 36. 43. 45. 46. 51. 64
71. 77. 78. 158
Teleostei 87
Tel lin a 154
— costulata 45. 46. 64. 71. 157
— inaeijualis 158
— plana 156
— Renauxi 45. 51. 64. 71. 156
— Royana 155
— semicostata 39. 71. 157
— strigata 45. 64. 71. 155
Tell i ni dae 154
Terebratula 248
— biplicata 248
— — var. longimontana 248
— phaseolina 34. 74. 248
— revoluta 248
— Reussii 248
— subpectoralis 248
— Tschihatscheffi 248
— Virleti 248
T e r e b r a t u 1 i d a e 248
Tetracladina 265
Toxoceras turoniense 103
Tragos pertusum 264
T r e m a b 0 1 i t e s 265
— megastoma 27. 29. 75. 265
Trigonia 180
— alaeformis 181
— alata 182
— aliformis 181
— gl a ci an a 45. 46. 51. 52. 64. 72. 180
— vaalsiensis 181
Trigoniidae 180
Trigonoarca 189. 193
Troclius amatus 135
— Basteroti 135
— plicatocarinatus 133
— sublaevis 135
— tuberculatocinctus 134
Tudicla 112
— clathrata 112
— CO s tat a 44. 46. 70. 112
— Monheimi 112
— quadricarinata 112
Turbinolidae 259
Turbo concinnus 121
Turritella 127
— alternans 130
— acanthophora 129
— Drescheri 44. 70. 130
— iniqueornata 43. 44. 46. 64. 70. 127
— multistriata 127
nerinea 130
— nodosa 38. 44. 64. 70. 128
— nodosoïdes 128
— Noeggerathiana 128
— ([uinquecincta 127
— sexlineata 127
Turritellidae 127
Tylostoma 126
— Otatoorensis 127
— Stoliczkai .50. 70. 120
Venericardia tenuicosta 178
Veneridae 158
Ven i 1 i c a r d i a 163
— Stein vorth i 64. 71. 163
— van Reyi 164
Ventriculites 263
— angustatus 263
var. d i s 1 0 r t a 34. 75. 263
— nodulifer 263
— quadrangularis 262
— tesselatus 260
V e n t r i c u 1 i t i d a e 263
— 275 —
Venus 160
— faba ln8 162
— tab ace a 161
— Goldfussi 34. 45. .")1. 71. 160
— ovalis 161. 162
— pana 160
— Reussiana 160
— subfaba 158
— subparva 160
Vermes 257 .
V e r t e b r a t a 87
Vola 227
Vola ae(iuecostata 21ff. 74. 227. 244 I
— alpina 230
~ Dresleri 29. 30. 74. 229. 230
— Faujasi 228
— propinqua 45. 46. 74. 229
— ciuadricostata 21. 45. 74. 77. 78.
228. 230
— - mut. F a u j a s i 36. 74. 228
— ([ u i n 11 u e c 0 s t a t a 34. 36. 74. 228
Voluta 107
— can alitera 38. 44. 70. 109
— induta 110
Voluta Noeggerathi 109
— no V. spec. 108
— Roemeri 109
— semiplicata 108
— spec. 110
— sub semiplicata 43. 44. 6.3. 70. 107
— suta 108
— suturalis 108
Volutidae 107
Volutilithes 107
Vol vice ram us 213
Druckfehler und Berichtigungen.
Seite 6 letzte Textzeile statt Südrande lies: Suderode; Fußnote 2 statt 11 lies: 15.
„ 12 letzte Zeile statt von lies : bei.
,, 21 Pecteu acianiiiatus in der Fossilliste fällt fort.
„ 23 Zeile 7 von oben statt entstehenden lies: anstehenden.
„ 27 Zeile 14 von unten statt vom lies : von.
,, 28 Zeile 9 von unten statt Märzdorf lies : Merzdorf.
,. 33 Zeile 11 von unten statt Berg — Warthau lies: Berg- Warthau.
„ 34 Fossilliste, statt liadioJites lies: BiradioUtes ; statt Aricula unomala Sow. lies: Avicula cocrnlescois Nii,.s.
„ 43 Zeile 9 von unten statt derselben lies: desselben.
„ 44 Fossilliste, statt Orbigvyamm lies: Orhignyanum ; nach Natica hulhifonnis Sow. ist hinzuzufügen: var. horcalis Frech.
., 45 Fossilliste, statt Pauopaea Goldfussi d'Orb. mut. nov. plana lies : Panopaea plana nov. spec.
,, 46 Fußnote, statt Älonatsschr. lies: Monatsber.
,, 48 Zeile 21 und 22 von oben, der Satz: „Von den drei — Zone" fällt fort.
„ 51 Fossilliste, statt Pholadami/a lies: Pholadoniya, statt Trigonia glaciania lies: Trigonia glaciana, si^ii Stellaster tuhcr-
,, 53 Zeile 9 von oben statt faunistich lies: faunistisch. [citlifeni lies: Siellaster tiibercitlifcr.
„ 56 Zeile 11 von unten statt Maierslaune lies: Meierslaune.
„ 69 Zu der T a b el 1 e ist infolge mir bekannt gewordener Mißverständnisse noch folgendes zu bemerken: Der
erste Vertikalstrich im Turon dient nicht zur Trennung der beiden Fazies, sondern der
Horizonte, einerseits der Labiaitis- und Broiigniarli-Zone (Rabendockensandstein und unterer Mei'gelsand-
stein), andererseits der Scaphiten-Zone (ollerer itergelsandstein) ; so kommen z. B. die hier durch bezeich-
neten Schwämme nur im Mergelsandstein, nicht im Rabendockensandstein vor.
,, 70 ist in der Tabelle der erste Vertikalstrich im Turon versehentlich ausgefallen.
„ 71 ist in der Tabelle bei Panopaea Geiiiitzi im Überquader, bei Tellina lienauxii iin Oberciuader ein -|- einzutragen.
,, 72 Fossilliste, statt Radiolites lies: Biradiolites.
„ 74 Fossilliste, statt Exogijra dedivh lies: Exoggra conka und var. dcdivis.
„ 75 Talielle, statt Micraster Sturmi lies: Schisaster Sturmi. [Wachelsdorf lies: Weckelsdorf.
„ 76 Zeile 1 von oben: die Notenziffer ' fällt fort und i.st zu Petraschek Zeile 12 zu setzen; Zeile 18 von oben statt
„ 81 ist über Sächsicher Überquader nachzutragen : Quader des Zittauer Sandsteingebirges.
„ 88 Zeile 17 von oben fallen die Worte fort: (vergl. Textfigur).
„ 90 Zeile 13 von unten statt in lies : ins.
„ 96 Zeile 11 von oben statt Schloenb. A. C. H. lies: Schloe.n'bach.
„ 110 Zeile 14 von oben statt T. lies: V.
„ 133 Zeile 10 u. 11 von unten statt Untersenon von Wenig-Rackwitz lies: Oberquader von Giersdorf; Zeile 12 von unten
„ 134 Zeile 3 von oben statt tuherculatociucta lies: tuberculatocinctus. [statt zur lies: zu.
„ 152 Zeile 4 von oben statt deutlicher lies : deutlich.
„ 172 Textfigur 27 statt Samml. Breslau lies: Samml. Dresler.
„ 174 Zeile 9 von oben ist vor Verfeinerung einzuschieben : relative.
„ 186 vorletzte Textzeile statt Wirbel lies : ' Muskel.
„ 193 Zeile 19 von oben fällt hinter „Furche" das Komma fort.
,, 196 Zeile 5 von oben statt könnten lies : könnte.
„ 197 Zeile 20 von oben ist hinzuzufügen : Löwenberger Realgynmasium.
„ 198 Zeile 17 von oben ist nach und „in" einzuschieben.
„ 199 Zeile 16 von unten ist am Schluß des Abschnitts hinzuzufügen: Löwenberger Realgynmasium.
„ 204 Zeile 14 von unten statt des lies: der.
„ 211 Zeile 3 von oben statt Wechselsdorf lies: Weckelsdorf.
Inhaltsübersicht.
Seite
Einleitung 5
Geologischer Teil 9
Lagerungsverhältnisse 9
Die Beziehungen der Tektonik zur vulkanischen Tätigkeit im Löwen) lerger
Kreidegeliiet 18
Die Schichtenfolge in der Löwenberger Kreide 20
Das Cenoman 20
Der untere Quadersandstein 20
Die Ple}ius-Zone 26
Das Turon 30
Der Rabendokensandstein (unterer ^littelquaderj 30
Der Löwenberger und Hermsdorfer Mergelsandstein 33
Der Groß-Rackwitzer Scaphitenmergel 38
Der Ludwigsdorfer Sandstein (oberer Mittelquader) 40
Der Emscher 43
Die Neu-Warthauer Schichten 43
Der schlesische Obenjuader 47
Das Untersenon 53
Der schlesische Überquader 53
Schematisclies Profil durch die Löwenberger Kreide im ^laßstab 1 : 2000 . 68
Übersichtstabelle über die Verbreitung der einzelnen Arten in der Löwen-
berger und säclisisch-böhmischen Kreide 69
Stratigraphische Folgerungen für die sächsisch-böhmische Kreide 76
Vergleichende Übersicht der schlesischen, sächsischen, böhmischen und fränkischen
Kreideablagerungen 81
Zur Geschichte der Kreidetransgression in der Umgebung der Sudeten. Erd-
geschichtlicher Rück])lick 82
Paläontologischer Teil 87
Pisces 87
Crustacea 91
Cephalopoda 92
Gastropoda 105
Scaphopoda 137
Lamellibranchiata 139
Bi'achiopoda 245
Bryozoa 249
Echinoïdea 250
Astéroïde a 255
Vermes 257
Anthozoa 258
Spongiae 259
Ortsverzeichnis für den geologischen Teil 267
Paläontologisches Namenverzeichnis 269
Druckfehler und Berichtigungen 275
Palaeontographica. Suppl. VI.
Taf. I.
Tektonische Kartenskizze
der
Kreidemulden
nördlich des Riesengebirges.
Maßstab 1 : 150000.
Oy as (Mittelrolliefenda rm
mil Meliphyru.fiirphyr, Oöer-
rof /legendes, ro, Zechstein, z]
Rabendockenquader vnter Uberquader
Loewenberger Mei^elsandstein
Altpalàeoioische Schiefer 'einschl. Gr Rack mtzer Mergel)
I
Tafel II.
Hans S cup in: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
Palaeontographica. Suppl. VF.
Tafel-Erklärung.
Tafel II.
Querprofil durch das Vorland des Rieseng-ebirg-es SW— NO.
Das "25 km lauye Pi'oHl verlauft "[eradlinig in der Richtung Kaltenvorwerk unweit Über-Göris-
seitfen nordöstlieli bis zum Hospitalber^e bei l^öwenberg, wendet sich hier einige Grad mehr gegen X
und zieht sich, das Südostende von Liiwenberg (Brücke über den Stanuiitzbach zwischen Markt und
Bahnhof) schneidend, wieder geradlinig über l.udwigsdorf (Austritt der Seitendorfer Chaussee) östlich
an Gehnsdorf vorbei über Giersdorf durch einen der Xeu-Warthauer Steinbrüche und läuft dann durch
die alten Steinbrüche östlich der Goldmühle bei Xieschwitz. den Kirchhof von Tliomaswaldau westlich
streifend, bis etwa zur Dorfstraße dieses Ortes. Zwischen dem oberen und unteren Stück des Profiles
ist eine Strecke von etwa 600 m im Gebiete des r/^-/rr/-Quaders ausgefallen, dessen Lagerungsverhält-
nisse hier infolge Diluvialbedeckung nicht klar sind. Der große Betrag des Au,sgehenden dieser Schichten
könnte sich durch eine streichende Verwerfung innerhalb des ausgefallenen Stückes erklären.
alaeonto^nipliica. Su])pl. VI.
Profil durch die Mulden iiördlicli des Riesengebirges im Maßstabe 1:25000.
Tai; II.
SW linden-
Hermsciorter Sprung ?
präcenomaner Bruch ?
Neu-Wartlmu - Wehrauer
Sprung
.AltpaUiozoiscIie Mittel- und
Scliiel'er (lljer-RoUiegpinles
AI
llelai.liji'
ÔS
Buntsandsteit
mu
Unterer
qc
Cenomaiiquader
pic
npläiier
Unterer Tui-nn-
quader iRaben-
(locitensandsteini
mt
Tiironer Mergel-
sandstein
(Lövvenberger
Ulergelsandstein i
Cwy/e/v-Quader
(LiiiKvigsdorfer
Quader)
eu
Unterer Emscher
I Neu-VVartiianer
Scliicliteii)
CO
Oberer Emscher
(Sclilesiscltei"
Oherqiiader)
SU
Uniersenoil
(Sciile.sisc-her
iMierquader
d
Diliivilini
H. Scufin: Die Lüwenberger Kreide und ihre Fauna.
Tafel III.
Hans Scupin: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
Palaeontographica. Suppl. VI.
Tafel-Erklärung.
Tafel 111/
Seite
F']iX- 1. Borulifes inriirrafiif^ Du.t. Steinkerii. Neu-Warthauer-Scliichten (Unt. Emscher). Neu-
Warthau. Geolog. Landesanstalt 102
» äa— c. Ptijchddus niammillari^ Ag. Plenuszone. Lettengrube am Vonverks])usch bei Löwen-
berg-. Löwenberger Realgymnasium 90
* 3au. b. X(nifi/Ns sp. Scaphitenmergel von Groß- Kack witz. Löwenberger Realgj'mnasiuni. IO.t
> 4-. Haiit'äcx liormiri Gein. Steiukei'n. Untersenon. Wenig-Rackwitz. Geologische Landes-
anstalt (coli. Dresler) 103
» 5a u. b. l'rrnnici'fds tricanuatinn ü'Orb. Steinkernbi'uchstück. ()bei{iuader (oberer Emscher)
Ullersdorf a. Qu. Berliner Museum für Naturkunde 93
» G. Scalpel! um mn.vimnni Sow. Kittabguß nach einem Hohldruck. Neu-Warthauer-Schichten
(unterer Emscher). Geschiebe von Hohlstein. Löwenberger Kealg3mnasium .... 92
» 7. Scdphitca Gdiiif:/ üX)nn. var. Scaphitenmergel von Groß-Rackwilz. Geolog. Landesanst. 100
» 8. ßaculites incurvatus Di:j. Kittabguß nach einem Hohldruck.. Neu-Warthauer-Schichten
(unterer Emscher). Neu-Warthau. Geologische Landesanstalt (coli. Dheslp:r) .... 102
» 9. Tinlicla (?) cosfal(( A. Roem. spec. Neu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Neu-
Warthau. Löwenberger Realgynniasium 112
> 10. J'ldcoit/ceras Orh'KjiiijaHiiiii Geix spec. Oberquader (oberer Emscher). Ober-Kesselsdorf.
Löwenberger Realgynniasium 9(i
» 11. rolula (Vuliff/lifhes) suhxemipUcdta u'Ohb. Steinkern. Lntersenon(piader. W^enig-Rackwitz.
Geologische Landesanstalt 107
V 12 u. 13. Cimil/a Hioiiholdli ,1. Mi )>r>. Neu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Neu-
Warthau. Skul[)tursteinkerne. — - 12. Verdrücktes schlankes Stück. Löwenberger Real-
gymnasium. — 13. Geologisciie Landesanstalt 106
» 14. HciuifiiSHs cor(»i(tliis A. RoE.M. spec. Skulptuisteitd<eni. Neu-Warthauer-Schichten (unt.
Emscher). Neu-Warthau. Löwenberger Realg3nniasium III
' Da die Saiiiinlung ükesi.ek wälireml des Dimkes in den Besitz tier Geologischen Ijandesanstalt überging, konnte
dem nur in der Tafel-Erklärung noch Rechnung getragen werden. Die im Text noch als Sammlung Dresler bezeichneten
Stücke tragen iiier den V-ermerk: Geologische Landesanstalt (coli. Dreslerj.
Palaeontographica Suppl. VI.
Taf. in.
Liclildiuck der HofUunstanstalt von Martin liommel Co.. Stuttirart
H. Scupin: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
Tafel IV.
Hans S Clip in: Die Löwenberger Kreide nnd ihre Fauna.
Palaeontographica. Suppl. A'I.
Tafel-Erklärung.
Tafel IV.
Seite
Fig. 1 a u. b. Xerinea biciucfa Bronn. Abgüsse nach Hohldrucken. Oberquatler (oberer Emscher).
Giersdorf. Geologische Landesanstalt 118
» 2. Jiisson li'cHssi Gein.? 2:1. Scaphitenmergel von Groß-Rackwitz. Geolog. Landesanstalt 121
» 3 II. 4. CrrithuoH WiUiijcri Scup. Skulptursteinkerne. Neu -Warthauer- Schichten (unterer
Kmsclier. Neu -Warthau. — 3. Geologische Landesaiistalt (coli. Dreslek). 4. Löwen-
berger Realgjmnasiuni. — Beide Stücke etwas zu groß gezeichnet (ll:10i 116
» ö. Keihstoma Winkleri J. Mütj.. Abguß nach einem Hohldruck, üntersenonquader. Wenig-
Rackwitz. Berliner Museum für Naturkunde - 120
» 6. Aporrhai!< vespertiUo Goldf. Abguß nach einem Hohldruck. Üntersenonquader. Wenig-
Rackwitz. Löwenberger Realgymnasium 113
» 7. AV///r« nov. spec. ? Steinkern. Neu- Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Neu-Warthau.
Geologische Landesanstalt 123
-> 8. /'croiiirera^ irrsfpJtalinnn d'Orb. 2 : 3. Oberquader (oberer Emscher). Oberkesselsdorf.
Löwenberger Realgymnasium 94
» '.). Xa/Ic<( {A))iauropsis) nov. spec? (atf. h/i/hi/orviis Sow.). Extrem kurze, gewölbte Form.
Abguß nach einem Hohldruck, üntersenonquader. Wenig-Rackwitz. Löwenberger Real-
gymnasium 124
» 10. Xatica {Liotaiid) (ie'Dtitzi Holzpfl. Steinkern. Neu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher).
Neu- Warthau. Löwenberger Realgymnasium 122
» 11. iVc//rr/ nov. spec. ? (vergl. Fig. 7). Steinkern. Neu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher).
Neu-Warlhau. Geologische Landesanstalt 123
« 12. Crrit/iiiun Ih-esleri Sclp. Abguß eines Hohldruckes. L^ntersenonquadei'. Wenig-Rackwitz.
Geologische Landesanstalt (coli. Dresler) 118
» 13. Xatica Rocmcri Geix. Skul])tursteinkern. Neu -Wartiiauer- Schichten (unterer Emscher).
Neu-Warthau. Löwenl)erger Realgymnasium 125
» 14 a u. b. Xatica (Gyrodcs) aci(tii)uir(/o A. Roe.m. Seitenansicht und von oben. Löwenberger
Meigelsandstein der Mittelberge (Mittelturon) bei Langvorwerk. Löwenberger Real-
gymnasium 124
t> 15. Xatica {AjiiaNy()j>.-<ia) hnllnformis Sow. var. bona/is Frech. Abguß nach einem Hohldruck.
Üntersenonquader. Wenig-Rackwitz (etwas zu klein). Berliner Museum für Naturkunde 123
» 16. Sealarid spec. 2:1. Abguß nach einem Hohldruck, üntersenonquader. Wenig-Rackwitz.
Berhner Museum für Naturkunde 133
» 17. '1 urrifell(( Drfischen Scvp. Skulptursteinkern. Neu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher).
Geschiebe von Hohlstein. Löwenberger Realgymnasium 130
» 18. Mesostonia Char/oftac Scur. 2:1. Abguß nach einem Hohldruck, üntersenonquader.
Wenig-Rackwitz. Geologische Landesanstalt 122
» 19, Clanc.onia undiilat<i Dresch. Steinkern. Oberquader (oberer Emscher). Giersdorf. Löwen-
berger Realgymnasium 130
Palaeontographica Suppl. VI.
Taf. IV.
Lichtdruck der Holkunstonsialt von Martin Rommel & Co., Stuttgart
H. Scupin: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
Tafel V.
Hans S cupin: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
Palaeontographica. Suppl. VI.
Tafel-Erklärung.
Tafel V.
Seite
Fio:. 1 a u. b und Fig. 2. Tnrvitella iniqueornata Dresch. Bruchstücke von Skulptursteinkernen.
Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Neu-Warthau. Geologische Landesanstalt.
— la 1 7^ fache Vergrößerung von Ib 127
» 8. I'leurotomaiia h'etfssi 8crp. Scaphitenniergel von Groß-Rackwitz. Geol. Landesanst. 4:3 135
» 4. l'ateUa spec. Steinkern. Untersenoner Quader. Wenig-Rackwitz. Geolog. Landesanstalt 137
» 5. Delphimda tricaiinafa A. RoE>r. Skulptursteinkern. Neu -Warthauer -Schichten (unterer
Emscher). Xeu-Warthau. Löwenberger Realgymnasium 133
» 6 a u. b. l'Icurolomuriu bartUitanon Geix. Scaphitenniergel von Groß-Rackwitz. — 6 a. 3:2.
6 b. 2:1. Geologische Landesanstalt 134
» 7. TurritcUa iniqueornata Dhesch. Skulptursteinkern. 3 : 2. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer
Emscher). Xeu-Warthau. Geologische Landesanstalt 127
» 8. Li/onsia (rcrnatri Geix. Ebendaher. Geologische Landesanstalt 141
» 9. 'I'i/losfoiiiu Stoliczkai Scrp. Steinkern. Oberquader (oberer Emscher). Giersdorf. Geolo-
gische Landesanstalt 126
» 10. Lyont<ia Gennari Geix. var. nov. crassa Skulptursteinkern. Xeu-Warthauer-Schichten
(unterer Emscher). Xeu-Warthau. Geologische Landesanstalt (coli. Dresler) .... 141
» 1 1 a u. 1). Cerom>/a crefacca J. Müll. Skulptursteinkern. Ebendaher. Löwenb. Realgj'mnasium 154
» 12. Dcntalium medium Sow. Abguß nach einem Hohldruck. Scaphitenniergel von Groß-
Rackwitz. Geologische Landesanstalt 137
» 13a u. b. Dcntalinm spec. Steinkern. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Xeu-
Warthau. Löwenberger Realgymnasium. — 13b. 3 : 2 138
» 14. Tnrritelki conf. nodosa A. Roem. Bruchstück eines Skulptursteinkerns. Ebendaher. Löwen-
berger Realgymnasium. 3:2 128
» 15. Li/onsia Gennari Geix. Steinkern. Oberquader (oberer Emscher). Giersdorf. Sarnmlung
der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz 141
» 16. l'holodomya nodidifera Müxst. Ubergang zu J'h. eUiptica Münst. Löwenberger Mergel-
sandstein der Mittelberge bei Langvorwerk (Mittelturon). Geologische Landesanstalt . . 144
» 17. Nerinca bicinda Bkoxx. Steinkern. Oberquader (oberer Emscherj. Giersdorf, liöwen-
berger Realgymnasium 118
» 18. Lijinisiu G er mari Gkix. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Neu -Wai'thau.
Geologische Landesanstalt 141
» 19. i¥(/r/ra nov. spec. Steiukeni. Oberquader (oberer Emscher). Gehnsdorf Geol. Landesanst. 153
» 20. Fholodomija Esmarclii Xils. Löwenberger Mergelsandstein der Mittelberge (xMittelturon).
Geologische Landesanstalt 145
Palaeontograpliica Sappl.
Taf. V.
16.
Lichtdruck der Holbunstanstalt tod Martin liomim l ,v Co., Stiittq-art.
H. Sc u pin: Die Low enberger Kreide und ihre Fauna.
Tafel VI.
Hans S cup in: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
Palaeontographica. Siippl. VI.
Tafel-Erklarung.
Tafel VI.
Seite
Fig. I. Fcüiopaea Muelleri Scup. Neu -Warthauer- Schichten (unterer Emscher). Neu -Warthau.
Löwenberger Realgymnasium 149
» 2. Anatina {Cercomya) lanceolata Gein. Untersenonquader. Sirgwitz. Geologische Landes-
anstalt (coli. Dkesler) 140
» 3. Panopaea depressa Scup. Abguß nach einem Hohldruck. Scaphitenmergel von Gr.-Rack-
witz? Geologische Landesanstalt 151
» 4. Tdlina striguta Goldf. L'ntersenonquader. Wenig-Rackwitz. Geologische Landesanstalt
(coli. Dkesler) 155
» 5. Teilina {Linearia) semicostata Reuss. Scaphitenmergel von Groß-Rackwitz. Geologische
Landesanstalt 157
» 6 u. 7. Tdlina strigata Goldf. — 6. Xeu -Warthauer -Schichten (unterer Emscher). Xeu-
Wartliau. Geologische Landesanstalt. — 7. Untersenonquader von Wenig-Rackwitz.
Löwenberger Realgymnasium 155
» 8 u. 9. Vemis Goldfussi Geix. Xeu- Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Xeu-Warthau.
Geologische Landesanstalt 160
y> 10. l'anopaea Geinitzi Holzapfl. Schlesischer Oberquader (oberer Emscher). Ober-Kessels-
dorf. Löwenberger Realgymnasium 152
- 11. Tellina Renauxi Math. Ausguß nach einem Hohldruck. 4:3. Xeu- Warthauer-Schichten
unterer Emscher). Xeu-Warthau. Löwenberger Realgymnasium 156
» 12. Cgfhcrea oralis Goldf. spec. Skulptursteinkern. Ebendaher. Geologische Landesanstalt 161
» 13 u. 14. Tapes snhfaba d'Okb. Skulptursteiukerne. Ebendaher. Geologische Landesanstalt 158
15 u. 16. Panopaea depressa Scup. — 15. Abguß nach einem Hohldruck. Scaphitenmergel von
Groß-Rackwitz? Geologische Landesanstalt. — 16. Mergel vom Alter der Xeu- Warthauer-
Schichten (unterer Emscher). Hockenau. Löwenberger Realg3'mnasium 151
17. Unbestimmbarer Steinkern (conf. Tapes suhfaha d'Orb.). Xeu- Warthauer-Schichten (unterer
Emscher). Xeu-Warthau. Löwenberger Realgymnasium 160
> 18. Panopea plana Scup. Ebendaher. Geologische Landesanstalt 150
Palaeontographica Suppl. VI.
Taf. VI.
Lichtdruck der JLlofkunstanstalt von Martin Rommel & Co., Stuttgart
H. Scupin: Die Lowenberger Kreide unci ihre Fauna.
Tafel VII.
Hans S cup in: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
Palaeontograpliica. Suppl. VI.
Tafel-Erklärung.
Tafel VII.
Seite
Fig. 1 u. 2. Cijpriiiieria disais Math. Untersenonquader. Wenig- Rackwitz. — 1. Lüwenberger
Realgymnasium. — 2. Geologische Landesanstalt 163
» 3. (h-anocardhun conf. Drescheri Joh. Böhm. Skulptursteinkein. Neu -Wartliauer- Scliiclüen
(unterer Emscher). Xeu-Warthau. Geologische Landesanstalt 170
» 4. Cyrena nov. spec. (1). Abdruck nach einem Steinkern. Untersenonquader. Sirgwitz.
Geologische Landesanstalt 168
» 5. Cypricardia trapezoidalis A. Roem. Neu -Warthauer- Schichten (unterer Emscher). Neu-
Warthau. Löwenberger Realgymnasium 164
» 6. Cyrena nov. spec. (3). Abdruck nach einem Steinkern. Untersenonquader. Sirgwitz.
Geologische Landesanstalt 167
» 7. Cytherea ovalis Goldf. sp. Abdruck nach einem Steinkern. 3 : 1 (nicht 3 : 2 wie fälschlich
auf der Tafel gedruckt). Oberquader (oberer Emscher). Gehnsdorf. Geol. Landesanstalt 161
» 8. Vendicardia Steinvorthi Scüp. Untersenonquader. Wenig-Rackwitz. a) Steinkern, b) Gela-
tineabguß des Schlosses. Löwenberger Realgymnasium 163
» 9. Cypricardia iricarinata A. Roem. Neu-Wartliauer- Scliicliten (unterer Emsclier). Neu-
Warthau. Löwenberger Realgymnasium 165
» 10. Cyrena nov. sp. (2). 5 : 3. Untersenonquader. Sirgwitz. Geologische Landesanstalt . 167
» 11. Cytherea conf. p(dymorpha Zittel. Neu -Warthauer -Schichten (unterer Emscher). Neu-
Warthau. Geologische Landesanstalt (coli. Dresler) 162
» 12 a — c. Granocardium BeyscJdagi Sclp. 01)erquader (oberer Emscher). Giersdorf. — 12 a.
Ausguß eines Hohldruckes. — 12 b. Skulptur vergrößert. — 12 c. Steinkern. Geologische
Landesanstalt 170
Palaeontographica Suppl. VI.
Taf. VII.
Lichtdruck der Horkuii»tanstail von Manio UotmneliCo^ Stuttgart.
H. Scupin: Eie Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
Tafel VIII.
Hans S Clip in: Die Löwenberger Kreide nnd ihre Fauna.
Palaeontographica. Siippl. VI.
Tafel- Erklärung.
Tafel VIII.
Seite
Fii?. I a u. b. Isocarc/id sac/etica Scvv. Untersenonquader. Weni^-Rackwitz. Löwenl). Realgymnasium 165
> 2. Ci/therea (?) nov. spec. aflf. ^j/«»« Sow. Oberquader (oberer Emscher). Ober-Kesselsdorf.
Berliner IMuseum für Naturkunde 162
■> 3. Crassatel/a (ircacea A. Roem. Skulptursteiukern. Xeu -Wartliauer- Schichten (unterer
Emscher). Xeu-Warthau. Geologische Landesanstalt 173
) 4. Eriplujla lenticularis Goldf. spec. Schloßabguß eines Steinkernes. Ebendaher. Berliner
Museum für Naturkunde 179
» 5. Crassatella gregaria Scup. Ebendaher. Geologische Landesanstalt 177
» 6. Crassatella bohemica var. abbreviata Scup. Ebendaher. Berliner Museum für Naturkunde 174
> 7. Biradiolites fasciger Sclp. Löwenberger Mergelsandstein. Hospitalberg bei Löwenberg
(Mittelturon). Berliner Museum für Naturkunde 172
>; 8. Crassatclid bohewica Scur. Neu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Neu-Wartliau.
Löwenberger Realgymnasium 174
» 9. Crassatella bohemica var. abbreviata Scr?. Ebendaher. Berliner ^Museum für Naturkunde 174
•■•> 10 — 12. Crassatella gregaria Sclp. Ebendaher. — 10. Ausgewachsene Form. Löwenbeiger
Realg\'mnasium. — 11 u. 12. Jugendhchere Formen. Geologische Landesanstalt ... 177
> 13. Crassatella arcacea A. Roem. Ebendaher. Geologische Landesanstalt 173
> 14 — 16. Trigonia glaciana Sturm. — Fig. 14. Ebendaher. — Fig. 15. Ausguß eines Hohl-
druckes. Untersenon(}uader. Wenig- Rackwitz. — Fig. 16. Steinkern. Ebendaher.
Sämtlich im Löwenberger Realgymnasium 180
> 17. Cardita Geinitzi d'Oeb. Scaphitenzone von Groß-Rackwitz. 2:1. Geolog. Landesanstalt 178
18 — 20. Leda semilunaris v. Buch. 3 : 2. — Fig. 18. Scaphitenmergel der Teplitzerstraße in
Dresden. — Fig. 19. Scaphitenmergel von Zatzschke. Beide im Kgl. Museum zu Dresden.
— Fig. 20. Scaphitenmergel von Groß-Rackwitz. Geologische Landesanstalt .... 184
Palaeontographica Suppl. VJ.
Taf. VIII.
Tafel IX.
Hans S cup in: Die Löwenbergcr Kreiile und ihre Fauna.
PalaeontOKiaiihica. Siippl. VI.
Tafel-Erklärung".
Tafel IX.
Seite
. I u. 2. Pcduncnhis Geinitzi d'Orb. — Fig. 1. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher).
Xeu-Warthau. Löwenberger Realgymnasium. — Fig. 2. Hermsdorfer Mergelsandstein
(Scaphitenzone) westlich Hermsdorf. Geologische Landesanstalt 185
3 a u. b. CucuUaea Matheroniana d'Okb. var. Untersenonquader. Sirgwitz. Löwenberger Real-
gymnasium. — a. Steinkern. Vorderrand nach einem zweiten Stück ergänzt. — b. Quer-
schnitt von links unten nach rechts oben 189
4. Cucnllaea abacisa Scui'. Oberquader (oberer Emscher). Giersdorf. Löwenberger Real-
gymnasium 190
5. CucuUaea Matheroniana d'Orb. var. Schloß. Untersenonquader. Wenig-Rackwitz. Löwen-
berger Realgymnasium 189
G. CucuUaea spec. (2). Löwenberger Mergelsandstein. Mittell)erge bei Langvorwerk (Mittel-
turon). Geologische Landesanstalt 191
7. Leda semilunaris v. Buch. 3 : 2. Scaphitenmergel von Zatzschke. Kgl. Museum zu Dresden 184
8. Area Geinitzi d'Orb. 2:1. Scaphitenmergel von Groß-Rackwitz. Geolog. Laudesanstalt 187
9. Leda conf. semilunaris v. Buch. Scaphitenmergel von Groß-Rackwitz. Geol. Landesanst. 184
10 u. 11. CucuUaea cardiiformis Scl'p. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Xeu-
Warthau. — Fig. 10. Löwenberger Realgymnasium. — Fig. 11. Geolog. Landesanstalt 192
12. Xucula productuides Soup. (X producta auct. non Xils.). 3 : 2. Scaphitenmergel von
Zatzschke. Königl. Museum zu Dresden 183
13. Area conf. undulata Reuss. 3 : 2. Scaphitenmergel von Groß-Rackwitz. Geol. Landesanst. 189
14. htoceramus nov. spec. (ex. äff. cycloidis Wegner I. 1 : 2. Oberquader (oberer Emscher).
Hockenau. Breslauer geolog. Museum 212
15 u. 16. FectuncuJus senoniensis Sclp. Oberquader (oberer Emscher). — Fig. 15. Giersdorf.
Geologische Landesanstalt. — Fig. 16. Ober-Kesselsdorf. Löwenberger Realgymnasium 187
17. Xucula productoides Scup. {X. producta auct.). Scaphitenmergel von Groß-Rackwitz.
Löwenberger Realgj'mnasium 183
18. Leda semilunaris v. Bloh. 3 : 2. Scaphitenmergel von Zatzschke. Kgl. Museum Dresden 184
Palaeontographica Suppl. VI.
Taf. IX.
Liclitdrnck der Hofkunstansialt von Jlarlin Rommel Co., Stuttsrarl.
H. Scupin: Die Lowenberger Kreide und ihre Fauna.
Tafel X.
Hans S CHI) in: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
Palaeontographica. Sappl VI.
Tafel-Erklärung.
Tafel X.
Seite
g. 1 II. 2. Macnxlon JoJi. Boehmi Scup. Untersenonquader. Weniij-Rackwitz. — Fig. 1. Stein-
kern. — Fig. 2. Abguß nach einem Hohldruck. Beide im Löwenberger Realgymnasium 194
3. Mijtiliis spec. Steinkeni. Ebendaher. Löwenberger Realgymnasium 197
4-a u. b. ("renella striafii/a Sclp. 3 : 2. Skulptursteinkern. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer
Emscher). Xeu-Warthau. Geologische Landesanstalt 199
5. Mijtihis concinnus ScL'f\ Skulptursteinkern. Ebendaher. Geol. Landesanstalt (coli. DiiESLKE) 197
6. Iiiocerannis herci/nicus Petrascit. Unterer Rabendockenquader (Laè/a/ws-Quader). Ziegen-
berg bei Wolfsdorf. Geologische Landesanstalt 204
7. CucuUaea conf. Mafhenoiiana d'Orb. Löwenberger Mergelsandstein. Mittelberge bei Lang-
vorwerk (Mittelturon). Löwenberger Realgymnasium 190
8. Cucit/iiiea cardUformis Sclp. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Xeu-Warthau.
Löwenberger Realgymnasium 192
9. MofUola radiuta ]\[rx?T. Ebendaher. Löwenberger Realgj'mnasiurn 199
10. Cucullaea nov. spec. Hermsdorter Mergelsandstein (Scaphitenzonej. Hermsdorf. Geolo-
gische Landesanstalt 193
11. (.'uciälaea cardUformis Sclp. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Xeu-Warthau.
Löwenberger Realgymnasium 192
12. CxciiUaca Mathcroniana var. perrnsa Sturm. L^ntersenonquader. Wenig-Rackwitz. Löwen-
berger Realgymnasium 190
13 a u. b. Cucidhua spec. (1). Oberquader (^oberer Emscher). Giersdorf. Geologische Landes-
anstalt 190
14. CueuUaea ahsrina Sclp. Schloß. Ebendaher. Geologische Landesanstalt 190
Palaeontographica Suppl. VI.
Taf. X.
Lichtdruck der Ilofkuu.slttii.slalt Ton Martin liomiijcl ('o., StiittgarL
H. S cup in: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
Tafel XL .
Hans Scnpin: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
Palaeontographica. Suppl. VI.
Tafel-Erklärung.
Tafel Xr.
Seite
['"i<Z. 1 u. 2. Mytilus rachvitzends Scup. Untersenoner Toneisenstein von Wenig -Rackwitz. —
Fig. 1. Löwenberger Realgymnasium. — Fig. 2. Geologische Landesanstalt .... 196
V B. Cunülaea spec. (3). Xeu-Warthauer- Schichten (unterer Emscher). Xeu-Warthau. Geo-
logische Landesanstalt 192
» 4 a u. b. Inoceram US Klelni G. Mï'Lh. Kleine Varietät. Oberquader (oberer Emscher). Gehns-
dorf. Löwenberger Realgymnasium 209
■■> ö u. 6. Inoct'7-amus hdu.-t Sow. — Fig. 5. Hermsdorfer Mergelsand.stein (Scaphitenzone).
Haselberg bei Hermsdorf. Sammlung des Verfassers. — Fig. 6. Scaphitenmergel von
Groß-Rackwitz. Löwenberger Realgymnasium 204
» 7. Inoceranms conf. crassiis Petrasch. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Bahn-
einschnitt bei Neu-Warthau. Sammlung des Verfassers 212
» 8. Lwcenotiiis conf. Kleinii Mi'LLEK. Oberquader (oberer Emscher). Gehnsdorf. Löwen-
berger Realg3'mnasium 209
» 9. InoreraniKs nov. spec? Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emschen. Geschiebe von Hohl-
stein. Löwenberger Realgymnasium 206
» 10a u. b. Inoceramns Freclii Flegel. Oberijuader (oberer Emscher). Hockenau. Löwenberger
Realgymnasium 208
Palaeontographica Suppl. VI.
Taf. XI.
Lichtdruck der Hofkunstan.stalt von Martin Rommel S; Co., Stuttg-art.
H. Scupin: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
I
Tafel XII.
Hans S cup in: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
Palaeontograpliica. Suppl. VI.
Tafel-Erklärung.
Tafel XII.
Seite
Fig. 1. Avkula raiaUgera Zitt. var. Abgul^ nach einem Holildruck. Untersenonquader. Wenig-
Rackwitz. Löwenberger Realgymnasium 216
» 2. Inocerannis Freclii Yi.Y.G^\j mx/'f Oberquader (oberer Emschei). Gehnsdorf. Geol. Landesanst. 208
» 3a u. b. Lioceramus {Vohicerumus) (äff.?) involiitu^ Sow. Xeu -Warthauer- Schichten (unterer
Emscher). Geschiebe von Hohlstein. Löwenberger Realgynmasium 213
» 4. Gervillia solciioïdes Defk. Xeu-Warthauer Schichten. Xeu-Warthau. Geologische I^andes-
anstalt (coli. Dreslee) 215
» 5. Avicula cocndesceiis Nils. Löwenberger Mergelsandstein. Mittelberge bei Langvorwerk
(Mittelturon). Geologische Landesanstalt 217
» 6. Avicula pectinoides Reuss. Oberquader (oberer Emscher). Giersdorf. Löwenb. Realg. 216
» 7. Inoceramus bohetnicus Leonh. Cenomanquader. Langenau bei Lahn. Löwenb. Realgymnasium 200
». 8. Aliada Kieslingsira/densis Stürm. Xeu -Warthauer -Schichten (unterer Emscher). Xeu-
Warthau, Löwenberger Realgymnasium 218
» 9. Fenia cretacea Reuss. Untersenonquader. Wenig -Rackwitz. Geologische Landesanstalt
(coli. Dreslee) 215
» 10. Avicula caudigera Zitt. var. Untersenonquader. Wenig-Rackwitz. Geologische Landes-
anstalt (coli. Deesler) ■ 216
» 11. Avicula caudif/era ZiTT. var. Untersenonquader. Wenig-Rackwitz. Löwenb. Realgymnasium 216
» 12. Avicula nov. spec. Xeu- Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Xeu-Warthau. Berliner
Museum für Xaturkunde 219
» 13. Avicula conf. inodioliformiA J. MtjLL. Turon- oder Plenusmergel. Lahn. Löwenberger
Realgymnasium 219
» 14. Fecten {Si/uci/clonrinn) conf. laminosus Goldf. Plenusmergel. Lettengrube am Vorwerks-
busch bei Löwenberg. Löwenberger Realgymnasium 219
^> 15. Lima Hoperi var. Sou-erbyi Gein. Löwenberger Mergelsandstein. Mittelberge bei Lang-
vorwerk (Mittelturon). Geologische Landesanstalt 233
» 16. Lima p^eudocavdium Reuss. Xeu- Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Xeu-Warthau.
Geologische Landesanstalt 235
» 17. Ferna Zimmernunini Scup. Untersenonquader. W^enig-Rackwitz. Geolog. Landesanstalt 214
» 18. Fecten {Sijncyclonema) spatulatus A. Roem. Löwenberger Mergelsandstein. Mittelberge bei
Langvorwerk (Mittelturon). Geologische Landesanstalt 221
» 19. Vola propiwjua Holzapfl. 2:1. Xeu -Warthauer -Schichten (unterer Emscher). Xeu-
Warthau. Geologische Landesanstalt 229
» 20. Flicatula Barroisi Perox. 2:1. Scaphitenmergel von Groß-Rackwitz. Geol. Landesanst. 236
» 21. l'licatida Drrsrheri Scui>. Abguß nach einem Hohldruck im Toneisenstein des Unter-
senons. Wenig-Rackwitz. Geologische Landesanstalt 237
Palaeontographica Suppl. VI.
Taf. X».
Lichtdruck der llofkunstaustalt von Martin Rommel iSt Co., Stuttgart.
H. S cup in: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
Tafel XIII.
Hans S eil pin: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
Palaeontogiaphica. Sii)ipl, VI.
Tafel-Erklärung.
Tafel XIII.
Seite
Fig. 1 u. "2. Östren {Alrcfri/onia) sudetka Scrr. Xeu-Warthauer-Scliichteii (unterer Emscherj. Xeu-
Warthau. — Fig. 1. Geologische Landesanstalt. 2:1. — Fig. 2. Löwenberger Real-
gymnasium. 3:2 242
» 3. A)iomia suhtrunatta d'Orb. Untersenonquader. Wenig-Rackwitz. Löwenb. Realg3'mnasium 239
» 4. Osiren hippopodiiiin Xils. (etwas zu groß gezeichnet). Xeu-Warthauer-!Schichten (unterer
Emscher). Xeu-Warthau. Geologische Landesanstalt 239
» 5 a u. b. Osfrea fallax Scltp. Oberquader (oberer Emscher). Giersdorf. Geol. Landesanst. 240
» 6. J'lirafula Drescheri Seup. 3 : 2. Toneisenstein des Untersenons. Wenig-Rackwitz. Löwen-
beiger Realg3'mnasium 237
» 7. Spondijlus striatus Sow. Mergel der Plenuszone. Lettengrube am Vorwerksbusch bei
Lüwenberg. Löwenberger Realgymnasium 237
» 8. Fccfen {Lyriopeden) nov. spec. Genomanquader. Langvorwerk. Geolog. Landesanstalt 227
> 9. Lima Huidingcri Zitt. Untersenonquader. Wenig-Rackwitz. Löwenb. Realgymnasium 231
Palaeontographica Suppl. VI.
Taf. XIU.
Tafel XIV.
Hans S cup in: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
Palaeontographica. Suppl. VI.
Tafel-Erklärung.
Tafel XIV.
Seite
Fig. 1. Lima Haidingeri Zitt. Oberquader (oberer Emscher) Giersdorf. Geolog. Landesanstalt 231
» 2 — 4. lihijnchonella plkatiUs var. hoheniica Schloenb. Löwenberger Mergelsandstein. Mittel-
berge bei Langvorwerk (Mittelturon) Geologische Landesanstalt 245
» 5, 6a u. b. Rhynclwnella plicatilis \2iV. Ciicieri ■d'Oix'q. Löwenberger Mergelsandstein. Mittelberge
bei Langvorwerk (Mittelturon). Löwenberger Realgymnasium 245
» 7. Ostrea nov. spec. Oberquader (oberer Emseber). Hockenau. Löwenb. Realgymnasium 241
» 8. Terehratula phaseolina Lam. Ebendaher. Geologische Landesanstalt. 3:2 248
» 9. Exogyra conica Sow. var. nov. declivis. Genomanquader. Löwenberg. Löwenberger Real-
gj'mnasium 245
> 10 a — d. h'hgnchonella Kunthi Soup. Genomanquader nordöstlich Kl.-Röhrsdorf (LähnerMulde).
Geologische Landesanstalt (coli. Dbesler) 247
» 11 u. 12. Fi'den (Cldamys) Iloydnns d'Orb. Untersenonquader. Wenig-Rackwitz. — Fig. 11.
Ausguß eines Hohldruckes. Löwenberger Realgymnasium. — Fig. 12. Skulptur eines
anderen Ausgusses. Geologische Landesanstalt 225
^> 13. Ostrea scmipJana Sow. Löwenberger Mergelsandstein. Mittelberge bei Langvorwerk
(Mittelturon). Löwenberger Realgymnasium 241
» 14. Spondylus spec. Ausguß eines Hohldruckes. Untersenonquader. Wenig-Rackwitz. Löwen-
berger Realgymnasium 238
Palaeontographica Suppl. VI.
Taf. XIV.
H. S cup in: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
Tafel XV.
Hans Scnpin: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.
Palaeontographica. Siippl. VI.
Tafel-Erklärung.
Tafel XV.
Seite
Fiff. 1. Craticuhiriü aurindari^ Sclp. Löwenberger Mergelsandstein. Mittelberge bei Langvorwerk
iMittelturon). Geologische Landesanstalt (coli. Dresler) 260
■» 2. Schisastcr Stiniui Scvv. Xeu -Warthauer- Schichten (unterer Emscher). Xeu -W'artliau .
Geologische Landesanstalt (coli. Dresler) 254
» 3. Craticnhina tenuis A. RoE>r. spec. Löwenberger Mergelsandstein. Mittelberge (Mittel-
turon). Geologische Landesanstalt (coli. Dreslkhi 259
» 4. h'luincJtoneUa Ktiniht Sclp. Cenomanquader nordöstlich Klein-Rölirsdorf (Lähner Mulde).
Geologische Landesanstalt (coli. Dresler) 247
» 5. Astropecten nov. spec. Ausguß nach einem Abdruck. Oberquader (oberer Emscher).
Hockenau. Löwenberger Realg\ mnasiuin 250
» 6 a u. b. Guettardia stellata Mich. Mergel der Plenuszone. Xeuländel an der Katzbach.
Geologische Landesanstalt 262
» 7. Cardiasfer aiiancJii/fis Leske. Oberquader (oberer Emscher). Hockenau. Geol. Landesanst. 251
» 8a u. b. Guettardia cfasaa Scup. Löwenberger Mergelsandstein. Mittelberge bei Lang-
vorwerk (Mittelturon). a. von der Seite, b. von oben. Geologische Landesanstalt . . 263
» 9a. E piaster ?,\)%Q. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Xeu- Warthau. Geol. Landesanst. 253
(9b ist versehentHch verstellt und gehört nicht hierher, sondern als rechtsseitiges
Protil zu Cardiaster nov. spec. Fig. 12) 252
^> 10. Plocoscyphia pertum Geix. Löwenberger Mergelsaudstein. Mittelberge (^littelturonj.
Löwenberger Realgymnasium 264
» 1 1 a — c. Catoi)ygus conf. pyriformis Goldf. Oberquader (oberer Emscher). Hockenau. —
a. von oben. b. von der Seite, c. von hinten. Löwenberger Realgymnasium. (Bei der
Reproduktion sind die in der Zeichnung nur schwach angedeuteten Ambulakren fast ganz
verschwunden) 250
» 12. Cardiaster nov. spec. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Geschiebe von Groß-
Rackwntz. Geologische Landesanstalt. (Vergl. das Profil 9 b) 252
•■> 13 a u. b. Serpida septemstdcata Cott.4. Mergel der Plenuszone. Lettengrube am Vorwerks-
busch bei Löwenberg. a. von der Seite, b. Querschnitt 3:2. Löwenberger Realgymnasium 258
» 14 a u. I). Pleurostoma boheminun Zitt. — a. Oberfläche eines Bruchstückes, b. Schmalseite
mit Öffnungen. ]\Iergelsandstein der Mittelberge bei Langvorwerk i]\litteltuion). Geo-
logische Landesanstalt (coli. Dresler) 261
Palaeonlographica Suppl, VI.
Taf. XV.
3
I LIBRARY
3 2044"7S«^
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